Blumenwolke - Sorge um meinen Partner

  • Hallo Blumenwolke.

    Ich hab es schon öfter geschrieben, wenn Angehörige nach Beispielen gesucht haben, bei denen die Beziehung die Alkoholsucht überstanden hat:

    Hier ist quasi die Zentrale der trockenen Alkoholiker :)

    Daher wirst Du hier auch Beispiele finden, wo es gut ging. Doch leider gibt es etliche Beziehungen, die an der Alkoholsucht scheitern. Ist die Abhängigkeit erst einmal da, gibt es keinen Weg zurück in Form von weniger trinken (jedenfalls nicht auf Dauer). Man befindet sich in der Abwärtsspirale. Die Alkoholsucht ist nur durch Abstinenz für den Rest des Lebens zu stoppen. Daher scheitern eben viele Beziehungen, denn dafür muss erstmal die Einsicht da sein des Betroffenen. Und selbst wenn diese Einsicht da ist, bedeutet das auch nicht, dass der Tiefpunkt jemals erreicht ist.

    Deshalb ist das, was Du geschrieben hattest, schon richtig. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Trennung oder Akzeptanz.

    Helfen oder ändern können wirst Du leider nicht. So traurig das auch ist.

    LG Cadda

  • Es gibt da noch etwas, das mir gerade Kopfzerbrechen bereitet. Mein Partner hat eine sehr kurze Zündschnur und wird schnell wegen irgendwelchen Kleinigkeiten laut. In den ersten Jahren unserer Beziehung haben sich seine Wutausbrüche hauptsächlich gegen seine Mutter gerichtet, mit der wir unter einem Dach leben. Seine Mutter ist geistig zurückgeblieben, nicht gerade die Fleißigste und macht ihm/uns das Leben nicht gerade einfach. Manchmal verstehe ich, dass er laut wird und ihr die Meinung geigt.

    Seit ich hier wohne, verhält er sich auch mir gegenüber zunehmend cholerischer. Wenn ich ihm dann sage, dass ich keinen Bock habe, mich wegen Kleinigkeiten anfahren zu lassen, will er jedes Mal die Schuld auf mich schieben. Im Mai war ich mal so sauer, dass ich eine Woche lang richtig kalt und abweisend zu ihm war, mehrmals ohne ihn etwas unternommen habe und er dann richtig Angst bekommen hat, mich zu verlieren. Dann hat er um mich gekämpft, weil er gemerkt hat, dass ich auch anders kann. Danach lief es wieder eine Weile besser, aber jetzt kommen die Tobsuchtsanfälle wieder durch. Immer, wenn er sich gestresst fühlt, lässt er seine Wut an seiner Mutter und sporadisch auch an mir und seinen besten Freunden aus.

    Alkoholtechnisch war die letzten Tage nichts. Heute veranstalten wir mit unserem Freundeskreis ein Festival. Da wird aber nicht gesoffen, weil wir eben der Veranstalter sind und arbeiten müssen.

  • Hallo Blumenwolke,

    der Alkoholkonsum verändert einen Menschen. Es ist ein Nervengift und viele werden durch

    den Konsum aggressiv. Und im Laufe der Zeit wird es immer mehr werden, an Alkohol und

    an Aggression, das weiß ich aus Erfahrung!

    Im Grunde kannst Du Dir nie sicher sein, dass er tatsächlich nichts trinkt. Es gibt Pegeltrinker,

    denen merkt man tatsächlich kaum etwas an.

    Auch mein Mann wusste nie ganz genau, wie viel ich intus hatte. Das wusste ich teilweise selbst

    nicht mal genau.

    Die Frage ist, wie lange hältst Du die anschwellende Aggression aus, und wann wird es eskalieren?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nun sind fast zwei Monate vergangen, seit ich mich hier das letzte Mal gemeldet hatte. Das liegt daran, dass in der Zwischenzeit nichts Erwähnenswertes passiert war - bis gestern.

    Gestern hatte mein Partner Besuch von 4 Freunden zum gemeinsamen Fußball schauen. Zwei der Männer waren mit dem Auto da und konnten nichts trinken. Die anderen beiden Männer haben in Maßen getrunken. Alle sind recht früh nach Hause gegangen.

    Als sie weg waren, hat mein Partner alleine weiter getrunken. Das hat mich so genervt, dass ich irgendwann ins Bett bin. Als ich kurze Zeit später aufwachte, merkte ich gleich, dass etwas nicht stimmte. Mein Partner hat sich in unserem Bett übergeben, alles war voll von seinem Erbrochenen.

    Ich war total sauer und geschockt und bin dann ins Esszimmer auf die Eckbank, aber wirklich gut schlafen konnte ich dort nicht.

