Ein Jahr nach der Trennung von meinem alkoholkranken Mann

  • Zitat

    Wenn Du nicht WIRKLICH loslässt, dann geht das auch noch ne ganze Weile so weiter.

    das ist die Kernaussage, aber am liebsten würde ich alles zitieren, Sunshine hat soo recht mit allem.

    konnte auch schon häufiger Männerverhalten studieren.
    Die sind irgendwie wie Hunde.
    "Behandele jedes Problem wie ein Hund. Wenn Du es nicht essen kanns, pinkel drauf und geh weiter :D "

    Ganz ehrlich? ich wollte früher nie so sein, aber das sehe ich heute anders.
    Denen gehts doch besser damit!

    Warum das Leben all zu sehr komplizieren?

    Seit ich so bin, geht es mir viel besser. Ich helfe wo man meine Hilfe will, und ansonsten lasse ich mir auch mal helfen...glaub mir, das Leben macht viel mehr Spaß, wenn es ein ausgewogenes Geben und Nehmen ist ;)

    Gestern noch Tabak und n Liebesbrief von meinem XY gefunden.
    Ofen auf, aufs Feuer und gut! War n gutes Gefühl :)

    Ich wünsche Dir, dass Du auch ganz bald komplett loslassen kannst...fühl Dich gedrückt :wink:

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Hallo Ela,

    meine Vorschreiberinnen habe sehr viel wichtige Dinge beschrieben. Und ich stimme dem auch zu. Jetzt kommt das ABER...

    Ich habe an mir selbst und an vielen Menschen in coabhängigen Lebenssituation festgestellt, dass da sehr wenig Selbstbewusstsein ein großes Problem ist.

    Wir machen uns um alles und jeden viel zu viele Gedanken, nur uns selbst vergessen wir gerne mal dabei. Und so kommt es schlussendlich zu den beschriebenen Grübeleien, zu den Verletzungen und dem Gefühl der Minderwertigkeit und Schuld.

    Es gibt Menschen, wie schon hier auch beschrieben, die machen 'nen Deckel drauf und jut is. Ob die besser dran sind weiß ich nicht, manchmal ist es auch sehr heilsam, sich seinen Dämonen zu stellen. Dann brauche ich kein Suchtmittel mehr und nicht die irre Kraft, den Deckel drauf zu drücken.

    Ich habe mir trotzdem manches Mal gewünscht auch so zu sein. Aber meine Persönlichkeit gibt das nicht her. Also habe ich gelernt, lerne es noch, mit meiner Persönlichkeit umzugehen, damit ich auch ein zufriedenes Leben haben kann.

    Das ist nicht leicht. Kränkungen sitzen tief und nehmen uns das Stückchen Selbstvertrauen. Wir fühlen uns gerne verantwortlich und das nutzen Menschen gerne mal aus, reden uns Schuldgefühle ein. Um sich selbst besser fühlen zu können, auch.

    Also heißt es "üben". Zuerst mal üben Menschen aus dem Umfeld zu entfernen, die uns permanent verletzen. Grenzen zu ziehen. Und auch zu halten!

    Die Gedankenkreisel zu stoppen ist da wichtig. Meine Therapeutin meiner ersten Therapie meinte mal, "finden Sie es gut, dass ihr Exmann so viel Platz in Ihrem Leben einnimmt? Dass er schon am Frühstückstisch quasi mit sitzt und dort einen großen Platz einnimmt?"

    Das hat mir echt zu denken gegeben. Ich wollte ihn nicht mehr in meinem Leben, warum gab ich ihm dann diesen Platz? So viel, dass schon wieder für mich und mein eigenes, neues und schönes Leben nur wenig Platz war...

    Ich habe Gedanken an ihn gestoppt, mir gesagt, er ist alt genug und darf machen, was er will. Und wenn er schlecht über mich denkt sollte mir das egal sein, denn ich werde das nicht ändern können. Ich habe mir Bestätigung und Betätigung auf anderen Gebieten besorgt. Ich habe den Kontakt auf ein Minimum reduziert, nur auf das, was unumgänglich damals war.

