Hallo zusammen,
ich habe schon eine ganze Weile hier gelesen und mich immer wieder gefragt, ob ich hier richtig bin.
Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Thema Alkoholabhängigkeit.
Für mich ist es schwer zu akzeptieren, dass man nicht klar sagen kann, ab wann genau man abhängig ist. Ist vielleicht noch etwas zu retten? Steckt der Angehörige schon zu tief drin?
Bin ich selber in einer Co-Abhängigkeit? Auch zu dem Thema habe ich viel gelesen. Aber auch da: bin ich noch zu retten? Ist der einzige Ausweg eine Trennung?
Ich habe so viele Fragen dazu.
Aber fangen wir mal ganz vorne an:
Ich bin 28, weiblich, habe bereits Erfahrungen mit Alkoholabhängigkeit eines sehr nahen Angehörigen und nun bin ich seit fast 5 Jahren mit meinem Partner zusammen und habe auch bei ihm (schon vor langer Zeit) eine gewisse Tendenz zur Sucht entdeckt. Sei es Alkohol, sei es Computer spielen, sei es Serien/Filme schauen. Alles, was er macht, macht er im Übermaß. Meiner Meinung nach. Aber hier geht es ja um Alkohol...
Also: Schon seit wir uns kennen (und das ist einiges mehr her als 5 Jahre) trinkt er regelmäßig und immer bis zum Limit. Ende ist bei ihm nur dann, wenn er umfällt. Nur ein oder zwei Flaschen Bier trinken, geht bei ihm gar nicht. Dann gab es Phasen da war es besser. Dann wieder Phasen, da wurde es wieder schlimmer.
Momentan befinden wir uns in einer "schlimmen Phase". Einen Tag trinkt er, dann schläft er einen Tag, dann liegt er einen Tag rum. Dann geht er arbeiten, sobald er frei hat, trinkt er, schläft, liegt rum ... Das geht jetzt seit knapp 2 Monaten so.
Ich verleugne seine Sauferei nicht. Ich schütze ihn nicht, ich trage keine Konsequenzen. Ich spreche nicht mit ihm darüber. Ich verstecke keinen Alkohol, ich besorge ihm aber auch keinen. Eigentlich leben wir nebeneinander her.
Dies nur zur Erklärung meiner vielen, vielen Fragen.
Ändert sich da wohl noch mal was oder wird das immer so bleiben?
Stecke ich schon mit drin? Ich bin sehr verunsichert. Viele hier schreiben, dass nur eine Trennung geholfen hat. Bei meinem nahen Angehörigen vor einigen Jahren hat es "auch so" geklappt. Eines Tages war da einfach die Einsicht "Ich muss was ändern". und seitdem ist diese Kehle kein Schluck Alkohol mehr hinunter geflossen.
Ich muss gestehen, ich bin sehr wirr im Kopf im Moment. Ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen, fühle mich vollkommen überfordert und allein gelassen mit der Situation. Ich weiß keinen Rat. Und trotzdem steckt da noch ein wenig Hoffnung in mir, dass sich doch noch einmal etwas ändert und er endlich zur Besinnung kommt.
Sorry, dass der Text so lang geworden ist. Das war so nicht geplant. Garantiert ist der auch ziemlich wirr
Ich hoffe auf nette Rückmeldung, sodass ich vielleicht meine Gedanken mal sortieren kann und mich nicht mehr so alleine fühle.
LG