Wie würdet ihr euch an meiner Stelle verhalten?

  • Hallo Elpida,

    ja, sie war dabei. Aber ich muss im Nachhinein sagen, dass es kein schöner Abiball war, da er soo bedrückend war und ich ihn nicht genießen konnte.
    Ich war nicht viel bei meinen Freundinnen, obwohl die extra für mich kamen, sondern saß bei meinen Eltern am Tisch und hatten uns dort nichts zu sagen. Meine Eltern konnten nicht wirklich was damit anfangen und Mutter sah natürlich auch mega fertig aus. Es gibt nicht mal Bilder von dem Abend. Wir haben quasi die Zeit dort abgesessen und ich bin dann früh mit ihnen nach Hause.
    Die anderen haben mit ihren Familien um mich herum gefeiert.

    Sagen wir es mal so: Wäre ich zum Abschlussball der Uni gegangen (bin ich nicht, da er an einem Freitag stattfand und ich daher nicht mal eben ab 18Uhr 200km fahren kann), dann hätte ich meine Eltern nicht mehr gefragt, obwohl es eine Familienveranstaltung ist. Was da die anderen denken, ist mir egal. Was würden sie denn denken, wenn Mutter betrunken wäre?

    Du scheinst da, im positiven Sinne, weiter als ich damals zu sein. Ich dachte noch, dass es toll ist, wenn meine Eltern mich zum Ball begleiten. Ziemlich naiv.
    Wenn du nicht möchtest, dass dein Vater mitkommt- und das ist mehr als nachvollziehbar, dann würde ich an deiner Stelle die Mutter vor die Wahl stellen. Dann wären die Verhältnisse geklärt. Aber ich würde diesen inszenierten Eiertanz von heiler Familie und "wir sind alle so glücklich und unsere Leben perfekt" nicht mehr mitmachen.

    Wäre der Abend ohne deine Eltern schöner?

    Liebe Grüße!
    Zimttee

  • Hallo Elpida,

    sowohl mein Vater, als auch mein Schwiegervater waren/sind Alkoholiger.

    Mein Mann und ich haben dann an unserer Hochzeit das (in Bayern tradionelle Brautverziehen = Weinbesäufnis am Nachmittag) "verboten" - da bei einer Hochzeit meiner Cousine vor dem Abendessen die Hälfter meiner männlichen Verwandschaft auf dem Tisch geschlafen hat! Mein Vater war dabei (wobei der nie ausfallend wurde, sondern wenn er betrunken war immer ruhiger und müder) hat allerdings an dem Tag den ganzen Tag nur geheult (wie ich danach auf dem Video) gesehen habe.

    Aber, du solltest das machen, wie es D I R gut tut, wenn Abiball nur mit deiner Mutter, dann eben so! Und wenn du dich alleine oder mit Freund(e) wohler fühlst, dann eben so! Es ist D E I N Abiball und D E I N Leben!

    Grüßle

    Vampy

  • Hallo Elpida,

    Ich bin ja schon ein altes ,Haus,, also reicher an Erfahrungen.
    Hätte ich heute die Zeit zurück die ich vergeudet habe Dinge zu tun die ,,andere, von mir erwarteten,weil es sich so gehört ,was sollen die Leute sagen etc. ....du weißt schon was ich meine?
    Dann hätte ich noch einige Zeit besseres zu tun ,nämlich das was ich möchte und mir wünsche!!!
    Ich wuchs nicht bei meinen Eltern auf(Oma) aber bei öffentlichen Auftritten erwarteten meine Erzeuger dabei zu sein,die waren schon geschieden als ich ca. 6 Jahre alt war und hatten wieder neue Partner,also hingen nochmehr (teils fremde) Menschen da mit dran.
    Es traf bei mir dann die Konfirmation,ersten Freund (wo jeder glaubte mit reinreden zu müssen!)später meine Hochzeit ,Taufe meiner Kinder (das sind nur die groben Stationen)etc.
    Bei meiner Herkunftsfamilie war nichts mit Süchten oder Alkohol,aber das ganze Theater wer wo nun dabeisein wollte ,,mußte,, es hat mir manche Feier verdorben,mir unangenehme und peinliche Autritte beschert.

