Ich will da endlich raus

  • Hallo ihr Lieben,

    ich hab mal im mai kurz nen Beitrag geschrieben und war seit dem eher Mitleserin. Irgendwie konnte ich mich nichtuberwinden zu schreiben.
    Nun ja, ich habe vor zwei Jahren den Bruder meiner ehemals besten Jugendfreundin bei einer Feier getroffen. Wir haben uns super unterhalten und sind uns seit dem immer näher gekommen. Ich wusste, dass er irgendwann mal früher in einer Therpie war, allerdings war mir das zu dem Zeitpunkt relativ egal, da er auf mich einen stabilen und sehr liebenswürdigen Eindruck machte.

    Langsam aber sicher entwickelte sich eine Beziehung, allerdings eine Fernbeziehung. Denn wir leben in zwei verschiedenen Ländern. Am Anfang überiss ich vieles nicht und wunderte mich über seine komische Art, denn zuweilen waren Situationen, wo es egal war was ich am Telefon sagte, er verdrehte es, wusste alles besser und er begann sein Selbstbewusstsein aufzupolieren in dem er versuchte mich zu erniedrigen. Er versprach so viel und ganz große Liebe und Gefühle und Blabla. Aber jedesmal als wir uns sahen, ging er mir irgendwie aus dem Weg, sobald ich ihn umarmte oder sonst irgendwie näher kam, drückte er mich weg. Bis ich gecheckt habe wieso er mich weg drückte und ich begann zu verstehen. Er hatte immer heimlich einen gekippt und deswegen schob er mich immer weg, abgesehen davon veränderte sich seine Laune von normal auf unterschwellig aggressiv und am Abend war es zuweilen unerträglich mit ihm.

    Nachdem ich sein Spielchen nach einiger Zeit durchschaut hatte und ihm klipp und klar ganz genau sein Verhalten bzw seinen Alkoholismus vor die Nase geknallt habe (Manipulation, Lügen, Flaschen verstecken, jeder ist Schuld nur er nicht, absichtlich Dinge verdrehen um vom Alkoholkonsum abzulenken, usw usf ) erklärte er ich bin nicht ganz dicht und müsste zu einem Psychiater. In jedem Fall ging das Spielchen so, ca. zwei Jahre lang. Er benahm sich daneben, ich verzieh. Er beschimpfte mich auf übelste, ich verzeih, egal was ich hab’s immer wider verziehen aus Mitleid und wegen seiner schwierigen Jugend (Krieg brach aus als er noch ein Teenie war) und wegen diesem und jenem. Es waren immer alle anderen schuld nur er nicht!

    Ich denke ich habe ihm unzählige Male gesagt, entweder ich oder der Alk, dreimal dürft ihr raten was ihm wichtiger war bzw. ist. Mittlerweile ist es so, dass ich mit ihm keine Beziehung mehr führe (ich habe das so beschlossen) wir uns dennoch jeden Tag hören. Tagsüber ist es ok, Abends dann treibt er mich in den Wahnsinn, weil er betrunken ist, er leugnet es zwar vehement aber es ist wirklich ganz schlimm geworden und die Ilusion in der er lebt bzw die Dinge die er von sich gibt sind unglaublich, wie kann man sich selbst nur so schlimm belügen?

    Was mich an mir selbst ärgert, ist die Tatsache, dass ich all das sehe, ich weiß genau was ich wahrnehme, all diese Manipulation und Lügen und immer noch bin ich da. Ich bin zwar nicht mehr in der Form für ihn da, wie früher aber trotzdem bemitleide ich ihn, rede mit ihm, versuche ihn zur Therpie zu bewegen, er hatte ja bereits eine. Er hat vor ner Woche - von sich aus - unter Tränen gemeint, er sieht was er tut und das er so nicht mehr kann und dass er zum Arzt muss und wieder zur Therapie und SHG und bla bla bla. Ich (naiv) habe ihn diesmal tatsächlich ernst genommen, da er von sich aus ankam.. Und nochmal dürft ihr raten was passiert ist? Natürlich genau nix! Habe ihn heute darauf angesprochen, er tut so als ob er nicht wüsste wovon ich rede.

    Ich bin so sauer, aber nicht mal auf ihn, wobei doch, auch auf ihn aber ich bin so stinkesauer auf mich selbst!
    Warum lasse ich mir sowas bieten, ich habe doch so ein Paradebeispiel (Vater Alkoholiker). Ich habe in so vielen Dingen so ein großes Selbstbewusstsein und eine Menge Selbstliebe aber da wo ich sie haben sollte, habe ich sie nicht. Es macht mich so traurig, dass ich mir das habe bieten lassen und nichts aber auch gar nichts gelernt habe. Wozu hält man an so jemandem fest? Um sich selbst die Aussage „ich bin nicht liebenswert“ zu bestätigen?! Ich versuche es Menschen die ich gerne mag recht zu machen, mir quasi die Liebe durch Leistung/Hilfe zu „erarbeiten“, daweil will ich das gar nicht. Ich will niemandem helfen und ich habe es satt auch nur irgendjemandem irgendetwas recht zu machen.

