• Hallo an die Forengemeinde,

    ich hatte mich ja vor genau einer Woche im Vorstellungsbereich eingefunden und mich und meinen Entschluss, mit dem Trinken aufzuhören, kurz vorgestellt.

    Was ist seit dem passiert?

    Nun, vielleicht das Wichtigste zuerst: Ich habe seitdem keinen Tropfen getrunken.
    Am selben Tag noch war ich beim Arzt und habe mich über diverse Hilfseinrichtungen in meiner näheren Umgebung informiert.
    Die körperliche Untersuchung ist verhältnismäßig "glimpflich" ausgefallen (keine irreversiblen Schädigungen der Leber z.B.), die Laborergebnisse sprechen aber eine klare Sprache.
    Bei der Befundbesprechung gestern hat mir der Arzt erklärt, dass man an den Werten auf den ersten Blick erkennen kann, dass ich zu viel trinke (bzw. getrunken habe), und er meinte, er sei aufgrund des Befunds sogar in der Lage zu sagen, was im Detail (vor allem Bier in großen Mengen).
    Eine leichte Fettleber ist wohl auch schon da, diese ist aber angeblich reversibel, wenn ich jetzt mein Leben ändere.

    Punkt 2: Ich bin letzten Donnerstag (mit einigem Bammel) in eine Selbsthilfegruppe in meiner Nähe gegangen. Da weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll. Jeder spricht halt nur für sich, Ratschläge gibt es keine. Ist vielleicht gar nicht so schlecht, es soll ja eine "Hilfe zur Selbsthilfe" sein. Ich gehe diese Woche aber sicher wieder hin, alleine, die Geschichten anderer zu hören hilft schon, bisschen mehr über sein Verhalten zu reflektieren (was ich ja früher so gut wie nie tat, sondern diesen Alkoholkonsum immer verharmlost habe).

    Im Vorstellungsbeitrag schrieb ich ja, dass ich am nächsten Tag (das war der letzte Mittwoch) auf eine Party eingeladen war, und ich dort nicht hingehen würde.
    Nun, ich war tatsächlich doch dort und habe es genossen, Apfelsaft und Eistee zu trinken - während meine ganzen Freunde ein Bier nach dem anderen und Kurze in sich reingeleert haben. Ich war um 22:30 nüchtern zuhause, bin am nächsten Tag frisch und ausgeruht, ohne Kater, ins Büro gefahren und konnte meinen Tag bestreiten.
    Ein paar Freunde, die auch auf der Party waren (und auch tw. Arbeitskollegen sind), habe ich den ganzen Tag nicht im Büro gesehen. Ich habe dann erfahren, dass sie erst um 05:00 morgens heimgekommen sind.

    Dieses Gefühl, nüchtern und ohne Kater in den Tag zu starten, ist einfach so schön. Ich möchte das jetzt immer so haben.

    Ich hatte nach einer durchzechten Nacht früher immer so eine Art "Suffdepression" in Verbindung mit starken Panikattacken.
    Mein Arzt meinte, dass Alkoholkonsum meine Panikattacken (an denen ich seit 15 Jahren leide) nur noch verstärken würde. Noch ein Grund mehr, nichts mehr zu trinken.

    Im Suff sind mir früher immer die schlimmsten Sachen passiert: Gestürzt und/oder mir selbst Verletzungen zugezogen. Kompletter Kontrollverlust bis hin zu totalen Filmrissen. Mit Menschen gestritten und mich zerstritten. Dinge gesagt, die ich am nächsten Tag bereut habe, weil sie irgendetwas in Gang gesetzt haben, das ich so nie wollte. Das hat dann diese "Suffdepression" im verkaterten Zustand nur noch schlimmer gemacht.

    Und jetzt: Nein, danke. Ich möchte das nicht mehr. Das Leben ist nüchtern viel schöner. So soll es weitergehen.
    Danke fürs Lesen.


