Der Anfang ist gemacht.

  • Ich finde meinen alten Post nicht, darum fange ich einen neuen an.

    Ich habe es nach mehreren Anläufen geschafft seit 24 Tagen nicht's zu trinken. Geklappt hat es aber erst nachdem ich wieder Termine bei der Suchtberatung wieder wahrgenommen hatte. Ich brauche diese Stütze. Ich kann mit meinem Partner zwar darüber reden wie ich empfinde, was meine Gefühle sind. Jedoch kann ich mich nur bei bei der Suchtberatung vollkommen öffnen.

    Die erste Woche war wieder der Horror, der Suchtdruck machte mir fast jeden Abennd 2 bis 3 Stunden zu schaffen. Dann wurde ich ganz dolle Krank und musste Antibiotikum nehmen, das erste Mal seit Jahren dass ich nicht getrunken hatte trotz Antibiotikum.

    Jetzt habe ich zwar noch den Teufel im Nacken aber ich bin wieder auf dem geraden Weg und liebe es klar wach zu werden. Der Anfang war Psychisch wirklich schwer,.
    Zumindest kann ich jetzt auch wieder einkaufen gehen, das habe ich 14 Tage nicht gemacht zum Selbstschutz.

  • Hallo Sany,

    willkommen zurück bei uns im Forum!

    Du merkst ja selbst immer genau, wie schlecht es Dir mit Alkohol geht!

    Gut, dass Du wieder den Weg zur Suchtberatung gehst! Nimm Deine Alkoholkrankheit ernst!

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke! Du schaffst das!!!

    Elly

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Heute habe ich wieder meinen Termin bei der Beratung. Die letzten Wochen war ich so Krank dass ich mich kaum bewegen konnte, jedoch arbeiten ging.
    Jetzt ist die Strafe gekommen Nierenbeckenentzündung und wieder vollkommen erkältet.
    Ich sage die Termine bei der Beratung aber nicht ab, denn selbst wenn ich nur 10 Minuten da bin ist es besser als überhaupt nicht.

    Ich habe einen festen Ablauf für den Abend entwickelt und das mut der Kombination mit den Gesprächen ist für mich die Ideale Linie.
    Selbst wenn ich mit meinem Sohn hin muss, weil ich keine Betreuung für die Zeit habe.
    Da geht es um mich. Was mir gut tut, tut auch meinem Sohn gut.
    Ich vermisse den Alkohol nicht, im Gegenteil. Ich bin froh trotz Rückfall und und Ratlosigkeit das Ziel nicht der Abstinenz nicht zu verlieren.
    Schreiben hilft mir. Das macht den Kopf etwas freier und man kann besser reflektieren.

  • Das Gespräch bei der Beratung war sehr anstrengend für mich, es ging tiefer in die Materie als ich es dachte. Es sprudelte einfach aus mir heraus.

    Letzte Woche hatte ich einige Tage wo ich mich sehr leer und emotionslos fühlte. Das machte mir im Nachhinein sehr zu schaffen. Ich denke mir wird mehr und mehr bewusst dass ich noch viel mehr Baustellen habe und noch eine Menge Arbeit auf mich zu kommt.

    Ich habe jegliche Emotionen Jahrelang unterdrückt durch das trinken und der abendliche Wein war sowas wie mein Hobby. Diese Lücke fülle ich langsam. Meine Gefühle brauchen aber Zeit. Von heute auf morgen geht es nicht so einfach.

  • Hallo Sany1987,

    Zitat

    ich habe jegliche Emotionen Jahrelang unterdrückt durch das trinken und der abendliche Wein war sowas wie mein Hobby.

    Aus Hobby zur Sucht ? Liest sich so als wenn du Alkoholiker werden wolltest.

    Zitat

    Diese Lücke fülle ich langsam. Meine Gefühle brauchen aber Zeit. Von heute auf morgen geht es nicht so einfach.

    Und wenn es nicht klappt trinkst du dann wieder ? Natürlich ist es wichtig auf alles zu achten was die Sucht zum Anlass nimmt zu signalisieren das Alkohol weiterhin eine Lösung wäre. Deshalb ist es auch wichtig sich ein Alkoholfreies Umfeld aufzubauen .

    Wie sieht es damit aus?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut.

    Nein natürlich wollte ich nicht die Kontrolle über meinen Alkoholkonsum verlieren.
    Es war eher so gemeint dass andere einen Tanzkurs besuchen, oder anderes machen um abschalten zu können. Ich dachte, ich konnte es nur mit Alkohol und einen guten Film.

