• Danke Lütte, ich habe schon alles, was ich finden konnte, von Dir gelesen. Es macht Hoffnung, auch mal zu lesen, dass man als Paar aus der Abhängigkeit in eine neue "trockene" Lebensphase gehen kann, auch wenn es über eine Trennung sein kann.
    Und Morgenrot, ich bin noch nicht so weit, mich zu trennen. In den letzten Tagen ist es mir recht gut gelungen, mir Raum zu schaffen. Vor allem gefühlsmäßig. Ich habe sein Verhalten nicht so dicht an mich gelassen, dass es mir Probleme bereitet hätte. Er hat seit ich aus dem Urlaub gekommen bin, seinen Konsum stark gedrosselt; keinen Abend war er so angetrunken, dass es mich gestört hätte. Das mag gar nicht viel heißen; ich weiß, dass Alkoholiker Ihren Co bei der Stange halten. Das lustige Nähe-Distanz Spiel spielen. Er fühlt, dass ich auf Abstand gehe und lockt mich wieder an. Aber mein Mann hat schoneinmal sein Leben geändert, quasi um 180 Grad gedreht. Inwiefern führt vielleicht zu weit, aber sein Verhalten war eine totale Ausnahme von der Regel. Ich habe noch die Hoffnung, dass er es vielleicht selbst will und jetzt die Kurve kriegt. Ich klammer mich aber nicht daran und ziehe weiter mein Ding durch. Im Kopf habe ich mir Zeit gegeben, da mich das Verlangen nach Abstand und Trennung sehr unter Druck gesetzt hat. Ich habe mir quasi erlaubt, mich zu trennen, wann ich will... aber was einen neuen Start angeht, wäre es in 4 Jahren viel einfacher und finanziell deutlich weniger belastend als jetzt.
    Ganz ehrlich; wenn er jeden Abend 2-3 Bier trinken würde, und am Wochenende einmal deutlich mehr...es wäre in Ordnung für mich. Seine gesundheitlichen Probleme sind nicht meine und meinetwegen soll er süchtig sein, solange ich noch meinen Mann in ihm sehe. Er nicht dieser andere ist, der mich so abstößt. Ich versuche also auf mich zu achten und ziehe mich mehr zu mir zurück. Mag sein, dass mir dann sehr bald nicht genügt, was er mir gibt..aber ich muss noch ein Wegstück zurücklegen um ihn verlassen zu können. Und wer weiß..vielleicht muss ich es nicht.

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Na dann ist ja alles gut, Trinkula.
    Weitermachen.

    Zitat

    Ganz ehrlich; wenn er jeden Abend 2-3 Bier trinken würde, und am Wochenende einmal deutlich mehr...es wäre in Ordnung für mich.


    Aha.
    Erstaunlich, wie sehr man seine Toleranzgrenze anhebt, nur um nicht handeln zu müssen.

    Zitat

    Seine gesundheitlichen Probleme sind nicht meine und meinetwegen soll er süchtig sein, solange ich noch meinen Mann in ihm sehe.


    Auch sehr interessant.
    Toleranzgrenze... siehe oben.
    Plus eine große Portion Egoismus.
    Es geht im Grunde nur um Dich und wie Du ihn gern sehen willst.
    Und viel Angst vor Veränderung lese ich auch heraus.

    Aber sonst läuft alles prima, gelle ? :wink:

    Zitat

    Ich habe noch die Hoffnung, dass er es vielleicht selbst will und jetzt die Kurve kriegt.


    Nicht ohne Hilfe von außen.

    LG Sunshine

  • Zitat von Sunshine_33

    Na dann ist ja alles gut, Trinkula.
    Weitermachen.

    Das alles gut ist, davon habe ich nicht gesprochen. Und "Weitermachen" werde ich so, solange ich mich dabei besser fühle. Darum geht es mir in meiner Situation. Ich will, dass es MIR besser geht! An ihm kann ich nichts ändern.

    Zitat von Sunshine_33


    Aha.
    Erstaunlich, wie sehr man seine Toleranzgrenze anhebt, nur um nicht handeln zu müssen.

