• Hallo ihr lieben

    ich habe einen Angehörigen der aufgrund des alkohols bald sterben wird. Die Zeit die die Ärzte ihm gegeben haben ist rum. Derzeit geht es ihm auch gut, da er es aber nicht lässt alkohol zu trinken kann es jeden Tag so weit sein.

    Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, ich kümmere mich um den Angehörigen so gut es geht, fahre das we hin, hab seine betreuung.
    Manchmal will ich ihm so richtig die Meinung sagen, aber dann habe ich angst das ich gehe und er am Nächsten Tag nicht mehr da ist.

    Ich habe große Angst ihn zu finden.

    Es ist sehr stressig und in ruhigen minuten denke ich darüber nach das er sterben wird und doch noch nicht so alt ist. Ich muss weinen, und mache mir Vorwürfe ob ich es hätte mitbekommen müssen oder ich ihn hätte eher helfen können. Man glaubt er stirbt, weil man nicht rechtzeitig etwas mitbekommen hat. Es gibt Tage, da will ich gar nicht das er mich anruft, weil ich einfach nur genervt bin und selbst familie hab um die ich mich ümmern muss. Da kann ich doch keine std. tel.
    Dann wiederum gibt es Tage da meldet er sich nicht und ich denke, oh gott, ihm ist etwas passiert.

    Hat denn von euch auch schon jemand diese ERfahrung gemacht udn wie seid oder geht ihr damit um?

    Sorry für den langen Text.

  • Hallo Stern.

    Ich habe diese Erfahrung gemacht, wenn auch nur, was die pausenlose Sorgenmacherei betrifft.
    Mein Vater hatte sich in den letzten drei Jahren merklich verändert und war nicht mehr so zugänglich wie früher. Was den Umgang mit ihm ausserordentlich schwierig für mich gemacht hat. Wir haben uns überwiegend im letzten Jahr selten gesehen, dafür aber mindestens alle zwei Wochen telefoniert. Wenn er sich nicht gemeldet hat, hatte ich grosse Angst um ihn und dann natürlich bei ihm angerufen. Ich hatte wie du auch ständig Angst, dass er zu Hause alleine stirbt oder im Sterben liegt und ihm keiner helfen kann. Diese Angst hat mir oft schlaflose Nächte beschert. Am liebsten hätte ich meine Zelte abgebrochen und wäre zu ihm gezogen.
    Leider kann ich dir im Moment keinen Rat gegen deine Vorwürfe geben, weil ich sie seit dem Tod meines Vaters täglich phasenweise auch durchmache- und vermutlich noch eine Weile mit mir herumtragen muss.
    Im Grunde sind wir alle selbst für unser Leben verantwortlich. Das ist auch dein Angehöriger, genauso wie es mein Vater war. Nur, ihnen dabei völlig hilflos zusehen zu müssen, wie das was sie ausmacht mehr und mehr verschwindet, wie ihre Persönlichkeit verschwindet, wie Aggressionen, Vorwürfe, körperliche Gebrechen zunehmen und eben nichts tun zu können, ist das bitterste, was ich für mich jemals durchgemacht habe.
    Das einzige, was ich dir anbieten kann, ist hier mit mir zu schreiben über das was du fühlst.
    Lg

  • liebe ms. linda,

    danke für deine Worte. Alles was du schreibst trifft irgendwie auch auf meinen Vater zu. Mal ist er so wie er immer war und am nächsten Tag genau das gegenteil, er mekrt sich nicht viel, weiß nicht das er einen Enkel hat oder das ich verheiratet bin. Und wenn man ihm auf den Alkohol anspricht dann werden böse Worte ausgetauscht. Es ist ein innerlicher kampf.Und man ist so verzweifelt.. ich weis nie wie ich mich verhalten soll. Ich bin schon so weit, das ich ihn nicht mehr auf das Thema alkohol anspreche. Wobei es mir dann doch immer mal wieder passiert und ich ihm klarmache was passiert wenn er weiter trinkt. Es prodelt dann so in mir, am liebsten entschuldige bitte diese Worte würde ich ihm eine knallen in der hoffnung das er endlich zur vernunft kommt. Ich weiß das er das nicht tut. Er versteckt selbst die Flaschen wenn ich zu besuch komme. Da sage ich ihm offen, dass er das nicht tun muss, da ich es ja eh weis. Ich kann nicht sagen ob das richtig ist. Wie hast du dich denn bei Deinem Vater verhalten. ??? Derzeit hat mein Vater eine relativ gute Phase. Obwohl seine WErte relativ schlecht sind. Und mir graut es vor dem nächsten Artzbesuch. Ich denke manchmal, warum gehst du dort hin, sie sagen dir ja eh nichts neues. Aber allein möchte ich meinen Vater ja auch nicht lassen.
    Sei ganz lieb gegrüßt