    Mein Freundeskreis trinkt wenig bis keinen Alkohol und mein Partner auch nicht. Die Wohnung ist Alkoholfrei und wenn ich merke dass der Tag nicht stimmt geht mein Freund einkaufen.

    Ich habe noch einen langen Weg vor mir, der vielleicht unendlich sein wird.

    Ich bin jetzt einen Monat trocken. Ein Monat in denen ich richtige Hochs und Tiefs hatte. Ich weiss nicht was morgen sein wird oder in einem Monat. Ich weiss ich trinke heute nicht und werde morgen früh wach werden und einen klaren Tag haben morgen, ohne verkatert zu sein.

  • Ein kleines Hallo zurück.
    Der Thread ist schon eine Weile her und ich wollte mich mal melden. Mir geht es soweit gut. Ich versuche mich jeden Tag ein Stück weiter zu ertasten.
    Bei der ambulanten Suchtberatung war ich regelmäßig, bis es sich mit der Gestaltung der Kinderbetreuung als sehr schwierig erwies.
    Es gab genau 2 Rückfälle seit März. Der letzte war letzten Samstag. Ich trank das erste Glas ohne Nachdenken zu wollen, beim 2ten Glas kam die Wut auf mich selbst und ich schüttete den Inhalt und den der Weinflasche weg.
    Ich stand die letzten Wochen sehr unter Druck und versuchte dem Stand zu halten, das konnte ich aber nicht. Ich möchte immer mehr machen als ich eigentlich leisten kann.
    "kannst du hier helfen?" KLAR DOCH!
    Dabei geht es eigentlich nicht. Ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt.
    Ich hatte im August 4 Wochen in Spanien verbracht, der erste Urlaub seit 10 Jahren in Spanien an dem ich komplett nüchtern war. Dabei ist im August die absolute Feierzeit in dem Ort wo wir sind. Ich bin nicht mal auf die Idee gekommen da mit zu machen, bin nur kurz wegen der Musik und der Familie mit gegangen und dann zusammen mit meinem Sohn wieder zurück und ins Bett, sobald er müde war.
    Im September sind wir dann alle zurück gekommen. Schon da merkte ich dass ich nicht im Gleichgewicht war.
    Jetzt Samstag ist es dann passiert und ich wurde dann doch schwach. Mit dem Gedanken vergessen zu wollen lief ich aber schon lange rum. Jetzt beginne ich wieder neu. Auch wenn es nur knapp 2 Gläser waren, fühlte ich mich als hätte ich ne Flasche getrunken. Das war widerlich, ich fühlte mich widerlich.

  • Hallo Sany!

    Vom Rückfall sprechen viel erst, wenn jemand für geraume Zeit wieder in die Spirale der Sucht gerät. Dein Erlebnis vom Samstag wird von manchen als Vorfall bezeichnet.

    Positiv ist: Du hast den Vorfall von dir aus und ziemlich schnell gestoppt. Du warst nicht betrunken. Es war nur eine sehr kurze Episode.

    Jetzt komm erst mal zur Ruhe und analysiere dann, weshalb es dazu kommen konnte.

    Nur einen Fehler solltest Du nicht machen: Zu glauben, Du könntest gelegentlich mal 1-2 Gläser trinken, weil Du diesmal alles schnell stoppen konntest und daher alles im Griff hast.

    Kopf hoch.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Sany,

    willkommen (zurück) hier.

    Ich könnte mir vorstellen, dass ich mich ähnlich selber „fertiggemacht“ hätte, wenn ich nach einem halben Jahr rückfällig geworden wäre. Was aber sowas von gar nichts bringt. Es birgt eher die Gefahr, schnell erneut rückfällig zu werden.

    Carl Friedrich hat es schon geschrieben: Du konntest den Rückfall sofort stoppen. Das ist gut, und noch besser ist, wenn du jetzt herausfindest, wann er genau angefangen hat.

    Zitat

    Schon da merkte ich dass ich nicht im Gleichgewicht war.

    Da könntest du zum Beispiel ansetzen. Es ist doch sehr gut, wenn du spüren kannst, dass was im Argen liegt.

    Mir persönlich hilft ja auch der regelmäßige Austausch mit anderen trockenen Alkoholikern sehr. Auch in einer „realen“ SHG. Auch ich muss eine Kinderbetreuung organisieren. Es ist letztlich eine Frage der (deiner) Prioritäten.

    Bleib dran.

    Gruß, Thalia

  • Hallo.

    Danke dass ich so schnell Antworten bekomme.

    Heute machen mein Sohn und ich einen Ruhigen. Ich hatte Essen bestellt und wir lümmeln nur.
    Das bringt mich wieder etwas auf den Teppich und lässt mich zur Ruhe kommen. Ich habe heute und morgen frei, das passt gut um mal in sich zu kehren.

