Hintertürchen geschlossen... Auf gehts nach vorne!

  • Guten Morgen zusammen :)

    Am 04.09. habe ich mich hier angemeldet und mich im Vorstellungsbereich vorgestellt. Für einige wiederholt sich der Text deshalb, aber ich setze ihn noch einmal hier rein.

    Ich bin nun bald 40 Jahre und habe 2 Kinder. Wie oft habe ich nun schon den Entschluss gefasst, mit dem Trinken aufzuhören? Wie lange lese ich hier nun schon mit? Ich habe schon so einige Threads von Euch komplett durchgelesen. Gedanklich bin ich schon lange gut vorbereitet, aber ich habe es immer aufgeschoben.

    Einmal war ich schon soweit, mich hier anzumelden. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, aber schon ein paar Jahre, vielleicht 3 schätze ich?! Ich bin damals schon im Vorstellungsbereich gescheitert, weil ich damals nicht einmal mit der Frage umgehen konnte, weshalb ich nicht zum Arzt möchte. Die Grundbausteine kannte ich in- und auswendig und doch konnte ich mir nicht vorstellen, mein Umfeld zu informieren oder mich bei meinem Arzt zu offenbaren.

    Nun ist es soweit. Ich bin bereit, mich auf diese Dinge einzulassen. Ich weiß seit sehr langer Zeit, dass ich "irgendwann" definitiv mein Leben ohne Alkohol fortführen möchte. Ich wusste nur noch nicht genau, wann das sein wird.

    Ich möchte nicht so viele persönliche Dinge hier über mich schreiben, wo jeder mitlesen kann. Aber es ist auf alle Fälle so, dass ich schon immer viel Alkohol getrunken habe. In jungen Jahren jedes Wochenende auf Feiern, irgendwann auch zu Hause und leider bis zum Filmriss. Es braucht bei mir nicht einmal wahnsinnig viel, dass ich keine Kontrolle mehr über mich habe. Lange nicht jeden Tag und phasenweise seltener. Aber wenn dann richtig. Manchmal dann ein paar Tage gar nicht und dann ging es mir immer wahnsinnig gut. Diese guten Tage haben mir dann auch immer wieder gezeigt, dass ich irgendwann nur noch diese guten Tage haben will.

    Ich habe momentan zwar das Gefühl, NOCH nicht körperlich abhängig zu sein, aber auf jeden Fall psychisch. Das ist aber nur mein persönliches Gefühl, ich bin kein Arzt. Ich möchte da auch nichts schön reden, ich komme lediglich darauf, weil sich mein Körper zumindest nicht bemerkbar macht, wenn ich ein paar Tage lang auf Alkohol verzichte. Ich kann mich aber auch täuschen, es ist wie gesagt nur ein Gefühl, ohne mir selbst etwas vormachen zu wollen. Letztendlich ist es aber auch egal, ob sich der Körper bemerkbar macht oder nicht, abhängig ist abhängig. Ich bin definitiv alkoholkrank, sonst wäre ich nicht hier.

    Für mich und meine Kinder ist es nun an der Zeit, dass ich nur noch diese guten Tage ohne Alkohol will und zwar für IMMER. Nach einem weiteren Auslöser vor einer guten Woche ist es nun soweit, dass ich die ersten Schritte eingeleitet habe.

    Vorher wollte ich immer gern "einfach nur nichts trinken" und die Sache mit mir selbst ausmachen. Deshalb hat es nicht geklappt. Ich konnte es mir nicht vorstellen, meinen Gästen keinen Alkohol anzubieten, meinen Leuten Bescheid zu sagen. Höchstens, dass ich nichts trinke, weil ich es "im Moment nicht will" oder gerade "etwas abnehmen möchte" oder sonst irgend etwas in der Art. Aber da ist es, das Hintertürchen... Dass man einfach irgendwann sagen könnte "so, meine Diät ist vorbei". Ihr wisst, was ich meine...

    Nun wird es anders sein. Ich habe am Montag letzter Woche, nach dem Wochenende, das mich mal wieder durch den Alkohol absolut unglücklich gemacht hat, die ersten Schritte getan.

