Weg aus dem Jammertal

  • Hallo Ihr Lieben. Aurora, entschuldige, dass ich Dir nicht geantwortet habe. Die letzten Monate waren einfach ziemlich anstrengend für mich und mein Kind und ich habe viel Energie gegeben um meine Tochter aufzufangen und ihr schöne Momente und vor allem viel Sicherheit zu schenken. Ich gehe regelmäßig zu einer Beratung in einem Institut, dass auch Kindertherapie anbietet und fühle mich da sehr gut aufgehoben. Der Berater ist toll. Er hat immer das Kind im Blick und genauso auch mich. Das fühlt sich sehr gut an und ist wirklich hilfreich und rückenstärkend.

    XY kam irgendwann aus der Klinik, strauchelte in die Tagesklinik, bis er akut suizidgefährdet war (ich fand einen Abschiedsbrief), wurde wieder eingewiesen, kam vor ein paar Monaten wieder raus, hat keine Therapie, nichts hat sich geändert und hat nun wieder angefangen zu trinken (inkl. Medikamente). Ein ewiges Auf und Ab und meine Tochter wartet darauf, dass er wieder gesund wird. :(

    Wir hatten auch viele schöne Tage, waren 2 x zusammen im Urlaub, haben in den Sommerferien viel gemeinsam unternommen und waren mit Freunden unterwegs. Da war auch viel Fröhlichkeit und Freude dabei. Meine Tochter hat sich arrangiert mit der Situation, sie fragt kaum noch nach Papa, aber sie vermisst ihn sehr. Zuletzt hatten wir eine Regel, dass sie jedes zweite Wochenende für einen Tag bei ihm sein konnte, mit Übernachtung. Das hat sich mit der erneuten Trinkerei ja nun erledigt. Heute werde ich mit ihr reden, zum Ferienbeginn, damit sie nicht gleich wieder alle Sorgen mit in die Schule trägt. Ihr erstes Schuljahr verlief anstrengend für sie und sie hatte Konzentrationsprobleme aufgrund der Ereignisse. :( Es tut mir in der Seele weh und ist eine schwere Last auf meinem Herzen.

    Liebe GRüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo liebe Aiko,

    schön, mal wieder von Dir zu hören. Es tut mir leid zu hören, dass Dein XY die Sucht nicht überwinden kann. Gut, dass Du Dir Hilfe gesucht hast.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Nachtrag: Oben meinte ich mit „wir“ natürlich meine Tochter und mich. Es klingt missverständlich.

    Liebe Lütte, danke für Deinen Kommentar. Hilfe hab ich schon lange, aber dies ist jetzt speziell für meine Tochter.

    Schlaft gut! Wir fahren Morgen für eine Woche in den Urlaub. :)

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Liebe Aiko,

    ich freue mich auch, wieder von dir zu hören. Hui, und nun geht die Kleine schon zur Schule, meene Jüte. Wo ist bloß die Zeit hin :shock: . Das war mir jetzt gar nicht bewusst.

    Ich wünsche dir und deiner Tochter einen schönen Urlaub!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Ihr Lieben,

    endlich mal wieder ein kleines Update von mir. Seit 2, 3 Wochen ist XY wieder aus der Klinik raus, dieses Mal hat er an die zigste Entgfitung eine richtige mehrwöchige Therapie angeknüpft und ist nun aus der Depression raus. Da war erstmal ganz viel Erleichterung, vor allem meinem Kind habe ich das angemerkt in den letzten Wochen. Zuvor war sie oft aggressiv und wütend wenn sie von den paar Stunden mit Papa zurück gekehrt ist. Nun wirkte sie jedes Mal ausgesprochen fröhlich, – ihr ist ein Stein vom Herzen gefallen. Nun war ich 2x zusammen mit XY in der Beratung um den momentanen Umgang zu regeln. Doch es war sowas von für die Katz! :shock:

    Jetzt ist er zwar vorerst trocken und raus aus der schweren Depression. Doch leider muss ich feststellen, das die meisten Verhaltensweisen nicht viel mit Depression und Sucht zu tun hatten, sondern grundlegend zu seiner Persönlichkeit gehören. Lange Zeit habe ich gedacht der „echte XY“ ist der verständnisvolle, verletzliche Typ den ich damals geliebt habe. Jetzt gerade sieht es so für mich aus, dass diese Seiten doch immer nur hervorgeholt werden, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Aber eine passende Diagnose hat es auf jeden Fall gegeben. :(

    Nun komme ich also noch immer nicht zur Ruhe, jetzt kämpfe ich um eine vernünftige Umgangsregelung, die gut für das Kind ist. Mehr Details kann ich hier im offenen Bereich leider nicht preis geben. Zu gern wäre ich wieder im geschützten Bereich.

    Liebe Grüße an Euch, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko,
    das klingt traurig. Aber jetzt weißt du woran du bist und kannst entsprechend den Umgang planen.
    Andererseits habe ich hier schon oft gelesen, daß Frischtrockene sich im Laufe der Zeit noch ziemlich verändern. Aber das heißt ja nicht, daß man als Angehörige sich davon abhängig machen sollte, sondern daß man selber entscheidet, wie man weiterleben will und was dafür tut. Und das machst du ja.
    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde,

    leider ist es so, dass die ganze Geschichte nach wie vor mein Leben stark beeinflusst, weil wir eben ein gemeinsames Kind haben. XY ist in seinen Stimmungen einigermaßen unberechenbar, er hat auch bereits mit Gericht gedroht. Da er ALG2 bezieht, hat er ja kostenfreien Rechtsbeistand. Ich habe mich jetzt an eine Bestärkungsstelle gewandt, die für Frauen da ist, die von häuslicher Gewalt und deren Vorläufern betroffen sind. Ich habe einfach Sorge um das Wohl meines Kindes. XY überfordert sie immer wieder (sie soll z.B. Entscheidungen treffen, für die eigentlich wir Eltern eine Einigung finden). Ich möchte das Kind auch noch nicht wieder bei ihm übernachten lassen (er hat es in der Vergangenheit nachts allein gelassen). Das wir uns nach einer so langen Zeit (fast 15 Monate Psychatrie mit einigen Unterbrechungen) zum Wohl unseres Kindes langsam herantasten müssen, sieht er nicht ein.

    Fazit: Ich bin schon wieder total damit beschäftigt mich beraten zu lassen, vorzubereiten, auszutauschen. Ich würde gern einfach mein Leben führen ...

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko,

    ich habe mich gerade mal ein bißchen durch Deinen Thread gelesen. Im Grunde wiederholt sich Deine Geschichte mit dem Umgang für Eure gemeinsame Tochter und den Klinikaufenthalten Deines XY über die ganzen Jahre (seit 2014) so, und das tut mir unendlich leid!

    Ich finde es traurig, das selbst nach so langer Zeit immer noch die gleichen Probleme bestehen und keine Besserung in Aussicht ist. Gut finde ich, das Du unermüdlich dabei bist, Dich beraten zu lassen um eine bessere Lösung zu finden. Ich denke mal, Du hast schon alles an Möglichkeiten ausgeschöpft um Deine Tochter zu schützen.

    Was mich mal interessieren würde: Wie geht es Dir denn selbst? Kreist sich Dein Leben nach wie vor um Deinen XY? Konntest Du Dir in den langen Jahren ein eigenes, schönes Leben wieder aufbauen?

    Alles Liebe
    Sunny

  • Liebe Sunny,

    in der Klinik war XY Anfang 2018 zum ersten Mal, aber ja, es war alles ein ewiges Hin un Her mit ihm schon eigentlich seit Beginn 2010. Wenn ich könnte, würde ich liebend gern den Kontakt komplett abbrechen. Ich habe keinerlei Bedarf mehr an seinem Egotrip teilzuhaben.

