• Hallo,

    nach ein paar "guten" Tagen bin ich gerade wieder in ein seelisches Tief gerutscht und ich stelle mir gerade viele Fragen und hoffe ein paar Antworten:

    "Wann habt ihr gemerkt das ihr Co-Abhängig seit? War das schon vor der Trennung von eurem Partner oder habt ihr das erst danach realisiert?"

    "Wart ihr in euren früheren Beziehung eigentlich auch schon Co-Abhängig oder passiert das nur mit einem trinkenden Partner?"

    "Wie lange habt ihr gebraucht bis es euch besser ging und ihr wirklich loslassen konntet?"

    "Therapie: habt ihr diese speziell auf das Thema Co-Abhängig gemacht?"

    "In vielen Geschichten hier wird der xy als die große Liebe des Lebens beschrieben... empfindet man das vielleicht stärker als Co?"

    Ich hoffe, die Fragen sind nicht zu doof gestellt... :oops:

  • Hallo Sunny,

    ohne jetzt auf Deine Fragen im Einzelnen einzugehen, kann ich für mich sagen, dass ich insgesamt "Beziehungsabhängiger" bin als der Durchschnitt. Ich würde den Begriff nun gar nicht so negativ werten, wie er klingt.

    Vielleicht sind wir eben ausgeprägtere "WIR"-Menschen, die viel dafür tun (und dulden), um dieses WIR zu erhalten. Oder auch zuviel WIR hineininterpretieren in eine Beziehung.
    Mein vieltrinkender Partner ist (wie auch alle Partner davor) ein sehr sensibler Mensch, wahrscheinlich hochsensibel mit depressiver Seite. Und das tiefgründige, sensible, das spricht eben an und bindet mich ungeheuer.
    Diese ganz intensiven Momente, wenn er so weich und verletzlich ist/war, gaben mir das Gefühl, er sei die größte Liebe meines Lebens.
    Viel geweint hat er auch, bei Männern ja nicht so häufig anzutreffen. Und auch das liess mich Nähe spüren.

    Also bin ich wohl co-abhängig, weil ich mich eng binde, eigentlich in allen Lebenslagen.
    Und ich mache viel dafür, um diese Bindungen zu erhalten.
    Ob man dadurch für einen alkoholabhängigen Menschen eben reizvoll ist, weil man geduldig und anspruchslos ist, halte ich für wahrscheinlich.
    Und dadurch gerät man zwangsläufig leichter in ungesunde Beziehungen als die unabhängigen Menschen, die viel besser Grenzen ziehen können.

    I miss the one I saw in you

  • Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Hallo Sunny,

    es war in etwa 2 Jahre vor der Trennung dass ich anfing, mich nach Hilfe für mich umzusehen. Der Begriff "coabhängig" war mir da aber noch unbekannt. Und ich habe aber die Suche nach einer Gesprächsmöglichkeit für mich dann erst mal fallen gelassen. Ein Jahr später bin ich dann beim Googeln auf den Begriff "Coabhängigkeit" gestoßen und konnte mir auch was darunter vorstellen und sah ganz deutlich, dass ich so handelte.

    Ich hatte dieses Verhalten auch schon in vorherigen Beziehungen, aber ohne dass da Alkohol im Spiel war. Ich hatte ja schon immer wenig Selbstwertgefühl und so, ich habe mich immer voll und grenzenlos in Beziehungen begeben. Habe mich "aufgeopfert", alles gegeben und nie "nein" gesagt. Andere umsorgt und für sie mit gedacht usw. Nicht nur in Beziehungen zu Männern übrigens, auch in Freundschaften mit Mädchen/ Frauen. Ich wollte mir durch meine Selbstaufgabe einfach Liebe und Freundschaft verdienen, dachte, nur so bringen mir Menschen das entgegen. Dass Menschen mich einfach um mich selbst lieben und mögen könnten kam mir nicht in den Sinn. Und ich hatte dadurch auch überwiegend Beziehungen, in denen Menschen auch mich ausnutzten und benutzten. Ich habe sie mir nach bestimmten Mustern ausgesucht und sie mich...