    Ich habe mein Zuhause alkoholfrei gemacht, inklusive der dazugehörigen Gläser, da auch Gäste von mir zukünftig keinen Alkohol mehr bekommen werden. Ich habe mich bei meiner engsten Familie und engsten Freunden offenbart und sie freuen sich alle über meine Entscheidung und wollen mich unterstützen.

    Gestern war ich bei meinem Hausarzt. Ich habe ihm direkt gesagt, was mein Problem ist und obwohl das Wartezimmer voll war, hat er sich fast eine halbe Stunde Zeit für mich genommen. Ich habe alles mit ihm besprochen und nun zwei neue Ziele "mit auf den Weg bekommen".

    Zum Einen werde ich mich an eine Suchtberatung wenden. Zum Anderen habe ich eine Adresse von einem Psychotherapeuten bekommen. Ich habe meinem Arzt nämlich unter anderem erzählt, was bei mir in den letzten Jahren so alles passiert ist und das kann man einfach schwer allein bewältigen. Mein Arzt empfiehlt mir daher, beides in Angriff zu nehmen. Die Sucht und die Verarbeitung meiner Sorgen.

    Wir sind also nun so verblieben, dass ich Kontakt zu beiden Stellen aufnehme. Ich fühlte mich bei meinem Arzt unglaublich gut aufgehoben und bin sehr erleichtert darüber.

    So, das war nun zusammen gefasst mal das, was ich so im Vorstellungsbereich schon mitgeteilt habe.

    Ich freue mich, endlich hier mitschreiben zu können.

    Außerdem freue ich mich darüber, dass ich heute den 8. Tag erreicht habe, an dem ich nichts trinke. Ich weiß, das ist noch gaaaaaaaaanz am Anfang. Aber immerhin... Es ist wenigstens endlich mal ein Anfang :)

  • glück auf cadda

    Zitat von Cadda

    Außerdem freue ich mich darüber, dass ich heute den 8. Tag erreicht habe, an dem ich nichts trinke. Ich weiß, das ist noch gaaaaaaaaanz am Anfang. Aber immerhin... Es ist wenigstens endlich mal ein Anfang :)

    gratulation zu 389000 sekunden

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Cadda!

    Gut gemacht. Die ersten wichtigen und richtigen Schritte hast Du gemacht.

    Die Grundbausteine kennst Du auch und möchtest sie befolgen.

    Dazu noch die Suchtberatung und der anstehende Kontakt zum Psychotherpeuten.

    Das ist schon mal ein richtig guter Anfang, auf den Du aufbauen kannst. Weiter so.

    Gruß Carl Friedrich

  • @Mathias
    389000 Sekunden :D
    Das hört sich doch gleich viel, viel länger an :)

    @Carl-Friedrich
    Vielen Dank für den Zuspruch. Ich freue mich unglaublich über den guten Anfang. Das was ich nun seit so langer Zeit in der Theorie verinnerlicht habe, endlich in die Praxis umzusetzen!


    Ich habe zwischenzeitlich mit der Suchtberatung telefoniert. Nächste Woche Freitag Vormittags kann ich dort hinkommen. Ein Rückruf des Therapeuten steht noch aus.
    Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es bei der Suchtberatung unter Umständen auch möglich, eine längerfristige Therapie zu beantragen. Alles an einer Stelle ist vielleicht auch nicht verkehrt. Ich werde erstmal das Treffen abwarten und dann meine Fragen dazu stellen.

  • Hallo Cadda,

    8 Tage sind ein guter Anfang, so habe ich auch angefangen :wink:

    In der Zwischenzeit sind es einige Tage mehr, das kannst du auch schaffen :!:

    Nimm dir die Hilfe die du brauchst und wenn du Fragen hast dann stelle sie,

    es findet sich hier bestimmt eine Antwort.

    LG Martin

  • Zitat von Cadda


    Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es bei der Suchtberatung unter Umständen auch möglich, eine längerfristige Therapie zu beantragen. Alles an einer Stelle ist vielleicht auch nicht verkehrt. Ich werde erstmal das Treffen abwarten und dann meine Fragen dazu stellen.

    Hallo Cadda!

    Genau so ist es bei mir gewesen. Die haben die Anträge vorbereitet, eine persönliche Stellungnahme geschrieben und kurz darauf war sie schon bewilligt.

    Zunächst sprich mal mit den Beratern/Therapeuten, ob aus deren Sicht eine Therapie -ob stationär oder ambulant- sinnvoll ist.