    Meine Toleranzgrenze liegt genau da, wo ich regelmäßig nicht mehr den Mann um mich habe, den ich geheiratet habe, ja. Was ist daran falsch? Wenn er einen gewissen Grad der Alkoholisierung erreicht hat ( manchmal nach 1, manchmal nach 3 Bier), dann ist das nicht mehr der Fall. Ich muss da HIER nichts zu erklären, das kennt jeder. Und ja, wenn er darunter bleibt, bleibt er unter meiner Toleranzgrenze.

    Zitat von Sunshine_33


    Auch sehr interessant.
    Toleranzgrenze... siehe oben.
    Plus eine große Portion Egoismus.
    Es geht im Grunde nur um Dich und wie Du ihn gern sehen willst.
    Und viel Angst vor Veränderung lese ich auch heraus.


    Welchen Sinn hat es einem Alkoholiker etwas über Gesundheit und die Wirkung des Nervengiftes Alkohol zu erzählen? Oder einem Raucher über das, was er seinem Körper antut? Eben..sinnlos!!
    Egoistisch bin ich gerade, ganz genau! Und warum bitte nicht? Es geht im Grunde darum, was MICH an seinem Alkoholkonsum stört, nicht darum WIE ich ihn sehen will! Alkoholiker ist Alkoholiker, egal ob 2 oder 8 Bier, aber hier geht es um mich, oder? Und für mich macht es einen Unterschied, ob er 2 Bier oder 8 getrunken hat, denn einmal hab ich Jekyll und einmal Hyde! Ich habe so viel oder wenig Angst vor Veränderung wie jeder andere. Aber ich bin 50 und in den letzten 10 Jahren meinese Lebens hatte ich mehr, selbst herbeigeführte Veränderung, als manche ihn Ihrem ganzen Leben. Ein Teil dieser Veränderung ist meine Lebensplanung mit diesem Mann. Das gebe ich erst auf, wenn ich keine Möglichkeit mehr für mich sehe, zufrieden an seiner Seite zu leben. Du siehst,...wieder geht es mir um mich ;)
    Er will keine Hilfe von außen, sieht kein Problem..sagt er kriegt alles in den Griff...Er hat in 4 Tagen jetzt insgesamt 3 Bier getrunken. Vermutlich belohnt er sich dafür wieder demnächst und ich versuche, nicht daran zu denken, sondern an mich! Das führt mich weg von ihm. Entweder ist dieser Abstand heilsam und bringt ihn auf Gedanken oder er macht es mir einfacher ganz zu gehen.

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Hallo Trinkula,

    du siehst die Dinge auf der einen Seite sehr realistisch.
    Auf der anderen Seite hast du aber doch diese Hoffnung, dass sich alles ändern könnte.

    Zitat

    Aber ich bin 50 und in den letzten 10 Jahren meinese Lebens hatte ich mehr, selbst herbeigeführte Veränderung, als manche ihn Ihrem ganzen Leben. Ein Teil dieser Veränderung ist meine Lebensplanung mit diesem Mann.

    Dass du erst mal daran festhältst, kann ich irgendwie auch verstehen. Aber das Leben an der Seite eines Abhängigen ist kein Zuckerschlecken. Zumal die Sucht ja auch nicht einfach so wieder weg ist sondern fortschreitet. Sie wird ungebremst nicht besser. Und du hängst dann da mit drin. Auch wenn du dich abgrenzen konntest und kannst.

    Ich finde es gut, dass du dich für einen Austausch hier in unserer Gruppe entschieden hast. Denn das kann echt gute Denkanstöße auch geben. Kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ja, Aurora ..Denkanstöße bekomme ich hier. Aber was am wichtigsten ist, glaube ich,ist zum ersten Mal von meiner Situtation berichten zu können. Es ist kein Zuckerschlecken, wie Du sagst, aber noch schlimmer ist es, das alles mit sich alleine auszumachen.