  • Im Vorstellungsbeitrag schrieb ich ja, dass ich am nächsten Tag (das war der letzte Mittwoch) auf eine Party eingeladen war, und ich dort nicht hingehen würde.
    Nun, ich war tatsächlich doch dort und habe es genossen, Apfelsaft und Eistee zu trinken - während meine ganzen Freunde ein Bier nach dem anderen und Kurze in sich reingeleert haben. Ich war um 22:30 nüchtern zuhause, bin am nächsten Tag frisch und ausgeruht, ohne Kater, ins Büro gefahren und konnte meinen Tag bestreiten.

    Moin!

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zur ersten Woche! Bist mir 2 Tage voraus :)

    Auch, wenn ich hier ebenfalls neu bin habe ich grade meinen ersten Rückfall hinter mir und möchte dich auf die "Euphorie" hinweisen, die auch mich damals beim ersten Mal befallen hat und auch jetzt beim zweiten Mal etwas abgeschwächt wieder da ist. Es ist ziemlich einfach in der ersten Zeit, dennoch auf eine Party zu gehen und dann stolz geschwellter Brust nüchtern heim zu gehen. Das ist leider sehr gefährlich! Irgendwann, in den nächsten Wochen der fern-nahen Zukunft kommt dann nämlich vielleicht ein: "Ach naja, ich habs doch sonst immer wieder geschafft, heute ein halbes Glas Sekt zum Anstoßen, XY hat doch nen runden Geburtstag...". Du musst dir extrem sicher sein, dass du auf einer Feier nichts trinkst. Grade am Anfang werde ich es jetzt wieder so machen, alle Veranstaltungen mit Alkohol zu meiden. Kann ich dir nur nahe legen.

    Ich frage mich z.B., warum hier bei mir immer noch Weingläser in einem Schrank rumstehen und dort Staub fangen. Was will ich mit denen? Was wollte ich mit denen eigentlich vorher, denn ich war nie ein Weintrinker und habe mir im Leben vielleicht 10 Flaschen zum persönlichen Gebrauch gekauft, wobei die meisten dann für Kochen draufgingen. Gut, ich hatte die Gläser geschenkt bekommen. Die kommen gleich in einen Karton in den Keller und dann werden sie verschenkt. Wenn sie keiner haben will, dann halt ab inne Tonne. Ein alkoholumfreies Umfeld hat nicht nur was mit "keinen Alk dahaben" zu tun :wink:

    LG,
    zero

  • Zitat

    Irgendwann, in den nächsten Wochen der fern-nahen Zukunft kommt dann nämlich vielleicht ein: "Ach naja, ich habs doch sonst immer wieder geschafft, heute ein halbes Glas Sekt zum Anstoßen, XY hat doch nen runden Geburtstag...".

    Das stimmt, das sind Gedankengänge die man dabei auf keinen Fall haben sollte. Sollte sich so etwas einstellen hat man schon einen halben Rückfall gebaut, dann sollte man sich verabschieden und gehen. Bei mir stellt sich so etwas ein wenn ich keinen Suchtdruck verspüre, dann stelle ich mir die Frage ob ich jemals abhängig war oder mir das nur eingeredet habe aber nur weil ich die meiste Zeit mit Alkohol und Drogen in meiner Umgebung klar komme heißt das nicht dass ich den Konsum selbiger überstehen kann, das würde mich direkt wieder ins alte leben zurückwerfen.

    Und "mal geht ja ich mach es ja nicht jeden Tag" ist ein Stolperclean das definitiv zu einem vollständigen Rückfall führen wird.

  • Hallo Frontifex,

    ich glaube, ein Schritt in Richtung meines Rückfalls war zu denken, dass ich "das Ganze" ja hinter mir habe. Ich war ja in Therapie! Jetzt gibt es einen neuen Abschnitt, in dem Alkohol kein Problem mehr ist. Und dann geschah irgendwann genau das, was du beschrieben hast: "nur weil ich die meiste Zeit mit Alkohol und Drogen in meiner Umgebung klar komme heißt das nicht dass ich den Konsum selbiger überstehen kann". Das hatte ich nicht mehr Ernst genommen. Es kamen bei mir noch andere Sachen hinzu, aber das hier ist der Thread vom Herrn Palomar, den ich nicht entführen möchte :)