    Weil alles so unklar war (Großeltern auch keine rechte Position bezogen,ich war ja nicht adoptiert oer sowas)ging das jahrzehnte so bis ich mich mühsam aus diesem Geflecht rausziehen konnte.
    Ich war schon über 40 jahre alt als ich allem ein Ende bereitete und zu meinen Eltern/Erzeugern (nach vielen Gesprächsversuchen) den Kontakt abgebrochen habe.
    Sie waren nämlich nie wirklich für mich da ,kümmerten sich nicht um mich außer wenns um ihre Auftritte ging,ich hatte zu beiden keine geühlsmäßige Nähe.
    Der Titel deines Fadens hier gibt mir zu denken denn das war lange auch meine Frage an mein Umfeld (Freunde)Die Entscheidung und die Folgen mußt du tragen und aushalten können,so ist das leider,aber wenn du keine Grenze ziehst kann das ewig so weitergehen,du wirst moralisch unter Druck gesetzt und tust Dinge die du nicht möchtest.
    Hey es ist dein Leben und die dann verdorbenen Feiern gibt dir keiner zurück,also überlege gut ,mit jedem Mal wo du dich dem Druck beugst wirst du kleiner und nicht größer!!
    Vielleicht hilft dir meine Schilderung eine für dich tragbare Lösung zu finden.
    LG R....

  • Vielen Dank für eure Worte Vampy, RenateO und Zimttee; das hilft mir ungemein!

    Meiner Mutter scheint klar geworden zu sein, dass ich nicht mit ihm dort hingehen werde und es ging ihr wirklich nicht um ihn sondern um sich selbst: Sie will nicht alleine dort hin, das traut sie sich nicht. Jetzt nimmt sie eine Freundin mit damit sie nicht "alleine" ist.
    Es ist wirklich unfassbar wie sehr sie ihr Leben von ihm abhängig macht.
    Aber gut, ich hoffe sie hat es verstanden und belässt das Thema damit.

    Zimttee, schade dass deine Abifeier so verlaufen musste und dieses auf "heile Familie tun" ist finde ich wirklich das schlimmste.

    Schönen Abend noch!

  • Hallo Elpida,

    Zitat

    Es ist wirklich unfassbar wie sehr sie ihr Leben von ihm abhängig macht.


    das macht die COabhängigkeit aus. Nicht zuletzt ist es die Hoffnung, das der Alkoholiker doch noch trocken wird, diese Hoffnung teibt sehr oft seltsame Blüten.
    Bei mir war es so, das ich meinen Wahrnehmumgen nicht mehr getraut habe, und immer nur gehofft habe.
    Ich finde es gut, das du bei deiner Meinung geblieben bist und wünsche dir jetzt schon einen unbeschwerten Abiball.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Zusammen,

    es wird Zeit, dass ich mich wieder melde.

    Die letzten Monate gingen so einigermaßen. Ich hatte einige Tiefs, aber ich lebe noch. Habe nach wie vor keinen Kontakt zu meinem Vater. Er lässt mich auch in Ruhe und versucht auch nicht mit mir zu reden, was die Sache für mich auch einfacher macht. Nur wenn er betrunken ist kommen dumme Kommentare. Nach sowas bin ich dann i.d.R paar Tage schlecht gelaunt und dann legt es sich wieder.
    Außerdem habe ich immer bei einer Freundin oder in der Bibliothek gelernt, meine Noten wurden sogar besser.

    Mein Verhältnis zu meiner Mutter hat sich in den letzten Monaten sehr verschlechtert; wir reden kaum noch miteinander weil sie die ganze Zeit schlecht gelaunt ist und auch gar keine Gespräche mit mir führen will. Sie ist komplett in ihrer Welt. Aber was solls, ich kann und will mich nicht mehr um sie kümmern wenn sie sich für dieses Leben entscheidet.