  • Hallo Stern,
    eine knallen ist noch das geringste, was ich mir vorstellen kann bezüglich meiner Mutter. Und ich denke auch nicht an viel liebevolles, wenn ich sie sehe. Hat wohl auch damit zu tun, dass sie schon immer getrunken hat, ich schon immer ihre Launen abbekam. Schon als Kleinkind hat sie mich dafür niedergemacht, das sie mit uns Kindern nicht klarkam. Ich war schlecht, ungezogen und überhaupt- dabei ging die Wurzel allen Übels von ihr aus. Ich musste es nur ausbaden.
    Daher ist unser Verhältnis auch nicht wirklich vorhanden.
    Anfangs hab ich mir auch den Schuh angezogen, das ich Verantwortung für sie habe. Hab ich aber nicht. Ein Alkoholiker kann seinen zustand sehr lange verbergen- da hast du gar keine Chance, etwas mitbekommen. Und wenn du etwas ahnst, ist das Kind schon längst in den Brunnen gefallen. Selbst jetzt hast du keinen Einfluss. Er wird sich nichts verbieten lassen, früher wie heute.
    Hast du in deinem Leben Halt? Etwas, was dich auf andere Gedanken bringt und dir Kraft gibt?

    Viele Grüße,
    Natalie.

  • Hallo Zimttee,

    das mit dir und deiner mutter ist echt schlimm. Mein Vater hat schon immer etwas getrunken aber das es so schlimm ist wusste ich nicht. Und er hat uns gott sei dank immer gut behandelt. Er Dankt mir auch jetzt immer für die bisherige Unterstützung und will es irgendwie gut machen. Das könnte er aber nur wenn er aufhört, damit er nicht stirbt. Das wäre mein größter wunsch den er mir erfüllen könnte. Und ja ich habe einen Mann und einen wunderbaren sohn. Er gibt mir sehr viel Kraft. Mein kleiner Mann war damals gerade mal 4 Monate alt als es mich die leute fragten was mit meinen vati sei. Bis mein Mann bei ihm vorbeigefahren ist und ihm umgehend ins kkh geschaft hat. Und da wir nicht wussten wie es um ihn steht habe ich immer sehr viel Zeit bei meinem Vater verbracht. Da tat mir der kleine kerl schon sehr leid. Irgendwann haben mir andere deutlich gemacht, dass ich auch auf mich achten muss denn ich habe eine eigene kleine Familie und denen nützt es nichts, wenn es mir schlecht geht. Und da haben Sie recht. Durch meinen kleinen Sohn komme ich zum Glück nicht so oft zum Nachdenken da er ja viel mit seinen mama spielen will. :) Aber wenn ich dann doch Zeit habe, ist das Gefühlschaos um so schlimmer und ich weiß einfach nicht damit umzugehen. Und ich möchte meinen Mann auch nicht unbedingt damit belasten. Hast du denn jetzt gar keinen Kontakt mehr? Was ich natürlich angesichts deiner Umstände mehr als verstehen kann.

