Hallo
Ich bin seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen, 9 davon mit ihm verheiratet. Dass er dem Alkohol zugeneigt ist, habe ich schnell bemerkt, allerdings erkannte ich den Ernst der Lage erst einmal überhaupt nicht. Da ich früher selber jedes Wochenende feiern war ( und das über zehn Jahre lang), jedoch inzwischen aus Überzeugung über zwanzig Jahre lang keinen Alkohol mehr trinke, dachte ich bei ihm würde es sich mit der Zeit ähnlich entwickeln. Er würde ebenfalls merken, dass es irgendwann mal genug sei damit und es Wichtigeres und Besseres im Leben gibt als als sich Einen anzutrinken. Aber ich war im Gegensatz zu ihm nie körperlich abhängig. Allerdings konnte ich nach zwei Bier auch nicht einfach aufhören und bei einem blieb es nie. Ja, ich habe gerne Bier getrunken und auch wenn es ganze zehn Jahre bei mir gedauert hat, bis ich einsah, dass ich trotz körperlicher Nichtabhängigkeit trotzdem ein Problem mit Alkohol hatte, so konnte ich doch einfach beschließen es sein zu lassen. Ich musste nur konsequent sein, mal eins trinken war nicht drin. Aber das machte mir nichts aus, da ich auch wirklich kein Bedürfnis mehr nach Feiern hatte. Im Gegenteil, ich verspürte sogar eine regelrechte Abneigung dagegen und gegen alles was damit zusammenhing. Also dachte ich (blauäugig wie ich heute weiss), ihm ginge es mit der Zeit auch so und alles würde gut werden.
Aber leider hatte er eine ganz andere Einstellung und er bagatellisierte einfach alles was ich an Bedenken über das Trinken sagte. Heute nach zehn Jahren täglichen Trinkens (durchschnittlich 10 Halbe Biere am Tag) weiss er es besser, kommt aber ohne Entgiftung nicht runter. Wir warten nun seit 4 Wochen auf eine Antwort einer Entzugsklinik die ihm bewilligt wurde. Ich bin inzwischen mit meiner Kraft und auch Geduld ziemlich am Limit und jeder Tag des Wartens ist echt zermürbend, aber ich will es durchhalten,denn noch habe ich die Hoffnung, dass er es vielleicht doch noch schafft aufzuhören, noch nicht ganz aufgegeben. Auch wenn er nur aus gesundheitlichen Gründen aufhören will. Ich hoffe, dass die bevorstehende Reha auch an seiner Einstellung was ändert. Bevor sein Gehirn so kapputt vom Alkohol ist, dass er es gar nicht mehr wollen KÖNNEN kann. Diese Vorstellung macht mir fast am meisten Angst um ihn, dass er völlig darin verloren geht.
Liebe Grüße, Mili