• ...das hört sich sehr düster an, war aber für mich hier im Forum so etwas wie ein "Weckruf". Ich habe mich gestern im Vorstellungsbereich ein wenig erklärt und kopiere das der Einfachheit halber jetzt hier nochmal rein:

    Ein freundliches Hallo an alle!

    Dann mag ich mich jetzt auch mal vorstellen - ich bin definitiv Alkoholikerin, leider! So richtig hänge ich eigentlich in dem "Sumpf" drin seit ich aufgehört habe zu arbeiten vor ca. 15 Jahren. Meine Tochter wurde eingeschult, ein Hund zog hier ein und mein Tag hatte irgendwie plötzlich keine richtige Struktur mehr. Klar, Alkohol spielte auch als Teenie am Wochenende eine große Rolle für mich innerhalb der Clique, aber unter der Woche wäre ich nie auf die Idee gekommen mich alleine hinzusetzen und was zu trinken.
    Vor ca. 15 Jahren änderte sich mein Trinkverhalten schleichend - ich trinke nur Bier und war lange Zeit der Meinung, es sei ja kein richtiger Alkohol und führe nicht wirklich zu einer Sucht. Tatsächlich sahen meine Abende aber so aus, dass ich nach ca. 10 Bier á 0,5l ziemlich wankend ins Bett fiel, am nächsten Tag kaum in der Lage war mein Kind zu versorgen und statt mich um den Haushalt zu kümmern erstmal meinen Rausch ausgeschlafen habe. Vor 10 Jahren wurde ich mit 38 Jahren überraschend schwanger, ein Wunschkind, welches aber eigentlich 8 Jahre zu spät kam und wir auch nicht mehr mit gerechnet hatten. Da war klar, KEIN Alkohol mehr da schwanger! Funktionierte auch prima aber... mit dem Abstillen kam auch das erste Bier wieder auf den Tisch und zack - heute ist mein Sohn 10 Jahre alt und ich trinke tagtäglich mein Kontingent an Bier. Es steigerte sich natürlich allmählich Stück für Stück - und so wie ich bisher rauslesen konnte bin ich wohl so eine Art "Spiegeltrinker". Es gibt keine Phasen mehr in denen ich lallend oder wankend durch die Gegend laufe - aber ich fange am frühen Vormittag an zu trinken und "süffel" mich so durch den Tag. Dabei finde ich mich selbst grässlich, komme aber nicht aus meiner Haut.
    Vor 2 Jahren fing ich wieder an zu rauchen (nach 10 rauchfreien Jahren) und obwohl ich bis dahin körperlich topfit war, war das wohl der berühmte "Tropfen". Mein Körper hat unendlich gewarnt, der Arzt hat auch gewarnt von wegen selten miserabler Blutwerte vor allem die der Leber - und sein Original-Wortlaut war "wenn´s vom Saufen kommt SOFORT aufhören sonst nimmt die Gesundheit schaden!". Ich war daraufhin total angefressen weil ich dachte, SO kann der doch nicht mit mir reden, spinnt der?!
    Nun, heute weiß ich, er hatte Recht und ich hätte sofort aufhören müssen - hätte aber nicht geklappt weil ich definitiv der Meinung war, das bissel Bier kann nicht Schuld sein (mein Gott, die 5 bis 6 Liter täglich... ohne Worte).
    Aktueller Stand ist heute, ich war am Montag im Labor und habe morgen früh meinen Termin bei der Ärztin um die Werte zu besprechen. Die können nicht gut sein weil ich (obwohl ich vor 6 Monaten wieder aufgehört habe zu rauchen) körperlich total unfit bin. Ich komme keine Treppe hoch ohne mich setzen zu müssen und kann fast nichts mehr körperlich leisten ohne das mir schwindelig wird und der Kreislauf absackt - alles geht nur noch in Zeitlupe Traurig
    Tja und dann sind da ja noch meine Familie und Freunde - mein Mann kriegt das ganze Dilemma ja seit 20 Jahren mit. Hin und wieder ist es mal Thema aber im großen und ganzen vertraut er wohl drauf, dass ich schon weiß was ich mache. Nur neulich ließ er mal verlauten "zuzuschauen wie meine Frau sich tot säuft" und "ob es an ihm liegt?"
    Ehrlich gesagt, ich konnte wohl sagen, dass er definitv nicht der Grund meiner Trinkerei ist aber ich konnte und kann auch jetzt nicht sagen WARUM ich eigentlich den ganzen Tag über trinke?!
    Wie auch immer, ich bin jetzt an einem Punkt angelangt an dem mir der Spruch (den habe ich auch hier irgendwo gelesen und der hat sich mir ziemlich eingebrannt) "Trocken oder Tod"! als Leitformel dient und ich auch endlich bereit bin aufzuhören für MICH und MEINE Gesundheit.
    Ich werde mich also morgen früh meiner Ärztin offenbaren und die Karten auf den Tisch legen -> ich schaffe es leider nicht den Alkohol einfach stehen zu lassen, ich brauche Hilfe und Unterstützung weil ich keinen Alkohol mehr trinken möchte (und auch Angst habe im Alleingang einfach alles wegzulassen) und ich hoffe, dass meine Ärztin mir da weiterhelfen kann.

    So, jetzt habe ich mich mal "kurz" vorgestellt, bissel Schiss vor morgen früh 9 Uhr und der Wahrheit - aber ich bin fest entschlossen dem ganzen jetzt ein Ende zu setzen und nüchtern und gesund zu werden!

    Der aktuelle Stand heute ist, meine Ärztin findet meine Blutwerte mehr als bedenklich (ich bin ja auch wirklich körperlich total unfit), hat mir eine Telefon-Nummer genannt und ich habe nächste Woche einen Termin bei der Suchtberatung vereinbart - eher ging es bei denen leider nicht. Ob ich nun auf eigene Faust nichts mehr trinken soll oder bis dahin warten soll um nichts zu riskieren - so richtig schlüssig bin ich mir da nicht. Die letzten Wochen habe ich viel hier im Forum mitgelesen und teilweise waren da Schilderungen vom "kalten Entzug" die mich schaudern ließen.

