Es ist lange genug gewesen... Tagebuch von Girasole

  • Hallo Girasole,

    zunächst finde ich es toll, dass du schreibst was du machst und wie du dich dabei fühlst und zwar auch dann, wenn du selbst erkennst, dass da irgendwie nicht alles richtig war.
    Natürlich muss man auch sagen, dass es ein Richtig oder Falsch so stringent nicht gibt.

    Des Weiteren steht es natürlich jedem frei, die Situation mit XY in seinem Sinne oder mit seinen Mitteln zu verarbeiten oder “hinter sich zu bringen”.

    Ob allerdings “sofort” (versteh das nicht falsch) ein lieber Mann dazugehört, wage ich zu bezweifeln.

    Ich habe es ganz oft in meinem Umfeld erlebt, dass sich Partner trennten....”eigentlich” ein völlig normaler Vorgang, welcher täglich und auch unabhängig von einer Suchtproblematik, “zigTausendmal” auf diesem Erdenrund geschieht. Über die miesen Gefühle die man dabei hat, will ich jetzt nicht reden.

    Allerdings war es für meine Person immer verblüffend, wie schnell man sich doch wieder mit einem neuen Partner zusammen tat....also quasi....Tür zu....Tür auf.

    Das Problem dabei war meistens, dass auch diese Beziehung nicht lange hielt, weil er oder sie ihre vorhergehende Partnerschaft und alles was sich dort abspielte noch gar nicht verarbeitet und für sich noch nicht festgelegt hatte, wohin denn künftig die Reise gehen soll.
    Um es deutlich zu sagen, der Nächste war “eigentlich” nur der Lückenfüller für das, was sich da gerade in Luft aufgelöst hatte.

    Varescu

  • Oh Seekrank :oops: danke. Ich muss gerade eine Tränchen verdrücken.

    Varescu: Was Du ansprichst ist absolut richtig.
    Ich möchte kurz die Vorgeschicht zum lieben Man anreißen:
    Wir haben uns vor knapp einem Jahr kennengelernt und es hat gefunkt. Ich gebe zu, damals wollte ich ihn als Sprungbrett benutzen. Ich habe tw richtig "gesucht" nach einem Sprungbrett, schon Monate davor. Und zwar, weil ich wirklich geglaubt hatte, ich schaffe es nicht alleine.
    Er hat da aber trotz großer Gefühle von beiden Seiten nicht mitgemacht.
    Beleidigt bin ich dann wieder zu Ex-XY zurückgekehrt.
    Naja, es kam, wie es kommen musste- mit Ex-XY ging es weiter, und zwar rapide bergab.
    Ich habe irgendwie plötzlich gecheckt, dass es nichts bringt, mich "retten" zu lassen. Sondern dass ich mich selbst retten muss. Dass es ungeheuer wichtig ist, es selbst zu schaffen. Und das Gefühl, als ich es geschafft hatte, ganz alleine, damals war der Kontakt zum lieben Mann nur sporadisch,- das Gefühl war bombastisch!

    Will sagen, die Trennung, und auch allen Kummer und Schmerz, habe ich alleine bewältigt, damit hatte der liebe Mann absolut nichts zu tun.
    Und ich war oft versucht, ihn anzurufen, um mich trösten/ablenken zu lassen, um mich nicht zu spüren, um die Leere zu füllen.
    Aber ich habe es ganz bewusst nicht getan. Ich habe alles ausgehalten, mir angeguckt, versucht, zu bearbeiten, zu beweinen.
    Danach ist der Kontakt wieder aufgelebt. Durch langen Urlaub von beiden Seiten jetzt auch mal intensiver.
    Dennoch brauche ich noch Zeit, um eine Beziehung einzugehen, das ist mir klar.
    Ich will ja auch irgendwie nicht den "Erstbesten" nehmen :oops: Das habe ich früher immer getan. Hauptsache, einen erwischt und Liebe ergattert.
    Und ich will mich auch nicht, wie früher, sofort wenn ich mich verliebe, in eine feste Beziehung stürzen. Ich will es so halten, wie es glaub ich viele andere Menschen tun: Erstmal kennenlernen. Erstmal sehen, ob er mir guttut. Ob er zu mir passt. Wie er so ist im Alltag.

