• Liebes Forum

    ich mache diesen Faden auf - obwohl mir noch nicht so ganz danach ist, viel von mir preis zu geben. Es wird also zunächst recht ruhig hier zugehen.

    Weil ich im Forum doch sehr aktiv schreibe, habe ich beschlossen hier die Möglichkeit zu erstellen, mich auf Beiträge anzusprechen, die ich schreibe - ohne daß dabei ein anderer Thread herhalten muß.

    So ist das voerst mal eine Art Briefkasten. Die Überschrift paßt, nachdem ich mich von vielem gelöst habe, das mir nicht gut getan hat (nicht nur das Rauchen).

    Unabhängigkeit ist ein Kampf - vllt. sogar immer wieder neu - aber auf jeden Fall erstrebenswert und schön. Manchmal auch unheimlich leicht :D

    Ich wünsche uns einen guten Austausch!
    LG Nys

  • Hallo Nys (mit eigener Adresse 8) )

    ich hab Dich aber auch gerne bei "mir" beherbergt .... aber Du hast schon recht, es macht Dich fuer alle Anderen schwierig "ansprechbar" .... aber das war ja wohl z.T. auch so gewollt, ein bisschen....

    Da Du nun nix preisgeben willst, frag ich NICHT was das Laufen und das Gewicht so machen ...nein, neiiiin, ich frag ja nicht.....gaaar nicht!

    :wink: Lindi

  • Hi Lindi!

    eigene Adresse? --- ich hab grad gesehen -bei den Trockenen gibt es auch einen Thread "unabhängig" von Maria. Ich hoff, ihr macht das nichts aus.

    Ansonsten:
    ich komm auch gern immer wieder zu Dir rüber :) und war Dir ehrlich sehr dankbar, daß Du mich "Flüchtling" so freundlich beherbergt hast!

    Brauchte tatsächlich kurz mal Deckung.


    Aber nicht wegen Fragen bzgl. Laufen und Gewicht! Die beantworte ich Dir gerne:

    Gewicht, nicht gewogen -Du weißt ja- die Waage fehlt! aber die Hosenknöpfe der engeren Hosen drücken nicht mehr. Am WE erst ein Kompliment bzgl. Figur und Bauch bekommen! (obwohl der grad nicht ganz so flach ist wie sonst!) *hehe* kann aber dann offensichtlich noch nicht so arg schlimm sein. / Die jungen Mädels, die viel auf der Couch oder vor dem Computer sitzen, stechen wir noch allemal. Lindi!

    Laufen - ich denk jeden Tag dran! 8) Es wird der Tag kommen! Noch vor Wintereinbruch - da bin ich mir sicher!

    Momentan schau ich grad erstmal, daß ich den Arbeits-und Pferde-Rhythmus hinbekomme. Die Koppel-Saison neigt sich dem Ende und dann ist wieder jeden Tag "hausgemachte" Bewegung für die Beiden angesagt.

    Gestern morgen hab ich die beiden mal wieder gemäß "Winterarbeit" geritten..... und war danach selbst so müde und entspannt, daß ich erst mal 2 Std. schlafen mußte.. Die haben grad ganz schön Power und im Gegensatz zu mir, können die ja dann den ganzen Tag friedlich in ihrer Box dösen, während bei mir der Tag erst so richtig anfängt.

    Trotz Urlaub, sollte auch noch ein bißchen Fitness für die Arbeit übrig bleiben. Ich hab sträflich viel aufzuholen. Echt krass. Und sobald ich anfang krieg ich die Krise, weil ich dann seh wie viel das ist. :(

    Am WE mach ich grad Haushalt, Putzen, Waschen, Bügeln und Vorkochen und sonntags dann "Wellness" je nach dem was der Körper grad mag.

    Ein volles Programm - das ist mehr das Probl. - die Frage WANN lauf ich. Grundsätzlich Lust hab ich jetzt schon! ... vllt. ist sogar der neue Thread ein Anreiz... aber mehr Zeit hab ich dadurch auch nicht ? :roll:

    Jetzt muß ich noch schnell zum Briefkasten (Spätleerung) sonst ist der nächste Termin auch wieder nix.

    LG Nys

  • Du bist ja optimistisch ... zumindest ich wuerd nicht im "Nahkampf" gegen ne 20-Jaehrige antreten wollen!
    -----
    Nun, nach grossen Veraenderungen brauchts schon ne Weile, bis sich wieder eine Routine einpendelt....und dass karrierebessesene Ehemaenner nicht NUR Nachteile haben (Flockenmaessig), haste ja nun bemerkt..... sie machen aber auch unglaublich viel Schmutz (jetzt kommt bestimmt gleich Carpenter und haut mich).

    Ein Ein-Frau-Haushalt schmeisst sich schon einfacher, auch ohne Putz-Hilfe!
    -----
    Tja, Zeitmanagement .....manchmal liegt die Loesung auch "um die Ecke".....man muss nur neugierig sein und hingucken. Als ich nen stinknormalen Buerojob hatte mit 2 Std. Fahrzeit taegl. bin ich dann Abends auch vor der Glotze zusammengesackt ..... und weil mir das auf Dauer zu "oede" war, habe ich mir mein erstes Pferd gekauft. Damit ich "muss" ....obwohl ich gefuehlsmaessig gesagt haette "hab ja eh keine Zeit"....hatte ich aber wundersamerweise doch! Ich durfte den Achtersteven nur nicht erst in Kontakt mit dem Sofa kommen lassen. Heim - Umziehen - wieder raus. Noch nicht mal was essen, sonst war der Ofen aus!
    ----
    Ich sag ja nicht, dass das bei Dir genauso sein muss, ist halt nur ein Beispiel.

