Coco - Möchte mich von meinem Freund trennen, der Alkoholiker ist.

  • Laila ja, ich habe das bald vor, erst mit ihm persönlich über die Trennung zu sprechen, und dann auch die Klinik zu informieren.

    Warum kannst du dich nicht von deinem Partner trennen? Was hält Dich noch, wenn du ja bestimmt auch schon viel mitgemacht hast?

    Hallo Coco

    Wir hatten 1 Jahr zusammen gewohnt und dann musste er sich auf Grund des ständig Betrunken seins eine andere Wohnung suchen. Was mich hält sind die positiven Zeiten. Er hat viel heruntergefahren ( in der Zeit wo ich da bin trinkt er nichts, dies kann auch mal länger andauern). Aber wenn ich weg bin trinkt er dann mal 1 Flasche Wodka an einem Abend. Bei den Flaschen wo ich gefunden habe dürften es dann durchschnittlich 2 Flaschen pro Monat sein. Wenn ich mich trennen sollte dann ist es vor allem weil er mich halt doch die ganze Zeit im Glauben ließ dass er ganz auf Alkohol verzichtet hat. Das ist das größte Problem und halt auch die resultierende Eifersucht. Da zehrt an den Nerven. Er ist niemand der sich zu Hause versteckt und nichts mehr tut. Wir unternehmen viel, auch Urlaub ect. da trinkt er nichts und ich denke dann immer dass alles gut ist. Später weiß ich dass er wohl doch den Suchtdruck hat und sich nicht mehr bremsen kann. Auf Dauer werde ich dies nicht ertragen können, deswegen bin ich immer noch hin und her gerissen aber irgendwie muss da glaube ich noch einige passieren damit ich es schaffe. Ich wünsche Dir dass Du den Absprung schaffst.

  • Hallo Coco,

    deine Geschichte hat mich berührt, die ähnelt der meinen.

    ich bewundere, wie du es anpackst. Mein Fall ist auch einige Jahre älter als ich, war von mir fast gänzlich finanziell abhängig, auch immer müde, somnolent, tagelang nichts essen und trinken, dafür Erklärungen u.a. ernste Erkrankungen, drei stationäre Rehas und mir erzählen, dass er nicht mehr trinkt. Ich habe ihm und seinen Erklärungen geglaubt und den Wodka, der das alles ja viel besser erklären würde, komplett ausgeblendet.

    Du bist jetzt in einer guten Ausgangslage, die Trennung durchzuziehen. Als mein Partner für mehrere Wochen in der Psychiatrie war, habe ich mitbekommen, dass es jetzt ein Entlassungsmanagment gibt: niemand darf mehr, ohne dass klar ist, wohin es mit ihr oder ihm geht, entlassen werden. Ich habe damals dem Sozialdienst der Klinik geschrieben, dass er nicht nach Hause kann, woraufhin sie ihm eine Unterkunft besorgt haben.

    Dann habe ich den Fehler gemacht, ihn zu treffen und war schon wieder in der Helferrolle und musste noch die ein oder andere Rund mit ihm drehen. Sei darauf vorbereitet, dass sich evtl das Sozialamt bei dir meldet wegen Unterhalt.

    Ich wünsche dir viel Kraft

  • Laila Dann pass gut auf dich auf. Wenn er ins Endstadium kommt, ist das nicht schön mitanzusehen. Vor ein paar Jahren war es bei meinem Partner auch noch besser, aber jetzt ist bei mir eine Grenze erreicht, wo ich es nicht mehr akzeptieren kann. Vor allem die Lügen.

    Achte gut auf dich, was dir gut tut, und ob die schönen Zeiten das alles wert ist.

  • Zabeth Danke dir! Ja mittlerweile bin ich da wirklich beruhigt, dass er vom Staat aufgefangen wird. Wenn er denn die Hilfe annimmt. Ich werde ihn sobald wie möglich besuchen, und mit ihm persönlich über die Trennung sprechen. Und das dann auch seinem Therapeuten mitteilen.

    Und diesem auch sagen, dass er dringend finanzielle Unterstützung braucht.

    Wenn er nicht mehr bei mir wohnen wird und wir auch getrennt sind, warum denkst du, wird sich das Sozialamt bei mir melden? Dann bilden wir ja keine Lebensgemeinschaft mehr. Er ist ja dann für sich allein verantwortlich. Oder muss es vielmehr sein.