    Die Frage der Therapie wird hier in diesem Forum unterschiedlich beantwortet. Es gibt User, die komplett ohne Therapie den Absprung geschafft haben.

    Für mich war es die genau richtige Entscheidung, eine ambulante Therapie, wenn auch in verkürzter Form, durchlaufen zu haben.

    Du machst es schon richtig. Sich einfach mal dort vorstellen und ergebnisoffen beraten lassen.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Cadda,

    finde deine Vorgehensweise sehr klar und gut. Denke auch dass die Trinkerei nicht einfach so aus heiterem Himmel kommt, sondern dass ganz gezielt Probleme weggesoffen werden wollen was natürlich nicht funktioniert.

    Die Probleme zu beheben bin ich auch gerade dabei und mir hilft es jedenfalls beim nüchtern bleiben.

    Wünsche dir viel Freude an der weitaus besseren Lebensqualität. LG

  • Hallo zusammen

    Carl-Friedrich: Ich hatte ja vorher überhaupt keine Ahnung, aber ich würde es einfach gut finden, wenn beide Dinge (Suchtberatung und Therapie) von einer Stelle aus laufen. Es hängt ja doch irgendwie auch zusammen.

    ChrisCross: Für mich persönlich ist es denke ich notwendig, eine Therapie zu machen. Es gab doch einige Sorgen in den letzten Jahren, die schwer zu verarbeiten sind und mich wohl noch öfter zur Flasche haben greifen lassen, um "gut gelaunt" zu sein. Was für ein Irrglaube... Wobei, man wusste ja, dass es langfristig nichts bringt, sondern sich eher verschlimmert. Aber für den Moment ging es. Allerdings ging "der Moment" auch immer nur die ersten paar Gläser lang. Nach einem Glas zu viel war es dann auch nicht mehr lustig und von "gut gelaunt" war auch keine Spur mehr.

    Wobei ich nicht sagen kann, dass ich wegen der Sorgen angefangen habe zu trinken. Das begann eigentlich schon früher im Freundeskreis durch die unzähligen Partys. Man hat sich von Wochenende zu Wochenende gehangelt und irgendwann war die Hemmung weg, auch in der Woche was zu trinken.

    Naja, ich bin jedenfalls heilfroh, dass ich mich endlich dazu durchgerungen habe, das sein zu lassen.

    Heute ist erst der 11 Tag, aber ich kann mich nicht erinnern, wann es mir das letzte Mal so gut ging. Sowohl körperlich, als auch seelisch!

    Ich wünsche allen ein schönes, erholsames Wochenende!

  • Klasse, Cadda, elf Tage, weiter so.

    Ist es richtig, dass du den Termin in der Suchtberatung erst nächsten Freitag hast?

    Ich glaube auch, dass sie dir wegen einer Therapie gut weiterhelfen können, denn es wäre ja sinnvoll, dass der Psychotherapeut auch Suchttherapeut ist.

    Dir auch ein schönes Wochenende. Wie beugst du vor, falls du Suchtdruck bekommst?

    Viele Grüße
    Thalia

  • @ Thalia
    Deine Fragen regen oft zum Nachdenken an, das gefällt mir :)

    Also, ich bin vielleicht wirklich etwas naiv, dass ich zur Zeit (noch) nicht damit rechne, dass ich Suchtdruck bekomme. Aber natürlich hast Du Recht, so etwas kündigt sich vermutlich nicht immer an, sondern kann auch von jetzt auf gleich kommen.

    Also, ich denke ich würde mich sofort an eine Vertrauensperson wenden und darüber reden. Ein Teil meiner Familie wohnt in meiner unmittelbare Nähe. Hier gibt es eine Person, mit der ich mich eh fast täglich über das Thema austausche, sprich wie es mir geht und was meine Gedanken sind. Ich würde vermutlich direkt das Gespräch aufnehmen und ganz ehrlich sagen, dass mir das Nicht-Trinken gerade schwer fällt und diese Person würde entsprechend reagieren und mich ablenken bzw. mit mir drüber reden.

