butterweich und steinhart zugleich

  • Zitat

    Was mich betrifft: ab dem Zeitpunkt, ab dem ich zufrieden wurde, musste nicht mehr alles hinterfragen und bis ins Detail ergründen. Mit genügt es seither festzustellen, ob mir etwas gut tut oder nicht. Und dann konsequent danach zu handeln.


    Genauso ist es bei mir auch!

    Aber bevor ich an diesem Punkt angekommen bin, habe ich mich sehr viel mit meiner Vergangeheit und meiner Kinderheit auseinandergesetzt, um die Dinge besser zu verstehen. Das hat mir sehr geholfen, mich aus der Co-Abhängigkeit zu befreien und meinen eigenen Weg zu gehen!

  • Mahlzeit......

    .....innere Zufriedenheit ist der Schlüssel für ein gutes Selbstbewußtsein!!!!

    Diese Zufriedenheit hat mich mein Vater gelehrt (Danke, Dad!!!). Er sagte, in der "harten" Zeit bei mir nicht viel, aber das was er sagte hatte für mich Sinn.....so etwa:

    Suche nicht nach dem was Du nicht hast, sondern erfreue Dich an dem was Du hast. Zufrieden bin ich, wenn es mir selbst gut geht und ich nicht darüber grüble, warum es so ist.............

    Er hat immer solche "kleinen" Vergleiche parat, wie.....

    Dir geht es schlecht??? Warum denn, du lebst doch!!! Gestern, war ich wieder auf einer Beerdi......

    Da merkt man doch sehr schnell, das ich nicht mein Leben damit verbringen möchte, immer wieder Dinge zu hinterfragen, die ich nicht ändern kann!!!

    Ich habe auch meinen "eigenen" Tiefpunkt gebraucht, um dies anzunehmen.

    Jetzt ist das "Päckchen" gut verschnürt und liegt einfach da, mit der Aufschrift "Vergangenes"..........


    Ja spedi und ayki,.......festzustellen, ob etwas gut tut oder nicht............aber dann abhaken, wenn es nicht so ist..................!!!


    ***gedrückt;-)***


    stoffel :wink: chen

    "Schmetterlinge fliegen hoch, aber auch die müssen ersteinmal laufen lernen"

  • Hallo Ihr Lieben,

    es ist wichtig zu bremsen, wenn die Ampel auf gelb umschlägt und nicht das Gaspedal noch schnell mal durchzudrücken, wenn die Karre es hergibt. Warum, ist unwichtig, mir reicht es zu wissen, dass jemand von der anderen Seite auch bei Gelb durchdrücken könnte.

    Altlasten zu ergründen und auf Vergangenes eine Beziehung aufzubauen halte ich für nicht möglich, nur wenn der Kopf frei ist für Neues und das ist in diesem Fall die neue Beziehung mit meiner Frau.

    Wisst Ihr, ich habe noch nie darüber nachgedacht, warum mich jemand gedrückt hat, es hat einfach gut getan und das Warum zu wissen, würde es nicht ändern.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo kaltblut,

    GENAU!!!

    Schön, das es einfach angenommen werden kann, ohne darüber nachzudenken.

    Denn es ist einfach in uns allen drin, dieses "Gut-tun".

    Es sind die kleinen Dinge im Leben, die ganz GROSSES bewirken können, auch wenn man es nicht bewußt merkt.

    Deshalb............


    ***drückdrückdrück***


    das stoffel :wink: chen

    "Schmetterlinge fliegen hoch, aber auch die müssen ersteinmal laufen lernen"

  • Kaltblut, es geht nicht darum, auf Altlasten neue Beziehungen aufzubauen. Ganz im Gegenteil. Meine Altlasten, und zwar die ziemlich weit zurückliegenden, haben mich immer dazu gebracht, mir „schwache“ Männer zu suchen. Meine Co-Abhängigkeit steht im kausalen Zusammenhang zu meiner eigenen Geschichte. Wenn ich also meine Defizite, sprich mangelndes Selbstwertgefühl, nicht erkenne, werde ich immer wieder in eine Beziehung mit ähnlichen Mustern geraten. Folglich muss ich an dem, was die Gründe dafür sind, arbeiten.

    Ursachen für Sucht ist meines Erachtens immer zu großen Teilen auch in unseren Wurzeln zu suchen. In der Sucht suchen wir etwas, an dem es uns mangelt. Egal welcher Art unsere Abhängigkeit ist.