  • Moin Stern 13,

    Du hast in einem anderen Thread folgendes Geschrieben:

    "ich bin Co-Abhängige und habe mir diesen Beitrag durchgelesen. Mein Vater ist alkoholiker und hat nicht mehr viel Zeit. Ich habe versucht ihm zu helfen aber warum auch immer er sieht es nicht ein.
    Mann will es immer nicht wahrhaben, du schreibst mir ich will mal sagen direkt aus der Seele. Genau das erlebe ich nämlich bei meinem Vater auch. Er verspricht aufzuhören aber nichts ist.(ich glaub es eh nicht mehr) er versteckt alles etc. Du hasst mir damit nochmal ein bisschen die Augen geöffnet und gezeigt, das ich nicht daran schuld habe es nicht gleich mitbekommen zu haben. ich bin jetzt schon soweit, das ich ihn nciht mehr auf das Thema alkohol anspreche es sei den ich sehe das er etwas trinkt. Da es dann immer in einen großen streit ausartete und er keinen mehr an sich rangelassen hat. Dann sage ich nur "du braucst es nicht verstecken, ich bin nicht blöd und sehe das da ein bier standt". Vielleicht ist es auch falsch zu resignieren, eventuell bestärke ich ihn darin das er weiter trinkt. Aber meine Kraft reich einfach nicht aus, um immer wieder dieselbe leier anzufangen. Aber ich gebe die hoffnung nicht auf das er es vielleicht doch schafft, denn in diesem Forum gibt es so viele die Trocken geworden sind. Danke für eure Beiträge und eure Ehrlichkeit. Auch als Co-Abhängiger helfen eure Beiträge sehr."

    So blöd das klingt, aber ein Alkoholiker denkt tatsächlich, daß er seine Umwelt täuschen kann...viele kommen damit sogar durch. Ich hab nach fünf, sechs Bier zuhause steif und fest behauptet, daß ich nix getrunken hätte, obwohl wirklich jeder sehen konnte, was Sache ist. Im Nachhinein erkläre ich mir das mit ner immensen Verdrängung. Nichts kann mir im Nachhinein erklären, wie ein halbwegs intelligenter Mensch annehmen kann, seine Umwelt würde nichts mitbekommen. Zum Teil kamen Aussagen wie "Soo viel hab ich ja nicht getrunken" auch daher, daß man es selbst schon als normal betrachtet hat, auf diesem Level zu sein.

    In Deinem, wie ich finde, schlimmen Fall will ich Dir mal etwas erzählen:

    Alkoholismus hat in meiner Familie eine lange Tradition. Meine Oma soff, meine beiden Onkel (Söhne der saufenden Oma) soffen ebenfalls. Der Ältere der Beiden war ganz offensichtlich Alkoholiker, sein erster Akt, wenn er mal aus seinem knapp 300 km entfernten Wohnort zu Besuch kam, war die Schnapsbar zu öffnen und sich ungeniert zu bedienen. Als mein Vater (der einzige der Brüder, der keine Zeichen von Alkoholabhänigkeit zeigt) dieses Verhalten ansprach, ging mein Onkel eben plötzlich immer sein Auto tanken...das dauerte 15 Minuten, danach hatte er ne ordentliche Fahne. Der jüngere Onkel (mein Lieblingsonkel) hatte Probleme im Beruf...immer wieder wurde er von einer Referendarstelle zur anderen geschoben, ohne fest übernommen zu werden. Im Nachhinein betrachtet hat dies sein Selbstvertrauen offenbar ziemlich kaputtgemacht. Er hatte gewaltig zugenommen, war aber nach wie vor immer nett zu mir, so, wie man sich nen lieben Onkel eben wünscht. Als ich 14 war, kam ich gerade aus einem Auslandsurlaub mit meinen Fußballverein wieder, als man mir sagte, daß man meinen Onkel mit Gelbsucht ins Krankenhaus eingeliefert hatte. Als ich ihn besuchte, sollte ich auf Wunsch meiner Eltern von meinem Urlaub erzählen...ich fand es unheimlich unpassend, weil ich ihm ansah, daß er genau wußte, daß es nicht nur ne einfache Gelbsucht war. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben, daß er Todesangst hatte. Die Hoffnung, meine Reiseerzählungen würden ihn aufmuntern, waren natürlich von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Er war danach noch trauriger, denn er wußte, er würde sein geliebtes Frankreich nie wiedersehen, nie mehr eines der Loire-Schlößer besuchen können.
    Zwei Wochen später hat die Dialyse nicht mehr angeschlagen und mein Onkel starb im Alter von 30 Jahren. Nie wieder hat mich der Tod eines Menschen so bewegt wie seiner...ich fand es unfair, daß so ein lieber Mensch so früh gehen mußte und ich hasste Gott dafür.