  • Möglicherweise irre ich mich da auch. Ich habe bei Bekannten und Freunden mitbekommen, dass das Sozialamt auch bei eheähnlichen Gemeinschaften mitunter sogar bei WGs Unterhaltspflicht geltend macht. Manche Einrichtungen für Obdachlose und/oder Alkoholiker finanzieren sich gewissermaßen durch die Sozialhilfe der Bewohner und sind daher daran interessiert, dass diese einen Antrag stellen. Ich will das jetzt gar nicht bewerten, sondern nur den Hinweis geben. Am Besten du erkundigst dich mal, wie das bei euch gehandhabt wird. Wahrscheinlich wissen auch Leute hier im Forum darüber besser Bescheid.

  • Du hast schon recht. Soweit ich eben kurz gelesen habe: Wenn er Sozialhilfe beantragt und wir weiterhin zusammenleben und zusammen sein würden, dann würde vom Sozialamt geprüft werden, inwiefern er wie viel Geld bekommen kann, weil er ja durch mich unterstützt werden würde, gemeinsamer Haushalt usw.

    Aber eben das möchte ich ja nicht mehr. Ich möchte nicht mehr mit ihm zusammen leben und ihn ich nicht mehr unterstützen. Von mir bekommt er kein Geld mehr. Wir sind ja auch nicht verheiratet. Und wenn ich ihn „rausschmeiße“ und er nicht mehr zurück kann, dann hat er ja keine Unterstützung mehr von mir.

  • Laila Dann pass gut auf dich auf. Wenn er ins Endstadium kommt, ist das nicht schön mitanzusehen. Vor ein paar Jahren war es bei meinem Partner auch noch besser, aber jetzt ist bei mir eine Grenze erreicht, wo ich es nicht mehr akzeptieren kann. Vor allem die Lügen.

    Achte gut auf dich, was dir gut tut, und ob die schönen Zeiten das alles wert ist.

    Danke dir coco

    Genau das ist es, die Zeiten zwischen den Trinkpausen sind gut. Aber dann schlägt es ein wie eine Bombe. so wie du schon gesagt hast sind die vielen Lügen am schlimmsten. Ich hab ihm auch schon gesagt dass er unsere Beziehung auf Lügen aufbaut. Er weint dann und meint es wäre nur wenn es um Alkohol geht und er Angst hat verlassen zu werden. Nun zu Dir. Ich glaube auch dass das Entlassmanagement für ihn eine Unterkunft besorgt, da man eigentlich nicht entlassen wird und anschließend auf der Straße landet. Ich würde tatsächlich bald mit der Klinik darüber reden warum er nicht mehr nach Hause kann. Dann schaffst Du denke ich auch den Absprung besser. Mein Partner hatte einen schweren Unfall und musste dadurch ALG II bentragen, ich hatte damals meine Wohnung schon gekündigt( er musste sich noch eine suchen). Ich hatte den Fall dem Jobcenter geschildert und die hatten dann nur für ihn Leistungen gezahlt obwohl wir noch ca. 1 Monat zusammen in der Wohnung waren. Ich wollte nicht dadurch auch noch in den Job Center fallen da ich bei dem neuen Vermieter bei der Selbstauskunft kurz vorher Auskunft gegeben hatte dass ich keine Sozialleistungen beziehen. Das hätte mir gerade noch gefehlt,dann hätte ich die Wohnung erst gar nicht bekommen. Und da ihr nicht verheiratet seid, bzw du ja dein ab jetzt alleine lebst denke ich nicht dass sie auf dich zukommen. Du könntest dich aber auch zur Sicherheit bei der Diakonie beraten lassen. Ich hatte ihm damals sogar über die Diakonie geholfen eine Wohnung zu finden da die Zeit knapp wurde. Nur mal so als Tipp.

  • Mir wird immer klarer, dass ich wirklich gerade in einer guten Situation bin, die Trennung zu schaffen, weil er ja eben schon in der Klinik ist. Und ich ihn nicht auf die Straße setzen muss, und er besoffen in der Gosse liegt….