    So, das war jetzt mal mein Éinstieg hier und ich freue mich riesig Euch gefunden zu haben und hoffe auf ein bissel Unterstützung und/oder die eine oder andere Anregung falls ich mal durchhängen sollte, auch Kritik nehme ich als Denkanstoß gerne in Kauf - naja, gerne ist vielleicht bissel übertrieben :wink:

    lieber Gruß von der Schneegans

  • Hallo Schneegans,
    herzlich willkommen im Forum!
    Ich war auch eine sogenannte Spiegeltrinkerin und mir kommen einige Aussagen von dir bekannt vor...
    Erst einmal solltest du auf keinen Fall alleine, ohne ärztliche Begleitung, aufhören zu trinken!
    Ich staune, dass deine Ärztin dir nichts dazu gesagt hat.
    Notfalls trinke moderat (so wenig wie möglich, so viel wie nötig) bis zum Suchthilfetermin weiter.
    Wichtig ist deine Entscheidung zur Abstinenz!
    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt. Das Leben wird seeehr viel lebenswerter!
    Ich wünsche dir, dass du nicht so viele Anläufe brauchst wie ich.

    Nun ruft bei mir das Bett, wohin ich ohne schlechtes Gewissen und mit klarem Verstand verschwinden kann.
    Morgen werde ich noch genau wissen, was ich am Abend getan habe :D .
    Das ist ein tolles Gefühl!

    Alles Gute auf deinem Weg

    Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo Seidenraupe,

    lieben Dank für deine Antwort!
    Ja, ich hatte irgendwie auch bissel mehr Initiative oder Informationen von meiner Ärztin erwartet aber ich hatte den Eindruck sie war mit mir und meinem Eingeständnis Alkoholikerin zu sein etwas überfordert. Immerhin soll ich nächste Woche nochmal zum Ultraschall und zum EKG kommen und ja, sie hat mir halt noch den Namen der Suchtberatung genannt. Was den Entzug betrifft hatte ich sie angesprochen aber ich glaube sie wusste da tatsächlich keine Antwort drauf?!
    Nun denn, ich bin recht euphorisch und denke ich bin auf dem richtigen Weg - der wird mit Sicherheit noch seeeeehr lang und auch schwierig aber ich kann das schaffen. Und so wie mein aktueller Gesundheitsstand ist MUSS ich den auch schaffen. Ich freue mich dieses Forum hier gefunden zu haben weil ich mich da schon nicht mehr so ganz alleine im Kampf gegen die Sucht fühle weil es auch andere Menschen gibt die dagegen ankämpfen oder den Kampf bereits zufrieden gewonnen haben - das gibt mir Mut.

    lg von der Schneegans

  • Hallo liebe Schneegans,

    erstmal Willkommen hier im Forum.

    In vielem, was Du schreibst, erkenne ich mich wieder.

    Zitat

    Mir ging es auch körperlich immer schlechter.
    Du schreibst:
    Ich komme keine Treppe hoch ohne mich setzen zu müssen und kann fast nichts mehr körperlich leisten
    ohne das mir schwindelig wird und der Kreislauf absackt - alles geht nur noch in Zeitlupe


    Da macht mir gerade eine Gänsehaut.
    Ich bin ja nun schon über 12 Jahre trocken und manche Erinnerungen verblassen mit der Zeit etwas.
    Du hast aber gerade damit eine wach gemacht!
    Ich habe lange nicht mehr daran gedacht, bis jetzt...
    Ich sah mich eben wieder vor mir, wie ich meinen Weg zum Arbeitsplatz nicht mehr in einem Stück schaffte.
    Ich hatte zu starke Schmerzen in den Beinen, mußte mich unterwegs auf eine Bank setzen.
    Und an mir gingen die anderen Mitarbeiter vorbei und ich schämte mich.
    Wenn jemand dabei war, den ich kannte, erfand ich irgendeine Lügengeschichte, warum ich da saß.
    Das macht mich grade sehr traurig.
    Aber so war das damals.
    Ich habe trotzdem noch ne Weile weiter gesoffen... ich habe es nicht allein geschafft, aufzuhören.
    Zum Glück bekam ich wenige Monate später professionelle Hilfe.
    Sonst könnte ich wohl nicht mehr hier schreiben.

    Ich kann Dir nur eins raten, liebe Schneegans... pack jetzt die Gelegenheit am Schopf und erzähle, was wirklich los ist.
    Und vor allem: Lasse Dir helfen !!
    Wenn Du jetzt noch weiter säufst, entstehen vielleicht wirklich noch irreparable Organschäden.
    Und dann heißt es wirklich Leben oder Tod !

    Bei mir mußte es erst soweit kommen, ich konnte meine Sucht nicht allein stoppen.
    Als ich endlich in die Entgiftung kam, war ich kurz vorm Leberversagen.
    Und einmal war ich kurz "auf der anderen Seite"... die Ärzte konnten mich gerade nochmal so zurückholen.
    Ich habe übrigens bei meiner Einlieferung im KH (ich kam nach der Notaufnahme gleich auf die Intensiv) alles wahrheitsgemäß und völlig ungeschönt erzählt, wie viel ich gesoffen habe.
    Und das ich es nicht stoppen kann.
    Ich bekam dort dann endlich Hilfe.
    Um die zu bitten ich vorher zu feige war. :oops:

    Meine Blutwerte waren übrigens auch katastrophal.
    Heute bin ich aber wieder soweit fit und es geht mir gut.
    Leider blieb eine Polyneuropathie in den Beinen als Folgeschaden meiner
    Alkoholkrankheit.
    Aber damit kann ich leben.
    Meine Leber hat sich überraschend gut erholt, sodas sogar meine Ärztin staunte.

    Von daher... sieht zu, das Du Deine Sucht stoppen kannst.
    Es ist nicht immer alles verloren, sehr vieles kann auch wieder heilen
    und gut werden !
    Es dauert zwar seine Zeit, bis sich alles erholt, aber wir haben uns ja auch nicht die Gesundheit in wenigen Wochen kaputt gesoffen.