    Einer seiner letzten Einträge in sein Tagebuch kurz vor seinem Tod lautete:

    Bin ins Krankenhaus eingeliefert worden mit Gelbsucht..........Alkohol ?

    Ich weiß, daß er es in den letzten Tagen realisiert hat, daß es der Alkohol war, der ihm das Leben genommen hat. Aber noch wenige Wochen, Tage vorher war er nicht bereit, seine Krankheit anzuerkennen, sich selbst klarzumachen, daß er Alkoholiker ist.

    Als meine Eltern seine Wohnung ausgeräumt hatten, wurden hinter der Wohnzimmercouch ungefähr 20 Flaschen Wein gefunden. Er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Flaschen zu verräumen.

    Ich weiß, daß mein Vater meinen Onkel immer und immer wieder auf seinen Alkoholmißbrauch angesprochen hat...ich habe erst sehr viel später realisiert, warum mein Vater sich mit unserem lieben Onkel so oft gestritten hat (was ich damals als Kind unfair fand und meinem Vater übel anlastete)...er wollte ihn von seiner Sucht losbringen und hat es nicht geschafft.

    Was ich Dir damit eigentlich sagen will:

    Man hat wirklich keine Chance, den Alkoholiker zu bekehren, zu ändern, ihm zu helfen. Mein Vater konnte seinen Bruder nicht retten, Du kannst Deinen Vater nicht retten, obwohl ihr Beide alles versucht habt.
    Du darfst auf keinen Fall den Fehler machen und Dich jetzt schuldig fühlen. Akzeptiere seine Krankheit und versuche, die Zeit, die Euch noch bleibt, sinnvoll und liebevoll zu nutzen. Das ist das Einzige, was Dir bleibt.

    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft

    LG Andreas

  • Hallo Adreas,
    danke für deine bewegende Geschichte. Und ich kann wieder nur ssage das es so viele parallelen zu meinem Vater gibt. Wahrscheinlich ist das Verhalten immer gleich. Es zu akzeptieren ist sehr schwer. Ich habe innerlich immernoch die Hoffnung das er es versteht und endlich aufhört aber wie sagt mein Mann. Lass es, das wird eh nichts.

    Das schlimme ist das man die Zeit nicht wirklich "genießen" kann. Es ist eine innerliche Wut. Und wenn das Thema dann mal wieder raussprudelt und ich ihm die Meinung sage, bereue ich es auch gleich. Denn es könnte ja das letzte mal gewesen sein, das ich ihn sehe. Ich weiß nicht wann es so weit sein wird. Wie heißt es jeder Schluck kann der letzte gewesen sein. Manchmal möchte ich am liebsten Abstand zu ihm. Weil ich mich einfach nur über sein Verhalten ärger. Da tut ihm mal das weh, oder er sagt es geht im schlecht und dann fährt man hin und nichts weiter ist. Und man selbst hat todesangst. Es ist einfach eine totale Achterbahnfahrt der Gefühle.

  • Hallo ihr lieben,

    heute hatten wir mal wieder einen Termin beim Arzt. Leider konnte ich nicht mit da wir Sandsäcke legen mussten. Also rief ich meinen Dad an und er hat gesagt das er alleine geht. Natürlich habe ich mir schon gedacht das dass eh nichts wird da es immer so ist. Aber wie ich so bin glaube ich an das Gute im Menschen. Tja und was soll ich sagen, einige Minuten nachdem er den Termin gehabt hätte rief er mich an und fragte nach der tel.nr. Er könnte nicht gehen weil er nass geworden ist und so doch nicht dort hingehen kann. Und wollte wieder vom Garten heim gehen. Also habe ich den Termin verschoben, weil ich erst die nummer suchen musste. Und bei all dem stress hier war es einfacher. Glaubt der Mann denn ich bin blöd. Das war doch wiedermal nur ne Ausrede. Und was habe ich von jemanden anderen ERfahren?? Alkoholische Getränke konnte er sich holen. Da war es wohl nicht nass?

