Barthell; Kurzvorstellung und Fragen

  • Alles verstanden, Barthell ! :)
    Kann vieles auch sehr gut nachvollziehen.
    Danke für die Erklärung !

    Zitat

    Bei einem lebenslangen Projekt kann ich mir die Urkunde auf dem Sterbebett vielleicht verleihen wenn ich auf mein Leben zurück schauen kann und sagen kann: "Haste gut gemacht Barthell".

    Sooo lange brauchst Du nu aber auch nich darauf zu warten ! :lol:
    Im Grunde darfst Du Dir für jeden Tag eine Siegerurkunde ausstellen, an dem Du den Alk nicht in Dein Leben gelassen hast !
    Denn für uns Betroffene ist das sehr wohl eine Leistung !!
    Nur erwarte dafür keine Anerkennung von außen.

    Zitat

    Daher ist erstmal mein Ziel "zufrieden" mit dem Tag ins Bett zu gehen zurück schauen zu können und zu sagen "Heute hats im Großen und Ganzen gepasst"


    Das finde cih ein sehr gutes Ziel !

    LG Sunshine

  • Anerkennung von Aussen ist mir durchaus wichtig ,)

    aber nicht in Bezug auf die Nüchternheit, das mache ich für mich und damit ich mich im Spiegel anschauen kann.

    Wenn ich sportliche Leistung bringe oder beruflich was gut hinbekommen habe oder an nen Geburtstag gedacht habe, dafür Anerkennung, da freue ich mich drüber, erwarte sie in gewissem Sinne auch, wenn sie nicht kommt ist das schade aber kein Weltuntergang.

    Ja ich definiere mich noch manchmal zusehr über das was ich nach aussen darstelle ... aber ich arbeite dran ;)

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  • Bumms,

    2 Wochen und einen Rückfall später...


    Habe es jetzt wieder ansatzweise "im Griff" aber habe den rückfall zum Anstoß genommen meine Komplettumstellung des Lebens und damit auch der Arbeit in Angriff zu nehmen.

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  • Und neues Update:

    ich war im Urlaub, allgemein gehts mir "gut" keine körperlichen leiden, mein Kopf rattert halt und die Gespräche in der Firma ziehen sich ...

    Bin aber (auch wenn ich selbst das von "innen" anders sehe) auf keinem schlechten Weg.

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  • Jetzt was das hoffentlich nicht all zu lang wird:

    Ich habe bezüglich des Berufs/Jobs hier eine sehr offene/aggressive Vorgehensweise gewählt. War trotz Bedenken des Arztes und der Suchtberatering offen zur Sozialberatung (zum Glück hat unsere Firma da was), Abteilungsleiter und Vorgsetztem.

    Klar Alkoholmissbrauch auf Baustellen ist ein bekanntes, wenn auch gerne verschwiegenes Thema daher hatte ich evtl. auch Glück dass die damit Erfahrung hatten.

    Von Allen Stellen habe ich aber bisher ausschließlich Respekt gezollt bekommen dafür dass ich von mir aus ab nir arbeiten will und eben nicht von Kollegen oder Vorgesetzten zur Beratung geschickt werde.
    Klar ist auch, dass ich mich auf den "Lorbeeren" nicht ausruhen darf und kann, sondern den Weg weiter gehen muss.
    Ja das bringt evtl. Nachteile mit sich, dessen bin ich mir bewusst! Doch alle Alternativen die mir so eingefallen sind wären entrweder mit Scheunentorgroßen Hintertürchen oder noch unangenehmer geworden.

    Alles in allem muss ich sagen dass mir bisher jeder mit dem ich gesprochen habe und der etwas Einblick in die Materie hat, positive Gefühle mit auf den Weg gegeben hat. Einige wussten gar nix damit an zu fangen bzw. keine Ahnung wie sie damit umgehen sollten (Familie/"unbelastetetes" Umfeld) aber negative Wellen kamen da nie entgegen.

