Durchhalten ... ein langer Weg

  • Hallo, zusammen,

    ich bin ganz neu hier angemeldet und bin Peerless.
    Ich bin 49 Jahre jung und komme aus Thüringen und
    bin trockener Alkoholiker, seit nunmehr über 9 Jahren
    trocken.

    Ein langer Weg ... und nicht immer leicht ... und möchte,
    dass es so bleibt, denn es geht mir, seit ich trocken bin,
    viel besser.
    Ich fühle mich fitter und gesünder und kann viel mehr
    erreichen.

    Weil ich aus verschiedenen Gründen wieder aus der SHG
    ausgetreten bin und es für mich schwierig ist, eine neue
    geeignete Gruppe zu finden, hab ich im Internet gesucht,
    dieses Forum gefunden und mich hier einfach mal angemeldet.

    Und nun werde ich mich hier mal in Ruhe umschauen.

    Herzliche Grüße und schöne Weihnachten allen,

    Peerless :D

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

  • Hallo Peerless,

    Du bist ja schnell - herzlich willkommen dann auch hier nochmal!
    Mach es Dir gemütlich, schau Dich erst mal um und schreib einfach drauf los!

    lg Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Danke, Sue.

    Ja, ich werde mich jetzt erst mal etwas umschauen hier und hier und da etwas einlesen.
    Bin ja allein zu Hause und im Fernsehen kommt gerade auch noch nichts
    vernünftiges, da dachte ich, ich nutze die Gelegenheit hier mal, um
    mich umzusehen und vorzustellen.

    L.G. Peerless

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

  • Hallo, Calida,

    nun, das war im Jahr 2007.
    Ich habe damals schon festgestellt, dass es inzwischen eindeutig zu viel ist und ich zu viel und regelmäßig trinke und hatte paar Mal versucht, mich einzuschränken, aber das ist mir nicht gelungen. Es war wie ein innerer Zwang.
    Mir wurde langsam bewusst, dass ich ein Problem habe.

    Dann ist etwas passiert.
    Ich bin unter Alkoholeinfluß schwer gestürzt und außerdem hatte mir eine aggressive Frau beim Ausgehen ein paar "verpasst", also mich ins Gesicht geschlagen und mir ein blaues Auge gehauen.
    Ich musste zu Ärzten und die überwiesen mich ins Krankenhaus.

    Der junge Arzt in der Notaufnahme wollte alles genau wissen, und ich erzählte ihm, dass ich zu dem Zeitpunkt unter Alkoholeinfluß stand.
    Darauf hin wollte er alles ganz genau von mir wissen: wie oft und wann und wieviel ich trinke - und auf meine Antworten hin - bot er mir seine Hilfe und die Hilfe des Krankenhauses an.

    Ich lag 2 Tage im Krankenhaus und hatte genug Zeit, um über alles nachzudenken.
    Also nahm ich die erste Hilfestellung an und führte ein Gespräch mit dem Psychologen vor Ort.
    Dann fasste ich den inneren Beschluß: Ich WILL mit dem trinken aufhören!

    Der Psychologe gab mir einige Tips und Hilfen, welche Wege ich gehen kann.

    Unter anderem führte mich dieser Weg in die Beratungsstelle ... ich hab es allerdings tatsächlich geschafft, auch ohne Entgiftung von heute auf morgen aufzuhören.

    Ich bin da viel spazieren gegangen, hab in der Natur Kraft getankt und mir ein Buch über Alkoholabhängigkeit besorgt, in welchem ich zu lesen begann.

    So begann alles.

    Auf Anraten der Beratungsstelle und auch auf meinen eigenen Wunsch bin ich dann viel später, da war ich vielleicht schon 4 Monate trocken, noch in die Klinik und habe da eine Langzeittherapie gemacht.
    Hab diesen Schritt nie bereut - denn ich konnte da unglaublich viel für mein weitere, bis zum heutigen Tage "trockenes Leben" mitnehmen.

    Wenn du Fragen hast, frag ruhig.
    Das ist mir bis jetzt dazu eingefallen.

    L.G. Peerless

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

  • Hallo hier im Forum!

    9 Jahre sind eine Hausnummer!

    Respekt!

    Du schriebst, Du wärst beinahe rückfällig geworden. Ich fände es aufschlussreich, wenn Du -nicht unbedingt heute- in anonymisierter Form schildern könntest, wie es dazu kommen konnte und wie es dir gelungen ist, das Lenkrad noch mal rumzureißen.