    Ich kann erst mal nicht anders als Festzuhalten, und ich nehme an, dass die Zeitfenster, in denen ich diesen starken Trennungswunsch habe, weniger werden oder eben mehr und dann ganz da sind, bleiben. Dann wird es soweit sein. Ich lese derzeit ein sehr gutes Buch zum Thema Co-Abhängigkeit und habe dort gemeint zu entdecken, dass ich schon sehr weit bin, in einer Phase in der Zorn und Ärger auf den Süchtigen überwiegen. Wenn ich soviel Geld hätte, wie ich keins habe und mich und was ich brauche in eine schöne, kleine Wohnung beamen könnte...es wäre schon ein paar mal passiert. Aber ich bin auch darüber hinweg, ihn retten zu wollen, ihm helfen zu wollen, denn ich kann es nicht.
    Ich bin 10 Jahre mit meinem Mann zusammen und wir haben schon viel durch. Führt hier zu weit im Detail, aber er hat Symptome einer Persönlichkeitsstörung und im ersten halben Jahr unseres Zusammenseins diverse andere Frauen mit am Start gehabt. Als ich drauf kam, sagte ich ihm Therapie und absolute Transparenz oder ich gehe sofort ( mir war schon klar, dass er da ein psychisches Prob haben musste ). Er hat damals unmittelbar alles geändert für uns und die Therapie hat sehr geholfen! Es war ein so langer Weg bis hierher, bis mein Vertrauen wieder da war, bis wir unsere familiäre Situation geklärt hatten, die Kinder, unsere Scheidungen, 3 Umzüge...ich bin manchmal nur fassungslos, dass er all das wegwerfen will für Kumpel Alkohol. Möglicherweise ist der hier auch als Co-Morbidität zu sehen. Aber ich lasse mich daran nicht kaputtgehen, auch für meine Kinder nicht. Und ich habe nicht mehr soviel Kraft, wie vor 10 Jahren um zu kämpfen. Da er schon einmal sein Verhalten so stark geändert hat, habe ich noch Hoffnung, ja. Er kann augenscheinlich auch nüchtern sein, ohne Vergiftungserscheinungen, ( vorausgesetzt er führt sich jetzt nicht schon unabhängig von der Tageszeit seinen Stoff in kleinen Dosen zu ) und das gibt mir Hoffnung, dass er es vielleicht doch noch packen kann. Nie habe ich einen Menschen mit größerer Willenskraft kennengelernt; wenn er denn etwas will. Ich hatte in meinem Leben Phasen - nach der Trennung von meinem ersten Mann - da habe ich täglich getrunken. Jeden Abend, nicht bis zum Kontrollverlust, aber zur Betäubung. Nach 3-4 Wochen ließ ich es; ich war zu müde, es machte mich depressiver als ich tatsächlich war und es schmeckte schlicht nicht mehr. Vielleicht ist es nur eine Phase bei ihm, vielleicht rede ich mir etwas schön... ( dauert jetzt halt schon eine Jahr!) ...viele vielleichts, ich weiß.

    Es tut gut, dass hier jeder weiß, wie es einem geht, was man durchmacht. Und das wird mir helfen, egal welchen Weg ich gehen muss.
    Danke!!