    Trotz allem bin ich auch skeptisch. Ich denke einerseits auch, dass es gut wäre für mich, erstmal alleine zu sein.
    Andererseits, er ist nunmal da, und ebenso die Gefühle von beiden Seiten...
    Unser Miteinander gestaltet sich auch komplett unterschiedlich von dem mit Ex-XY. Der Ex rief hundert Mal am Tag an oder simste oder mailte. Oder alles zusammen. Er wollte immer direkt neben mir sein, wäre niemals auf die Idee gekommen, weg von mir zu gehen.
    So ist der liebe Mann gar nicht. Da er wie gesagt recht weit weg wohnt und beruflich sehr viel zu tun hat, gibt es oft mehrere Tage am Stück, wo es nur eine (!) SMS gibt. Und viele Wochen, an denen wir uns gar nciht sehen.
    So gesehen gibt es nach wie vor viiiel "Lücke" in meinem Leben.
    Und ich bin wachsam. Wie gehe ich damit um? ZB: Packt mich die Angst, wenn mehrere Tage nur eine SMS kommt?
    oder: Bin ich versucht, mich berechnend ihm gegenüber zu verhalten?
    Und: Den allergrößten Teil meiner Zeit bin ich alleine mit mir. Er ist wie gesagt, wenig präsent bzw verfügbar, was gerade ziemlich gut passt für mich.
    Und ich arbeite daran, mit mir alleine zu sein, das auszuhalten bzw. irgendwann gut zu können. Da absolut offen ist, wie es mit uns weitergeht

    Wohin mein Leben gehen soll, davon habe ich eine ziemliche Ahnung.
    Der liebe Mann weiß davon, es ist nicht ganz seine Richtung. Er selbst weiß gar nicht, wohin sein Leben mal gehen soll, hat er gerade festgestellt und macht sich nun seine Gedanken darüber.
    Ich versuche nicht, ihn zu überreden, zu überzeugen, von meiner Richtung. Ich habe ihm gesagt, was für mich wichtig ist. Was er damit macht, muss er selbst entscheiden.

    Das Gute ist, dass er (als Doktor der Philosophie) sehr reflektiert ist.
    Das ist mir so wichtig geworden.

    Kurz gesagt:
    Im Moment sehe ich das mit uns als "Weiteres Kennenlernen".
    Das "erste Kennenlernen" ist vorbei, wir haben festgestellt, wir gefallen uns immer noch :) und nun geht es in die nächste, etwas längere Runde.

    So, puh, isch habe fertig :lol: Werde nun ein Ründchen Meditieren.
    gerne her mit Euren Meinungen zum Thema "Lieber Mann" :D

  • Oh, was ich noch vergessen habe:
    Das allerwichtigste: Mir ist ziemlich klar, was der Haupt-Grund war in der Co-Zeit: Meine Angst, verlassen zu werden. Alleine zu sein. Es alleine nicht "zu schaffen".
    Zum einen habe ich nun erfahren, dass ich es sehr wohl und zwar gut schaffe, alleine.
    Zum anderen weiß ich, dass ich nach wie vor daran arbeiten muss. Mit meinem Inneren Kind, in der Therapie, wie auch immer.
    Ich möchte dahin kommen, dass ich mich selbst genug lieben kann. So dass ich einen anderen nicht mehr nötig brauche zum Leben.
    Sondern als Lebens-Gefährten.