    Ich frage mich langsam warum ich das alles noch tu. Ich nehme mir Zeit für seine Arztermine und wenn man mal nicht kann werden diese gar nicht erst wahrgenommen. Er arbeitet diesbezüglich in keinerster Art und Weise mit. Und stellt mich auch noch als blöd hin indem er mir wiedermal Geschichten auftischt. Sollte ich ihn einfach mal sich selbst überlassen? Ich bin kurz davor. Vor allem wenn man ihm seine aktuellen Werte mitteilt und er nur sagt "war mir klar".

    Entschuldigt das ich mich hier so auslasse. Es ärgert mich einfach total und frustriert mich.

  • Hallo stern2013,

    tut mir leid, wenn Du im Land-Unter-Gebiet wohnst, wir im Westen lesen viel, wir können allerdings nur zuschauen.

    Meine Frage an Dich ist: "Hast Du wirklich _gedacht_, dass Dein Vater zu diesem Termin geht? oder hast Du gehofft, geglaubt, vermutet oder gebetet, das er diesen Termin wahrnimmt?"

    Viellicht könnt Ihr mit den Sandsäcken etwas retten oder vielleicht auch verhindern. Bei Deinem Vater sieht es eher dunkel aus.

    Gruß

  • Liebe stern2013,

    teilweise war ich wütend, verzweifelt und traurig wenn ich meinen Vater gesehen habe. Am Ende (2006/2007) war er weder Charakterlich noch Psychisch der gleiche. Er wurde zu einen weinerlichen Typen den jedes Problem aus der Bahn warf.
    Wir bettelten nahezu immer darum das er doch zum Arzt geht. Das lehnte er meistens aus ganz fadenscheinigen Gründen ab.
    Wie bin ich damit umgegangen...!? Teilweise habe ich resigniert. Mein Vater hat über 30 Jahre seines Lebens mehr oder weniger in seiner Sucht zugebracht. Er war immer extrem. Zu seinen Suchtstoffen zählte Alkohol, Zigaretten und eine zeitlang auch die Spielsucht. Am Ende wollten wir ihn nicht mehr belasten und liessen ihn wie er war.
    Gestorben ist er genauso wie er gelebt hat ... Extrem. Er starb nach 3 Schlaganfällen und einer Lungenentzündung.
    Hätten wir das verhindern können!? Nein, denn er wollte sein Leben genau so und nicht anders.
    Was ich dir damit sagen möchte... nur du allein entscheidest für dich. Deinen Vater kannst du nicht helfen ... dafür gibt es genügend andere Stellen. Wenn er nicht zum Arzt gehen möchte ... wird er da auch nicht hingehen.
    Klar tut das weh ... wenn man zusehen muss wie sich ein anderer Zugrunde richtet aber es ist eben seine Entscheidung. Vielleicht hilft dir der Gelassenheitsspruch.
    Ich wünsche dir einfach mal eine gute Zeit für dich und ein wenig Ruhe.

    LG

    Sarawen

  • hallo stern

    ich beantworte dir mal deine frage an mich hier in deinem thread, im hilflose helfer ist schon zu viel anderes geschrieben und ich würde da wieder alles durcheinander bringe. um anderen das blättern zu sparen kopier ich die entsprechenden beiträge mal hier rein.

