(Alb)Träume von Alkohol

  • Hey Karsten,

    Danke für die Nachricht.
    Dich wollte ich eh etwas fragen und da Du soeben hier geantwortet hast, brauch ich keinen passenden Thread suchen.

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, von dem was ich las, siehst Du jeden Griff zum Alk als Rückfall. Egal in welcher Form und Menge. Und Du sagst man fängt danach ganz von vorne mit der Trockenheit/Trockenarbeit an.

    Machst Du ja gar keinen Unterschied, ob da nun das ein Glas Wein konsumiert wurde, womit ja eine gewisse (selbst)Kontrolle vorhanden ist oder zügellos sich zugetrunken wird?
    Ich will es nicht verharmlosen oder so, mich interessiert Deine Sicht der Dinge und warum diese so ist.

    Du als Langzeittrockener hast die Erfahrung und hast mehr gesehen, wer wann wie warum schon rückfällig wurde.

    Ich kann Dir die Frage - was passiert wenn sich zwei künftig Neutrockene austauschen und einer geht fort- nicht beantworten, da ich nur aus meiner Sicht Handel.
    Und da zählt erstmal Zeit und Abstand zum Alk zu gewinnen.

    Ich denk ich weiß worauf Du hinaus willst, nur im Grunde wird jeder erstmal für sich allein nüchtern und trocken.
    Andere zur Kommunikation zwingen ob nun kurz oder lang trocken kann ich nicht.

    Ich versuch mich bei anderen neuen Threads zurückzuhalten, da ich mich dafür nicht stabil genug fühle.

    Einiges, wo ich das meiste erst im Nachhinein genauer sagen kann, hat der anfängliche Mailaustausch hier für mich geändert und zwar das ich überhaupt keine Anfangseuphorie habe.

    Klar will ich von Langzeittrockenen lernen.
    Aber bitte nicht erst wenn der Rückfall da ist oder sich ankündigt!
    Wenn du oder andere Langzeitteockene/r Hinweise bei mir im Denken oder Verhalten zu Rückfallgefahr erkennt, dann schreib/t mir das doch bitte.

    Gruß
    Martina

    Ps: Was das schämen für Gedanken über "ach der oder diejenige ist bestimmt rückfällig geworden" betrifft, finde ich es ethisch korrekt.
    Erinnert mich bei mir an Euphorie + etwas Hochmut in meinen - ich nenne es jetzt mal Trinkpausen.
    Anders ist es sicherlich, wenn so ein Gedanke Resultat eines Bauchgefühls oder eine Sorge von Herzen kommend ist.

    Pps: Hab selten soviel Sätze mit "ich" begonnen, wie in diesem Forum.

  • Zitat von Martina02

    [...]

    Pps: Hab selten soviel Sätze mit "ich" begonnen, wie in diesem Forum.


    Das ist doch OK :)

    Steht ja nicht umsonst in jeder Freischaltung "es soll erstmal um DICH gehen" ;)

    Train to survive

    survive to train

  • Hallo Martina!

    Zitat

    Gibt's da Erfahrungswerte einer erhöhten Rückfallgefahr mehrerer Leute zu ähnlichen Zeitpunkten?

    Ich glaub auch nicht, dass man das pauschal sagen kann. Ich bin nach einem halben Jahr rückfällig geworden.
    Ich denke - wie Karsten - dass man sich da besser andere Aspekte betrachten sollte. Bei mir wars ein Mangel an Achtsamkeit. Ich dachte: Das kann ich ja jetzt schon und bin unvorbereitet in eine Alkoholsituation gestolpert. Ich hatte vergessen, mir vorher auszumalen, was wäre denn, wenn Dir jemand Alkohol anbietet?
    Genauso wichitig ist für mich, bei LZTs zu lesen und das Ernst zu nehmen, was sie mir schreiben. Da habe ich z.B gelernt, wie wichtig es ist, dass ich alleine die Verantwortung für mich übernehme und sie nicht auf irgendjemanden abschieben kann.
    Und ich habe gelernt: Gerade dann, wenn mir etwas aufstößt, wenn ich womöglich nahe dran bin etwas abzuwehren, was mir jemand geschrieben hat, gerade dann lohnt es sich, da genau hinzuschauen und ehrlich mit sich selbst zu sein. Denn das ist der Weg.