    Lass mal langsam anrollen und immer mal wieder gucken, wo die "Loecher" sein koennten!
    LG, Lindi

  • Zitat von Lindi

    Du bist ja optimistisch ... zumindest ich wuerd nicht im "Nahkampf" gegen ne 20-Jaehrige antreten wollen!

    mag sein :lol: ich glaub ich fühle mich derzeit besser, als damals mit 20.

    Und daß mir neulich ein DEUTLICH jüngerer 8) - sehr liebenswerter und charmanter junger Mann (über Dritte) seine Tel-Nr. zukommen ließ, hat mir ehrlich gesagt auch geschmeichelt. Allerdings ist das jetzt auch das erste Mal in meinem Leben, daß mir ein (um mehr als 10 Jahre) jüngerer Mann sein Interesse zeigt- - was so viel heißt, wie --- ich werd langsam alt. 8) Rüstige Dame mit jungem Liebhaber oder so lach :lol: Ich werde ihn den jungen Damen nicht abspenstig machen... - es gibt sicher noch passenderes und ich entdecke soeben mit etwas Verwunderung, daß ich
    in meiner Ehe total das Gefühl dafür verloren hatte - wie es sich anfühlt eine attraktive Frau zu sein, die auch als solches "lebt" und wahrgenommen wird. Gut daß ich nicht gewartet hab bis ich 70 bin, um etwas zu ändern.

    Die Pferde hab ich heut schon hinter mir - und eigentlich könnt ich jetzt schon wieder alle 4e von mir strecken....... dann schlaf ich bestimmt 2 Std. oje oje. Vllt sollte ich statt dessen jetzt mal ne Runde joggen? Vllt. hilft das gegen die Blei-Schwere in meinem Rücken und meinen Armen?

    Also Zeit ist ja eh hinüber... und ich hab Urlaub... und der Tag ist eh fast rum. Ich glaub ich probier das jetzt einfach. Dann weiß ich - ob ich in Zukunft anstatt 2 Std. schlafe - 30 min laufe - (ich muß dann auch nur 1x duschen *hehe* - lauf ich halt nach Pferd-stinkend :lol: und wasch dann den ganzen Kleb auf einmal runter...) mehr müde als ich gerade bin, kann ich nachher auch nicht sein.

    LG Nys

  • Dann bin ich mal gespannt, wies war!
    Pferd macht mich aber auch immer unglaublich "kaputt" .... vor Allem im Winter, aber auch sonst! Keine Ahnung, woran das liegt.....vielleicht weil man da drauf doch mehr "arbeitet" als es den Anschein hat? Also vom Spazierenhoppeln mal abgesehen....eher bei Dressur... wobei ich da vom "Kraft-Orientierten" Hilfeneinsatz schon lange weg bin ....und lieber wenn noetig die Gerte oder Spòoooren einsetze.
    ---
    *UI* das baut auf, gell?
    Ich kann zu diesem Zweck nur waermstens einen Kurz-Trip nach Paris empfehlen ..... danach kommste mit einem bombigen Selbstbewusstsein zurueck!
    Die sind da einfach "anders" die Franzosen. Charmant und nicht aufdringlich, aber selbst der Kellner im Bistrot schenkt Dir sein anerkennendstes Laecheln.....ohne weiter "was" zu wollen.....
    -----
    Ja, halbe Stunde ist grad auch so plusminus mein taeglicher Beitrag zum "Ich-will-fit-und-schlank-werden" -Programm. Und das laesst sich eigentlich doch ganz gut noch reinquetschen irgendwo. Klar, am Anfang war ich danach "tot" ..... mittlerweile belebt es mich eigentlich eher .....vor Allem nach der anschliessenden kalten Dusche!

    LG, Lindi

  • Hallo Nys,

    Zitat von Nys

    ...ich hab grad gesehen -bei den Trockenen gibt es auch einen Thread "unabhängig" von Maria. Ich hoff, ihr macht das nichts aus...

    da bist du mir mit deinen Fragen zuvor gekommen ;-). Ich wollte dich gestern schon hier besuchen kommen, mir ist aber leider die Zeit dazwischen gekommen.

    Nun also so rum... Mir macht es gar nichts aus. Ganz im Gegenteil. Ich freu mich drüber, dass dieses wichtige Thema in einem Forum wo es um Abhängigkeiten geht, nun quasi von 2 Seiten beleuchtet wird. Wenn es für dich genauso okay ist, bleib bitte bei dem Titel. Ich meine, du hast dir ja auch Gedanken darüber gemacht, welchen Titel du wählst und dich schließlich dann für diesen entschieden.

    Ich habe es bei mir geschrieben, dass ich, wenn ich zurück blicke, ganz oft erstaunt über mich bin oder vieles gar nicht mehr verstehen kann, warum ich mal so gehandelt habe.