    Und vor allem: Du musst das alles nicht allein durchstehen.
    Deine Ärzte können Dich unterstützen, Dir helfen.
    Ich kann mich noch erinnern, das es für mich wie ein Wunder war, als ich nach der Entgiftung keine Entzugssymptome mehr bekam.
    Das war so unglaublich erleichternd, ich konnte es kaum glauben.
    Weil ich das gar nicht mehr kannte :cry:

    Und es gibt auch SHG, Du hast hier mit uns ja auch schon eine gefunden.
    Du wirst hier auf jeden Fall auch Unterstützung finden.
    Trocken werden können wir nicht für Dich... das ist klar... aber Du bist hier unter Menschen, die das alles so oder ähnlich auch erlebt haben.
    Dir können hier Tipps gegeben werden, hier werden Erfahrungen ausgetauscht und vieles andere, was Dir helfen kann.
    Kurzum, hier werden Dir Hände gereicht.

    Übrigens gibt es heir auch einen Erweiterten Bereich, in dem sich intensiver ausgetauscht wird.
    Ich denke, das könnte auch was für Dich sein in Deiner momentanten Situation.
    Aber nun mache erstmal einen Schritt nach dem anderen... morgen also zur Ärztin.
    Und sage da bitte echt, was Sache ist.
    Und auch, das Du da allein nicht mehr rauskommst und entsprechende Hilfe brauchst.
    Brauchst Dich auch nicht zu schämen, es gibt so viele, denen das ebenfalls passiert ist, was Dir passiert ist.
    Und jeder Arzt hat auch alkoholkranke Patienten, das ist nix neues für die.

    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, das sich Deine Werte wieder recht schnell bessern.
    Und das Du noch keine Folgeschäden hast.
    Aber bitte tue das nicht weiter Deinen armen Körper an (und Deiner Seele auch nicht, denn die leidet doch auch sehr unter allem, oder?)
    Steig aus dem Suchtkarussel bitte aus, das kann ich Dir nur raten.
    Es gibt ein schönes und zufriedenes trockenens Leben, das kann ich Dir versprechen.
    Da ist zwar auch nicht alles rosarot, aber ohne die Sche*iss-Sauferei ist einfach ALLES besser und man kommt mit Problemen auch viel besser klar.

    Berichte bitte mal morgen, ja?

    LG Sunshine

  • Hallo Schneegans,
    Auch von mir herzlich willkommen, schön dass du hier bist.

    Leider ist das Thema Alkohol auch bei manchen niedergelassenen Ärzten nicht so im Fokus oder es gab ein Missverständnis in eurem Gespräch?!
    Vielleicht kannst du morgen noch einen Termin bekommen und fragst, wie du dich bezüglich des Alkohol Konsum verhalten sollst, bevor das Wochenende kommt und es dir nicht gut geht.

    Das du den trockenen Weg eingeschlagen hast, ist toll, bleib dabei.
    Es ist ein großer Gewinn für dich.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Auf keinen Fall einfach mit dem Saufen aufhören, sondern so weiter machen - so wie du dich relativ gut fühlst - bis du für die Entgiftung ärztliche Begleitung hast, ansonsten kann es passieren, dass: Kein Alkohol und trotzdem tot.

    Alles Gute wünsch ich dir.

  • Herzlich willkommen!
    Wie schon einige hier schreiben - bitte hör auf gar keinen Fall alleine, ohne ärztliche Unterstützung auf. Trink in möglichst kleinen Mengen weiter, bis du den Termin bei der Suchtberatung hast - so komisch das jetzt auch klingt, weiterzubringen. Trotzdem. Natürlich hättest du auch die Möglichkeit, eine qualifizierte Entzugsbehandlung im, Krankenhaus zu machen, anschließend eine Entwöhnungstherapie...da gibt es viele Möglichkeit. Aber wenn du wirklich entschlossen bist, wirst du bestimmt die Richtige für dich finden. Viel viel Glück!!!

  • hallo liebes forum,

    erst einmal lieben dank für eure antworten!
    @ sunshine - dir einen besonderen dank für deine ausführliche antwort und ich glaube ja - ich kann mich auch bei deinen Schilderungen wiederfinden. keine Ahnung was polyneuro...nochwas ist, aber ich habe mittlerweile auch schmerzen in den beinen, fühlt sich wie starker Muskelkater an :( durch das kopieren von meinem link von vorgestern hatte sich das Datum für euch verschoben, sry. also den arzttermin hatte ich schon gestern vormittag. mann war ich aufgeregt aber dennoch fest entschlossen es nun einmal laut vor jemandem auszusprechen und somit halt auch mir selbst einzugestehen, dass ich tatsächlich seit 15 jahren saufe und jetzt mal damit schluss sein muß, weil ich nicht mehr will!
    leider kennt die Ärztin solche Probleme anscheinend nicht und somit bekam ich nur ein schulterzucken auf meine frage, dass ich gelesen hätte man darf nicht abrupt aufhören zu trinken und leider bekam ich auch kein medikament welches diesen gigantisch schlechten Leberwert ein wenig drosselt (ich habe den eindruck ich falle manchmal jeden Moment einfach um weil einfach der Akku leer ist und kein quentchen Energie mehr in mir steckt - herz, Kreislauf alles funktioniert nicht richtig) nun ja, die Ärztin guckte mitleidig auf das blatt mit den Blutwerten und nannte mir zumindest den namen der suchtberatung die für mich in frage kommt. dort habe ich gleich gestern noch einen Termin vereinbart und zack - da musste ich ja am Telefon schon wieder den grund nennen warum ich überhaupt anrufe - eben weil ich ein alkoholproblem habe und alleine aus der nummer nicht mehr rauskomme :( mir ging´s danach um einges besser und ich war/bin auch bissel stolz und motiviert bzw. ich glaube, ich kann es mit meiner momentanen Einstellung schaffen.
    Hans - nein, das war kein Missverständnis, die Ärztin wusste nichts zu sagen und irgendwie hatte ich den eindruck IHR war mein Geständnis peinlicher als mir.
    heute mittag habe ich mir dann ein herz gefasst und meinem mann die karten offen auf den tisch gelegt, alles gestanden und den aktuellen stand der dinge genannt. boah, war das unangenehm - noch schlimmer war als er antwortete, er weiß das alles schon lange und hätte sogar unterlagen von seiner arbeit drüben auf dem Schreibtisch von wegen entzug und co-abhängigkeit - ich wär am liebsten vor scham im boden versunken
    :oops:
    Das tollste an dem Gespräch war aber, dass er meinte ich würde ihm mit meinem Entschluss eine "große Freude machen" und er würde egal wie auf jeden Fall hinter mir stehen, wir würden das gemeinsam schaffen!
    Es sind kleine Schritte und mein Gesüffel vom abgestandenen Bier gefällt mir im Moment nicht - habe jetzt Bier Nr. 3 innerhalb von 14 Stunden hier stehen, sonst hätte ich jetzt vermutlich schon das 12. am Hals - aber ich nehme die Warnung vor dem kalten Entzug ernst und denke ich halte mich an Rattenschwanz "Dosierung" bis nächsten Donnerstag (Suchtberatung) - > so wenig wir möglich aber soviel wie nötig um mich einigermaßen gut zu fühlen.
    So, ist ganz schön lang geworden irgendwie...

