• Guten Tag, ich bin Francine, in den 40ern und neu hier.
    Ich habe mich soeben im Vorstellungsbereich vorgestellt und wurde nun freigeschaltet.
    Ich denke, ich bin Alkoholikerin, ich trinke täglich >5 Halbe, damit soll ab heute Schluss sein, denn ich möchte wieder - nach vielen Jahren - ein echtes Leben führen.
    LG, Francine

  • Hallo Francine !

    Herzlich willkommen hier im Forum. Einen ersten, guten Schritt hast Du jetzt unternommen, indem Du Dich mit Leuten austauschen willst, die auch einmal in einer Situation wie Deiner waren.

    Sag, warst Du beim Arzt ? Das ist ein sehr wichtiger nächster Schritt, denn eine Entgiftung ist für den Körper ein echter Kraftakt, den er nicht mal eben im Vorbeigehen hinbekommt.

    Grüße
    Tina

  • Liebe Tina, danke der Nachfrage, ich war bei einem Internisten, der auch Suchtmediziner ist, nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich im Urlaub (3 Wochen) nichts getrunken habe, meinte er, ich sei keine Alkoholikerin.
    Ich kann außerhalb meines gewohnten Umfelds abstinent sein aber im Alltag, und der findet ja nun meistens statt, geht es bislang kaum.
    Fakt ist mal, dass ich keine Kontrolle über meinen Konsum habe.
    Heute trinke ich nicht und ich bin nicht allein zuhause.

    LG, Francine

  • Hallo Francine,

    ich habe meist jeden zweiten Tag getrunken. Fast immer nur Bier, selten mal Wein, nichts Hochprozentigeres. Dabei habe ich durchaus weiter funktioniert, sprich gearbeitet, Kinder versorgt usw. Die "Schwierigkeit" lag im Kontrollverlust: Einmal angefangen, gab es kein Ende mehr. So ging es immer und immer wieder.

    Als ich mir endlich eingestehen konnte, dass ich Alkoholikerin bin und ich damit aufhören wollte, ging ich zum Arzt. Wenn ich ehrlich sein soll, ging ich vor allem, weil es mir hier geraten wurde und weil ich Angst vor einem kalten Entzug bekommen hatte. Hier im Forum findest Du Hinweise, was so ein kalter Entzug heißen kann.

    Fakt war jedenfalls, dass ich durchaus körperliche Entzugserscheinungen hatte, obwohl ich dch "nur" jeden zweiten Tag betrunken war. Der Körper gewöhnt sich einfach an den Konsum, er stellt sich darauf ein. Wenn nun nichts mehr kommt, fängt er an zu meckern und rührt sich. Ist doch logisch.

    Die Aussage Deines Internisten finde ich mehr wie fragwürdig. Leider sind nicht alle Ärzte Fachleute in Bezug auf Alkohol. Suchtmediziner kann auch nur heißen, dass er substituieren darf, was nicht jedem Arzt gestattet ist.

    Eine Trinkpause einlegen zu können, heißt noch lange nicht, dass Du keine Alkoholikerin bist. Der Kontrollverlust, von dem Du ja auch schreibst, ist da in meinen Augen ein viel gravierenderes Merkmal.

    Ich rede ja nicht von einem stationären Aufenthalt in einer Klinik. Wie wäre es einfach mit einem Besuch beim Hausarzt ? Der kann Dich kurz durchchecken, Blutwerte nehmen und "ganz nebenbei" die körperliche Entgiftung begleiten. Wissen muss er es eh, da bei künftigen Medikamentenverschreibungen schließlich z.B. auch darauf geachtet werden muss, dass die Medizin nicht in Alkohol gelöst ist.

    Grüße
    Tina

  • Hallo Francine,

    und Herzlich Willkommen hier im Forum !
    Schön, das Du heir hergefunden hast.

