Tag 4 nach Entscheidung

  • Zitat

    Hartmut hat Folgendes geschrieben:
    Die eine Hälfte die das kontrolliertes Trinken probierten sind schon Tot und die andere Hälfte übt noch.


    dorothea hat Folgendes geschrieben:
    ich muß nichts austesten, keine experimente machen, ich bin alkoholikerin und das zeug bringt mich um, weil nicht ich den alkohol sondern der alkohol mich beherrscht, ergo geh ich ihm aus dem weg. ich kletter auch nicht in löwenkäfig, ich weiß wer gewinnt, da gibt es nichts zu testen.

    Genau das denke ich mir auch!
    Dem Himmel sei Dank, dass ich diese Erkenntnis haben darf!

  • Und das, obwohl ich heute irgendwie depressiv bin.
    Ob das das Wetter ist?
    Vollkommen neue Erfahrung für mich. Vor drei Monaten
    hätte ich gesoffen und mir wäre es noch schlechter
    gegangen. Jetzt halte ich das aus! Manchmal hat man keinen
    Bock, das auszuhalten. Aber was bleibt mir anderes übrig.
    Ich habe das kapiert, was ich gerade zitiert habe.
    Sich mit der Flasche trösten wollen oder bestrafen kann man nur, wenn
    man noch nicht kapiert hat, dass das kein Spiel mehr ist, sondern auf lange
    Sicht im Tod endet. Vielleicht nicht "man", aber ich.
    Ich wollte mich immer gerne bestrafen. Aber nicht mit dem Tod. Dafür mag ich mich - dem Himmel sei Dank - doch noch zu gern.
    Und ich weiß, wenn die Sonne sich zeigt, geht's meiner Seele sicher wieder besser.
    Also - glückauf schreib ich jetzt auchmal, lieber Matthias:-)
    Gefällt mir irgendwie!

  • Hallo Calida,
    gestern auf dem Fest gewesen, heute geht es Dir nicht gut...
    Ich will wirklich niemanden was einreden, was nicht so ist, aber könnte es evtl. mit gestern zusammenhängen?
    Das ist jetzt nur so ein Gedankenfetzen... denn oftmals ist es eben so, das man ein Fest welcher Art auch immer besucht und später geht es einem dann schlecht oder man schiebt Saufdruck.
    Manchmal sogar Tage später...
    Das sind Erfahrungen, die hier von so einigen gemacht wurden, und Carl-Friedrich hat es auch nochmal sehr gut beschrieben, wie das dann abläuft.
    Wollte es nur nochmal erwähnt haben, aber da jetzt auch nicht drauf rumhacken.

    Calida, eines muss mal ganz klar sein, wir wollen niemanden etwas vermiesen oder den Spaß verderben.
    Nur ist es denn ein Spaß, wenn man leichtsinnig mit einer lebensgefählichen Krankheit spielt?
    Man mag manche Dinge vielleicht am Anfang wirklich als Verzicht sehen.
    Erst später stellt sich heraus, das es in Wirklichkeit ein Gewinn ist.
    Nur kann man es am Anfang noch nicht so sehen, das verstehe ich auch gut.
    Ich will mal ein Beispiel sagen:
    Andere gehen vielleicht auf ne Party, saufen sich dort die Hucke voll, finden alles super-lustig dort, obwohl sie sich oft nur peinlich benehmen und die ganze angebliche Fröhlichkeit basiert doch nur auf einer chemischen Droge.
    Das ist NICHTS, was ich noch in meinem Leben so haben möchte.
    Mir ist meiner Zeit dafür zu schade !