    Sicherlich kann ich nicht alles wieder gut machen, was früher mit mir falsch gelaufen ist. Aber wichtig für mein weiteres Leben ist es schon, mich damit auseinander zu setzen. Und ich will, weiß Gott, nicht meine Altlasten in eine neue Beziehung schleppen. Wobei ich nicht glaube, dass dies so einfach ist. Schließlich hat mich eine Beziehung mit einem alkoholkranken Mann auch geprägt. Die Narben, die ich davon mitgenommen habe, machen sich immer wieder bemerkbar.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hi Ette,

    ich schätze Deine tiefsinnigen Überlegungen sehr und denke, dass die Monate hier unsere Denke verändert hat, da ist viel passiert. Meine jetzt aufgeräumten Gedanken sahen so aus:

    Als ich hierhin kam, da war ich daneben, den Co. festgestellt, selbst aufgehört zu trinken, mich getrennt, irgendwann Alkohol gehasst, jetzt kann ich mit all dem umgehen. Es war und ist wichtig hier Erfahrungen zu sammeln und mit jedem Besuch kommen neue hinzu, ich möchte nichts davon missen, auch nichts von dem was noch kommt. Meine Vorstellung war, wir machen einen Ehe-Beziehungs-Zukunfts-Plan.

    War-Ist-Soll-Kann-Worsecase. Nichts viel anders, als ich das in der Firma auch machen würde.

    Das sah so aus: Das bin ich, das will ich, wie erreiche ich das.
    Das ist sie, das will sie, wie erreicht sie das.
    Das sind wir, das soll sich bei uns verändern, wie erreichen wir das.

    Klares Erkennen, Abwägen, Entscheiden und Handeln.

    Da dachte ich, was soll das und bekam Zweifel, ob das eigentlich noch irgendwie wichtig ist. Nun, ich weiß was auf mich zukommt, in meiner Firma, da kann ich oft steuern, in einer Beziehung wenig.

    Ich weiß nicht was sein wird, ich habe meine Vorstellung, aber unsere Zukunft ist offen, unkalkulierbar. Also habe ich die Überlegung gestrichen, Ablage P, es ist jetzt einfach so und ich möchte an Morgen denken, nicht an wenn und aber, dieses Kribbeln im Bauch zurück haben, glücklich lachen.

    Wenn sie getrunken hat, ist mir nicht gut, ich will es nicht. Warum ich so reagiere, ist egal, es ändert jetzt nichts mehr das zu wissen, entweder ändert sich was oder ich lebe nicht damit.

    Eine negative Eigenschaft abzulegen, ich habe viele, ist zigmal anstrengender als sich auf eine Positive zu konzentrieren und diese auszubauen. Es ist gut sie zu wissen, aber es bringt mir mehr, meine positiven Fähigkeiten zu optimieren, z. B. in eine glückliche Ehe zu investieren, das ist gut für mich, hier und heute.
    Sollte es schief gehen, dann ist es so, es gibt keine Versicherung dass es klappt, für niemanden und wir können morgen aus irgendeinem Grund wieder in dem gleichen Schlamassel sein..

    Sieh mal Ette, wenn Du Stoffel verfolgst, dann stellst Du fest: volle Drehung, ab dem Augenblick, wo er sagte: Ende, durch, nur vorne geht es weiter. Ich denke er schläft deshalb trotzdem nicht immer gut, aber es hilft nicht es zu ergründen. Nimm mal Ayki, für uns alle: immer wieder hin und her gerissen, aber immer stabiler, je weniger Gedanken sie sich um wenn und aber macht, das ist schwierig, da wird sie das blühende Leben und wenn was passiert, da kann sie sich wie wir alle ganz schön aufreiben, passiert eben.

    Was willst Du gut machen, da ist nichts zurück zu drehen, es ist einfach passiert. Ette, daran arbeiten ist OK, aber die Arbeit muss Spaß machen und darf Dich nicht verzehren, Du bist Du und Du willst glücklich und zufrieden leben. Ich gehe einfach einmal davon aus, dass wir alle noch sehr viel erleben wollen und da ist der alte Schrott ein Klotz am Bein. Mit jedem verzehrenden Gedanken an Gestern verlierst Du etwas von heute. Jetzt poliere mal den ganzen alten Schrott auf und sage, ob Du irgendetwas zum Strahlen bekommst. Ich kann heute über vieles lachen, ironisch, mit steinharten Zügen, auch wunderschöne Gefühle aufblitzen sehen, aber an morgen zu denken ist schöner. Narben sind Narben und wenn Du herzhaft lachst, dann spürst und siehst Du sie nicht mehr.

