Ich habe einen Rückfall. Wie konnte das nur passieren?

  • Hallo Oliver,

    die meisten Alkoholiker die in einer Klinik entgiften "sitzen" ihre Zeit dort ab und fertig ist es.

    Hier im Forum gibt es aber einige die dort fast den Löffel abgegeben haben :!:

    Wie es bei mir war kannst du Hier nachlesen, aber setze dich.

    Auch wenn du weniger getrunken hast als ich, du hattest aufgehört und nach 1-2 Gläsern musstest du wieder saufen wie früher.

    Woher möchtest du denn überhauptt wissen dass du nicht unter die "1%" fällst und ein Delirium bekommst.

    Im Krankenhaus würdest du doch auch nehmen was verlangt wird.

    LG Martin

  • Hallo Oliver,

    herzlich willkommen, schön dass du hierher gefunden hast.

    Ich finde es prima, dass du mit deinem Arzt in Kontakt bist, der dich offenbar gut kennt und auch Erfahrnung mit Entzug-Patienten hat.
    Auch schön, dass du deine Frau an deiner Seite hast.

    Nicht so toll finde ich, dass du dein Medikament, dass du ja bis Anfang der Woche nehmen solltest, jetzt eigenmächtig absetzen willst. Das ist bei solchen Psycho-Medikamenten nie eine gute Idee, das weißt du sicher aufgrund deiner Angststörung. Aber in deiner jetzigen Situation ist es noch viel blöder, und zwar nicht, weil du ad hoc ins Delir fällst, sondern weil du damit die professionelle Hilfe ablehnst, in einer Lage, wo du sie aber dringend brauchst.

    An deiner Stelle würde ich jetzt bis Montag damit weiter machen und dann nochmal zum Arzt gehen.
    Sieh es einfach als Krücke, die du im Moment gut gebrauchen kannst, und bald dann nicht mehr benötigst.

    Alles Gute dir und einen schönen Sonntag,
    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Das Problem ist, auch das Medikament macht Angst wenn es sich im Körper reduziert. Ich werde es wahrscheinlich zur Nacht noch einmal nehmen, auch wenn mir vor dem Hangover morgen graut. Der Arzt hat übrigens eben auch noch einmal angerufen und sich nach der Einnahme erkundigt.

  • Hallo Oliver,
    ich denke einfach mal , das Du den Entzug jetzt so durchziehst, die Benzos mit Hilfe Deines Arztes wieder loswirst und dann...

    ... ja, jetzt kommt die Arbeit.

    "Es wird mir eine Lehre sein und ich ohrfeige mich für den Rückfall" ist bei weitem nicht genug um für Dich , Deinen Kopf,eine eigene Sicherheit aufzubauen.

    Ich kenne diese Situationen zu genüge und mir hat es geholfen genau zu hinterfragen was der Alk eigentlich mit mir macht.
    Der Kick, das Belohnungsprinzip, hat zum Schluss nicht mal mehr eine Stunde gereicht, danach kamen viele Schmerzen.

    Diese Erkenntnis und die Erinnerungen daran helfen mir bis heute... weil ich einfach weiss das es nicht mehr geht. Auch nach so vielen Jahren passiert exakt das Selbe wieder und diese Angst hilft ungemein beim Trockensein.

    Ferner habe ich einen Neurologen der mich jedes Quartal sieht, mit dem ich einfach über Gott und die Welt quatsche und der mir ein leichtes Anti-Depressivum verschreibt das nicht abhängig macht und von mir dosiert wird.
    Es entspannt und hilft gegen die schwarzen Löcher.

    Bei mir klappt diese Strategie hervorragend seit .... keiner Ahnung mehr... über 10 Jahre auf jeden Fall schon ( ich habe mir keine genauen Daten gemerkt weil ein Schluck diese Rechnerrei gegenstandslos macht, jeder Tag ist ein neuer Tag trocken.... und stolz bin ich auf eine Überlebensnotwendigkeit auch nicht. Das ist meine Rechnung)

    Evtl. ist das ja ein Weg den Du nach der heissen Phase zumindest mal überdenken solltest.

    Viele Grüsse
    , jeder noch so lange Weg beginnt mit dem ersten Schritt und die Sache bekommt dann eine gesunde Eigendynamik.


    WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Mir geht es heute furchtbar. Ich habe kaum geschlafen und die Ängste sind fürchterlich. Mein Mund ist trocken obwohl ich Liter Weise Wasser trinke, ich habe schwarze Augenringe. Das kann doch unmöglich der Entzug von den paar Gläsern Wein am Abend sein.

    Ich glaube, meine Angststörung macht hier die größten Probleme. Gestern Abend ging es mir Top. Dann bei jedem Zucken wach geworden wegen Angst vor einem Krampfanfall. Gestern hatte ich Entspannungsübungen gemacht, vielleicht hat das geholfen.