  • Hallo liebes Tagebuch,

    Mir ist noch ein wichtiger Punkt eingefallen, bei dem ich unbedingt dranbleiben sollte. Und den ich hier festhalten will.
    Beim Lesen hier im Forum stolperte ich über die Formulierung "ich bin auch liebenswert, wenn ich nicht funktioniere".
    Das ist ein großer Teil in mir, - leider umgekehrt.
    Als der liebe Mann und ich aus dem Urlaub zurückkehrten in mein Zuhause, war ich total geschafft von der Autofahrt (wir waren jeder im eigenen Auto unterwegs). Wir legten uns etwas hin. Das war ja in meinen Augen noch "legitim".
    Aber dann: Ich merkte, ein halbe Stunde Ruhen reicht mir nicht. Ich will auch nicht ruhen, sondern was lesen und dabei ein Eis naschen.
    Ich war sehr, wirklich sehr unsicher, ob es ok ist, wenn ich das tue. Denn die Fahrt dauerte nur 1,5 Stunden,- "darf" ich da so kaputt sein...?
    Sehr unsicher habe ich es "gewagt". Knapp 2 Stunden habe ich gebraucht, bis ich wieder fit war.
    Gerade erst bemerke ich, wie schwierig das für mich war.
    Ich weiß auch nicht, wie das ausgegangen wäre, wenn der liebe Mann vom Typ XY wäre, sprich penetrant seinen Willen versucht hätte durchzubringen.
    Ich fürchte, ich wäre wohl eingeknickt...
    Da kann ich wirklich dran arbeiten!!!
    (ich habe mal gelesen, wenn man dazu neigt, sich viel Streß /Druck zu machen - so wie ich - wäre es sehr hilfreich, das Wort "muss" komplett zu streichen und durch "kann" zu ersetzen. Das versuche ich seither immer wieder. Es macht viel aus, finde ich!)

  • Ich möchte ergänzen:

    Zitat von girasole

    Denn die Fahrt dauerte nur 1,5 Stunden,- "darf" ich da so kaputt sein...?

    .... und darf ich "so" relaxen, so eher "ungewöhnlich", statt wie zb er, eben zu liegen und zu schlafen/dösen?
    Darf ich so ausruhen, wie es mir guttut.
    Oh Mann. *opfschüttel* Frau Girasole, es gibt noch einiges zu tun.

  • Hallo Girasole,

    Wie gehts dir inzwischen?

    du darfst so kaputt sein, und du darfst relaxen. Hier schreibt jemand, der die Theorie beherscht aber selbst noch Schwierigkeiten damit hat. :oops:
    Als meine Familie früher in Urlaub fuhr, war der Fahrer auch immer so fertig.
    Am Urlaubsort angekommen, habe ich als erstes sein Bett bezogen, damit er ruhen konnte.
    Er war "der arme" den ich beim fahren nicht ablösen konnte, und den ich von keiner Feier holen konnte, weil ich nicht fahren darf.
    Damit wurde mir Jahrzehnte lang ein schlechtes Gewissen gemacht.
    Gut, das wir es heute anders sehen, und etwas ändern können.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke der NAchfrage, liebe MOrgenrot!

    Ja, gut, dass wir es heute anders sehen können!! Und Theorie und Praxis, hach ja, wem sagst Du das... seufz...!
    Wobei- wir haben uns im Blick, und das ist schon die halbe Miete.
    Sich zu ändern, habe ich mal gelesen, ist das Schwerste überhaupt für einen erwachsenen Menschen.
    Also tun wir etwas sehr Mutiges und Schwieriges, und dürfen zwischendurch auch mal lockerlassen :D

    -------------------

    Meine Mutter.... heute am Telefon konnte sie es nicht lassen, mir reinzudrücken, dass Ex-XY sich mit der Trennung quält.
    ABer nicht so offensichtlich. Nein, bei meiner Mutter läuft sowas viel subtiler....
    "Verwandter Mustermann hat XY neulich in Musterstadt getroffen.... jaa, der wusste ja von gar nix. und da hat XY wohl erzählt- hach ja, *seufz* (traurig und gequält)... wobei es ja egal ist.... *doppelseufz*...."
    Ja, schönen Dank auch. Botschaft kam rüber.
    Oder bin ich da zu empfindlich....?...??

  • Liebes Tagebuch,

    es ist mal wieder an der Zeit, was zu schreiben, obwohl ich gar nicht so recht weiß, was....