    lieber gruß von der schneegans

  • Hallo Schneegans,

    wir dürfen hier ja keine medizinischen Ratschläge geben und das will ich auch gar nicht tun.
    Folgendes ist aber wohl okay...

    Zitat

    und leider bekam ich auch kein medikament welches diesen gigantisch schlechten Leberwert ein wenig drosselt (ich habe den eindruck ich falle manchmal jeden Moment einfach um weil einfach der Akku leer ist und kein quentchen Energie mehr in mir steckt - herz, Kreislauf alles funktioniert nicht richtig)

    Ich hatte auch katastrophale Leberwerte. Und ich bekam auch kein Medikament dagegen. Vielleicht gibt es sowas auch gar nicht?
    Meine Ärzte sagten, die Leber müsse sich von allein regenerieren.
    Mir wurde nur eine sehr gesunde Ernährung empfohlen, mit viel unbelasteten Lebensmitteln (Gemüse und Obst aus dem Bio-Laden etc.)
    Daran hielt ich mich auch.
    Mir wurde auch gesagt, das sich meine Leber evtl. auch nicht wieder regneriert, aber das ist nicht eingetreten.
    Die Leber ist ein Organ, was sich sehr gut wieder erholen kann, ich bin das beste Beispiel dafür.
    Wenn man sie lässt... und gut auf sich achtet und vor allem, nicht wieder säuft.
    Ansonsten hat auch die beste Leber der Welt keine Chance.
    Bitte jetzt nicht falsch verstehen, der Rat, moderart weiter zu trinken, ist natürlich vollkommen richtig, aber nur zur Überbrückung, bis Du weitere Hilfe bekommst.
    Ach Du weißt schon... :wink:

    Schneegans, auch alles andere ist bei mir wieder gut geworden. Bis auf die erwähnte Nervenschädigung.
    Schade, aber ich kann damit leben.
    Und die ist immer noch tausend mal besser als wieder zu saufen.

    Ich würde weiterhin an Deiner Stelle über einen Arztwechsel nachdenken.
    Leider sind nicht alle Ärzte gut mit der Alkoholkrankheit vertraut.
    Dabei kann Dir aber sicher die Suchtberatung eine Empfehlung aussprechen.
    Ich hatte eine sehr kompetente Hausärztin, die ich mir nach der Entgiftung neu suchte.
    Sie hat mich sooo sehr unterstützt in allen und nicht nur sie, auch die Arzthelferinnen.
    Sie waren mir alle eine ganz wichtige Unterstützung, und ich bin froh, das ich diese Unterstüztung bekam.
    Wir sagen ja immer hier, hole Dir alle Hilfe, die Du brauchst.
    Einen guten Arzt halte ich für eine sehr wichtige Hilfe !

    Zitat

    heute mittag habe ich mir dann ein herz gefasst und meinem mann die karten offen auf den tisch gelegt, alles gestanden und den aktuellen stand der dinge genannt. boah, war das unangenehm - noch schlimmer war als er antwortete, er weiß das alles schon lange und hätte sogar unterlagen von seiner arbeit drüben auf dem Schreibtisch von wegen entzug und co-abhängigkeit - ich wär am liebsten vor scham im boden versunken
    Verlegen
    Das tollste an dem Gespräch war aber, dass er meinte ich würde ihm mit meinem Entschluss eine "große Freude machen" und er würde egal wie auf jeden Fall hinter mir stehen, wir würden das gemeinsam schaffen!


    Sicher wußte er das schon alles :wink:
    Angehörige sind ja nu auch nich blöd und schnallen, was los ist.
    Ist es nicht toll, wie lieb er reagiert hat?
    Da hast Du gleich schon eine weitere wichtige Unterstützung.

    Bei mir/uns war es ähnlich, mein Mann war auch unendlich froh, das meine Sauferei ein Ende hatte.
    Ich habe ihn mal nach einigen Monaten Abstinenz gefragt, ob er mir überhaupt allen Mist verzeihen kann, denn ich so im Suff verzapft habe?
    Er sagte nur "das habe ich schon getan, als Du mit dem Saufen aufgehört hast".
    Er und der Rest meiner Familie unterstützte mich auch sehr und glaubte auch an mich. Das machte mir auch immer wieder Mut.

    Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute auf Deinem weiteren Weg, liebe Schneegans.
    Du hast jetzt viel in die Wege geleitet und offen über Deine Krankheit gesprochen, das sind schon ganz ganz wichtige Schritte.
    Und eine SHG hast Du hier auch schon gefunden ! :)
    Du bist hier auch nicht rumgeeiert, sondern hast gleich Nägel mit Köpfen gemacht !
    Wenn Du so weiter machst, schaffst Du es auch !
    Da bin ich mir ziemlich sicher.
    Das Leben ist zu kurz, um es kaputtzusaufen!