    Mein Entschluss auszuziehen steht immer noch und nach dem Abitur bzw sobald ich eine Wohnung finde bin ich hier weg.

    Die letzte Woche bei war bei mir dennoch nicht so schön. Ich war Tage lang am Boden zerstört, hab nur geheult und die ganze Zeit überlegt, ob ich mit der Schule aufhören soll weil ich nicht weiß ob ich das alles schaffe. Es ist halt scheiße wenn man nie zu Hause lernen kann.
    Auslöser dafür war - eigentlich total lächerlich- dass mein Vater zu Hause war, obwohl er in der Arbeit hätte sein sollen.
    Ich denke, dass er seinen Job verloren hat. Aber meine Mutter redet ja nicht mit mir, deswegen bin ich mir nicht sicher.

    Gestern hat mich dann eine Freundin beim heulen erwischt, ich hab ihr dann auch alles erzählt und nun habe ich wieder etwas Hoffnung.
    Ich versteh gar nicht warum man selber immer so einen starken Drang hat zu verheimlichen, dass ein Familienmitglied krank ist? Scham? Angst verurteilt zu werden?


    Naja, ich hoffe ich werde jetzt die nächsten paar Monate nicht allzu viele Tiefpunkte haben, um einfach nur das Abitur zu schaffen und hier endlich raus zu kommen.


    Danke, dass ihr mir so viel Mut gemacht habt, nur Dank euch bin ich so entschlossen hier auszuziehen!

  • und gerade wieder am Boden zerstört..
    ich merke gerade wie mir das zu schaffen macht, dass meine Mutter einfach nicht mehr mit mir redet und gar kein Interesse an mir zeigt.
    Sie war den ganzen Abend zu Hause und hat nicht einmal versucht mit mir zu reden.. wenigstens irgendein banales Gespräch.

    Ich frag mich ob ich mich nun auch emotional von ihr absondern soll. ob ich mir versuchen soll einzureden, dass ich sie nicht brauche und dass sie mir egal ist..

    ich wünschte ich hätte halt wenigstens sie noch..

    sorry, dass ich euch vollheule. ich weiß nur grad nicht wohin mit mir selber.
    ich danke euch trotzdem fürs zuhören.

  • Liebe Elpida,

    Du tust mir echt leid, Du hast es wirklich schwer. Ist doch klar, dass Du Dir wünschst, Du hättest Deine Mutter als Ansprechpartnerin!
    Sich was einreden und die Gefühle dazu dadurch verdrängen, ist sehr ungesund und holt einen früher oder später doch wieder ein, dafür dann aber mit einigen anderen Spätfolgen.

    Wäre es eine Option für Dich Hilfe zu suchen? Also eine Beratungsstelle oder viell ein Vertrauenslehrer o.ä.?
    Ich habe einen Beruf, der in diese Richtung geht, und ich weiß, dass es schwer ist, sich jemandem anzuvertrauen.
    Aber ich weiß daher auch- wenn man es dann getan hat, ist die Erleichterung immer groß!
    Du kannst ja praktisch nichts verlieren, denn schlimmer wird es ja dadurch wohl kaum!

    Ich lese, dass auch gerade Dein Abschluss in Gefahr ist, - wenigstens deshalb versuche, Dich aufzuraffen und Dir Hilfe zu holen.
    Ich fürchte, sonst wird das eine knappe Kiste und unter den FOlgen leidest Du dann u.U. Dein ganzes Leben.
    Ebenso wie übrigens unter den psychischen Schäden, die Du gerade Tag für Tag erleiden musst.

    Alles Liebe für Dich!
    Girasole

  • Hallo Girasole,

    danke für deine Antwort. Es wäre sicherlich gut und hilfreich sich jemandem anzuvertrauen, aber dafür fehlt mir ehrlich gesagt Mut. Ich glaube nicht, dass ich das kann. Außerdem hilft mir das Forum hier schon sehr viel.