    Das ging nicht so leicht, gebe ich zu. Aber da musste ich einfach durch, durch den Schmerz auch, durch schlechte Gefühle und so. Da musste ich das einfach aushalten. Und das habe ich auch! War im Endeffekt nicht so schlimm wie ich erst dachte. Und mit der Zeit wurden die Gedanken immer weniger und mein neues Leben immer schöner.

    So, und jetzt hab ich den Faden verloren :shock::? .

    Trotzdem, liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Sunshine und Sunny,

    ich will ja loslassen, gerade auch innerlich und ich will ohne diesen Menschen glücklich werden! Ich will über andere Dinge nachdenken können -oder auch einfach mal gar nicht nachdenken- und wieder ich selbst sein.

    Nur wie gesagt, mir fehlt das richtige Werkzeug dazu und ich bin leider ein ungeduldiger Mensch.
    Und ich denke, dass man mit Dingen besser abschließen kann, wenn man sie verstanden hat. Wahrscheinlich muss ich akzeptieren, dass mir das in diesem Fall nicht gelingen kann.

    Ich kann ihn leider nicht komplett aus meinem Leben streichen, denn durch unser Kind haben wir nunmal Kontakt. Und er sorgt mit seiner Art dafür, dass dieser Kontakt häufig stattfinden muss. Daran kann ich auch momentan nichts ändern, denn wenn er nicht mitzieht, zieht er nicht mit...
    Wenn er mir z.B. nicht mitteilt, wann er die Kleine am Wochenende abholt, muss ich ihn fragen...und dann sagt er zwar einen Tag aber keine Uhrzeit...also muss ich ihn wieder fragen...und so geht das mit allem...und ewig weiter...

    Ich habe ihn schon gebeten, zusammen zu einer Mediatorin zu gehen, um den Umgang ordentlich zu regeln aber da blockt er ab.

    Ich habe meine Schwiegereltern gebeten, die "Übergabe" der Kleinen bei Ihnen zu machen, damit ich gar nicht dabei sein muss aber das wollen sie nicht...

    Ich vermeide schon alles, was mit ihm zu tun hat. Habe nicht auf die "netten" Nachrichten reagiert und gehe sogar aus dem Zimmer, wenn die Kleine mit ihm telefoniert.

    Mehr kann ich diesbezüglich momentan nicht machen.

  • ICH finde für MICH auch wichtig, mich meinen "Dämonen" zu stellen, wie Aurora schreib. Ich will ihn nicht zurück aber ich will verstehen, was passiert ist. Wenn ich es nicht verstehe, verstehe ich auch meinen Anteil an den Dingen nicht und das bringt mich dann nicht weiter...

    Ich bin gar kein Freund davon, alles einfach zu verdrängen und nen Deckel drauf zu machen. Denn ich bin fest überzeugt davon, dass das in einem weiterbrodelt, auch wenn man es vielleicht nicht immer merkt und dann explodiert das Fass irgendwann...

    Klar kann mein Mann das so machen, entweder er wird glücklich damit oder er explodiert. Ich will und muss ja dann nicht mehr in seiner Nähe sein. Ich wünsche ihm auch nichts schlechtes, ich glaube aber, dass er nicht zu der Sorte gehört, die damit wirklich glücklich werden. Aber klar, nicht mein Problem...

    Aber ich will das für mich halt nicht, denn irgendwann kommt das zurück. Ich will das verarbeiten und dann sagen "So, ich bin jetzt mit mir im Reinen und darauf kann ich jetzt aufbauen".


    Auf Selbsttäuschung und "schwamm drüber" will ich mir kein neues Leben aufbauen.

    Das überlasse ich meinem Nochmann ;)

    LG

  • Was meinst du denn mit „deinen Anteilen“ an den Dingen? Suchst du weiter die Gründe bei dir, warum es nicht geklappt hat zwischen euch?

    Von verdrängen halte ich auch nichts, aber ich bezweifle das du ihn irgendwann „verstehen „ kannst und dann alles gut wird!