    Jetzt sitze ich in einem Hotelzimmer und werde vorerst bis Dienstag hier bleiben. Meinem Partner gebe ich zwei Tage Zeit für die Reinigung und erwarte, dass er auch die Hotelrechnung übernimmt. Das ist das erste und letzte Mal, dass er in unser Bett gekotzt hat. Ich bin wütend und auch sehr enttäuscht von ihm. Die letzten Monate hat mich der Mann auf Händen getragen und mir einen langjährigen Traum erfüllt, eine echte Herzensangelegenheit.

    Aber sowas wie gestern geht gar nicht.

  • Hallo Blumenwolke,

    ich habe mir gerade deinen Blog duchgelesen. Ich komme auch aus Bayern... insofern kenn ich den Spruch sehr gut von wegen Flüssignahrung und so.

    Wenn ich schon alleine an das Oktoberfest denke, mit der Kotzwiese..... grrrrrrrrr nee da war ich noch nie und es treibt mich da auch nicht hin zum größten Massenbesäufniss der Welt.

    Mittlerwiele denke ich mir oft, die halbe Welt säuft und es wird gesellschaftlich aktzeptiert. Für einen trockenen Alkkoholiker muss das der Horror sein, du bekommst ihn überall, jederzeit wirst du damit konfrontiert. Da ziehe ich wirklich meinen Hut, wenn man es schafft diesen Versuchungen zu wiederstehen.

    Ich kenne das von meinem Mann auch und seinen Kumpels... da findet teilweise schon ein Wettkampf statt und Schulterklopfen wie viel Bier etc,man sich am Vorabend so reingezogen hat oder es kommen so Sprüche heute geh ich einen saufen, meiner Frau wird das nicht passen, ist mir aber egal ich geb mir so richtig die Kante. Mein Mann findet das dann immer lustig und meint XY geht heute saufen, mit Ansage! Ich denk mir dann nur, wunderbar seine Frau wird sich freuen.

    Ich finde das wirklich fruchtbar und meide diese Freunde, ehrlich gesagt kann ich dann auch die Sprüche nicht mehr hören...ich sag dann zu meinem Mann wenn er fragt, kommst du mit ich will nicht alleine gehen, nee geh du mal schön alleine, das Programm ziehe ich mir nicht mehr rein.

    Ich finde es klasse, das du dir ein Zimmer genommen hast!

    Somit hast du schon einmal eine deine Grenze gesetzt, allerdings würde ich jetzt nicht erwarten das er die Rechnung für das Zimmer übernimmt.... stell dir vor er sagt zu dir, hör mal das war doch deine Entscheidung das du dir ein Hotel genommen hast, was tust du dann? Dich weiter ärgern... !

    Das Problem ist das es ja nicht nur den Alkoholiker gibt, sondern auch den Mann der dich auf Händen trägt. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, das nach solch einer Aktion wie gestern, das Ganze wahrscheinlich verharmlost wird. Mein Mann hat sich zwar noch nie ins Bett übergeben aber ich kann mir lebhaft vorstellen, wenn mein Mann mir so eine Geschichter erzählen, von einem Freund wie er sich dann ammüsieren würde. Ich würde dann nachfragen und was ist dann passiert... er würde sagen die Frau hat sich ein Hotelzimemr genommen und nach zwei Tagen hatte sie sich ausgesponnen.

    Dein Mann wird vielleicht nicht mehr ins Bett kotzen, aber ich denke nicht das ihn das vom trinken abhalten wird. Du wirst also jetzt in Zukunft noch mehr in hab acht sein.

    Du schreibst es ist in den letzten 2 Monaten nicht erwähnenswertes passiert, hat dein Mann in der Zeit getrunken?

    Der Samen ist gepflanzt und nun musst du dir gut überlegen ob du weiterhin die Erde sein willst.


    lg

    Mg

  • Bei uns kommt noch dazu, dass wir in einem Dorf wohnen und die Menschen auf dem Land sich viel häufiger zum gemeinsamen Trinken treffen als die Stadtmenschen. Manche gehen an jedem Sonn- und Feiertag zum Frühschoppen (meiner zum Glück nicht).

    Auf dem Oktoberfest waren wir beide nur je einmal und fanden das gar nicht toll.

    So wie ich ihn einschätze, hat er jetzt ein schlechtes Gewissen. Habe ihm soeben geschrieben, dass ich frühestens Dienstagabend wieder zu Hause bin und zwar nur, wenn alles sauber ist und nichts mehr stinkt. Und ihm ganz klar zu verstehen gegeben, dass er bei einem erneuten Exzess mit härteren Konsequenzen rechnen muss.

    In den letzten knapp 2 Monaten hat er nur wenig Alkohol konsumiert, betrunken war er nicht. Ich glaube, mein Partner ist ein sog. Quartalstrinker. Er kann durchaus längere Zeit ohne Alk. Aber wenn er mal mit dem Trinken angefangen hat, verliert er die Kontrolle und kann nicht mehr so einfach wieder aufhören.

