Libelula - ich reihe mich dann mal bei euch ein

  • Was soll ich sagen. Zuerst lieben Dank, dass ich mich hier vorstellen darf! Ich bin Angehörige eines Alkoholikers (mein LG) und seit einigen Jahren in dem Rad gefangen, dass ich hier in so einigen Farben/Versionen sehr wieder erkenne. Als ich meinen LG vor über 20 Jahren kennen und lieben gelernt habe, haben wir beide gern gefeiert, getrunken, getanzt, so viel seine (glaube ich bereits da vorhandene) Alkoholsucht nicht auf. Wir waren Anfang 30… wir kamen zusammen, wohnten dann auch zusammen, etc. irgendwann sagte mein LG: „sei vorsichtig, ich habe ein Problem… ich trinke zu viel“. Ich sagte hmm, okay, ist mir schon aufgefallen, wir haben gern gekocht . Dazu passte immer immer irgendein wein oder Bier. Gern gefeiert, da stösst man(n) doch auch gerne an! Alkohol ist ja soooooo in der Gesellschaft verankert. Über die Jahre entdeckte ich dann zufällig hier und da Depots von leeren Flaschen/ Dosen. Bemerkte Verhaltensveränderungen, Aggressivität „aus dem Nichts“, Einschlafen auf Parties, oder bei Einladungen, einfach so. ZB Auf dem Tisch oder so. Oft war eine „Fahne“ wahrnehmbar. Irgendwann dann, nach mehreren Jahren schlief er regelmässig am Tisch ein, fiel ggfs auch vom Stuhl, so betrunken war er. Der Haushalt lief, da habe ich mich drum gekümmert, zum Glück haben wir keine Kinder. Die Gespräche wurden immer eintöniger, er zog sich aus dem Freundes- und Familienkreis zurück… Corona hat den ganzen Film noch unterstützt. „Wenn es Dich nicht gäbe, wäre mir ja alles egal“ Nach mehreren Gesprächen und unschönen Situationen kam irgendwann der Moment, dass er selbst was ändern wollte, er ging zu einem Therapeuten, bekam eine komplexe Diagnose (Alkoholiker, Depressionen mittelschwer und PTSD) und er startete mit dem Entzug. Leider kurz vor Weihnachten und in Coronazeiten, mit minimierten Massnahmen…. Gegen die Depressionen bekam er Tabletten (leider welche, bei denen Alkoholgenuss nicht ganz schlimm ist in Kombination) Er war ca. 4 Monate trocken. Jetzt hat er wieder gut 5 Monate getrunken, up and down, immer wieder mit der Aussage, „ wenn es dich nicht gäbe“… ich hatte mehrfach termine gesetzt, habe bekräftigt, dass ich mit ihm gehe, wenn es nach vorne geht, nicht zurück oder auf der Stelle… Sprich: Er einen erneuten Entzug und dann eine Entwöhnung macht. Gestern war mal wieder Stichtag und er hat sich mehr oder weniger gegen uns entschieden, „ ich kann das gerade nicht“. Ich habe gestern den Schlussstrich gezogen, nicht so einfach. Wir wohnen in meiner Wohnung. Er muss erst eine Wohnung finden… heutzutage in einer stadt nicht das einfachste aller dinge.. PUNKT. Dies ist meine Story. So, so ähnlich mit den Stories, die ich hier schon „angelesen“ habe… Danke für die Aufnahme hier… und ja, ich habe Freunde und Bekannte mit denen ich sprechen kann. Das ist sehr wertvoll! Was meint ihr? Freu mich auf Anregungen aus der Community….

  • Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe, Libelalu!

    Gut, dass Du zu uns gefunden hast. Und vielen Dank für Deine lange Vorstellung,

    daraus entnehme ich, dass es Dir wie vielen Angehörigen hier bei uns geht.

    Vielleicht kannst Du ihn bei der Wohnungssuche unterstützen, damit Du schneller

    Abstand bekommen kannst.

    Du siehst es genau richtig, nur er kann die Alkoholsucht stoppen. Niemand anders.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo und herzlich Willkommen Libelula,

    wie ich lese, bist du sehr klar und sortiert in deinen Aussagen. Nun kommt es darauf an, wie du das Ganze dann in die Tat umsetzen wirst. Es ist nicht leicht sich zu lösen. Jahrzehntlanges Miteinander zu durchbrechen. Aber du hast einen Vorteil (glaube ich zumindest), keine Kinder die euch verbinden. Dennoch ist mir bewusst, dass es ein schwerer Weg ist, den du nun vor dir hast. Was sagt er denn zu der Endgültigkeit?

    Ich wünsche dir, einen regen und gewinnbringenden Austausch.

    Liebe Grüße Petra

  • Ja, die Wohnungssuche werde ich auf jeden Fall mit vorantreiben! Werde aktiv suchen und ab und an infos an ihn geben, keine Sorge. „Bitte mach unsere Kommunikation nicht komplett zu… Lass reden … ich brauch noch 1-2 Tage (bevor ich einen termin in einer klinik mache)

    und glaube an uns…“ waren heute abend seine worte (mit Fahne) nach einem natürlich getrennt abgelaufenen Tag… to be continued. Zum Glück konnte ich heute Abend mit einer feinen Freundin einen langen Spaziergang machen. Sie kennt unser Thema auch sehr gut…

  • Für den Austausch im offenen Bereich klicke den Bewerbungslink an

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    schreibe kurz etwas dazu, dann wirst Du freigeschaltet und Dein

    Thema hier in den entsprechenden Bereich verschoben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Aurora 1. November 2022 um 21:05

    Hat den Titel des Themas von „Ich reihe mich dann mal bei euch ein“ zu „Libelula - ich reihe mich dann mal bei euch ein“ geändert.
  • Liebe Libelula,

    deine Bewerbung ist angekommen und ich hab dein Thema jetzt hierher verschoben.

    Hab einen guten Austausch.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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