    Außerdem könnte ich direkt eine meiner besten Freundinnen anrufen, die auch Bescheid wissen. Ich weiß, dass ich dort jederzeit zum Kaffee trinken und klönen vorbei kommen könnte. Alle sind so froh, dass ich das jetzt durchziehen will, ich merke auch, dass sie sich seit meinem Entschluss noch öfter bei mir melden, als ohnehin schon.

    Dieses Wochenende bin ich allerdings eh viel eingebunden mit allen möglichen Dingen. Ich denke, dass ich dieses Wochenende noch nicht mit Suchtdruck geplagt sein werde. Aber man weiß ja nie, natürlich ist es richtig, sich vorher über das "was wäre wenn..." Gedanken zu machen!

  • Ach so! Ja, der Termin ist nächsten Freitag. Es sind immer Freitags morgens Termine möglich und heute musste ich arbeiten. Nächste Woche habe ich getauscht und kann dann in aller Ruhe den Termin dort wahrnehmen.


    Ich bin ja meistens mit dem Handy hier online. Nun gerade mit dem PC und da muss ich doch glatt mal gucken, wie das mit den weiß hinterlegten Zitaten funktioniert. Finde es immer ganz schön, dass hier Texte einkopiert werden, auf die dann geantwortet wird, das ist so schön übersichtlich.

  • Danke Martin, für den Tip mit dem Zitieren. So ganz hat das noch nicht geklappt. Ich muss mal einen Beitrag verfassen, in dem ich übe :D

    Da ich morgen nun die ersten zwei Wochen geschafft habe, wollte ich einmal berichten, wie es mir so ergangen ist. Ich habe mir nämlich schon, bevor ich mich hier überhaupt angemeldet habe, vorgenommen, dass WENN ich hier einmal anfange zu schreiben, ich auch immer mal wieder hier berichten werde. Allein schon deshalb, weil genau die Leute, die hier ebenfalls immer wieder von ihren Erfahrungen berichtet haben, der Grund dafür sind, dass ich jetzt da bin, wo ich bin. Zwar noch am Anfang, aber ich bin am Anfang eines richtigen Weges. Ohne die Geschichten und Erfahrungen der einzelnen Leute hier, wäre ich jetzt mit Sicherheit noch nicht so weit, da dieses Forum mir schon seit einigen Jahren dabei geholfen hat, schon einmal im Vorwege meine Gedanken zu sortieren. Ich habe in der "Theorie" hier schon so viel gelernt, das hilft mir nun unendlich dabei, meinen Weg auch "praktisch" besser umzusetzen.

    Mit ist es wichtig, mich bei allen zu bedanken, die bereit waren, hier im offenen Bereich immer wieder zu berichten, wie es so läuft und wie es weiter gegangen ist. Selbst dann, wenn man rauslesen konnte, dass auch im geschlossenen Bereich geschrieben wird. Es sind immer welche dabei gewesen, die trotzdem hier weiter berichtet haben.

    Es waren hier schon mehr Beiträge zu lesen in der Vergangenheit, es ist ziemlich ruhig geworden in den letzten Wochen/Monaten(?), was aber ja auch von den Teilnehmern hier selbst festgestellt wurde.

    Ich kann verstehen, dass es sehr ermüdend ist, sich ständig die Mühe zu geben, mit Menschen zu schreiben, sich zu bemühen, ihnen zu helfen und letzendlich gibt es sehr viele, die sich eben nicht mehr melden, weil sie auf ihrem Weg wieder umgedreht sind. Da denkt man dann sicherlich schnell, dass es "umsonst" war, das ganze Geschreibe.

    Aber das ist es nicht! Selbst wenn es bei einer Person dann nicht funktioniert hat, gibt es mit Sicherheit eine Menge stille Mitleser, die für sich etwas positives rausziehen können! Bei mir war es auch so. Ich habe einige Threads gelesen, wo auch ich irgendwann feststellte, dass die Person nun verschwunden ist und dachte für mich "Schade!!, er/sie war auf so einem guten Weg und es waren so gute Ansätze da".
    Da hab ich mich manchmal schon bescheuert gefühlt, dass ich über andere so gedacht habe und selbst hatte ich noch nicht einmal den Dreh, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und SELBST aufzuhören.

