Hallo,
ich hau einfach mal raus. Könnte was länger werden.
Mein Name ist Julez (33 Jahre) und wegen dem Konsum meines Mannes (38 Jahre) hier.
Wir sind seit 16 Jahren jetzt zusammen und jetzt schaff ich das nicht mehr allein.
Seine Eltern trinken auch schon seit er es mitbekommen konnte, haben sich in seinem Kindesalter scheinbar unter unangenehmen Umständen scheiden lassen und er ist nicht der Typ, der gern redet. Bevor wir in die neue Wohnung vor 6 Jahren einzogen, hatte er es mit dem Trinken noch einigermaßen im Griff und konnte auch mal mehrere Tage ohne. Mittlerweile trinkt er jeden Tag mind. 3 Bier, oft bis 3/4 Gin oder Wodka und gern noch ne Flasche Wein (vorallem am Wochenende gerne alles zusammen und, wie mir die letzten Wochen auffiel, schon ab 12 Uhr).
Ich selbst trinke kaum, da mir Bier/Wein nicht schmeckt und ich vom z.B. Baileys oder Amaretto nach einem Gläschen schläfrig werde. Unsere Wohnung riecht ständig als wären wir in einer rauchfreien Kneipe und da wird mir übel als hätte ich den ganzen Kram getrunken. Unter der Trinkerei, dem Geruch, seiner Gewichtszunahme und Lustlosigkeit auf andere Aktivitäten (ausser vorm TV auf der Couch zu liegen) leidet nicht nur das normale Miteinander, sondern auch die Zweisamkeit. Im Gegensatz zu ihm, der ja der Trinker ist, werd ich dann ungehalten, weil mir sein Verhalten tierisch auf den Keks geht und ich von dem Kneipenduft (trotz mehrmaligem Aufreissen der Fenster zum Lüften) dann Kopfschmerzen bekomme.
Es ist mega schwierig ihn darauf anzusprechen ohne vorwurfsvoll zu klingen, wobei ich eindeutig meinen Schwiegereltern hier die Schuld gebe, aber trotzdem geb ich auch mir die Schuld an seinem Trinkverhalten, weil ich nicht so der Schmusebär (noch weniger wenn er nach Bier stinkt) bin wie er und somit der Mangel an der Zweisamkeit mir selbst in die Schuhe schiebe.
Vor längerer Zeit hatte ich ihn mal gefragt warum er denn so viel trinke, seine aktuelle Antwort (er hatte auch mal Phasen wo er zugab, dass es ihm nicht gut ginge) darauf war: Weils mir schmeckt.
Es läuten bei mir schon lange die Alarmglocken, aber ich kriegs nicht hin ihn mittlerweile darauf sachlich anzusprechen ohne emotional zu werden.
Er ist der Koch bei uns und ich glaube, dass der härtere Schnaps immer beim Kochen getrunken wird, denn ansonsten seh ich meist nur Bier und Wein auf dem Tisch. Aber die Schnapsflaschen werden ja nicht von allein leer. Wir sind sonst sehr harmonisch, aber zusammen in der Küche ist gar nicht gut, daher hat er da immer seine Ruhe vor mir. Ich muss gestehen, dass ich manchmal, einen guten Anteil des Schnaps einfach in den Gulli schütte, anfangs in der Hoffnung, dass er merkt wie viel er tagsvorher getrunken hab. Hilft nicht. Er bringt auch immer selbst die Flaschen alle weg zum Glascontainer etc., aber es scheint ihn nicht mehr zu tangieren wie viel Schnapsflaschen dabei sind. Anfangs hatte er selbst ein zwei Mal das kommentiert und war überrascht wie viel er getrunken hatte. Diese Erkenntnisse werden zumind. nicht mehr kund getan, sofern er diese überhaupt noch hat.
Unsere Freunde wissen über seinen übermäßigen Konsum bescheid, denn ich hab mit ihnen schon viel zu oft drüber gesprochen, aber auch deren Anspielungen bzw. Anmerkungen bzgl der Trinkerei werden nur noch mit einem Handschwenk abgetan.
Wir wissen rundum ihn rum nicht mehr weiter und ich hoffe hier ein wenig Hilfe zu bekommen, damit besser umgehen zu können, mir nicht selbst zu viel der Schuld aufzuladen und vielleicht sogar ihn ein wenig in die richtige Richtung zu bekommen.
Uff, so viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, aber ich glaube, es musste endlich mal raus.
Auf ein gutes Miteinander