    Ach so... und nochmal zu den körperlichen Beeinträchtigungen, die ich von Saufen hatte (Magengeschwür, was bei der Entgiftung behandelt wurde,
    kaputt gesoffene Enzyme, Bauchwasser, starke Kreislaufprobleme und und und...), die heilten alle mit der Zeit.
    Aber es dauerte auch seine Zeit, die Geduld musst Du einfach aufbringen.
    Es ging bei mir am Anfang immer nur schrittchenweise voran, aber es ging voran ! :)
    Meine Leberwerte wurden immer einen Ticken besser, die anderen Werte und Beschwerden auch.
    Und was noch wichtig war, ich litt auch in der Saufzeit immer stärker unter Panikanfällen.
    Die machten mir wirklich Angst und vergingen nur, wenn ich wieder trank.
    Ich habe nach der Entgiftung nie wieder einen gehabt.... :wink:
    Man ahnt ja manchmal gar nicht, was der Alk alles anrichtet :cry:

    Lasse bitte von Dir hören, wie es weiter geht, okay?

    Liebe Grüße
    Sunshine

  • Hallo Schneegans,

    das sind doch gute Neuigkeiten, was du schon getan hast.

    Ich war zwar nie bei einer Suchtberatung, vermute aber dass sie dir aber empfehlen zu einem Arzt zu gehen :wink:

    Wenn du nicht viel Zeit verlieren möchtest kannst du ja mal schauen welcher Arzt in deiner Nähe sich mit Sucht auskennt.

    Es gibt da viele Möglichkeiten, Telefonbuch, Internet, Krankenkasse.... oder du fragst deine Ärztin nach einer Überweisung.

    LG Martin
    ------------------------
    Wie kann ich das Forum unterstützen ?

  • Guten Abend Schneegans,
    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

    Deine Beschreibung hat mich berührt.
    Haben wir nicht tolle Männer?
    Deine Beschreibung von Deinem Liebsten hat mich an meinen erinnert. Auch mir war es UNENDLICH schwer gefallen ihm die Sucht in meinem Fall den "Rückfall" zu beichten. Er hat ähnlich wie Deiner reagiert.
    Es ist um so viel einfacher die Abstinenz zu meistern, wenn der Partner voll hinter Dir steht.

    In meiner ersten Ehe war das anders. Als ich vor 12 Jahren schon einmal abstinent leben wollte, hat mein Ex-Mann mich nicht Ernst genommen und wollte von den Thema nichts wissen. Das fühlt sich vielleicht Sch...e an, kann ich Dir sagen, braucht kein Mensch.
    Ich habe dann den Absprung vom Alkohol geschafft ... und von ihm. Ersteres leider nicht dauerhaft.

    Nicht nur wegen dieser Erfahrungen weiß ich mein Glück mit meinem (jetzigen) Mann zu schätzen und bleibe hoffentlich dauerhaft zufrieden trocken.

    Liebe Schneegans, es für mich immer noch befremdlich mich hier mit aktiv trinkenden Personen auszutauschen und hoffe bald von Dir als abstinente Schneegans zu lesen.
    Es ist schade, dass Du an einen ungeeigneten Arzt geraten bist und nicht die volle Erstmotivation mit in den Entzug nehmen kannst.
    Bewahre Dir Deine positive Stimmung bis Donnerstag oder suche Dir vielleicht doch vorher einen Alternativarzt. (Keine Ahnung, ob man am WE einen solchen findet.)

    Habe eine gute Nacht
    step

  • Hallo Schneegans,
    Scheint wirklich so, als brauchtest du einen anderen Hausarzt, so einen wie den ersten, den du beschrieben hast. Aber vermutlich warst du da nicht mehr, weil er dich mit dem eigentlichen Problem konfrontriert hat.
    So wie du schreibst, vermute ich, warst du länger nicht bei einem doc und dein Gesundheitszustand ist bescheiden.
    So wird vermutlich eine gründliche internistische Bestandsaufnahme notwendig sein.
    Da wäre zu überlegen, ob du nicht zweigleisig fährst und neben dem Warten auf die Suchtberatung noch einen Internisten aufsuchst.
    Wenn es dir ganz mies geht, solltest du auch nicht den direkten weg in die Notaufnahme einer Klinik scheuen.
    Bedenke, dass der Alkohol auf vielfältige Weise den Körper schädigt, nicht nur die Leber, auch das Herz.

    Bitte, ich will keine Panik verbreiten, du solltest aber wissen,wer dieser unser heimtückischer Gegner, der Alkohol, ist.
    Ich habe sehr spät erkannt, was der ALK mit mir anrichtet und kann dir von mir berichten, dass einige der alkoholischen Folgekrankheiten sich sehr gut zurück gebildet haben.
    Ich drücke dir die Daumen, behalte deinen positiven Schwung.
    Es ist ein neues Leben möglich.