    Ich habe keine Kraft mehr durch diese sch... Beziehung, meine Energie ist gen Null, was ich brauche selbst jemanden der mich auffängt, umarmt und mir Mut zuspricht, ich brauche selbst mal jemanden an den ich mich anlehnen kann und wo ich einfach eine Zeit lang auch schwach sein kann.
    Ich sehe doch dass ich nicht mehr kann und trotzdem gebe ich mich mit diesem Menschen ab, nicht mehr in dem Ausmaß, ich reduziere den Kontakt immer mehr aber eigentlich hätte ich scho längst den Kontakt komplett abbrechen sollen. Ich hoffe, dass ich mit eurer Unterstützung mich selbst verstehen lerne und mich auf so ne „Beziehung“ nie wieder mehr einlasse.

  • Guten Morgen und schön, daß du dir den ganzen Sch...mal von der Seele geschrieben hast.
    Im Grunde kann ich dir nicht wirklich viel raten, dir aber erzählen, was mich hier her verschlagen hat...bzw. wie es geendet hat. Vielleicht gibt dir das wenigstens das Gefühl, nicht allein zu sein mit dieser Art Problem.
    Ich habe meinen Mann vor 6 Jahren schon als Alkoholiker kennengerlernt. Natürlich wusste ich das nicht, wir sahen uns auch nur am WE. Nach 3 Monaten holte er meinen Sohn und mich 200 km weit weg in seine Heimatstadt und wir liebten uns abgöttisch. Wir bauten uns ein Leben auf, zogen in eine größere Wohnung, bekamen ein Kind und heirateten. Vor einem Jahr bekam er einen epileptischen Anfall, da er vor meinen Eltern nicht saufen konnte / wollte . Die mahnenden Worte der Notärztin verpufften im Orbit und es wurde alles nur noch schlimmer. ER kam fast jeden Abend besoffen nach Hause. Wir waren selbstständig und irgendwann war er schon morgens besoffen bei den Kunden. Im Januar dann fuhr er angetrunken los und drohte sich später etwas anzutun. Ich rief die Polizei und bevor sie ihn finden konnten hatte er einen großen Crash in unserer Kleinstadt verursacht. Er kam in die Entgiftung und ich stand auf einmal vor dem Nichts. Ich fing an, mich um alles zu kümmern, auch um ihn. Er machte 2 Monate nach der Entgiftung eine Langzeittherapie, kam nach Hause und verließ uns. Du kannst dir vorstellen, wie mich Hass und Wut aufgefressen haben. Ich bekam keine Antworten, er ist einfach abgehauen. Es gab Tage, da war ich dem Zusammenbruch nicht mehr fern....Trauer kam ja auch noch dazu...er war meine ganz große Liebe. Aber ohne den Alkohol hat er einen hässlichen Charakter. Jetzt im Nachhinein erzählt er nämlich rum, daß er mich nur aus Mitleid hergeholt und geheiratet hat.Er konnte sich aus Mitleid nicht eher trennen.Es war alles nicht echt ( 6 Jahre lang ) und er konnte mich nicht mehr ertragen. Ich kann mal dazu sagen, daß ich vorher 8 Jahre alleine recht gut zurecht kam und auch sonst kein bemitleidenswerter Mensch bin. Und natürlich konnte er mich nicht mehr ertragen...so im Nachhinein ist das klar....ich war unbequem, wollte daß er Therapie macht, nach der Therapie weiter zum Psychologen ( er ist extrem depressiv...immer schon )usw. Jetzt hat er angefangen wo er doch angeblich trocken ist , mit tatsächlich die Schuld an seiner Sauferei zu geben. Er säuft seit 37 Jahren...ich bin 40...da muss man nicht lange rechnen. Ich bin jetzt Schuld an Allem und seit dem er mir das gestern vorgeworfen hat bin ich nicht mehr wütend oder hasserfüllt. Hier zeigte sich ganz deutlich, welcher Mutter Sohn er ist und was der Alkohol in seinem Gehirn angerichtet hat. Das hat nichts mit mir zu tun. Jetzt müssen wir mal sehen, wie es weiter läuft mit unserem Kind. Ich bin jetzt wach, weil er immer schlecht träumt wenn er bei Papa war. Ich hoffe es ist nur die Trennung die ihn beschäftigt.
    Na jedenfalls will ich dir mal sagen, daß du ihm nichts schuldest. Befasse dich mit den Menschen, die es gut mit dir meinen...alle anderen sind Energiefresser. Ich weiß ja nicht, inwieweit das Wort*Co* auf dich zutrifft, da ihr ja nicht zusammen gewohnt habt...aber wie auch immer...als Co macht man auch einen Entzug durch. Der ist stets gezeichnet von verschiedenen Phasen. Bei mir wars wie gesagt lange der tiefe Hass....später dann schmerzhafte Trauer. Jetzt winkt mir die Gleichgültigkeit zu....ich werde mal hingehen...dann hab ich es geschafft.
    Lass dir niemals die Schuld geben. Der Alki hebt die Flasche...entscheidet sich dazu...schluckt den Stoff runter-...nicht du. Es sei denn, du hast ihm eine Magensonde gelegt und gefesselt ( so klingt das ja oft, wenn der Alki die Schuld auf andere schiebt ).
    Hau ab von dem Menschen der dich kaputt macht...denk an dich und wie schön das Leben ist...ohne ihn.