    Gerade ist die Situation zwischen mir und meiner total Mutter eskaliert. Ich habe ein Formular wegen der Wohnungssuche ausgefüllt und sie meint, dass mein Vater nicht zahlen wird und, dass sie alles zahlen muss, was sie sich nicht leisten kann. Und sie tut ja alles nur für uns, und sie kann sich nicht von ihm treffen weil sie sonst finanziell am Boden wäre. Da bin ich dann sauer geworden.. irgendwie haben wir uns nur noch angeschrien und ich bin nur noch am heulen.

    Ich weiß echt nicht wie ich weitermachen soll? Soll ich mein Abitur machen? soll ich sofort arbeiten gehen, um mich selber finanzieren zu können?
    ich werde nach dem Abitur wahrscheinlich nicht studieren können wenn ich nicht mehr zu Hause wohne. irgendwie muss ich ja überleben und hier zahlt man 600 Euro warm für eine 1- Zimmer Wohnung.
    Mir erscheint meine Zukunft gerade aussichtslos. Und vor allem weiß ich nicht, ob ich die Kraft habe mich die nächsten zwei Monate auf die Schule zu konzentrieren..

    Liebe Grüße, Maria

  • Hallo Elpida,

    Eins nach dem Anderen!

    Das Wichtigste fuer Dein ganzes weiteres Leben ist das Abitur! So kurz vor Ende hinschmeissen, waer das idiotischste, was Du tun koenntest!

    Geht es denn, dass Du Uebergansweise woanders "unterschlupfst"? Verweandte, Freunde? Fuer die besagten 2 Monate?

    Ausziehen, Renovieren, hausstand gruenden und Einrichten ist ja auch nicht ganz so easy hoppla-hopp zu bewerkstelligen.

    Danach, die studienfrage ...... was WILLST Du denn, wenn Du ganz frei entscheiden koenntest?

    Ob erst mal Lehre und evtl. dann anschliessend darauf aufbauend ein studium, was, wie .... das musst Du jetzt im Augenblick gar nicht entscheiden.
    Und dann gibts auch noch Moeglichkeiten, an die Du jetzt im allgemeinen Aufruhr gar nicht denkst. Studentenwohnheim, Bafoeg .......abgesehen davon, dass Deine Eltern (wenn sie es finanziell koennten) sowieso verpflichtet sind, Dir eine Berufsausbildung jedwelcher Art zu ermoeglichen. Alk hin oder her.
    Wenn sie finanziell nicht koennen, springt der Staat ein......auf Darlehnsbasis, glaube ich, aber sehr niedrige Zinsen. Da kannst Du Dich wenns soweit ist ja erkundigen.
    -----
    JETZT hinschmeissen und malochen, ohne Ausbildung ....glaubs mir, damit wirfst Du all Deine Chancen fuer den Rest Deines Lebens in die Tonne!
    Mach das nicht!
    Dann hat der Alkohol nicht nur Deinen Vater im Griff, sondern auch Dein Leben zerstoert.
    Willst Du das? Soll das so eine Art Strafe sein?
    Fuer wen?

    Konzentrier Dich auf Dich und Deine Ziele. Probleme mit Mutter/Vater hin oder her ..... die sind nachher auch noch da, ganz bestimmt! Da brennt jetzt auch nix mehr an!

    Gruesse, Lindi

  • Hallo, Elpida!

    Dir mag die Zukunft aussichtslos erscheinen, Sie ist es aber nicht. Auch wenn du einen schweren, dich zu Boden ziehenden Rucksack umgehängt hast, du und nur du allein kannst ihn wegwerfen. Du hast die Macht deine Zukunft zu gestalten! Dazu brauchst du nicht die nächsten Jahre gedanklich gestalten, sondern "nur" Schritt für Schritt gehen (lernen).
    Das m. Meinung nach Wichtigste ist für dich, das Abitur zu machen.Klar, daß du davor Angst hast. Deshalb allen Ballast, alle zu Boden ziehenden Personen mit ihren destruktiven Gedanken abblocken. Damit hast du später genügend Zeit dich damit zu beschäftigen.
    Das heißt, deiner Familie (insbes. deiner Mutter) eindeutig und klar zu sagen, dass du nun Ruhe zum Lernen brauchst und keine Diskussionen, Jammereien, Vorhaltungen, Zukunftsangstkatastrophenszenarien oder was auch immer ...einfach Ruhe...hast du einen Schlüssel zu deinem Zimmer?


