Wann hab ich die Kontrolle über den Alkohol verloren?

  • Hallo zusammen,

    ich mache mal ein neues Thema auf, da mich interessieren würde, ob ihr diese Frage für euch beantworten könnt.

    Wann hab ich die Kontrolle über den Alkohol verloren?

    Mich beschäftigt diese Frage sicherlich schon länger, als ich jetzt trocken bin, aber erst jetzt hab ich eine vernünftige Antwort.

    Ich hab bis jetzt immer den Punkt gesucht, an dem ich was "falsch" gemacht habe, um dies eventuell wieder zu korrigieren.

    (meine Überlegungen gehen noch etwas weiter, aber damit warte ich noch .... bis heute Abend)

    Viele Grüsse
    Zotti

  • glück auf zott

    Zitat von Zotti

    Wann hab ich die Kontrolle über den Alkohol verloren?

    nen tag? ne stunde?
    m.e. war das n langer zeitraum - paar jahre?
    jedenfalls wars von mir unbemerkt. noch an meinem ersten trockenen tag war ich der meinung, ich könnte das alleine schaffen :roll:
    einer, ders besser wusste hat mir damals gesagt: klar kannst du alleine trocken werden - aber du zum trockenwerden brauchst du ne gruppe oder so ähnlich.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Zotti,

    die Kontrolle verloren?

    Ich denke, bei mir war das als ich den Alk. als "Medikament" eingesetzt hatte.

    Als ich trank, um zu vergessen, um alles einfacher werden zu lassen, um dieses leck mich doch Gefühl zu bekommen....

    Ich glaub, da habe ich die "Kontrolle" verloren!

    Wenn ich je die Kontrolle hatte...........

    LG
    Andi

  • Hallo Zotti,

    Den genauen Zeitpunkt festzulegen, halte ich für unmöglich, das kann glaube ich keiner so richtig.

    Denn in dem Augenblick, als ich befand, dass es völlig okay war jeden Abend Bier zu trinken, war es wohl schon zu spät.

    Gruß, Bruce

  • Hallo Zotti,

    diese Frage habe ich mir auch häufiger gestellt, vor allem noch in der Zeit, als ich noch davon überzeugt war, eine Kontrolle wieder erlangen zu können. Irgendwann war mir die Beantwortung dann egal. Ich habe mich dann darauf konzentriert, dass es eben so ist und wie ich lernen kann, mein Leben ohne Alkohol zu leben. Nach einer Zeit ohne Alkohol wurde mir klar, dass ich - ehrlich und offen betrachtet - nie wirklich eine Kontrolle über Alkohol hatte. Meine ersten Kontakte waren schon von Kontrollverlusten geprägt.

    Lg Maria

  • Hallo zusammen,

    ja, die Frage ist nicht wirklich einfach. Ich finde aber, dass die Antwort auf diese Frage ganz wichtig ist. Für mich auf jedenfall.

    Ich bin auch zu dem Ergebnis wie Maria gekommen:

    Zitat von Maria

    Nach einer Zeit ohne Alkohol wurde mir klar, dass ich - ehrlich und offen betrachtet - nie wirklich eine Kontrolle über Alkohol hatte. Meine ersten Kontakte waren schon von Kontrollverlusten geprägt.

    Ich habe zwar bis Mitte / Ende Zwanzig nicht oft Alkohol getrunken, aber wenn, dann richtig. Egal an welche Feierlichkeit ich mich erinnere (Anschluss 10.te Klasse, ein Turniersieg, eine Silvesterfete), alles ist mit Totalabsturz geendet.

    Damit war es dann sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, aber die Richtung war schon klar.

    @ Andi: du deutest es ja auch schon an, hattest du je die Kontrolle?
    Wohl nicht.

    Zitat von Andi089


    Ich glaub, da habe ich die "Kontrolle" verloren!

    Wenn ich je die Kontrolle hatte...........

    Ich hoffe, dass mir diese Erkenntnis, das ich nie die Kontrolle hatte, nie verloren geht, damit sollte ja klar sein, dass jeder weitere Schluck mich irgendwann umbringt.