    Wenn du auch die Unterstützung von deinem Mann hast, super!
    Liebe Grüße

    Hans

  • hallo liebe sunshine, Martin, step und hans und alle anderen natürlich auch,

    euer zuspruch von wegen der Regenerationsfähigkeit des menschlichen körpers hat mich schon sehr aufgebaut - lieben dank für eure Erfahrungen und das mutmachen!
    ich habe das Wochenende erstmal für mich genutzt und alles sacken lassen, die Infos, Entscheidungen, erlebtes und mir dazu auch noch ein buch (wege weg vom Alkohol) gekauft. gestern habe ich dann vorwiegend hier im Forum gelesen, auch im Co-Bereich und mir hat es teilweise echt den atem verschlagen, weil ich da in verschiedenen formen natürlich MICH als auch meinen mann wiedergefunden habe. es war mir überhapupt nicht bewusst, wie sehr der Partner oder auch die ganze Familie darunter leidet wenn jemand seine zeit lieber mit dem Alkohol verbringt und sich je nach den umständen vom wesen her dann auch noch total verändert
    :shock:
    @ hans - was den Arzt betrifft hast du natürlich voll ins schwarze getroffen: Arzt 1 wusste nach meinem BB vor 2 jahren bescheid und ich war total empört (da gehe ich doch im leben nicht mehr hin, der redet als wäre ich ein versoffener penner!)
    Arzt 2 vor ca. 1 jahr hat mich - ohne was von Alkohol zu erwähnen direkt Stationär ins Krankenhaus geschickt - die haben, nachdem sie meinen zigaretten- und alkoholkonsum erfahren haben - mich postwendend wieder nach hause geschickt von wegen "halb so wild einfach alles weglassen!"
    für mich ein super Alibi. hurra, nix stationär und tagelang im Krankenhaus bleiben ohne Alkohol - die wollen mich gar nicht dabehalten weil es ja gar nicht so schlimm ist, perfekt und *prost
    weil aber nichts besser sondern immer schlimmer wurde hörte ich dann im herbst auf zu rauchen - das brachte kurzeitig eine Leistungssteigerung und ich dachte ich hätte das Problem gelöst. Bier geht, zigarette halt nicht mehr, alles klar - was ein dummer Selbstbetrug!
    zu Ärztin nr.3 (also die aktuelle jetzt, die ist Internistin) kam ich im herbst weil sie Ultraschall von der leber machen sollte vom Krankenhaus aus: Diagnose Fettleber! sie meinte damals Konsum drosseln, das habe ich noch abgewiegelt von wegen "kein Problem, hin und wieder mal 2 Bier oder so" und ich habe mir den käse tatsächlich geglaubt und sah somit keinen handlungsbedarf.
    nun ja, jetzt ist ein halbes jahr vergangen und sie war entweder am donnerstag total überfahren oder hat mich nicht ernst genommen, obwohl sie ja am mittwoch Ultraschall machen möchte um nach wassereinlagerungen im bauch zu schauen. vielleicht erwarte ich ja auch zuviel von ihr, aber ja - ich schwimme ja im Moment in so einer Warteschleife rum (am besten nichts trinken, aber doch möglichst moderat)und hätte ganz gerne nägel mit köpfen gemacht.
    @ step - da kannst ja froh sein, dass du deinen ex-mann losgeworden bist! ich glaube es ist für viele menschen unglaublich schwer wenn sie nicht nur den Alkohol sondern auch noch den Partner als Gegner haben und vermutlich fallen dann auch ganz viele menschen deshalbmit ihren plänen leider auf die nase. das kann mir natürlich auch noch passieren, stecke ich ja noch in den Kinderschuhen und irgendwo zwischen Theorie und Praxis des dauerhaften nüchtern bleiben, trotz dem besten mann der welt an meiner seite (aber ich glaube wir wuppen das gemeinsam!)
    ich kann auch eure bedenken und die distanz verstehen sich mit jemandem auszutauschen, der noch aktiv Alkohol trinkt. in meinem neuen buch steht ganz am anfang, man soll nur darin lesen wenn man absolut noch nichts getrunken hat weil, auch wenn wir selbst es nicht bemerken, schon mit dem ersten schluck Alkohol sich die Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeit anfangen sich zu verändern.
    von daher halte ich das jetzt hier im Forum auch so was schreiben und lesen betrifft.
    ich habe übrigens im Internet/Telefonbuch recherchiert, in meinem Bundesland gibt es keine suchtspezialisten - ich wohne auch nicht besonders großstädtisch irgendwie. es gibt wohl eine Klinik in einiger Entfernung die so ziemlich für alles zuständig ist von spiel- bis zu psychosomatischen suchterkrankungen, aber ob das jetzt die richtige Anlaufstelle ist?
    es sind ja auch nur noch dreimal schlafen bis zu meinem Termin und da baue ich jetzt voll und ganz drauf.

    lg von der schneeganz

  • Hallo Schneegans,

    ich denke, eine Internistin sollte mit einem suchterkrankten Menschen nicht überfordert sein.
    Denn viele Krankheiten der inneren Organe beruhen ja nun auch auf Drogenmissbrauch.
    Und Alkohol ist auch eine Droge.
    Meine Ärztin ist auch Internistin und sie kennt sich bestens mit Suchterkrankungen/Alkohlmissbrauch aus.
    So konnte sie mir nicht nur medizinsich eine große Hilfe sein, sondern auch mit Gesprächen.
    Sie ist keine ja keine Suchttherapeutin, aber sie nahm sich immer ausreichend Zeit, mich nicht nur zu untersuchen, sondern auch über
    die psychische Seite meiner Alkohokrankheit mit mir zu reden.
    Von daher: Es gibt wirklich Ärzte, die sich mit Suchterkrankungen auskennen :wink:
    Und die einem nicht mit so einem Schnarrn wie "trinken sie mal etwas weniger" kommen, wenn man ihnen sagt, das man alkoholabhängig geworden ist.
    Sowas hilft ja nu mal keinem nassen Alkie, wäre das so einfach, gäbe es nicht so viele Alkoholabhängige auf dieser Welt.

    Ich würde dazu raten, bei dem Termin in der Suchtberatungsstelle dieses Thema nochmal gezielt anzusprechen.
    Es heißt ja "Beratung", also kann man genau dort doch auch danach fragen, ob es eine Empfehlung für einen bestimmten Arzt gibt.

    Zitat

    ich habe übrigens im Internet/Telefonbuch recherchiert, in meinem Bundesland gibt es keine suchtspezialisten - ich wohne auch nicht besonders großstädtisch irgendwie. es gibt wohl eine Klinik in einiger Entfernung die so ziemlich für alles zuständig ist von spiel- bis zu psychosomatischen suchterkrankungen, aber ob das jetzt die richtige Anlaufstelle ist?

    Was meinst Du genau mit "Suchtspezialisten"?
    Das hört sich jetzt ein wenig danach an, als suchtest Du nach einer Therapiemöglichkeit? Habe ich das richtig verstanden?
    Auch das könntest Du in der Suchtberatung nachfragen.
    Eines möchte ich aber mal vorausschicken:
    Nicht jeder braucht auch eine Therapie.
    Ich weiß, es wird hier oftmals so beschrieben, das eine Therapie unabdingbar ist, aber dem ist nicht so.
    Ich hatte beispielsweise noch nie eine Therapie, auch keine wegen meiner Alkoholkrankheit.
    Ich bin trotzdem seit fast 13 Jahren trocken.
    Ich denke, es ist einfach individuell, ob eine Therapie nötig ist.
    Hier im Forum sind auch viele andere ohne Therapie erfolgreich trocken geworden und geblieben.
    Manch einer braucht aber auch eine Therapie, ich will das nicht irgendwie in Abrede stellen, aber halt nicht jeder.

