EKA - Und nun?

  • Hallo liebe Toru-Chan,

    erstmal ein kleiner Gedanke zu den Therapieformen: In der Verhaltenstherapie (bei meiner Erfahrung) wird auch die Vergangenheit aufgearbeitet, denn diese ist ja wesentlich bedeutend für deinen jetzigen Zustand. Zusätzlich geht es darum, das eigene Verhalten (vorallem auch Denken) so umzustrukturieren, dass du dir in zukünftigen Situationen besser selbst helfen kannst. Laut meinen "Recherchen" wird in der Tiefenpsychologie eher "minutiös" in die Vergangenheit geschaut. Das habe ich für mich selbst ausgeschlossen, weil ich nicht wüsste, was es mir bringen sollte mich an jede einzelne Erfahrung der Vergangenheit zu klammern. Ich lebe ja jetzt.
    Aber! Das ist nur meine persönliche Meinung! Und ich hoffe, es verunsichert dich nicht! Das allerwichtigste ist deine Beziehung zum Therapeuten :) Lass dich da einfach individuell beraten, welche Form zu dir am besten passt.

    Dieses plötzliche Gefühl... ja, das kenne ich sehr gut. In der Theorie sagt man, dass man seine Gefühle "unbewertet akzeptieren" lernen sollte. Kann ich jetzt auch noch nicht, aber vielleicht beruhigt es dich insofern, dass du dir wenigstens sagen kannst: Es fühlt sich blöd an, aber das ist normal.

    Ansonsten tu dir was Gutes :) Das versuche ich dann auch. Allein der Versuch ist schon positiv, selbst wenn du dich dadurch nicht plötzlich super fühlst. Ich nehme zB ein Bad, lese ein Buch und ganz oft leg ich mich auch einfach hin und schlafe. Diese Gefühle machen mich nämlich immer unheimlich erschöpft und müde, sodass ich nurnoch Ruhe will!
    Oder du schreibst ein bisschen hier bei uns anderen :)

  • Hallo Zoi,

    vielen Dank für deine Tipps. Es hilft schon allein zu wissen, dass es auch anderen so geht... Und auch der Gedanke, dass man es für den Moment einfach versuchen soll hinzunehmen, hat mir auch etwas geholfen. Ich habe das mit dem Bad und dem Buch ausprobiert, es hat mir gut getan. :D Auch, wenn die Wand noch nicht ganz weg ist, geht es mir jetzt gerade doch schon um einiges besser. Danke!

    Die Erklärung der Therapieformen fand ich auch sehr hilfreich. Mit dieser Erklärung, denke ich, dass die Verhaltenstherapie dann auch erstmal sinnvoller für mich ist. Und, nein, das verunsichert mich nicht, es gibt mir gerade eher etwas mehr Sicherheit bzw. eine Richtung, in die meine Entscheidung gehen kann.

    Ich bin wirklich froh, dass ich mich hier angemeldet habe, dass ich durch eure Beiträge Unterstützung erfahre und durch die stillen Mitleser, die meinen Weg begleiten. :D

    Liebe Grüße und einen schönen Abend, Toru-Chan

    follow your smile

  • Tss tss liebe toru

    das sollst du schön selbst herausfinden, was dir gut tut ;)
    Das ist doch eine richtig schöne "Aufgabe" :) über die du dich auch besser kennenlernen kannst bzw dir näher kommen kannst.
    Überlege mal, was du gerne machst, früher gerne gemacht hast oder was du schon immer mal gern machen wolltest. Und dann heißt es: ausprobieren :)
    Und dann entweder aufnehmen ins Repertoire oder nicht.
    Ich hab die verschiedensten Abstufungen. Von teuer bis umsonst, von zeitaufwendig bis kurz in den Alltag integrierbar, zum auffüllen eines riesigen Energie- Lochs oder für eine Kleinigkeit usw.

    Viel Spaß dabei :)

    LG girasole

  • Hallo girasole,

    stimmt eigentlich, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Die Badewanne und das Buch haben gestern auf jeden Fall schon mal geholfen. Zeichnen oder Malen kann ich mir auch noch gut vorstellen, das habe ich auch ewig nicht mehr gemacht, hat mir früher aber auch gut getan...