    Mag ja sein, dass manche nicht auf ihrem Weg bleiben. Umsonst war das Schreiben von Euch trotzdem nicht, denn vielleicht bleibt in dem Moment bei jemand anderem etwas von Euren Erfahrungen und Gedanken hängen. Ich bin da bestimmt nicht die Einzige, der ihr damit geholfen habt, sich schon einmal seelisch auf die baldige Veränderung vorzubereiten, die man im Hinterkopf schon schlummern hat.

    Ich bin allen wirklich unendlich dankbar dafür, dass hier im offenen Bereich geschrieben wurde und ich möchte Euch bitten, weiterhin immer mal wieder hier zu schreiben. Ich kann nicht alle aufzählen, von denen ich die Threads gelesen habe. Aber diejenigen werden sich schon angesprochen fühlen, die hier immer über so lange Zeit ihre Gedanken mit allen teilen.

    Ich selbst werde in der nächsten Zeit sicherlich auch einen Antrag für den geschlossenen Bereich stellen. Es gibt einfach zu viele Dinge, die privat sind und wenn man von ihnen berichtet, dann hat man vielleicht doch das Gefühl, man könnte "erkannt" werden. Manche Situationen im Leben haben halt einen "Wiedererkennungswert".

    Dennoch habe ich mir fest vorgenommen, auch hier im offenen Bereich weiter zu berichten, wie man Weg, der jetzt noch ganz am Anfang ist, weitergeht. Einfach um vielleicht mal weiterzugeben, was man sonst von anderen angenommen hat. Den Gedankenaustausch....

  • Danke Martin, für den Tip mit dem Zitieren. So ganz hat das noch nicht geklappt. Ich muss mal einen Beitrag verfassen, in dem ich übe :D

    Da ich morgen nun die ersten zwei Wochen geschafft habe, wollte ich einmal berichten, wie es mir so ergangen ist. Ich habe mir nämlich schon, bevor ich mich hier überhaupt angemeldet habe, vorgenommen, dass WENN ich hier einmal anfange zu schreiben, ich auch immer mal wieder hier berichten werde. Allein schon deshalb, weil genau die Leute, die hier ebenfalls immer wieder von ihren Erfahrungen berichtet haben, der Grund dafür sind, dass ich jetzt da bin, wo ich bin. Zwar noch am Anfang, aber ich bin am Anfang eines richtigen Weges. Ohne die Geschichten und Erfahrungen der einzelnen Leute hier, wäre ich jetzt mit Sicherheit noch nicht so weit, da dieses Forum mir schon seit einigen Jahren dabei geholfen hat, schon einmal im Vorwege meine Gedanken zu sortieren. Ich habe in der "Theorie" hier schon so viel gelernt, das hilft mir nun unendlich dabei, meinen Weg auch "praktisch" besser umzusetzen.

    Mit ist es wichtig, mich bei allen zu bedanken, die bereit waren, hier im offenen Bereich immer wieder zu berichten, wie es so läuft und wie es weiter gegangen ist. Selbst dann, wenn man rauslesen konnte, dass auch im geschlossenen Bereich geschrieben wird. Es sind immer welche dabei gewesen, die trotzdem hier weiter berichtet haben.

    Es waren hier schon mehr Beiträge zu lesen in der Vergangenheit, es ist ziemlich ruhig geworden in den letzten Wochen/Monaten(?), was aber ja auch von den Teilnehmern hier selbst festgestellt wurde.

    Ich kann verstehen, dass es sehr ermüdend ist, sich ständig die Mühe zu geben, mit Menschen zu schreiben, sich zu bemühen, ihnen zu helfen und letzendlich gibt es sehr viele, die sich eben nicht mehr melden, weil sie auf ihrem Weg wieder umgedreht sind. Da denkt man dann sicherlich schnell, dass es "umsonst" war, das ganze Geschreibe.

    Aber das ist es nicht! Selbst wenn es bei einer Person dann nicht funktioniert hat, gibt es mit Sicherheit eine Menge stille Mitleser, die für sich etwas positives rausziehen können! Bei mir war es auch so. Ich habe einige Threads gelesen, wo auch ich irgendwann feststellte, dass die Person nun verschwunden ist und dachte für mich "Schade!!, er/sie war auf so einem guten Weg und es waren so gute Ansätze da".
    Da hab ich mich manchmal schon bescheuert gefühlt, dass ich über andere so gedacht habe und selbst hatte ich noch nicht einmal den Dreh, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und SELBST aufzuhören.