    Ganz wichtig finde ich allerdings, eine SHG zu haben.
    Das hier IST eine SHG, wenn auch online.
    Manch einer möchte aber auch gern (zusätzlich?) noch eine reale SHG.
    Auch das kann Sinn machen, denn dort hat man natürlich Mimik und Gestik des anderen vor Augen und der Austausch verläuft mitunter besser verständlich.
    Außerdem gibt es in einigen SHG eine Art Mentor, wenn man ganz frisch trocken ist, den man auch ausserhalb der Treffen im Notfall kontaktieren kann.
    Im Erweiterten Bereich habe wir allerdings unseren Notruf-Button, der auch im Notfall gedrückt werden kann und dann kommt jemand ungehend in den Chat.
    Auch das hat so eingen hier schon sehr geholfen.

    Aber jetzt erstmal einen Schritt nach dem anderen, liebe Schneegans.
    Erstmal zur Suchtberatung, dann wird wahrscheinlich eine Entgiftung eingeleitet.
    Das ist aber nix, wovor man Angst haben müßte.
    Der Alk muss halt aus dem Körper, meist wird das mit medikamentöser Unterstützung gemacht.
    Und natürlich unter fachlicher Aufsicht.
    Und dann mal weiter schauen... wenn eine Thera angestrebt wird, gibt es manchmal auch die Möglichkeit, die gleich im Anschluss an den Kllinikaufenthalt zu machen.

    Ich habe übrigens kein Problem damit, das Du momentan noch trinkst.
    Das wäre ja wohl auch etwas schräg, erst jemanden zu raten, aus
    Sicherheitsgründen erstmal noch moderat weiterzutrinken,
    bis sie/er weitere Hilfe bekommt und es dann befremdlich finden, wenn sie/er den Rat befolgt.
    Anders wäre es, wenn hier jemand immer wieder im besoffenen Kopp rumprollt und die Leute beleidigt oder so.

    LG und Alles Gute weiterhin, liebe Schneegans.
    Lasse bitte von Dir hören, wie es weiter geht.
    Sunshine

  • hallo sunshine und alle mitleser,

    so langsam fühle ich mich ein wenig wie "don quichotte"...
    mein heutiger arzttermin brachte mir zwar die Erkenntnis, dass ich zum glück (noch) keine wassereinlagerungen im bauchraum habe, aber im Gegenzug die Fettleber in den letzten 6 Monaten noch ein stück größer geworden ist. sie hat auch die nieren geschallt und die linke niere hat mehrere Zysten - leider hat die Ärztin mir nicht verraten ob das in meinem alter normal ist oder vom Trinken kommt oder vererblich ist (mein Vater ist an krebs gestorben und der ging damals mit einem tumorbefall der nieren los), außer dass die Zysten - die ich auch als dunkle flecke erkennen konnte - da sind, konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
    das ekg wurde statt im belastungs- im ruhemodus gemacht. nun, wenn ich still sitze oder im bett liege habe ich kein Problem mit meinem Kreislauf. aber wenn ich einen berg hochlaufe oder eine treppe hochsteige, möglichst noch mit Wäschekorb, geht halt gar nichts mehr -> herzrasen, Kurzatmigkeit und schwindel wenn ich mich nicht hinsetze und durchatme. das ekg war (dank meiner bequem liegenden Position?) unauffällig teilte mir die Helferin mit, die Ärztin selbst habe ich gar nicht mehr zu gesicht bekommen.
    beim betreten der Praxis heute morgen fiel mir aber auf, dass die gute frau allgemeinärztin ist und der andere Partner der gemeinschaftspraxis der Internist ist - den mann kenne ich nicht und werde ihn wohl auch nicht mehr kennen lernen, so begeistert wie ich von der Praxis mittlerweile bin.
    und nein, das kam wohl missverständlich rüber - ich dachte halt an einen Internisten oder ähnliches, der sich auf suchtkrankheiten spezialisiert hat und mit mir und meinen aussagen etwas anfangen und helfen kann. das Internet ist voll mit solchen ärzten aber halt hier in der gegend gibt es keinerlei einträge.
    ob ich eine Therapie brauche oder nicht - da habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken drüber gemacht, das wird hoffentlich morgen bei der suchtberatung kurz angerissen oder wie das auch sonst abläuft. ich verspreche mir von dem Termin morgen unheimlich viel obwohl ich so gar keine Ahnung habe, was mich erwartet.
    am liebsten wäre mir, ich bekomme einen großen drops über den tisch geschoben und wenn ich den gelutscht habe, laufe ich nach 15 jahren saufen wieder ohne jegliches verlangen durch ein glückliches leben.
    sehr überspitzt ausgedrückt und natürlich auch sehr naiv gedacht, vor allem auch nicht ganz ernst gemeint, obwohl... :wink:
    ansonsten fühle ich mich immer noch sehr gut mit meiner Entscheidung, befinde mich ja jetzt quasi auf der zielgeraden (morgen mein 10-uhr-termin bei der Beratung), konnte heute meinem mann ganz ehrlich alles über meinen Termin beim Arzt berichten und möchte gerne in den erweiterten Bereich wechseln. (bei der Beschreibung der ärztlichen Situation hier in der Umgebung hätte ich mich beinahe um kopf und kragen geredet und ich denke, da bin ich sicherlich auch sehr gut aufgehoben von wegen SHG!)
    leider möchte mein Laptop, oder Outlook oder mein antivir-programm das aber wohl nicht und so habe ich jetzt wieder ähnliche Probleme wie bei meiner Anmeldung überhaupt hier im Forum - die zog sich dank meines lappis auch über 3 tage hin :lol:

    lieber gruß von der Schneegans

  • Hallo Schneegans,

    Zitat

    so langsam fühle ich mich ein wenig wie "don quichotte"...

    dein Kampf geht nicht gegen Windmühlen, aber das weißt du ja. :lol:

    Für deinen Termin morgen hast du bestimmt viele Fragen.
    Schreib sie dir vielleicht auf, damit du in der Aufregung nichts vergißt.