    Thema XY scheint mir so ziemlich rum zu sein. Ich denke einfach nicht mehr an ihn.
    Ab und an schreiben wir mal ne Mail oder telefonieren, aber mit großen Abständen. Ich merke, wie ich mich dann deutlich und vehement abgrenzen kann, wenn er wieder in sein "MUster" fällt, mich zu manipulieren o.ä.
    Aber wie gesagt, die großen Abstände sollen bleiben.
    Ich bin dann auch neuerdings ganz klar, und spreche zb aus, was ich mich lange nicht getraut habe: Es gibt keine Zukunft für uns. Nie mehr.
    Danach bin ich nicht traurig oder sonstwie irgendwie berührt.

    Ich möchte aber hier ganz deutlich (nochmal) , vor allem für alle "NEuen" sagen, dass dieser kurze zeitliche Ablauf bei mir wohl einzig und allein daher kommt, dass ich schon viele viele Jahre Therapie gemacht und an mir gearbeitet habe.

    Ich habe sozusagen, im Voraus "das Feld bestellt" und kann nun "ernten", wie mein THera das so schon ausgedrückt hat.

    was habe ich alles getan, damit es so ist, wie es nun ist?
    Wichtig für mich war/ist:

    Ich habe viele Jahre daran gearbeitet, mich von meiner Familie abzugrenzen und abzulösen.
    Das war die Grund-Voraussetzung dafür, ich selbst zu werden.

    Ich habe viele Jahre an meinem Studium geackert, damit ich heute einen Beruf habe, der mich erfüllt, mir Sinn im Leben schenkt und mir ermöglicht, finanziell gut für mich zu sorgen.

    Ich habe viele Jahre daran gearbeitet, etwas "Eigenes" zu haben, etwas, was mich ausmacht, was mich definiert, worüber ich mich definieren kann, was aussagt, wer IST Girasole.
    Nämlich habe ich heute Hobbys, die mich stolz auf mich machen (Klavier spielen), die mir Spaß bringen und KOntakt mit Menschen (Sport), die mich kreativ sein lassen (Backen, Gärtnern u.a.).
    Und- die mir vor allem auch ermöglichen, eine schöne Zeit zu haben, ohne Mann, auch am Wochenende, auch an den berüchtigten "Depri-Sonntagen".

    Halt und Kraft, ohne die es nicht geht im Leben, bekomme ich durch meinen Glauben.

    Ich habe viele Jahre daran gearbeitet, gut zu mir sein zu können.
    Ich muss nicht (mehr) perfekt sein oder aussehen, ich darf müde sein, ich darf "nicht-funktionieren",- ich versuche, gütig zu mir selbst zu sein.
    Ich achte auf mich. Mein Wohlbefinden geht mir über alles, wirklich über alles.
    Ich mache zb Pausen, wenn ich sie brauche. Ich mache regelmäßig Entspannungsübungen. Ich melde mich krank, wenn ich krank bin, auch dann, wenn es eig. "gerade absolut nicht geht". Und zwar ohne schlechtes Gewissen.
    So bin ich meist auf einem sehr ausgeglichenem, entspanntem Level.

    Ich habe meine Depressionen behandeln lassen, bzw. werde weiterhin behandelt. So gibt es keine Schlafstörungen mehr, keine tiefen schwarzen Löcher, keine Antriebslosigkeit, keine übermäßigen Ängste und Sorgen.

    Ich hole mir sofort Hilfe, wenn ich merke, irgendwas schaffe ich alleine nicht.

    Das alles hat mich, wie gesagt, viele viele Jahre gekostet (insg. fast 15), viel Schweiß und Tränen.
    Ich habe in dieser Zeit gehabt: Angst-Störung, Magersucht, Alkohol-Missbrauch (ja, ich selbst), Depressionen, psychosomatisches schweres Asthma, Co-Abhängigkeit.
    Und nicht zu vergessen: Absolut null Selbstwertgefühl, Verlustangst, Eifersucht.
    Die totale innere Leere. Ich habe damals mal in einem Buch gelesen: Setzen sie sich mal ruhig hin und hören sie in sich hinein.
    Ich tat dies und merkte: In mir ist nichts. Absolut gar nichts.
    Das werde ich nie vergessen, es war ein grausames Gefühl.

