Guten Morgen zusammen
Am 04.09. habe ich mich hier angemeldet und mich im Vorstellungsbereich vorgestellt. Für einige wiederholt sich der Text deshalb, aber ich setze ihn noch einmal hier rein.
Ich bin nun bald 40 Jahre und habe 2 Kinder. Wie oft habe ich nun schon den Entschluss gefasst, mit dem Trinken aufzuhören? Wie lange lese ich hier nun schon mit? Ich habe schon so einige Threads von Euch komplett durchgelesen. Gedanklich bin ich schon lange gut vorbereitet, aber ich habe es immer aufgeschoben.
Einmal war ich schon soweit, mich hier anzumelden. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, aber schon ein paar Jahre, vielleicht 3 schätze ich?! Ich bin damals schon im Vorstellungsbereich gescheitert, weil ich damals nicht einmal mit der Frage umgehen konnte, weshalb ich nicht zum Arzt möchte. Die Grundbausteine kannte ich in- und auswendig und doch konnte ich mir nicht vorstellen, mein Umfeld zu informieren oder mich bei meinem Arzt zu offenbaren.
Nun ist es soweit. Ich bin bereit, mich auf diese Dinge einzulassen. Ich weiß seit sehr langer Zeit, dass ich "irgendwann" definitiv mein Leben ohne Alkohol fortführen möchte. Ich wusste nur noch nicht genau, wann das sein wird.
Ich möchte nicht so viele persönliche Dinge hier über mich schreiben, wo jeder mitlesen kann. Aber es ist auf alle Fälle so, dass ich schon immer viel Alkohol getrunken habe. In jungen Jahren jedes Wochenende auf Feiern, irgendwann auch zu Hause und leider bis zum Filmriss. Es braucht bei mir nicht einmal wahnsinnig viel, dass ich keine Kontrolle mehr über mich habe. Lange nicht jeden Tag und phasenweise seltener. Aber wenn dann richtig. Manchmal dann ein paar Tage gar nicht und dann ging es mir immer wahnsinnig gut. Diese guten Tage haben mir dann auch immer wieder gezeigt, dass ich irgendwann nur noch diese guten Tage haben will.
Ich habe momentan zwar das Gefühl, NOCH nicht körperlich abhängig zu sein, aber auf jeden Fall psychisch. Das ist aber nur mein persönliches Gefühl, ich bin kein Arzt. Ich möchte da auch nichts schön reden, ich komme lediglich darauf, weil sich mein Körper zumindest nicht bemerkbar macht, wenn ich ein paar Tage lang auf Alkohol verzichte. Ich kann mich aber auch täuschen, es ist wie gesagt nur ein Gefühl, ohne mir selbst etwas vormachen zu wollen. Letztendlich ist es aber auch egal, ob sich der Körper bemerkbar macht oder nicht, abhängig ist abhängig. Ich bin definitiv alkoholkrank, sonst wäre ich nicht hier.
Für mich und meine Kinder ist es nun an der Zeit, dass ich nur noch diese guten Tage ohne Alkohol will und zwar für IMMER. Nach einem weiteren Auslöser vor einer guten Woche ist es nun soweit, dass ich die ersten Schritte eingeleitet habe.
Vorher wollte ich immer gern "einfach nur nichts trinken" und die Sache mit mir selbst ausmachen. Deshalb hat es nicht geklappt. Ich konnte es mir nicht vorstellen, meinen Gästen keinen Alkohol anzubieten, meinen Leuten Bescheid zu sagen. Höchstens, dass ich nichts trinke, weil ich es "im Moment nicht will" oder gerade "etwas abnehmen möchte" oder sonst irgend etwas in der Art. Aber da ist es, das Hintertürchen... Dass man einfach irgendwann sagen könnte "so, meine Diät ist vorbei". Ihr wisst, was ich meine...
Nun wird es anders sein. Ich habe am Montag letzter Woche, nach dem Wochenende, das mich mal wieder durch den Alkohol absolut unglücklich gemacht hat, die ersten Schritte getan.
Ich habe mein Zuhause alkoholfrei gemacht, inklusive der dazugehörigen Gläser, da auch Gäste von mir zukünftig keinen Alkohol mehr bekommen werden. Ich habe mich bei meiner engsten Familie und engsten Freunden offenbart und sie freuen sich alle über meine Entscheidung und wollen mich unterstützen.
Gestern war ich bei meinem Hausarzt. Ich habe ihm direkt gesagt, was mein Problem ist und obwohl das Wartezimmer voll war, hat er sich fast eine halbe Stunde Zeit für mich genommen. Ich habe alles mit ihm besprochen und nun zwei neue Ziele "mit auf den Weg bekommen".
Zum Einen werde ich mich an eine Suchtberatung wenden. Zum Anderen habe ich eine Adresse von einem Psychotherapeuten bekommen. Ich habe meinem Arzt nämlich unter anderem erzählt, was bei mir in den letzten Jahren so alles passiert ist und das kann man einfach schwer allein bewältigen. Mein Arzt empfiehlt mir daher, beides in Angriff zu nehmen. Die Sucht und die Verarbeitung meiner Sorgen.
Wir sind also nun so verblieben, dass ich Kontakt zu beiden Stellen aufnehme. Ich fühlte mich bei meinem Arzt unglaublich gut aufgehoben und bin sehr erleichtert darüber.
So, das war nun zusammen gefasst mal das, was ich so im Vorstellungsbereich schon mitgeteilt habe.
Ich freue mich, endlich hier mitschreiben zu können.
Außerdem freue ich mich darüber, dass ich heute den 8. Tag erreicht habe, an dem ich nichts trinke. Ich weiß, das ist noch gaaaaaaaaanz am Anfang. Aber immerhin... Es ist wenigstens endlich mal ein Anfang