  • Zitat

    Im Vorstellungsbeitrag schrieb ich ja, dass ich am nächsten Tag (das war der letzte Mittwoch) auf eine Party eingeladen war, und ich dort nicht hingehen würde.
    Nun, ich war tatsächlich doch dort und habe es genossen, Apfelsaft und Eistee zu trinken - während meine ganzen Freunde ein Bier nach dem anderen und Kurze in sich reingeleert haben. Ich war um 22:30 nüchtern zuhause, bin am nächsten Tag frisch und ausgeruht, ohne Kater, ins Büro gefahren und konnte meinen Tag bestreiten.

    Extrem gefährliches, fahrlässiges und in meinen Augen auch geradezu dummes Verhalten, was schnell in den Rückfall führt.
    Aber mir solls ja egal sein, ich bin trocken.
    Ich lese hier auch in letzter Zeit vermehrt, das man meint, dem Alk entgegen gehen zu müssen.
    Warum ist mir rätselhaft. Hauptsache, überall dabei sein, nicht wahr?

    LG Sunshine

  • Extrem gefährliches, fahrlässiges und in meinen Augen auch geradezu dummes Verhalten, was schnell in den Rückfall führt.
    Aber mir solls ja egal sein, ich bin trocken.
    Ich lese hier auch in letzter Zeit vermehrt, das man meint, dem Alk entgegen gehen zu müssen.
    Warum ist mir rätselhaft. Hauptsache, überall dabei sein, nicht wahr?

    LG Sunshine

    Nein, nicht überall dabei sein. Im Gegenteil. Ich konnte da nicht aus, da es eine Abschiedsfeier einer sehr guten Freundin war, und ich seit einigen Wochen auch mit der Planung beschäftigt war.

    Ich gebe dir schon recht, dass das nicht optimal war, das wird auch so nicht mehr vorkommen.
    Ich will dem Alkohol nicht entgegen gehen. Andererseits: Nicht mit Alkohol konfrontiert zu werden, ist so gut wie unmöglich, außer man lebt auf einer einsamen Insel. Egal wo man vorbeigeht, überall wird Alkohol getrunken - in Cafés, Imbissbuden, Restaurants, ja sogar auf Parkbänken oder an irgendwelchen Ecken stehen Leute mit Bierdosen. Die Regale in den Supermärkten. Wo ist der Unterschied? Da kann ich auch rückfällig werden.
    Wenn es nach dem ginge, dürfte ich gar nicht mehr außer Haus gehen, sondern müsste den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. Das geht auch nicht.
    Und habe ich auf der Party getrunken? Nein. Ich habe auch kein einziges Mal Lust dazu verspürt. Ich bin der Meinung, dass ich darauf eigentlich stolz sein kann...

    Klar ist mir aber natürlich schon, dass ich jetzt mal länger nicht mehr zu solchen Gelegenheiten außer Haus gehe. Dem Alkohol im Alltag ständig auszuweichen, das wird auf Dauer aber einfach nicht funktionieren.
    Ich habe vor einigen Jahren auch zu rauchen aufgehört - da war das ähnlich. Natürlich vermeidet man am Anfang die Situationen, in denen man wieder leicht zu einer Zigarette greifen könnte. Aber irgendwann sollte man lernen, damit umzugehen, wenn andere um einen herum rauchen. Ich denke, dass es mit dem Alkohol ähnlich sein wird. Aber vielleicht täusche ich mich da auch.


  • Ich will dem Alkohol nicht entgegen gehen. Andererseits: Nicht mit Alkohol konfrontiert zu werden, ist so gut wie unmöglich, außer man lebt auf einer einsamen Insel. Egal wo man vorbeigeht, überall wird Alkohol getrunken - in Cafés, Imbissbuden, Restaurants, ja sogar auf Parkbänken oder an irgendwelchen Ecken stehen Leute mit Bierdosen. Die Regale in den Supermärkten. Wo ist der Unterschied? Da kann ich auch rückfällig werden.