    Entschuldige den langen Text...Kurzfassungen sind schwierig bei dem Thema

    Liebe Grüße und immer raus damit... Yvonne

  • hallo Ziele,

    herzlich Willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Mir ist ein Satz in deinem Beitrag aufgefallen, der in meinen Augen sehr vieles aussagt, aber auch sehr schwer umzusetzen ist.

    Zitat

    Warum lasse ich mir sowas bieten, ich habe doch so ein Paradebeispiel (Vater Alkoholiker).


    Ich habe mich das Jahrzehnte lang gefragt, und hatte die Beispiele im Beruf auch vor mir.
    Es sind erlernte und anerzogene Muster, aus denen ich mich sehr schwer lösen konnte.
    Dazu kommt noch, das ich meinen Wahrnehmungen selbst immer wieder mißtraut habe, und den Beteuerungen des nassen Alkoholkikers geglaubt habe.
    Ich habe da noch dran geglaubt, obwohl ich schon lange etwas anderes vor mir gesehen habe.
    Du hast keine Schuld, du kannst niemanden vom trinken abhalten und dem nassen Alkoholiker ist nichts wichtiger als die Flasche.
    Wichtig ist, das du wieder lernst deinen Wahrnehmungen zu vertrauen. Das ist gar nicht so einfach, wenn einem da immer widersprochen wurde.
    Deswegen sei geduldig mit dir, ich weiß das es sehr schwierig sein kann.
    Möchtest du dich hier regelmäßig austauchen? Dann wird dich Karsten im Laufe des Tages freischalten.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Yvonne ,

    Danke für deine Antwort! Ich habe versucht mich so kurz wie möglich zu fassen, was natürlich sehr, sehr viel ausschließt. Das mit dem Anfall kenne ich auch, als er bei mir war hatte er auch einen Anfall, ich dachte er stirbt, ich hatte so viel Angst um sein Leben. Aber er? Hat natürlich weitergemacht, die Notärztin wollte ihn mitnehmen zur Beobachtung, das wollte er aber nicht, warum wohl?

    Ich bin genau deswegen hier, um mir das von der Seele zu schreiben, da ich denke, wenn ich das alles mal sage was passiert ist, also wenn ich mir das einfach mal schriftlich vor Augen führe, dass es in mir „Klick“ macht und ich mir nie wieder so einen Sch*** bieten lasse. Ich bin ganz ehrlich, ich würde ihn NICHT in der Therapie unterstützen, genau aus deinen genannten Gründen. Jemandem auf die Beine helfen und als Dank üble Nachrede zu bekommen - oh nein! Bin mir sicher, dass das genauso wäre. Bei mir ist das dann so, er kann gerne eine Therapie machen, ohne mich, wir können uns danach annähern und mal schauen, alles andere interessiert mich nicht.