    Zitat


    ich war bei einem Internisten, der auch Suchtmediziner ist, nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich im Urlaub (3 Wochen) nichts getrunken habe, meinte er, ich sei keine Alkoholikerin.

    Erstaunlich, wie unterschiedlich die Ärzte sein können.
    Meine begleitende Ärztin nach der Entgiftung ist auch Internistin und
    zugleich auch Hausärztin.
    Und sie war eine ganz wichtige Wegbegleiterin und auch Stütze für mich am Anfang meiner Abstinenz.
    Sie kennt sich mit der Alkoholsucht sehr gut aus und wußte sogar, welche SHG sich wann und wo trifft.
    Schade, das Dein Arzt da so dumm reagiert hat.
    Aber deshalb würde ich da auch noch nicht aufgeben, sondern so verfahren wie von Tina empfohlen.
    Und richtig, es ist auch wichtig, das Dein Hausarzt da Bescheid weiß.
    Auch beim Zahnarzt oder auch anderen Ärzten ist es wichtig, das
    die auch Bescheid wissen und bei Medikamentengabe entsprechend darauf achten.

    Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg in die Trockenheit und einen guten Austausch hier.
    LG Sunshine

  • Guten Morgen und danke Sunshine!
    Ich habe den Tag gestern wunderbar überstanden und die Nacht war auch okay, etwas unruhig, weil ich mich immer wieder so gefreut habe über meinen Entschluss :)
    Nun mit viel Kraft und einem Anruf beim Arzt in Tag 2!
    LG, Francine.

  • Guten Morgen Francine,
    willkommen im Forum!
    Die Grundbausteine findest du auf der Portalseite rechts unter den Modis :wink:
    Alles Gute auf deinem Weg - es lohnt sich!
    Viele Grüße
    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Guten Morgen und vielen Dank für den Link und Deine Nachfrage, Karsten.
    Ich trete ziemlich auf der Stelle, mal gelingen 2 Tage ohne, dann nicht, dann reduziert, immer anders.
    Der Morgen ist stets enthusiastisch. Dann kommt ein Stressfaktor und es geht dahin.
    Ich glaube, ich bräuchte dringend auch mal eine erholsame Phase, seit Jahrzehnten funktioniere ich.
    Aber ich arbeite unablässig an mir.
    Der Alltag ist das, was mir Schwierigkeiten bereitet.
    Mich macht das mal rebellisch und dann wieder traurig...

  • Hallo Karsten,

    warum denkst Du, dass ich nicht interessiert bin?
    Momentan lese ich hauptsächlich und finde mich in vielen Berichten wieder.
    Ich weiß bislang noch nicht, was ich ändern sollte/könnte.
    Ich bin da noch sehr unbeholfen.

  • Huch! Ja, das hast Du für Dich so gemacht, dass ich anders vorgehe, bzw. langsamer ist doch aber nicht gleichbedeutend mit Desinteresse!
    Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema in Bezug auf mich und komme da immer weiter, das sehe ich nicht zuletzt darin bestätigt, dass ich mich hier angemeldet habe.
    Im Grunde fehlen mir keine Antworten, die habe ich alle, mir fehlt die richtige Herangehensweise in meinem Fall.
    Ich habe noch Angst, Angst vor der Endgültigkeit, vor einer Leere, vor den ganzen Gefühlen.
    Ich habe vor einigen Jahren, als ich mir noch nicht bewusst war, dass ich krank bin, 18 Monate getrunken wie ein Mensch, der selten Alkohol trinkt (eben weil ich nicht wusste, wie es um mich steht), in dieser Zeit war ich häufig depressiv verstimmt, was so gar nicht zu meinem Wesen passt. Heute weiß ich, warum das so war.
    Okay, doch! Ich habe eine Frage:
    Was muss ich ändern?
    Ich habe mich meinem Arzt und Partner anvertraut.
    Mein Leben in Bezug auf seine Abläufe kann ich schwer ändern, ich lebe den nötigen Alltag mit job, Kindererziehung, Haushalt.
    Ich mache Sport und habe ein Hobby.
    Trotzdem habe ich um 18.00 Uhr das Gefühl, dass der Tag lang genug war und ich ihn in seiner "Wirklichkeit" beenden sollte.
    Am nächsten Tag dann ärgere ich mich über die schöne verlorene Zeit, die ich in dem Moment nicht mehr füllen könnte, die mir zuviel erschien.
    Ist das wirr oder versteht man, was ich sagen möchte?