    Der Unterschied liegt im vertrautem Umfeld. Manche meiden sogar den Supermarkt, in dem sie immer den Alk gekauft haben. Die Typen in der Innenstadt mit Bierdosen können dir egal sein, es sei denn, sie sind ein vertrautes Umfeld für dich.

    Ich werde auf mich achten, diese vertrauten Umfelder zu meiden. Es gab/gibt bei mir ein sehr vertrautes Umfeld im soziokulturellem Bereich, was ich leider nicht mehr besuchen werde, obwohl ich dort gerne mitgearbeitet habe. Aber ich habe in einem Laden mit Bühne und Theke nichts zu suchen, obwohl ich viele gute Leute dort kenne und tolle Veranstaltungen mitgestaltet habe.


  • Der Unterschied liegt im vertrautem Umfeld. Manche meiden sogar den Supermarkt, in dem sie immer den Alk gekauft haben. Die Typen in der Innenstadt mit Bierdosen können dir egal sein, es sei denn, sie sind ein vertrautes Umfeld für dich.

    Ich werde auf mich achten, diese vertrauten Umfelder zu meiden. Es gab/gibt bei mir ein sehr vertrautes Umfeld im soziokulturellem Bereich, was ich leider nicht mehr besuchen werde, obwohl ich dort gerne mitgearbeitet habe. Aber ich habe in einem Laden mit Bühne und Theke nichts zu suchen, obwohl ich viele gute Leute dort kenne und tolle Veranstaltungen mitgestaltet habe.

    Ja, das ist mir definitiv klar. Danke euch allen nochmal für diese Verdeutlichung und Nachschärfung.
    Wenn jemand nach der Arbeit zu mir sagt: "Na, gehen wir auf EIN Feierabendbierchen?", werde ich natürlich auch dankend ablehnen.
    Stammpub ist auch Verbotszone. Heute wird da schon wieder Fußball geglotzt und währenddessen ununterbrochen Bier getrunken. Da habe ich nichts verloren. Ich schaue mir das höchstens zuhause bei einem Glas Wasser und ein paar Nüsschen an...

  • Ich frage mich z.B., warum hier bei mir immer noch Weingläser in einem Schrank rumstehen und dort Staub fangen. Was will ich mit denen? Was wollte ich mit denen eigentlich vorher, denn ich war nie ein Weintrinker und habe mir im Leben vielleicht 10 Flaschen zum persönlichen Gebrauch gekauft, wobei die meisten dann für Kochen draufgingen. Gut, ich hatte die Gläser geschenkt bekommen. Die kommen gleich in einen Karton in den Keller und dann werden sie verschenkt. Wenn sie keiner haben will, dann halt ab inne Tonne. Ein alkoholumfreies Umfeld hat nicht nur was mit "keinen Alk dahaben" zu tun :wink:

    Stimmt. Da sollte ich im Wohnungsumfeld auch noch einiges bereinigen.
    Jede Menge Biergläser aus aller Welt da, die von Reisen zurückgebracht habe, als Souvenirs. Die haben da nichts mehr verloren...

    Als ich zu rauchen aufgehört habe, trug ich alle Rauchutensilien wie Aschenbecher, Feuerzeuge etc. direkt runter in den Müll.

  • Alkoholverbot in der Wohnung ist etwas was ich auch sehr strikt durchsetze, trotz meiner Predigten zu lernen mit Alkohol im Umfeld umzugehen (damit meine ich nicht in absolute Absturzkneipen zu gehen und deinen Freunden beim Bewusstlos werden zu zugucken) ist den in der Wohnung haben ein absolutes no-go und ich finde Rauschmittel in die Wohnung eines Süchtigen mitzubringen auch absolut respektlos.

  • Im Vorstellungsbeitrag schrieb ich ja, dass ich am nächsten Tag (das war der letzte Mittwoch) auf eine Party eingeladen war, und ich dort nicht hingehen würde.
    Nun, ich war tatsächlich doch dort und habe es genossen, Apfelsaft und Eistee zu trinken - während meine ganzen Freunde ein Bier nach dem anderen und Kurze in sich reingeleert haben. Ich war um 22:30 nüchtern zuhause

    Hallo!

