Hallo zusammen. Ein halbes Jahr ist es her, seitdem ich das letzte mal hier geschrieben habe .
Es ist viel passiert in dieser Zeit: mein Mann besucht viermal die Woche eine ambulante Therapie und Istanbul seit 6 Monaten trocken.
Er hat 15 kg abgenommen, macht viel Sport und hat sich auch sonst sehr positiv verändert.
Im Moment beschäftigt er sich in der Therapie mit möglichen Rückfällen und Bewältigungsstrategien dazu.
Kurz zu mir: ich kontrolliere ihn nicht, habe wieder Hoffnung auf ein besseres Leben und versuche die Krankheit nicht mein Leben beherrschen zu lassen .
Nur stoßen mir nun diese Rückfallgedanken ganz sauer auf: ich reagiere extrem feindselig und ablehnend sobald er davon anfängt: ich kann einfach keinerlei Verständnis aufbringen und mich überhaupt nicht zusammenreißen. Ich will einfach keinen Rückfall: ich kann nicht mehr!
Ich stemme seitdem er in Therapie ist alles alleine:
Er arbeitet extrem viel und geht danach zur Therapie. Es gibt also unter der Woche weder Familienleben noch Zweisamkeit. Am Wochenende muss ich dann leider selbst oft arbeiten. Ich bin mit 3 Kindern und Haus und Hund an meiner absoluten Belastungsgrenze angekommen. Ich kann ihm einfach nicht zusichern das noch länger mitzumachen. Weil ich einfach nicht mehr will! Ich ziehe diese Therapie mit ihm durch, trinke nicht mehr (in seiner Gegenwart oder zuhause), habe alle haushaltsaufgaben komplett übernommen (nicht weil ich sie nicht abgeben will, sondern weil er schlichtweg nur noch von 22:00- 5:00 morgens zuhause ist und sie nicht erledigen kann) und versuche mein Leben ganz normal zu leben. Ich habe totales Vertrauen in ihn, nicht zu trinken.
Aber mich belastet das Thema Rückfall plötzlich extrem : ich habe auch ein schlechtes Gewissen, und will es gar nicht aussprechen: aber ich glaube ich würde ihn verlassen. Ich will dann einfach nicht mehr. Ich habe doch auch ein Recht auf mein Leben ? Ich habe ihm gesagt ich wäre im Falle eines Rückfalls für ihn da, würde ihn unterstützen die Therapie weiter zu führen, aber ich kann ihm nicht versprechen dass meine Liebe oder ich selbst stark genug sind sowas noch weiter durchhalten zu können. Dann bin ich lieber allein mit den Kindern. Ich bin ich hart und herzlos ? Seine Therapeutin Ist wohl dieser Meinung: sie meint ich habe die Krankheit nicht verstanden ( habe ich sicher irgndwie auch nicht) und würde ja wohl meinen Mann auch nicht verlassen wenn er Krebs oder einen Bandscheibenvorfall hat? Ich weiß einfach nicht mehr was ich dazu sagen soll ? Ich weiss noch nicht mal was ich mir jetzt hier erwarte, aber ich bin gerade so gefrustet und muss das einfach mal nieder schreiben..Danke einfach mal fürs lesen