    Denn "eigentlich" war es mir immer sehr wichtig, eine "gewisse" Unabhängigkeit zu haben bzw. mich unabhängig zu fühlen. Wenn mich nicht frei fühle, kriege ich Atemnot. So war es beim Alk auch. Um so weniger kann ich es verstehen, warum ich mich quasi "freiwillig" in eine Abhängigkeit gesoffen habe. Denn mir hat das Zeugs ja niemand mit Gewalt hinein geschüttert. Das war immer & jedes Mal ich selbst. Nu gut, dass ist vorbei und heute habe ich keine Atemnot mehr. Welch eine Befreiung, das kann ich gar nicht in Worte fassen.

    Zitat

    Unabhängigkeit ist ein Kampf

    Ja - erlebe ich manchmal auch so... und in Beziehung zu meinen Mitmenschen sieht der Umgang auch nochmal ganz anders aus, als bei meinem Suchtmittel, was stoffgebunden ist. Aber meistens empfinde ich den Kampf, wenn ich mich nicht traue, meine Position zu vertreten bzw. wenn ich Angst habe, wie meine Position gewertet werden könnte, also ich unsicher bin, ob das auch okay ist, wie ich die Dinge sehe oder empfinde.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall einen guten Austausch und werde hier immer mal wieder rein lesen, weil da bestimmt auch Erkenntnisse für mich dabei sein werden. Vollkommen unabhängig davon, dass ich aus der anderen Ecke komme ;-).

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Lindi - ich antworte bei Dir!

    Hallo Maria

    Zitat von Maria

    Ich freu mich drüber, dass dieses wichtige Thema in einem Forum wo es um Abhängigkeiten geht, nun quasi von 2 Seiten beleuchtet wird. Wenn es für dich genauso okay ist, bleib bitte bei dem Titel. Ich meine, du hast dir ja auch Gedanken darüber gemacht, welchen Titel du wählst und dich schließlich dann für diesen entschieden.

    .... und ich hab mich sehr über Deinen Besuch UND Deine Worte gefreut!

    Ja. Ich hab mir was überlegt, bevor ich diesen Titel gewählt habe.

    und gerade in diesem Punkt bin ich noch nicht ganz so selbstsicher:

    Zitat von Maria

    unsicher bin, ob das auch okay ist, wie ich die Dinge sehe oder empfinde.

    Gerade hier im Forum kann es so schnell passieren, daß man jemand nicht richtig einschätzt oder die Lage in der derjenige sich befindet, total falsch bewertet. Es findet ja kein zeitgleicher Dialog statt, in dem man sich zwischendrin mal kurz vergewissern kann - ob man das eine oder das andere auch richtig verstanden hat. Manch einem geht es evtl. wie mir: Das was am meisten wurmt - die Sachen, die am meisten weh tun, die kann ich nur ganz ganz schwer mitteilen.
    Beim "Empfänger" dem ich schreibe, könnte das an einem verletzlichen Tag evtl. dazu führen den Beitrag, als unangemessen und als "Elefant im Porzellan-Laden" zu empfinden. Mir ist es wichtig, daß es respektvoll rüber kommt. Vor allem dann, wenn ich bei jemand schreibe, den ich eigentlich noch garnicht kenne und von dem ich nur wenig Ahnung habe, wie er sich gerade fühlt. Bei klarer Äußerung der Gefühlslage - ist es natürlich einfacher die eigene Meinung dazu zu äußern. Aber ich bin vorsichtig damit, etwas in einen anderen hineinzuinterpretieren.

    Es ist eine Gradwanderung und manchmal ist weniger tatsächlich mehr.

    -------------
    Meiner Wahrnehmung zu trauen - das ist noch ein Feld auf dem ich übe und lerne. Gerade da habe ich in letzter Zeit einen wichtigen Schritt in Sachen Unabhängigkeit gemacht. Da ich ja immer bemüht bin, niemandem Unrecht zu tun, war es ein Leichtes mich damit zu manipulieren - wenn man mir genau dies vorgeworfen hat: Ich hätte zu unrecht Mißtrauen. Ich hätte zu unrecht Zweifel. usw.

    In Zukunft wird es nicht mehr möglich sein, mir meine Wahrnehmung durch Vorwürfe und Vorhaltungen auszureden. Wer diese Mittel benutzt, um mir mangelndes Vertrauen vorzuwerfen - der hat mein Vertrauen gleich zwei mal nicht verdient.

    Ein Tier zähme ich auch nicht mit Gewalt, - wenn es kein Vertrauen hat - sondern damit, daß ich ihm tag täglich beweise, daß mit mir zu rechnen ist und daß ich mich konstant zuverlässig, souverän und vor allem ! immer gleich verhalte. Einem Tier kann man keine Vorhaltungen machen - es traut seiner Wahrnehmung. Oft führt das dann dazu, daß charakterlose Menschen ein Tier brechen, unterwerfen und mißhandeln - weil es nicht "funktioniert". Zum Glück bin ich ein freier Mensch und niemandens Tier.
    Das heißt: Ich habe die Wahl - zu gehen, wenn es unfair wird.
    Und damit ist auch klar:

    In Zukunft werde ich mir gestatten, mein Vertrauen wie ein scheues Tier zu verteilen. Wer keine Geduld aufbringt und wer von mir die Aufgabe meiner Zurückhaltung erzwingen will - hat einfach Pech gehabt. Und wenn ich ihm damit 100mal unrecht tue. Dann gern! Ich bin es mir wert und meine Wahrnehmung ist in Zukunft der Maßstab - wenn es darum geht zu bleiben und zu vertrauen - oder "um mein Leben" zu laufen.
    .... ist jetzt etwas dramatisch ausgedrückt.... aber es geht immer um mein Leben. Jeden Tag neu.