    Wiege dich bloß nicht in falscher Sicherheit und bilde dir nichts auf diese Nummer ein. So was mag ein paar Male gut gehen, doch dann kommt es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zum Rückfall. Du bist für so was noch lange nicht gefestigt genug. Wenn ich deine Zeilen so lese, denke ich gleich an ein paar Teilnehmer meiner Therapie und meiner früheren SHG. Die waren auch so blauäugig und fielen auf die Nase. Was soll's. Manche müssen sich halt erst ein paar Blessuren holen, bevor sie anfangen, die eigene Trockenheit an erste Stelle zu setzen. Da hast Du noch sehr viel zu lernen.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Herr Palomar,

    Achtsamkeit ist da so ein Begriff, der mir wieder verstärkt im Kopf rumgeht. Mir ist z.B. klar, dass meine Wohnung hier der Ort ist, an den ich mich zurückgezogen hatte um zu saufen. Deshalb werde ich hier auch vorsichtig sein. Ich muss darauf achten, dass ich hier gewisse Verhaltensmuster nicht wiederhole bzw. sie angehe. Dazu gehörte für mich in den letzten 2 Wochen auch eine recht große Runde Aufräumen und Dinge wegwerfen, damit ich mich in meiner Wohnung wohlfühle und diese Teil eines anderen Lebensstils wird. Für nächste Woche ist geplant, eine größere Runde Elektroschrott zu entsorgen. Ich gehe zum Beispiel jetzt mehr spazieren, einfach nur raus und nicht in der Bude rumhocken. Vielleicht bekomme ich es sogar hin, in meinem aktuell begrenzten Finanzrahmen das Fahrrad zu reparieren, das ist eines der nächsten Ziele, auf die ich mich freue.

    Achtsamkeit werde ich dazu brauchen, damit sowas nicht in einen sinnlosen Aktionismus ausartet, der mich von den grade wichtigen Aufgaben ablenkt. Ich habe unglaublich gute Vermeidungstaktiken entwickelt, um mich nicht um unangenehme Dinge zu kümmern ("Ich sollte JETZT unbedingt die Kaffeemaschine mit einer Zahnbürste reinigen!"). Alkohol gehörte für mich auch dazu: Flucht und Vermeidung.


  • Stimmt. Da sollte ich im Wohnungsumfeld auch noch einiges bereinigen.
    Jede Menge Biergläser aus aller Welt da, die von Reisen zurückgebracht habe, als Souvenirs. Die haben da nichts mehr verloren...

    Als ich zu rauchen aufgehört habe, trug ich alle Rauchutensilien wie Aschenbecher, Feuerzeuge etc. direkt runter in den Müll.

    Ich kann mir vorstellen, dass es etwas schmerzlich sein wird, die Biergläser wegzuwerfen, aber es ist auch eine psychologische Hilfe: "Hit the road, Alk, and never come back no more no more no more no more!" ;) Hat es bei den Rauchuntensilien nicht auch geholfen?

    Kannst auch gleich mal deine Lebensmittel durchforsten...

  • Da hast Du noch sehr viel zu lernen.

    Hallo Carl Friedrich,
    ja, natürlich habe ich das. Ständig. So ist das Leben. Ich bin nicht perfekt.
    Als blauäugig würde ich mich aber nicht bezeichnen. Ich weiß schon, um die Gefahren, und dass das sehr riskant von mir war. Ich werde das auch nicht mehr machen.

    Mir ist völlig bewusst, dass die paar Tage nichts trinken noch gar nichts aussagen, und dass ich achtsam sein muss.
    Danke für deinen Beitrag.


  • Hat es bei den Rauchuntensilien nicht auch geholfen?

    Kannst auch gleich mal deine Lebensmittel durchforsten...

    Ja, das hat geholfen :)

    Die Biergläser müssen zumindest mal aus der Wohnung. Vielleicht verschenke ich sie auch.
    Interessanterweise hatte ich so gut wie nie Alkohol zuhause, nur wenn ich Besuch erwartet habe. Da habe ich den Alkohol für den Besuch gekauft, weil ich dachte, die brauchen das. Und dann ist das meistens total eskaliert, weil ich, aus Angst, zu wenig anbieten zu können, jede Menge gekauft habe.
    Zudem haben die auch immer noch alle was mitgebracht.