    Vielleicht lege ich mir auch mal eine schriftliche Sammlung an, wo ich dann nachsehen kann, was mir alles gut tut. Die Idee mit der Abstufung finde ich sehr gut! :)

    Liebe Grüße, Toru-Chan

    follow your smile

  • Liebe Toru,

    Nochmal kurz ein Gedanke zu deinem kleinen Bruder:
    Du hast geschrieben, dass er am liebsten solange dort leben wollen würde, wie es geht. Vielleicht kommt das daher, dass er sich genauso verantwortlich für die Eltern fühlt wie du? Er sieht ja tagtäglich, was da los ist und wie (scheinbar) "hilflos" deine Mutter reagiert. Vielleicht hat er deshalb Angst, deine Eltern allein zu lassen...?

    Und Girasole, du hast vollkommen Recht! Es klingt so leicht, aber jeder sollte für sich selbst rausbekommen, was ihm gut tut :) Da merkt man ganz schnell, dass das auch neu ist und man vielleicht noch garnicht weiß, was man alles tun könnte!
    Es freut mich so sehr, dass dir das Forum hilft... mir auch :)

    Liebe Toru, vielleicht hilft dir das hier ein bisschen: Du musst dich nicht entscheiden. Du darfst deine Mutter lieben und gleichzeitig wütend auf sie sein. Auch Menschen, die man liebt machen Fehler... sogar schwerwiegende. Der Gedanke hat mir mit am meisten geholfen! Ich darf ambivalente Gefühle haben, ich darf gleichzeitig lieben und verachten.

    Ganz liebe Grüße!

  • Hallo Zoi,

    Zitat

    Nochmal kurz ein Gedanke zu deinem kleinen Bruder:
    Du hast geschrieben, dass er am liebsten solange dort leben wollen würde, wie es geht. Vielleicht kommt das daher, dass er sich genauso verantwortlich für die Eltern fühlt wie du? Er sieht ja tagtäglich, was da los ist und wie (scheinbar) "hilflos" deine Mutter reagiert. Vielleicht hat er deshalb Angst, deine Eltern allein zu lassen...?

    Ja, das kann schon sein. Ich weiß es nicht. Ich wohne recht weit weg, bin also nicht so oft dort. Ich fühle mich dabei hin und her gerissen. Eine Freundin meinte mal halbernst, ich könne ihn doch bei mir aufnehmen und mich um ihn kümmern. Erstens glaube ich nicht, dass er das will, zweitens würden meine Eltern das nicht wollen und drittens: ich möchte es auch nicht. Mir fällt es besonders in Bezug auf meinen Bruder sehr schwer, eine Grenze zu ziehen. In wie weit bin ich für ihn verantwortlich, wie weit gehe ich? Inwieweit schade ich dann auch mir selbst? Seitdem er einen Psychologen hat, versuche ich da eigentlich einiges abzugeben, mir selbst zuliebe. Ich weiß nicht, ob das richtig oder falsch ist. Ich dachte nur, es sei besser, wenn jemand außerhalb der Familie mit meinen Eltern und meinem Bruder reden kann. Wie gesagt, das Thema Jugendamt und auch das Thema Auszug für die edit und die Selbstständigkeit sind schon angerissen worden. Ich möchte meinen Bruder ungern damit bedrängen, denn er muss es ja auch selbst wollen oder nicht? Hat er nicht genügend Unterstützung durch seinen Psychologen? Reicht es dann nicht, dass ich meine Unterstützung und meine Gespräche, meine Tipps bei Fragen usw. immer mal wieder anbiete? Ich weiß es wirklich nicht, aber ich habe auch Angst, mich selbst wieder aufzugeben, wenn ich mich zu sehr reinsteigere, dass es mir selbst dann wieder noch viel schlechter geht. Oder ist das egoistisch und ich sollte es einfach tun, weil mein Bruder erst edit ist und ich schon erwachsen und somit verantwortlich bin?

    :(

    Das ist vielleicht ein weiterer Grund, weshalb ich mir selbst einen Psychologen wünsche, der für mich selbst da ist und mir sagen kann: So weit und weiter nicht. Meine Grenzen, die ich wahrnehme sind richtig und nicht egoistisch. Denn davor habe ich so Angst, andere im Stich zu lassen, ungerechtfertigt egoistisch zu sein. Doch mehr hätte tun können. Aber eigentlich dachte ich, ich wäre damit in der Vergangenheit schon an meine Grenzen gegangen und weit darüber hinaus...