    Ich wünschte mir auch oft, ihn zu verstehen - warum tut er dies oder jenes... warum sagt er einmal das und reagiert dann wieder ganz anders... aber, davon muss ich mich losmachen, denn er ist jetzt meine Vergangenheit! Und die kann ich nicht mehr ändern- dafür aber meine Zukunft!

  • Das ich nicht Schuld bin an seiner Sauferei weiß ich mittlerweile.
    Das hat mir bisher jeder gesagt und nur er ist da anderer Meinung.

    Trotzdem habe ich ja auch einen Anteil daran, dass unsere Ehe nicht gut lief...

  • Hallo Ela,
    ja, vielleicht mag das so gewesen sein. Meistens ist es ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, die eben dazu führen, dass eine Beziehung zerbricht.

    Aber möglicherweise hätten sich diese Punkte klären lassen - wenn beide nüchtern und interessiert daran arbeiten. Möglicherweise. Sobald aber einer sich in erster Linie nur für seine Sucht interessiert, dann wird die Sache schwierig.

    Ja, wahrscheinlich hast du - wenn du es denn so nennen willst - einen Teil Schuld. Aber einen mindestens genauso großen hat dein Ex-Mann. Jeder von uns hat "Schuld" daran, wenn Beziehungen nicht klappen. Aber da gibt es vielleicht auch Gründe, die schwerwiegen - zum Beispiel ob jemand aus Boshaftigkeit oder um dem anderen schaden zu wollen - etwas Gemeines tut. Oder ob es einfach ein menschlicher Fehler oder eine falsche Einschätzung war. So oder so ist das aber eine andere Baustelle, als die, die er versucht dir in die Schuhe zu schieben.

    Warum lässt du dir bereitwillig alles in die Schuhe schieben?

    Das fragt mit Gruß - und ohne etwas als Kritik zu meinen -
    HM

  • Hallo Ela,

    Ich meinte auch nicht, das du noch denkst das du Schuld an seiner Trinkerei hast, sondern dir auch sonst die Schuld dafür gibst, das die Beziehung nicht funktioniert hat.

    Ich finde das sehr treffend was Honeymaker geschrieben hat, jeder hat wahrscheinlich ein Teil Schuld - aber es ist auch wohl so, das viele Streitereien gar nicht passiert wären ohne Alkohol... man hat einfach sehr viele Themen nicht, wie z. B. geplatzte Unternehmungen, rumstehende Bierflaschen, keine schönen innige Gespräche, und am meisten - die dauernden Sorgen wegen dem ganzen Alkoholkonsum!

    Ich denke auch immer noch oft, ich bin daran Schuld das es nicht funktioniert hat. Hätte ich mich nicht mal etwas mehr zusammen reißen können, liebevoller sein können, verständnisvoller... ja, im Nachhinein wünscht man sich das, wenn er "endgültig verloren" ist. Aber das hat auch wieder etwas mit dem geringen Selbstbewusstsein zu tun. Man sollte einfach zu sich stehen, das man aufgrund der vielen passierten Geschehnisse das eben nicht mehr sein konnte.

    LG
    Sunny

  • Hm Honeymaker und Sunny,

    das ist nicht leicht zu beantworten. Ich glaube, ich hätte mich schon anders verhalten können, wenn ich mehr über die Krankheit und auch meine Co-Abhängigkeit gewusst hätte.

    Ob es das besser gemacht hätte? Wahrscheinlich nicht.

    Ich bin eigentlich überzeugt davon, dass unsere Ehe besser gelaufen wäre, wenn der Alkohol nicht diese Rolle gespielt hätte. Wenn wir mit unseren Problemen und unseren Fehlern anders umgegangen wären.

    Nach den Kriesen hat mich mein Mann immer gebeten, den Weg mit ihm weiterzugehen. Also bin ich mühsam vorwärtsgegangen...und mein Mann ist stehengeblieben.

    Ich war wegen Depressionen in Therapie und es hat geholfen. Ich war zur Kur und es hat geholfen.
    Die Ehetherapie hat auf mein Drängen stattgefunden und es hat geholfen, solange wie mein Mann mitgezogen hat.