    LG Nys

  • Liebe Nys,

    das klingt echt total stimmig (Thema deine Wahrnehmung/ Vertrauen).
    Ich bin da ein ganz ähnlicher Kandidat und sehe es mittlerweile genauso.
    (Und versuche auch, zum 1. Mal in meinem Leben, es umzusetzen...)

    Viele Erfolg dabei und liebe Grüße!

  • Hallo Nys,

    Zitat

    Gerade hier im Forum kann es so schnell passieren, daß man jemand nicht richtig einschätzt oder die Lage in der derjenige sich befindet, total falsch bewertet. Es findet ja kein zeitgleicher Dialog statt, in dem man sich zwischendrin mal kurz vergewissern kann - ob man das eine oder das andere auch richtig verstanden hat.

    Das ist richtig. Aber ich denke überdies vor allem dazu menschlich. "Wir" sind ja keine Therapeuten, sondern jeder für sich ein(e) Betroffen(e), der/die ein Ausweg aus dem persönlichen Dilemma sucht.

    Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, direkt bei der Person nachzufragen wenn ich selbst etwas nicht verstanden habe. Oder auch zu ermutigen, mich zu fragen, wenn das was ich ausdrücken wollte, eventuell anders angekommen ist. Trotzdem kommt es zu Missverständnissen, die sich manchmal früher oder später klären, oder eben auch nicht... weil die Chemie einfach nicht stimmt.. oder zwischenzeitlich andere Meldungen kommen, die wie Öl auf's Feuer wirken. Das halte ich jedoch auch für menschlich.

    Ein respetkvolles Miteinander ist mir ebenso schon wichtig. Doch auch hier denke ich, lernen Grenzen zu setzen kann holprig sein. Es kommt ja nicht Jede/r gleich hier an.

    Zitat

    Meiner Wahrnehmung zu trauen - das ist noch ein Feld auf dem ich übe und lerne.

    Daran kann ich mich selbst noch gut erinnern, wie das bei mir war. Und soviel kann ich verraten - das bleibt angenehm spannend... (so isses jedenfalls bei mir).

    Zitat

    ... aber es geht immer um mein Leben. Jeden Tag neu.

    Genau. Weiter so ;-).

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Girasole, hallo Maria

    Danke für Eure Beiträge!

    Ich muß jetzt hier noch dringend was los werden:

    Anläßlich meinem Beitrag bei Sternchen und der Diskussion mit Andreas - kamen bei mir viele Dinge bzgl. XY wieder in Erinnerung. Niemand wußte von seinem Alkoholkonsum- und ich wußte damals noch nicht, was der Alkohol im Denken und in der Wahrnehmung eines Menschen anrichten kann. Nach außen war er ein gestandener Mann. Sein Beruf geradezu das Sinnbild des starken maskulinen Typen. Vieles was hinter den Kulissen ablief, hätten selbst jahrelange Freunde nicht für möglich gehalten. Ich konnte mit niemand drüber reden - er hatte ja Kunden zu verlieren. Als ich dann seinen Sohn kennenlernte, wurde mir zum ersten Mal das Ausmaß der traurigen Wahrheit klar.
    Kinder fallen nicht in eine Schockstarre wegen einem Glas Glühwein - wenn Papa KEIN Alkoholproblem hat.

    Auch über Otto Sander hab ich gestern viel nachgedacht. Mehr eigentlich darüber - wie die Öffentlichkeit seine Melancholie, seine Traurigkeit, die ewige Einsamkeit in seiner Stimme lobt............ 2007 ein gerade noch von Schauspielkollegen geretteter Auftritt bei der Preisverleihung zum Film das Boot. .......... eine Wette mit der Stieftochter, daß er 4 Monate lang keinen Alkohol trinkt... er verliert . ...angeblich "absichtlich" .... jetzt spielt sie Klavier. Warum wettet ein Kind um 4 Monate ohne Alk? --------- seine erzieherische Leistung wird öffentlich gelobt. --- Alles nicht so schlimm?......... VIELLEICHT..............Für mich waren 12 Monate mit einem Menschen, der zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht unterscheiden konnte traumatisch. Ich wußte danach selbst nicht mehr, was Wirklichkeit ist. Ich hab mich im Verstehen-Wollen verloren. Dann g**gelte ich: Persönlichkeitsveränderung und Alkohol. Ich hatte vorher nie was von Korsakow gehört. Wußte nicht, daß Alkoholmißbrauch insbesondere bei vernachlässigter Ernährung die Nerven sogar in den Fingern schädigen kann. Veränderungen an den Fingernägeln...Zähnen... alles alles - und so vieles, was ich nicht in Zusammenhang gebracht hatte.