    Es ging mir besser, nachdem ich mich getrennt hatte. Erst mal ja räumlich, mein Ex war da aber noch bestimmt ein Jahr lang dauerpräsent in meinem Leben. Weil ich nicht genug Mut hatte, konsequent Grenzen zu ziehen, "nein" zu sagen, lozulassen. Das ging dann echt schrittchenweise. Ich habe dann eine Therapie gemacht, die schon recht speziell war, aber nicht direkt mit Coabhängigkeit zu tun hatte. Ich lernte da aber das Loslassen und gewann Selbstwert und konnte sortieren und klarer sehen. Die Therapie begann ich ca 6 oder 9 Monate nach der räumlichen Trennung. Weiß gar nicht mehr ganz genau, wann.

    Als große Liebe empfand ich meinen Exmann anfänglich. Da war endlich jemand, der sich um mich zu kümmern schien, mit dem ich auf Augenhöhe war usw. Das hat aber nicht wirklich ganz lange angehalten. Und so ab 4 Jahre nach unserer Heirat wusste ich, dass er nicht wirklich meine große Liebe war. Er tat mir aber leid, denn er erschien immer als hilfebedürftig, übersensibel, schwach. Ich fühlte mich schon auch mit ihm verbunden, das war schon auch eine Art von Liebe, denke ich. Er ist ja der Vater meiner Kinder aber irgendwie war da irgendwann auch eine Menge Gewohnheit und so. Denn wir kannten uns ja dann auch lange. Also zuerst große Liebe, dann irgendwie Liebe, dann Bequemlichkeit und Gewohnheit. Irgendwann Abscheu, Ekel, Hass... Ich hatte irgendwann mehr "mütterliche" Gefühle, eben weil er so schwach war und so hilfebedürftig, lebensunfähig ohne mich. Das war aber keine "Mutterliebe", das war eher ein Gefühl von: ich werde gebraucht, er braucht mich, ohne mich wird er nix usw.

    Ich weiß nicht, ob ich als Co das stärker empfunden habe als andere Menschen. Ich weiß aber, dass ich mit meinem Mann jetzt eine ganz andere Verbindung habe. Und das ist wirklich große Liebe, auch nach 9 Jahren Beziehung. Das wird immer tiefer und intensiver. Das ist anders als in den Beziehungen vorher. Denn es ist eine Beziehung auf gegenseitiger Achtung, Toleranz und Augenhöhe.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ganz lieben Dank für eure Antworten!

    Ich mache mir gerade sehr viele Gedanken... zum Glück auch ein paar über mich 😉 Und es hilft mir, antworten auf ein einzelne Fragen zu bekommen.

    Ich habe mich jetzt gerade für den erweiterten Bereich angemeldet und hoffe dort auf noch intensiveren Austausch.

    Liebe Grüße
    Sunny

  • Hallo Sunny,

    danke für Deine Fragen und einen guten Austausch.

    Zitat


    "Wann habt ihr gemerkt das ihr Co-Abhängig seit? War das schon vor der Trennung von eurem Partner oder habt ihr das erst danach realisiert?"


    Erst einmal, wusste ich überhaupt nicht, dass es so was gab. Coabhängigkeit, so was gibt es als Kerl nicht. Dann habe ich festgestellt, dass ich unfähig war ein eigenständiges, gesundes Leben zu leben. Da war ich verheiratet und nicht getrennt.

    Zitat

    "Wart ihr in euren früheren Beziehung eigentlich auch schon Co-Abhängig oder passiert das nur mit einem trinkenden Partner?"


    Nein. Das hat sich so ergeben, aus einem Mix aus scheinbarer Liebe, Abhängigkeit und Verlustangst.

    Zitat

    "Wie lange habt ihr gebraucht bis es euch besser ging und ihr wirklich loslassen konntet?"