    @Hull
    Warum ich den Kontakt nicht abbreche? Ich habe mich das oftmals selbst gefragt, meine Antwort darauf ist, dass ich mich sehr einsam fühle. Ich habe wirklich gute Freunde, nicht viele aber dafür sehr gute. Die haben Familie und/oder sind verheiratet, da hat man nicht so viel Zeit. Ich selbst versuche mir ein Unternehmen aufzubauen. Bin in meiner einsamsten und schwierigsten Lebenszeit draufgekommen, dass mich meine Kreativität sehr erfüllt. Trotzdem fühle ich mich einsam, da ich wirklich viel alleine bin und doch so gerne lebe möchte, das Leben ist schön, ich kann aber dieses Allein sein und diese Einsamkeit nicht mehr ertragen, es macht mich so unendlich traurig, dass mir die Tränen jedes Mal in die Augen schießen sobald ich daran auch nur denke. Ich habe so viel zu geben und möchte auch gerne empfangen. Ich möchte mein Leben genießen, ich möchte meine Eindrücke mit jemandem teilen, ich habe einfach die Nase voll immer alles alleine zu tun, mir geht die Kraft flöten.
    Also: zum einen ist es die Einsamkeit dieses Mitleid und auch Schuldgefühle, da ich, wir alle (Freunde/Bekannte/Familie) sehen was er mittlerweile aus sich gemacht hat. Zum anderen, ist es die Tatsache, dass wir uns seit 35 Jahren kennen, wir kennen uns sehr lange und wissen fast alles voneinander. Ich kann den Kontakt abbrechen, was ich auch werde, zumindest für die nächsten 2-3 Wochen aber ich werde immer wieder über ihn stolpern und Bescheid wissen, das lässt sich nicht verhindern.

    Morgenrot
    Ja, mein Vater ist Alkoholiker. Es hat immer schon viel getrunken aber jetzt hängt er da wirklich tief drinnen, das Schlimmste ist ja, dass es versucht wird zu vertuschen und wenn ich da lauthals sage was Sache ist, wird es so hingestellt als ob MEINE Wahrnehmung verzerrt ist. Unglaublich ist das ..
    ich dachte Karsten hat mich schon freigeschalten? Ja ich möchte mich hier regelmäßig austauschen, ich lese seit über einem Jahr laufend mit und habe wirklich so viel mitgenommen und gelernt. Vielleicht kann ja jemand auch von mir was lernen.

  • Ziele
    Weißte...ich dachte 2 Mal, daß mein Mann stirbt: 1x bei dem Anfall und beim 2ten Mal, als er drohte, sich das Leben zu nehmen. Und beide Male waren ihm völlig egal. Es war ihm egal, wie sehr ich litt...er soff ja weiter. Jetzt im Nachhinein bin ich froh, daß er mir eine längst überfällige Entscheidung abgenommen hat, wobei ich dir die Kraft wünsche, diese selbst zu treffen. Deine Einsamkeit kann ich so gut verstehen. Ich hab zwar noch zwei Kinder, aber diese große Lücke im Herzen heilt nicht mal eben. Seit gestern weiß ich, was ich gewonnen habe. Verloren habe ich nichts. Und du verlierst auch nichts wenn du dir diesen Stachel aus dem Fleisch ziehst. Im Gegenteil...du kannst dann besser laufen und leidest nicht mehr.

    Das mit den Familien und Freunden verstehe ich auch. Im Moment sehe ich sowas nicht so gerne...es macht mich wieder traurig. Aber wir beide sollten Vertrauen haben, daß uns der eine Mensch über den Weg läuft, der uns wieder glücklich machen kann.

    Kopf hoch

  • Yvonne

    Ich weiß nicht wie man das alles aushalten kann, ich habe zwar ein dickes Fell aber zusammen leben könnte ich mit ihm definitiv nicht. Als der Anfall passierte, wusste ich, ich will nur das er wieder geht, ich hatte das Gefühl, er zerstört mir mein Leben. Ich habe ihm klipp und klar danach gesagt, dass er nach Hause muss und ob er nicht sieht wie tief er da drin steckt. Natürlich habe ich, seiner Meinung nach, überreagiertund sooo schlimm ist das ja alles nicht, er trinkt eben nur „hin und wider“ mal gerne. Darum kann ich nicht nachvollziehen, warum man sich sowas jahrelang gibt. Ich selbst habe ihm gesagt, entweder Entzug oder er bleibt bei seiner Lebensweise aber dann bin ich weg.

    Er hat zwar unter Tränen gemeint, dass er sieht, was er tut und dass er etwas unternehmen wird, getan hat er bislang nichts und ich bezweifle dass er etwas tun wird. Ich bin aber auch nicht (mehr) bereit ihn zu unterstützen, sondern eher auf dem Standpunkt, dass wir versuchen können uns anzunähern, wenn seinerseits bereits Schritte gesetzt wurden. Zu groß ist meine Angst zu unterstützen und dann abserviert zu werden, so aber hätte ich die Möglichkeit zu beobachten und mir selbst klar zu werden, könnte ich, nach einer Therapie mit diesem Menschen oder eben nicht. Weißt du wie ich meine?