    Es ist aber gut zu wissen, dass das vor wenigen Monaten noch nicht so war und deshalb wünsche ich Dir, dass Du jetzt einmal ganz herzhaft lachen kannst.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat

    Sieh mal Ette, wenn Du Stoffel verfolgst, dann stellst Du fest: volle Drehung, ab dem Augenblick, wo er sagte: Ende, durch, nur vorne geht es weiter. Ich denke er schläft deshalb trotzdem nicht immer gut, aber es hilft nicht es zu ergründen

    Ja, mein kalter Bursche, denn das Ende ist gleichzeitig auch ein Neuanfang......


    .....bloß, wo der hinführt, das weiß noch keiner so genau....!!!

    ....und gut geschlafen, hab ich auch net immer..... :wink:


    ***drück***


    stoffel :wink: chen

    "Schmetterlinge fliegen hoch, aber auch die müssen ersteinmal laufen lernen"

  • Hallo zusammen,

    jetzt wäre die Zeit ein Jahr Revue passieren zu lassen. Die Termine stehen fest, keine 3 Wochen bis zum Entzug, nahtlos in die LZT übergehend, wir haben allen Grund positiv in die Zukunft zu sehen, aufzuatmen, uns glücklich, voller Hoffnung in den Armen zu liegen. .

    Es fallen gerade verwelkte Blätter von den Bäumen, braune, die bald verfaulen und nicht mehr sind, vielleicht noch getrocknet in einem Buch landen, Gewesenes, nur viel zu früh.

    Da schallen verbale Ohrfeigen, aus heiterem Himmel, sie prallen ab, zerreißen mich nicht mehr wie früher und gehen ungebremst zurück, ansatzlos, mitten in ihr Gesicht, ohne Bewegung, ohne viele Worte, Selbstverstümmelung.

    Irgendwie ist es doch wie früher. Wir kommen aus der großen Stadt zurück, ich freue mich bald auf die neuen Herausforderungen, wir planen unser neues Leben, sie hat eine verzaubernde Paella gekocht, wir reden, es schmeckt unglaublich einzigartig, sie ist müde, ich bin müde, überfressen glücklich und dann kommen sie, aufgrund einer Bewegung, einer Haltung, einem Wort, einem unausgesprochenem Gedanken hinter der Platte, die Ohrfeigen, ganz plötzlich, gezielt, unerwartet, da wo es früher so weh tat. Die S/W-Handelnde erzählt mir ich sei farblos, nicht intellektuell genug, zu eingefahren, nicht offen zu Alternativen, ein arrogantes dummes Ar…. und ich könnte mich nicht in ihre Lage versetzen, habe keine Ahnung, keine Gefühle. Sie ist plötzlich zu, breit, hat einen vorgezogenen 23h Pegel, zum Nachtisch. In Gedanken sind ihre liebevollen Worte: „ich war so dumm, das gebe ich dir auch schriftlich“.

    Nach einem Jahr rechtfertige ich mich nicht mehr, steige nicht mehr mit in den Ring, die Ohrfeigen prallen ab, nur wenige Worte zerschmettern den Akt der Selbsterniedrigung. Sie ist ein Meister der Zerstörung, eine graduierte Gelehrte der Selbstverstümmelung, was für ein dummes, überflüssiges Fach. Früher konnte der wortgewaltige Übermensch stundenlang bis zum Zusammenbruch diskutieren und ich saß ihr bewundernd gegenüber. Heute bricht sie alle Tabus einer Beziehung, schnell, gekonnt und bricht ein, meine gelebte, geliebte Dummgelehrte.

    Was soll ich denken, fühlen, bunt über Alternativen palavern? Über ach wie schrecklich, schnarchende, rülpsende, deliriante Alkoholiker im Zimmer meiner intelligenten, intellektuellen, verseuchten, kranken, dummen Frau? Ich kenne diesen Dauerzustand nicht, ich war nur etwas verseucht, es gibt kein Etwas, ich habe 3 Jahre in meiner Frau gelebt, in ihren Gedankengängen, nie mehr. Hat je jemand von einer Warze gesprochen, Laser an und weg? Es ist ein harter Weg, aber es gibt nur noch einen. Gestern, waren wir wie die braunen Blätter, sie zerfielen beim öffnen des Buches, bei unserem Anblick, es ging ganz schnell und dauerte nur ganz kurz.

    Sie ist in einem Damen-AA-Forum aktiv und bekommt viel Unterstützung, Streicheleinheiten, auch wie sie sich absichert, was rauszuholen ist und das nicht unterstützende Kerle einfach nur unnütze Sch**kerle sind, die entsorgt gehören. Auch wird der Ton hier als scharf und einseitig bezeichnet, verständliche Worte aus der Sicht Abhängiger.