    hallo stern

    das schlimme ist, das die meisten menschen das thema sucht ausblenden und von dem ganzen drum herum absolut keine ahnung haben. ich selbst habe auf einer station gelernt wo auch suchtkranke zur entgiftung waren. ich hatte absolut keine ahnung von der materie, ebensowenig meine kolleginnen die schon seit jahren da arbeiteten. man hat anweisungen der ärzte befolgt. schulungen dahingehend was sucht ist gabs nicht. so war auch die auffassung der schwestern und ärzte so "dämlich" wie es in der allgemeinen bevölkerung der fall ist. im nachhinein betrachtet ein zustand der unmöglich ist, hier müßte dringend was getan werden. ärzte und schwestern sind nun mal die ersten die man wieder halbwegs klar im kopf erlebt und die sollten motivieren statt unbewußt das gegeteil zu tun. nur da liegt der hase im pfeffer. dazu müßte was in der ausbildung geändert werden, und dazu brauchts gesetzliche vorgaben. und die gesetze werden von menschen gemacht die von der materie nu noch weniger bis gar keine ahnung haben. diese ahnungslosigkeit können nur wir betroffenen verändern indem wir uns nicht schamhaft verstecken sondern laut dazu stehen wer und was wir sind. ich bin dorothea, alkoholikerin, seid 12 jahren trocken, na und.

    doro


    Hallo Dorothea,

    sicherlich hast du zu einem Gewissenteil recht. Eventuell resignieren viele auch einfach nur gerade wenn Sie schon viele Jahre in diesem Beruf arbeiten.

    Wenn wir mitbekommen haben, wie sie schlecht mit ihm umgegangen sind, dann wurde das von uns natürlich sofort angesprochen. Aber geändert hat sich nichts.

    Eine frage habe ich, wie hast du es geschaft dich nicht mehr dafür zu "schämen".

    Ich muss nämlich erhlich gestehen, dass ich mich schon häufig ich will mal sagen schäme, wenn ich mit meinem Vater unterwegs bin. Ich denke immer man sieht es ihm an, er sieht ja auch ziemlich schlecht aus. Als er noch gelb aussah war das Gefühl noch schlimmer. Man sieht einfach nur die Blicke der anderen und fühlt sich total schlecht. Und möchte auch mit anderen nicht unbedingt darüber reden. Meine Verwandten kennen zwar die Problematik und ich kann eigentlich sehr offen mit ihnen reden aber wenn sie mich dann mal wieder darauf ansprechen ist es total unangenehm und ich versuche so zu tun als ob mich das ganze nicht so sehr stört. Aber innerlich fühle ich mich einfach nur entschuldige bitte "Sche***".


    so, also, ich schäme mich nicht, sicher habe ich anfangs bewußt und freiwillig getrunken, das tut aber jeder in unserer gesellschaft. das ich nun, warum auch immer süchtig wurde, damit muß ich leben. beabsichtigt war das nicht. warum soll ich mich also für meine krankheit schämen. vielleicht ist es ein gendeffekt, vielleicht bin ich einfach zu sensiebel für diese welt, noch gibts da keine genauen erkenntnisse. interessiert ja auch nicht wirklich wen.

    dir muß nur eins klar werden, du mußt dich schon erst recht nicht schämen. wofür denn bitte. schämen muß man sich für fehler die man selbst gemacht hat und die man zu verantworten hat, weil man zb nicht ordentlich gearbeitet hat, weil man abgelenkt oder was auch immer war. aber doch nicht dafür das jemand anders nicht klar kommt. das ist doch nicht in deiner hand. meine kinder wissen mittlerweile das sie mit meiner sucht nichts zu tun haben und sie schämen sich auch nicht mehr offen darüber zu reden. ich habe gesoffen und dagegen konnten sie nichts tun, nur ich selbst konnte es stoppen. ich hatte es in der hand zu lernen mit doofen sprüchen umzugehen, es war meine aufgabe zu lernen mit problemen anders umzugehen als mir die birne zuzugießen. das leben ist kein ponnyhof, es gibt immer schweres zu bewältigen. ich kann mich daran machen das zu erlernen oder ich kann mich betäuben und rumjammern wie schlecht doch diese böse welt ist. ich wollte leben und habe mich daran gemacht. ich habe gelernt probleme zu lösen, ich habe gelernt mich zu behaupten, ich habe gelernt meine schwachstellen zu akzeptieren und mit ihnen zu leben. das ist der weg aus der sucht. wenn ich mich weiter selbst bemittleidet hätte und darauf gewartet hätte das mich jemand trocknet, ich wäre wohl schon unter der erde.