    Zum Glück hat mich da die Hausärztin von Anfang sehr gut beraten. Als er noch im Krankenhaus zur Entgiftung war, wollte er unbedingt nach drei Tagen nach Hause kommen. Da war er noch überhaupt nicht clean gewesen… im Gegenteil, wie ich im Nachhinein erfahren hatte, haben sie ihm zum langsamem Abbau noch Alkohol gegeben. Die Hausärztin hatte gesagt, auf gar keinen Fall darf er heimkommen, dann geht es mit dem Saufen weiter… (Infos vom Krankenhaus hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht!!), sie meinte, er muss jetzt ganz tief fallen, ohne meine Unterstützung, sonst wird er die Reha und die Therapie nicht einsehen. Er darf keine andere Möglichkeit haben… genauso hatte ich es ihm gesagt, dass er nicht nach Hause kann, so lange er keine Therapie macht. Das ich ihn nicht abhole, nicht rein lasse.

    Mein Glück war, dass er keinen Schlüssel und kein Geld dabei hatte. Und Bekannte habe ich schon informiert gehabt, dass sie ihn auf keinen Fall abholen.

    So hat er dann die Therapie eingesehen. Die er ja wegen mir macht, laut seines Psychologen darf er ja angeblich schon nach Hause.

    Aber nun zu jetzt: am Wochenende hat er mich wieder um Geld angebettelt, er sei ja schließlich von mir abhängig. Zum Kotzen finde ich das. Er hätte schon lange sein Krankengeld oder Sozialhilfe beantragen können.

    Da hat er nichts gemacht. Das Geld habe ich ihm verweigert.

    Gestern habe ich ihm gesagt, dass ich ihn am kommenden Freitag besuchen möchte und auch mit seinem Therapeuten reden will.

    Da hat er es auch einmal kapiert, dass ich mich trennen will.

    Die ganze Nacht Nachrichten, wo er auf die Tränendrüse drückt.

    Aber heute morgen auf einmal hat er mit dem Sozialpädagogen der Klinik gesprochen, sich um das Krankengeld weiter bemüht, die Klinik unterstützt ihn da jetzt auch. Und er hat von Wohnungssuche gesprochen.

    Auf einmal, und vor ein paar Tagen wollte er noch Geld und war abhängig von mir.

    Zu dem Thema habe ich mal gelesen: die beste Hilfe ist, NICHT zu helfen. Er muss sich selbst aus der Sch… ziehen.

    Vielleicht hilft das der/dem ein oder anderen, die/der sich immer verantwortlich fühlt, zu helfen.

    So ging es mir ja die letzten Jahre auch immer. Aber ich habe das hoffentlich überwunden.

  • Liebe Coco,

    ich kenne das schreckliche Gefühl, wenn der Partner in der Klinik ist, und man keine oder wenig Infos bekommt. Furchtbar. Ich habe vor fast einem Jahr meinen damals noch Ehemann sturzbetrunken selbst in einer Klinik abgegeben, ja so hat sich das angefühlt, nicht "eingeliefert", sondern "abgegeben" und ihm keine Kleidung, kein Geld gar nichts gebracht, mich nicht gemeldet und dem Sozialdienst gesagt, dass ich komplett raus bin - und dann habe ich ihm nach einer Woche doch selbst ein Handy vorbeigebracht, weil ich es nicht ausgehalten habe, was dazu geführt hat, dass wir trotz Scheidung und räumlicher Trennung immer noch nicht wirklich getrennt sind/waren..... ich arbeite daran.

    Jetzt, nachdem ich ihn auf einer Reise betrunken zurückgelassen habe, merke ich, dass es mich runter zieht, sobald ich auch nur an einen Kontakt denke, denn dann springen gleich Vorstellungen darüber wieder an, wie das Ganze vielleicht doch gemeinsam zu bewältigen wäre, ich werde traurig und fühle mich schuldig etc. Wenn ich dann aber daran denke, dass ich ja gar nicht mehr in den Kontakt gehen muss, dass ich ja eine Freundin bitte kann, zwischen ihm und mir die Dinge zu vermitteln, die noch besprochen werden müssen, dann fühle ich mich gleich so erleichtert. Ich fühle Ordnung, Struktur und so etwas wie Freude auf die Zukunft. Vielleicht müssen wir Angehörigen durch einen Trauerprozeß gehen, als ob unsere Liebsten verstorben wären und vielleicht macht es die Sache halt so schwer, dass sie eben nicht verstorben sind und wir sie ja auch gerne davor bewahren würden. Das Nicht-Trauern-Können hält sie in uns untot und sie suchen uns heim wie Gespenster.