    Soll der Alkohol nicht nur deine Eltern sondern auch dich zerstören?

    Gibt es an deiner Schule einen Vertrauenslehrer?

    Lg oldie

    Weißt du, das Abitur ist leichter, als was es hingestellt wird. Dranbleiben ist das Wichtigste. Und nicht vorzeitig aufgeben!

  • Liebe Elpida,

    Vertrauenslehrer gibt es an jeder Schule. Und sie haben Schweigepflicht.
    Sie könnten Dir auch bzgl. Noten weiterhelfen.
    Bsp: Auf einer Zeugniskonferenz werden ja ev. Endnoten besprochen. Wenn die Konferenz den Hinweis hat, dass Du eine schwierige Lebenssituation hast, müssen sie darauf Rücksicht nehmen.
    Sowohl in der Notengebung als auch in einer ev Versetzung oder Prüfung bestanden/nicht bestanden.

    Es kostet Dich nichts, dich an so einen Lehrer zu wenden.
    Und es ist noch viel wertvoller und hilfreicher, eine reale Unterstützung zu haben, eine echte Person, als "nur" das Forum.
    Denke bitte wenigstens mal darüber nach und sage nicht direkt "Nein".....
    den Mut hast Du bestimmt in Dir!!

    LG
    Girasole

  • Ihr habt ja alle Recht, es wäre so dumm jetzt aufzugeben. Ich wünschte ich wäre jetzt einfach voller Kraft und Lebensenergie und könnte das durchziehen. Ich hoffe, dass sich meine Laune bald wieder bessert und ich wieder motiviert bin. Nur leider schaut es nicht danach aus.. seit einer Woche tue ich nichts.

    Bzgl. Vertrauenslehrer.. vielleicht könnte ich mich schon dazu bringen mich an jemanden zu wenden und zu sagen, dass es mir momentan nicht gut geht.

    Aber ich würde mich niemals trauen zu sagen, dass mein Vater ein Alkoholiker ist. Dafür schäme ich mich viel zu sehr und ich will auch nicht, dass meine Familie verurteilt wird..

  • Liebe Elpida,

    wow, toll, dass du doch ein bisschen Mut gefunden hast!

    Ich komme ja wie gesagt beruflich aus der Richtung und kann Dir daher versichern:
    Du bist bei weitem nicht die einzige an eurer Schule, die einen Alkoholiker in der Familie hat!! Es gibt so viele Leidensgenossen unter deinen Mitschülern, die sch alle ebenso verstecken wie du.
    Dein Vertrauenslehrer hat diese Geschichten im Laufe der Zeit schon x-mal gehört!
    ABer er wird dich zu nichts zwingen, du darfst so viel erzählen, wie du magst.
    Beim ersten Mal einem Wildfremden sowas zu erzählen, ist ja auch komisch.
    Üblich ist, dass man öfter spricht, sich kennenlernt und Vertrauen fasst,- und dann mal zum Pudels Kern kommt.
    Je länger mal "gelernt" hat, dass das alles shrecklich peinlich ist und daher unter keinen Umständen nach außen gelangen darf- um so mehr hängt man auch da drin.
    Das ist eine echt fiese Falle, die Co und SÜchtiger aufstellen.
    Und weißt du warum?
    Stell dir die Familie als ein Mobile vor, du weißt schon, diese Spielzeug-DInger, die man aufhängt, mit Figuren o.ä. dran.
    Ist das Mobile unbewegt, bleiben alle Figuren starr an ihrem Platz.
    Und das möchten Co und Süchtiger gerne so beibehalten, denn sie haben beide ihre -ganz subjektiven- Gründe dafür, warum sie das alles so tun!
    Tanzt eine Figur (zb das Kind) aus der Reihe und bewegt sich- tanzen alle anderen Figuren ebenfalls durch die Gegend und müssen sich somit bewegen- ob sie wollen oder nicht.
    (Das ist eine therapeutische Sicht/Darstellung des Systems Familie, nicht von mir ausgedacht.)
    Aber sie wollen das ja nicht!
    Darum (und noch aus anderen Gründen) stellen sie diese Verschwiegenheitsverpflichtung auf. Unter der die Kinder massiv leiden.
    Glaub mir, wenn du es schaffst, darüber zu reden, - hast du daher einen RIESENSCHRITT getan!

