Hope92 - Hallo zusammen

  • Hallo zusammen,

    bin durch Zufall auf das Forum gestoßen, als ich eine Antwort auf meine Frage gesucht habe.

    Zu mir, körperlich abhängig war ich nie. Jedoch habe ich einen missbräuchlichen Umgang (Selbstmedikation) zum Alkohol gepflegt.

    Mein Partner ist trockener Spiegeltrinker.

    Da kommen immer wieder Fragen in meinem Kopf auf. Ich würde mich daher sehr über einen Austausch freuen.

    LG

  • Hallo Hope,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du Dir Gedanken über Deinen Alkoholkonsum machst.

    Vom Alkoholmissbrauch bis hin zur Alkoholabhängigkeit ist oft nur ein kleiner Schritt.

    Wenn Du der Meinung bist, nur missbräuchlich zu trinken, dann versuche in den jeweiligen

    Situationen, in denen Du zum Glas greifen würdest, anders zu lösen. Spazierengehen, lesen,

    laute Musik hören, etc. anstatt zum Alkohol zu greifen.

    Wenn das nicht hilft, würde ich sagen, dass Du abhängig bist. Es ist im Grunde egal ob

    körperlich oder seelisch abhängig. Abhängig ist abhängig.

    Aber das musst Du für Dich entscheiden. Siehst Du Dich als Alkoholikerin?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Alkoholiker nenne ich mich ehrlich gesagt nicht. Aber ja, ich hatte definitiv ein Alkoholproblem.

    Habe ihn zum locker werden, intim werden, Frust oder Trauer bekämpfen genutzt.

    Einmal angefangen, konnte ich meist nicht aufhören. Vorhaben aller, heute mal weniger, sind eher gescheitert. Meist hab ich nur aufgehört wenn nichts mehr da war, ich total betrunken war oder die Party zu Ende. Auch heimliches einschenken kannte ich.

    Habe aber nie täglich getrunken und auch immer nur, wenn es einen für mich nach außen vertretbaren Grund gab.

    Aktuell habe ich seit 15 Monaten nichts mehr getrunken und es geht mir gut damit.

    Erwische mich manchmal jedoch bei dem Gedanken …. Jetzt könntest du bestimmt kontrolliert trinken, hast es ja verstanden. Aber ich lasse es lieber weiter ganz.

    Ich würde sagen, ich komme gut mit meiner Abstinenz klar, was man von meinem Partner nicht sagen kann.

    Er kämpft oft mit Suchtdruck, weil ihm wie er sagt nichts Spaß macht.

    Er hat Hochs und Tiefs im Alltag und somit auch im Bezug Beziehung.

    Mal ist er total anhänglich, verschmust, aufmerksam und dann nervt alles und ich habe das Gefühl, dass ich ihn erdrücke.

    Ich weiß schon gar nicht mehr wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.

    Habe ihn gefragt, aber angeblich hat seine Laune nichts mit mir zu tun.

    Kann mir einer einen Tipp geben, wie ich mit der Situation umgehen kann.


    merke das ich leider immer verkopfter werde und damit die Lockerheit unserer Beziehung schwindet.


  • Habe aber nie täglich getrunken und auch immer nur, wenn es einen für mich nach außen vertretbaren Grund gab.

    Aktuell habe ich seit 15 Monaten nichts mehr getrunken und es geht mir gut damit.

    Im Grunde gibt es keinen vertretbaren Grund, um Alkohol zu trinken. Alkohol schädigt die

    Gesundheit und tut der Seele nicht gut.

    Super, dass Du seit 15 Monaten abstinent lebst. Das finde ich sehr gut!

    Leider gleichen sich die Geschichten der Angehörigen sehr. Hast Du schon mal bei den

    Angehörigen im Forum gelesen?

    Wenn Du möchtest, kannst Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen

    austauschen. Du bist mit diesem Problem nicht allein, Hope!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Bin gerade dabei zu den ein oder anderen Bericht zu lesen.

    Ich glaube, wir machen es an sich gar nicht sooo schlecht.