    2-3 Jahre. Um die Birne klar zu bekommen, bin ich erstmal aus der Beziehung ausgebrochen, selbst trocken geworden und wenn dann alles arbeitet, gibt es kein Zurück mehr. Daraufhin wurde sie ebenfalls klar. Entzug, trocken und dann sagte der klare Verstand: jetzt ist alles wieder gut. Neuanfang. Alles von vorne, nur trocken. Die Beziehungsgefühle, also dieser Mix aus Liebe, Abhängigkeit und Verlustangst, war direkt wieder da. Nur, dass durch die Erfahrungen hier im Forum, durch reale Gruppen und Therapiestunden der Kopf anders sortieren konnte als an Anfang. Der Alkohol war gar nicht das Problem, auch nicht die Coabhängigkeit, die zwei Menschen passten nicht.

    Zitat

    "Therapie: habt ihr diese speziell auf das Thema Co-Abhängig gemacht?"


    Ja. Es gibt Therapeuten, die darauf spezialisiert sind. Das ist aber nicht der Punkt, sondern etwas zu tun und dann stellst Du fest, dass da ganz andere Baustellen sind, die durch den kranken Partner erst bewusst werden. Dann braucht es keinen Spezialisten für Coabhängigkeit, sondern nur jemanden der bei Dir sortiert was durcheinander ist, der Dein abhängiges Suchtverhalten aufräumt. Ein Putzfimmel oder eine Pupsphobie, kann Dich auch gefährlich belasten.

    Zitat

    "In vielen Geschichten hier wird der xy als die große Liebe des Lebens beschrieben... empfindet man das vielleicht stärker als Co?"


    Je mehr Du von Dir weg bist, je unbekannter wird alles, je mehr Ängste können sich auftürmen. Als Coabhängiger werden vielleicht mehr Hormone, Adrenalin oder sonstige Stoffe ausgestoßen, da sich durch die Abhängigkeit ja die inneren Monster auf Dich freuen und mit dem kleinsten Fünkchen Hoffnung am Himmel ist es immer wieder gut. Diese Aufs und Abs sind bei mir heute nicht mehr da. Aber ich kann Dir versichern, dass mein Leben viel lebenswerter ist als es in diesem Hormonstrudel war. Insofern ging es damals in meinem Organismus anders ab, intensiver, krank halt. Ungeheilte Krankheit führt immer zum vorzeitigen Tod. Ich bin dankbar, dass ich dieses kranke Verhalten abgelegt habe.

    Übrigens, das ist wie sammeln, es hört ja nicht auf indem ein bestimmter Zustand erreicht wird. Es kommt immer was Neues dazu, auch Jahre später.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von kaltblut


    Als Coabhängiger werden vielleicht mehr Hormone, Adrenalin oder sonstige Stoffe ausgestoßen, da sich durch die Abhängigkeit ja die inneren Monster auf Dich freuen und mit dem kleinsten Fünkchen Hoffnung am Himmel ist es immer wieder gut.
    LG Kaltblut

    Ich glaube, das ist das zentrale Phänomen der Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit: Das Auf und Ab.
    - (Sehn-)Sucht
    - Befriedigung der Sucht (Alkohol beim Abhängigen, Hinwendung beim Co-Abhängigen)
    - Abebben des Pegels
    - Entzug (Droge bzw. Zuwendung)
    - neuer Suchtdruck
    und alles von vorn.

    Dieses Auf und Ab triggert immer wieder neu.

    Der trinkende Partner erlebt das mit dem Alkohol, der/die Co-Abhängige erlebt das mit dem Partner.

    Und vielleicht verwechselt man dieses Auf und Ab, dieses ewige Drama mit Liebe, man weiß nie, was kommt, freut sich, ist enttäuscht, freut sich wieder.
    Mag sein, dass dadurch Adrenalin ausgeschüttet wird, weil man sich ab und zu besonders gut fühlt, wenn man das Suchtmittel bekommt.

    I miss the one I saw in you

  • Liebe Biene,
    Lieber Kaltblut,

    Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! Das hilft mir sehr zu verstehen warum ich so reagiere... es ist erschreckend aber gleichzeitig habe ich irgendwie das Gefühl, jetzt Antworten darauf zu finden, warum ich 10 Jahre das alles so mitgemacht habe und auch jetzt diese extremen Sprünge erlebe.