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Wie ich vermutete, hat sich mein Mann für die 4 trockenen Tage letzte Woche am Donnerstag abend belohnt und so richtig zugelangt. Ganz miese Laune aus dem Büro mitgebracht und um 16:00 die erste Flasche auf. Diesmal allerdings hat er meine Kinder mit reingezogen und per Handynachrichten direkt abgewertet. Das war Premiere! Um 19:00 lag er dann komatös im Bett. Ich hatte alle händevoll zu tun um meine Kinder – und mich – ein wenig zu beruhigen und mich von seinem Verhalten eindeutig zu distanzieren. Natürlich habe ich nichts entschuldigt, was er gesagt hat, aber meiner Tochter erklärt, wie umfangreich das Alkoholproblem bereits ist. Sie hat ganz natürlich reagiert und gemeint „Na und? Und was kommt als nächstes?“ So sieht wohl die ganz „normale“ Reaktion eines nicht- Co- Abhängigen aus. Das muss ich ihr erhalten und sowas darf nie mehr passieren. Mein Sohn meint immer noch, was man im Suff sagt, muss keiner für voll nehmen. Mit ihm konnte ich seitdem noch nicht sprechen, aber das kommt noch.
    Am nächsten Tag verließ mein Mann wie von Furien gejagt das Haus und kam erst 12 Stunden später wieder, nüchtern. Ich konnte nicht mit ihm reden, war selbst zu aufgebracht. Aber er hat sich geschämt, sich entschuldigt und war traurig, wenigstens das.
    Gestern dann, habe ich ihm erklärt, dass ich Phasen habe mit starkem Trennungswunsch und auch konkrete Planungen, die ich abrufen kann ( stimmt ja schließlich ) und diese Phasen dauern länger und kommen öfter. Wenn die Entwicklung so bleibt, werde ich gehen. Er hat natürlich wie immer alles eingesehen, aber auch zum ersten Mal eingeräumt, dass er ein Problem hat, die Finger vom Bier zu lassen. Er arbeitet dran, sagt er. Hatten wir schon so oft. Das Muster ist: Es kommt eine heftige, nie dagewesene Eskalation seines Verhaltens im Suff und die Entschuldigung ist dann umfangreicher, sowie die Beteuerung etwas zu ändern. Ich hätte fordern sollen, dass er sich Hilfe nimmt, habe ich aber nicht. Gleichzeitig habe ich ihm und mir auch kein Ultimatum gestellt, sondern klar gemacht, dass sich die Entscheidung zur Trennung in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten einfach trifft, wenn er nichts ändert.
    Es war dann ein sehr ruhiges WE; soweit man davon sprechen kann, wenn man Freitags damit verbracht hat den eigenen Nervenzusammenbruch zu verhindern.
    Es geht also weiter Richtung Trennung und offensichtlich mit großen Schritten.
    Für mich selbst kann ich entscheiden mich abzugrenzen und auszuhalten, aber wenn es um meine Kinder geht, dann läßt er mir keine Wahl.

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Hallo Trinkula,

    Es ist halt so,deine Gedanken kreisen nur um ihn.Und irgendwann wird dir klar,du kannst nichts tun.Und er will nichts tun,auch wenn er es verspricht.Ganz egal was du tust oder nicht tust für ihn,es bringt euch nicht weiter.Er alleine muss die Erkenntnis erlangen ob er sich Hilfe holt oder nicht.Und genauso war es bei mir,ich musste mich entscheiden mein Leben in Ordnung zu bringen,nicht seines.Die Illusion das er sein Leben in Ordnung bringen muss und dann ist meines auch wieder in Ordnung, musste ich aufgeben.Ich habe wirklich zu lange gewartet und bin fast mit unter gegangen.
    Ich wünsche dir weiterhin einen guten Austausch.
    Gruss Tautropfen

  • Zitat von Tautropfen

    Hallo Trinkula,

    Es ist halt so,deine Gedanken kreisen nur um ihn.Und irgendwann wird dir klar,du kannst nichts tun.

    Ein wenig muss ich da widersprechen; ich habe vorwiegend an mich und meine Kinder gedacht. War in Planung, wie eine Trennung vonstatten gehen sollte. Habe gerechnet, wie ich es schaffen kann. Ich habe nicht daran gedacht, was ich tun kann, damit er aufhört zu trinken, denn mir ist klar, dass es da nichts gibt. Aber was ich an Druck aufbauen kann, um ihm klar zu machen, dass ich so nicht weitermachen will, habe ich versucht. Es sollte jetzt alles gesagt sein, von meiner Seite aus. Mein Erster Mann meinte mal, ich hätte alles versucht um die Ehe mit ihm zu retten, aber ich hätte nicht gesagt, dass ich gehe, wenn sich nichts ändert. Das möchte ich mir in meiner 2. Ehe nicht sagen lassen müssen.
    Etwas für mich zu tun, was gut für mich ist, habe ich am Wochenende nicht geschafft. Wenn man sich intensiv mit Trennungsgedanken trägt, sorgt das nicht gerade für Wohlbefinden, egal aus welchem Grund man das tut. Ich war einfach geschossen. Aber ich möchte zu einem Al-Anon Angehörigen Treffen gehen und schauen, ob man mir da auch Adressen für Therapeuten in meiner Nähe empfehlen kann, die Erfahrung mit dem Thema haben. Klar denke ich auch an ihn, ... aber mehr denke ich an mich und wie ich es schaffe, dass es mir wieder gut geht.