    Aber es hat sich gelohnt, dran zu bleiben und alles in meine Heilung zu investieren.

  • Ach so ja, nicht, dass hier der Gedanke aufkommt, ich schwelge in Perfektion :wink:

    Nächstes anstehendes Thema wird wohl "Beziehung" sein. Ich habe noch nie eine gesunde Beziehung gehabt.
    Da es nun einen potentiellen Kandidaten gibt, habe ich Angst.
    Kann ich das überhaupt? Worauf muss ich achten? Ich habe tierisch Angst betr. Thema Alkohol. Den lieben Mann darauf angesprochen, dass es ein Leben mit mir nur ohne Alkohol gibt, erschien mir seine Reaktion... etwas unwillig, will ich es mal ausdrücken.
    Wollte sich nicht auf ein Null-Alkohol einlassen. Halt mal, wenn er ohne mich weggeht. ODer mal ein Glas, wenn wir zusammen weg sind. Mehr trinke er eh nicht.
    Ich weiß nicht, was da das richtige Maß oder der richtige Maßstab ist.
    Bin froh, dass ich noch viele viele Stunden Therapie habe :oops:

  • Liebes Tagebuch,

    ich möchte unbedingt meinen Traum hier festhalten, in der Nacht, nachdem ich zum 1. Mal seit 2,5Wochen mit Ex-XY telefoniert hatte:

    Ich lief irgendwo in der Natur, und wurde immer leichter, also vom Körper her. Irgendwann hob ich ab und flog, langsam, und nach und nach immer höher.

    Dabei rief ich die ganze Zeit: "Ich bin frei!.... Freiheit!...Frei!.... ich bin frei!....ich bin frei!....Freiheit!.........."

    Gänsehaut :shock:

  • Liebes Tagebuch,

    es geht mir gut, auch wenn die Arbeit schon lange wieder angefangen hat und richtig stressig ist. Aber ich sorge immer gut für mich und genügend Ausgleich.

    Vor ein Rätsel stellt mich dagegen die Frage, die in letzter Zeit immer öfter auftaucht: Was macht eine gute Beziehung aus? Was erwarte ich von einem Partner? Was sollte ich mitbringen für eine gelingende Beziehung?

    ---ein Buch mit sieben Siegeln für mich! Ich habe noch nie eine gelingende Beziehung geführt. Örks. Und das mit fast 40....
    Nun gibt es da ja einen wirklich ernsthaften Kandidaten.
    Und ich fühle mich echt wie ein Teenager.... "keine Ahnung von der Liebe".. :oops:
    Ich habe ein, zwei Punkte, die "wichtig" sind (sind sie wirklich "wichtig? Oder die falschen?), den Rest lasse ich auf mich zukommen. Mit der bei mir immer anwesenden Gefahr, es eben zu nehmen, wie es kommt bzw. mir schönzureden.
    Und wenn ich mich hinsetze und ernsthaft darüber nachdenken will, tut sich bei mir absolute gähnende Leere auf und eine instinktive Abwehr gegen das Thema. :oops:
    So dass ich es dann immer direkt fallen lasse.

    Dieses Mal ist mir als Grundvoraussetzung überhaupt wichtig, dass der Kandidat um meinen Kinderwunsch weiß und mind. darüber nachdenkt. Was er auch tut.