    Wir sind seit einem Jahr zusammen. Haben getrennte Wohnungen und wollen diese auch vorerst behalten.

    Er möchte abstinent bleiben, geht regelmäßig zur Selbsthilfegruppe, macht eine Therapie und war bei der Trauerbewältigung.

    Er regelt seine Angelegenheiten und ich meine. Hier und da unterstützen wir uns mal, aber ich denke das ist auch in unserem Fall okay??? Oder???

    Ich frage mich halt, wann mische ich mich zu viel ein (bin eh leicht Helfersyndrom veranlagt und betüddel gerne die Menschen die ich liebe. Auch die, die ihr Leben im Griff haben).

    Wir übernachten nur gelegentlich beieinander, sehen uns auch mal einen Tag nicht oder nur kurz auf einen Kaffee.

    Er will auch unbedingt alles alleine schaffen und ist sehr auf sich und seinen Plan sein Leben in den Griff zu bekommen konzentriert. Und hier stoße ich an meine Grenzen.

    Wann kann ich sagen, dass ich es anders machen würde?

    Wann kann ich einfordern, dass er für mich zurück steckt?

    Wann und wie oft kann ich unterstützen und was nettes für ihn machen, ohne ihm zu viel Verantwortung abzunehmen.

    Ich befinde mich aktuell so oft im Kopf, aus Angst was falsch zu machen (Kämpfe wegen meiner Depressionen leider mit Selbstzweifel und Perfektionismus).

    Wie gehe ich damit um, wenn er mich immer wieder von sich weg stößt und dann doch wieder meine Nähe will.

    Ich frage oft, will aber auch nicht nerven. Bin echt überfordert

  • Hallo nochmal!

    Hier im Vorstellungsbereich lesen Dich nicht so viele, wie im offenen Bereich.

    Die anderen Angehörigen haben bestimmt einige gute Tipps für Dich!

    Deshalb gebe ich Dir den Bewerbungslink dafür:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet und hier geht es für Dich weiter!

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch, Hope!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Vielen Dank

    Würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere seine Gedanken zu meiner Situation hier lässt.

    Gerne erzähle ich auch noch mehr, falls noch Fragen bestehen.

    Das es nicht einfach wird war uns beiden klar. Zumal jeder seine Baustellen hat.

    Ich würde ihn so gerne glücklich sehen, aber mir ist bewusst, dass ich a nicht dafür sorgen kann und es b nicht meine Aufgabe ist.

    Frage ist halt… wenn er mal wieder alles schwarz malt, darf ich ihn dann drauf hinweisen wann er einen glücklichen Eindruck gemacht hat? Oder ist das schon zu viel.

    Wie ihr merkt, ich denke momentan zu viel

  • Liebe Hope, Du darfst alles - es ist Dein Leben!

    Wann kann ich sagen, dass ich es anders machen würde?


    Wann kann ich einfordern, dass er für mich zurück steckt?

    Und deine Regeln! Wichtig ist, dass Du glücklich bist. Dass Du Dich sicher fühlst. Dass Du Du selbst sein kannst.

    Mir erscheint es problematisch, dass Du für ihn zurückstecken würdest. Mach Dich zum Mittelpunkt Deines Lebens - nicht ihn!

  • Ich neige halt dazu zu oft (auch ungefragt) meine Meinung oder Tipps zu geben (immer und jedem - eine meiner doofen Eigenschaften, arbeite dran).

    Frage mich, ob ich ihn zu sehr bevormunde und mich zu sehr in seine Verantwortung rein mische.

    Vielleicht denke ich auch einfach nur zu viel und müsste es mehr laufen lassen.

    Bzgl einfordern. Es hat halt die Tage mal kurz geknallt, weil ich was machen wollte, er aber nicht. Habe ihm dann vorgeworfen, dass er immer zu erst auf sich schaut. Was ja eigentlich auch wieder gut ist. Aber ich kann sowas schlecht. Vielleicht ist es auch nur der Neid, dass er so gut auf sich achten kann 😂

  • Kenne es halt nicht anders.

    Vielleicht zu harmoniebedürftig? Verlustangst?