  • Jetzt habe ich eine Frage: hattet Ihr Angst, das Thema ernsthaft anzugehen, nicht mit diesen diversen Versuchen von ein paar Tagen, "nur am Wochenende" und ähnlichen Dingen, mit denen man sich versucht hat vorzugaukeln, dass man noch anders kann?
    Ich habe begriffen, dass ich das nicht kann.
    Wenn ja, wenn Ihr diese Angst hattet: wie seid ihr damit umgegangen? Wie habt ihr sie ausgetrickst/umschifft?

    Wann lässt die innere Unruhe nach, wann fragt man sich nicht mehr immer wieder neu, ob man "heute" auch noch schafft?

    Liebe Grüße, Francine

  • Angst vor der Endgültigkeit, Veränderung, dem neuen, eben "echten" Leben und davor, es nicht zu schaffen.
    Dass ich es ernsthaft will steht außer Frage.
    Aber deswegen darf ich auch Angst haben.
    Ich wollte auch meine Kinder ernsthaft und hatte Angst vor der Geburt und auch ein wenig vor dem Leben danach, vielleicht ist Angst auch das falsche Wort, ich nenne es besser "Respekt".

  • Ich hatte Angst davor mein Leben in Zukunft nüchtern zu verbringen. Angst deshalb, weil ich nicht wusste wie das funktionieren soll, nicht wusste, was ich mit den ganzen weggesoffenen Gefühlen machen soll, die auf einmal wieder da sind oder was ich mit der Zeit machen soll, die auf einmal übrig ist. Geholfen hat mir da erst mal eine Langzeittherapie in der der Tag wieder – andere für mich ungewohnte – Strukturen bekam und ich über Gefühle reden konnte. Dass das für mich als Junggeselle sicher einfacher war etwas in der Struktur des Tages zu ändern, als es für dich als Mutter und Ehefrau werden wird, ist mir klar aber du musst raus aus eingefahrenen Abläufen, unbedingt.

  • Hallo Francine,

    herzlich willkommen hier im Forum :D

    Deine Angst ist völlig normal. Diese Endgültigkeit, nie mehr Alkohol trinken zu dürfen, hat mir auch eine Heidenangst gemacht
    Ich konnte es mir überhaupt nicht vorstellen und dachte immer, es wäre ganz schrecklich und kaum auszuhalten. So nach und nach merkte ich dann, dass ich alle Situationen auch ohne Alkohol durchleben konnte und die Angst nahm ab.

    Aber du wirst es nur schaffen, wenn es dir ganz ernst ist und du dir keine Schlupflöcher mehr lässt. Mit dem Thema Alkohol ist nicht zu spassen, denn unsere Krankheit ist tödlich.

    LG Pink-Lady

  • Lieber rattenschwanz, ja, das ist alles wahr. Wir waren kürzlich für knapp 4 Wochen im Urlaub, da hat es mir gar nichts ausgemacht, keinen Tropfen zu trinken, kaum war ich zuhause, ging alles weiter wie bisher. Ich sehe aber keine Möglichkeit, meinen Alltag zu durchbrechen! Andere schaffen es ja vielleicht auch indem sie ihr Leben wie gewohnt weiter leben, weil es nicht anders geht?

    Pink Lady, hast du in deinem Alltag aufgehört? Oder wie hast du es geschafft?

    LG, Francine

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