• Liebe Lya,

    herzlich willkommen!

    Es ist gut, dass du den Mut gefunden hast, dich zu öffnen. Und dir einzugestehen, dass du es hasst, wenn er nach Bier stinkt und eines nach dem anderen trinkt. Und dass du dich fragst, ob das alles ist, was du im Leben zu erwarten hast.

    Mit solchen Gedanken hat vor vielen Jahren meine Lebensveränderung begonnen. Indem ich endlich hinterfragt habe, indem ich endlich meine Lebenssituation in Frage stellen konnte. Und mich gefragt habe, ob es nicht doch noch was besseres gibt.

    Für mich war es wichtig, mich überhaupt erst mal mit dem Begriff "Coabhängigkeit" auseinander zu setzen. Da sind mir schon zum ersten Mal die Augen aufgegangen. Und als ich dann hier ankam und die vielen Geschichten las, die meiner so unheimlich ähnlich waren (und sind) wurde es mir immer klarer.

    Und vor allem, ich war erleichtert! Ich musste das alles nicht mehr mit mir alleine ausmachen! Hier waren und sind Menschen, die haben das auch so erlebt und gegenseitig können wir uns unterstützen und aufbauen und Mut machen.

    Du schreibst:

    Zitat

    Ich bin nicht unzufrieden oder unglücklich mit meinem Leben

    Darüber kannst du für dich alleine und ganz ehrlich mit dir selbst einfach mal nachdenken. Vielleicht aufschreiben, was dir durch den Kopf geht, ganz spontan. Und jeder Weg beginnt damit, den ersten Schritt zu machen und das hast du getan! Das ist toll, dass du das konntest.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • herzlich willkommen hier. :)
    ich musste das auch erstmal verstehn dass ich eine Co bin.

    und sorry, aber wenn Du wirklich glücklich wärst, dann wärest du nicht hier.
    ging mir genauso. Ich war unglücklich, weil ich angst hatte ihm beim Niedergang zusehen zu müssen :(

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Guten Abend Lya,

    Ich begrüße dich herzlich hier im Forum und wünsche dir, dass du viele antworten auf deine Fragen findest.
    Vielleicht sind es Fragen, die du selbst noch gar nicht kennst.

    Ich bin trockener Alkoholiker und habe auch erst nach Monaten und Jahren einige der Zusammenhänge meiner Krankheit Alkoholismus und meinem Verhalten begriffen.

    Damit will ich mich nicht rausreden, entschuldigen oder verharmlosen, was ich während meiner nassen Phase angestellt habe.
    Aber dem nassen Alkoholiker ist eine objektive Sicht auf seine Krankheit verstellt. Die Sucht bestimmt das Leben, leider eben nicht nur das eigene, sondern auch das der Familie.

    Auf die tadelnden Worte meiner Frau hin, habe ich mit Trotz und Rückzug reagiert.
    Tatsächlich musste ich erst selbst erkennen, dass es mit der Sauferei nicht weitergehen kann, bis ich begriff, dass meine Frau mich nicht 'massregeln' wollte, sondern sich eben Sorgen machte und meinen Zustand erschreckend fand.

    Ich denke, dass es wichtig ist, dem nassen Alkoholiker eindeutig zu signalisieren, dass es so nicht weitergeht kann.

    Das gegenseitige Verständnis ( und den Austausch) von Co's und trockenen Alkoholikern finde ich für mich sehr hilfreich, ich habe dadurch viel lernen können.

    Du bist hier, weil es um dich geht und ich finde es einen mutigen Schritt von dir.

    Ich wünsche dir viel Kraft

    Hans

  • Hallo Lya,

    herzlich Willkommen,

    ich habe über 5 Jahre hinweg hier vieles gefunden was mir half, mit meinem Alkoholismus und meiner Tendenz zur Coabhängigkeit umzugehen.


    Dabei heraus kam eine andere ( für mich bessere ) Sicht auf wichtige Dinge und eine Änderung meiner Lebens- und Denkweise.

    Es lohnt sich auch sehr in den Tiefen des Forums, nach vielleicht schon vor Jahren geschriebenen Antworten auf deine Fragen, zu forschen.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch. :)

    Liebe Grüße

    Slowly

  • Liebe Lya,

    ach ich freu mich, dass du dich meldest!

