Hallo ihr!
Vor einiger Zeit hatte ich hier schon einmal gepostet. Wer es sich durchlesen mag, es findet sich in den untenstehenden Threads:
https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic26900.html
https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic29875.html
Das Zusammenleben mit meiner Mutter war alles andere als einfach. Aufgrund einer gescheiterten Beziehung (und mal wieder dem Gefühl alleingelassen worden zu sein - was aus meiner Familiengeschichte resultiert) und sich dem verschlimmernden Verhalten meiner Mutter, habe ich entschieden Distanz zu ihr einzunehmen, d.h. wir hatten in den letzten 2,5 Jahren nur noch telefonischen Kontakt, der meistens oberflächlich war.
Ein Nachbar rief mich dann an, dass er sie ins Krankenhaus gefahren hätte. Ab diesem Zeitpunkt haben meine Schwester und ich sie im Krankenhaus besucht. Zuerst täglich, dann abwechselnd alle 2 Tage. Ohne den Mist - Alkohol waren zum ersten Mal wieder vernünftige und auch tiefe Gespräche möglich und ich habe gemerkt, wieviel Liebe und Sehnsucht ich die ganzen Jahre doch für meine Mutter hatte. Alles nur zu meinem eigenen Schutz weggedrückt. Ich hatte teilweise das Gefühl am liebsten in sie "hineinkriechen" zu wollen, um verpasste Dinge nachzuholen. Zuerst hieß es, es würde wieder besser werden und wir haben sie in einem Pflegeheim angemeldet.
Meine Hoffnung auf eine normale Beziehung mit meiner Mutter war so groß, wenn sie dann hoffentlich unter Aufsicht und unter Menschen wäre (meine Mutter war sehr einsam). Ich habe ihr auch gesagt, dass ich gerne einen Neuanfang machen würde und ich nicht möchte, dass es wieder so schlimm wird wie vorher. Sie wollte das auch und es war möglich, dass wir uns sagen, dass wir uns lieb haben.
Leider stellte sich dann im Laufe der Behandlung heraus, dass sie an ihrer Erkrankung versterben wird. Sie ist jetzt vor einer Woche verstorben, ohne das Krankenhaus verlassen zu haben. Wir hatten nur noch 5 Wochen.
Nur wenige haben Verständnis für meine Gefühle, da ich so häufig auf meine Mutter geschimpft habe. Davon ist momentan nicht mehr viel übrig. Momentan sehe ich eher das traurige Leben meiner Mutter (Kriegsflüchtling, traumatisierte Mutter, mein Vater, der sie häufig mit anderen Frauen betrog(ist bereits vor 10 Jahren verstorben)). Ich habe Schuldgefühle, da ich auf Abstand zu ihr gegangen bin und auch auf Angebote durch die Blume auf ein Treffen mit ihr nicht eingegangen bin (weil ich Angst hatte, wieder in den Strudel hineingezogen zu werden - ich war schon einmal ein Jahr depressiv erkrankt wg. der Familiengeschichte). Schuldgefühle wegen der verdreckten Wohnung - wie wird sie die letzten Wochen dort gelebt haben?
Jetzt ist es zu spät, es wird keine Annäherung mehr geben, keine Chance mehr auf ein Happy End. Schade um die vielen verlorenen Jahre.
Mir geht es nicht gut und meine Gedanken rotieren und wieder mal ist das Gefühl alleingelassen worden zu sein so dominant. Immer wieder dieses Gefühl in meinem Leben...nicht leicht auszuhalten. Ich habe keinen Partner und keine eigene Familie
Ich musste meine Gedanken mal mit jemandem teilen, der mich vielleicht auch verstehen kann und vielleicht habt ihr ja Tipps wie es mir wieder besser gehen könnte...
Liebe Grüße
Helen38