    Mag ja sein, dass manche nicht auf ihrem Weg bleiben. Umsonst war das Schreiben von Euch trotzdem nicht, denn vielleicht bleibt in dem Moment bei jemand anderem etwas von Euren Erfahrungen und Gedanken hängen. Ich bin da bestimmt nicht die Einzige, der ihr damit geholfen habt, sich schon einmal seelisch auf die baldige Veränderung vorzubereiten, die man im Hinterkopf schon schlummern hat.

    Ich bin allen wirklich unendlich dankbar dafür, dass hier im offenen Bereich geschrieben wurde und ich möchte Euch bitten, weiterhin immer mal wieder hier zu schreiben. Ich kann nicht alle aufzählen, von denen ich die Threads gelesen habe. Aber diejenigen werden sich schon angesprochen fühlen, die hier immer über so lange Zeit ihre Gedanken mit allen teilen.

    Ich selbst werde in der nächsten Zeit sicherlich auch einen Antrag für den geschlossenen Bereich stellen. Es gibt einfach zu viele Dinge, die privat sind und wenn man von ihnen berichtet, dann hat man vielleicht doch das Gefühl, man könnte "erkannt" werden. Manche Situationen im Leben haben halt einen "Wiedererkennungswert".

    Dennoch habe ich mir fest vorgenommen, auch hier im offenen Bereich weiter zu berichten, wie man Weg, der jetzt noch ganz am Anfang ist, weitergeht. Einfach um vielleicht mal weiterzugeben, was man sonst von anderen angenommen hat. Den Gedankenaustausch....

  • Ups... Doppelt hält besser :)

    Also dafür, dass ich eigentlich berichten wollte, wie es mir so ergangen ist, bin ich ganz schön vom Thema abgewichen :)

    Nun ja, also kurz gesagt: Ich fühle mich so gut, wie schon lange nicht. Sowohl körperlich, als auch psychisch. Ich habe zu Hause unglaublich viel geschafft, bin immer fit auf der Arbeit, habe Lust Freundinnen zu treffen und zu klönen und meine Laune ist ebenfalls gut. Es gibt eine private Sache, die mich schon längere Zeit recht traurig stimmt und ich habe in den letzten Wochen viel weinen müssen deswegen und konnte einfach kaum Freude empfinden. Sogar das ist in den letzten zwei Wochen besser geworden. Mit jedem Tag, an dem ich mich selbst wieder etwas mehr gern habe, wird meine Laune besser und ich vertraue darauf, dass sich alles zum Guten wendet und die Sonne bald wieder mehr scheint in meinem Alltag.

    Bis auf diese eine Sache merke ich jedenfalls, wie mir alles besser gefällt. Ob es die Arbeit ist, die Treffen mit Freunden oder die gemütliche Zeit zu Hause oder die Zeit mit meinen Kindern.... Es ist alles irgendwie schöner. Ich bin motiviert und so erleichtert, dass ich es endlich angegangen bin und meine Leute Bescheid wissen.

    Was allerdings wirklich wesentlich schlechter geworden ist, das ist mein Schlaf! Ich träume wirklich fast JEDE Nacht, dass ich "aus Versehen" Alkohol getrunken habe. Ich habe das Gefühl, dann im Laufe des Traumes nicht mehr so richtig tief zu schlafen, so dass ich mich im Schlaf frage, ob ich wirklich gescheitert bin und was getrunken habe, oder ob ich nur träume. Wenn ich dann richtig wach bin, dann bin ich jedes Mal so was von erleichtert, dass alles gut ist und ich natürlich nichts getrunken habe.

    Es ist wirklich merkwürdig. Ich habe zwar Tags über oft Gedanken an das Thema Alkohol. Allerdings nicht, weil ich in dem Moment gern etwas trinken würde, sondern weil mir ganz oft am Tag durch den Kopf schießt "ich bin soooo froh, dass ich nichts mehr trinke und endlich angefangen habe". Ich habe zum Glück (noch) nicht das innere Bedürfnis gehabt, etwas zu trinken. Ich bin mir im klaren darüber, dass es mit Sicherheit noch Situationen geben wird, an denen ich diesen Suchtdruck haben werde. Den hatte ich im übrigen IMMER, selbst wenn ich mal ein paar Tage lang nichts getrunken habe. Erst seit diesem Tag, wo ich die Hintertürchen geschlossen habe, habe ich diesen Suchtdruck noch nicht ein Mal gehabt. Das wird wie gesagt sicherlich nicht so bleiben, aber bisher ist es einfach so. Tags über geht's mir also wunderbar zur Zeit.