    Eigentlich kann ich mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, was ICH versuchen konnte.

    Ich bin nicht der einfachste Mensch, der komplizierteste aber auch nicht. Und ich habe nie etwas absichtlich gemacht, um ihm oder uns zu schaden.
    Ich hab ihn angemotzt, einen Säufer genannt und ich hatte auch irgendwann keinen Respekt mehr vor ihm. Aber ich habe das nicht "böse" gemeint, ich hatte nur kein anderes Ventil, um meinen Frust rauszulassen, konnte nicht damit umgehen.

    Das ist wohl die vielbeschriebene Spirale, in der man sich befindet.

    Und leider habe ich auch kaum Selbstbewusstsein. Ich habe schon als Kind immer nur ein Feedback bekommen, wenn ich was falsch gemacht hatte. Was ich gut gemacht habe, würde nicht erwähnt.
    Vielleicht ist das irgendwo in mir drin, dieses Gefühl, immer etwas falsch zu machen...

  • Hallo Elahase,

    Zitat

    Ich glaube, ich hätte mich schon anders verhalten können, wenn ich mehr über die Krankheit und auch meine Co-Abhängigkeit gewusst hätte.


    Mach dir da keine Illusionen, ich wußte von beidem, aus beruflichen Gründen hatte ich fast jeden Tag damit zu tun.
    Das alles hat mich vor nichts bewahrt, ich habe gdacht, kann mir nicht passieren, ich bin nicht COabhängig, ich kenne doch alle Anzeichen.
    Es ist etwas ganz anderes, wenn es dich dann plötzlich selbst betrifft, und du mitten drin stehst.
    Also nimm dir da den Druck raus.

    Zitat

    wie hast du es hinbekommen, dass es nicht mehr wirkt und du dir keine Gedanken mehr über ihn und seine Verhaltensweisen machst?


    das braucht Zeit, ich habe auch immer darauf geantwortet und wollte diskutieren und überzeugen.
    Nützt nicht, bei jemanden der ständig den Kopf vernebelt hat, es kommt nichts an.

    Zitat

    Dann schleicht sich bei mir das Gefühl ein: ich bin ihm nicht egal, er fühlt noch etwas für mich


    Hier bin richtig erschrocken, weißt du auch warum?
    Der hätte von mir sein können. Deine letzten Beiträge bezüglich des Selbstbewußtseins übrigens auch.
    Wir bemühen uns um den Saufenden, und glauben ihm liegt noch etwas an uns, weil er uns auf Fehler hinweist.
    Ist mir gerade noch einmal klar geworden an deinen Beiträgen, wie krank ich war.
    Einen Fußtritt kassieren, der meine Schwächen immer punkt genau getroffen hat, und dann Danke sagen, das will ich nie mehr.
    Da hatte ich dann erst einmal wieder etwas zu verdauen, und der Focus lag nicht mehr auf ihm.
    Damit hat der nasse Alkoholiker seinen rebellierenden CO erstmal wieder zur Ruhe gebracht. Der geht nämlich in die Ecke und überlegt, ob da vielleicht doch etwas Wahrheit dabei ist.
    Ich habe diese angebliche Wahrheit immer gefunden, und ich denke dir geht es ähnlich.
    Du bist aber richtig, so wie du bist auch wenn du es nicht glauben oder gar annehmen kannst.
    Das fällt mir auch immer noch schwer, und ich weiß, das ich da noch sehr viel Übung brauche.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Ela,

    Zitat

    Ich glaube, ich hätte mich schon anders verhalten können, wenn ich mehr über die Krankheit und auch meine Co-Abhängigkeit gewusst hätte.


