Hallo Foristen,
gerade habe ich in einem relativ aktuellen Faden gelesen, dass eine Co keine Kraft (mehr) hat, sich zu trennen.
Dazu ist mir was aufgefallen:
In der Zeit mit XY war ich auch komplett kraftlos. Also, nicht von Anfang an.
Aber nach und nach schlich sich das ein und irgendwann war die Erschöpfung dann voll da.
Und sie ging nicht mehr weg. Ich habe gemacht und getan und gerudert.
Als ich am Tiefpunkt war, bin ich in eine Tagesklinik.
Dort habe ich die Diagnose rezidivierende (Immer wiederkehrende) Depression erhalten.
Bekam Tabletten, die ich heute noch nehme. Bin seither Stammgast beim Psychiater. Therapie mache ich ja eh schon lange.
Seither habe ich viel versucht, die Erschöpfung "wegzubekommen".
Und auch vieles Gutes gefunden und beibehalten:
Div. Entspannungsverfahren. Meditation. Meinen "Akku" im Auge behalten (kraftzehrende Aktivitäten/ EReignisse = "minus" durch kraftspendendes = "plus" ausgleichen). Meine inneren Antreiber und Kritiker in Schach halten durch regelmäßige Tagesrückblicke.
Distanz zu meiner Mutter halten. Gesund ernähren. Regelmäßig Schlafen.
Eine 6wöchige Kur. Gebete bzw mein Glaube gibt mir die grundnötigste Lebenskraft. Auch Krankschreibungen habe ich immer genutzt, um "zu Kräften" zu kommen (KOmischerweise war meist irgendwas mit XY in solchen Zeiten gewesen- aber das war wohl immer nur Zufall......)
Irgendwann bin ich sogar dahingekommen, es zu akzepieren, dass ich eben wenig Kraft habe.
Kurz gesagt: Ich habe mich gedreht und gewendet, aber meine Kraft ist nicht zurückgekommen.
Nun ist es knapp ein Jahr her, dass ich aus der ehelichen Wohnung ausgezogen bin.
Und die Kraft kommt zurück.
Ich bin noch lange nicht auf dem alten Level, aber sie kommt wieder, ich spüre es mit jeder Faser und jeder Pore.
Nun überlege ich, ob ich die Depression vielleicht irgendwann "loslassen" kann.
Ja, was soll das denn nun wieder heißen?
Ich las vor langer Zeit den schlauen Satz: "Jede Krankheit hat ihren Sinn für den Patienten".
Damals war ich gründlich sauer und empört. Was für ein Quatsch, für eine Krankheit kann man doch nix.
Heute denke ich, man kann auf alles in seinem Leben Einfuss nehmen.
Die Depressionen haben mir "erlaubt", schwach zu sein. Sie hatten den "Mehrwert" für mich, als Kranke versorgungsbedürftig zu sein (auch mal die VErsorgte zu sein, und nicht immer nur XY?)
Tja, was uns das nun sagt, möge hier jeder selbst bedenken- natürlich ist dies an alle die gerichtet, die noch in der Verwicklung mit XY zappeln wie ein Insekt im SPinnnennetz.
Oder wie ein angeketteter Hund, dem man in unerreichbarem Abstand eine Salami hinhält.
Dann noch zu meinem Bild des Theaters vom letzten Beitrag.
Denn das passt auch zum Zappeln im Netz.
Als ich im Netz zappelte, fühlte ich, als wäre das "das echte Leben".
Im Rückblick sehe ich: Es war bestenfalls Kulisse. Es war ein Theaterstück.
Und ich habe "mitgespielt".
Das war mal ein Satz von meinem Thera, als es um XY und dessen Kinder ging, die furchtbar unter der Sucht ihres Vaters litten.
Ich hatte ein schleches Gewissen, XY zu verlassen und damit die Kinder, für die ich mich ein Stück verantwortlich gefühlt hatte (urgs, typisch Co! Die Kinder haben ja eine Mutter!).... mein Thera meinte dazu: "Das Stück wurde schon vor ihrer Zeit gespielt und wird auch weitergehen, wenn der Vorhang hinter ihnen fällt. Nur dann eben ohne sie auf der Bühne".
Heute bzw schon seit einiger Zeit, setze ich beiKonflikten als allererstes nun bei mir an.
Nicht die anderen - Kollegen, Klienten, Ärzte, Forenteilnehmer, Verwandte, Familienmitglieder usw.- sind die Bösen. Die, die unrecht haben. Die, die ich überzeugen muss (dass ich Recht habe).
Das ist für mich sowas von eine furchtbare Erinnerung an meine Zeit als Co.
Ich hatte immer Recht. Ich wusste es immer besser. Besser als alle andern. Besser als de Ärzte und THerapeuten von XY zb.
Ganz am Anfang unserer Beziehung war er bei einer Suchtberatung.
UNd ich riet ihm ab, dort weiterhinzugehen. Denn die Beraterin war nicht fähig - meiner Meinung nach!
Uuuuaaah.
Never again.
Habe ich nun Schwierigkeiten mit anderen, schaue ich, wie ich mich ändern kann.
Frei nach dem altbekannten SPruch: Du kannst andere nicht ändern, nur Dich selbst
In diesem Sinne
LG
Girasole