    Weißt Du, was ich derweil mache, wenn andere evtl. saufen gehen?
    Ich mache es mir zuhause gemütlich, lese was ich gern möchte, mache so mein Ding vor mich hin oder vielleicht hau ich mich auch auf die Couch und schaue einen Film, den ich schon lange mal sehen möchte.
    Oder
    Ich treffe mich mit Feunden oder Hobbykollegen, die nichts mit Alk am Hut haben und habe mit denen eine tolle Zeit.
    Wenn Du wüßtest, wie oft ich da schon beinah vor Lachen auffen Teppich gelegen hätte, weil wir so viel Spaß miteinander hatten.
    Oder schöne Gespräche, oder interessante Diskussionen oder einfach nur zusammensein und Spaß machen.
    Und das alles, ohne sich am nächsten Tag überlegen zu müssen, was man evtl. wieder peinliches gesagt oder getan hat.
    Und ohne dicken Kopp bin ich am nächsten Tag wieder fit und zu neuen Schandtaten bereit :lol:
    Ich würde das nie wieder gegen dieses künstliche Lustigsein eintauschen, was am Ende nur ein schales Gefühl hinterlässt oder grenzenlose Peinlichkeit.
    Mein Leben ist auch ohne Alk bunt und lustig und sehr gesellig, ich habe alles, was ich mir nur wünschen kann udn kann zu jeder Tages-und-Nachtzeit tun udn lassen was ich lustig bin.
    Nö, also das würde ich nu echt nicht mehr hergeben wollen.

    Übrigens, WIe tödlich die Krankheit ist, habe ich am eigenen Leib erfahren müssen.
    Ich war nur 3 Jahre älter als Du, als ich auf der Intensiv landete und die Ärzte um mein Leben kämpften.
    Und es ist auch nicht immer ne kaputte Leber, die man sich ansäuft, ebenso kann die Bauchspeicheldrüse ihren Geist aufgeben,
    die Nerven können erheblichen Schaden nehmen, weil Alk nun mal hochtoxisch ist.
    Das ist bei mir der Fall, ich habe bedingt durch den Alkohol eine Polyneuropathie und somit Dauerschmerzen in meinen Fussgelenken.
    Und ich hatte mir ein Blutgerinnungsemzyp kaputt gesoffen.
    Es ist also nicht immer die "Leberzirrhose", die Säufer bekommen, da geht noch viel mehr kaputt durch das Gift Alkohol.

    Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub, möglichst fernab vom Alk.
    Ich habe mir allerdings erstmal gar nicht getraut, in den Urlaub zu fahen.
    Nun ja, im ersten Sommer nach meiner Entgiftung war ich viel zu angeschlagen dafür, das fiel eh flach.
    Aber auch im zweiten Jahr wollte ich noch nicht, es war mir zu unheimlich und risikobehaftet.
    Dann fuhren wir wieder in Urlaub... aber nie mehr an Stellen, wo wir früher waren und wo ich noch getrunken hatte.
    Heute haben wir andere tolle Ziele :)

    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,
    mag sein. Vielleicht liegt es tatsächlich an gestern. Vielleicht auch an anderem. Wie es aussieht muss ich einen sehr wichtigen Menschen ziehen lassen - das hat mich heute auch ziemlich traurig gemacht.
    Es geht mir jetzt auch schon wieder besser. Ich war an der frischen Luft.
    Ich verstehe Dich sehr und andere sehr gut, wenn sie Alkohol komplett aus dem Weg gehen. In gewisser Weise mache ich das ja auch. Ich war wegen der Kinder sowieso seit Jahren nirgendwo, wo gefeiert und gesoffen wurde. Und das würde ich jetzt erst recht nicht machen, ich vermisse es auch nicht.
    Warum genau bis Du denn nicht mehr an die Orte zurückgekehrt, an denen Du getrunken hast? Hattest Du Angst, dass Du aus alter Gewohnheit wieder trinkst oder hat die davor gegraut, an dem Ort zu sein, wo Du gesoffen und Dich daneben benommen hast? Oder was ist es?
    Typische Sauforte gab es bei mir eigentlich nicht - meist daheim heimlich im Keller! Ich hab mich auch zu Hause nicht mehr wohlgefühlt. Seit ich alles entsorgt habe und nicht mehr trinke, ist es aber wieder mein Zuhause.
    Dieses Jahr fahre ich ohnehin an einen Urlaubsort, in dem ich noch nie war. Dort habe ich also auch noch nie getrunken.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Calida,
    ich habe mich im Urlaub nicht auffällig daneben benommen, jedenfalls nicht das ich wüßte, das war es nicht.
    Ich habe ja auch meist heimlich zuhause getrunken.
    Und im Urlaub eher so, das ich meinen Spiegel halten konnte.
    Aber getrunken habe ich auch dort.
    Ja, es waren eher die Erinnerungen an nasse Zeiten, die ich nicht wieder beleben wollte.
    Ich denke, das hätte mich einfach traurig gemacht.