    Das mag vielleicht so sein. Aber wer von uns hat denn zu diesem Thema groß die Ahnung gehabt, bevor wir gezwungen waren, uns damit auseinanderzusetzen? Ich weiß noch, ich stieg seinerzeit ein mit Borowiaks Buch "Alk" - um mich endlich mal ein bisschen schlauer zum Thema zu machen und irgendwo fand ich die Aussage, dass "Angehörige oder die Partnerin sowohl Fluch als auch Elend sein können". Mensch, war ich damals froh, ich dachte, jetzt kommt was zu dem Thema. Jetzt kannst du dich auch als Freundin "weiterbilden". Nur leider hat der Autor nicht mehr gesagt, was "Fluch" und was "Elend" ist und schon stand ich wieder da.

    Zitat

    Ich bin nicht der einfachste Mensch, der komplizierteste aber auch nicht. Und ich habe nie etwas absichtlich gemacht, um ihm oder uns zu schaden


    Siehst du, das dachte ich mir doch. Du bist nicht böser, gemeiner und fieser als wir alle. :wink:

    Zitat

    Eigentlich kann ich mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, was ICH versuchen konnte.


    Jetzt sag' dir das doch bitte ohne dieses doofe Wort "Eigentlich". Sag':
    "Ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben!"
    Das klingt doch ganz gut, oder?

    Ea grüßt herzlich
    HM

  • Ihr Lieben,

    ich bin so froh, dass ich mich mit euch austauschen kann und ihr mir vieles verdeutlicht und aufzeigt.

    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich sonst diese Zeit momentan überstehen sollte.

    Ich kreige aktuell wieder Schuldzuweisungen um die Ohren gehauen und wieder Verantwortung für das Handeln meines Mannes:
    da sind wir uns mal einig, dass es viel Fingerspitzengefühl erfordert, die Neue und das Kind miteinander bekannt zu machen und auf einmal hätte ich das verboten, dass die Kleine sie kennenlernt und würde so die neue Beziehung sabotieren......da krieg ich echt einen an der Krawatte...

    Dank eurer Hilfe kann ich das aber jetzt zuordnen...hoffentlich...wieder wird mir die Verantwortung übertragen...

  • Liebe Morgenrot,

    Zitat

    Da hatte ich dann erst einmal wieder etwas zu verdauen, und der Focus lag nicht mehr auf ihm.
    Damit hat der nasse Alkoholiker seinen rebellierenden CO erstmal wieder zur Ruhe gebracht. Der geht nämlich in die Ecke und überlegt, ob da vielleicht doch etwas Wahrheit dabei ist.
    Ich habe diese angebliche Wahrheit immer gefunden, und ich denke dir geht es ähnlich.


    Genauso ging es mir in den letzten Tagen...ich wurde wieder unsachlich beleidigt, mein Leben schlechtgemacht, mit angeblichen Tatsachen konfrontiert die aber auf Lügen beruhen und ich als Gefahr für die Menschheit hingestellt. Und dann habe ich mir deinen Beitrag und die vielen anderen Beiträge hier durchgelesen und genau erkannt, dass mein Nochmann genau das tut, was hier alle beschreiben.
    Ich habe viel mit meiner Familie gesprochen, die sich eigentlich mit diesem Thema nicht sonderlich auskennt und auch die hat die Absicht hinter diesen Angriffen erkannt.

    Ich bin gerade so dankbar, dass es dieses Forum gibt. Ich bin in die Ecke gegangen und hab nach der Wahrheit seiner Worte gesucht. Und dann bin ich wieder rausgekommen, weil ihr alle euch doch nicht täuschen könnt...

    @ Honeymaker

    Zitat

    Jetzt sag' dir das doch bitte ohne dieses doofe Wort "Eigentlich". Sag':
    "Ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben!"

    Ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben!!!


    Mir ist klar, es kommen auch wieder dunkle Tage. Wahrscheinlich schneller als gedacht...und dann muss ich mich dazu zwingen, aus der Ecke wieder rauszukommen...aber ich weiß ja jetzt, dass es nicht unmöglich ist.

    DANKE

    Elahase

  • Hallo Elahase,

    wie geht es dir?

    Ich lese als trockener Alkoholiker auch immer wieder bei den Co's, weil ich die Tendenz zu ungesunden Beziehungen habe.