    Liebe Grüße
    Calida

  • Hallo Martina,
    ich empfand schon das Erste Halbe Jahr als sehr schwierig und anstrengend,habe überall nur Gefahren für mich gesehen und war extrem verkrampft und angespannt,daß ich ja keinen Rückfall erleide.
    Meine Risikominimierung,nicht mit Alkohol in Kontakt zu kommen,habe ich dabei sehr Ernst genommen.Ich habe versucht alle Feiern zu meiden bzw mich nach kurzem ,,Hallo,,zu verabschieden.
    Es hat sich mittlerweile eingespielt,bin nun über 3 Jahre trocken,immer noch achtsam aber nicht mehr so verkrampft dabei.
    Natürlich ergibt sich nach der Anfangseuphorie die Frage,wie gehts nun weiter und wann kommt meine Belohnung fürs Durchhalten bis jetzt?Das ist ne echt schwierige Phase und da musst Du aufpassen,nen Zeitpunkt kann man da aber nicht fest benennen.
    LG schatzmeister

    Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.


    (Stefan Zweig)

  • Hallo zusammen,

    Danke für Eure Antworten!!!

    @Karsten ich verstehe immer noch nicht weshalb Du bei der Alk Menge bei nem Rückfall keinen Unterschied machst...

    Wenn es Dir öfters gelang ein Jahr trocken zu sein, denkst du dann innerlich bei anderen die diesen oder kürzeren Zeitraum ohne Alk sind " Ach das heißt noch gar nichts" ..Oder so...?

    Hast du eigentlich körperliche und/oder psychische Spätfolgen durch die Erkrankung?

    Barthell : Ja da muß ich mich erst dran gewöhnen und es langfristig meinem Nachwuchs gegenüber durchsetzen.
    Aber ist dann wohl nunmal so, das man sich selbst zurücknimmt. Wie geht's dir denn so?

    @Calida: Das hab ich doch bei Dir gelesen, das Du mit einem Glas Wein mit ner Bekannten beim kochen oder so "rückfällig" wurdest oder?

    Also ich weiß nicht, ich finde es beachtlich, das Du nach einem Glas aufgehört hast. Ich empfinde es nicht so recht als Rückfall und kompletten Neuanfang. Du aber schon oder?

    Hallo Schatzmeister,

    Würdest du denn sagen, mit der Zeit ist es selbstverständlicher vielleicht aber auch einfacher im Alltag mit Umgang von Alkohol geworden und das Thema rückt etwas in den Hintergrund?

    Liebe Grüße an alle
    Martina

  • Hey Karsten!

    Ich wollte Dir nicht zu nahe treten.

    Privatsphäre ist für mich auch ein Thema.

    Es ist mir ein Rätsel, weshalb ein Mensch - obwohl man eindeutig Abstand nimmt , auf diverse Wege den Kontakt erzwingt.
    Heutzutage lässt sich ja praktischerweise die Aktivität einer Person an der IP Adresse etc schon schnell nachvollziehen.

    Ich komme zu dem Schluß, das Stalking geschlechtsunabhängig ist - ich hatte sogar eine "Freundin", die mich aufgrund einer -ich nenne es mal "Reinkarnations paranoia" (Karma Täter Opfer) nahezu mein Leben lang verfolgt. Verrückt oder?

    Schönen Abend
    Martina

  • Hallo Martina!

    Zitat

    @Calida: Das hab ich doch bei Dir gelesen, das Du mit einem Glas Wein mit ner Bekannten beim kochen oder so "rückfällig" wurdest oder?

    Also ich weiß nicht, ich finde es beachtlich, das Du nach einem Glas aufgehört hast. Ich empfinde es nicht so recht als Rückfall und kompletten Neuanfang. Du aber schon oder?

    Ja, das tu ich. Es war ein Rückfall. Und wer weiß wie viel ich getrunken hätte, wenn ich was daheim gehabt hätte.
    Die Bekannte war weg, ich hab den Rest sofort weggekippt. Und dann hatte ich ja nichts mehr, was gut war.
    Und denke ich heute mal an Wein oder würde irgendwann wieder trinken wollen.... Was will ich mit einem Glas? Die Flasche wäre komplett weg - davon gehe ich aus. Ich habe nie ein Glas getrunken und war zufrieden. Und das würde ich auch niemals sein - deshalb will ich nie wieder trinken.

