Neues Forumsmitglied mit der Bitte um Unterstützung

  • Hallo verehrte Forumsmitglieder,
    ich heiße Tom, werde im März 62 Jahre alt und bin pensionierter Regierungsbeamter. Seit meiner Jugend trinke ich Alkohol mit unterschiedlicher Intensität. In den letzten Jahren hat der Konsum allerdings bedenklich zugenommen. Seit 2015 habe ich dreimal versucht, von der Droge loszukommen, länger als vier Monate habe ich es allerdings nicht geschafft. Nachdem ich nun gemerkt habe, dass es mit mir physisch und psychisch bergab ging und ich auf der Schwelle zur absoluten Abhängigkeit stand, habe ich vor 14 Tagen die Notbremse gezogen und habe seit dieser Zeit keinen Alkohol mehr konsumiert. Der ca. einwöchige, teilweise recht massiv verlaufene Entzug, respektive die Entzugserscheinungen haben meine Befürchtungen hinsichtlich meiner Abhängigkeit bestätigt.
    Ich habe mich seit dieser Zeit sehr intensiv mit dem Thema Alkohol auseinandergesetzt. Ich denke, dass ich es diesmal schaffen kann, möchte aber diesmal die Hilfe und die Kenntnis "Gleichgesinnter" mit Dankbarkeit annehmen.
    Ich hoffe, dass ihr mir mit Rat und Tat helfen könnt und verbleibe mit lieben Grüßen - Tom

  • Hallo Tom,

    willkommen hier im Forum. Glückwunsch zu deiner Erkenntnis Alkoholiker zu sein. Das ist eine Grundvoraussetzung um überhaupt eine Möglichkeit zu haben
    um ein trockenes Leben zu erlernen. Das ein Kalter Entzug nicht gerade prall ist wirst du sicherlich bemerkt haben .Hast Glück gehabt, bei vielen bleiben irreparabel Schäden und Einige sind daran sogar verstorben.

    Nun Gut der Anfang ist gemacht und ich stelle dir mal einen Link ein das dir schon mal einen Einblick gibt die größtmögliche Chance zu haben ( zufrieden)trocken zu bleiben .

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…echternheit.php

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Tom
    Willkommen im Forum, der Anfang ist getan jetzt heißt es am Ball bleiben.Ich kann Dir leider noch nicht alzu viele Ratschläge geben da ich hier auch relativ neu bin.Aber Gemeinsam ist es leichter das Ziel zu erreichen.Hast Du schon Deiner Familie mitgeteilt das Du keinen Alkohol mehr trinken möchtest?Der Anfang ist das schwerste finde ich,aber Du bist ja schon 2 Wochen trocken das ist natürlich sehr gut.Aber wie Hartmut schon sagte war es auch sehr riskant.Ich freue mich auf einen regen Austausch.Bis dahin Tom
    LG Sven

  • Hi Sven,
    meine Familie weiß Bescheid und unterstützt mich in meiner weiteren Lebensplanung. Leider habe ich mich erst nach meinem kalten Entzug mit dem Thema auseinandergesetzt und weiß jetzt, dass ich ein enormes Risiko eingegangen bin. So litt ich z.B. am dritten Tag es Entzugs volle 12 Stunden lang an heftigen Erbrechen und Durchfall. Sollte das jemand lesen, der entziehen will, bitte nur unter ärztlicher Aufsicht.
    Jetzt nach 14 Tagen geht es mir physisch und psychisch gut, ein relativ normales Schlafverhalten hat sich eingestellt und etliche körperliche Funktionen haben sich "normalisiert".
    Ich hoffe, nein, ich bin mir sicher, ich kann diesen Weg weiter gehen.

    LG an Alle und noch ein schönes Restwochenende

  • Guten Morgen!
    Toll, dass Du das nochmal ausdrücklich schreibst, dass es falsch war, mit dem kalten Entzug.

    Dass Deine Familie Bescheid weiß, ist klasse und auch total wichtig.