    Mein Bruder ist dabei ein ganz schwieriges Thema für mich, weil ich mich da gar nicht so richtig abgrenzen kann, es dann doch versuche und nicht weiß, ob das total falsch ist. Aber ich möchte mich dabei selbst nicht vergessen, vor allem, weil er doch eigentlich professionelle Hilfe vor Ort hat... Oder sind die Gedanken falsch? :(

    Zitat

    Liebe Toru, vielleicht hilft dir das hier ein bisschen: Du musst dich nicht entscheiden. Du darfst deine Mutter lieben und gleichzeitig wütend auf sie sein. Auch Menschen, die man liebt machen Fehler... sogar schwerwiegende. Der Gedanke hat mir mit am meisten geholfen! Ich darf ambivalente Gefühle haben, ich darf gleichzeitig lieben und verachten.

    Das muss ich mir wohl auch noch viel mehr sagen.

    Liebe Grüße, Toru-Chan

    follow your smile

  • Liebe Toru,

    warum zweifelst du an deiner Wahrnehmung, deinen Gefühlen, deinen Grenzen? Warum diese Ängste, bzw woher.
    Das wird ein Therapeut mit dir besprechen, er wird dir nicht sagen "richtig" oder "falsch".

    Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche :)

    LG girasole

  • Hallo Toru-Chan,

    Abgrenzen können sich viele Menschen aus Alkoholiker-Familien nicht.
    Das oberste Ziel ist es nämlich, das kranke System aufrecht zu erhalten, in dem jeder um den Alkoholiker kreist und ihn pampert. Selbstbewusste Individuen, die wissen, wo sie im Leben stehen, stehen dem Ganzen eher im Weg. Man braucht gebrochene, abhängige, unselbständige Cos- und dazu werden die Kinder auch dressiert.

    Das ist, nehme ich an, das, wodrüber dein Bruder und du gerade stolpert.

    Wieso ist das Jugendamt nur im Gespräch und noch nicht eingeschaltet?


    Liebe Grüße,
    Zimttee

  • Hallo girasole und Zimttee,

    danke girasole. Ich hoffe sehr, dass mir der Therapeut dabei helfen kann, dass ich mit der Zeit weniger an mir selbst zweifele und meine Grenzen selbst besser erkenne und setzen kann. Bisher weiß ich nicht, woher die Zweifel genau kommen. Ich habe eine Ahnung, dass sie durch viele Erfahrungen in meiner Vergangenheit herrühren, aber was jetzt alles genau dazu beiträgt, muss ich mir dann wohl noch bewusster machen...

    Das Jugendamt war im Gespräch, weil mein Bruder dem Therapeuten gegenüber geäußert hat, dass er sich zu Hause unwohl fühle. Daraufhin redete der Therapeut mit meinen Eltern und stellte quasi ein Ultimatum bis wann sie etwas an der edit ändern sollten. Beim nächsten Mal äußerte mein Bruder wohl, dass er nicht von zu Hause weg wolle. Ich glaube auch nicht, dass die edit das eigentliche Problem ist... Auf jeden Fall war das Jugendamt danach kein Thema mehr. Inzwischen versucht der Therapeut meinen Bruder wohl auf eine edit vorzubereiten. Und in diesem Zusammenhang empfiehlt er meinen Eltern, dass es für ihn besser wäre auszuziehen, um selbstständiger zu werden und weil er sich ja auch nicht so wohl zu Hause fühlt.

    Ich selbst hatte meinen Bruder damals gesagt, dass der Abstand wahrscheilich hilft, um viele Dinge anders zu sehen, dass ich selbst erst vieles erkannt habe, als ich nicht mehr zu Hause gewohnt habe und dass ihm das bestimmt auch gut tun würde. Damals wollte er es auf keinen Fall und ich wollte ihn nicht bedrängen.
    Ein ander Mal habe ich gesagt, dass er sich am besten aus den Streitigkeiten und allem bei unseren Eltern raushalten soll, weil unser Vater die Krankheit Alkoholismus hat und unsere Mutter sich schon lange selbst aufgegeben hat. Dass beide nur sich selbst helfen könnten. Das war das erste Mal, dass ich ihm gegenüber das so direkt geäußert habe. Er hat nicht weiter darauf reagiert und danach hat er mir auch nicht nochmal was in der Richtung per SMS geschrieben oder mir erzählt, dass ich ihm bei etwas direkt helfen solle. Daher habe ich Angst, dass ich auch den Kontkt zu ihm verliere, wenn ich ihn so direkt weiter bedränge. Ich hatte mir vorgenommen, immer mal wieder ein Gespräch anzubieten bzw. per SMS etc. Kontakt aufzunehmen, um ihm das Gefühl zu geben, dass ich da bin. Wie schon erwähnt, sehen wir uns nur sehr selten. Alle paar Monate fahre ich zu meiner Familie und bleibe dann übers Wochenende.