    Es fühlt sich gerade wieder an als würden meine Synapsen eine Explosion erleben.

    Trinke die meiste Zeit Ingwer Tee, die Schärfe lenkt mich ab von eventuellen Suchtdruck und morgen früh werde ich eine lange Strecke laufen um mich besser zu sortieren.

    Mich lässt der Gedanke erschaudern dass ich nach einer Pulle Wein am nächsten Tag nicht mal vom Wohnzimmer bis in die Küche kam ohne Herz- Kreislauf Beschwerden zu bekommen am Ende, die im Kopf gebohrte Erinnerung daran wie Krank ich war bzw. werden kann.
    So weit will ich es nicht wieder kommen lassen.

    Ich habe viel erlebt die letzten Monate und meinen Freundeskreis rapide reduziert. Nicht weil die getrunken hätten, sie Taten mir einfach nicht gut.
    Ich habe gelernt das ich zu mir selbst mein bester Freund sein sollte.
    Am Samstag war ich mein stärkster Feind und das hat mir eine Emotionale Ohrfeige verpasst.

  • Hallo Sany,
    klassisch, wie du den Ablauf beschrieben hast.
    Sich überfordern, Druck wahrnehmen, im Ungleichgewicht sein, nicht Nachdenken wollen..
    Aber du hast den Stop gemacht, gut oder nicht gut?
    Beim nächsten mal, fasse das Glas gar nicht erst an.

    Wenn ich zuviel denke, dann steht meistens an, etwas zu tun ;)

    Solange ein schönes, freies Gefühl noch nicht in Sichtweite ist,
    solange kann das "widerliche" über sich selber ärgern vielleicht sogar hilfreich sein, weiter Abstand zu finden?
    Gruß taxi

  • Ich bin froh dass es nur die 1,5 Gläser waren und verärgert dass es 1,5 Gläser waren.
    Ich war sehr Naiv in dem Moment. Das Gedächtnis vergisst nie. Mit Alkohol konnte ich ja prima verdrängen. Aber auch prima gemein sein, unmotiviert mich durch den Tag schleppend bis ich am Abend wieder trinken konnte. Da lief der Motor immer gut. 2 bis 4 Stunden und die restlichen Stunden schleichend wie eine Kranke Schnecke.
    Ich habe einen tollen Partner an meiner Seite, der mir auch oft sagt wie stolz er ist dass ich mich für ein abstinentes Leben entschieden habe. Einen tollen Sohn, der sehr Lebhaft ist und mich mit Liebe überschüttet.

    Meinen Freund habe ich oft verletzt, in meiner schlimmsten Zeit habe ich aus allem ein Streit aufkochen lassen, nur um von dem wahren Problem ablenken zu können.
    Das wurde mir aber erst in den letzten Monaten bewusst und nach Gesprächen mit der Therapeutin.

    Ich konnte es denke ich, vor meinem Sohn noch gut verstecken. Ich war zwar gereizt und immer müde aber er sah mich nicht trinken und ich bin morgens trotz Übelkeit und dicken Schädel immer hoch.

    Wie man liest, kommt so einiges wieder hoch. Es erinnert mich an schlimme Tage für mich und meine Familie.

  • Heute habe ich einen 8 km Lauf gemacht.
    Das tat wirklich sehr gut und ich fühle mich besser. Eine ruhige Runde draußen macht den Kopf frei und nimmt mir die gefühlte Last von den Schultern.

    Sport machte ich schon immer irgendwie. Seit Mai aber intensiv, sprich ich laufe sehr viel. Die längste Strecke waren 15 km. Auch in Spanien bin ich fast jeden Tag in den Bergen laufen gewesen oder auf dem Sportplatz.

    Als ich noch fast täglich den Vino kippte wäre dies undenkbar gewesen. Da machte ich Sport eher um nicht aufzufallen und zu wirken als sei alles gut.

    Wir sind allgemein eine eher sportliche Familie geworden. Mein Sohn geht zweimal die Woche zum Boxen, mein Partner und ich machen Sport mit eigenen Gewichten bzw. Ich gehe viel Laufen.
    Wenn ich abends unruhig werde schwingen ich mich nochmal auf die Rudermaschine die wir uns für Zuhause geholt haben. Eigentlich hilft es meist sehr gut.

    Ich hatte diese Nacht knapp 8 Stunden geschlafen und nun etwas Kindfrei. Das werde ich nutzen um zur Ruhe zu kommen, die ich wohl mal ganz dringend brauche.