    Da wäre ich wieder bei dem Thema „ich möchte nicht helfen, denn er war zu keinem Zeitpunkt für mich da, als ich Zuspruch und Fürsorge gebraucht habe. Im Gegenteil, er war dann nicht erreichbar für mich (war mit seinen Saufkumpanen unterwegs). Und als ich ihm das um die Ohren knallte, kam außer Unmut und Unverständnis, nichts. Das war nicht zufällig, dass er nicht erreichbar war, das war logischerweise absichtlich.

    Hier ist der Punkt an dem ich mich nicht verstehe, einerseits sind mir meine Bedürfnisse und Wünsche sehr wichtig andererseits lasse ich mir solchen Mist bieten.
    Klar habe auch ich in meiner Jugend eingetrichtert bekommen, dass ich nur etwas wert bin, wenn ich leiste, daher rührt das Ganze wohl. Wir müssen an unserer Selbstliebe noch sehr viel arbeiten. Wir schaffen das, da bin ich mir sicher :)

    Morgenrot

    Mir wird immer wieder versucht einzutrichtern, dass meine Wahrnehmung nicht stimmt, dass meine intuitiven Gefühle nicht stimmen (Vater u. XY) Allerdings habe ich durch Bücher und dieses Forum viel gelernt. Jedesmal wenn ich meine Intuition übergangen habe, ist es für mich nicht gut ausgegangen.

  • Wie alt seid ihr? Tickt denn die biologische Uhr oder ist dies für dich abgeschlossen? (Du "flüchtest" dich offenbar in andere ideologische Handlungen, wie eine Firma aufzubauen, obgleich dies nicht gänzlich erfüllend wirkt.)

    Dass Kriegserlebnisse destruktiv wirken, ist schon nachvollziehbar, aber einen Bonus für die Handlungen in der Zukunft legitimieren sie nicht.

  • @Hull

    Was hat meine biologische Uhr damit zu tun? Ich denke jeder Mensch wünscht sich jemanden der ihm nahesteht, du nicht? Das ist doch völlig normal oder ist das für dich nicht so? Unternehmensaufbau als ideologische Handlung?
    Meinst du wirklich dass man als Ersatz für eine Partnerschaft etwas aufbauen kann, woran man kein Interesse hat? Ich sagte, dass mich meine Kreativität erfüllt aber nur arbeiten, kann ich auch nicht. Auch ich muss meine Batterien auftanken und das macht zu Zweit sicher mehr Spaß als alleine und ich bin sehr gerne und gut mit mir alleine. Aber irgendwann ist Schluss und irgendwann fühlt man sich eben einsam.

  • Hallo Ziele,

    Zitat

    Mir wird immer wieder versucht einzutrichtern, dass meine Wahrnehmung nicht stimmt, dass meine intuitiven Gefühle nicht stimmen (Vater u. XY)


    das kenne ich sehr gut, und es ist eine bewährte Strategie bei nassan Alkoholikern, sie dient der Ablenkung vom eigentlichen Thema.
    Also wird deine Wahrnehmung in Frage gestellt, und ein "guter" CO springt darauf an, und sucht mal wieder die Schuld bei sich.
    Wir hatten dieses Thema mal bei einer Forttboldung über Sucht am Arbeitsplatz. Der Referent selbst war trockener Alkoholiker und arbeitet bei unsd im Betrieb in der Suchtberatung.
    Er hat uns erzählt, wie wichtig es ist seiner Intuition zu vertrauen und das in fast 99% der gemeldeten Fälle, der Intuition richtig war.
    Ich bin auch immer wieder ins zweifeln gekommen, das meinte ich in meinem ersten Beitrag mit den erlernten Mustern, schon quasi aus deiner Kindheit.
    Da wurden dir vielleicht auch deine Beobachtungen "ausgeredet" , und solche Dinge setzen sich fort.

    Ich sage Karsten Bescheid, damit er dich freischaltet.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Morgenrot

    Natürlich wurden mir meine Wahrnehmungen ausgeredet. Vater suggerierte der Mutter und die wiederum suggerierte mir, dass das alles nicht so ist, wie ich das sehe. Ich wurde als das schwarze Schaf abgestempelt, welches nicht auf die Eltern hört, ich war an allem Schuld. Ich war die Böse. Getrunken hat aber mein Vater, nicht ich. Das ich primär deswegen Schei++e gebaut habe, damit mich mal jemand wahrnimmt und sich mit mir befasst, dass hat keiner gesehen. Ich habe vieles aufgearbeitet, vieles verstehe ich jetzt. Durch die Aufarbeitung kann man mir meine Wahrnehmung nicht so schnell austreiben.
    (Gott sei Dank - ich bin da kein "guter" Co) Ich bin ein sehr intuitiver Mensch und kann guten Gewissens behaupten, dass ich mit meinem Bauchgefühl fast immer richtig liege. XY hat versucht bzw. versucht noch immmer mir glaubhaft zu machen dass ich die Dinge falsch wahrnehme und mir das alles einbilde.