    Also mein Vorsatz war es eigentlich, mich regelmäßig bei meinem Bruder zu melden, so den Kontakt zu halten, so zu zeigen, dass ich da bin. Und wenn er direkte Fragen oder Probleme hat, die er mit mir besprechen möchte, ich ihm dann helfe. Aber mehr nicht. Ich möchte ihn nicht zu irgendetwas zwingen, höchstens Möglichkeiten aufzeigen. Besonders mit dem Hintergrund, dass er therapeutische Hilfe vor Ort hat.
    Aber wie vorhin schon festgestellt, fällt es mir hierbei sehr schwer, meine individuellen Grenzen einzuhalten. Immer wieder habe ich Angst davor, dass das zu wenig ist und schwanke zwischen Angst um meinen Bruder und der Angst davor, mich selbst wieder aufzugeben...
    Ich hoffe, wie gesagt, dass mich die Therapie dabei unterstützen kann, dass ich bald klarer sehe...

    Liebe Grüße, Toru-Chan

    follow your smile

  • Noch kurz zu den Therapieformen: Genauso wie du, Zoi, es beschreibst dachte ich auch und so stellen die Verhaltenstherapeuten sich auch auf Webseiten vor. Nur weil eine Verhaltenstherapeutin dann eben meinte, dass das "Training" das sie machen würde, womöglich nicht an der richtigen Stelle ansetzt, habe ich das nochmal hinterfragt. Aber so wie du es beschreibst wäre es auch das passende für mich und ich hatte mir vorgenommen einfach zu fragen.. jeder legt seinen Schwerpunkt vielleicht auch etwas anders.

    Liebe Toru-Chan,
    man kann meine frühere Situation evtl mit der deines Bruders vergleichen. Und ich kann nur sagen: lass ihn nicht alleine. Aber so wie es sich anhört tust du das auch nicht. Wenn es auch so bei ihm ankommt, dass er sich, wenn er das Bedürfnis hat, bei dir melden kann, ist es ja gut so. Mehr aufdrängen fände ich auch nicht gut.
    Ich habe mit 16 ein halbes Jahr bei meiner Schwester gewohnt. Aber ich war schon ziemlich selbstständig und es war einfach ein nettes lockeres Zusammenwohnen und nicht so, dass sie sich großartig um mich kümmern musste. Ich kann sehr gut verstehen, dass du nicht möchtest, dass dein Bruder bei dir wohnt. Das ist auch keine dauerhafte Lösung.. Bei mir waren eigentlich auch nur ein paar Wochen geplant.

    Liebe Grüße
    Ina

  • Hallo,

    oh je... ich habe mich jetzt seit gestern gedanklich wieder mal völlig verrückt gemacht... :(

    Mir ist aufgefallen (zum Glück!), dass ich aus Inas Post nur das Negative an mich herangelassen habe:

    Zitat

    man kann meine frühere Situation evtl mit der deines Bruders vergleichen. Und ich kann nur sagen: lass ihn nicht alleine.

    Zitat

    Ich habe mit 16 ein halbes Jahr bei meiner Schwester gewohnt.

    Daher kamen bei mir auch nur negative Gedanken hoch. Ich sei eine total schlechte Schwester, ich würde meinen Bruder im Stich lassen usw. usw. alles Mögliche... es war/ist total schlimm

    Erst im Laufe des Tages konnte ich auch das Positive zulassen, dass Ina geschrieben hat:

    Zitat

    Aber so wie es sich anhört tust du das auch nicht. Wenn es auch so bei ihm ankommt, dass er sich, wenn er das Bedürfnis hat, bei dir melden kann, ist es ja gut so. Mehr aufdrängen fände ich auch nicht gut.

