Es ist lange genug gewesen... Tagebuch von Girasole

  • Hehe, kein Problem, schreibt ruhig :wink:

    Zu dem gestrigen Eintrag möchte ich noch hinzufügen, dass ich bisher überwiegend gute Erfahrungen damit gemacht habe, mich auseinanderzusetzen/ zu streiten/ für meine Sache, Bedürfnisse einzutreten: Die meisten können- gerade beruflich- damit umgehen, dass man sich auseinandersetzt und mögen einen (mich) deshalb nicht weniger.
    Es geht um die Sache, und die hat nichts mit mir als Person zu tun.
    Ich habe früher bei meiner Mutter gelernt: Bist Du nicht für mich, bist Du gegen mich.
    Das hat sie ganz oft so formuliert, aber auch sehr oft ohne Worte gezeigt. Wehe, wir hatten eine anderer Meinung, andere Bedürfnisse- da wurde geweint, flogen Türen, wurde geheult wie schlimm wir sind, wurde uns aufgebürdet, wir seien schuld an ihrem Kummer, wir sollten "Zu ihr halten".....
    Lange habe ich daher eine Auseinandersetzung mit zerstörter Liebe/ Sympathie gleichgesetzt.....
    Wer will es sich schon auf der Arbeit mit allen "verscherzen"....
    Aber wirklich: Es sind viel mehr fähig, da zu differenzieren, als ich dachte.
    Und die, die es nicht können, auf die kann ich zugehen und dies vermitteln. Es geht um die Sache. Punkt.

    LG
    Girasole

  • Hallo Girasole,

    naja, nicht NUR .....
    auf der Arbeit gehts auch um Hierarchie, Platzhirschgetue, Macht, sich-profilieren und vieles mehr. Um EINES gehts aber mit Sicherheit NICHT: um Liebe/gemocht werden, Symphatie, etc.

    Privat finde ich es aeusserst anstrengend und auch nerfig, wenn mein Gegenueber niemals was sagt, immer im vorauseilenden Gehorsam schon von vornherein zuruecksteckt....und dann das Gesicht immer laenger wird, weil ich ja doch eigentlich merken muesste, dass er/sie ja soooooo viel zuruecksteckt blablablá..... ja woher soll ICH denn das ahnen, wenn die Beduerfnisse nie formuliert werden?

    Fakten auf den Tisch, so siehts aus, ich tu das dann mit meiner Position ebenso, sozusagen beiderseitig die Maximal-Forderung anmelden ....und von da aus kann man dann sehen, wo man sich treffen kann, 50/50 oder 60/40 oder eventuell auch mal 100/0, aber DANN weiss ich, ahaaaaa, in demunddem Punkt hat das Gegenueber zurueckgesteckt, dann ist es das naechste mal an mir......


    so ungefaehr, jedenfalls......

    Gruesse, Lindi

  • Hallo Forum,

    immer mal wieder lese ich mich so nach und nach durch die Beiträge, auch die älteren. Bin nun bei 2012 angelangt :wink:

    Nun ist mir eines aufgefallen: Der Alkoholiker wird vom Co immer als super, toll, perfekt, idealer Partner, Seelenverwandter beschrieben- ja, ähm, bis auf das Alkoholproblem, is klar.... Bis dahin habe ich immer gedacht.

    Nun dachte ich mal weiter: HÄ? Nie im Leben! Es gibt es doch keine so perfekten Menschen? Also, ich bezweifel ganz ganz stark, dass diese ganzen Männer, auch ganz ohne Alkproblem so perfekt und fehlerlos waren :!:
    Das zeigt doch nochmal ganz klar eine Co-Falle auf: Kritik- und bedingungslose Annahme eines Partners.

    Vielleicht vor dem Hintergrund: Hauptsache, (irgend-) jemand liebt mich/ will mich (so war es bei mir)

    LG
    Girasole

  • Hallo Girasole,

    Zitat

    Der Alkoholiker wird vom Co immer als super, toll, perfekt, idealer Partner, Seelenverwandter beschrieben- ja, ähm, bis auf das Alkoholproblem, is klar....