    Mir geht es eigentlich recht gut, allerdings ist dieser stete Nerv durch XY (in Bezug auf den Umgang) ein ziemlicher Energie- und Zeiträuber. Vor einigen Wochen habe ich auch einen Mann kennengelernt, einen guten wie mir scheint. Da entwickelt sich langsam was. Wir sehen uns selten, denn auch er hat Kinder mit 50/50% Umgangsregelung und ich bin ja seit Januar 2018 100% alleinerziehend, nur meine Mutter hilft. Und ich habe auch noch einiges zu verarbeiten und kann mich nicht gut einlassen. Aber auch das ist gesund und hat seine Berechtigung. Mein Blick auf Männer und Beziehungen hat sich grundlegend verändert. Ich habe mich verändert.

    Mein Leben ist nicht unbedingt leicht, aber ich bin sehr, sehr froh meine (emotionale) Freiheit zu haben!!

    Alles Liebe, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Liebe Aiko,

    ja, leider kannst Du den Kontakt nicht komplett abbrechen, da Ihr eine gemeinsame Tochter habt. Es ist wirklich um vieles einfacher, wenn keine gemeinsamen Kinder im Spiel sind. Man muss dann keinen Kontakt mehr haben. Auch wenn das schon schwer fällt, aber so kann man irgendwann auch mal endgültig abschließen.

    Es freut mich aber, das es Dir sonst gut geht. Und das mit dem Mann hört sich auch sehr gut an. Wenn man - wie wir - so unser Päckchen mit uns tragen und auch immer wieder selbst an uns arbeiten müssen ist es auch nicht so leicht, sich wieder auf etwas neues einzulassen.

    Ich bin jetzt seit 2 1/2 Jahren getrennt und auch mittlerweile geschieden, ich kann mir derzeit überhaupt nicht vorstellen mich noch einmal mit allem drum und dran auf jemanden einzulassen. Aber auch das wird zu gegebener Zeit wahrscheinlich kommen. Es drängt ja nichts und im Moment bin ich immer noch mehr mit mir selbst beschäftigt, freue mich das mir keiner mehr mein Zuhause wegnehmen kann und niemand mehr das Recht hat mich klein zu machen.

    Gib Dir die Zeit, die Du brauchst, wenn er "gut" ist wird er das verstehen!

    Alles Liebe
    Sunny

  • Liebe Sunny,

    leider wird es (XY) mich ungewollt noch lange beschäftigen, es geht bei nicht nur um Alkoholismus, sondern auch um andere schwere psychische Erkrankungen. Da versuche ich unser Kind so gut wie möglich zu schützen, aber momentan gibt es reichlich Gegenwind von ihm – da fehlt die Krankheitseinsicht. Aber ich habe ein gutes Netzwerk und tole Berater*innen und ich bin richtig stolz auf mich, wie ich das alles gemeistert habe in der Vergangenheit und heute meistere. Ich habe mir Hilfe gesucht, als ich sie brauchte. Und zwar alle, die ich bekommen konnte.

    Das ist meine Basis. ICH bin meine Basis. Und mit dieser Grundlage schütze ich mein Kind so gut ich es vermag. Manches liegt dabei einfach nicht in meiner Hand – auch das musste ich erst verstehen. Er ist ihr Vater und damit Teil ihres Lebens und es ist IHR Leben. Ich kann sie nicht vor allem beschützen.

    Der Mann von dem ich oben schrieb ist ganz geduldig, hat auch selbst zwei kleine Kinder und mag daher auch kein schnelles Tempo, insofern passt das alles. Wir können uns sowieso nur alle 1 bis 2 Wochen sehen. Mir gefällt das momentan gut so!

    Alles Liebe auch an Dich, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Ihr Lieben, ich schreibe nun doch vorerst wieder im geschlossenen Bereich, die Themen sind einfach zu persönlich als das ich das hier im Offenen gut schildern könnte.

    Tatsächlich ist eingetreten, was ich befürchtet hatte: XY trinkt wieder, bagatellisiert und will unser gemeinsames Kind weiterhin häufiger sehen, als ich es verantworten kann. Es gibt einen gemeinsamen Termin in der Familienberatung, aber wenn wir uns nicht einigen können ... mal sehen, wie es dann weiter gehen kann.

    Liebe Grüße, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

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