    stern, es ist nicht deine aufgabe das leben deines vaters zu regeln, er hat gefälligst aus seinem selbstmitleid aufzustehen und es anzupacken. du hast dein eigenes leben mit deinen eigenen problemen. weißt du, du verdankst deinem vater dein leben, aber du schuldest es ihm nicht. wenn er ein lebenswertes leben haben will, dann muß er seinen hintern bewegen, es ist nicht deine aufgabe und liegt auch nicht in deiner macht hier was zu tun.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Dorothea,
    Doch, genaue Erkenntnisse gibt es auf dem Gebiet: das “Kind“ heißt Hypersensibilität und ist offiziell anerkannt. Diese Menschen nehmen mehr wahr und sind dadurch natürlich mehr Belastungen ausgesetzt als andere. In Österreich ist die Forschung weiter als hier. Schau daher mal unter edit Martin

    Sehr informativ und erklärt vieles.

    Natalie

  • Hallo ihr lieben,
    ihr habt natürlich alle recht. Aber es zu akzeptieren ist schwerer als mann denkt. Schließlich ist es ein Elternteil und man hat so viele Jahre mit ihnen verbracht. Diese Hilflosigkeit ist einfach schrecklich. Ich weiß das er sich nie mehr ändern wird und das Ende nur noch auf sich warten lässt. Entweder zieht es sich noch ewig oder es geht dann ganz schnell. Allerding möchte ich mich mit diesen Gendanken nicht aueinandersetzten. Da ich mich wie gesagt viel zu oft versuche in die Menschen hineinzuversetzen und ich dann denke er muss höllische Angst haben. Wenn er es überhaupt begreift. ps. ich hoffe ihr halten mich deswegen nich für bescheuert.

    Mir hilft es einfach auch hier zu schreiben und zu lesen wie andere mit ähnlichen Situationen umgehen. Ich werde sicherlich noch einiges auf meinen Weg mitnehmen können.

    Doro
    Ich sage meinen Vater auch immer er soll seinen Arsch hochbekommen denn von jammern allein wird nichts. Er sagt ich nehms mir an aber das tut er eh nicht.

    @Zimtee
    auf diese Idee wäre ich gar nicht gekommen. Sehr interessant.

  • Auf mich treffen die Merkmale der Gruppe, die sich “zartbesaitet“ nennt, zu. es ist eine Gruppe von Forschern und Psychologen, also ernstzunehmen.
    Denke, meine Mutter ist auch von dem Schlag.

  • Fühle mich heut echt beschissen,

    nachdem ich gemerkt habe das es meinen dad schon wieder seid 1 ewoche nicht gut geht hab ich heut den entschluss gefasst mit ihm zum artz zu fahren und sie gibt uns gleich ne einsweisung fürs krankenhaus, weil es sich innerhalb ner woche so verschlechtert hat. Glaub er hat nen Entzug probiert. Aber er hat gleich gesagt er bleibt dort nicht. Er ist dann doch nocheinmal mit ins krankenhaus gekommen, er kann ja selbst entscheiden ob er dort bleiben will oder nicht, das hab ich ihm die ganze zeit gesagt. Und was passiert kurz nach dem ersten kurzen aufnahmegespräch er bekommt nen Krampfanfall. Ich glaube bei ihm war es die angst, angst wieder dort bleiben zu müssen und nicht zu wissen was passiert. Ich sage euch es war so schlimm das mit ansehen zu müssen. Mich verfoglt es hier regelrecht. Aber es hat auch sein gutes, sie haben ihn erstmal drinbehalten und er selbst war sehr einsichtig, und möchte auch erstmal dortbleieben. Natürlich vermute ich, dass es sich die nächsten Tage ändern wird. Jetzt habe ich wieder diese große angst, angst das alles von vorn losgeht. Und wiedermal bin ich machtlos. Ich könnte weinen, aber kann doch nicht.