    Der eigentliche Horror: Daß es im Verborgenen bleibt. Und daß die die am meisten darunter leiden - zum Schuldigen werden - egal was sie tun: Abgrenzen, Aufdecken, Ansprechen, mitmachen, stillhalten - hoffen, sich wieder überreden lassen.... alles hat Konsequenzen.

    Wenn ein Alkoholiker aufhört zu trinken - dann tut das seiner Flasche nicht weh. Wenn ein Co seinen Vater, seine Mutter, seinen Partner aufgibt - dann hat das Konsequenzen - für den Alkoholiker der aufgegeben wird. Die Abgrenzung vom Suchtmittel kann nicht verglichen werden. Es geht auch da um Menschenleben um seins und um meins.

    Nachdenkliche Grüße
    Nys

  • Hallo Nys,

    Zitat

    Die Abgrenzung vom Suchtmittel kann nicht verglichen werden.


    Muss denn zwangsläufig verglichen werden?

    Zitat

    Wenn ein Alkoholiker aufhört zu trinken - dann tut das seiner Flasche nicht weh.


    Das stimmt. Wenn er/sie aufhört, ist das aber auch nur ein Schritt. Damit beginnt es lediglich... und auch dieser Schritt bedeutet für sie oder ihn, dass sich grundlegende Dinge ändern und hat schon auch die Konsequenz, dass sich das Umfeld um ihn/sie mit verändern muss. Wenn eine "Schuld" hin und her geschoben wird, funktioniert das nicht.

    Zitat

    Der eigentliche Horror: Daß es im Verborgenen bleibt.


    Das habe ich selbst auch so erlebt. Als Kind, welches zusehen musste & und später auch als Trinkende.

    Heute gehe ich mit dem recht Thema offen um und erkläre auch denen, die vermeintlich nix damit zu tun haben. So versuche ich meinen Teil dazu beizutragen, ein wenig Aufklärung zu betreiben.

    Mich interessiert, wie gehst du damit um?

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Maria

    nein - es muß und kann nicht verglichen werden - es kommt aber immer wieder im Forum zu einer Vergleichs-Diskussion - wie gerade eben bei Andreas (Carpenter). Da geht es um Abgrenzen.

    Dieses Thema hat mich unglaublich aufgewühlt. Weil schon allein das Wort abgrenzen oder auf sich schauen oder meins bei mir lasssen - anscheinend die Assoziation bei Andreas ausgelöst hat: Der Alkoholiker ist der Feind, der gemieden werden muß. Sprich Feindbild. Sprich Menschen mit auffälligem Alkoholkonsum und auffälligem Verhalten werden zu unrecht gleich als Alkoholiker diagnostiziert. Auch wenn es "nur" 2-3 Bier während der Arbeit sind.......... grrr.............
    da geht es ja auch um meine Wahrnehmung bzw. in dem Fall um die Wahrnehmung von Sternchen, die sie uns mitgeteilt hat - und deren Reaktion darauf mich einfach schreiben ließ, - daß es da nix zu verstehen gilt!! Weil ich sah, daß sie sich da irgendwie draufstürzt. In einer (für mich)bedenklichen Weise.

    Abgrenzung sieht Andreas als Egoismus in Beziehungen, wenn jeder auf sich schaut. Da hab ich ja bei ihm was dazu geschrieben. Daß ich mich nicht abgrenzen muß, wenn der Partner nicht ständig Grenzüberschreitungen betreibt. Und daß sehr wohl jeder für sich und nur für sich Verantwortung übernehmen muß. BZW für das Gelingen der Beziehung.

    SO
    jetzt aber zu Deiner Frage, wie ich "damit" umgehe.

    Obwohl ich (glaub ich) eine sehr gute Wahrnehmung habe - getraue ich mir ja schon garnichtmehr hier zu schreiben, daß ich den einen oder anderen - der mir in meinem Alltag begegnet - als nassen Alkoholiker wahrnehme.

    Damit würde ich hier wieder eine Diskussion auslösen - daß ich schließlich kein Arzt sei.

    Bin ich auch nicht. Also schreibe ich von Menschen, die ich in ihrem persönlichen und privaten Umfeld antreffe oder die zu mir ins Büro kommen. Darunter sind Menschen, die auffällig nach Alkohol riechen - oder sogar eindeutig zugeben, Alkoholiker zu sein und deshalb in die eine oder andere Lage gekommen sind. Ich habe mit diesen Menschen teilweise über Jahre hinweg zu tun. Der direkte Kontakt beschränkt sich aber meist auf max. 45 min.
    Manchmal bringe ich das Problem bzw. den Zusammenhang der Probleme mit dem Alkoholkonsum zur Sprache. Einem jungen Mann habe ich mal gesagt, daß er so keine Chance auf einen Ausbildungsplatz hat. Einem anderen hab ich gesagt, daß ich es schade finde, wenn ich ihn mit den anderen trinkenden Menschen an deren Treffpunkt imOrt sehe und daran denke, daß er noch so jung ist - und ein anderes Leben doch möglich wäre. Einem alleinerziehenden Vater habe ich mal nahegelegt, daß es für seine beiden Söhne besser wäre, er würde den Alkohol lassen. Die Menschen sehen mich, hören wie ich mit ihnen rede, merken, daß ich sie auf Augenhöhe und respektvoll behandle und immer behandelt habe. Deshalb hat es mir noch keiner verübelt sondern (wenn auch erschrocken) zur Kenntnis genommen, daß ich mir über meinen eigentlichen Auftrag hinaus - bei dem es nur um Geld geht - über sie Gedanken mache. Freundliche Gedanken und nicht abwertende bzw. bewertende.