    Vielleicht kannst du ja auch nur mittels des Sozialdienstes mit ihm kommunizieren? Du darfst ihn auch nicht besuchen und einfach die Türe schließen. Er kommt nicht mehr rein und du brauchst ihn nie wieder zu sehen und dir nie wieder den Kopf zu zerbrechen, wie es ihm geht, ob er Geld, Unterkunft, Gesundheit etc. hat. Diese letzen Sätze schreibe ich auch an mich selbst, jetzt wo mein Partner wahrscheinlich auch auf dem Weg zurück ist und demnächst hier vor Ort ankommen wird.

    Es ist wahnsinnig hart. Wir schaffen das!

    P.S. Ich glaube nicht daran, dass jemand tief fallen muss - ethisch und auch logisch, denn der Tiefe Fall wird ja nur in der nachträglichen Erzählung ein solcher gewesen sein. Außerdem nimmt dich die Hausärztin mit dem, was sie da sagt, ja auch nur wieder in die Pflicht: du sollt etwas tun oder nicht tun, damit er .... Das ist doch nichts weiter als wieder nur eine Abhängigkeitsbeziehung, die da aufgebaut wird und du kommst nie raus zu überlegen, was du am Besten tust oder unterlässt, damit er ....

    Du bist selbstständig. Vielleicht kannst du dir ja auch ein wenig - besser mehr - Urlaub geben und einfach wegfahren, wandern, unterwegs sein und das Problem denen überlassen, die es jetzt haben: der Klinik und den Sozialdiensten.

    Einmal editiert, zuletzt von Zabeth (16. Mai 2023 um 11:06)

  • Zitat

    ich kenne das schreckliche Gefühl, wenn der Partner in der Klinik ist, und man keine oder wenig Infos bekommt. Furchtbar. Ich habe vor fast einem Jahr meinen damals noch Ehemann sturzbetrunken selbst in einer Klinik abgegeben, ja so hat sich das angefühlt, nicht "eingeliefert", sondern "abgegeben"

    Zabeth ja, genauso fühlt es sich an… Habe mich jetzt doch dagegen entschieden, ihn zu besuchen. Ich wollte auch mit seinem Therapeuten sprechen, aber der wäre nicht da.

    Ich werde der Klinik jetzt schreiben, dass wir getrennt und und er nicht mehr bei mir wohnen kann und er absolut mittellos ist.

    Zitat
    Vielleicht müssen wir Angehörigen durch einen Trauerprozeß gehen, als ob unsere Liebsten verstorben wären und vielleicht macht es die Sache halt so schwer, dass sie eben nicht verstorben sind und wir sie ja auch gerne davor bewahren würden. Das Nicht-Trauern-Können hält sie in uns untot und sie suchen uns heim wie Gespenster.

    ja, wir müssen trauern. Um die Menschen, Partner, die sie hätten sein können, ohne den Alkohol. Der Mensch, den man glaubte zu kennen existiert ja auch nicht. Oder nur bedingt. Um diesen Menschen trauern wir, die durch den Alkohol zerstört sind. Körperlich wie psychisch.

    Zitat

    P.S. Ich glaube nicht daran, dass jemand tief fallen muss - ethisch und auch logisch, denn der Tiefe Fall wird ja nur in der nachträglichen Erzählung ein solcher gewesen sein. Außerdem nimmt dich die Hausärztin mit dem, was sie da sagt, ja auch nur wieder in die Pflicht: du sollt etwas tun oder nicht tun, damit er .... Das ist doch nichts weiter als wieder nur eine Abhängigkeitsbeziehung, die da aufgebaut wird und du kommst nie raus zu überlegen, was du am Besten tust oder unterlässt, damit er ....

    ja ich verstehe deine Meinung total, nur mir selbst hat diese Aussage von der Ärztin geholfen, konsequent zu bleiben. Deswegen war dieser Tipp für mich gut.

    Und anhand seines ganzen Verhaltens sehe ich, dass es bei ihm anders auch nicht funktioniert.

    Aber das mag bestimmt nicht für alle Menschen zutreffen.