  • Hallo Sany,

    Zitat

    So weit will ich es nicht wieder kommen lassen.

    Was tust du konkret dafür?
    Machst du bewusst irgendwas anders als vor Samstag, oder sogar vor dem letzten Urlaub, denn

    Zitat

    Schon da merkte ch dass ich nicht im Gleichgewicht war.

    Grüße, Thalia

  • Ich hatte am Montag die kleinen Verantwortungen, die mich mitunter belastet haben abgegeben. Das war schon ein großer Schritt und der Erste.
    Wie es jetzt weitergeht und was ich tun werde bzw. ändern muss, muss ich mir gut überlegen.
    Ich könnte wieder zu der Suchtberatung aber inzwischen bin ich damit durch. Das ganze hin und her mit der Betreuung von meinem Sohn war stressiger als ein ganzer Arbeitstag. Hier bei mir gibt es genau 2 Selbsthilfegruppen und beide sind abends. Ich kann mir keine fremd Betreuung leisten und mein Partner arbeitet bis 22 Uhr.
    Ich gehe jetzt den Weg erstmal alleine, im Austausch mit dem Forum hier.

  • Hallo Sany,

    Zitat

    Ich hatte am Montag die kleinen Verantwortungen, die mich mitunter belastet haben abgegeben. Das war schon ein großer Schritt und der Erste.

    Sowas hat mir auch geholfen. Grenzen anders setzen. Verantwortung übernehmen für mich und meine Trockenheit und dafür andere (vermeintliche) Verantwortlichkeiten loswerden. Prioritäten bewusst setzen.

    Das hilft mir noch immer, und daran hab ich mich jetzt gerade wieder erinnert. Danke.

    Grüße, Thalia

  • ...Ich gehe jetzt den Weg erstmal alleine, im Austausch mit dem Forum hier...


    Hallo Sany,

    dieser Weg kann gut funktionieren.
    Ich hatte zu Beginn nur das Forum und keine reale Selbsthilfegruppe.
    Und nach ein paar Monaten habe ich bemerkt, dass ich die reale SHG nicht benötige.
    Deswegen bin ich einfach dem Forum lange Zeit treu geblieben.
    Im Januar werden es bereits neun Jahre.
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir bei Deinem Weg alles Gute.

    Viele Grüße
    Correns

  • Ich hatte zu Beginn nur das Forum und keine reale Selbsthilfegruppe.
    Und nach ein paar Monaten habe ich bemerkt, dass ich die reale SHG nicht benötige.

    Hallo!

    Jeder ist unterschiedlich strukturiert. Daher gibt es keine allgemeingültige Regel, wie man sich nachhaltig aus dem Klammergriff des Alkohols lösen kann. Für Correns war sein Weg genau der richtige.

    Ich habe dagegen neben dem Forum, Fachliteratur und einer ambulante Therapie noch eine reale SHG besucht, aus der ich mich nach rund 15 Monaten wieder verabschiedet habe, da ich sie nicht (mehr) benötige.

    Einem Neuanfänger rate ich stets, es mit einer solchen SHG parallel zu diesem Forum zu versuchen, da die persönliche Interaktion doch noch mal was anderes als die reine Verschriftlichung eines Forums ist.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Guten Morgen.
    Ich habe gut geschlafen und bin nun seit 5 Uhr wach. Gleich werde ich meinen Sohn wecken und dann beginnt der Alltag.
    Die Ruhe gönne ich mir gerne, bevor der Tag startet. Ausserdem schaue ich gerne aus dem Fenster und sehe mir an wie die Umgebung langsam wach wird.
    In der Woche nichts trinken, ist für mich schon lange kein Problem mehr und selbst wenn der Gedanke mal kam, weil ich am nächsten Tag frei hatte kann ich das gut im Zaun halten.
    Schon die ganze Zeit hatte ich eher Probleme mit den Wochenenden. Meistens arbeite ich Sonntags, da ist dann eher der Freitag gefährlich für mich.
    Gelegentlich gönne ich mir aber auch ein komplett freies Wochenende. Werde ich aber erstmal lieber lassen. Ist ja nach hinten losgegangen.
    Freitags ist hier öfters Übernachtungsbesuch von meinem Sohn. Damit fing ich an um mich von dem Gedanken an das Trinken abzulenken.
    Da kommt dann nicht mal der Gedanke hoch.

    Meine innere Unruhe beruhigt sich langsam, ich lese abends wieder und lasse den Fernseher gleich aus.
    In Spanien hatte ich 5 Bücher gelesen in 4 Wochen. Trinken und lesen passt nämlich nicht gut zusammen meiner Meinung nach.

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