    Viele Grüsse
    Zotti

  • Hallo Zotti!!

    Spannende Frage.

    Mir geht's da so, wie einigen anderen hier - ich hatte vom ersten Schluck an keine Kontrolle!

    Dieses vermeintliche "scheiß - mir nix - Gefühl", gepaart mit dem "ich bin die Größte - mir kann keiner was anhaben - Gefühl" hatte mich sofort in seinem Bann.
    Und dann verhielt es sich so, wie mit jeder Droge, erst genießt man die noch seltenen, überwältigenden Zeitspannen, dann will man sie immer öfter haben und schließlich kann man ohne sie nicht mehr sein.

    Alkohol hatte mich SOFORT in seinem Bann!!
    Und dann hat er sich eingeschlichen , um bei mir zu bleiben. Erst hat er es sich bei mir gemütlich gemacht - dann wurde es ungemütlich. (nicht für den Alkohol - der hatte es schön bei mir), Für mich, weil ich abhängig geworden war.

    Den genauen Zeitpunkt kann ich nicht festmachen, ich denke aber, den Anfang machte der erste Rausch.

    Liebe Grüße, Prinzessin?

    Fini

  • Hallo Zotti

    Zitat

    Wann hab ich die Kontrolle über den Alkohol verloren?

    Da es ein schleichender unkontrollierbarer Prozessors ist, war der Beginn meines Kontrollverlustes, wohl das erste Glas,was ich in meinem Leben überhaupt getrunken habe.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hi,ich bin erst kurz hier im Forum und gerade 3 Wochen alkfrei.Die Frage habe ich mir auch oft gestellt,vor allem in meiner nassen Zeit.Hab aber nie eine Antwort gefunden.Warum die anderen und du kannst nicht kontrolliert Trinken.
    Ich werde jetzt meine Zeit und Kraft nicht mehr damit verplembern.Lieber alles dafür tun um zu einer zufriedenen Nüchternheit zu kommen.Es ist ebenso und ich grüble ja auch nicht ob die Erde eine Scheibe ist oder nicht.
    Wünsch allen noch ein schönes WE
    Atze

  • Man kann und sollte sich diese Frage evtl. kurz stellen um zu verstehen , das Kontrolle eh nur eine Illusion ist.
    Über die Vorgänge in unserem Körper , gepaart mit psychosomatischen Zuständen, Befindlichkeiten und Stimmungen ist ein Stunden -oder Tage - genauer Zeitpunkt des "Point of no return" nicht möglich.

    Wichtig ist nur das unbedingte Wissen und
    *das Akzeptieren*
    , das es diesen Punkt in uns gibt und er mit NICHTS wieder resetet werden kann.

    Wie eine Abriss-Schraube. Einmal über den Punkt gedreht gibt es kein Zurück mehr.

    Selbst nach 25 Jahren Trockenheit fährt beim ersten Schluck die alte Festplatte wieder hoch.

    Von daher sollte man nicht sehr viel Energie in das "wann" stecken.
    Es gilt, sich von nun an mit einer unheilbaren Krankheit zu arrangieren.
    Und das funktioniert , auch ohne Einbußen der Lebensqualität , sehr gut, wenn man gewisse Regeln beachtet.
    Dafür gibt es solche unbezahlbaren Nachschlagewerke wie das Forum hier.

    Das genaue Rezept ist für jeden individuell, die Grundregeln finden sich allerdings immer.

    Das Leben mischt unsere Karten jeden Tag neu, der Tisch auf dem sie liegen ist der Alte und dieser Tisch hat eine tiefe Narbe, unsere Krankheit.
    Wenn wir tiefer reinschnitzen, wackelt er und schliesslich bricht der Tisch... die Karten fallen runter und sind schwerer und irgendwann garnichtmehr zu sortieren.

    Man kann eine Tischdecke draufpacken, Teller und Vasen des Lebens draufstellen... die Narbe darunter bleibt. Ein Schnitzer hinein und sie wird tiefer... je nach Holzstärke geht das unterschiedlich lange ...hm...*gut*... bis schliesslich....