    Ich denke, diese Sicht auf den Partner hat auch viel mit der Harmoniesucht
    vieler CO`s zu tun. Der Partner SOLL perfekt, toll und das alles sein.
    Das es solche Menschen gar nicht gibt, wo alles sooo super ist, spielt irgendwie nur ne Nebenrolle.
    Und dieser Schein der Harmonie soll auch unheimlich lange aufrecht erhalten werden. Und manchmal glaubt man vielleicht schon selbst dran, weil
    man die schreckliche Wahrheit nicht ertragen kann?
    Vor allem nach "außen" hin, da will man gern sein "perfektes Leben" mit seinem "perfekten Partner" vorzeigen.
    Dabei haben "die anderen" schon längst gemerkt, das alles nur noch ein Schauspiel und Schein ist.

    Manchmal kommen mir die Vorstellungen eines CO`s wie aus einem
    Rosamunde-Pilcher-Film entsprungen vor. Da is auch alles immer so toll und rosarot, sogar die Zimmereinrichtung :lol:
    Ja, es gibt auch mal kurz Schwierigkeiten (aber bitte keine Schmuddelprobleme!), die aber innerhalb kurzer Zeit wieder gelöst werden.
    Und danach... gleich alles wieder rosarot und alle lieben sich wieder.
    Da klebt ja der Bildschirm, nur mit der Realität hat es leider nix zu tun.

    Und mal ganz im ernst, es gibt auch trockene Alkie, die sich nicht weiter geändert haben, die sind auch trocken noch fast genau so unausstehlich wie nass.
    Wenn also ein CO glaubt, das "sein" Alkie trocken der tollste Partner unter dieser Sonne ist, kann er sich dabei gewaltig irren.
    Nicht immer wird alles gut, wenn der Alkie trocken wird.
    Und ist der trockene Alkie nass son richtiger Psychoterrorist mit allem
    drum und dran gewesen, ist nicht unwahrscheinlich, das er das trocken ebenso ist.
    Kurzum, mancher Alkie ist trocken ebenso so ein Ar..chloch wie er es nass auch schon war.
    Tja...


    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,

    es ist in der Tat für mich eine schwierige Aufgabe, bei potentiellen Partnern auch da hinzuschauen, wo Schwächen sind, Fehler wahrzunehmen.

    Ich glaube es hat auch viel damit zu tun, dass COs oft in der Kindheit ihren Wahrnehmungen nicht trauen durften. Viele haben ja zb als EKAs selbst Sucht erlebt und ihnen wurde ja von dem Co-Elterneil sehr schön vorgelebt, wie man mit Schwächen und Fehlern von anderen Menschen umgeht - die sind nicht da, die dürfen nicht sein :roll:
    Aber neiiiin, die Kinder bekommen ja nichts mit :roll:
    Und ich hatte zudem noch eine höchst übergriffige Mutter, die mir meine Grenzen, Gefühle und Bedürfnisse einfach nie zugestanden hat. Sie wusste das einfach immer besser. Punkt.

    Ich denke auch, dass zumindest jeder Alkie auch trocken Fehler und Schwächen hat, und sogar ein nasser Alkie hat mit Sicherheit zusätzlich zum Alk eben solche.
    Da kann man wirklich deutlich sehen, wie eingeschränkt die Wahrnehmung von COs ist und zwar schon bevor sie in der Beziehung waren! Es heißt ja hier immer mal wieder gerne- das war nur mein nasser Partner, der hat mich soweit "gebracht".... 8)

    LG
    Girasole

  • Ach Frau Girasole...

    nun habe ich es endlich geschafft, den ganzen Faden zu lesen (ohne weitere zwischenstörung).

    woaw. Was du schon geschafft hast ist wirklich beeindruckend!
    Und es gibt auch so viele Anhaltspunkte für mich, Fragen, die ich mir auch stellen will.

    Zum aktuellen Thema, ich fühle mich ja angesprochen, da ich behaupte, mein Mann wäre der Beste. Wenn er nicht trinken würde, schon klar.
    ich meine damit den Besten für mich. Ich meine auch, er ist nicht Perfekt, er ist perfekt für mich, mit seinen (anderen) Schwächen kann ich leben. Mit seine Hobbies auch. Und manchmal streiten wir über Sachen, wir werden uns wohl nie einig werden. So ist es eben.
    Ich wollte es nur erzählen, weil es manche Anderen auch so meinen könnten, wenn sie von Seelenverwandter reden...
    oder bin ich auch total in der Rosa-Pampe festgeklebt?