  • Möglicher Weise sind das auch alles Symptome meiner Angststörung. Mein Erregungszustand ist so hoch vor lauter Erwartungsangst von wegen Entzug, dass ich überhaupt nicht mehr zur Ruhe komme. Ich steigere mich derart in etwas rein, was ich vermutlich gar nicht habe, nämlich ein starkes Entzugssyndrom, dass ich darüber die Realität vergesse.

    Die Verspannung, die Mundtrockenheit, die Appetitlosigkeit, das ist vermutlich nur Angst. Ich habe seit Tagen Angst vor einem Krampfanfall, davor, dass dieser Anspannungszustand nicht mehr aufhört, dass mich meine Frau verlässt, ich meine Firma verliere usw. usf.

  • Hallo Oliver,

    das hört sich ja nicht gut an, dass es dir furchtbar geht.

    Ob das nun der Entzug ist oder die Angst, keine Ahnung. Ich weiß aber auch selbst, dass Angst ganz was Furchtbares sein kann. Hast du denn irgend was, was dich von diesen Gedanken an Entzugserscheinungen ablenken kann? Mir scheint, dein Kopf dreht sich nur darum, Spirale um Spirale nach unten.

    Gibt es Dinge, die du magst, gerne machst? Lesen, einen Film angucken, spazieren gehen, auch bei diesem Wetter sich einfach durchpusten zu lassen? Dann raff dich doch dazu auf, damit diese Gedankenspirale einfach mal durchbrochen wird.

    Dein Arzt hat angerufen gestern Abend? Das finde ich gut von ihm! Hast du seine Nummer auch? Vielleicht kannst du ihn anrufen und von deinen übergroßen Ängsten berichten. Vielleicht kann er dich auch beruhigen.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Oliver,

    wie gehts dir heute Abend?

    Was spricht gegen ein paar Tage stationärer Aufenthalt?

    Eigentlich nichts wirklich wichtiges, oder?

    Du kannst morgen früh um 8 Uhr zu deinem Hausarzt und dir eine Einweisung holen. Mußt doch kein "Held" sein, oder?

    Laß dich begleiten. Mußt da nicht alleine durch.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Oliver,
    ich habe gestern auch noch über Deinen Entzug nachgedacht und kam auf den gleichen Vorschlag wie Linde.
    Wieso nicht ein paar Tage stationär im KH, ehe Du Dich weiter so rumquälst?
    Das ist doch auch nix und das muss ja auch nicht so sein.
    Eine ambulante Entgiftung mag ja gehen in bestimmten Fällen, aber wenn es zu hart wird, sollte man sich auch nicht scheuen, in ein KH zu gehen.

    Weißt Du, bei mir war es so, das sich dort ganz lieb um mich gekümmert wurde von Seiten der Schwestern und Pfleger.
    Ich hatte zwar erst ne hammerharte Entgiftung auf der Intensiv mit den besagten Benzos, aber davon weiß ich kaum noch was.
    Durch dieses Nichtwissen, ob man nun träumt oder gerade wach ist.
    Bei mir hat das auch noch eine ganze Zeit lang ein regelrechtes Trauma hinterlassen.

    Aber danach kam ich auf eine ganz normale Station, bei uns im Stadt-KH gibt es keine gesonderte Entgiftungsstation oder so.
    Ich war dort also als "ganz normaler Patient" und wurde sehr lieb umsorgt, das kann ich einfach nicht anders sagen.
    Am Ende nahm mich sogar noch eine der Schwestern in den Arm und sagte mir: "Wir haben für sie getan, was wir konnten. Machen sie bitte was draus".

    Und diese Angstgefühle/innere Unruhe etc. sind auch nicht so selten.
    Meine Tante hat jahrelang auf einer Entgiftungsstation gearbeitet und hat oft davon erzählt.
    Beispielsweise, das es dort üblich war, das man nachts mit den Patienten im Schwesternzimmer Karten spielte oder sie kamen zum Reden und/oder hatten auch Ängste.
    Das ist also nix ungewöhnliches in dieser Situation.

    Und für mich war der KH-Aufenthalt auch wichtig in Bezug auf "Hilfe annehmen". Dort machte ich nämlich sozusagen die ersten Schritte diebezüglich.

    Wie Du später mit Deiner Angststörung umgehen kannst, wird sich zeigen.
    Meine Erfahrung ist die, das ich auch viele Ängste hatte, als ich noch gesoffen habe.
    Die hatten also eindeutig mit der Sauferei zu tun, denn sie verschwanden alle, als ich trocken werden konnte.
    Dieses Glück haben sicher nicht alle, aber ich denke, das man auch mit Ängsten nüchtern besser umgehen kann.
    Ich denke, der Alk macht da nämlich gar nix besser, sondern nur immer schlimmer.
    Auch wenn man denkt, er hilft und beruhigt...und anfangs funzt das evtl. ja auch.
    Aber irgendwann nicht mehr und das Ganze verdreht sich komplett ins Gegenteil.

    Also, bitte nimm weitere Hilfe an. Quäl Dich bitte nicht weiter so rum.

    LG Sunshine

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