    Und zweitens ist mir wichtig, dass es ein Leben mit mir nur (fast) ohne Alkohol gibt. Ich selbst bin hochgradig gefährdet und will und darf daher nie wieder Alkohol trinken. Habe ich seit 4 Jahren nicht getan, null. Und ich möchte auch sonst so gut wie möglich sicherstellen, dass dieses THema NIE WIEDER in meinem Leben auftaucht....
    Das hat beim Kandidaten für etwas Unmut gesorgt....
    Die ein, zwei Gläser, die er "mal" trinke.... und während intensiver Arbeitsperioden gar nicht.... und sonst nur, wenn er mal weggeht etwas mehr...
    Argh, hör ich da das Gras wachsen?
    Nein, ich glaube nicht. Denn immerhin weiß ich auch, dass er in seiner Jugend schwer getrunken hat. In der Studienzeit wohl "normal" (also auf Partys und so auch mal viel) und nun .... naja, seiner Meinung nach- wenig, und gar nicht mehr betrunken.
    Halt, ich erinnerte ihn an zwei Abende, von denen ich weiß seit letzten November, einer war Silvester. (Da wir ja nicht zusammen wohnen, weiß ich ja eh nur, was er erzählt)
    "Ach ja, aber das waren nur Ausnahmen." Aha?
    Mich irritiert halt, dass er nicht direkt gesagt "Ach alles klar, ist doch kein Problem", sondern halt das Angebot angenommen hat, darüber nachzudenken.
    Warum muss man über sowas nachdenken, wenn man kein Problem damit hat?
    Muss man darüber nachdenken, wenn man kein Problem damit hat?
    Hilfe!
    Bei welchem Thema bin ich denn nun gelandet.... :shock:

  • HURRA, HURRA! Ich habe 5 Wochen (!) Kur an der Nordsee bewilligt bekommen :shock:
    In einer KLinik direkt am Strand. Ich fasse es nicht, ich heule hier gleich, echt. Dass ich auch mal so richtig Glück habe! :shock:

    Auch dank meiner tollen Psychiaterin und dem Sozialdienst der psychiatrischen Ambulanz, wo ich regelmäßig zur Nachsorge wg. der Depressionen bin. Die haben den ganzen Antrag mit mir auf den Weg gebracht, und meine Ärztin hat wohl einen ziemlich guten Bericht dazu geschrieben.
    Hach, es lohnt sich doch, wenn man alles angeht und immer dranbleibt :D:D:D

  • Hallo girasole,

    da hast du nicht nur Glück gehabt... Sondern du hast 'ne Menge getan dafür, dass du da jetzt hinfahren kannst! Du hast es dir erarbeitet und verdient.
    Ich freu mich einfach mal mit.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebes Tagebuch,

    Mir sind noch Dinge aus der Vergangenheit mit Ex-XY eingefallen. Ich weiß gar nicht, woher sie plötzlich in meinem Kopf aufgetaucht sind.... auf ein Mal waren sie da. (Anscheinend arbeitet es im Unterbewusstsein ganz schön!)

    Das eine: Es war im letzten Winter, da sprachen wir über unser fortschreitendes Alter und dass dies auch nicht spurlos an unseren Körpern vorbeigeht. So weit, so gut. Dann- ich weiß leider nicht mehr, ob ich ihn gefragt habe (was echt doof von mir gewesen wäre!) oder ob es gar einfach so von ihm kam- meinte er, man würde mir ja schon ansehen, dass ich keine Bauch-Übungen mehr wie früher mache.
    :shock: Erstens: Sehr einfühlsam.
    Zweitens: Ich habe seit wir uns kennen, eher 2-3kg abgenommen.
    ER hatte damals einen reinen Waschbrettbauch. Allerdings nur für kurze Zeit. DANN legte er etwa 20kg reines Fett zu :shock:
    Was sollte dieses fiese Niedermachen?
    Ich erinnere mich aber, dass ich schon damals bemerkt hatte.
    Dennoch scheint es mir im Nachhinein besonders niederträchtig.