    In meinem privaten Umfeld war es zuletzt mein Ehemann, dem ich immer mal wieder die Gefahren seines tgl. Alkoholkonsums zu verdeutlichen versuchte. Ich hab nicht das Gefühl, daß er abhängig ist - unsere Probleme waren auch anderer Natur - aber ich sehe in einem tgl. konsumierten Glas (was auch immer) eine Suchtgefahr. Das hab ich ihm auch mehrfach gesagt, ohne weiter zu kontrollieren.

    Meine frühere Single-Clique ist durchmischt mit Menschen die abstinent leben und solchen die seit Jahren ca. 2 Bier nach Feierabend in der Stammkneipe trinken - am WE dann mehr. Einem besonders guten Freund dort, habe von meinem XY erzählt - weil ihn dort niemand kennt (aber erst nach dem es vorbei war). Habe auch vor ca. 17 Jahren einen aus dieser Clique mal direkt drauf hingewiesen, daß er in meinen Augen abhängig ist (er war jedes Mal betrunken, wenn wir die Kneipe verließen). Er hat daraufhin viele Jahre nur noch Wasser getrunken - vor einigen Jahren leider eine Krankheit und damit sein Rückfall. Nach dem Rückfall war er ein Mensch, den ich so zynisch und gleichgültig nie erlebt hatte. Ich habe nie wieder den Kontakt aufgenommen. Ich war einfach zu sehr enttäuscht und ich wußte, daß ich nichts tun kann.
    Er wußte ja was er tat.

    In mir ist seit XY eine Vorsicht gewachsen im Umgang mit Menschen, die sich in meinen Augen wie ein aktiv suchtkranker Mensch verhalten. Ich werde die einzelnen Dinge, die meine Alarmglocken schrillen lassen nicht detailiert aufzählen. Es kann nicht unbedingt in Worten wiedergegeben werden. Es ist so eine Art Gesamteindruck. Da ich allein arbeite - habe ich nicht das Problem im Kollegenkreis damit konfrontiert zu sein - zumindest nicht direkt und von der Zusammenarbeit betroffen. Die neueste Erfahrung in meinem Leben hat meine Vorsicht auch noch mal ausgeweitet. Ich sagte ja bereits: Meiner Wahrnehmung trauen. Bereits bei XY hab ich mich manchmal gewundert, wie er in nüchternem Zustand so agieren konnte - wie es andere nur betrunken tun würden. Trockenrausch - ich weiß nicht, ob das ein Wort ist, das es nur bei den Anonymen Alkoholikern gibt - oder ob dieser Begriff wissenschaftlich fundiert ist. Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, daß alleine das Weglassen von Alkohol aus einem ehemals nassen Alkoholiker noch keinen nüchtern denkenden Menschen macht. Und da werde ich künftig ebenfalls meiner Wahrnehmung trauen. Wenn ich das Gefühl habe mein Gegenüber ist sternhagel voll. Dann ist mir gleichgültig - ob er dafür was trinken mußte - oder ob er in anderer Weise einfach krank ist. Ich werde das Weite suchen und mich nicht auf Entschuldigungen oder Erklärungen einlassen. Ich werde mich abgrenzen - an dem Punkt, an dem es für mich ungesund wird.

    Das hat nichts mit dem Feindbild Alkoholiker zu tun.
    Ich möchte ausdrücklich nicht, daß chronisch kranke Menschen, die mir nichts schlechtes tun - damit in einen Topf geworfen werden, daß ich in meinem Leben nichtmehr manipuliert, getäuscht, belogen und aufgrund selbstloser Einstellung einem kranken Menschen gegenüber mißbraucht werde. Und dafür bin ich selbst verantwortlich! Wenn ich da nicht meine Verantwortung für mich selber wahrnehme - dann werde ich sie irgendwann jemand anders, der eigentlich nur chronisch suchtkrank ist in die Schuhe schieben! Und das kann's nicht sein.

    Aber eine bitte: Deshalb habe ich kein Feindbild Alkoholiker. Ich schreib hier mit Trockenen, die mir wichtig sind, die mir sehr viel geholfen haben und die ich als Vorbilder in meiner persönlichen Weiterentwicklung wahrnehme. Ich möchte aber eine Unterscheidung weiterhin frei für mich treffen: Wer mir gut tut und wer mir nicht gut tut. Das hat nichts mit einer Verallgemeinerung zu tun.

    LG Nys

  • Hallo Nys,

    danke für deine Erklärung. Habe etwas (nicht alles) nachgelesen und versteh' nun etwas besser.
    Mir fällt da nicht viel zu ein, außer... ja so mach' ich das auch, weil ich das für "normal" halte und das irgendwie so mit der Eigenverantwortung und Entscheidungen für sich zu treffen nunmal geht.