    Ich kann Dich nur ermutigen. mache einen Termin aus mit einem Vertrauenslehrer.
    Du wirst sehen, schlimmer kann es nicht werden. So gesehen hast du nichts zu verlieren!
    Denke an deinen Mut tief in dir und mache dich auf den Weg!
    Ich drücke dir die Daumen und glaube an dich! Du wirst es schaffen!

    Alles liebe
    Girasole

  • Hallo Elpida!

    Puh, vor 7 Jahren steckte ich auch in deiner Situation.
    Trinkende Mutter und mitten im Abitur.

    Nach allem, was ich erlebt habe, kann ich dir nur die Flucht nach vorne empfehlen. Sieh zu, dass du vielleicht wo anders unterkommst und suche dir jemanden in der Schule, mit dem du sprechen kannst. Das sind ja echt keine Zustände bei euch zu Hause..
    Bei mir war es damals genau so- die üblichen Grabenkämpfe, miese Stimmung- meine Kraft wurde an allen Ecken abgezogen.

    Damals bin ich auch beim ersten Versuch durchgefallen- zuvor war ich nicht gefährdet, aber die Prüfungen hab ich nicht gepackt.

    Nun bin ich selbst Lehrerin. Mein Studium packte ich nur dadurch, dass ich mich von zu Hause abschottete.

    Wir haben in der Schule auch viele Kinder aus schwierigen Verhältnissen- und nun, wo ich auf der Seite stehe, sehe ich es auch anders. Lehrer sind bemüht, ihre Schüler zu unterstützen. Solange niemand weiß, was bei euch abgeht, kann man dir nicht helfen. Du verhinderst selbst die Hilfe.

    Zitat von Elpida


    Aber ich würde mich niemals trauen zu sagen, dass mein Vater ein Alkoholiker ist. Dafür schäme ich mich viel zu sehr und ich will auch nicht, dass meine Familie verurteilt wird..

    Du brauchst dich nicht dafür zu schämen, weil dein Vater krank ist. Du brauchst auch nicht den Ruf deiner Eltern zu schützen- das ist ihr eigener Job. Dafür sind sie doch selbst verantwortlich. Und es ist ihre eigene Schuld, wenn sie eben nicht wie die perfekten Eltern angesehen werden. Das sind sie auch gewiss nicht und das haben sie sicher auch nicht verdient. Im Fokus wird aber nicht das Verhalten deiner Eltern stehen, sondern wie man dir helfen kann. Also von daher- wenn du deren Bild wahren willst, schadest du dir nur selbst.

    Gib dir einen Ruck und lass Hilfe zu. Momentan riskierst du echt deine Zukunft :/

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Liebe elpida,

    Als ich das erste Mal mit einem Außenstehendem bei einer Beratungsstelle über mein Problem, den Alk-ehemann, reden konnte/durfte, mußte ich sowas von heulen. Das tat gut, es lösten sich die Verhärtungen, die ich mir zugelegt habe um auszuhalten. Und die mir so viel an Kraft kosteten, die mit anderswo fehlten.
    Du bist nicht schuld am Saufen, du trägst keine Verantwortung, du brauchst dich nicht schämen und fremdschämen bringt nichts.
    Hast du eine Ahnung, wie oft ich von so einem Familiengeheimnis erzählt bekommen habe, seitdem ich es nicht mehr als Tabuthema ansehe.
    Alles Gute
    Oldie

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