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Liebe Trinkula,

    es ist schwierig ,ich verstehe dich.
    Für mich war es schwierig,ich wollte auch einfach ein normales zusammen leben. Es hat so lange gedauert, zu begreifen das ich nichts machen kann, ausser mein eigenes Leben zu ordnen. Ich war verunsichert durch seine Trinkerei, ich zweifelte ob ich übertreibe, ich redete mit ihm, ich erklärte ihm meine Gefühle, ich meckerte rum, ich beschuldigte ihn. Dann hatte ich wieder Mitleid. Irgendwann begriff ich das nichts zu ihm durchdringt, ich begriff ,das ich die Energie die ich aufbrachte ,um ihm zu erklären was seine Trinkerei für die Familie , für das Zusammen leben bedeutete ,für mich nutzen muss. Ich war so verzweifelt, wurde krank, gab ihm die Schuld, gab mir die Schuld, es gab kein Entkommen. Ich habe angefangen für mich zu sorgen. Mich in Ordnung zu bringen, mein Leben und mich wieder achten gelernt. Schließlich habe ich oft mit ihm gemeckert und mich hinterher auch schlecht gefühlt.Irgendwann musste ich der Realität ins Auge sehen.Das was ich mir vom Leben wünschte existierte nicht.
    Weiterhin einen guten Austausch wünscht dir Tautropfen

  • Zitat von Tautropfen

    Ich war verunsichert durch seine Trinkerei, ich zweifelte ob ich übertreibe, ich redete mit ihm, ich erklärte ihm meine Gefühle, ich meckerte rum, ich beschuldigte ihn. Dann hatte ich wieder Mitleid. Irgendwann begriff ich das nichts zu ihm durchdringt,...


    Ja, Tautropfen, das kenne ich, ABER in der Form über Jahre aus meiner ersten Ehe. Mein 1. Mann trank gar nicht, aber wir hatten nach der Geburt unseres 2. Kindes nicht mehr die gleichen Ziele. Ich habe genau das, was Du beschreibst 7 Jahre lang getan und wurde immer wieder ruhiggestellt durch ein "Ja, Du hast Recht!". Genau das, habe ich bei meinem 2. Mann bisher ( mal abgesehen von den letzten Monaten ) nicht erfahren, aber jahrelang mach ich sowas nicht nochmal. Aber mir ist klar, dass ich Hilfe brauche um mich nicht zu verlieren. Danke für Dein Feedback!

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Liebe Trinkula,
    Du hast mir in meinem Faden so viel Beistand gegeben und deine Worte haben mich aufgebaut. Danke dafür. Nun möchte ich gerne wissen, wie geht es dir denn? Wie ist die Lage ? Wie steht es um deine Hoffnung auf Besserung der Situation?

  • Liebe Grethe, schön, dass ich nichts allzu Verkehrtes geschrieben habe. :wink:
    Tja, wie steht es bei mir?!
    Nach wie vor, trinkt mein Mann deutlich weniger. Im Prinzip so, wie vor Jahren, soll heißen, er trinkt auch mal alleine 1-3 Bier, dann tagelang nichts, dann mit Kumpels 6, dann 3 Tage nichts, dann auf Party mit mir gar nichts, oder 3-5...vollkommen ohne Muster, mal viel, mal wenig, oft nichts...aber kein Abschuss mehr mit Kontrollverlust und Beschimpfungen ( das hatte ich bis vor 4 Wochen 4-6 mal in der Woche!)
    Es ist seit dieser Zeit so, wie ich damit leben könnte. Er hat noch nie wenig getrunken und mir geht es ehrlich gesagt nicht mehr darum, ob er süchtig ist oder nicht. Wenn er abhängig ist und daran nichts ändern will, dann soll er seine Sucht mit mir einfach nicht so ausleben. Ja, und wenn es sein muss, halt nur aus Rücksicht auf mich!! Es gibt vieles, was man in einer Beziehung nicht tun sollte, obwohl man es vielleicht gerne möchte; vielleicht ist er noch nicht zu abhängig um das nicht irgendwie zu kontrollieren. ( Ja, ich weiß, dass hier niemand ans kontrollierte Trinken glaubt, ...ich weiß auch nicht, ob ich dran glauben soll.) Ich will den Mann, der er wird, wenn er zu viel getrunken hat, nur in Ausnahmefällen um mich. Wenige Male im Jahr...
    Ich war ein bis zwei mal unentspannt, weil ich dachte, dass er jetzt wieder anfängt..war aber nicht so. Es wäre ok für mich, wenn er so weitermachen würde und genau das habe ich ihm als Feedback gegeben. Also schauen wir mal, was passiert, denn 4 Wochen sind keine Zeit. Weiterhin versuche ich mehr auf mich zu achten, aber leider, habe ich es noch nicht geschafft zu Al-Anon zu gehen, wie ich vorhatte...ist vielleicht ne Ausrede?! Vielleicht will ich lieber verdrängen?
    Ich bin nicht bereit zu gehen, aber ich weiß, dass es für mich besser wäre. Auch nüchtern ist dieser Mann mindestens anstrengend, auch wenn ich ihn liebe. Das tue ich wirklich, aber es würde mich nicht abhalten zu gehen, wenn er wieder in den alten Trott fällt. Ich denke, das hat er begriffen; die Frage ist, ob er entsprechend handeln kann und will! Von früher her weiß ich, dass er eine enorme Willenskraft hat; mehr als jeder andere Mensch, den ich kenne. Er muss nur erstmal wollen ... :roll:
    Ich wünsche Dir, dass Du Deine Freiheit bald neu genießen kannst und wieder zu Dir findest. Dieses Gefühlschaos, dass man als Co in sich trägt, sorgt nicht gerade für Lebensfreude. Und Deinem Ex wünsche ich, dass die Trennung vielleicht bewirkt hat, dass er nachdenkt über sich!
    LG