    Als junge Frau hatte ich eine ungesunde Beziehung, bei der es mir zunehmend schlechter ging. Ich begriff irgendwann, dass ich nicht geliebt werde, aber das hielt den Mann nicht davon ab, zwischendrin immer wieder Kontakt mit mir aufzunehmen, nicht, ohne mir das ein oder andere Schlimme an den Kopf zu werfen und ich habe mich gefragt, warum er es mir so schwer machte, mich von ihm zu lösen.

    Ich glaube, es ging ihm auch darum, sich vom Gefühl der Vertrautheit und Gewohnheit zu lösen und hat es nicht immer geschafft. Da ging es nicht um mehr, da war kein Fünkchen an Zuneigung mehr. Oder es ging um das Gefühl von Macht, mich immer noch in seinen Fängen zu haben.

    Das habe ich gedacht, als du davon geschrieben hast, dass er sich nicht festlegen will, wenn es z. B. um die Besuchszeiten für euer Kind geht.

    Unternimmst du denn Schritte in deinem Leben, die dir ein gutes Gefühl vermitteln, ein Hobby von früher anfangen, ins Kino gehen, mit einer Freundin treffen, ein gutes Buch lesen? Etwas, was dir gut tut, um es dir gut gehen zu lassen, nicht, um ihm (evt. wieder) zu gefallen.

    LG, Iowa

  • Hallo Iowa,

    tatsächlich ist heute wieder einer der düsteren Tage...aber ich versuche, mich nicht zu sehr in diese Gefühle reinzusteigern, sondern sie anzunehmen und vorbeiziehen zu lassen.
    Wir hatten immer so ein Sonntagsmorgensfamilienritual und daran musste ich heute denken und das hat mich sehr traurig gemacht...

    Mein Therapeut hatte mir erklärt, dass mein Mann diese Angriffe für sich braucht, um mich für sich selbst wieder auf Distanz zu bringen...das er dann also ins Grübeln kommt und dann lieber einen Streit anfangen will, um das Grübeln zu beenden und wieder sauer auf mich sein zu können.
    Egal, ob das was mit Liebe oder Macht zu tun hat, mir helfen diese Angriffe gerade tatsächlich dabei, ihn für mich weiter auf Distanz zu bringen.
    Bei der letzten Nachricht hab ich nur mit dem Kopf geschüttelt und ich habe es auch geschafft, nicht mehr darauf zu antworten.
    Außerdem habe ich ihm klipp und klar gesagt, dass unsere gemeinsame Geschichte für mich vorbei ist und die Tür endgültig geschlossen ist. Und das ich ausschließlich nurnoch organisatorisches bezüglich des Kindes mit ihm besprechen werde.
    Darauf wurde ich auch nur wieder unsachlich beleidigt...geantwortet habe ich auch darauf nicht mehr.
    Wenn er damit nicht aufhört, werde ich ihn blockieren oder ne neue Nummer nehmen.
    Seltsamerweise ist er ganz anders, wenn wir uns mal sehen...

    Das sind also die ersten Schritte in ein tatsächliches Leben ohne ihn.
    Aber ich unternehme sonst auch viel für mich. Treibe Sport und werde darin immer besser, treffe mich mit Freunden, Kino, Sauna etc. und versuche, die kleinen Dinge mehr zu genießen. Und in der letzten Woche haben diese Dinge auch wieder Spaß gemacht, was in den letzten Wochen nicht so der Fall war.
    Für das nächste Jahr sind zwei Wochenenden mit Freundinnen geplant und an die Urlaubsplanung mache ich mich auch demnächst...also eigentlich alles schöne Perspektiven.

    Und doch manchmal der Gedanke daran, was wir alles zusammen hätten haben können. Das Sonntagsmorgensfamilienritual z.b....

  • Mein Tagebuch hat die Überschrift "Ein Jahr nach der Trennung von meinem alkoholkranken Mann"... Mittlerweile sind es fast zwei Jahre und heute morgen wurden wir geschieden.

    5 Minuten hat es gedauert, bis 14 Jahre Beziehung beendet waren. Traurig, erschreckend finde ich das.
    Der Richter meinte, es wäre toll, dass wir uns so einig sind in allen Dingen.