    An deinem Text ist mir aufgefallen, dass du sehr viel das Wörtchen "man" benutzt. Ersetze das mal spaßenshalber durch das Wort "ich". Dann hört sich das Ganze nämlich ganz anders an...

    Zitat

    Ich bin mir so klar, dass ich das nicht will und wie kaputt mich das macht. Und trotzdem möchte ich ihn nicht verlieren und hoffe immernoch auf ein Wunder.

    Genau das ist ein wesentliche Co-Punkt! Auf der einen Seite weißt du, dass dieses Leben kein schönes ist, auf der anderen Seite sitzt du da und bist handlungsunfähig. Und erträgst.

    Du schreibst, du möchtest ihn nicht verlieren. Was genau oder wen genau möchtest du nicht verlieren? Ich behaupte mal, den Menschen "dein Mann" hast du momentan schon verloren. Er ist dem Alkohol verfallen und tut alles dafür, ihn zu haben. Das ist die Sucht. Und Sucht ist stärker als alles. Auch stärker als Liebe. Leider.

    Und diese Hoffnung... ich weiß es ja selbst. Immer diese Hoffnung, dass er endlich begreift und verändert. Dieses Festhalten an der Hoffnung. Und nichts passiert außer dass du abends desillusioniert seinen Bierkonsum anschaust. Ich weiß, wie sich das anfühlt :( .

    Ich weiß aber auch inzwischen, dass dieses Hoffen auch ein Teil meiner Angst war, selbst aktiv werden zu müssen. Er sollte was ändern, nicht ich. Ich hatte Angst vor Veränderung, Angst, Fehler zu machen. Angst, ihm Unrecht zu tun. Oh, es gibt so viele verschiedene Angst.

    Wie ist das bei dir? Was empfindest du, wenn du diese Gedanken

    Zitat

    Ich bin mir so klar, dass ich das nicht will und wie kaputt mich das macht.

    und

    Zitat

    Und trotzdem möchte ich ihn nicht verlieren und hoffe immernoch auf ein Wunder.

    denkst?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Lya,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.

    Was das Richtige für Dich ist, weiß ich auch nicht. Für mich war es richtig, mich in den Mittelpunkt zu stellen, darüber nachzudenken was ich will, wie mein Leben sein soll.

    Zitat

    Was ist, wenn ich hinterher alles bereue?


    Was ist alles? Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn die Beziehung dauerhaft sein soll, dann hält sie auch so eine Neujustierung aus. Ich war 4 Monate ausgezogen. Mein Mann ist seinen Weg weg vom Alkohol gegangen und ich hab in der Zeit angefangen, mich um mich zu kümmern. Wir haben beide wieder zueinander gefunden. Das ist nicht sehr oft der Fall, aber warum solltest Du nicht ohne xy glücklich werden.

    Zitat

    Was wird aus ihm? Was wenn er doch aufhört und ich ihn dann aber ganz verloren habe?

    Das ist auch schon vorgekommen, dass der trinkende Partner nach dem er trocken wurde, feststellt, dass er seinen Co nicht mehr möchte. Es gibt da so viele Konstellationen, dass es viel zu viel Deiner Energie verbraucht, die Du sicher für andere Dinge benötigst.

    Was hast Du jetzt? Ist es nicht unwahrscheinlich belastend, jeden Abend zu bangen, was kommen mag, wie stark die Stimmungsschwankungen sein werden, zu erraten, was Du wieder falsch gemacht haben könntest?

    Ich hab auch mal gesagt, ich bin nicht glücklich, aber die Wahrheit war, ich war totunglücklich. Nur das wollte ich mir nicht eingestehen. Wer will schon unglücklich sein.

    Zitat

    auch ich bin wichtig und ich habe keine Lust mein Leben, meine Lebensfreude durch Probleme anderer überschatten zu lassen


    Ein toller Satz, daran halt Dich fest.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Geduld.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ja, für einen süchtig Trinkenden ist das zu viel verlangt, liebe Lya. So lange er nicht trocken leben will, kannst Du machen, was Du willst. Es ist sche*ß egal, was Du möchtest und brauchst. Du wirst kurz ruhig gestellt mit Versprechungen und er dreht sich um und trinkt. Soll so Dein Familienleben aussehen? Willst Du Dein Kind einem Alkoholiker aussetzen?