    Den einen Moment sagt mein Kopf ganz klar, jetzt ist gut... ich habe verstanden und dann im nächsten Moment weiß ich wieder ganz genau... würde er sich melden, ich würde - trotz allem was schlimmes passiert ist - mit wehenden Fahnen wieder zurück gehen 😔 Wirklich krank!

    Ich spüre mich auch gar nicht mehr... schon seit Ewigkeit, deswegen fühle ich mich auch so hilflos und suche so sehr nach antworten...

  • Hallo Sunny,

    wie geht es dir?

    Zitat

    "Wann habt ihr gemerkt das ihr Co-Abhängig seit? War das schon vor der Trennung von eurem Partner oder habt ihr das erst danach realisiert?"


    Ich habe es erst nach der Trennung gemerkt. Ich glaube zwar, dass ich den Begriff schon vorher mal gehört hatte aber so richtig habe ich mich erst in den letzten 2-3 Monaten damit beschäftigt. Als ich merkte, dass durch die Trennung alleine eben noch nicht alles wieder gut wurde.

    Zitat

    Wie lange habt ihr gebraucht bis es euch besser ging und ihr wirklich loslassen konntet?


    Wie du ja weißt, lerne ich noch, loszulassen. Am Anfang nach der Trennung ging es unheimlich gut, da hat mich XY gar nicht mehr interessiert und ich war einfach nur erleichtert, langsam wieder Ruhe zu finden und meine Tage so zu gestalten, wie ich es wollte.
    Dann kam ja der Einbruch und laaaaaangsam lerne ich, dass ich richtig loslassen muss. Ich habe jetzt eine Kontaktsperre eingefordert und so weh mir das auch tut, ich weiß, dass es absolut richtig und nötig ist, um Abstand zu bekommen.

    Zitat

    "In vielen Geschichten hier wird der xy als die große Liebe des Lebens beschrieben... empfindet man das vielleicht stärker als Co?"


    Ich habe das Gefühl ja auch und hinterfrage mich gerade, warum das so ist. Denn in den letzten Jahren war ich meilenweit von diesem Gefühl entfernt. Vielleicht denkt man das jetzt stärker, weil man sich selbst einen Grund geben will, warum man so lange daran festgehalten hat und warum man auch jetzt so schwer von XY loskommt. Für wen sonst, wenn nicht für die große Liebe, würde man solange an einer Beziehung festhalten, obwohl man eigentlich zutiefst unglücklich ist.
    Weiß nicht, ob ich das verständlich ausgedrückt habe, besser geht es gerade nicht, ich denke ja auch noch drüber nach und bin mir nicht schlüssig...

    Zitat

    Den einen Moment sagt mein Kopf ganz klar, jetzt ist gut... ich habe verstanden und dann im nächsten Moment weiß ich wieder ganz genau... würde er sich melden, ich würde - trotz allem was schlimmes passiert ist - mit wehenden Fahnen wieder zurück gehen 😔 Wirklich krank!


    Das Gefühl kenne ich nur zu gut, es ging mir bis vor ganz kurzem genauso. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass ich nicht mehr zurückgehen würde. Und wenn ich labiles Persönchen mich zu diesem Punkt hin entwickeln kann, schaffst du das bestimmt auch. Mir hat das Gespräch mit einem Therapeuten sehr geholfen...und ehrlich gesagt auch die ständigen Angriffe meines Mannes helfen mir dabei zu sehen, dass bei ihm eben nicht wieder alles gut ist und wir ganz schnell wieder im Elend landen würden. Es tut mir für ihn leid aber ich versuche jetzt mit allen Mitteln, mich abzugrenzen.

    LG und ganz viel Kraft!
    Elahase

  • Ich habe mir das Buch "wenn Frauen zu sehr lieben" geholt und es innerhalb von ein paar Tagen durchgelesen. Ich bin einerseits sehr traurig momentan, verwirrt und auch ängstlich. Ich habe mich darin so wieder gefunden und es erschreckt mich regelrecht!

    Auch habe ich festgestellt, das ich wahrscheinlich schon mein ganzes Leben co-abhängig bin. Wenn ich an meine früheren Beziehungen denke, dann habe ich mir eigentlich immer Männer gesucht, die ich "retten konnte"... bei meinem xy jetzt habe ich bloß meinen Meister gefunden!