    Ich merke bei mir auch, wie sehr mir meine Familie und engsten Freunde bei Allem helfen. Ich wünsch Dir ganz viel Erfolg :)

  • Hallo und willkommen hier im Forum!

    Dein Hinweis auf die Risiken des kalten Entzugs ist absolut berechtigt.

    Einerseits bist Du als Pensionär in einer sehr moderaten Position. Du brauchst dich nicht mehr mit sog. Arbeitskollegen und Vorgesetzten "rumärgern" und die finanzielle Situation dürfte geregelt sein.

    Andererseits dürftest Du sehr viel Freizeit haben. Ich habe mehrere Rentner/Pensionäre kennen gelernt, die aufgrund einer fehlenden Tagesstruktur und Aufgaben, die sie forderten und sinnvoll beschäftigten, heftig dem Alkohol zusprachen. Die ohne aufkommende Langeweile führte sie zu nahe an die Flasche.

    Hast Du schon Vorstellungen über deine nächsten Schritte in Form von Kontakt zur örtlichen Suchtberatung oder einer SHG "vor Ort"?


    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Tom
    Schön das es Dir gut geht und die Familie bescheid weiß.Mein Problem bzw vieleicht unser Problem da wir uns mit der Krankheit auseinandersetzen wissen wir mehr oder weniger Bescheid darüber aber aussenstehende ,so ist das bei mir beispielsweise die sagen teilweise"Was Du Alkoholiker Quatsch Du doch nicht.Sie können das teliweise gar nicht glauben.Ich versuche zwar teiweise das zu erklären aber das ist nicht immer einfach.Für mich habe ich erkannt das ich Alkoholiker bin.Da meine Leberwerte sehr schlecht sind ist das für mich mein Grund mich im Freundeskreis zu erklären warum ich keinen Alkohol trinke.Denn leider ist es so das nicht jeder glaubt man sei Alkoholiker.Bis jetzt fahre ich damit sehr gut und werde nicht ständig gefragt ob ich was trinken möchte und muß nicht jedem erklären was ein Alkoholiker ist denn das ist in 5 Minuten nicht erklärt.Die engste Familie weiß natürlich bescheid.Mann kann natürlich auch seinen gesamten Freundeskreis die normal mit Alkohol umgehen können austauschen oder sämliche soziale Kontakte abbrechen aber das ist nicht mein Ding,es muss auch anders gehen.
    Aber wie gesagt das ist meine Meinung, und mein Weg.Du wirst hier noch viele andere Aussagen hören man muss sich immer bewußt sein das hier jeder seinen Weg(hoffentlich) in Anlehnung an die Grundbausteine geht und jeder Weg ist auch ein Stück individuell.
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag
    LG Sven

  • Hallo Carl Friedrich,
    ich hatte schon vor meiner Pensionierung einen Nebenjob, den ich jetzt intensiviert habe. Wenn ich frei habe, unternehme ich lange Spaziergänge oder Fahrradtouren. So vermeide ich die Grübelei, bin ausgelastet und am Abend müde. Klappt bis dato ausgezeichnet. In Bezug auf eine SHG habe ich zweimal die AA angemailt, mich für eine Sitzung angemeldet und....nie eine Antwort erhalten. Irritiert mich schon sehr. Dann kam ich auf dieses Forum und finde es super. Im Augenblick reicht mir das. Wahrscheinlich gehe ich einen Schritt weiter und melde mich im gesperrten Bereich an.
    Noch einen schönen Abend und liebe Grüße.
    Tom

  • Hallo Sven,
    gegenüber meinen „Bekannten“ habe ich die Legende, für das nächste halbe Jahr alkoholfrei leben zu wollen. Gute Vorsätze im neuen Jahr. Mich komplett zu outen wäre vielleicht richtig, will ich aber noch nicht. Ich weiß, es kann der Gedanke entstehen, da ist das Hintertürchen. Nein. Ist es nicht. Ich muss allerdings hier anführen, dass ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit keinen engen Freundeskreis aufbauen konnte. Ergo handelt es sich mehr um oberflächliche Bekannte, die nicht alles wissen müssen. Die Personen, die involviert sind, wissen Bescheid.
    Liebe Grüße und bis bald.
    Tom

  • Hallo Tom!