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lya,

    Zitat

    Einen Abend, ist das zu viel verlangt?

    ich weiss dass das dir nicht hilft, es ist aber zu viel verlangt.

    Ein nasser Alkoholiker braucht den Alkohol, ich stand nachts auf um zu trinken weil der Pegel nicht mehr hoch genug war.

    Wenn dein XY süchtig ist kannst du die Versprechen vergessen, er wird die wenigsten einhalten(können).

    LG Martin

  • Hallo an euch alle,
    ich bin neu hier und möchte mich als Angehörige über das Thema Alkoholsucht und -Abhängigkeit informieren. Da ich erst am Anfang meines Weges stehe, möchte ich an meiner Einstellung arbeiten, um einiges besser verstehen und verarbeiten/umsetzen zu können.
    Lieben Gruß
    Leah

  • Zitat

    Aber wehe ich würde mich trennen, da wäre ich die doofe.

    Besser die Doofe sein, als totunglücklich wegen dem Alkohol, der längst die Geliebtes Deines XY ist.

    Zitat

    Man fühlt sich so alleine . Mit niemanden kann man sich austauschen, weil die anderen das Problem nicht sehen oder nichts damit zu tun haben wollen.
    Also versucht man immer mehr die heile Welt nach außen hin aufrecht zu erhalten und sich niemanden mehr anzuvertrauen, weil diese zusätzlichen Enttäuschungen nur noch mehr Kraft kosten.

    Bitte mal das "man" durch "ich" ersetzen.
    DU machst das alles mit, nicht "man".
    Andere (Un-CO`s) wären längst gegangen, weil sie gerafft haben, das sie gegen den Alk keine Chance haben.
    Und sich lieber selbst (und die Kinder) schützen, anstatt auch noch krank zu werden.

    Zitat

    All die Jahre kam ich auch irgendwie damit klar und momentan merke ich, wie sehr mich das belastet und ich einfach genug habe.Kennt ihr das, wenn man sich manchmal einfach wünscht sich seine Kinder zu schnappen und einfach alles hinter sich zu lassen. Irgendwo komplett neu anfangen und endlich wieder unbeschwert leben Smilie aber mit Haus, Job etc. ist das leider nicht so einfach bzw auch umzusetzen.

    Vielleicht hast Du genug, weil es einfach genug ist?
    Weil DU WEISST, das sich nichts ändert, die Sache hoffnungslos ist.
    Und wer möchte schon resigniert und ohne Hoffnungen leben?
    Ich zumindest nicht.
    Du könntest die Sache hinter Dich lassen.
    Und wieder unbeschwert leben, in Ruhe mit den Kindern.
    Du willst aber nichts verändern, alles soll bleiben, wie es ist, und gefälligst von allein wieder gut werden.
    Daraus wird aber nichts, das kannst Du knicken.

    DU kannst Dich also entscheiden, wie DU weiter leben willst !
    Du kannst so weiter leben und auch noch krank werden.
    Oder Du bewegst Dich, führst gravierende Lebensveränderungen durch und nimmst Dein Leben selbst in die Hand.
    Die Entscheidung liegt allein bei Dir.

    Zitat

    Und egal wie man es anspricht, immer bin ich die Kranke und Wahrnehmungsgestörte.
    Und immer steht man alleine da. Der Partner sieht einen als Spinner an


    Und Du machst das Gleiche mit Deinen Kindern !
    Falls Du nicht offen über die Alkoholkrankheit ihres Vaters mit ihnen sprichst)
    Sie MERKEN sowieso, das was nicht stimmt.
    Das merken sogar schon Kinder, die das noch gar nicht genau benennen können, was eigentlich los ist.
    Wenn die Mutter den Kinder was vorspielt, ne heile Welt, die nicht exixtiert, dann untergräbst Du damit auch die Wahrnehmungen eines Kindes.
    Und die fühlen sich irgendwann dann genau so wie Du.
    Toll, ne?