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Was soll ich sagen, ich kann dich ehrlich gesagt total verstehen, in allem. Und weißt du, ich würde es dir wünschen, dass er es schafft bei seinem momentanen Konsum zu bleiben. Das ist wahrscheinlich das höchste der Gefühle, was du an entgegenkommen erwarten kannst.
    Gut finde ich, dass du klar hast, dass du den "anderen" Mann nicht mehr möchtest und dann auch bereit bist die Konsequenzen zu tragen.
    Letztlich ist all das ja auch dein Weg und keiner hier kann dir in den Kopf gucken. Wenn du damit leben kannst, wie es ist, dann ist das so.
    Ich wünsche dir jedenfalls viel Stärke und Gelassenheit.

  • Was habe ich erst vorgestern geschrieben? 4 Wochen alles ok? Gestern war er so richtig fleißig im und ums Haus, hatte Urlaub..ich komme von der Arbeit. Den Rest kann ich mir sparen, hier zu schreiben. Um 20:00 ist er unter wüstem Geschimpfe seinerseits ins Bett.
    Heute morgen war er dann Zucker!

    :?
    Alles klar! Ich schaffe es nicht, da raus zukommen...mit oder ohne Trennung ...ohne Hilfe. Und selbst das aufsuchen einer Selbsthilfegruppe kostet mich gerade Überwindung.
    Ich bin am Ende und müde und langsam habe ich Angst, dass mich das Ganze krank macht, denn auch mein Magen rebelliert schon wieder. :roll:

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Liebe Trinkula,

    ich habe es immer Bauchknoten genannt, dieses unangenehme Gefühl im Magen, wenn ich wieder nach Hause musste. Alles in mir hat sich dagegen gesträubt.

    Was mir unbeschreiblich schwer gefallen ist, war zu verstehen, dass nicht er für meine schlechten Gefühle verantwortlich ist, sondern ich allein. Ich allein bin dafür verantwortlich. Ich dachte, wenn er aufhört mit dem Trinken, ist meine Welt wieder in Ordnung, aber so war es nicht. Ich musste an mir arbeiten, Denkweisen, Blickwinkel verändern. Dafür habe ich mir Hilfe bei Freunden, in Büchern und hier im Forum geholt. Das war wichtig für mich, weil ich allein aus diesem Sumpf nicht rausgefunden hätte.