    Wir leben geduldet, abwartend, mit einem Abkommen. Ich verstecke meine Abneigung, sie ihre Sucht, nur noch 3 Wochen. Nochmals, klar und komprimiert: Wir verarschen und verscheißern uns, keine gute Basis, irgendwie ein geistiges Fremdgehen, Moral los, da fällt es schwer zu definieren, dem Partner beizustehen, Werte nicht zu verlieren, auch mit zeitlich begrenztem Fenster. Wir haben diesen Weg gewählt und gehen ihn. Es gibt nichts zu entsorgen, sie entsorgt sich, auch noch so kurz vor der Wende.

    Die Streichelfrauen können was, aber sie sollen sich aus meinem Leben halten, ich bin zu hart geworden, steinhart, wenn es um meinen Nebenbuhler geht, ungenießbar. Sie können das Leben meiner Frau zerstreicheln, nicht meines. Wir sind hier nicht allwissend, aber wir wollen leben, sind nicht mehr lebensmüde. Unser Leben ist kein buntes Experimentieren mehr, einfach knallhartes Überleben. Die Streichelfrauen haben es nicht verstanden: Ich liebe meine Frau unendlich, aber sie geht, aus meinem Leben, auch noch am Tage vor der Einweisung, wenn sie diese Chance nicht wahrnimmt. Knall- und steinhart: sie ist bereits auf dem Weg in die Kiste, alleine.

    Als ich zur Bundeswehr musste, da fiel es mir sehr schwer einem in meinem Augen unterentwickelten Vorgesetzten zu folgen, blind schon gar nicht, aber da gab es Situationen, da musste man blind Vertrauen können, einfach machen, ausführen, das Hirn ausschalten, ohne wenn und aber, dafür gibt es in diesen Organisationen klare Strukturen, Anweisungen, Befehle, einfache auszuführende, diskussionslose Befehle.

    Das Leben gibt keine Befehle, wir sterben einfach.

    Alles Liebe kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Kaltblut,

    ich kann dich nicht trösten, kann dir nur danken. Für diesen Beitrag und für die anderen.

    Deine Worte spiegeln meine Gefühle und geben mir Halt.

    Gestern erfuhr ich von dritten, dass mein Mann, den ich auch unendlich liebe,
    geäussert hat, er wolle und brauche keine Therapie, wenn würde er sie nur mir zuliebe machen und das habe doch keinen Zweck. Ende.

    Vielleicht kannst du die Ängste deiner Frau noch ein bisschen aushalten,
    es lohnt sich immer noch.

    Du berührst mich sehr, nochmal Danke

    Smilla

    ---------------------------

  • Hallo Ihr gut erholten Sonnenanbeter,

    es wäre vermessen zu behaupten ein Übermensch zu sein, alles mit Abstand betrachten zu können oder alles einfach so wie eine Treppe zu abzuhandeln, Samstags putzen, sauber, erledigt.

    Auch wenn wir immer wieder eins verpasst bekommen oder uns selbst eine verpassen oder auch nach Jahren alte Wunden aufbrechen, jeden Tag geht die Sonne neu auf, wir gehen unseren Weg, Smilla, Du auch, wir packen das, so oder so.

    Es wird sich nie verhindern lassen, dass uns Gefühle abheben lassen oder in den Keller stecken, das passiert uns auch ohne Süchte, ohne Partner, mir zumindest, einfach so, sonst wäre ich nicht ich, dann könnte ich mir auch mit einem USB-Stick am PC Updates verpassen. Wer weiß was ich dann für einen Maschinenmüll mit mir rumschleppen würde.

    Wenn ich Sucht und Liebe in eine Schublade packe, die uns hier elementar betreffenden Dinge, bleiben zwei Menschen, bei denen es passen kann oder auch nicht. Wenn ich die zwei Menschen aus etwas Entfernung betrachte, als Unbekannter, vielleicht von Eurem Monitor und sehen würde das alles schief gegangen ist, dann könnte ich es mit einem kleinen Wort beschreiben: „schade“, mehr bleibt nicht.

    Ich hatte die letzten Wochen keinen Bock weiter am Buch zu schreiben, da wir z. Zt. ja wieder zusammen wohnen und ich da keine Gedanken rum liegen haben möchte. Ich habe jetzt einfach weiter Buchstaben zusammengesetzt und das war gut so.