    LG - Calida

  • Tachchen

    @ Karsten: dann ist es ja gut.
    Kann ich verstehen, ich hab aktuell nebst steigender Hackeraktivität und Neugierde
    Zweifel sowohl im geschlossenen als auch auf einem Papier blanko zu schreiben.

    Selbst in pers. Gespräch mußte ich leider sie Erfahrung machen, das manch Gegenüber Profit aus dem Leid zieht.

    Achso,"Fortgeschrittene" , die sich über oben erwähnte Problematiken "bewußt" sind, streuen da ganz gern Fehlinformationen. Das ist wohl nebst Alkohol usw eine Frage des Charakters?

  • Hey Calida,

    dennoch ich finde es super, das Du wenig konsumiert und den Rest weggekippt hast.
    Ich denk ich könnte es gegenwärtig gar nicht.
    Vielleicht ändert sich mit der Zeit meine Sicht auf einen Rückfall bezüglich der Menge des Alkohols.

    Da fehlt mir wohl noch der Abstand bzw längere Erfahrung.

    Lieben Gruß

  • Was mein allgemeines Befinden betrifft
    drängt mich irgendwas abstruses mich hier abzumelden.

    Ich frage mich, ob das ein Trick 17 dieser Sucht Erkrankung ist,
    denn ich würde behaupten ,das mir schon durch den Austausch hier eine Stabilisierung zuteil wurde.

    Wollte dies normal hier festhalten -
    hat da evtl jemand Erfahrung mit diesem Empfinden?

    Schönen Tag allerseits

  • Hallo Martina,

    vor einigen Tagen schriebst du:

    Zitat

    Da fehlt mir wohl noch der Abstand bzw längere Erfahrung.

    Du kannst ja mal gucken, warum du dich (eventuell) abmelden willst. Was verbindest du damit? Welche Gefühle kommen hoch bei dem Gedanken, hier nicht mehr zu schreiben?

    Und dann vielleicht auch umgekehrt: welche Gefühle (und/oder Gedanken) löst es aus, wenn du hier schreibst und liest?

    Ich bin gespannt auf deine Antworten,
    Viele Grüße und einen guten Start in ein entspanntes Adventswochenende.

    Thalia

  • Hallo Martina,

    Zitat von Martina02

    Ich frage mich, ob das ein Trick 17 dieser Sucht Erkrankung ist,
    denn ich würde behaupten ,das mir schon durch den Austausch hier eine Stabilisierung zuteil wurde.

    Guter Gedanke ! Gegenhalten würd ich vorschlagen und statt abmelden in die Villa, also den geschützten Bereich hier gehen :wink:.

    Schönes Wochenende !
    Tina

  • Zitat von Thalia1913

    Hallo Martina,

    vor einigen Tagen schriebst du:

    Thalia

    Hey Thalia,

    schön,daß Du auch mal wieder vorbei schaust, hast du das erste Adventswochenende gut verbracht?

    Obigen Satz schrieb ich heute und vor ein paar Wochen glaub ich auch schonmal, ja.

    Es ist eine wirklich gute Frage, die mich auch schon länger beschäftigt.

    Pro hier zu schreiben ist der Austausch mit Dir und anderen,
    seine eigenen Weg Revue passieren lassen können durch zb. nachlesen.
    Ich denk jemand der selbst Alkoholkrank ist hat ein anderes Verständnis und Erfahrung.

    Contra ist, wie schon erwähnt wurde,sich gegenseitig runterzuziehen und das es wie im direkten Austausch keinen "Kontaktfilter" gibt.
    Letzteres führe ich auf meine schlechten Erfahrungen
    die ich im Internet machen musste zurück.
    Gestern landete ich zufällig auf einer Seite im Internet für "Anleitung wie man Menschen zerstört. "
    Warum wird so etwas nicht verboten?

    Und was mir heute auch noch in Erinnerung kam:
    Damals gab es eine Sendung auf einem bekannten Fernsehsender wo "Halbstarke" - Obdachlose,alkoholkranke Menschen (hin und wieder für kleines Entgelt) verprügelten.