    Ich wünsche Dir die Kraft, Hilfe für Dich zu holen.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Trinkula,

    Natürlich macht CO-Abhängigkeit auch krank bzw. ist man als CO-Abhängige ja bereits auch krank, nämlich ebenfalls suchterkrankt, sozusagen.
    Man kann ja ganz offensichtlich nicht vom nassen Alkoholiker ablassen, egal was der tut.
    Der Alkoholiker ist das Suchtmittel des CO.
    Und wenn der weg wäre, wäre noch lange nicht das CO-Abhängigkeitsproblem gelöst.
    Sondern wird dann oft nach dem nächsten Suchtmittel in Form eines Menschen Ausschau gehalten.
    Gesund ist für mich jedenfalls anders...

    Es ist bekannt, das die CO-Abhängigkeit auch körperlich krank macht.
    Psychosomatische Beschwerden münden ja oft in eine körperliche Krankheit oder auch gleich mehrere.
    Oder meinst Du, Deine Seele und auch am Ende Dein Körper leiden nicht?
    Wie soll man denn dabei noch gesund bleiben??

    Wenn Du Dir noch irgendwas wert bist, Trinkula, dann wird es Zeit, das Du handelst.
    Ansonsten kannst Du nicht nur dabei zuschauen, wie Dein versoffener Alkie immer weiter abrutscht in die Sucht, sondern wirst obendrein noch selbst kränker als eh schon.
    Möchtest Du das gern?

    Oder möchtest Du Dich von dem ganzen Mist befreien und wieder ein lebenswertes Leben führen?
    Auch das stünde Dir offen.... genau so wie jeder einsichtige Alkoholiker Hilfe bekommen kann.
    Es ist Deine Entscheidung !
    Und wenn Du mehr Hilfe dazu brauchst, dann hole sie Dir bitte!
    Bei Dir wird ebenso wenig ne Fee kommen und an die Tür klopfen und Hilfe anbieten wie bei nem nassen Alkie.
    Da musst Du selbst ins Handeln kommen.

    Eine reale SHG kann hier auch nochmal einen ordentlichen Schub geben.
    Auch gibt es dort mitunter WE-Seminare für CO-Abhängige Partner, dass war jedenfalls in meiner ehemaligen realen Gruppe so.
    Oder sie können Dir dort zumindest sagen, wo Du weitere Hilfe bekommen kannst.
    Auch käme eine entsprechende Therapie in Frage.
    Es gibt ja auch für CO-Abhängige Hilfsangebote, so ist es ja nicht.
    Aber drum bitten muss man schon selbst.
    Eine Suchtberatung wäre auch noch eine Anlaufstelle...

    Es gibt aber auch Frauen, die es auch mit SHG nicht schaffen, sich vom nassen Alkie zu lösen.
    Ich hatte so eine Dame in der Gruppe... und ich sehe sie heute noch mitunter...unser Wohnort ist nicht sooo groß.
    Sie ist immer noch in dieser unheilvollen Beziehung, und sieht mittlerweile erheblich älter aus als sie überhaupt ist.
    Dazu sehr verhärmt und immer mit so einer gewissen Traurigkeit im Blick.
    Und da ist auch so eine Resignation... und Selbstaufgabe.
    Möchtest Du das auch so haben?
    Wenn Du so weiter machst, wird das sehr wahrscheinlich auch so enden...

    Ich kann Dir also nur den dringenden Rat geben, aufzuhören, auf den saufenden XY zu starren und selbst mal aktiv zu werden.
    Und wenn es Deine letzten Kräfte fordert, bitte suche Dir weitere Hilfe !
    Es ist einfach zu schade, sein Leben derart wegzuwerfen.
    Es hält doch so viel Schönes für uns bereit... wenn wir es nur zulassen... :)

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine, vielen Dank für Deine motivierenden Worte. Ich war schon mal weiter als heute und das macht mir bewußt, wie tief ich drin stecke. Er hat mich eingelullt in diesen 4 Wochen, ganz langsam und unmerklich. Ich gehe gerade dazu über mir Pläne zu machen..bzw. die von vor Wochen wieder aufzugreifen. Und ich werde zu den Al Anons gehen, wie ich vorhatte.
    Ich will noch ein paar schöne Jahre! Das seltsame ist, dass ich nicht die geringste Angst vor dem Alleinsein habe. Im Gegenteil; ich komme alleine so gut zurecht, dass ich schon oft dachte ich sei ein Stück weit Einzelgängerin. Egal!
    Am Wochenende versuche ich ein wenig Kraft zu tanken. Die brauche ich jetzt....