    Schöne Grüße,
    Inwen

  • Hallo Inwen,

    Du hast mein ganzes Fädchen gelesen? Ich fühle mich geehrt :oops:

    Wenn Du Fragen für Dich mitnehmen konntest, freut mich das sehr. Das ist der Grund, warum ich hier so vor mich hin tippsel.
    Zum einen für mich selbst natürlich.
    Aber ich denke auch, viell. kann ja mal der eine oder andere Leser etwas mitnehmen.

    Zurzeit gehts mir gar nicht so gut. Die vor einigen Tagen angedeutete sich entwickelnde Beziehung hat sich in Luft aufgelöst. Schwupps, einfach mal so.
    Da hab ich es nun mal echt langsam angehen lassen- hat mir auchix gebracht :(
    Drei Monate hat derjenige meine Hoffnung soz. geschürt und geschürt- und dann, als ich fast so weit war,- ach nee. Nicht mal von selbst gesagt... musste es ihm aus der Nase ziehen :roll:
    MIr kommt es ein bisschen so vor, als wäre da ein zeitlicher ZUsammenhang damit gewesen, dass ich näher vom Thema ALkohol (ich selbst, XY), meiner Kindheit und meinen DEpressionen erzählt habe.
    Er ist zum ersten Mal in meinem Leben ein Mann gewesen ohne große Vorgeschichte, ohne große Schäden aus der Kindheit oder sonstwas.
    Er schien gesund und stabil.
    Und so einer will sich- natürlich? - nicht jemand wie mich ans Bein binden...
    so fühlt es sich an :(
    Gesagt hat er u.a., dass es ihn stresst, dass ich so eine Kindheit hatte.
    :roll:
    Vielleicht ist es ja so gesund, aus seiner Sicht heraus so zu denken...?...
    So wie ich heute niemals never ever mehr eine Beziehung mit einem Alkoholiker (ob trocken oder nass) eingehen würde....?

    Girasole

  • So traurig wie das vielleicht ist - aber was machst Du Dir eigentlich für viele Gedanken darüber?

    Du bist Dir mit 'nem Kerl näher gekommen und er will keine Beziehung. Das ist alles. Das ist die normalste Sache von der Welt. Dass er's nicht direkt gesagt sondern Du es aus ihm rausprügeln musstest, ist zwar ein bissl doof, aber manch einer ist eben zu feige das offen zu sagen. Vielleicht auch aus missverstandender Rücksichtnahme.

    But however - das war schon alles. Warum fängst Du jetzt an ein riesiges FGedankenkonstrukt darum zu spannen, welches nur dazu dient, daß Du Dich irgendwie dafür schuldig machst, daß es nicht geklappt hat?

    Gefallen Dir diese alten Muster immer noch so gut?

    Magst immer noch ein klein wenig an Dir rumbiegen um ein bisschen perfekter zu sein?

    Da ist nichts Besonderes oder Nachdenkenswertes passiert. Sondern etwas völlig Alltägliches. Was vielleicht traurig ist und diese Trauer darfst Du auch haben. Aber das war's auch schon.

    Kein großes Geheimnis.

    Dennoch, Du schriebst, daß Du langsam gemacht hast. Langsam aus dem bauch heraus weil's Deinem Tempo entsprach? Oder hast Du kontrolliert?

    Ich hab ebenfalls Deinen gesamten Thread gelesen. Du hast so viel erreicht worauf Du stolz zurück blicken kannst. manchmal war's hart, manchmal bist Du beinah dran zerbrochen. Und immer hast Du's überstanden.

    Wär es nicht einfach gesund anzuerkennen, daß Dich genau das unheimlich stark gemacht hat? Und der Depp einfach ein Angsthase ist der das nicht nachvollziehen kann?

    Zitat

    Er schien gesund und stabil.

    Sicher? Jemand der kneift wenn's ernst wird?