    Nicht alle SHGs sind online aktuell.

    Gerade zu den AAs kannst Du einfach ohne Voranmeldung zu den Treffen hingehen.

    Die Frage, wen man alles in Kenntnis setzt, wird hier sehr unterschiedlich gehandhabt: Von nahezu offen bis hin zum ganz kleinen Kreis im engsten persönlichen Umfeld. Ich habe den Kreis der Eingeweihten auch sehr überschaubar gehalten und nur diejenigen informiert, die ich auch von sonstigen schweren Erkrankungen in Kenntnis setzen würde.

    Das sollte jeder selbst entscheiden.

    Hast Du mal die Kontaktaufnahme zur Suchtberatung in Betracht gezogen?

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Hartmut,
    ich bin jetzt den 18. Tag alkoholfrei. Momentan fühle ich mich ausgezeichnet und habe auch keinen Appetit auf Alkohol. Wenn sich der Gedanke an Alkohol aufdrängt, denke ich an den Entzug und bin kuriert. Vorgestern wurde ich in einer Runde zum Sekttrinken aufgefordert. Die Leute konnten oder wollten es einfach nicht verstehen, dass ich mit Mineralwasser anstoßen wollte. Ich konnte standhaft bleiben und somit abstinent. Das sind so die Fallstricke, die uns "Entzuglern" drohen. Gestern hatte meine Frau Geburtstag und wir sind zum Italiener. Ich hätte es von mir schäbig gefunden, meiner Frau zu verbieten, ein Glas Wein zu trinken, obwohl sie darauf verzichtet hätte. Zu meinem Erstaunen hat mir das überhaupt nichts ausgemacht, ich habe dafür eine Flasche Pellegrino getrunken.
    Ich kann nur hoffen, dass es so bleibt. Sicherlich werden Tage kommen, die schlechter sind. Aber die Hauptsache ist, dass wir Betroffenen darauf vorbereitet und somit gewappnet sind.
    Liebe Grüße an alle.
    Tom

  • Hallo Tom,

    Standhaftigkeit in einem trinkenden Umfeld ist gerade am Anfang trügerisch. Ich halte nichts davon gerade eine Handbreit vom Glas entfernt zu sein. Das ging bei mir immer schief. Der Wille alleine hat nie ausgereicht.

    Natürlich ist es vom eigenem Gefühl nicht so dolle ein alkoholfreies Umfeld im ersten Jahr aufzubauen aber wie dolle ist es denn wieder zu Saufen? Das Hirn ist ja auf Sucht trainiert.

    Schön sind die 18 Tage. Gratulation

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Torosta,

    ich muss mich da Hartmut anschließen, es hat absolut nix mit Stärke oder Standhaftigkeit zu tun.

    Wenn die Runde Sekttrinker oder deine Frau Trinken wollen, dann besser ohne dich.

    Fändest du es schäbig im Krankenhaus zu liegen mit Krebs während deine Frau zuhause sitzt?


    Auch das ist ein Teil der Lebensveränderung, grade am Anfang würde ich die Gelegenheiten minimieren, wozu unnötig Risiko eingehen.
    Im Endeffekt geht es UM DEIN LEBEN!

    nicht um das deiner Freunde, nicht um das deiner Frau, wenn sie schon sagt sie hätte drauf verzichtet, darfst du sie auch Bitten das dir zuliebe zu tun, das tut einem Guten Essen absolut keinen Abbruch.

    Gratuliere zu den 18 Tagen! bleib dran.