    Das soll auch ein Aufruf sein an die die sich nicht trauen offen und ehrlich zu sein:
    Alkolismus ist nichts weswegen man sich schämen muss!
    Arzt, Suchtberatung, Selbsthilfegruppen verurteilen euch deswegen nicht!
    Angst/Scham sind genau die Gefühle die euch davon abhalten an euch zu arbeiten, wenn diese Initiale Punkt überwunden ist, man dem Arzt ins Gesicht gesagt hat, dass man ein Alkoholproblem hat, fühlt sich die Welt soviel besser an.

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  • Ich bin immer noch da ;)

    Ja ich hatte ziemlich massive Probleme, als mir ein Kollege hier was angeboten hat, Gin soweit ich das mitbekommen habe, Ich habe ihn weggekippt und die Situation verlassen.

    Trotzdem hat es mich emotional ziemlich mitgenommen. So sehr dass ich glaube ich alle Telefonnummern im Handy versucht habe zu wählen und als letzte Konsequenz weil niemand da war hier in den Chat bin.

    KLar das ist ein Teil des geschützten Bereichs, trotzdem will ich mich auch hier öffentlich bei allen Bedanken die sich da Zeit für mich genommen hatten.

    Es hat mir gezeigt wie wichtig es sein kann jemanden zum Reden zu haben auch wenn man sonst eher "Einzelkämpfer" ist....

    DANKE!

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  • Hallo Barthel,

    den "Einzelkämpfer" würd ich nochmal überdenken... egal wie gut man ist und egal wie stark, irgendwann ist die Kraft eben mal alle. Und "kämpfen" ist eh keine gute Idee, wie lange kann und will man das denn? Das Leben sollte ja kein Krieg sein...

    Schön das du deine Situation da trocken bewältigst hast. Nun noch sowas im Vorfeld vermeiden, dann hast weniger Krisenhaftest und mehr Raum für Schönes, oder?

    Herzlichen Gruß

  • Das "Einzelkämpfer" war vielleicht etwas drastisch,
    Es sollte eher darstellen, dass ich oft eben auch gerne allein mit mir bin,
    es fällt mir schwer Hilfe an zu nehmen, da arbeite ich dran, hat wenig damit zu tun, dass ich das kontrollieren will, eher damit, dass ich der Meinung bin, dass ich es oft einfach selbst zuverlässiger hinbekomme und mich im nachinein nur über mich selbst ärgern muss.

    - ja ich kämpfe gerne (zumindest Körperlich)
    - nein ich habe nicht unbegrenzt viel Kraft

    "im Vorfeld vermeiden" ... ist in der Aktuellen Situation eher unmöglich wenn ich mich nicht dauerhaft 14Stunden am Tag einschließen will.
    - auf dem weg zum Gym,
    - Auf dem Weg zur Rundbahn
    - am Pool beim Schwimmen
    - beim draussen sitzen und schnitzen

    (und damit habe ich schon alle Aktivitäten aufgeführt die man "draussen" machen kann)
    Überall werde ich damit konfrontiert, dass Alkohol ein akzeptierter Begleiter ist.
    Zudem sind die Verhältnisse recht beengt, ausserhalb der Wohnung gibt es schlicht keinen "Privatraum" und man wird immer mit der Arbeit konfrontiert.
    Darum habe ich ja dafür gesorgt, dass ich raus komme.

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  • Hallo Barthell!
    Ich finds gut, dass Du daran arbeitest, auch mal Hilfe anzunehmen. Das war in meiner nassen Zeit typisch. Ich hab immer alles allein gemacht und falscherweise unterstellt, dass mir niemand helfen will oder kann. Zu sehen, dass das nicht so ist, finde ich total erleichternd und manchmal auch beglückend. Das könnte ich erst ändern durch die Nüchternheit, und da bin ich froh.
    LG
    Calida

  • Das war bei mir in der "vor"-NAssen Zeit so und wurde im NAssen dann noch deutlich schlimmer.