    Hast Du dem nicht was voraus?

  • Hallo Girasole

    danke für Deine Worte in meinem Thread.

    Zu Deiner jetzt doch nicht stattgefundenen Beziehung denke ich folgende Gedanken:

    Und was hast Du abgecheckt, als ihr Euch kennenlerntet?
    Ob er auch gesund ist. OK... tät ich natürlich auch.
    Hab ich damals bei meinem Ehemann auch getan. Bekam auch einen gesunden... aber beziehungsfähig war er nicht.
    Und noch schlimmer: Er hat mich wohl nie geliebt.
    das hab ich komischerweise nicht abgecheckt. Wenn er bleibt, wird er mich ja wohl auch lieben - oder?

    Was ich damit sagen will: Wenn er jetzt findet, daß er Dich wegen Deiner Kindheit verlassen muß,
    dann hätte er morgen was anderes gefunden, weshalb er Dich verlassen muß.

    Laß ihn ziehn und such Dir jemand der Dich meint. Ganz und gar ;) mit Haut und Haar ;)
    Der Dich will und keine Gesunde! Der nur Dich will und zwar deshalb weil er keine andere meint, sonder Dich.

    Liebe Grüße
    Nys

  • Hallo Kaleu,

    danke für Deine WOrte.
    Ja, es ist einfach traurig, und das fühle ich auch so. Und etwas entmutigt fühle ich mich, was meinen relativ offenen Umgang mit meiner ganzen Vergangenheit betrifft. Aber nur etwas.
    In ein altes Muster bin ich ein Stück weit gefallen, da ich immer noch viel mehr darin interessiert war, wie gefalle ich ihm und weniger daran, wie er mir gefällt.
    Mein Bauchgefühl hatte schon einige Zeit vorher Alarm geschlagen.....
    Letztlich hatte ich schon gemerkt, dass er einfach oberflächlich ist und mich ein bisschen gescheut, da genau hinzufühlen.
    Allerdings habe ich es dann ja angesprochen, dass etwas nicht stimmt- da habe ich dann schon hingespürt.
    Da bin ich stolz drauf. Früher hätte ich das konsequent ignoriert und mich ins Zeug geworfen, noch "Besser" zu werden.

    Ich denke auch, dass meine Vergangenheit und mein Umgang damit von Stärke und Reife zeugt.
    Das hatte ich eig. von ihm erwartet gehabt, dass er das auch sieht :roll:


    Hallo Nys,
    danke auch Dir für Deine Worte.
    Letztlich will ich so ein Würstchen natürlich nicht, was abhaut, wenns ernst wird.
    Ich denke, spät. in einigen Tagen werde ich das auch ganz und gar fühlen!
    Und echt froh sein, dass ich den los bin.

    LG
    Girasole

  • So gefällst Du mir schon besser. Denn gerade fänbgst Du an Dir einzugestehen, daß Du selbst ein paar Warnsignale erspürt hattest, dass bei ihm eben gar nicht alles so ist wie Du es Dir wünscht.

    Stell Deine Wünsche nicht so zurück nur um Anderen zu gefallen.

    Ich finde es in höchstem Maße bewundernswert wie weit Du gekommen bist. Und das geht mir nur in wenigen Threads so. Du hast eine unglaubliche innere Stärke die Du Dir leider nur überhaupt nicht zurtraust, teilweise nichtmal zugesethst. Was ich sehr schade finde.

    Denn, sein wir mal ehrlich, innerlich bist Du doch stolz auf Dich. Und magst Dich. Allen Cos, auch Dir ist eine gewisse gefühlsbetontheit gemein. Was eigentlich doch etwas sehr wertvolles ist.

    Durch das was Du in den letzten Jahren erreicht und Dir aufgebaut hast, trotz allen persönlichen Widrigkeiten hat sich das doch gefestigt.

    Würdest Du selbst einen partner haben wollen, der eher oberflächlich ist? Der diese Gefühlsbetonheit nicht will oder zu schätzen weiss?

    Du darfst durchaus Ansprüche haben. Hauptsächlich den Anspruch, daß eben der Mann den Du in Deinem lebn haben möchtest, Dich, so wie Du bist, von ganzem Herzen liebt und schätzt.