    Ich werde am Wochenende nochmal über Deine Frage nachdenken, das war jetzt was mir als erstes in den Sinn kam.

    Liebe Grüße

  • Liebe Martina,
    Du hast geschrieben, was Pro und Contar ist, hier zu schreiben. Das sind Deine Gedanken.
    Aber welche Gefühle hast Du denn? Oft sagen usnere Gefühle uns viel Genaueres als unsere Gedanken.
    Es gibt in der virtuellen Welt genau so viel Böses und Unfug wie in der Realtität. Bestimmte Ecken kann ich virtuell und real meiden.
    Der geschlossene Bereich ist für mich eine total tolle Ecke. Ich habe noch nie erlebt, dass da jemand fertig gemacht wurde oder sonst irgendwas.
    Und im offenen ehrlich gesagt auch nicht. Denn falls dort jemand irre wird, wird er gesperrt. Das ist auch schon passiert.
    Liebe Grüße
    Calida

  • Zitat von Tina

    Hallo Martina,

    Guter Gedanke ! Gegenhalten würd ich vorschlagen und statt abmelden in die Villa, also den geschützten Bereich hier gehen :wink:.

    Schönes Wochenende !
    Tina

    Hey Tina,

    Deine Nachricht hab ich erst jetzt gelesen.

    Danke,
    Dir auch ein schönes Wochenende

  • Holla Calida,

    Sowie ich Thalia verstand gings um Gedanken und Gefühle.
    Im Moment, wie ich Dir ja schon teils in Deinem Thread schrieb, dominieren Wut und Traurigkeit aus anderweitigen Angelegenheiten.

    Gar kein Austausch ist eben eine Form von Vermeidung von (eventuellem)Austausch mit jemandem, wo ich es nicht will und das aus gutem Grund.

    Wobei das zu erneuter Isolation führen könnte.

    Oder meinst Du ob ich etwas vermissen würde? Das könnte ich Dir wohl erst hinterher sagen.

    Gruß
    M

  • Wieviele Mitglieder sind denn eigentlich im geschlossenen Bereich, würde mich mal interessieren...

    Guten Abend Gruß
    Martina

  • Guten Abend,
    Das kann Karsten Dir schreiben. Ich kann nur sagen, dass ich dort regen Austausch habe und mich da echt wohlfühlen. Thalia ist auch drin.
    Ich meinte, welche Gefühle Du hast, wenn Du Dir vorstellst, hier nicht mehr zu schreiben.
    Liebe Grüße
    Calida

  • Good morning

    Du Calida, ich weiß da im Moment keine Antwort drauf. :shock:

    Schönen Samstag Dir
    Martina

  • Nachtrag

    Gefühle und Alkohol.

    Ich hab rückblickend den Eindruck, daß Alkohol Gefühle dämpft, verfälscht,schön malt und auch kanalisiert.
    Übrigens höre ich derzeit auch keine Musik mehr, privat.

    Nun so langsam öffnet sich also die Tür zu Jahrzehntelang angesammelten Emotionen, die übereinander gestapelt in einer Kammer eingestaubt sind.

    Obwohl ich da in Episoden rückblickend durchaus dran gearbeitet habe.

    Macht mir nicht wirklich Spaß - muß aber sein , denn wieder ruft ein kleines Stückchen Freiheit, hoffe ich.

    Zum einen - ich weiß gar nicht warum, hab ich sehr früh lernen müssen Emotionen zu unterdrücken ,zum anderen sagt mir mein Gefühl, das ich da bei Weitem nicht die Einzige bin, ich finde man merkt es in Gesprächen und auch Texten hier, das vieles unausgesprochen bleibt. Vielleicht gibt es auch nicht immer die richtigen Worte.


    Calida & Thalia , vielleicht hab ich deswegen keine Antwort auf Eure Frage ,
    Ich vermute ich würde mich kurz frei fühlen und würde dann etwas vermissen.

    Das sieht mir doch wieder nach einer versteckten Vermeidungsstrategie aus, da sich meist im Leben Wege früher oder später trennen und es eben sehr schmerzhaft sein kann - zumal das selten beidseitig zur gleichen Zeit empfunden und geklärt wird.

    Nachdenkliche Grüße
    M.

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