    Allerdings ist es nicht so, dass ich mich nur nach ihm richte. Treffe mich mit Freundinnen, gehe meinem Ehrenamt nach, plane meine Woche ganz normal.

    Mir fehlen halt auch oft die Ideen und dann ist es einfacher das vorgeschlagene zu machen. Versuche auch aktuell noch rauszufinden, was ich denn so mag.

    Dazu meine Angststörung, die mich oft hindert oder meine Antriebslosigkeit.

    Bin halt auch kein einfacher Mensch und hab meine Baustellen 😂 Vielleicht meine ich deshalb noch mehr, auf andere zu achten. Weil ich Angst hab zu viel Raum einzunehmen.

  • Versuche auch aktuell noch rauszufinden, was ich denn so mag.

    Super!

    Weil ich Angst hab zu viel Raum einzunehmen.

    Du verdienst allen Raum, den Du brauchst! Keine falsche Bescheidenheit. Ich hab auch erst jetzt erkannt, dass fehlende Selbstliebe und ein geringes Selbstwertgefühl co-abhängiges Verhalten befördern.

    Das Tolle: Du, ich - wir alle können das von jetzt auf gleich anfangen zu ändern.

  • Huhu,

    auch wenn ich tatsächlich ein Problem mit dem Selbstwertgefühl habe und mir oft keinen Raum nehme, ist es zum Glück nicht so schlimm, dass ich nur mache was andere möchten 🙈😂

    Ich treffe mich mit Freundinnen, fordere mal den Abend für mich alleine ein, entscheide was wir essen oder was für einen Film wir schauen usw.

    Ich habe halt nur Angst was falsch zu machen. Diese ganzen Gedanken kamen plötzlich vor kurzem, als bei ihm der Suchtdruck schlimmer wurde.

    Bei jedem Tipp frage ich mich; ist das nicht zu viel. Muss er das für sich alleine klären bzw von alleine drauf kommen.

    Oder halt ob ich mich heute nicht lieber mal was zurück nehme, weil es ihm schlecht geht. Kann ja dann morgen xy machen.

    Darf ich Vorschläge zur Freizeit machen, um ihn abzulenken. Oder muss ich ihn die Situation aushalten lassen und nur drauf eingehen wenn er fragt, ob wir was zur Ablenkung machen.

    Vielleicht mache ich es auch einfach zu kompliziert, weil ich unbedingt alles richtig machen möchte.

    Mir selber fällt es zum Glück sehr leicht keinen Alkohol zu trinken. Klar habe ich hier und da mal den Moment wo ich denke…. Ach jetzt ein xy (weil die Situation dann schöner wäre). Aber ich kann mir zum Glück sofort abrufen, dass es nicht gut ist und mir eine Alternative aussuchen, die mich auch glücklich macht. War aber ja nie körperlich abhängig.

    Ich kann daher leider auch nicht von mir auf ihn schließen und wüsste daher, was zu tun ist.

  • Guten Morgen zusammen,

    mir ist klar, der Weg dahin ist bei jedem ein anderer. Trotzdem würde ich mich sehr gerne mit euch darüber austauschen, was es bei euch war.

    Welche Glaubenssätze habt ihr verändert, habt ihr neue Gewohnheiten etabliert, was hat euch geholfen irgendwann glücklich abstinent zu sein.

    Als ich damals entschieden habe keinen Alkohol mehr zu trinken, war ich oft richtig mies drauf. Das war für mich dann auch die Antwort auf meine Frage, habe ich ein Alkoholproblem. Körperlich abhängig war ich zwar nicht, aber Alkohol war meine Medizin für alles. Aus mir raus kommen, intim werden, scheiß Tag gehabt, Kopf aus schalten usw. Für all das habe ich gerne einen getrunken. Lebte zeitweise von Wochenende zu Wochenende und freute mich über jeden Anlass in der Woche, zu dem man trinken konnten.

    Aufgehört habe ich, weil ich irgendwann jedes Mal einen ganz üblen Kater hatte und mich am Folgetag übergeben musste. Auch war ich psychisch mehrere Tage angeschlagen.