    Ich habe fast ausschließlich in Lokalen oder bei Freunden getrunken, bei mir zuhause alleine nur ganz selten (aber das war auch schon genug).

    Mir gefällt das, was du über Achtsamkeit geschrieben hast. Das ist ein Vokabel, das mir in den letzten zwei Jahren öfters untergekommen ist - auch, was meine Depressionen und Panikattacken betrifft...


  • Die Biergläser müssen zumindest mal aus der Wohnung. Vielleicht verschenke ich sie auch.

    Die Weingläser stehen jetzt erstmal im Keller, zusammen mit dem anderen Zeug, was nächste Woche rausfliegt. Keller ist mein Transitraum für Zeug, was rausfliegt.


    Interessanterweise hatte ich so gut wie nie Alkohol zuhause, nur wenn ich Besuch erwartet habe. Da habe ich den Alkohol für den Besuch gekauft, weil ich dachte, die brauchen das. Und dann ist das meistens total eskaliert, weil ich, aus Angst, zu wenig anbieten zu können, jede Menge gekauft habe.
    Zudem haben die auch immer noch alle was mitgebracht.

    Ging mir ähnlich: Ich hatte nie Bier, Sekt oder Wein zuhause, "falls Gäste kommen". Einen Weinvorrat an "guten Tropfen" pflegen war und ist mir fremd. Ich habe mir immer meine Flasche Schnapps mitgebracht, nur für mich.


    Mir gefällt das, was du über Achtsamkeit geschrieben hast. Das ist ein Vokabel, das mir in den letzten zwei Jahren öfters untergekommen ist - auch, was meine Depressionen und Panikattacken betrifft...

    Falls du Lust hast und es dir nicht zu privat ist: Was bedeutet Achtsamkeit für dich?

  • Falls du Lust hast und es dir nicht zu privat ist: Was bedeutet Achtsamkeit für dich?

    Achtsamkeit ist für mich vor allem, mein Leben und meine Handlungen, aber auch meine Gedankenwelt bewusster wahrzunehmen und zu hinterfragen. Mehr im Hier und Jetzt leben, und das aufmerksamer, als ich es bisher tat.
    Gedankenspiralen, die sich immer schneller unreflektiert drehen, bewusst anzuhalten und mir einfach anzusehen, was da gerade passiert - die Kontrolle über sich verselbständigende Gedanken wieder übernehmen.
    Auch mal zu fragen: "Warum hast du das jetzt getan?". Nicht den "Autopiloten" alles machen lassen. Mehr in sich hineinhören. Milder zu sich selbst sein und entspannter im Moment leben.

    Achtsamkeit ist aber auch im Zusammenhang mit meinen Mitmenschen wichtig. Ich habe in meiner Angststörungs- und Depressionsselbsthilfegruppe gelernt, wieder mehr Verantwortung für mich zu übernehmen. Ich bin in allererster Linie für mich selbst verantwortlich.
    Ich hatte die Tendenz, mich immer mehr um andere zu kümmern, als um mich selbst. Wichtig war, dass es anderen gut ging.
    Jetzt achte ich mehr auf mich - was aber nicht heißt, dass ich ein totaler Egoist werden möchte. Egoist in dem Sinne, dass ich erkannt habe, wie wichtig es ist, sich selbst zu lieben. Auf den eigenen Vorteil in gesundheitlichen Dingen bedacht sein. Das auf alle Fälle.

    Achtsamkeit ist auch, mit offeneren Augen durch die Welt gehen.
    Gerade beim Alkohol komme ich auf Dinge drauf, die für mich selbstverständlich waren. Klar, zum Geburtstag, zu Silvester, da stößt man einfach mit einem Gläschen an. Gehört dazu.
    Warum eigentlich? Warum gehört es dazu?
    Warum kann ich ohne Alkohol nicht entspannen? Hilft mir Alkohol tatsächlich, meine Panikattacken und Depressionen in den Griff zu bekommen?
    Solche und andere Fragen tun sich da auf - und das ist gerade sehr wichtig für mich, weil es mein Leben von Grund auf ändert...