    Ich war gar nicht mal so eine auffällige Trinkerin, wie schlimm es wirklich war, wußte im Grunde keiner. Vielleicht haben es aber einige geahnt.
    Das mache ich daran fest, das viele aus allen Wolken fielen, als ich im KH zur Entgiftung war.

    Ich hatte das Glück, das ich nach meiner Entgiftung in eine cleane Bude kam, darum haben sich mein Mann und meine Schwiegermutter schon gekümmert, als ich noch im KH war.
    Trotzdem tauchten noch Monate später leere Flachmänner auf, deren Verstecke so gut waren, das sie wohl keiner gefunden hatte.
    Ich hatte da ja komplett den Überblick verloren... man man man... :oops:

    Ach so, Du fragtest ja noch, wie lange ich unter Gefühlsschwankungen litt nach meiner Entgiftung... das waren sicher so 3-4 Monate.
    Aber jetzt nicht durchgehend, es schwankte eher.
    Danach lief ich wieder einigermaßen rund :wink:

    LG Sunshine

  • Na hoffentlich handelt es sich bei dem Urlaubsdomizil nicht um ein All-Inclusive Hotel im Süden. Da wird bei einigen Leuten schon ab ca. 10.00 Uhr reingeschüttet, was das Zeug hält.

    Das Thema Urlaub wird von einigen Moderatoren sehr differenziert -um es mal vorsichtig auszudrücken- gesehen. Als Problem sehe ich die "gelöste" Urlaubsstimmung und die Tatsache, dass im Urlaub von vielen Urlaubern halt wesentlich heftiger gebechert wird, als daheim. Und dieser Anblick kann dann in Deinem Suchtgedächtnis eine Kettenreaktion auslösen.

    Wir haben auch vor, in 2 1/2 Monaten in den Süden zu fliegen, einfach um den Sommer zu verlängern. Mein Vorsorgeprogramm: Reine Apartmentanlage ohne Verpflegung; kein Animationsgedöns, keine Bar. Ansonsten kein Alk im Apartment, auch meine Frau verhält sich abstinent. Gekocht wird daheim, d.h. keine Restaurantbesuche. Sicher ist sicher. Dazu mehrfache wöchentliche telefonische bzw. e-mail Kontakte mit meinem Therapeuten, die Mitnahme der Suchtfibel -ein großartiges Werk- um täglich einiges aufzufrischen.

    Aufgesucht werden nur auswärtige Strände ohne Strandbar.
    Abends geht es auch nicht in Kneipen oder Bars, wir haben TV mit deutschen Sendern und i.Ü. genügend Lektüre dabei.

    Das müsste aus meiner Sicht als Vorsorge genügen, zumal ich bei Urlaubsbeginn bereits knapp 6 Monate Therapie (incl. Vorgruppe) hinter mir haben werde und nicht im direkten Anschluss an die Entgiftung starte.

    Für den Fall, dass ich mir den Trip im Oktober mangels ausreichender innerlicher Festigung nicht zutraue, werde ich ihn canceln. Wir haben eine Reiserücktrittskostenversicherung, die Kankheitsfälle abdeckt. Und ein Attest ist kein Problem.