    Und alles weniger ist einfach nicht genug.

    Du bist es wert.

  • Oh, vielen Dank Kaleu! Von Dir gerade bedeutet mir das sehr viel.

    Stolz auf mich bin ich, was meine Arbeit an mir selbst betrifft, den ganzen Umgang mit meinen Problemen, ja.
    Aber mich mögen, so ganz ohne dass ich was geleistet hätte.... nee, kann ich nicht so wirklich sagen.
    Aber da bin ich gerade dran, an dem Thema.
    Da gehört u.a. zu, dass ich mich regelmäßig mit meinen inneren Kritikern und Antreibern auseinandersetze. Und lerne, mir selbst Liebe zu geben.
    Das geht ganz gut, ist aber ein Weg, an dem ich erst am Anfang stehe.
    Dass ich was wert bin, ist ein neues Gefühl, was sich erst noch etablieren muss.
    Es ist schön, dass da von Dir jetzt einiges Schönes, Wahres über mich bei mir steht. So kann ich es mir immer wieder anschauen :D
    Danke.

    LG
    Girasole

    Ach so: Nein, natürlich will ich keinen oberflächlichen Partner! Brr....!

  • Ich habe noch einen Aspekt identifiziert, der mich zurzeit sehr dünnhäutig macht.
    Vor einem Jahr so April ging es in die heiße Phase mit dem Trennungs-Finale. Ab Februar fing es schon langsam an.
    Und seit Ende Februar, Anfang März nun denke ich wieder sehr oft an die schwere Zeit damals zurück. Und auch an die ganze Ehe überhaupt. Auch an die schönen Momente und Zeiten.
    Manchmal ploppen Erinnerungsfetzen plötzlich ungefragt auf, natürlich lauter emotionale Momente.
    Anstregend....!!
    Aber jetzt ist mir wenigstens klar geworden, warum das so gehäuft vorkommt und zunehmend öfter.
    Wie lange das wohl geht. Und wann wird es wohl seinen Höhepunkt erreichen. Beim Suizidversuch? Oder schon bei meinem Auszug? Hmm...


    LG
    Girasole

  • Zitat

    Oh, vielen Dank Kaleu! Von Dir gerade bedeutet mir das sehr viel.

    Ohne Schei*** jetzt?

    Immer wenn ich von Dir was les, denk ich, boah, die is' der Hammer und bewunder Dich heimlich so'n bisschen weil ich mit vielem, was Du irgendwie aus dem Ärmel zu schütteln scheinst gefühlt eeeeewig selber rumgemacht habe, teilweise immer noch rumeier. Ich hab zwar innen mächtig ausgefegt, aber ich krieg noch nicht alles davon in's Aussen übertragen.

    Zitat

    Wie lange das wohl geht. Und wann wird es wohl seinen Höhepunkt erreichen. Beim Suizidversuch? Oder schon bei meinem Auszug? Hmm...

    Ist das gerade rückblickend von Dir gemeint oder ist da was akut?

  • Zitat von Kaleu

    Ohne Schei*** jetzt?

    Immer wenn ich von Dir was les, denk ich, boah, die is' der Hammer und bewunder Dich heimlich so'n bisschen weil ich mit vielem, was Du irgendwie aus dem Ärmel zu schütteln scheinst gefühlt eeeeewig selber rumgemacht habe, teilweise immer noch rumeier. Ich hab zwar innen mächtig ausgefegt, aber ich krieg noch nicht alles davon in's Aussen übertragen.

    Ja, echt ohne Scheiße!
    Oh danke und umgekehrt denke ich das immer von Dir :lol:
    Ausm Ärmel schütteln- das scheint wirklich nur so.
    Ich mache ja schon seit 15 Jahren mit den ganzen Themen rum, habe insg. 10 Jahre Therapie hinter mir, einen teilstat. KLinikaufenthalt plus eine Reha....
    Und ich habe immer versucht, möglichst viel überall mitzunehmen.
    Insgesamt komm mir in meiner Entwicklung zugute, was mich gleichzeitig auch immer wieder hemmt- mein starkes strenges "Über-ich"
    Es treibt mich einerseits manchmal in den Wahnsinn, hilft mir aber auch immer wieder, mich aus Krisen zu ziehen.
    Und ich habe wohl eine außergewöhnlich gute Fähigkeit zur Selbstreflektion, das wurde mir schon oft von den "Profis" bescheinigt.