    Mein Exmann und ich haben während des Wartens vor dem Termin kein Wort miteinander gewechselt. Währenddessen sahen wir uns einmal kurz an aber er hat dem Blick nicht standgehalten.
    Als alles vorbei war bin ich einfach aufgestanden und gegangen. Kein Blick mehr, kein Wort des Abschieds.
    Irgendwie war ich wütend...

    Gestern habe ich noch geschrieben, dass ich ihm für viele tolle Momente dankbar bin, besonders für unsere Tochter. Ich wollte dieses Lebenskapitel sauber schließen, meinen Frieden damit finden. Und ich habe gerade das Gefühl, dass mir das auch gelungen ist.
    Reagiert hat er nicht, aber damit war auch ncht zu rechnen und eine Reaktion zu bekommen war auch nicht das Ziel meiner Nachricht.

    Es war ja nicht alles schlecht, das würde nicht der Realität entsprechen.

    Ich war im letzten Monat zur Kur und konnte da die letzten Schritte Richtung loslassen gehen. So liebe andere Frauen, die mir von der ersten Sekunde an den Rücken gestärkt haben, tolle Psychologen, die Ahnung von Suchtkranken hatten.

    Alle, alle haben mir das gesagt, was ihr auch hier immer geschrieben habt.
    Es gibt nur einen Menschen, der das Gegenteil behauptet. Und warum gebe ich seinen Worten so viel Macht über mich? Bzw. warum habe ich das in der Vergangenheit getan? Denn seine Worte treffen mich jetzt nicht mehr.

    Er wollte eigentlich seine Tochter in der Kur besuchen kommen aber das habe ich untersagt. Das gab natürlich ein getobe und gemecker aber das war mir egal!
    Dadurch habe ich ihn jetzt 6 Wochen lang nicht gesehen...bis heute. Der Abstand hat unglaublich gut getan.
    Ich habe in den 6 Wochen auch sonst nichts von ihm mitbekommen. Anfangs hat er noch gesimst und mich mit irgendwelchen unwichtigen Dingen behelligt. Das habe ich ihm auch untersagt und er hats gelassen. Wenn meine Kleine mit ihm telefoniert hat, bin ich rausgegangen.

    So werde ich das auch weiterhin handhaben und zusehen, dass ich nichts mehr von ihm mitbekomme.

    Jetzt steht der Sommer vor der Tür und obwohl ich momentan traurig bin, freue ich mich darauf. Ich habe so viele schöne Dinge geplant, fahre mit Freundinnen weg, gehe auf Konzerte, unternehme tolle Sachen mit meinem kleinen Lieblingsmenschen.

    Ich hab kapiert, dass sich in meinem Leben nichts ändert, wenn ich nichts ändere.

    Vor einigen Wochen kam der Ex mit der Info um die Ecke, dass er mit seiner neuen Familie und der Tochter 2 Wochen in den Urlaub fährt. Das hat mich umgehauen und ich war rasend vor Eifersucht und wusste nicht, wie ich das aushalten soll...
    ...Und dann bin ich ins Handeln gekommen, werde jetzt mit lieben Freunden auf ein Mega-Konzert gehen, zum Grillen und Chillen habe ich meine Freunde in den Garten eingeladen und alle haben sich darüber gefreut und kommen. Und dann fliege ich noch 3 Tage nach Stockholm, da wollte ich immer schon mal hin und jetzt mache ich es einfach...Und so kommt es, dass ich mich schon fast auf die 2 Wochen für mich freue.

    Irgendwie wollte ich das gerade heute mal hier lassen, an diesem Tag, um meinen Kopf wieder klar zu bekommen und mich an das zu erinnern, was ich geschafft habe. Ich habe auch in der Vergangenheit hier viel gelesen aber hätte nicht gedacht, dass ich nochmal was schreibe...

    Vielleicht macht meine Geschichte ja anderen ein bisschen Mut, dass es immer weiter geht und "Wege dadurch entstehen, dass man sie geht". So kommt es mir zumindest bei mir vor.

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