  • Nee, wir fahren an die Nordsee und haben kein All-inclusive-Hotel.
    Wir sitzen in der Pampa in einem Familienheim - Alkohol müssten wir schon extra einkaufen.
    Rein willentlich mache ich mir da keine Sorgen. Was mir zu denken gibt:
    ob es tatsächlich eine Geisterhand gibt, die meinen Willen und mein
    Bewusstsein ausschalten - und meine Beine in den Supermarkt steuert, mich Wein kaufen und trinken lässt.
    Ist das jemandem mal passiert?
    Also im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass es so kommt - aber Respekt
    vor der Krankheit habe ich auf jeden Fall - Ja.
    Viele Grüße
    Calida

  • Guten Morgen,
    langsam muss ich auch überlegen, wie viele Tage ich jetzt
    hinter mir habe und werde bald auch nicht mehr Tage, sondern Wochen zählen können.
    Tag 20 ist es heute - morgen habe ich drei Wochen voll:-)
    In drei Tagen hab ich endlich wieder eine Sitzung mit meiner
    Therapeutin. Sie war zwei Wochen in Urlaub - und da wurde mir echt nochmal bewusst,
    dass ich dringend diese Therapie brauche. Ich muss so viel aufarbeiten. Das kann ich gar nicht mit
    "normalen" Menschen besprechen. Alles in allem
    geht's mir gut. Und was ich am tollsten in den 20 Tagen fand:
    Dass ich viel mit meinen Kindern gemacht habe und ich nicht mehr vor dem abendlichen Vorlesen gedacht habe,
    ob ich vorher noch einen Schluck Wein trinke.
    Die alkoholfreie Zeit mit meinen Kindern und die
    unbenebelte Freude an ihnen - das ist das allerschönste.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Karsten, hallo alle,
    mir gehts gute, danke. Über drei Wochen ohen:-)
    Ich tauche jetzt mal für ne Weile ab - in meinen ruhigen Familienurlaub. Vermutlich werde ich mich nicht mit dem Smartphone hier einloggen.
    Machts gut und bis bald!
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo! Da bin ich wieder. Jetzt über einen Monat voran.
    Der Urlaub war toll und ich hatte überhaupt keinen Druck.
    Ich hab nachts zehn Stunden gepennt und so gut und so lange hab ich ewig nicht mehr geschlafen.
    Später mehr.
    LG Calida

  • Hallo!
    Ich hab mich wieder eingelebt. Heute hatte ich einen Moment in dem ich dachte "schade dass ich nie wieder Wein trinken" darf. Ich denke dann immer weiter dass ich nicht ein Glas trinke sondern die ganze Flasche und dass ich dann wieder drauf bin. Die Vernunft leitet mich dann. Wenn ich früher Ärger hatte war das ein willkommener Grund zum saufen. Heute denke ich das ist der Teufel der sich meldet und dem will ich das Spiel nicht überlassen. Ich hoffe dass mein Verstand immer siegen wird.
    LG Calida

  • Hallo Step!
    So viel anders war dieser Urlaub gar nicht. Aber eines war entscheidend: ich hab nicht drüber nachgedacht wie ich am besten allein einkaufen gehe um eine Flasche Wein zu organisieren. Und ich war immer fit und alles hat nüchtern natürlich mehr Spaß gemacht als benebelt. und ich bin jetzt wirklich erholt. Nach dem letzten Urlaub war ich körperlich am Ende. Im Urlaub hab ich abends getrunken hab schlecht geschlafen und es war einfach nur furchtbar. Jetzt könnte ich dagegen Bäume ausreißen.
    Viele Grüße
    Calida

  • Heute wieder Therapie. Ich mache eine tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie. Ich weiß nicht so genau. Es ist ein bisschen wie stochern im Nebel, bis man dann was findet, was einem vorher nicht so klar war. Seit ich abstinent bin, entdecke ich auch, worüber ich mal reden muss. Angetrunken hab ich vieles nicht gesehen und nur der nächste Schluck war wichtig. Ich bin gespannt, was am Ende dabei rauskommt, aber auf jeden Fall bringt es jetzt schon etwas, eine Stunde über sich zu reden. Denn das mache ich ja sonst mit keinem.
    Und mich selbst kennen lernen und zu wissen, was mich unzufrieden macht - das hilft mir viel, um zu erkennen: aha - aus dem Grund hast Du früher gesoffen - und da überleg ich mir jetzt andere Strategien.
    Viele Grüße
    Calida

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