    Es war weniger, dass ich meinte mir will oder kann niemand helfen, ich war nur der Meinung, dass ich in aller Regel es eben besser kann.
    Das gepaart damit, dass ich ungerne rumjammer oder Mecker ohne was dagegen zu tun hat halt dazu geführt, dass ich es entweder selbst gemacht habe, oder eben damit gelebt habe, dass nicht oder unzureichend gemacht wird.
    Beispiel:
    ein Bettlaken ist Nachts verrutscht. Entweder mache ich es selbst zurecht oder ich schlafe halt auf der Mattratze direkt.
    WEnn ich meine Freundin gefragt hätte es neu zu beziehen hötte das wohl damit geendet, dass wir nach 15 Minuten immer noch nicht im Bett gelegen hätten weil ihre Art es zu beziehen mir zu umständlich schien.
    Und rumstehen und Jammern, dass die Mattratze aber soi kratzig ist hätte keinem geholfen darum hätte ich das nicht gemacht.

    Ist jetzt nicht genau so passiert, aber von der Art her halt als Beispiel.

    Ich hoffe, dass ich daran auch in der Therapie dann mit arbeiten kann.
    Gleiches gilt für meinen Jähzorn und evtl. meine Ungeduld wenn jemand etwas widerholt "falsch" macht das er eigentlich können müsste.

    Seit ich nüchtern bin sind mir einige solcher Charakterzüge an mir aufgefallen.

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  • Hallo Barthell,


    Die Art und Weise von 0 auf 100 aus der Haut zu fahren, hat meine Umwelt ( und mich ) in nassen Zeiten ziemlich gestresst.

    Als ich dann trocken wurde habe ich erst gemerkt, dass Wut gar nicht das primäre Gefühl ist, wenn ich so reagiere, sondern Trauer.

    Wütend zu sein, liegt gar nicht so wirklich in mir drin, ich bin eher ein verständnisvoller und verzeihender Mensch.

    Als ich das kapierte, übrigens ohne Therapie, war mein Schachzug so:

    Immer wenn ich wieder toben wollte, versuchte ich mir zu vergegenwärtigen,
    dass ich eigentlich traurig bin und "toben" irgendwie total daneben ist.

    Ich ging dann kurz in´s Badezimmer, "heulte" ne kleine Runde und kam dann abgeregt wieder raus.

    Konsequent reagieren ("toben" ;) ) kann ich immer noch aber dann, wenn es wirklich Situationen gibt, in denen es mir angebracht scheint.

    Es ist schön zu sehen, wie sich mit der trockenen Zeit die Beziehungen zu anderen Menschen verändern, meist auch verbessern oder vielleicht dann eben auch ganz abbrechen.

    Ich wünsche dir eine erkenntnissreiche Zeit !

    LG Slowly

  • Ich ahtte die Züge ja auch schon zu meiner Zeit als ich mit Alkohol noch GARNIX am Hut hatte also so bis 24 :)

    Was dahinter steckt ist unterschiedlich, z.T. auch Selbsthass (begründet oder unbegründet) Daher hatte ich durchaus Phasen wenn ich mal wieder auf 180 war wo ich einfach losgerannt bin. 10, 15, 20km in eine Richtung bis ich zusammengebrochen bin ... und hatte dann vollgeschwitzt einen ziemlich langen Rückweg vor mir auf dem ich mich dafür hassen konnte mir das angetan zu haben.

    Mittlerweile reagiere ich zwar immernoch "körperlich" drauf also Sport, Boxsack etc. aber nicht mehr so extrem. Das Nächste, und da arbeite ich aktuell echt viel dran ist es dass ich da auf geistig/emotionaler Ebene damit umgehe, Entspannungstechniken, Yoga, Meditation und eben nicht versuche diese Geistige Anspannung durch Körperliche Erschöpfung zu "überfluten".