    Aber nachts scheint mich das Thema ja irgendwie immer einzuholen bzw. ich verarbeite es. Also es ist in meinen Träumen nie so, dass ich vor der Wahl stehe, ob ich nun etwas trinke oder nicht. Es ist vielmehr so, dass ich in meinen Träumen bereits etwas getrunken habe oder mir gerade bewusst wird, dass ich einen Filmriss habe, weil ich vorher etwas getrunken hatte und ich träume dann jedes Mal, dass ich mich furchtbar schlecht fühle, weil ich doch gar nichts trinken wollte.
    Wenn ich diesen Traum nur ein paar Mal gehabt hätte, dann hätte ich das hier gar nicht erwähnt. Ich halte nicht so viel von Träumen :) Also ich meine damit, dass ich meine Träume spätestens unter der Dusche abgehakt habe. Aber bei dieser Sache ist es so, dass ich vielleicht in den zwei Wochen maximal 4 Nächte hatte, an denen ich nicht genau DAS geträumt habe.
    Naja, ich hoffe, dass es mit der Zeit weniger wird....

    So, ansonsten werde ich ab morgen wieder Sport machen. Das habe ich in letzter Zeit sehr schleifen lassen und das möchte ich definitiv wieder ändern. Ich bin unglaublich motiviert und hoffe, dass das noch lange Zeit so bleibt!

    Ich wünsche allen einen schönen Sonntag-Abend und freue mich auf die kommende, für mich sportliche Woche :)

  • Hallo Cadda,

    ich wollte dir mal eben ein Besuch abstatten und und einen lieben Gruß da lassen.

    Zitat von Cadda

    .. Es ist alles irgendwie schöner. Ich bin motiviert und so erleichtert, dass ich es endlich angegangen bin und meine Leute Bescheid wissen.

    Ich weiß jetzt auch wie Zitate funktionieren :) , geht am PC einfacher als am Smartphone.
    Ich wünsche Dir, dass es noch schöner wird und viele weitere schöne Tage folgen.

    Nicht jeder Tag ist gut, aber es gibt jeden Tag etwas Gutes.

    Du scheinst aber sehr gut vorbereitet zu sein.
    Ich drücke Dir die Daumen.

    Ich konnte zuletzt auch mit Alkohol schlechte Laune haben.

    Magst du verraten wie alt deine beiden Kinder sind?

    a presto
    Fuzzi

  • Hallo Cadda,

    ich glaube auch nicht, dass das Schreiben hier vergeblich ist oder vertane Mühe. Wie du denke ich, dass hier vielleicht jemand liest, der genau im richtigen Moment das richtige liest, um sich in die Trockenheit aufzumachen. Außerdem sortiert das Schreiben auch die schon länger Trockenen. Ich schreibe hier ja auch nicht aus Selbstlosigkeit, sondern als Teil meiner eigenen Trockenarbeit, die ich auch Gesundheitsfürsorge nennen könnte.

    Ich wünsch dir morgen einen guten Start in die neue Woche.

    Hast du bei dir vor Ort schon einmal - als Ergänzung zum Forum - nach (anderen) Selbsthilfegruppen geschaut? Vielleicht gibt's auch eine in der Suchtberatungsstelle.

    Mir schrieb am Anfang mal Katharsis, als "harter Fall" (nicht wegen hartem Alkohol, sondern wegen hartnäckiger Selbstbetrügerei) könnte ich davon profitieren.

    Die Träume werden sich bestimmt verändern. Aber auch ich träume noch in Abständen vom Trinken oder Getrunken haben, und das zeigt mir, wie tief das Trauma sitzt.