  • Liebe Stern2013,
    es tut mir sehr leid für dich, was Du da jetzt mit durchmachen mußt.
    Aber eines muß Dir klar sein: DU kannst nichts gegen diese Sucht ausrichten und DU hättest es auch zu keinem Zeitpunkt können.
    Wenn Du nur genügend Threads hier gelesen hast wird Dir das einleuchten. Oder schaue Dir einen einzigen an, wo das geklappt hat und zeigen ihn mir. Hier sind viele angemeldet, die bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt gemerkt haben, dass ein Partner/ angehöriger trinkt, zu viel trinkt, gar süchtig ist. Doch solange der Betroffene es nicht von selber will passiert da nichts. Genau das ist ja das Schlimme für uns Angehörige - dass wir einfach nichts tun können.

    Mein Vater hat lange getrunken und auch ihm hatten die Ärzte nicht mehr lange prophezeit. Wenn Du ihn jetzt sehen könntest, wie er damals aussah würdest Du denken, dass man da nicht mal eine Arzt zu bräuchte. Er sah schlimm aus und auch sein Geisteszustand war schlimm. Er sah damals für mich älter aus, als er es heute ist. Ich war damals sehr sehr böse auf meinen Vater, es war mir mittlerweile egal was mit ihm passieren würde, denn wir haben alle sehr schlimme Dinge mit ihm durchmachen müssen. Aber genau dieses Gespräch mit dem Arzt hat ihn wohl zum Wendepunkt gebracht. Mein Vater hat dann sofort !!! eine Langzeittherapie gemacht und ist seitdem trocken geblieben. Für mich war das ein Wunder, dass er da eingewilligt hatte, ich konnte es zu dem Zeitpunkt kaum glauben, habe auch niemals gedacht, dass er es ernst meint und nun wirklich trocken sein sollte. Du siehst, innerlich hatte zumindest ich ihn schon aufgegeben - den eigenen Vater. Dazu gehört schon eine Menge. Aber er hat mich eben auch mein ganzes Leben lang gepeinigt. Ich war ca 20 als er in Therapie ging, mußte also zwangsläufig mit einem Alkoholiker aufwachsen bis ich 18 wurde und ausziehen konnte.
    Er hat es geschfft, aber es hing alles immer noch am seidenen Faden. Ich wünsche Dir dass Dein Angehöriger auch noch diese Wende schafft.

    Auf gar keinen Fall darfst Du Dir Vorwürfe machen, was Du alles hättest anders machen können. Du hättest nur gehen können. Auch das hätte nicht wirklich etwas geändert, ausser dass Dein eigenes Leben dann anders verlaufen wäre. Denn eiens mußt Du auch bedenken: Ein Alkoholiker tut seinen Nächsten auch Leid an. Kein Mensch kann da einfach emotional unbeteiligt drüber wegsehen, wenn Vater/ Mutter/ Kind oder Partner sich zu Tode trinken. Wir lesen hier, dass die Sucht eine Krankheit ist. Und dennoch unterscheidet sie sich von anderen Krankheiten. Es wird selbst diskutiert, ob der Betroffene selbst Schuld hat an seiner Krankheit, denn niemandem wird eine Flasche Alkohol an den Hals gehalten. Dennoch trinkt keiner mit der Absicht süchtig zu werden.
    Mein Vater lebt noch dank seiner erfolgreichen Therapie. Aber bis heute ist noch kein Gras drüber gewachsen, was damals auch alles schreckliches passiert ist mit uns Kindern und meiner Mutter. Verstehst Du? Du selber bist ja auch Opfer. Wie kannst Du Dir das Vorwürfe machen. Wir waren Kinder, aber ich würde nie im Leben dran denken meiner Mutter Vorwürfe zu machen, dass sie die Sucht meines Vaters hätte eher bemerken können und etwas dagegen unternehmen können. Ich wüßte es 100%, dass er auf nichts gehört hätte. Er hat damals auf nichts aber auch garnichts reagiert.
    Vielleicht kannst Du Dir eher Beistand suchen für Deine eigene Verfassung, zB. eine Therapie machen. Wünsche Dir alles Gute und viel Kraft für Dich.

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