    Ich wünsche dir viel Kraft dafür, wenn dein Mann vor der Tür stehen sollte…

    Und ja, zum Glück hatten wir schon vor ein paar Monaten einen baldigen Urlaub geplant, den ich jetzt natürlich allein wahrnehme. Ich freue mich schon sehr, und brauche das auch dringend…😉

  • Danke dir, mein Ex stand tatsächlich gestern vor der Türe, ich musste aber auf Grund eines glücklichen Zufalls nicht mit ihm in Kontakt kommen. toll, dass du in Urlaub fahren kannst, richitg gut!

  • Zabeth danke dir, ich brauche den Urlaub auch ganz dringend.

    Gut, dass du deinem Ex noch nicht begegnen musstest. Du kannst froh sein, dass er nicht mehr bei dir wohnt.

    Davor graut mir, irgendwann muss „meiner“ ja bei mir dann noch seine Sachen holen….

    Manchmal denke ich, ich habe jetzt schon so viel überstanden, aber habe Angst, dass mir noch einiges bevor steht.

  • Hey Coco, muss er denn wirklich die Sachen bei dir holen? Du könntest auch alles zusammen packen und irgendwo unterstellen?

    Falls er die Sachen selbst packen soll, würde ich versuchen, dass eine Person deines Vertrauens in der Wohnung ist und du dich ganz woanders aufhältst.

  • Panama ja du hast recht. Ich werde alles selbst packen und unterstellen.

    Möchte ihn nicht mehr hier drin haben.

    Zudem hatte er die Frechheit mir zu schreiben, dass ich dann auch da sein darf, wenn er seine Sachen holt… es ist mein Haus!!!

  • Hallo an alle, erstmal möchte ich sagen, dass es mir viel viel besser geht, seitdem der Entschluss zur Trennung fix ist. Und dabei haben mir die Tipps hier und das Schreiben hier sehr geholfen.

    Mein Ex hat es leider noch nicht ganz verstanden, befürchte ich, er schreibt weiter viele Nachrichten. Die ich aber mittlerweile gut ignorieren kann und großteils auch nicht beantworte.

    Klar, geht es mir phasenweise auch mal nicht so gut, aber dann rufe ich mir all die schlimme Erlebnisse ins Gedächtnis. Das hilft enorm. Und bestärkt mich wieder bei meinem Entschluss.

    Stattdessen versuche ich mich auf das positive zu fokussieren, wie: ich kann am Wochenende oder auch ganz allgemein viel ruhiger schlafen, niemand poltert rum, schnarcht, stinkt oder weckt mich.

    Diese Ruhe ist großartig.

    Dann kann ich endlich in meinem Rhythmus leben, ich esse wann ich Hunger habe, und das auf was ich Hunger habe…. Gut, dass sind jetzt auch allgemeine Dinge, die bei jeder Trennung wären.

    Es geht mir nervlich viel viel besser, ich merke, wie ich die letzten Monate immer unter Dauerstrom stand. Auch wenn ich von seinem Rückfall (oder weiterem Trinken, wie auch immer) erst seit zwei Monaten weiß. Aber auch die ganze Zeit davor war einiges im Argen. Jetzt merke ich erst, wie ich wohl die Zähne zusammen gebissen habe und meine Augen verschlossen habe, um das gemeinsame Leben aufrecht zu halten. Das hat mir aber nicht gut getan.

    Meine Motivation für die Zukunft ist für vieles zurückgekehrt, da möchte ich einiges nach meinem Urlaub in Angriff nehmen.

    Manchmal fühle ich mich aufgrund dieser Befreiung geradezu euphorisch und sehr glücklich. Obwohl ja noch einiges auf mich zu kommt.

  • Klar, geht es mir phasenweise auch mal nicht so gut, aber dann rufe ich mir all die schlimme Erlebnisse ins Gedächtnis. Das hilft enorm. Und bestärkt mich wieder bei meinem Entschluss.

    das hab ich auch gemacht, ich hatte quasi eine Liste mit schlimmen Erlebnissen, die ich in schlechten Phasen durchging und dann war ich mir wieder sicher, dass ich so nicht mehr leben und das nicht mehr mitmachen will.

  • Panama Ja genau, diesen Tipp habe ich von dir übernommen, dass funktioniert sehr gut. Auch wenn ich es bisher noch nicht aufgeschrieben habe.