    Es macht mich so unendlich traurig, dass sich eine geliebte Person buchstäblich in den Tod säuft, nichts isst und in so kurzer Zeit so dünn und zerbrechlich geworden ist. Es ist psychisch und physisch nicht mehr zu übersehen. ich war geschockt als ich ihn nach vier Monaten gesehen hab. Er will sich keine Hilfe holen, und ich werde niemanden in den Tod begleiten, denn genau so fühle ich mich. Ich fühle mich als Sterbehilfe. Ich habe das Gefühl, dass er nicht mehr Leben will aber eine Person benötigt, die ihn quasi in seinem letzten Abschnitt begleitet. Leute er ist erst 40ig geworden. Es ist das erste Mal, dass ich schreibe, was ich wirklich empfinde und sehe. Es ist so unheimlich schwer für mich loszulassen, obwohl ich ganz genau spüre, wie sehr er leidet, ich sehe es in den Augen. All das kann ich in den Augen erkennen aber andererseits, wenn ich an diese Gleichgültigkeit und Kälte mir gegenüber denke, werde ich so böse, dass ich in sekundenschnelle von Mitgefühl auf Eiseskälte schalte.

    Ich lese gerne im Bereich der trockenen Alkoholiker, da konnte ich viel für mich mitnehmen und besser verstehen. Die sind da viel mehr auf sich fokussiert und schauen auf sich. Ich denke, da kann man so einiges daraus lernen.

  • Ich habe für mich festgestellt, dass ich aufgrund von Einsamkeitsgefühlen dazu neige zu verzeihen. Aufgrund von Einsamkeit habe ich so oft verziehen und das Ergebnis davon war, dass ich mich danach nur noch schlechter gefühlt habe. Die Menschen an denen mir viel gelegen war, habe mich nur noch mehr verletzt. Mir fällt es momentan wirklich schwer klare Gedanken zu fassen und obwohl ich mir vieles von der Seele schreiben möchte, weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Je mehr ich versuche Dinge zu unternehmen, aktiv auf andere zuzugehen, desto weniger gelingt es mir. Auch das jetzt doof klingt, es ist so als ob der da oben mich zum Alleinsein verdonnert hat. Wie habt ihr es geschafft, Abstand von euren alkoholkranken Partnern/Eltern zu nehmen, was habt ihr für euch unternommen?

  • Ich grüße dich,

    Einsamkeit ist furchtbar und macht krank. Aber Einsamkeit sucht man sich auch aus...ob gewollt oder nicht. Allein deine Angst vor der Einsamkeit nimmt dir die Möglichkeit, ihr zu entfliehen. Ich habe gut reden, denn ich habe ja noch meine beiden Kinder. Aber die klaffende Wunde im Herzen, die, die mein Mann mir hinterlassen hat, hat auch mich in gewisser Weise einsam werden lassen.Ich habe mich von Trauer und Wut beherrschen lassen...2 Dinge, die nicht zulassen, daß die Wunde heilen kann. Jetzt, nach unzähligen Gesprächen ( auch mit meinem Mann, der sein wahres Gesicht zeigte )mit Menschen, die mich nie verletzen würden und viel Geschreibe hier, habe ich inneren Frieden gefunden. Mir ist klar geworden, daß irgendwo da draussen jemand nur auf mich wartet...jemand, der mein Herz auf´s Neue berührt und vergangenen Schmerz vergessen lässt. Und egal wie traurig oder wütend ich bin....die Sonne scheint trotzdem und das Leben geht weiter.
    Es gibt da eine uralte Weisheit: nur wer sich selbst liebt, kann auch von anderen geliebt werden. Schau mal in dich hinein, verinnerliche dir das und erkenne deinen Wert. Du hast es nicht nötig, dir Zuneigung zu*erarbeiten*...Demütigungen für ein bißchen falsche Liebe zu ertragen...das hast du nicht verdient und das musst du für dich erkennen.

    Was habe ich unternommen?..was man als Frau eben macht: ich habe eines Tages mein Trauerkloßkostüm abgestreift, mich vor den Spiegel gestellt und ein bißchen geschminkt ( mache ich sonst nur für Weihnachten )...was Nettes angezogen und bin erhobenen Hauptes einkaufen gegangen. Von diesem Tag an geht´s mir gut. Mein Mann hat mich nicht verdient, denn ich bin wertvoll und viel zu schade für diesen kaputten Menschen.