    Therapie werde ich nicht drumherum kommen gehe ich davon aus, das wird wohl zu den Maßnahmen gehören die ich zusammen mit meinem Cheffe und der Sozialberatung der Firma festlege auch in Bezug auf den Stellenwechsel.

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  • Hallo Bartehll,

    ich habe Respekt vor dir.

    In meinem Umfeld ist ein Mensch, der trinkt zwar keinen Alkohol aber es ist auch möglich das Wesentliche ohne Alkohol nicht zu sehen oder es zu sehen und zu viel Muffensaußen, Bequemlichkeit, Ignoranz, Dummheit zu besitzen, um sich weiterhin zu Grunde zu richten, statt den Tatsachen in´s Auge zu sehen und Hilfe anzunehmen, um das zu verändern was wirklich dauerhaft veränder- und beeinflussbar ist.

    Die eigene Denke.

    Und da kann das emsige Cohelferlein dann wirklich nur noch seine Sachen packen und diese Baustelle schließen. ;)

    LG Slowly

  • ..... PS:

    Diese Person macht es übrigens so wie du.....mit der körperlichen "Ertüchtigung" etwas Seelisches verarbeiten wollen.

    Klappt nur nicht zuverlässig und da diese Person wohl schon etwas älter und maroder ist als du, ist das sogar gefährlich.

    Ich als begeisterte Yogatante kann dir nur sagen, dass auch Yoga sportlich betrieben werden kann und damit die Verbindung zwischen Körper und Seele zum Tragen kommt und bei der "Vier Himmelsrichtungen Meditation" muss man nicht mal still sitzen. :)

    Viel Spass !

  • Hallo Slowy,

    dessen bin ich mir bewusst, dennoch ist Yoga vom Kopf"Mindset" was ganz anderes als Thai-Boxen z.B.

    Wie sich das mit meiner Freundin entwickelt ... ich weiss es nicht, ich habe ihr geraten für sich mal zu schauen in wieweit sie eine co-Abhängigkeit sieht. Da wir uns ja Zeitweise nur 2mal im Jahr gesehen hatten ist das natürlich schwer zu beurteilen für mich.
    (Möglich dass ich eben auch dadurch andersweitig "frustriert bin")

    Mittlerweile gehe ich beim Sport auch nichtmehr bis ans absolute Limit, grade spüre ich jedoch, dass mir Sport viel von dem gibt (Endorphin, Seretonin, Adrenalin) was mich glücklich macht.

    Die Frau meines Bruders is übrigends Jogalehrerin da nimmt man doch etwas mit, und speziell einige Übungen ähneln doch stark klassischen Körpergewichtsübungen aus dem Indischen Raum.


    "zuverlässig" war das mit der Körperlichen ertüchtigung nie, aber solange ich gerannt bin habe ich keinen sonstigen Unsinn verzapft ...

    Und Ja ich sehe da ein Ungleichgewicht bei mir zwischen Geist und Körper, ist aber in den letzten Monaten schon besser geworden, ist halt nix was von jetzt auf gleich passiert.

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  • Nun,

    2 Wochen später:
    Suchtdruck ist immer mal wieder da, in der Letzten Zeit denke ich aus Angst vor Veränderung.

    Ja es wird eine große Umstellung und objektiv gesehen habe ich alles was ich brauche, ausreichend Unterstützung vom Arbeitgeber, großartig schief gehen kanns eigentlich nicht.

    Die Letzten Tage hat das "Partyleben" hier doch gut zugenommen, ich habe mich rausgehalten, aber ja, da bleibt in Ermanglung von Alternativen doch etwas Wehmut zurück.

    Je kar "darf" ich nüchtern bleiben und "darf" ich mal Zeit für mich haben.
    wenn das "Dürfen" sich aber nicht mit dem "Wollen" überschneidet ...
    Ich "darf" auch jeden Tag Fastfood essen... wenn ich das aber garnicht will hilft das wenig :)

    So ... bis dann in 2 Wochen oder so :)

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