    Es tat gut daran zu schreiben, was ich damals, als wir vor 3 ½ Jahren in Berlin ihre Möbel abholten, für einen Schutzengel hatte. Ich saß in einem 7,5tonner, fuhr vom 17. Juni kommend auf den Großen Stern zu, vor mir alles frei, nur Ampel rot, von rechts 5spurig anfahrende Kickdownautos und konnte nicht bremsen. Sardische Dauerextremschräglagen auf 2 Rädern sind da nichts gegen gewesen, ungebremste 7.5 Tonnen gegen deutsches Hightechmaterial. Aber das ist eine andere Geschichte, ich hatte einen Schutzengel, der ganze Große Stern hatte Schutzengel, sonst wäre ich nicht mehr hier, es gibt also keinen Grund an „schade“ zu denken.

    Was sind 3 Wochen zu einem Jahr, zu vielen Jahren, nichts, ich wäre mir nichts wert, würde ich jetzt verzweifelt aufgeben. Ich kann mich an den Rhein setzen und schreiben, Euch vom Dom zuwinken, durch die Eifel düsen, den Rasen mähen oder hier lesen, was das Wichtigste ist, lesen und aus Euren Erfahrungen lernen.

    LG und ein sonniges, hagelfreies Wochenende kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo zusammen,

    jetzt kommt ja bald die „schöne Zeit“ der Trennung, Entzug, LZT und Wochen Abstand. Da habe ich mich gefragt, was spiele ich da jetzt für eine Rolle?

    Zum einen steht in meinem Kopf: sie will es, das ist ihr ganz persönliches Ding, nicht meines, sie geht nicht weil ich sie drücke, presse, auch nicht irgendwas aus Liebe, nur für sich. Dann steht da, wir sind nicht entzweit, nicht getrennt, haben keine und tschüss Gedanken, auch wenn es gelegentlich donnert. Das Wegsehen, beidseitiges Dulden ist damit vorbei.

    Dass, das kein Urlaub ist, mal eben ins Flugzeug steigen, Sonne, Strand und weg ist mir klar. Da sind Ängste und Unbekannte, aber dafür sind Profis da und viele Menschen, die sie viel besser verstehen als ich es jemals kann und gut ist. Klar stehe ich meinen Mann, nehme Besuchsmöglichkeiten wahr, es wird da auch Seminare für Angehörige geben und was sonst sein wird, wird sich zeigen, ich werde sicher vieles lernen können.

    Und dann ist da eins im Kopf: ich bin als Co.-Abhängiger hierhin gekommen. Ich bin jetzt frei, ganz normaler Ehemann, stehe zu meiner Frau, aber es gibt Schuhe, die ziehe ich mir nicht mehr an.

    Ich sage jetzt einmal, dass ich das damals nicht so gesehen hätte, mich vielleicht gleich mit einquartiert hätte oder aus Angst vor wenn und aber, was alles irgendwann sein könnte, durchgedreht wäre.

    So, und jetzt freue ich mich darauf, dass wir die letzten 2 Wochen über die Bühne bekommen, auf die Kontaktsperre, da ist nämlich erstmal nur erlaubt, ganz stink normale altmodische Briefe zu schreiben, auf Papier, Umschlag, Briefmarke, in den gelben Kasten stecken, auf den Briefträger warten, wisst Ihr noch was das ist?

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Ihr Lieben,

    jetzt startet bald die vierte Stufe unserer Rakete, der Nachbrenner mit Entzug und LZT, nur irgendwie bekomme ich was nicht mehr auf die Reihe. Ich kam aufgelöst hier hin, es passierte was, trennte mich, wir kamen wieder zusammen, überstehen die letzten Tage auch noch, sie wird ihr Ding machen. Lasst mal unberücksichtigt, dass wir uns die letzten Tage aus dem Weg gehen, weil der ganze Dreck, das Wegsehen und Täuschen, uns zermürbt, das ist ja bald vorbei. Ab hier erstmal Punkt.

    Jetzt hänge ich zwischen den Seilen und weiß nicht mehr weiter. Sie erwartet Hilfe, ich soll ihr Mut machen, sie Unterstützen, zu ihr halten, Beistehen, was ist jetzt Co., falsch oder richtig, wo sind jetzt die Grenzen?

    Wie habt Ihr Euch auf Eurer Reise verhalten und was hatte der Partner erwartet?

    Muss der Partner nicht erst trocken sein, Hilfe annehmen können und sie zu schätzen wissen?

    Sie will und ich bin da, einfach da, arbeite weiter an mir, aber mehr habe ich nicht und die Spezialisten werden im Krankenhaus und in der Therapie sein. Ich bin da hilflos und weiß nicht, ob ein abwartendes dummes Gesicht und Schulterzucken jetzt richtig sind, aber ich sehe nicht anderes. Seht Ihr etwas, was ich tun müßte?