    Deine Ausführungen verdeutlichen, dass man die Tücken der Krankheit nicht unterschätzen darf und dass man ein Leben lang "auf der Hut" sein muss.

    Gruß Carl Friedrich

  • Zitat von Carl Friedrich

    Ich fände es aufschlussreich, wenn Du -nicht unbedingt heute- in anonymisierter Form schildern könntest, wie es dazu kommen konnte und wie es dir gelungen ist, das Lenkrad noch mal rumzureißen.

    Hallo, Carl Friedrich,

    Wie meinst du das genau:

    "in anonymisierter Form"?

    Glaub, da hab ich grad Schwierigkeiten damit.

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

  • Hallo!

    Wir sind hier im Offenen Teil. Daher würde ich nicht auf Details und Personen eingehen, die deine Identifizierung ermöglichen.

    Anders dagegen im Geschützten (Erweiterten) Teil des Forums, sozusagen eine Geschlossene Gesellschaft. Dort kann man auch nicht mittels Suchmaschinen aufgefunden werden.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo Peerless,

    willkommen hier. Ich freue mich, dass du hier bist und dich unserer Online-SHG anschließen möchtest. Das Forum war über eine gewisse Zeit meine einzige SHG, und ich habe von dem Austausch schon sehr profitieren können und fühle mich wohl hier.

    Ich bin seit drei Jahren trocken und finde es sehr wertvoll, auch aus deinen Erfahrungen weiter zu lernen.

    Ich bin mit meinen eigenen Themen zumeist im geschützten Bereich unterwegs, lese aber auch hier draußen.

    Wie dir schon geschrieben wurde: komm in Ruhe an.

    Einen schönen Abend wünsch ich dir.

    Weihnachtsgruß,
    Thalia

  • Hallo, Thalia,

    schön, dich kennenzulernen.

    Ich überleg noch, ob ich den geschützten Teil hier benötige oder
    mir der offene Bereich ausreichend ist.
    Ich weiß es noch nicht, ob ich mich da anmelde.
    Kommt ganz drauf an.

    Bis jetzt ist es ok für mich, hier auf diese Weise offen zu schreiben.
    Ich denke, einen hohen Wiedererkennungswert hat es noch nicht
    und es macht mir auch noch nichts aus.

    Ich bin ja in meinem Leben inzwischen in keiner Selbsthilfegruppe mehr, also im realen Leben.
    War in zweien, aber die haben sich mit der Zeit so negativ entwickelt und mir gar nichts mehr gebracht, da bin ich wieder ausgetreten.
    Eine Zeitlang hat es mir sehr genützt ... leider haben sie sich als Selbsthilfegruppe etwas "daneben" entwickelt und nicht mehr meinen Bedürfnissen entsprochen.

    L.G. und schöne Weihnachten,
    Peerless

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

  • Hallo Peerless,
    Danke für Deine Geschichte.
    Das war rückblickend ja Glück, dass Du gestürzt bist und geschlagen wurdest. Und dann an einen so aufmerksamen Arzt geraten bist.
    Und dann? Hast Du irgendwas beachtet? Suchtdruck? Mittel dagegen?
    Ich frage, denn ich habe auf all die Fragen Antworten hier im Forum gefunden. Da draußen hatte ich damals nicht viele Anlaufstellen. Und Du hast es allein geschafft oder mit regelmäßigen Besuchen bei der Beratungsstelle?
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo, Calida,

    Suchtdruck in dem Sinne hatte ich zu dem Zeitpunkt keinen.
    Nur - musste ich dem Drang widerstehen - wieder in die Kneipe
    zu gehen.
    Zu Hause hatte ich noch nie Alkohol.
    Hab immer nur beim weggehen getrunken, bin halt raus in die
    Kneipe oder in eine Bar oder oder gegangen.
    Dem Drang galt es zu widerstehen.

    Also bin ich da halt spazieren gegangen, anstelle dessen.
    Hab gelesen und mich informiert über die Alkoholkrankheit in
    Selbsthilfebüchern.
    Und: ich bin Reiki-Meister und habe viel mit Reiki und mit
    Affirmationen gearbeitet.
    Benutzte immer wieder den Satz "Ich gestalte mein Leben OHNE
    Alkohol". Das hat mir auch sehr geholfen.

    Als ich dann meine ersten Gesprächstermine in der Beratungsstelle hatte,
    und endlich reden konnte, das hat mir dann auch sehr geholfen dabei.

    L.G.
    Peerless

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

  • Hallo Peerless,

    ich habe auch für mich die Erfahrung gemacht, dass mir reden sehr hilft, nicht nur, aber auch bei meiner Alkoholerkrankung.