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Liebe Trinkula,

    Zitat

    Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt. Alter Spruch, aber sehr wahr!
    Mein Mann trinkt moderat, als hätte er niemals bis zum Kontrollverlust gesoffen. Klar, weiß ich nicht, ob das so bleibt. Aber ich hüte mich zu sagen, dass es nicht sein kann, dass es so bleibt. Denn er fühlt sich mit diesem moderaten Konsum augenscheinlich wohl. Ich breche hier kein Lanze für das kontrollierte Trinken bei Alkoholkranken, aber das muss ich auch nicht. Wenn es so bleibt, gut ..und wenn nicht, trenne ich mich. Dein Freund weiß von Dir, dass Du gehst, wenn es wieder so wird wie es wahr. Und jetzt liegt es an ihm und nicht an Dir, was er macht! Und ich teile die Meinung nicht, dass Alkoholiker nicht der Liebe willen aufhören sollten zu trinken, weil sie es nur für sich tun sollten. Sie sollten es für Ihren Partner und für sich tun. Man muss sich manches für eine funktionierende Beziehung verkneifen, warum nicht auch das?
    Viel Glück und glaube an Dich!

    Es ist für jemanden, der selbst nie in der stofflichen Sucht gesteckt hat, schwer, sie zu verstehen. Zu verstehen, wie funktioniert Sucht. Was passiert da. Ich finde das sehr wichtig, es aber zu wissen. Also Fakten zu wissen. Denn das erleichtert eine Menge. Einfach, weil Dinge dadurch klar werden.

    Ein Alkoholiker kann nicht moderat trinken. Das ist ein Fakt! Es mag eine Zeit lang gehen, aber dann wird die Gier immer größer. Das ist im Gehirn bei Süchtigen so abgespeichert. Und das lässt sich nicht rückgängig machen. Ist der Schalter ein mal umgelegt, bleibt er umgelegt.

    Jemand der in einer Abhängigkeit steckt muss es aus innerster Überzeugung wollen, das Aufhören. Natürlich kann auch die Liebe zum Partner ein Anlass sein, aber nur auf der Ebene, dass der Abhängige die Beziehung und sein Leben mit dem Partner nicht aufgeben möchte. Dass eine Einsicht da ist und der innerste Wunsch. Der Wunsch, ein zufriedenes, alkoholfreies Leben zu führen. Ohne Verzicht.

    Zitat

    Man muss sich manches für eine funktionierende Beziehung verkneifen, warum nicht auch das?

    Ein Süchtiger kann sich nichts verkneifen! Auch das ist Fakt. Die Sucht ist stärker als alles. Ein Verkneifen bedeutet Verzicht, bedeutet, dass es nicht aus eigener Überzeugung passiert. Und da wird dann vieles angehäuft. Gedanken wie "Ich muss es mir verkneifen, was alle anderen dürfen... Ich mach das ja nur meiner Frau/meinem Mann zuliebe...Du bist Schuld, dass ich mich so Sch..ße fühle, solchen Saufdruck habe...

    Und irgendwann, "Ich habe mich genug beherrscht, ein Gläschen geht ja, ich darf ja wenigsten zum heutigen Anlass mal, " usw.

    Ich bin keine Alkoholikerin. Aber ich habe viel, sehr, sehr viel über diese Krankheit gelernt. Und ich habe viel, sehr viel, mit meinem Exmann auf dieser Ebene erlebt! Und es von anderen so gehört. Und es ist immer so.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Chuck, Du hast gefragt, ob ich mir denn sicher bin, dass mein Mann nichts heimlich trinkt. Natürlich bin ich das nicht 100%, das wäre sehr naiv. Aber ich merke normalerweise schon das erste Bier an seinem Verhalten.
    Im Moment bleibt mir nichts als Abwarten und auf mich zu achten. Ich bin einfach noch nicht bereit eine Beziehung zu beenden, die erst im letzten halben Jahr zur Talfahrt wurde und darüberhinaus bereits mehr als 10 Jahre besteht. Die letzten Wochen waren für mich gut, ( bis auf 2-3 Tage)... ich sehe nicht, wieso ich das ignorieren sollte.

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

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