    Zitat

    Ich werde mich abgrenzen - an dem Punkt, an dem es für mich ungesund wird.

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Nys!

    Du tust gut daran, deiner Wahrnehmung zu trauen.

    Bei mir war alles ein Spiel. Absolut alles.
    Wenn ich dann manchmal auf Frauen ( und Männer) traf, die von der schwere ihres Lebens getroffen waren, hat sie mein spielerischer Umgang mit allem sehr angezogen.
    Manchmal war eine von ihnen mit mir aus und angetan von der Leichtigkeit mit der ich ihnen die Türen öffnete, den besten Platz wählte, das Getränk orderte von dem sie noch nie gekostet hatten, sie waren angetan von der Souveränität mit der ich Kontakte herstellte oder ihnen Leute vorstellte.
    Ihnen diese eine Nacht zu Füßen legte.
    Damals dachte ich ernsthaft noch dass ich ein netter Mensch bin. Eigentlich.
    Dabei hab ich ihnen nicht mehr erlaubt, als einen kleinen Auftritt in meinem Spiel zu haben.
    Verlässlichkeit? Pha! Beständigkeit? Pha! Echte Gefühle? Wie uninteressant, wie langweilig.
    Da hab ich auch nie ein Geheimnis daraus gemacht.
    Nichts desto trotz dachten einige, ich würde für sie eine Ausnahme machen.
    Ich hab nie eine Ausnahme gemacht.
    Das Spiel, dass ich dann später trocken als mein Leben erkannte, wurde immer nur nach meinen Regeln gespielt.
    Zusätzlich hatte ich keinen Respekt vor denen, die das willfährig machten.

    Solltest du so ein Verhalten inzwischen durchschauen können, dann freut mich das sehr für dich!
    Denn am Ende des ganzen standen die anderen mit leeren Händen da und haben wohl auch festgestellt, dass sie nur drauf reingefallen waren, auf das Gefühl, es wäre je anders gewesen.
    Die Hauptperson meines Spiels war immer ich. Mir ging es immer nur um mich.
    Ich hab auch nie was bereut und leid getan hat mir auch nix. Im Gegenteil.

    Also freue ich mich neben deiner Wahrnehmung auch noch über deine Urteilskraft.
    Lass dich nie wieder fangen und einwickeln von Typen wie mir.
    Ich wärs nämlich echt nicht wert gewesen!

    Liebe Grüße

  • Mannomann, Schnuffig - was für ein krasser Text über dich selbst. Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du das so offen beschrieben hast.

    Und es ist toll, dass du jetzt dein Leben jetzt anders angehst und es dir damit gut geht.

    Ich hatte so eine "Spiel"-Phase als Jugendliche.
    Irgendwann hatte ich nachts einen Traum, ich weiß gar nicht mehr, worum es genau ging. Aber er hat in mir die tiefe Gewissheit hinterlassen, dass ich der allereinsamste Mensch der Welt werde, wenn ich so weitermache.
    An diesem Punkt habe ich die bewusste Entscheidung getroffen: ich werde nicht mit Menschen spielen. Danke, dass du mich nun indirekt noch einmal daran erinnert hast.

    Lieber Gruß!
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Maria

    danke für das Feedback - hat gut getan.

    Hallo Schnuffig

    es freut mich daß Du diesen Beitrag so geschrieben hast - wie er da steht!
    Danke - er läßt mich viel reflektieren.

    Wird mich mein Urteilsvermögen irgendwann wieder im Stich lassen?
    Möglich wärs.

    Die Köder, die man mir hinwerfen muß sind andere.
    Ich steh auf den tragischen Helden, der seine Einsamkeit mit sich selber ausmacht und dann oh wunder! die Nys entdeckt, die gerade ihren glanzvollen Auftritt hat und durch offene Türen an ihm vorbeirauscht. Ihm ihr schönstes Lächeln zu seinem einsamen Getränk und der melancholisch gerauchten Zigarette schenkt. Er mimt den durch tiefe Wasser aufrecht gegangenen und dem Leben bereits abgewandten, der plötzlich oh wunder
    neues Leben - neue Liebe in sich spürt. Und blöder weise ist das dann der einzige von allen Verehrern, dem ich die Liebeserklärung abnehme. Nicht sofort natürlich - aber wenn er ausdauernd genug und entschlossen genug scheint?..............Dann braucht es nur noch eine gewissermaßen ausweglose Situation - in der meine Liebe bzw. Zuneigung sich beweisen muß. Und weil ich nichts zu verlieren habe - außer der von mir immer wieder aufs tiefste geprüften Ehrlichkeit - dann beweise ich ohne Rücksicht auf eigene Verluste - wie ehrlich ich es mit dem Lächeln im Vorbeigehen gemeint hab. Dann hängt der Fisch am Haken und ich verstricke mich wie ein Insekt im Spinnen-netz weil jetzt die Manipulation wunderbar funktioniert: Ich kann nicht weil...........aber Du mußt............Drama Drama Drama... ... ich liebe Dich ja unendlich aber...........Du hast in meiner dunklen Welt nichts verloren.... ich geb Dich auf, aus Liebe.........Drama Drama Drama......ich kann nicht ohne Dich sein...... aber bitte bleib weg...........TA TA !!!!