    Ich wünsche dir ganz viel Mut für das Leben

  • Hallo Yvonne,

    ja, es geht mir im Moment nicht so gut. Ich sehe im Spiegel zwar eine attraktive Frau, aber eine sehr traurige attraktive Frau. Und du hast Recht, allein die Angst vor Einsamkeit und Trauer nimmt mir die Möglichkeit dem zu entkommen.. Nein, ich habe es nicht verdient für ein bisschen falsche Liebe diverse Demütigungen zu ertragen, ich weiß dass auch in meinem Kopf aber an der Verinnerlichung happert es noch und daran muss ich arbeiten, deswegen bin ich auch hier. Hätte ich das schon verinnerlicht, ware ich sicher nicht in einer Beziehung mit einem Alkoholiker gelandet. Es ist schön zu lesen, dass es dir wieder besser geht, das gibt mir Mut und Hoffnung.

    Lg Ziele

  • Guten Morgen,

    weißt du...meine Mama hat zu mir gesagt: wie man sich fühlt trägt man nach aussen. Wut und Trauer machen den schönsten Menschen hässlich.Ich selbst würde auch nie Kontakt zu Jemandem aufnehmen wollen, der sowas ausstrahlt. Ich würde dir so gerne sagen, wie du den Cut hinbekommst, aber jeder ist ja anders. Bei mir war´s ja wie gesagt der unsägliche Blödsinn, den mein Noch-Mann von sich gegeben hat. Mit jedem Wort erhob sich mein Haupt...mein Stolz hat mich sozusagen an den Haaren gezogen und mir so lange in´s Ohr geflüstert : das hast du nicht nötig...er lügt..ist krank...rette dich selbst....DAS LEBEN IST SCHÖN ...bis es Klick gemacht hat. Es tut mir natürlich nach wie vor leid um die Liebe die ich investiert habe, aber ich hatte ja auch was davon.
    Und: in einer Beziehung mit einem Alkoholiker landet man aus manigfaltigen Gründen. Ich z.Bsp. hab´s schlicht nicht gewusst und bin da ganz gemächlich hineingeglitten....wie der Frosch auf der Herdplatte :) So würde ich mich NIEMALS auf einen Spritti einlassen. Andere widerum geraten nur an solche...es ist ein Muster entstanden. Aber wie auch immer...auch ein Co braucht oft Hilfe, macht einen Entzug durch und viele erleben Rückfälle...wie der Kranke selbst.

    Ich habe mir vorgestern nochmal einen Termin bei unserer Familien-und Suchtberatung geholt. Die kennen meinen Mann noch von Ende letzten Jahres und da will ich mich nochmal ausschütten, vielleicht ein paar Erklärungen und dann ist Schluss mit dem Thema.

    Ziele, merk dir mal was: WIR sind schön...WIR sind schlau...WIR sind besser !!!!!!!!!

  • Zitat

    Es tut mir natürlich nach wie vor leid um die Liebe die ich investiert habe, aber ich hatte ja auch was davon.

    Zitat

    Ziele, merk dir mal was: WIR sind schön...WIR sind schlau...WIR sind besser !!!!!!!!!

    Über manche Beiträge kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
    Und sagt für mich auch viel über die Schreiberin aus....

    Auch an dieser Stelle nochmals, auch wenn das einigen CO`s nicht passt oder auch nur ihren geistigen Horizont übersteigt:
    Alkoholismus ist seit über 50 Jahren eine anerkannte KRANKHEIT und keine Willensschwäche !
    Und Alkoholiker sind so gesehen ebenso Opfer, nicht nur die Angehörigen !

    Was also soll diese krankhafte Hetze gegen den (ehemaligen angeblich doch so geliebten) Partner, bringt das einen CO auch nur einen Millimeter voran??

    Yvonne78, Du sprühst hier weiterhin vor Wut und Hass, weil Dein Partner es gewagt hat, sich von Dir zu trennen.
    Aber zu einer gescheiterten Beziehung gehören IMMER ZWEI !
    Also.