    Das andere: Ich bin mir nun sicher, dass er mir Geld geklaut hat.
    Damals habe ich das wohl ziemlich verdrängt :shock:
    Aber es gab eine Zeit, da hatte ich immer viel Bargeld, weil ich das zum Geldautomaten-rennen immer so nervig finde.
    Und immer öfter stutzte ich und dachte "war da nicht noch ein ...fünfer/zehner...?". Da es immer nur kleine Scheine waren, fiel es kaum auf. Aber irgendwann war es doch so offensichtlich, dass ich anfing, darauf zu achten, welchen Betrag ich genau im Geldbeutel hatte.
    Und dann fehlten ganz klar 50Euro :shock:
    Damals hat er es der Putzfrau in die Schuhe geschoben, die schon viele Jahre bei uns war, hatte den Haustürschlüssel von uns und von ganz vielen anderen Leute, bei denen sie putzt. Völig absurd.
    Daher habe ich sie auch nie angesprochen, was ja sonst eigentlich normal gewesen wäre. Ich habe auch nicht mit ihm darüber gesprochen.
    Aber ich habe es auf meine "innere Liste" gesetzt. Wobei da auch immer so eine diffuse Beklemmung war....ob das wirklich stimmt....???
    Mittlerweile weiß ich, dass er bei einer Strafsache, die gegen ihn läuft, genauso vorgegangen ist. Immer die kleinen Scheine genommen.
    Boah!
    Ich sollte immer daran denken, wenn er mir jemals nochmal leid tut :twisted:

  • Hallo Girasole,
    ....*seufz* ...... so Episoden fallen mir auch immer massenweise ein.
    Im Hinblick auf XY Nr. 1 .... grad das mit dem Geld. Auf der einen Seite der "Schwund", der teilweise so unbemerkt nebenher wegging, ich konnte das nie klar "beweisen", weil ich da nicht immer so genau drauf achte....aber manchmal so ein Stutzen: da war aber doch noch.... Und dann eben auch Episoden, wo es ganz klar war. Urlaub am Meer, ich hatte Geld in der Hosentasche und da XY noch kurz ins Ferienhaus wollte vor dem Baden, hab ich es ihm mitgegeben, dass er es dort deponiert....Naja, da haett ichs mir genausogut am Strand klauen lassen koennen, der Effekt waere derselbe gewesen.
    Natuerlich hatte er er "nur" vergessen, mir am Ende des Urlaubs wiederzugeben und ich hab das sogar geschluckt, damals.
    Die einzelnen Sachen sind auch nicht schlimm, in der Summe frag ich mich allerdings, wie ich so grottendaemlich sein konnte.

    Ich bin deswegen jetzt nicht verbittert, weg ist weg und es war "Lehrgeld", aber ich muss dennoch den Kopf schuetteln. Nicht ueber ihn, sondern ueber mich.
    Wie verblendet und gutglaeubig ich war.
    Und auf der anderen Seite tut es mir leid, dass genau die naive, gutglaeubige Seite dermassen ausgenutzt wurde. Von einem Menschen, den ich liebte und von dem ich annahm, dass er das genauso tat.

    Und nochmehr schade wuerde ich es finden, wenn ich fuerderhin niemals mehr so unbedarft sein koennte. So aufrichtig und hingebungsvoll lieben koennte.
    DAS waere der eigentliche Schaden. Nicht die paar Kroeten.
    Gruesse, Lindi

  • Hallo Lindi,

    ja um die paar Kröten geht es nicht.
    Für mich war hier wichtig, ganz genau hinzuschauen und die Realität anzuerkennen: Ja, er hat mich beklaut.
    Damals war das mehr so... unbewusst ... ich habe es mir nie ganz deutlich eingestanden.
    Und ich schüttel den Kopf über uns beide, über ihn, der sein Frau bstohlen hat und über mich, die ich so grottendämlich war :(

    --------------------------


    Ich spüre wieder Freude!
    Gestern, als die Bewilligung der Kur kam- klar, das war für mich wie ein 6er im Lotto.
    Aber auch ansonsten... das Wochenende, heute am Samstag aufgewacht, gedacht: Ach, heute mach ich mal gar nix, nur gammeln.
    Und dann gespürt: Freudig, glücklich!
    Das war weg! Wie oft bin ich Samstags aufgewacht in den letzten Jahren und habe mir ähnliches gedacht- ohne Freude.
    Das habe ich gar nicht gemerkt :shock:

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