    Zitat

    Aber ich war schon ziemlich selbstständig und es war einfach ein nettes lockeres Zusammenwohnen und nicht so, dass sie sich großartig um mich kümmern musste. Ich kann sehr gut verstehen, dass du nicht möchtest, dass dein Bruder bei dir wohnt. Das ist auch keine dauerhafte Lösung.. Bei mir waren eigentlich auch nur ein paar Wochen geplant.

    Dabei ist beim Positiven sogar mehr Text geschrieben. Das hat mir nur nochmal mehr vor Augen geführt, dass ich wirklich ein Problem habe und die Therapie dringend brauche...

    Auf jeden Fall bin ich noch sehr durcheinander mit meinen Gefühlen und muss erstmal wieder alles ordnen...

    Mehrere Punkte sind mir auf jeden Fall aufgefallen, weswegen ich meinen Bruder nicht aufnehmen möchte. Er ist für sein Alter noch sehr unselbstständig und ich hätte das Gefühl, alles für ihn übernehmen zu müssen bzw. ihn zu allem zu drängen (Wäsche, Essen, Aufräumen...); die Wohnung von meinem Freund und mir ist für uns zwei schon fast zu klein; mein Bruder hat therapeutische Hilfe vor Ort, die er dafür aufgeben müsste; das Gefühl, dass vor allem mein Bruder und ich, aber auch mein Freund und meine Eltern es nicht wollen.
    Auch wenn das alles nur wie eine Rechtfertigung klingt und wahrscheinlich ich mich damit auch vor mir selbst rechtfertige, denn es bin ja ich selbst, die sich das Negative immer wieder sagt... Ich musste es aufschreiben, um es für mich klar zu sehen. Das schelchte Gefühl bleibt irgendwie... Menno, ich fühle mich, als wäre ich ein schlechter Mensch und weiß gar nicht, ob das jetzt gerechtfertigt ist oder nicht. Ich häng da voll dazwischen und weiß nicht, wie ich da jetzt umdenken kann, was ich für mich als positiv rausholen kann, um mich wieder besser zu fühlen. :(

    Liebe grüße, Toru-Chan

    follow your smile

  • Hey Toru,

    woher kommt eigentlich dieses Thema? Hat dein Bruder dich gefragt?
    Hat er nicht, oder?
    Aber als klassische Co, zu der deine Eltern dich erzogen haben, brauchst ja gar nicht erst einen "Auftrag" um un Fahrt zu kommen. So wie die meisten Cos ja blitzschnell ungefragt Aufgaben für den anderen übernehmen. Da reicht ein klitzekleiner trigger (wie zb deine Freundin bzw deren Satz)
    gut, wenn du erkennst, dass du ihn bei dir total bemuttern würdest! Denn dann käme er ja fast vom Regen in die Traufe :shock:
    er soll ja Selbständigkeit lernen!

    Möglicherweise fühlst du dich schlecht, weil du gerade die typische Co- Schiene fährst. Du fühlst Verantwortung, wo du keine hast. Der co denkt dann wie du, nur er alleine könne den Menschen noch retten.
    Mache dich frei davon, das sind Allmachts- Phantasien.

    Als Schwester hast du die gefühlte moralische Verpflichtung, zu unterstützen. Das verstehe ich sehr gut, denn ich bin auch eine Schwester :) und das tust du ja.
    Aber sicher hast du nicht die Aufgabe, die versäumten Pflichten deiner Eltern nachzuholen bzw sie auszubügeln.

    Trete heraus aus diesem System, welches krank ist und macht. Das merkst du ja schon daran, dass du dich so schlecht fühlst! Das finde ich übrigens ziemlich gut, dass du das irgendwie merkst.

    Du könntest ja mal bei den Cos lesen bzw die Merkmale/ Grundbausteine. Ev bringt es dir Klarheit. Falls es dich noch mehr verwirrt, lasse es lieber bleiben.

    LG girasole

  • Zitat von girasole

    Hey Toru,


    Trete heraus aus diesem System, welches krank ist und macht. Das merkst du ja schon daran, dass du dich so schlecht fühlst! Das finde ich übrigens ziemlich gut, dass du das irgendwie merkst.