    Hoffe, das war jetzt nicht zu "wirr" und es ist einigermaßen rübergekommen, was ich meine...

  • Hallo palomar!

    Das Wort Achtsamkeit wird gerne von werdenden Abstinenzlern gebraucht. Es umfasst m.E. jedoch auch die Eigenvorsorge, dem Alkohol erst mal nicht zu nahe zu kommen, auch wenn's schwer fällt.

    Der Rat hat seine Berechtigung. Ein Neuling ist noch unsicher unterwegs und verkennt womöglichdie Gefahren, die vom Suchtgedächtnis ausgehen.

    Ich kann nur empfehlen, dich in die Problematik des Suchtgedächtnisses einzuarbeiten, z.B anhand von einschlägiger Fachliteratur. Vergleich deren Ausführungen mal mit den Ratschlägen von schon etwas abstinenten Usern. Die Übereinstimmungen sind erstaunlich.

    Ich durfte nach und nach, vor allem in den ersten Monaten feststellen, wie sich doch die Ratschläge meines Therapeuten, die Erkenntnisse aus meiner Therapie, die Fachliteratur und die Ratschläge von erfahrenen Usern zu einem im Wesentlichen einheitlichen und stimmigen Bild zusammenfügen ließen.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Das Wort Achtsamkeit wird gerne von werdenden Abstinenzlern gebraucht. Es umfasst m.E. jedoch auch die Eigenvorsorge, dem Alkohol erst mal nicht zu nahe zu kommen, auch wenn's schwer fällt.

    Der Rat hat seine Berechtigung. Ein Neuling ist noch unsicher unterwegs und verkennt womöglichdie Gefahren, die vom Suchtgedächtnis ausgehen.

    Ich kann nur empfehlen, dich in die Problematik des Suchtgedächtnisses einzuarbeiten, z.B anhand von einschlägiger Fachliteratur. Vergleich deren Ausführungen mal mit den Ratschlägen von schon etwas abstinenten Usern. Die Übereinstimmungen sind erstaunlich.


    Hallo Carl Friedrich!

    Danke, du (und alle anderen, die mir gleiches geraten haben) hast recht.
    Ich habe das jetzt auch konsequent durchgezogen - da waren natürlich wieder so viele Gelegenheiten mit den Spielen der Fußball-WM ("Gehen wir nach der Arbeit auf 'ein' Bier und schauen das Match?"). Ich habe immer abgelehnt, weil ich in dem Moment genau gespürt habe: Antialkoholisch trinken würde einfach nicht funktionieren - vielleicht 1 oder 2 Getränke, dann würde ich mich überreden lassen - und zwar von mir selbst überreden lassen. Den Leuten um mich herum ist das ja egal - aber es kamen in der Vergangenheit immer wieder mal schnippische Kommentare wie "Achja, der ist ja jetzt Abstinenzler - so eine Spaßbremse". Die haben dann MIR ein schlechtes Gewissen eingeredet und ich sah mich tatsächlich bemüßigt, "aus Solidarität" doch was zu trinken - weil es in der Vergangenheit immer so war, und weil ich andere ja vielleicht "enttäuschen" könnte.

    Das sind ganz gefährliche Mechanismen, die mir aber jetzt in den letzten zwei Wochen erst bewusst geworden sind. Aber diese zu durchschauen ist immens wichtig, um dem nicht mehr anheim zu fallen. Man liefert sich da ansonsten komplett aus.

    Die Sache mit dem Suchtgedächtnis kann ich total nachvollziehen, so geht es mir heute noch mit dem Nikotin. Ich sage da immer von mir: Ich kein Nichtraucher - ich bin ein Raucher, der einfach nicht mehr raucht. Weil ich genau weiß, wie gefährlich es ist: Es gibt nicht "die eine Zigarette". Genauso wenig, wie es "das EINE Bier" gibt.

    Liebe Grüße,
    Palomar (immer noch trocken)

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