    Viele Grüße
    Thalia

  • Zitat von Cadda

    Was allerdings wirklich wesentlich schlechter geworden ist, das ist mein Schlaf! Ich träume wirklich fast JEDE Nacht, dass ich "aus Versehen" Alkohol getrunken habe. Ich habe das Gefühl, dann im Laufe des Traumes nicht mehr so richtig tief zu schlafen, so dass ich mich im Schlaf frage, ob ich wirklich gescheitert bin und was getrunken habe, oder ob ich nur träume. Wenn ich dann richtig wach bin, dann bin ich jedes Mal so was von erleichtert, dass alles gut ist und ich natürlich nichts getrunken habe.

    Hallo Cadda,

    zu diesen immer wieder auftretenden Träumen hatte ich vor einigen Wochen ein Thema geöffnet, vielleicht hilft es weiter:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic35498.html

  • Hull: Vielen Dank für den Link zu dem Thema "Träume". Das werde ich mir gleich einmal in Ruhe durchlesen.

    Thalia: Ich hab schon darüber nachgedacht, ob ich eine Selbsthilfegruppe besuchen möchte. Im Moment habe ich nicht so sehr das Verlangen danach. Das Thema wird sicherlich am Freitag bei der Suchtberatung mal angesprochen werden, schätze ich. Zur Zeit möchte ich das denke ich nicht. Ich habe ehrlich gesagt etwas Angst, dass mir sonst auch alles zu viel wird. Suchtberatung und Therapie sind erst einmal die Dinge, die ich in Angriff nehmen möchte.

    Ich bin auch privat dabei, wieder einige Dinge ins Rollen zu bringen, die mir früher gut getan haben. Zum einen der Sport und zum anderen auch Treffen mit meinen Freundinnen, die ebenfalls auch auf sportlicher Basis stattfinden. Natürlich nicht nur, aber auch... Da hab ich mich auch lange Zeit sehr zurückgezogen. Und das, obwohl diese Treffen wirklich gut taten. Ich fühlte mich irgendwann nicht mehr so dazugehörig. Mir wurde zwar nie das Gefühl gegeben, nicht dazu zu gehören. Aber innerlich, fühlte ich mich für MICH nicht mehr dazugehörig, weil sie so "normal" waren und nicht das Problem haben, wie ich. Also fühlte ich mich immer irgendwie schlecht und habe mich zurückgezogen. Es sei denn, es lag eine Feier an. Dann war ich dabei. Dann fühlte man sich auch wieder dazugehörig, weil sie dann ja auch mal mitgefeiert haben. Mit dem Unterschied, dass es da bei ab und zu MAL blieb und bei mir nicht. Wenn es dann um die normalen Treffen ging, die nicht im entferntesten etwas mit Alkohol zu tun hatten, fühlte ich mich wieder fehl am Platz. Wie gesagt nicht, weil sie mir das Gefühl gegeben haben, sondern weil ich mir SELBST das Gefühl gegeben habe.

    Ich schweife ab.... Jedenfalls habe ich in den letzten zwei Wochen wesentlich mehr Motivation, diese sportlichen Dinge wieder mitzumachen und werde mich da auch zukünftig ordentlich mit einbringen. Das wird mir gut tun.

    Dann wie gesagt die Suchtberatung, hoffentlich auch bald Therapie und der Austausch hier. Das reicht mir glaube ich erst einmal. Wenn ich merke, das ich mehr Austausch benötige, denke ich aber noch einmal darüber nach. Ich bin jetzt nicht grundsätzlich abgeneigt, nur zur Zeit möchte ich das nicht.

    Fuzzi: Danke für Deinen Zuspruch :)
    Du fragtest nach dem Alter meiner Kinder. Ich hab zwei tolle Jungs, einer ist 10 und einer gerade 9. Da ist ordentlich Action angesagt :)

  • Zitat von Cadda


    Dann wie gesagt die Suchtberatung, hoffentlich auch bald Therapie und der Austausch hier. Das reicht mir glaube ich erst einmal. Wenn ich merke, das ich mehr Austausch benötige, denke ich aber noch einmal darüber nach. Ich bin jetzt nicht grundsätzlich abgeneigt, nur zur Zeit möchte ich das nicht.

    Hallo Cadda!

    Genau so habe ich es auch gemacht. Eine ambulante Therapie bestehend aus Einzel- und Gruppensitzungen sowie das Forum.

    Damit war ich gut ausgelastet. Ich kann da nur für mich sprechen. Das kann bei anderen Abhängigen ganz anders aussehen.

    Gruß
    Carl Friedrich

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