    Sunshine, mittlerweile echt genervt von dieser unerträglichen Alkoholiker-Hetze.
    Wie wäre es mal mit einem Kehren vor der eigenen Tür? An der Arbeit an sich selbst ??
    Da liegt doch meist genug im Argen ! Auch beim noch so perfekten CO, der ja NUUUUUR Opfer ist und NIEMALS Täter.
    Und im Himmel is Jahrmarkt... echt jetz mal :roll:

  • Alkoholiker Hetze, will und werde ich keine betreiben. Ich bin hier um zu verstehen, MICH zu verstehen und zu lernen, dass ich tun und lassen kann was ich will, ich kann und werde niemanden trockenlegen. Das ist mir klar. Natürlich verletzt es mich sehr, wenn ich als die Doofe hingestellt werde. Mein Vater zB. ist Meister darin, jeden zu beschuldigen und seinen Alkoholkonsum so zu rechtfertigen, dass die Trinkerei doch ganz normal ist und alle anderen (Ich) das nur falsch sehen. MEINE Wahrnehmung ist doch verkehrt. Weshalb ist sie denn verkehrt? Weil ich es ihm hinknalle und sage was Sache ist. Meine Mutter weiß das und sieht es, doch hat er sie unter Kontrolle. Sie erzählt mir laufend von irgendwelchen Aussetzern. Aber irgendwann ist Schluss mit Lustig, da er ja auch auf mich losgeht verbal in seinem Suff, irgendwelche erfundenen Dinge werden da zur Sprache gebracht und ich werde dann als Problem betitelt. Im Handumdrehen bin ich der Idiot. Das hat zur Folge, dass er als der Gute da steht und ich die Böse Tochter. Ich bin diejenige die als Schwierig abgestempelt wird und dann auch so behandelt wird. Wegen mir sind ja die Dinge so und so .. Ich weiß, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Wo aber bleibe ich? Ich muss dafür herhalten, damit der Schein nach außen gewahrt wird.


  • Alkoholiker Hetze, will und werde ich keine betreiben. Ich bin hier um zu verstehen, MICH zu verstehen und zu lernen, dass ich tun und lassen kann was ich will, ich kann und werde niemanden trockenlegen. Das ist mir klar. Natürlich verletzt es mich sehr, wenn ich als die Doofe hingestellt werde. Mein Vater zB. ist Meister darin, jeden zu beschuldigen und seinen Alkoholkonsum so zu rechtfertigen, dass die Trinkerei doch ganz normal ist und alle anderen (Ich) das nur falsch sehen. MEINE Wahrnehmung ist doch verkehrt. Weshalb ist sie denn verkehrt? Weil ich es ihm hinknalle und sage was Sache ist. Meine Mutter weiß das und sieht es, doch hat er sie unter Kontrolle. Sie erzählt mir laufend von irgendwelchen Aussetzern. Aber irgendwann ist Schluss mit Lustig, da er ja auch auf mich losgeht verbal in seinem Suff, irgendwelche erfundenen Dinge werden da zur Sprache gebracht und ich werde dann als Problem betitelt. Im Handumdrehen bin ich der Idiot. Das hat zur Folge, dass er als der Gute da steht und ich die Böse Tochter. Ich bin diejenige die als Schwierig abgestempelt wird und dann auch so behandelt wird. Wegen mir sind ja die Dinge so und so .. Ich weiß, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Wo aber bleibe ich? Ich muss dafür herhalten, damit der Schein nach außen gewahrt wird.

    Ich sehe in deiner Geschichte kein Problem, das spezifisch dem Alkohol zuzuschreiben ist. Dein Fall muss nun natürlich nicht explizit einer diesen sein - aber es gibt unzählige ähnliche Familienkonstellationen, in denen niemand Alkohl trinkt und dennoch die gleichen Probleme vorherrschen. Es mag hart klingen, aber zum Opfer wird nur, wer es zulässt. Sicherlich, der Vater befehligt die Untergebenen, die Mutter leistet beständige Beihilfe, indem sie sich und die Kinder des scheinbar heilen Klimas opfert und zurück bleibt der Nachwuchs, der sich in einem ständigen Zustand der Zerissenheit befindet. Nun ist es folgerichtig, dass der Motor des Nachwuchs' mit Verlustängsten gespeist wird und sich daraus tendenziell der nächste Täter (Idealisierung des Vaters) oder das nächste Opfer entwickelt.

  • @Sunshine

    nur für den Fall du es nicht begriffen hast...weder meine noch Ziele´s Post´s waren gegen die alkoholkranken Menschen, sondern für UNS und unseren Kampf aus dem Gefühlssumpf. Deine Alki-Verteidigung in allen Ehren...aber jetzt sind wir mal an der Reihe. Mein Nochmann macht jetzt sein SHG-Ding und was sonst noch und damit ist gut. Was er ausserdem treibt interessiert mich nicht mehr, denn ich bin fertig mit wütend sein oder traurig.
    Du solltest zwingend aufpassen, daß deine Wahrnehmung nicht in Paranoia ausartet...und wenn du dir Schuhe an ziehst, die dir nicht passen, dann ist das dein Problem...gell?

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