    Du könntest ja mal bei den Cos lesen bzw die Merkmale/ Grundbausteine. Ev bringt es dir Klarheit. Falls es dich noch mehr verwirrt, lasse es lieber bleiben.

    LG girasole

    Ich finde diese Einstellung sehr fest gefahren. Es gibt nicht nur Alkoholkranke und ihre Angehörige.

    Das Leben besteht nicht nur aus schwarz/weiss.

    Ich bin auch Schwester und die Jüngste gewesen. Von meinen äteren Geschwistern hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht. Meine Eltern waren keine Alkoholiker, aber es gibt in fast jeder Familie etwas wo es Probleme gibt.
    So ein absolutes Abraten finde ich nicht ganz in Ordnung.

    Das ist allerdings meine persönliche Meinung.

    LG Lorelei

  • Danke girasole!

    Danke für deine klaren Worte! Dadurch haben sich meine Gefühle wieder etwas entwirrt. Ja du hast wahrscheinlich Recht. Ich bin wieder in mein altes co-Verhalten zurück gefallen und konnte dadurch nicht erkennen, wieso ich mich so hin und her gerissen gefühlt habe. Einerseits diese ABSOLUTE Verantwortung, andererseits meine Vernunft mit meinen ICH-Gefühlen. Das kann ich durch deinen Beitrag jetzt zumindest besser trennen und dadurch unterscheiden, was ich möchte und was nicht und ich kann es endlich auch wieder besser fühlen. Zumindest für den Moment.

    Der Tipp, mich mal im Co-Bereich umzusehen, finde ich gut. Ich werde damit aber noch etwas warten, bis sich meine Gefühle noch etwas mehr gesetzt haben. Und ich dachte, ich wäre aus der co-Abhängigkeit schon raus, indem ich darüber rede, nicht mehr schweige, versuche, Abstand zu meinen Eltern zu gewinnen, aber anscheinend gehört mehr dazu... Ich werde mich in der nächsten Zeit mal darüber informieren und hier im Forum etwas stöbern.

    @Lorelei

    Zitat

    Ich bin auch Schwester und die Jüngste gewesen. Von meinen äteren Geschwistern hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht. Meine Eltern waren keine Alkoholiker, aber es gibt in fast jeder Familie etwas wo es Probleme gibt.
    So ein absolutes Abraten finde ich nicht ganz in Ordnung.

    Ich möchte damit meinem Bruder ja auch nicht jegliche Unterstützung verwehren. Und ich glaube auch nicht, dass girasole das so meinte. Aber ich möchte mich nicht komplett für ihn aufopfern. Das bringt ihm ja nichts, das erkenne ich zumindest im Moment wieder klarer. girasole hat Recht. Er würde bei mir keine Selbstständigkeit lernen, das liegt auch außerhalb meiner Verantwortung. Ich biete ihm meine Unterstützung durch Gespräche, Tipps, Aufzeigen von Möglichkeiten an. Das möchte ich auch. Aber auch das biete ich ihm nur an und dränge ich ihm nicht auf. Das ist alles, was ich tun kann. So sehe ich es im Moment und ich bin im Moment auch stolz, dass ich es so sehen kann. :)

    Liebe Grüße, Toru -Chan

    follow your smile

  • Nachtrag:

    Zitat

    woher kommt eigentlich dieses Thema? Hat dein Bruder dich gefragt?
    Hat er nicht, oder?
    Aber als klassische Co, zu der deine Eltern dich erzogen haben, brauchst ja gar nicht erst einen "Auftrag" um un Fahrt zu kommen. So wie die meisten Cos ja blitzschnell ungefragt Aufgaben für den anderen übernehmen. Da reicht ein klitzekleiner trigger (wie zb deine Freundin bzw deren Satz)

    Nein, natürlich hat er mich nicht danach gefragt. Es war nur der, nicht mal ernst gemeinte, Satz meiner Freundin. Es waren meine eigenen Gedanken und Unsicherheiten und Selbstvorwürfe, die sich in meinem Kopf ausgeweitet und mich zu diesen Zweifeln gebracht haben.

    follow your smile

  • Lorelei, da ich deinen Faden bei den Cos kenne, interessiert es mich absolut nullkommanull, was du in Ordnung findest oder nicht. Kehre vor deiner eigenen Haustür anstatt hier andere möglicherweise zu verunsichern.