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo kaltblut,

    sei für Deine Frau da, gib ihr das Gefühl, dass sie nicht alleine ist, dass Du ihr vertraust und an sie glaubst, dass sie es schaffen wird. Nimm sie einfach in den Arm, vorausgesetzt sie lässt es zu.

    Kann nachvollziehen wie es Dir geht. Drück Dich mal ganz fest.

    liebe Grüße, maria

  • Servus Kaltblut,

    nun, Du hast den Anfang Deines Weges gefunden - ihr nimmt "man" jetzt den "Partner" weg. Da kommt Angst auf, nackte Angst, wie denn ein Leben ohne den "Schutz" des "Freundes" Alkohol denn überhaupt sein kann.

    Ich erlebe das heute manchmal bei Menschen mit, die ich ein Stück ihres Weges begleite. Diese Angst treibt oft (für Angehörige) seltsame Blüten, geht bis zur Selbstverstümmelung, um nur ja nicht in das Leben ohne Alkohol eintauchen zu müssen.

    Du liebst Deine Frau. Geh' den Weg mit Ihr, so lange Du Dich gut dabei fühlst. Wie Maria schon sagt, zeig ihr, dass Du für sie da bist.

    Müssen? Müssen tust Du gar nichts, wenn Du magst, kannst Du ihr aber den Faden der Zukunft schon mal ein bisschen vorspinnen. Die wirkliche Zukunft eines Paares ohne den Nebenbuhler.

    Ich drück Dir, nein, Euch die Daumen und wünsche Euch weiterhin viel Kraft!

    LG
    Spedi

  • Hallo Maria, hallo Spedi, hallo Elle,

    danke Euch, das würde ich gerne, meine Frau einfach so in den Arm nehmen, aber ohne Messer, das mir über der Schlitzleiste kreist, ohne dass Hand- und Fuß lose, dumme unüberlegte Maßlosigkeiten abgeschossen werden, die unsere Situation oft noch toppen und ob das was mit der Situation zu tun hat, weiß der Geier. Da kreisen bei mir eben Gedanken wie: macht das es weg geht, ich will nichts davon hören. Ich weiß nicht wie ich was machen soll, es bleibt immer falsch.

    Knallhart los lassen, ihr Ding, auch falsch. In den Arm nehmen, ja, nur das Messer ist scharf.

    Sie ist mir viel wert, auch wenn ich der Zweigeteilten oft nichts wert bin, wenn sie Besuch von ihrem Flaschentuppes hat. Ich las hier neulich etwas wie: ich mach das jetzt genauso wie er, dann spürt er vielleicht was….(sorry, finde es nicht mehr). Das ist nicht mein Ding, ich kann es nur abprallen lassen, es trifft sie dann ungebremst selbst.

    Ich bin noch lange nicht fertig mit dem Thema, aber ich lerne weiter mit vielem immer besser umzugehen. Anfangs habe ich das alles aus Liebe gemacht, für meine Frau, einfach so, später für mich, um selbst nicht unterzugehen. Jetzt überlege ich mir, was ich überhaupt der Frau an meiner Seite wert bin, für einseitige Maßlosigkeiten ist einfach kein Platz und für Kreisendes schon mal gar nicht. Ich bin nicht mehr selbstlos.

    Dass sie Ängste vor Unbekanntem, vor Veränderungen hat, ich verstehe es ja und bin da.

    Mein Ding ist etwas zu tun, für mich, was mir gut tut, alles andere lassen wir es einfach mal passieren, ich bin da, wenn es sein soll und habe riesige Arme (weder Klammeraffen- noch Krackendinger, einfach so).
    Wäre ich im Ausland, sonst wie verpflichtet, könnte ich mir auch nicht viele Gedanken machen und ich ziehe mir bestimmte Schuhe nicht mehr an. Lerne ich halt berlinerisch, Schrippen, nüscht, Fenster runter, laut blöcken. Zuzeln war schwer, Kuchikäschtli lustig, es gibt so viele tolle Sachen, anstatt sich den Kopf über ungelegte Eier zu zerbrechen.

    Dann ging ich gestern Abend essen, nahm sie freudestrahlend in den Arm und es gab ein verzauberndes Traumbrathuhn, gefüllt mit Roquefort, Trauben und zwei ganzen herrlichen Knollen Knoblauch, alles in meinem Bauch.