    Morgen habe ich meinen ersten Termin bei der Therapeutin, mal sehen wie das wird. Und ich werde morgen auch mal rumtelefonieren wo ich eine Al-Anon-Gruppe finde...

    Mein ganzes Leben gerät gerade ziemlich aus den Fugen... :cry:

  • Liebe Sunny,

    oh je, stimmt, dein Leben gerät aus den Fugen...

    Was für eine Chance das aber ist! Denn dann kannst du sortieren und das, was du nicht mehr brauchst, in die Tonne knallen. Und deine Zukunft anders und für dich besser gestalten.

    Das ist Ent - Wicklung!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat von Sunny1976

    Wenn ich an meine früheren Beziehungen denke, dann habe ich mir eigentlich immer Männer gesucht, die ich "retten konnte"... bei meinem xy jetzt habe ich bloß meinen Meister gefunden!

    äußerst passend formuliert, leider...kann ich sehr gut nachempfinden.
    aber warum tut man das nur?
    was ist da falsch gelaufen in der Erziehung, oder wo auch immer?

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Ich glaube, Menschen wie wir haben ein Defizit im Grenzen spüren und setzen.
    Wenn uns so ein hilfsbedürftiger oder irgendwie labiler Mensch begegnet, dann merken wir nicht, dass das nicht gut für uns sein könnte. Jedenfalls nicht bewusst.
    Und so machen wir dann alles, damit es dann doch gut wird, machen dann noch weiter, wenn es eigentlich gar nicht mehr geht.
    Verharren in Situationen, aus denen andere längst fortgegangen wären.

    I miss the one I saw in you

  • Hallo,

    Menschen wie wir sind eher mit einem geringen Selbstwert ausgestattet. Aus verschiedenen Gründen.

    Und begegnet uns ein Mensch, der hilfebedürftig, labil oder schwach oder so ähnlich erscheint, zieht es uns magisch an. Denn dann können wir da helfen und das erhöht unseren Selbstwert. Ich kann meinen Wert nicht einfach so spüren, bin also wenig selbstbewusst. Treffe ich aber auf einen vermeintlich schwächeren Menschen kann ich mich besser und wichtig fühlen. Dann erst spüre ich einen gewissen Wert, ein gewisses Bewusstsein.

    Dass das sehr trügerisch ist, ist mir gar nicht bewusst. Dass ich ausgenutzt und missbraucht werde auch nicht. Es fühlt sich eher an wie: hier werde ich gebraucht, hier bin ich wichtig, hier kann ich was bewegen.

    Und aus diesem Gefühl entsteht dann: nur so kann ich geliebt werden. Ich erarbeite mir gewissermaßen die Liebe. Ich denke, anders geht das nicht.

    Dass ich um meiner selbst geliebt werden könnte, einzig darum weil ich so bin, wie ich bin, kommt mir nicht in den Sinn! Ich kann nicht einfach nehmen, ich muss immer viel mehr geben als ich bekomme.

    Anders kann ich das nicht spüren.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,

    Du sprichst mir aus der Seele, so sehe ich es mittlerweile auch. Wichtig ist jetzt wohl, erst einmal heraus zu finden, warum man dieses Muster hat, warum das Selbstwertgefühl so gering ist...

    Schon komisch, man weiß es, aber ich bin absolut ratlos warum es bei mir so ist...😔 Ich hoffe, das ich darauf irgendwann eine Antwort erhalte

    Liebe Grüße
    Sunny

  • stimmt Aurora, genau so ist es leider.
    Liebe erarbeiten, oder sich verdienen, da ist was dran :(

    mit meinem XY bin ich fertig, bzw hab ihn erstaunlich gut überwunden, aber die Erkenntnis, dass ich schon immer so war, und mir solche menschen gesucht habe trifft mich noch immer hart. da sind so fragen wie: wo wäre ich heute, wenn ich nicht immer so gewesen wäre? sowohl beruflich wie privat.

    so what! ich beginne dann mal jetzt zu leben, besser spät als nie *grins*

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!