    Ja, ist rückblickend gemeint.

    LG
    Girasole

  • Die lieben Profis. :D

    Die zerlegen einen so schön und lassen einen dann mit den Brocken stehen. Und wenn man dann die Neigung zur Perfektion hat (die des Übels Wurzel ist) fängt man an an den Einzelteilen rumzufeilen. An der Stelle bin ich immer nicht mehr weiter gekommen.

    Zitat

    was mich gleichzeitig auch immer wieder hemmt- mein starkes strenges "Über-ich"

    Hehe, da hat sich ein schweizer Opa mal was ausgedacht, was bis heute alle nachplappern :D

    Lass Dich ganz. Ein ganzer Mensch lässt sich leichter lieben als Teile davon. Du bist mehr als die Anhäufung irgendwelcher Bestandteile.

    Wenn Du immer wieder an der gleichen Stelle stecken bleibst, such mal in einer ganz anderen Richtung.

    Sei ein bisschen sorgsamer mit Dir.

    Das sogenannte Über-Ich ist Blödsinn. Nur ein Bild was ein alter Mann mal gemalt hat weil ihm nichts Besseres einfiel. Damals der letzte Schrei natürlich.

    Solang Du natürlich der festen Überzeugung bist, ein Über-Ich zu haben und zu brauchen, wirst es natürlich auch so behalten. Aus Schubladen in die man sich legt, kommt man schwer wieder raus.

    Jetzt stellt der Kerl auch noch 10 Jahre Therapieerfahrung in Frage :D

    Wie fühlt sich das an, wenn ich Dir Dein Über-Ich wegnehmen will?

    Brauchst das noch? Oder bist Du auch noch Du, wenn Du's nimmer hättest?

  • Zitat von Kaleu

    Jetzt stellt der Kerl auch noch 10 Jahre Therapieerfahrung in Frage :D

    Wie fühlt sich das an, wenn ich Dir Dein Über-Ich wegnehmen will?

    Brauchst das noch? Oder bist Du auch noch Du, wenn Du's nimmer hättest?

    Hehe, ja also echt 8)

    Och, so impertinent vorhanden isses jetzt schon nicht mehr, das über-ich :lol: da nimmste mir nix (mehr) weg.

    Man kann auch sagen, es ist einfach meine Fähigkeit, hart zu arbeiten. Oder man nennt es meine Inneren Kritiker/Antreiber, die teilweise eben viel zu hart mit mir sind, deutlich mehr als nötig und mich so sehr gequält haben.
    Das hat mir geholfen, es als einen "Teil" von mir zu benennen, um dann damit arbeiten zu können!
    Aber ich denke, das ist übergangsweise.

    Die Neigung zur Perfektion kann man übrigens ja auch innere Antreiber nennen "sei noch besser!" "Mehr!" "schneller!" usw.
    Was meinst Du, an welcher Stelle bist Du nicht mehr weitergekommen?

    Bei mir ist das entstanden in der Kindheit. Durch die nicht-vorhandene Liebe von meinem Vater.
    Nun versuche ich ja, mir die Liebe selbst zu geben. Und die inneren Kritiker zwar in Schach zu halten, aber dennoch zu integrieren ("Wir kennen uns schon lange, aber ihr seid nur ein Teil von mir")

    Sorgsam mit mir sein, ist etwas, was ich erlernen musste.
    Wenn man das Gefühl verinnerlicht hat, ich bin nichts wert- sorgt man auch nicht für sich.

    ABer so langsam habe ich echt das Gefühl, die Früchte der jahrelangen Arbeit ernten zu können.
    Es ist Frieden in mir eingekehrt, auch wenn das nicht heißt, dass es mir nicht immer mal wieder schlecht geht, oder ich keine KOnflikte habe usw.
    Aber ich kann damit umgehen. Ich habe Strategien entwickelt, für mich zu sorgen.
    Es fühlt sich sehr gut an.