    Ich wünsch dir für morgen alles Gute.
    Und: es gibt keine dummen Fragen,,,,,

    Liebe Grüße
    Hans

  • hallo hans und hallo alle,

    danke für den tipp mir ein paar Notizen vorab zu machen - da ich ja nur ca. 30 min zur verfügung hatte konnte ich dadurch vieles schneller für mich klären.
    ansonsten hat mich mein Termin erstmal von der Überholspur auf den standstreifen zurück geworfen bzw. von der zielgeraden, die mir so klar vor augen stand, erstmal auf den Rastplatz befördert - zumindest kommt es mir so vor :(
    für mich gab es viele neue und auch interessante Informationen, die Dame war auch sehr nett und hat mit mir genau so ehrlich Klartext gesprochen wie ich mit ihr, und in sofern war das Gespräch mit ihr schon förderlich und hat neue gedankenimpulse gesetzt.
    allerdings hat sie mir - mal grob zusammengefasst - klar gemacht, dass ich erstmal zig stunden an diversen gruppensitzungen teilnehmen muss um alle davon zu überzeugen, dass ich meinen entschluss trocken zu werden auch wirklich ernst meine. zack - da war er aus der traum vom gelben Drops! es ist schon einleuchtend, dass niemand sich seine zeit stehlen lassen möchte von jemandem, der entweder halbherzig oder gar auf richterliche Anordnung gezwungen bei ihnen erscheint. aber wenn ich die genannten zeiträume mal überschlage brauche ich mindestens ca. 6 Monate bis ich überhaupt mal ein OK von denen bekomme den entzug mal langsam anzugehen :roll:
    klar, irgendwo bin ich auch ein ungeduldiger mensch - ich brauche erst extrem laaaaange um eine Entscheidung zu treffen, aber wenn ich mich dann zu etwas entschliesse kann ich zum Terrier mutieren und bleibe auch recht verbissen an meinem ziel dran. aktuell gestaltet sich das allerdings bissel schwierig oder stelle ich mich einfach nur zu dumm dran?
    wenn ich jetzt erstmal mind. 4 Wochen in die aufnahmegruppe gehen muss um dann hoffentlich auserkoren zu werden in die motivationsgruppe aufzusteigen, der ich dann wiederum laaaaaaaaaaaaaange zeit beiwohnen soll um dann u. U. zu einem Sachbearbeiter "befördert" zu werden, der mit mir dann mal den körperlichen entzug zumindest beantragt (da ist ja dann noch nichts genehmigt)... hmmm?! das meinte ich mit, aktuell stehe ich mit laufendem Motor erstmal auf dem standstreifen...
    war das bei euch auch so ein langwieriger Prozess???
    überhaupt ist so eine gruppensitzung in meiner vorstellung so ziemlich der blanke Horror und mir graust es jetzt schon vor nächsten dienstag. allerdings habe ich sowas auch noch nie mitgemacht und vielleicht stelle ich es mir viel unangenehmer vor, als es in Wirklichkeit ist. alternative habe ich keine somit muss ich da wohl oder übel durch -> da erscheinen wohl auch alle arten von suchten und wie erwähnt halt auch die richterlichen beschlüsse, die ihre zeit dort absitzen müssen in allen Altersgruppen. ich bin mal gespannt.

    zumindest konnte sie mir wenigstens einen Arzt nennen, der wohl auf suchtkrankheiten spezialisiert ist und einen entzug ebenfalls begleitend einleiten und unterstützen kann. leider ist der mann auch psychotherapeut o. ä. , was bedeutet - einen normalen Termin bekommst du schwierig und hast mindestens eine Wartezeit von ca. 3 Monaten. alternativ haben die wohl eine "notfallsprechstunde" super früh morgens in der man zumindest die Chance hat einmal persönlich vorzusprechen. also neue Zielsetzung für heute: nach der Mittagspause die Zeiten dieser sprechstunde in Erfahrung bringen und dann vermutlich allmorgendlich vor seiner Praxis gegen 7 Uhr dort aufschlagen bis ich erhört werde.
    nein, ich kämpfe natürlich nicht gegen Windmühlen, aber... :wink:
    euch einen schönen, sonnigen tag und

    liebe grüße von der schneegans

  • Hi Schneegans,
    eine körperliche Enrgiftung über den HA geht wesendlich schneller.Hat bei mir 3 Tage gedauert bis ein Bett frei war und dann nochmals 10 Tage stationär.Dort stellen sich auch meist verschiedene SHG vor und du kannst erstmal eine aussuchen.Die richtige Trockenarbeit fängt dann erstmal an.
    Wie ist denn deine Lage zur Zeit?Trinkst du noch mäßig
    oder bist du schon ganz ausgestiegen?Ich wünsche dir viel Erfolg,denn es lohnt sich.
    Atze

  • Liebe Schneegans,

    erst einmal liest es sich für mich gut, wie du deinen Weg suchst, auch wenn es vielleicht noch ein langer
    sein wird!
    Allerdings glaube ich, dass du da etwas falsch verstanden hast. Meines Wissens nach soll/muss (?) man
    abstinent in die Gruppensitzungen und dann in die Motivationsgruppen gehen. Nach bzw. am Ende der
    Motivationsgruppe wird der weitere Weg - anbulant oder stationär - überlegt und besprochen.
    Die Entgiftung findet also vorher statt!
    Alles, was danach kommt ist die Therapie zur Entwöhnung. Auch da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
    Du solltest nun möglichst schnell einen/deinen Weg des körperlichen Entzugs finden und gehen.
    Ich war an einem Punkt angelangt, wo ich auf keinen Fall mehr, auch nicht moderat, weitertrinken wollte.
    Ich hatte das Glück, mit Hilfe eines sehr guten Arztes einen ambulanten Entzug machen zu können.
    Es hört sich so an, als wäre das bei dem dir empfohlenen Arzt auch möglich. Es könnte eine gute Chance sein.

    Bei dem von dir beschriebenen Wunsch nach der Wunderpille musste ich schmunzeln. Diesen
    Wunsch hatten sicher gaaaanz viele von uns :wink: . Nur leider...

    Ich wünsche dir ein gutes Vorankommen

    Seidenraupe

    Seidenraupe

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