    Ich möchte jedem CO mal dringend ans Herz legen, im EKA-Bereich zu lesen, wenn Kinder da sind.
    Wenn ein Erwachsener sein Leben gern nem nassen Alkie opfern will, dann bitteschön.
    Sind ja alles erwachsene Leute, auch wenn das mit Sicherheit nicht gesund ist.
    Kinder können sich aber noch nicht wehren, können nicht gehen, müssen das ganze Elend auch noch mit ertragen.
    Und sag mir nicht, Deine Kinder merken nix.
    Das ist NIE so.

    Ich schätze aber, das Lesen im EKA -Bereich wird lieber vermieden, denn ansonsten müsste man ja mal in die Handlung kommen.
    BLOSS NICHT !! :roll:
    Denn dann könnte man ja nicht mehr so weitermachen wie gehabt... wie unbequem.

    Übrigens, jeder Alkoholiker, der trocken leben will, muss auch Lebensveränderungen durchführen, die nicht besonders bequem erscheinen und mitunter auch erstmal nicht bequem sind.
    Denke also nicht, Alkoholiker hätten keine Ahnung, wie es ist, Lebensveränderungen durchführen zu müssen und Zukunftsängste zu haben.

    LG Sunshine
    (trockene Alkoholikerin)

  • Sunshine: Bin ja nicht mehr so viel im Forum unterwegs, aber dich
    lese ich immer wieder gerne, weil du Fakten in Worte zu fassen verstehst, was ja nicht ganz einfach ist. Du bist im wahrsten Sinn des Wortes
    eine große Bereicherung fürs Forum. Das wollte ich dir einfach mal
    sagen.

    Glaube überhaupt, dass der Weg aus einer Sucht, erstmal ein
    Bewusstwerden im Kopf einsetzen muss.

    Lya: Erstaunt lese ich von den vielen Co-Abhängigen immer wieder,
    etwa so in der Art... ja wenn XY doch heute, oder wenigstens heute
    Abend mal nichts trinken würde?

    Jedoch, was würde das (bisschen weniger) schon ändern?
    Stell dir mal vor, du wärst es gewohnt, nach einem harten, langen
    Arbeitstag, freust dich auf einen entspannten Abend mit deiner
    einzigen warmen Mahlzeit, auf die du dich schon richtig freust und
    überhaupt, knurrt dein Magen.
    Du kommst zur Tür rein, dein Freund sitzt bereits grimmig am Küchentisch
    und wartet, um dir klar zu machen,... dass er eigentlich und überhaupt
    gerne lieber eine schlankere Frau an seiner Seite hätte und deshalb
    von dir ab sofort verlangt, dein geliebtes, geliebstes Abendessen zu knicken.

    Was ich damit sagen will! Ein gewohnheitsmäßiger Trinker kann nicht
    einfach mal eben auf sein ... Bier verzichten. Denn sowas geht ans
    Gemüt, macht Stress, Wut, bringt ein Gefühl großer Enttäuschung
    mit sich.

    Ein gewohnheitsmäßiger Trinker muss erstmal seine Gewohnheiten, seinen
    Alltag schon mal anders und frühzeitig umstrukturieren, um überhaupt
    genug Kraft aufzubringen, für sein/ihr geplantes alkoholfreies Vorhaben.

    Lya: Kannst du damit etwas anfangen?
    Erzähle uns doch auch bitte etwas von deinen Baustellen, den keine
    Partnerin eines Süchtigen ist frei von jeglichen Altlasten oder Ängsten.

    Nun, wünsche dir den Mut und die Kraft, dass du es schaffst, dir
    professionelle Hilfe zu genehmigen.

    GLG Emma

  • Hallo Lya,

    Zitat

    Meine Kinder haben sehr unter der Trennung gelitten und ich möchte Ihnen das nicht wieder antun.
    Ich weiß nicht was für sie schlimmer ist!?!

    Schlimmer ist es, zwischen 2 abhängigen Elternteilen aufwachsen zu müssen!

    Dem Stoffabhängigen und dem Coabhängigen.

    Das ist einfach mal Fakt.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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