    Und eine andere Richtung zu probieren, wenn ich in der einen nicht mehr weiterkomme, ist seit jeher mein Crdeo :P

    LG
    Girasole

  • Hallo Forum,

    hier ein paar Punkte von mir zum Fädchen von Marie:

    1. Stimme ich einem Beitrag dort zu, in dem es um die "Live-SHGs" geht (weiß leider nicht mehr, von wem- glaube "Juergen....").
    Ich war ja auch lange in einer und habe hier auch schon mal dasselbe gepostet:
    Dort wird nur von eigenen Erfahrungen berichtet. Das empfinde ich als sehr hilfreich und auch wichtig. Denn ansonsten ist es ja "Beratung"- und dazu hat hier wohl fast niemand die entsprechende Ausbildung!!

    2. Da ich die entsprechende Ausbildung (bzw. Studium und auch jahrelange Praxis) habe, fällt mir natürlich immer wieder auf, wie grenzwertig einige Beiträge sind.
    ZB wenn es um "Kuschelkurs" pro-kontra geht.
    Fakt ist: In der prof. Beratung sollte man da abgeholt werden, wo man steht. D.h. angenommen werden, so wie man ist und wie man gerade (an)kommt.
    Fakt ist: Jemanden bestärken, in dem, was er positives macht/ tut (zb bei Mariechen, dass sie hierher gekommen ist) ist wesentlich hilfreicher, als ihm aufzuzeigen, was er alles falsch macht.

    Und obwohl- oder gerade weil- ich prof. Beraterin bin im RL habe ich nur selten das Bedürfnis, anderen mitzuteilen, wie es "richtig" geht.
    (Und es gehe nun gerne jemand los, suche in meinen sämtlichen Beiträgen, ob er einen gegenteiligen Beiträg findet, - so hier schon geschehen!!)
    Da ich mir oft denke, wer bin ich, nach ein paar online-Beiträgen von jemandem zu wissen, was der braucht?

    LG
    Girasole

  • Hallo liebe Girasole,

    ich wollte mal liebe Grüße hier lassen, den ich habe gestern dein Tagebuch gelesen. :)
    Erstaunlich finde ich immer noch die ähnlichen Denkstrukturen die das typische "Co-Muster" ausmachen, aber ich habe durchaus noch einmal neue Ansätze bei dir entdecken können. Vor allem das Buch welches den Fokus auf den Vater legt, interessiert mich sehr.

    Insgesamt finde ich das du eine starke Frau bist, die auf ihren Weg schon viel erreicht hat. Klar vergleicht man auch die Lebensituationen, und ich muss sagen das ich in ein paar Jahren auch gerne so reflektiert und gut aufgestellt wäre wie du, vor allem was das eigene co-abhängige Verhalten betrifft. (Ich habe noch eine Menge Bedarf im therapeutischen Bereich)
    Von daher versuche ich mir ein paar positive Aspekte abzuschauen, ich hoffe ich darf :D

    Weiterhin lese ich interessiert mit.

    Liebe Grüße und alles Gute im weiteren Lebensweg.

    "Früher war ich unentschlossen - heute bin ich mir da nicht mehr so sicher" :P

  • Liebe Teresa,

    klar darfst Du :D
    Du hast noch ein paar Jährchen bist Du so alt bist wie ich, von daher immer schön einen Schritt nach dem anderen. Und dann wird das schon! *daumendrück*

    Ansonsten: Zurzeit habe ich ein großes Fragezeichen, wenn ich an frühere Ehe-Zeiten zurückdenke.
    Mir kommt es im RÜckblick irgendwie so.... unecht... vor.
    Damals hat es sich in vielen Phasen angefühlt wie eine echte Beziehung und echte Geborgenheit, aber im Rückblick kommt es mir vor, als würde ich Teile einer Theater-Kulisse betrachten.
    Aber völlig wertneutral, es ist jetzt nicht so, dass ich hadere und denke "hach, ich armer Tropf, das war alles nicht ehecht...?!?!"
    Es ist mehr "interessant, das war alles gar nicht echt...!..."

    LG
    Girasole

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