    ... es hat einen Grund warum wir hier lesen und schreiben.

    Das Wann ist nicht mehr wichtig, nur das "OB" und "das wie gehts weiter"

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Moin,

    ein Suchtmediziner hat mir mal Kontrollverlust so definiert,
    dass es bereits Kontrollverlust ist, wenn man wider besseres
    Wissen trinkt (z.B. Arbeit am nächsten Morgen).

    Wenn ich jetzt (nach 7 Jahren Abstinenz) zurück denke,
    finde ich viele - auch sehr frühe - Ereignisse, die man
    als Kontrollverlust bezeichnen muss.

    Ich bin inzwischen der Ansicht, dass ich schon vor 35 Jahren
    immer wieder getrunken habe, und Kontrollverlust erlitten habe.

    Nur in den letzten Jahren vor der Abstinenz, war Kontrollverlust
    für mich unvermeidbar.

    Ich stelle mir jetzt die Frage, ob man daran nicht auch eine
    Veranlagung festmachen kann, sozusagen die Alkholiker-Gene.

    Natürlich ist das für das abstinente Leben nicht mehr von
    Belang, aber interessant finde ich es trotzdem.

    Gruß
    Ralf

  • Hallo,

    ich hab mir zu dem Thema auch schon öfter Gedanken gemacht und bei mir komm ich auf den Nenner, daß ich die Kontrolle von dem Punkt an verloren hatte, an dem ich mich mit einmonatigen Trinkpausen vom Gegenteil überzeugen wollte.
    Warum macht man Trinkpausen ? Doch wohl deshalb, weil man selbst das Gefühl hat, man müsse sich selbst auf Abhängigkeit überprüfen.
    Die Freude darüber, daß man es einen Monat ohne Alkohol ausgehalten hat, hätte einem zu denken geben müssen...

    LG Andreas

  • Die Frage des Alkoholgens ist so alt wie es die definierte Alkoholkrankheit gibt.
    Es besteht wohl kein Zweifel über eine gewisse Veranlagung, allerdings gehören noch ein paar mehr Faktoren dazu um die Alkoholkrankheit ausbrechen zu lassen.
    Nu stell sich mal einer vor,ein Professor würde das "Alkoholgen" genau finden und auch den Weg es zu eliminieren.
    Heureka... wir können uns ohne Angst vor Sucht den ganzen Tag mit einem tödlichen Nervengift zuballern... ohne Angst vor...hm.. ja vor was ?

    Was soll uns da noch passieren...

    ...ausser evtl. dem zerstören von Zellen, Verzerrung der Wahrnehmung und die erhebliche Persönlichkeitsveränderung dadurch, massive Nervenschädigungen, Idenditätsverlust, generelle Schwächung des gesammten Immunsystems... ?
    ...
    Sackgasse...

    Evtl. sollten wir weniger nach den Gründen für innere Schutzsysteme und deren Aktivierung suchen, sondern sie eher als nützlich erachten.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Zotti,

    die Kontrolle über den Alkohol hatte ich jedes mal verloren wenn ich weiter trank obwohl ich schon dicht war.

    Ab wann genau ich süchtig bin kann ich nicht genau sagen, es ist aber so.

    Für mich spielt es keine Rolle wann oder warum ich süchtig wurde,

    ich bin trocken und lebe damit besser als evtl. andere Leute ohne Alkoholkrankheit.

    LG Martin

  • Hallo zusammen,

    bin auch mal wieder nach längerer Zeit hier im Forum.

    Danke für eure Antworten, hier im diesem Thread.

    Im Grunde denke ich genauso wie Whitewolf:

    Zitat von Whitewolf

    Man kann und sollte sich diese Frage evtl. kurz stellen um zu verstehen , ...

    Das Wann ist nicht mehr wichtig, nur das "OB" und "das wie gehts weiter"

    Für mich ist die Sache klar, ja ich hab die Kontrolle verloren und es geht nur ohne weiter.
    Ich finde diese Einsicht wichtig für den weiteren Weg.

    Viele Grüsse
    Zotti

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