    Girasole

  • girasole ,

    ohne die einzelnen Fäden und deren Inhalt zu kennen,

    im Forum schreibt niemand anderen Usern vor wo sich zu schreiben haben und wo nicht.

    LG Martin

  • Hey Toru-Chan,

    ich kann dir auch nur raten, dass du das machst, was sich für dich gut anfühlt.
    Ich glaube, das mit deinem Bruder ist vertrackter, als man so vom Lesen her denkt. Er hat ja schon seinen Therapeuten, der erkannt hat, dass es ihm gut tun würde, wenn er auszieht.
    Bei deinem Bruder scheint es nicht anzukommen. Das könnte man damit erklären, dass er von den Eltern von klein auf auf Co getrimmt wurde und gar nicht die Fähigkeiten erhalten hat, selbstbewusst und unabhängig zu sein.

    Ich habe auch einen jüngeren Bruder, der erst nach mir ausgezogen ist. Kurz nach meinem Auszug war es sehr schwierig mit ihm, da er mir Vorwürfe machte, ihn im Stich gelassen und mich aus der Verantwortung gezogen zu haben. Erst nach seinem Auszug besserte sich unser Verhältnis, da er sich viel besser entwickelte und mich dann auch endlich verstehen konnte. Wenn ihm allerdings der Antrieb gefehlt hätte, auf eigenen Beinen zu stehen, weiß ich auch nicht, wie es geendet wäre.
    Deinem Bruder wird deine Hilfe erst dann nützen, wenn er es begriffen hat und eben diesen Antrieb besitzt, aus der Misere herauszukommen.
    Kennt sein Therapeut die ganzen Verstrickungen?

    @ Lorelei: Es ist sehr schwierig, ein Co-System mit "in anderen Familien" zu vergleichen. Da gelten ganz andere Mechanismen und Abhängigkeiten- etwa so, als wenn du einem Alkoholiker "aber mit anderen Krankheiten ist das auch nicht so schwierig" sagen würdest. Psychische Erkrankungen sind nicht mit körperlichen und Suchtfamilien nicht mit gesunden zu vergleichen.

    Ich denke, Toru-Chan, du solltest nach deinem Bauchgefühl entscheiden. Wenn dein Bruder keine Hilfe annimmt, kannst du keine aufdrängen. Du kannst ihm anbieten, für ihn dazusein, wenn er "ausbrechen" möchte.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

  • Liebe Toru,

    Ich finde es schön, dass du langsam erkennst wo deine "Verantwortung" anfängt und wo sie aufhört!
    Für deinen Bruder bist du die Schwester - und das ist gut so!
    Geschwister sind immer ein schwieriges Thema, für mich ja auch.
    So wie du schreibst, bist du eine ganz tolle Schwester :)
    Vorallem war ich froh zu lesen, dass du auch bei deinem (unnötig) schlechten Gewissen dich nicht vergisst, denn du sagtest ja: "Aber ich möchte mich nicht komplett für ihn
    aufopfern."
    Und da hast du Recht :)
    Deshalb stimme ich Zimttee und Girasole (wie immer) komplett zu: Tu das, was sich für dich gut anfühlt!

    Hallo Lorelei,

    Du hast Recht, es gibt nicht nur Alkoholiker und deren Angehörige. Aber in diesem Forum geht es ja genau um diese beiden "Gruppen" und hier um uns EKAs.
    Ich habe deinen Thread bei den COs ganz grob durchgelesen und finde auch, dass du in deiner aktuellen "Phase" andere mit solchen Aussagen verunsichern könntest. Mich hätten sie anfangs jedenfalls immens verunsichert!
    Denn hier geht es um uns, in diesem Thread um Toru.

    Liebe Grüße!

  • Liebe Toru,
    tut mir leid dass mein Post dich verunsichert hat! Das was du an Negativem daraus gezogen hast, war überhaupt nicht auf dich bezogen! Das Positive hast du ganz richtig verstanden. Ich hatte noch überlegt ob man es missverstehen könnte, aber dachte mein "aber das tust du ja anscheinend nicht" würde reichen um deutlich zu machen, dass ich gaube, dass du alles richtig machst in der Situation. Da hätte ich sensibler sein können, sorry :(

    Wünsche euch eine gute Nacht!

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