    Train to survive

    survive to train

  • Hallo Barthell,
    ich gebe dir im Grunde genommen recht. Allerdings gibt es Situationen (...wie z.B. das Sekttrinken der Kollegen), die man sich nicht aussuchen kann und die spontan auf einen zukommen. Dann sollte/muss man(n)/frau Stärke und/oder Standhaftigkeit zeigen. Auf den Punkt gebracht möchte ich sagen, dass wir uns nicht einschließen können, sicherlich auch nicht wollen und wir jederzeit wieder mit dem verdammten Alkohol konfrontiert werden. Ist leider so und wird auch immer so bleiben. Ich weiß, dass ich damit vermutlich eine kontroverse Diskussion lostrete. Bei meinem letzten fehlgeschlagenen Entzug (Vier Monate) habe ich versucht, jeder Versuchung aus dem Weg zu gehen. Hat nicht geklappt. Diesmal versuche ich zu akzeptieren, das 80 % der Bevölkerung Alkohol konsumieren und ich damit leben muss. Deshalb freue ich mich für mich, dass ich mit den geschilderten Situationen bis dato gut umgehen konnte.
    LG - Tom

  • Hallo torosta,

    Zitat

    . Auf den Punkt gebracht möchte ich sagen, dass wir uns nicht einschließen können, sicherlich auch nicht wollen und wir jederzeit wieder mit dem verdammten Alkohol konfrontiert werden.

    Das ist ein Irrgalube dem ich damals auch aufgesessen war. Das ist nasses Denken. Jahrelang hatte ich mich ja nur in einem Alkohol durchtränkten Umfeld bewegt und sah da auch nichts anderes. Ich hatte damals und habe heute tagtäglich mit Menschen zu tun, bin in Meetings und habe eine großen Freundeskreis.

    Natürlich kam es damals auch zu spontanen Alkohol Konfrontationen mit den Kollegen, Bekannten oder Kunden. War ja auch normal, war ja damals der erste der den Sekt verteilt hatte oder überall mit trank. Gerade deswegen ist ein offener Umgang mit seiner Krankheit wichtig. Es spielt sich dann mit der Zeit ein.

    Zitat

    Diesmal versuche ich zu akzeptieren, das 80 % der Bevölkerung Alkohol konsumieren und ich damit leben muss.

    Weiß nun nicht ob die Statistik stimmt, jedoch ist davon nicht jeder alkoholkrank und muss nicht in deiner Gegenwart trinken. Zudem muss ich ja nicht dem Alkohol zu laufen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Torosta,

    also ich habe für mich festgelegt, dass wenn Donnerstag Nachmittg das Fass angeschlagen wird oder es mir zuviel wird, ich einfach weg bin, fertig.
    Kann ich mir nicht aussuchen, klar, aber niemand zwingt mich dort zu bleiben, wenn's mir zuviel wird bin ich weg. Davon fällt niemand tot um.

    Allerdings musste und muss ich lernen auf mich zu hören um eben zu erkennen wann es mir zuviel wird, das ist im ersten halben Jahr auch schief gegangen auch weil ich soviele andere Baustellen hatte.

    Akzeptieren, dass 80% der Bevölkerung Alkohol trinken und trinken wollen ist das Eine, das dürfen sie auch, ich werde da niemanden bekehren

    dann dürfen 80% der Bevölkerung aber auch akzeptieren, dass ich mal nicht dabei bin.

    Das hat nichts mit "Einschließen" zu tun, sondern erst einmal damit sich Zeit zu verschaffen darüber klar zu werden was ich will und eben Selbstschutz.

    Mittlerweile kenne ich meine Pappenheimer und wenn wir nach dem Training am "Tresen" (im Fitnesstudio) stehen fragt niemand nach Alkohol, den gibts dort auch garnicht ;) ist trotzdem eine super gesellige Runde.

    Train to survive

    survive to train

  • Zitat von torosta

    Diesmal versuche ich zu akzeptieren, das 80 % der Bevölkerung Alkohol konsumieren und ich damit leben muss. Deshalb freue ich mich für mich, dass ich mit den geschilderten Situationen bis dato gut umgehen konnte.

    Hallo!

    Woher hast Du die Zahl? Ich halte sie für zu hoch gegriffen.

    Ziehen wir mal ab: Kinder, Greise, Abstinenzler, religiös motivierte Nichttrinker, viele Leistungssportler...

    Gruß
    Carl Friedrich

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