    Was später kam, ich stinke 3 Tage kilometerweit gegen den Wind, übertrifft meinen Gestank und muss sich erst einmal ganz langsam setzen, damit ich jetzt nichts Falsches mache. Der toppende Tuppes kann Register ziehen, die jede normale Beziehung Tausend mal beenden würde, sofort, ich hör jetzt einfach mal auf zu schreiben, bis später.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Servus Kaltblut,

    nur mal so zum Nachdenken:

    wann ist "D-Day"? Deine Frau wird ja wohl nicht nass dort erscheinen, eine (qualifizierte) Entgiftung wird der LZT ja voraus gehen. Hat Sie da schon alles fix gemacht? Oder ist da noch was in der Schwebe?

    Und was hast Du in der Zeit vor, in der sie "weg" ist? Auch mal was für Dich geplant, so richtig zum Erholen? Lach nicht: auch Deine Akkus sind leer, aber das Hirn ist wie der Hamster im Rad...

    Gönn' Dir auch mal wieder was - es wird Dir gut tun!

    LG
    Spedi

    LG
    Spedi

  • Hallo zusammen,

    alles war in Kopf hoch Stimmung, durch, 1 Woche noch, alles fix, 27. Entzug im Krankenhaus, nahtlos Aufnahme LZT, alles ist durch, bestätigt, gebongt und für morgen war ein gemeinsamer Termin beim Therapeuten vorgesehen. Es war nicht geplant, als sie einzog, dass dieser administrative Apparat 3 Monate benötigt, wir dachten E/Mai geht es los, meine Batterien waren von Sardinien randvoll und ich war darauf eingestellt: halt durch, trotz der ganzen Abläufe gegen unsere Moral, unserem geduldeten Wegsehen.

    Halt sie einfach im Arm, sei da, wir schaffen das, aber ich ahnte was kommen könnte, als sie sich diesen US-Film rein zog, von der alkoholkranken Mutter und den zwei Kindern. Deshalb bin ich nicht nochmals zurück ins Büro, war einfach da. Hätte ich doch nur und wäre ich diesem blöden, überflüssigen Gespräch aus dem Weg gegangen.

    Es fehlt mir was bei dir, in deiner Kindheit, wieso bist du vom sensiblen Kind so mutiert. Weil ich in die Pubertät gekommen bin und die Freunde 2 Jahre älter waren, ganz einfach, sonst nichts. Normaler Werdegang, das belastet mich nicht, ich lebe nicht im Gestern, nur heute und für morgen, meine Antwort.

    Ich erhalte einen Vortrag über Haushaltssplitting, später wie wenig ich mich um sie kümmere, wie gut, toll und anziehend sie für ihr Alter ist, ja ist sie und das sie Beachtung bei anderen findet (hallo Ayki, kannst Du Deinen Ex mal vermitteln, der fliegt doch in der gleichen Liga). Wir reden darüber, dass ich sch... eifersüchtig war, als sie in der Herz-Reha war, das ich es nicht bin und sie beruhigt in Therapie gehen kann (klar bin ich das, mein Ding, es geht um Leben, nicht um meine Eitelkeit), dass es Millionen Singles gibt und bestimmte Funktionen irgendwann nicht mehr ausschlaggebend für ein gemeinsame Leben sind, reden lustig über Nieten, über den Markt und die Verhältnismäßigkeit, dass von zehn sechs nicht funktionieren, die Auswahl mit dem Alter schwindet, sie sagt, dass von zehn Kerlen elf Nieten sind. Ups denke ich etwas langsam, was läuft denn jetzt, ihre Aussage richtig stellend und ich denke: abgefüllt, abhaken, aber wie heißt es, kleine Kinder und Betrunkene…..irgendwas bleibt.

    Dann redet sie noch eine Zeit über all die Nieten in meinem Umfeld, in ihrem Leben und über drei Personen, die ihren Respekt haben, Persönlichkeiten, aber irgendwie unbrauchbar veranlagt sind und ich dachte wieder hallo, jeder verdient Respekt, weil jeder Mensch über einzigartige Dinge verfügt, auch wenn wir sie nicht sehen oder nichts mit anfangen können und drücke sie. Und ich denke, wo bleibst du eigentlich? Respekt, Achtung, Vertrauen zu deiner Frau, du trägst sie nach all dem Sch… immer noch auf Händen und Arschtritt, wertlos, alles einseitig, die ganze Beziehung ist einseitig, noch eine Woche, beachte es nicht, es vergeht.

    Eigentlich dachte ich, wir liegen uns in den Armen und reden darüber, wie die Zukunft aussehen kann, was sie tun wird, was ich tun werde, wie wir was schaffen werden, gemeinsam.