    Nachdem ich ihn in die Klinik gebracht hatte, ging es mir sehr schlecht, weil er hier zuhause (auch laut der Hausärztin) beinahe gestorben wäre und ich dann auch über zwei Tage im Ungewissen war.

    Da habe ich auch unglaublich schlecht ausgesehen, so schlecht wie noch nie in meinem Leben. Als Erinnerung daran, habe ich Selfies von mir gemacht, jeden Tag abends eins, um meinen Weg zur Besserung zu dokumentieren. Wenn ich jetzt diese Fotos sehe- dann bekomme ich selbst so einen Schreck. Da sehe ich auch halbtot aus.

  • Habe mich ja kürzlich von meinem alkoholkranken Freund getrennt, der sich gerade noch für den Entzug in einer Rehaklinik befindet.
    Wenn er da entlassen wird, muss er noch seine Sachen bekommen, um auch endgültig auszuziehen.
    Leider ist es so, dass wir manchmal in beruflicher Hinsicht Rücksprache halten müssen, sowie für Organisatorisches.
    Nur hält er sich daran nicht, versucht immer wieder mich zu überreden, mir das mit der Trennung noch mal zu überlegen usw. Fragt, ob ich (privat) telefonieren will usw.
    Anfangs war ich aufgrund seiner Lügerei usw. sehr sehr wütend. Das bin ich oft noch. Mittlerweile habe ich auch unglaubliches Mitleid mit ihm, weil er sich so vieles in seinem Leben mit dem Alkohol kaputt gemacht hat, vor allem sich selbst. Ich bin sicher, wenn er eine andere Frau findet, dann hört das Hinterherlaufen bei mir auf.
    Das Berufliche muss ich schnell schnell trennen, damit es da keine Berührungspunkte mehr gibt. Ich muss auch noch sehr vorsichtig agieren, damit er mir nichts kaputt macht.
    Und seine Sachen müssen aus dem Haus.
    Leider will er sich unbedingt hier im Dorf eine Wohnung suchen- obwohl das weder privat noch beruflich für ihn nötig wäre. Ich glaube, er will einfach nur in meiner Nähe sein. Das nervt. Ich habe ein Haus gekauft und arbeite hier. Wenn ich dann in Zukunft auf seine Nachrichten nicht antworte, wird er wahrscheinlich zufällig am Haus vorbeilaufen.
    Meine große Hoffnung ist einfach, dass er im Ort keine Wohnung findet oder bekommt.
    Ich habe große Sorge, das da noch viel unangenehmes auf mich zu kommt. Und obwohl ich „froh“ bin, dass wir uns trennen, bin ich auch oft traurig, fühle mich kraftlos und verzweifelt.
    Zudem fühle ich mich völlig „orientierungslos“ und weiß nicht mehr was ich will- also in meinem Leben, in meiner Zukunft. Wird das besser? Wenn die Trennung vollkommen vollzogen ist, also alles von ihm weg ist? Wer hat das alles schon hinter sich und kann mir Mut machen, dass sich dieser schwere Weg am Ende auszahlt? Bitte nicht falsch verstehen, ich will ihn und das „gemeinsame“ Leben auf keinen Fall zurück. Danke schon mal für‘s Lesen und eure Meinungen.

  • Hallo Coco,

    ich stecke da auch gerade voll drin... nur das ich noch nicht ganz so weit bin wie du. Da wir 2 Kinder haben wird bei uns der komplette Kontaktabbruch nicht möglich sein. Wir sind aktuell noch Mitbewohner. Wir müssen bald Vermieter bedingt aus der Wohnung ausziehen und ich plane das ohne ihn zu tun. Er sagt er will um uns kämpfen, aber zeigt bisher keine Einsicht und ist jeden Tag betrunken.

    Mir hilft Freunde treffen, mit lieben Menschen reden. Leckeres Essen kochen und Sport treiben und die Zeit mit meinen Kindern genießen. Ich gehe ihm so gut es geht aus dem Weg. Überlege was dir gut tut. Ein neues Hobby? Denke da ganz egoistisch... etwas nur für dich. Es braucht vermutlich Zeit, aber wird besser werden.

  • Hallo Coco,

    Deine Themen habe ich zusammengefügt, damit es übersichtlicher bleibt.

    Bitte eröffne keine neuen Themen, sondern schreibe hier in Deinem Thread weiter.

    Vielen Dank für Dein Verständnis!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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