    und wenn ich dann weg bleib: Ich wußte es! Du hast mich nie geliebt! Du hast mit mir gespielt ... so eine Frau wie Du - viel zu schön - viel zu beliebt.... klar Du hast nur einen Idioten gebraucht........ Drama Drama Drama.. Nys ganz verzweifelt .... (sie hat sich ja den tragischenHelden rausgesucht, weil sie den anderen Stinos (danke Katha) nicht glauben kann- weil sie denkt - nur dann geliebt zu werden, wenn sie für einen Menschen einzigartig, unerreichbar und die absolute Verwirklichung eines Traumes sein muß!) So wie beim einsam trinkenden Opa N. - sowie bei der immer traurigen Oma A. und wie beim immer unverstandenen und vor sich hin sinnierenden Papa. Diese Menschen haben sie vergöttert, haben ihr das Gefühl gegeben, daß sie die Schläge der Mutter vergessen kann -haben ihr das Gefühl gegeben - keine Mutter zu brauchen. Haben ihr das Gefühl gegeben echt zu sein.

    Denn Nys war oft ganz groß - aber nicht in echt.
    In echt war sie ein kleines Mädchen, das wußte, wenn sie eins ist - dann gibts Haue. Also bitte schön ------ Bühne frei ------- hier kommt das was ihr sehen wollt! Ein Spiel .
    Männerherzen flogen mir zu - ich habe auch gespielt sogar wie Du - aber nur mit den Jungs, die für ihren Mädchenverschleiß bekannt waren. Es hat mir gefallen, zu beobachten, wie weit sie gehen um mich zu bekommen. - Die Jungs mit den ehrlichen Absichten habe ich entweder gleich wieder heimgeschickt - oder zu platonischen Freunden werden lassen.

    Ich übernehme die Verantwortung für alle erlittenen Niederlagen.
    Ich habe die tragischen Helden in mein Herz geschlossen - weil ich drauf abgefahren bin. Die Tragik fand ich nie toll. Aber sie waren für mich die einzigen glaubwürdigen Menschen - weil sie ja so stolz und so aufrecht ihren einsamen Weg gingen. Dabei hätte ich jedesmal schnell sehen können, daß
    es sich um eine Fassade gehandelt hat.

    Nicht umsonst hab ich über den Schauspieler Otto Sander nachgedacht. Seine Wirkung auf die Menschen, die Fassade - die durch eiserne Disziplin, und durch den Charme eines in seiner Sucht einsam gewordenen Menschen - der Außenwelt so viel Zuneigung abringt - diese Fassade ist mir nur zu gut bekannt.

    Die knappen, treffsicheren Sprüche - die Körpersprache - der Blick
    Faszination für den Nichtsüchtigen. Warum? weil der Nicht-Süchtige was hineininterpretiert. Eine Verletzlichkeit, eine grandios überspielte Unsicherheit, eine entwaffnende winzige Offenheit, die den ersehnten Einblick in 2cm des geheimen Privatlebens in 2cm der so archaisch abgeschotteten Gefühlswelt gibt. ----------- Darauf kann man süchtig werden, wenn man es als Liebesbeweis ansieht. Als Vertrauensbeweis und wenn man sich diese Zuneigung endlich wieder (wie zuhause) hammerhart erarbeiten muß.

    Und dann irgendwann wird es leider klar: So sehr diese einzigartige Liebe das ersehnte "verheißene Land" zu sein scheint - so sehr fühlt sich der viel zu sehr mit sich selbst beschäftigte tragische Held überfordert. Die Art und Weise - wie er seinen Rückzug dann antritt - ist tatsächlich charakterabhängig. Vom ehrlichen: Laß mich einfach in Ruhe - Bis zum: Ich werde Dich immer lieben - und bis zu hammerharten Beleidigungen hab ich jetzt alles mal durch.

    Ob es jemals einer dieser Helden "nicht wert" war? Darüber denk ich nicht nach. Man sagt wohl so dazu. In Wirklichkeit ist es keine Frage des Wertes. Es ist die Frage - ob ich nicht gleich hätte sehen können - daß es jeweils zwar tragische Figuren aber keine Helden gewesen sind. Eher so was wie Menschen, die ihr Leben vorn und hinten nicht auf die Reihe bekommen und eine durchaus in der Öffentlichkeit entwaffnende charmante und überzeugende Art an den Tag legen - die diesen Umstand meisterhaft verbirgt.

    Aber nicht mehr vor mir. - (Denk ich!)

    Jetzt lebe ich mein Leben - auch da gäbe es genug Versuchungen, selbst zu spielen. Für ein bißchen geliehenes Gefühl. Für ein bißchen eingebildete Beziehung. Lieber schütt ich kein weiteres Öl ins Feuer, wenn sich beim harmlosen Spiel einer für mich entfacht. Denn ich habe immer noch das eine nicht verloren: Meine Ehrlichkeit. Und darauf bin ich wirklich stolz.

    LG Nys

  • Darauf kannst du auch stolz sein, Nys. Die eigene Ehrlichkeit aufgeben, das ist für mich echter Selbstverlust.

    Lieber Gruß
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

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