    Sie wollte noch was, ich gehe, entschuldigend sagend, so will ich das nicht mehr. Türen fliegen scheppernd, Vollabsturz, fast 2h nachts. Es bedarf keinem Messer in den Rippen, keiner Prügelei um schlagartig alle Hoffnung zu verlieren. Wisst Ihr, es sind nicht die Taten oder Worte, es ist der grässliche Ausdruck, es sind die durchtriebenen Augen, wenn sie etwas sagt, wenn sie Besuch von diesem kleinen widerlichen Hosenscheißer hat, das ist zutiefst abartig, da wünsche ich mir man könnte es raus schneiden, einfach absaugen, in einen Beutel und weg damit, verbrennen, verätzen, ausradieren.

    Ja, gekränkte Eitelkeit, drüber stehen, Kopf hoch, immer wieder. Stolz darauf sein, dass ich ein Jahr durchgehalten habe, die Liebe zu meiner Frau nicht kaputt ging, ich ihr vertraue, sie respektiere und achte, an uns glaube, um mich als wertloses Stück Sch.. zu betrachten, wie vor einem Jahr, nichts wert. Dieser kleine miese Nebenbuhler in ihrem Kopf kann alles toppen, alles noch im letzten Augenblick vernichten, das ist ihr Ding, nichts mehr meins. Was denn noch. Streichelnd ein Messer zwischen den Eiern, sich wertlos fühlen, sich daneben fühlen, schlecht fühlen, Euch Recht geben: es geht nicht, es ist nicht möglich mit einem Alkoholiker schadfrei zu leben, sie raus schmeißen, mich selbst vor mir rechtfertigen, du wusstest doch wo drauf du dich einlässt, die Liste mit all den grenzenlosen Maßlosigkeiten ergänzen?

    Leute, ich bin nicht abartig veranlagt, ich brauche diesen Zirkus nicht, auch kein Co-Getue: es tut mir nicht gut, weg damit. Ich bin in keiner Form schuldig oder verantwortlich für meine Frau, ihr Ding und brauche mich nicht als Versager, Niete oder wertlos zu fühlen, ich bin mir viel wert.

    In den Arm nehmen, einfach da sein? Jedem normalen Menschen hier würde ich raten: fallen lassen, nicht los lassen, fallen lassen, mitten in diese stinkende klebrige Masse aufplatschen lassen, aus dem 10ten Stock, weg damit, platsch.

    Ich bin nicht normal, nicht mehr, nur noch steinsteinsteinhart, schade. Keine Ahnung, ob ich diese Tage noch rund bekomme oder nur ein „Schade“ bleibt, es geht um Leben und das ist das Einzige was mich gerade bei der Stange hält, keine Liebe, keine gemeinsame Zukunft. Diese Nacht klebt an mir, stinkender als all der Knoblauch, stinkender als ich aus dem Koma erwachte und ging.

    Wir werden sehen, wie dieser Gestank unbeschadet wegkommt.

    LG kaltblut

    NS: Spedi, ja, ich weiß das, mit Gedanken daran verfliegt der Gestank etwas, auch ein Stein. Mein Job fordert den lahm gelegten Sack extrem, ich kann mir das einfach nicht mehr erlauben, da sind zwei Kids, mit denen muss ich was unsicher machen, da liegt ein Kapitel 4, wo es ans Eingemachte geht, und, und, und Zeit rum. Ebenso ist klar, dass ich während ihrer Zeit nicht als ihr Lakai auf Abruf irgendwo mit „da sein“ abhänge. Die Frage was zu tun ist hat sich beantwortet: meine Akkus laden, egal wie es stinkt und wie hart ich bin.

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo kaltblut,

    deine zeilen bewegen mich zutiefst
    antworte kann ich dir daruf nicht - die geschehnisse die du schreibts machen mich sprachlos.
    ich wünsche dir ganz viel zeit und raum deine akkus zu laden
    und würde dich gern von weitem umarmen

    gruss sammy

  • Kaltblut, ich kann gut nachfühlen, was in dir vorgeht, kenne ähnliche Situationen und das Gefühl, dass es mein eigenes Herz zerreißt, weil ich die Liebe nicht loslassen kann. Denn schließlich gab und gibt es trotz alle dem immer wieder Moment, in denen ich "ihn" nur zu sehen brauche und ich mir nichts mehr wünsche, als dass wir alles auf die Reihe bekommen könnten. Aber ich sehe mich als Einzelkämpferin. Für ihn scheint alles keine Bedeutung mehr zu haben, was Gemeinsamkeit betrifft.

    Warte ab, wie es nach der Therapie aussieht. Vielleicht hast du dann mehr Glück als ich es hatte. Ich wünsche es dir von Herzen.

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!