    Was du über deine ehemaligen Selbsthilfegruppen schreibst, interessiert mich. Was sollte denn eine Selbsthilfegruppe leisten (damit sie dir etwas bringt), und was wünscht du dir zum Beispiel von dieser online-SHG?

    Und hab ich dich schon gefragt, was du für Silvester planst?

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo, Thalia,

    in den SHG sollte es vorrangig um das Thema "Alkohol" gehen und wir wir mit unserer Trockenheit umgehen ect.

    In der letzten SHG, aus der ich raus bin, ging es zum Schluß gar nicht mehr darum. Es war einfach nur noch eine wilde Kaffeeklatsch-Runde, in der sich nicht mal mehr an Gruppenregeln gehalten wurde.

    Kaffeeklatsch kann ich auch woanders, mit Freundinnen z.B., haben.
    Dafür benötige ich keine Selbsthilfegruppe.

    Ich möchte mich einfach sinnvoll zum Thema, zu unseren Themen, austauschen können und das war leider in dieser Gruppe nicht mehr möglich.

    Nun ...

    Zu deiner Frage:
    an Silvester bin ich leider zu Hause, allein.
    Aber das war in den vorangegangen Jahren auch schon so und ich habe mich schon daran gewöhnt.

    Ich werde es mir also hier gemütlich machen, was leckeres essen und trinken, Fernsehen, ein bißchen ins Internet gehen und chatten (denn ich bin nicht die einzigste, der es so geht) und das beste daraus machen.

    Mitternacht geh ich dann auf meinen Balkon. Ich wohne ganz oben. Und werde schauen, wie die anderen ihre Raketen in die Luft schießen und werde das Feuerwerk bestaunen.

    Und irgendwann in der Früh ins Bette.

    Ich werde Mitternacht an meine Mutti denken, die dieses Jahr verstorben ist und ihr alles Gute wünschen, da wo sie jetzt ist.

    Ich komme klar, mit dem Umstand, wieder allein zu sein.

    Eins von vielen Dingen, die ich auch lernen musste.

    L.G. Peerless

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

  • Hallo Peerless

    und auch von mir noch ein Herzliches Willkommen im Forum !

    Irgendwie bin ich nun schon mehrmals über Deinen Threadtitel gestolpert...und nun frage ich einfach mal nach...

    Der Thread heißt ja: "Durchhalten ... ein langer Weg"
    Siehst Du denn Dein trockenes Leben als eine Art "durchhalten"?

    Ich frage deshalb nach, weil das bei mir so komplett anders ist.
    Als ich aufhören konnte zu saufen, war mir nach recht kurzer Zeit klar, das ich damit auch irgendwie ein neues, anderes Leben beginne.
    Es war mir so, als ob ich ein altes Kapitel (hoffentlich)endgültig zuschlage und dafür ein komplett neues aufschlage.
    Ich wollte nicht ein trockenes Leben irgendwie "durchhalten", sondern ich wollte es LEBEN.
    Mit allen Konsequenzen.
    Verstehst Du, wie ich es meine?
    "Durchhalten" wäre mir einfach zu wenig gewesen, ich wollte mehr :lol:

    Wie ist das bei Dir?

    Ich wünsche einen Guten Rutsch ins neue Jahr und einen schönen Abend.
    Allein brauchst Du allerdings nicht sein, wenn Du das nicht so möchtest.
    Wir haben hier ja auch einen Chat, unseren Sylvester-Chat, vielleicht magst Du einfach mal ganz unverbindlich reinschauen?

    LG Sunshine

  • Hallo, ihr Lieben, hallo Sunshine,

    erst mal Danke für die Hilfsangebote für Silvester.

    Nun, ich möchte auch ein zufriedenes trockenes Dasein, vor allem,
    ich möchte mich immer weiterentwickeln.
    Keinen Stillstand: Entwicklung und Wachstum.

    Und langsam macht das auch Spaß so!

    Wenn ich sehe, wie ich mich weiter und weiter positiv verändere
    und ich auch entsprechendes Feedback durch mein Umfeld erhalte.

    Dann macht es auch Spaß! Dann ist das Leben schön!

    Ich bin gesund (relativ), ich bin trocken, ich entwickle mich und wachse weiter - und ja, auch ich sehe gern den Veränderungen entgegen, die das so mit sich bringt!

    L.G. Peerless

    Einen guten Rutsch euch allen!
    Und ein weiteres trockenes neues Jahr!

    :D

    Liebe zuerst immer dich selbst - dann tun es auch die anderen! :)

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