    Daher war meine erste Strategie, mich jeden Samstag und Sonntag morgen darüber zu freuen, dass ich früh fit war, keinen Kater und was vom Tag hatte. Habe mir das immer und immer wieder bewusst gemacht und mache es auch jetzt noch sehr oft.

    Vielleicht nicht nett, aber die zweite war es mit die Veränderung der anderen auf Feiern anzuschauen und mir bewusst zu machen wie toll es ist, jetzt die Kontrolle über mich, was ich sage, wie ich mich bewege zu haben.

    Auch mache ich mir immer wieder bewusst wie frei ich jetzt bin. Ich kann überall mit dem Auto hin und wieder fahren, wann ich möchte. Wenn meine Kinder am Wochenende was von mir wollen gibt es kein … kann dich nicht fahren, habe was getrunken…. mehr. Ich finde die Woche von Mo bis Fr viel entspannter. Der Druck, dass endlich Wochenende wird ist weg. Und ich mache mir bewusst wie viel ich spare und wie oft ich dadurch mehr essen gehen oder was anderes schönes machen kann.

    Wie sieht es bei euch aus?

    Lieben Gruß und einen schönen Samstag


  • Auch mache ich mir immer wieder bewusst wie frei ich jetzt bin. Ich kann überall mit dem Auto hin und wieder fahren, wann ich möchte

    Hope,

    Dieser positive Effekt finde zu einem gesünderen Leben auch total klasse. So frei war ich seit Jahren nicht mehr.

    Man genießt das Leben ganz anders und schafft Dinge, die man vorher nie geschafft hätte.

    Gut, bei mir hängt leider auch ein negativer Anteil dran, aber das habe ich , soweit es geht, aktzeptiert.

    Mittlerweile habe ich die Hälfte meiner Wohnung renoviert und mir ein paar Hobby´s zugelegt.

    LG

    Eddi

    Beurteile niemanden so einfach, du weisst nicht ,was er schon durchgemacht hat. :/

    Was man fertig hat, kann man nicht vergessen haben! :D

  • Das hört sich gut an. Ich hatte kurz danach die Kraft mich von meinem Mann zu trennen und habe mir meine erste eigene Wohnung so gemacht wie ich sie mag 🥰

    Darf ich fragen was für Hobbys du dir zugelegt hast? Ich bin noch immer auf der Suche

  • Darf ich fragen was für Hobbys du dir zugelegt hast? Ich bin noch immer auf der Suche

    Ich habe mir einen Wohnwagen zugelegt und werde demnächst öfter mal eine Tour machen, das wollte ich schon immer mal machen. Neuerdings habe ich auch einen Elektroroller, der aussieht wie ein Chopper. Da werde ich auch öfter mit unterwegs sein, einfach mal unterwegs sein. Naja, und dann braucht meine Wohnung noch ein bisschen mehr Zeit (bin mit der Renovierung noch nicht durch), hab ja auch 120 m2 für mich alleine. :mrgreen:

    LG

    Eddi

    Beurteile niemanden so einfach, du weisst nicht ,was er schon durchgemacht hat. :/

    Was man fertig hat, kann man nicht vergessen haben! :D

  • Hallo Hope,

    ich denke es gibt viele, die mir körperlich abhängig waren, aber das macht es nicht weniger schlimm. Die Psyche ist es schließlich, die sich ein Leben lang erinnert an den Alkohol, nicht der Körper….

    Ich denke, Du solltest Dich tatsächlich nicht aufdrängen, auch wenn Du ihn ablenken möchtest. Jeder muss für sich selbst trocken werden und auf sein Gefühl achten, was er gerade benötigt. Ablenkung, Ruhe oder was auch immer.

    Ständig auf die Bedürfnisse des Anderen zu achten, ist denke ich nicht zufriedenstellend.

    Bei Bedarf Heiden, klar….

    Aber das sollte dann vom Gegenüber eingefordert- und ihm nicht aufgedrängt werden.

    Das sind so meine Gedanken dazu.

    LG Cadda

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