  • Das ist eine gute Frage. Wenn ich noch in meiner alten Heimat leben würde, wäre eine Trennung viel einfacher zu händeln. Dann könnte ich vorübergehend bei meiner Mutter oder bei anderen Verwandten wohnen, bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe.

    Leider habe ich in der Heimat meines Partners keine Familie. Meine Freunde sind unsere gemeinsamen Freunde, die größtenteils auch trinken.

  • Guten morgen Blumenwolke,

    ich kenn das allzu gut mit den Stammtischen..... das ist ganz normal auf dem Dorf. In der Stadt wird genauso gesoffen....! Aber das ist ja jetzt nicht so wichtig.

    Du schreibst du kommst ganz wonders her. Fühlst du dich da wohl ( lassen wir den Alkohol mal weg) wo du jetzt lebst?

    Ich komme ursrpüngllich aus der Stadt und habe hier auf dem Land so meine Probleme.... ich bin eher der open minded Typ sag ich mal und in unserer Area spielen Tradtionen eine große Rolle und oft sind sie sehr festgefahren in ihrer Meinung etc.

    Da gehörst du dann dazu wenn du mitsäufst.... meine Erfahrung!

    Wenn ich noch in meiner alten Heimat leben würde, wäre eine Trennung viel einfacher zu händeln

    mhhhhhhhhhh. es erwartet niemand hier das du dich trennst das vorab.... wenn.... wo ein Wille, da ein Weg ;)


    Hab einen schönen Tag

    lg

    Mg

  • Hallo Blumenwolke,

    ich befürchte, dass Deine Konsequenz, die ja erstmal wichtig und richtig ist, nicht lange anhalten wird. Denn letztendlich wird er sich dann vermutlich zwar Mühe geben, es nicht mehr so ausarten zu lassem, dass er nicht in Dein Bett reihert, aber an der Tatsache, dass er trinkt, ändert das ja nichts, ob Du nun heute, morgen oder übermorgen zurückgehst. Es ging für ihn sicherlich um diesen Totalausfall, aber nicht um sein Trinken im allgemeinen, weshalb Du gegangen bist. Ein Alkoholiker kann sich aber leider zumindest nicht auf Dauer zusammenreißen, da kontrolliert trinken eben nicht funktioniert,sonst wäre er kein Alkoholiker.

    mhhhhhhhhhh. es erwartet niemand hier das du dich trennst das vorab.... wenn.... wo ein Wille, da ein Weg ;)

    Huhu Midget, ich finde viele Dinge gut, die Du schreibst, aber dieser Satz stimmt definitiv nicht ganz. Wenn das so wäre, dann würden hier wesentlich mehr Geschichten gut ausgehen, denn ich glaube, fast jeder Angehörige, der sich hier angemeldet hat, hatte zunächst diesen Willen und wollte einen Weg finden. Leider wird die Rechnung der Angehörigen da ohne den Alkoholiker gemacht. Der Wille des Angehörigen kann noch so groß sein, ein Weg findet sich nicht, wenn der Alkoholiker nicht aufhört zu trinken. Jedenfalls führt dann kein Weg in eine zufriedene Beziehung.

    Es reicht auch leider oftmals nicht einmal der Wille des Alkoholikers, denn die Sucht ist leider eine Krankheit, die eine Willenstärke ausschalten kann. Klar ist auch ein Wille nötig, um als Alkoholiker aufzuhören, aber dieser allein reicht auch nicht. Deshalb kann ich Deinen oben genannten Satz leider gar nicht unterschreiben, wo ein Wille ist, da ist zwangsläufig nicht auch ein (zufriedener) Weg, vor allem der Wille des Angehörigen reicht dabei nicht.

    Der Weg könnte höchstens sein: Ich bleibe trotz allem bei ihm und bleibe dann halt auf der Strecke. Das sollte aber nicht der Weg zum Ziel der Zufriedenheit sein.


    LG Cadda

  • Liebe Cadda,

    ich gebe dir vollkommen recht! Ich sitze ja im selben Boot!

    Das war darauf bezogen würde ich noch in meiner Heimat wohnen.... wäre es leichter mich zu trennen... und nicht auf den Willen des Alkoholiker mit dem Trinken aufzuhören oder den Willen des Partner des Alkoholikers ihn dazu zu bringen mit dem trinken aufzuhören

    ich habe mich da etwas ungeschickt ausgedrückt denke ich. Mein Gedankengang dahinter war , das Blumenwolke sich nicht damit blockiert, das ihre Heimat so weit weg ist um sich zu trennen.. verstehst du was ich meine.?

    Ich denke das Ganze ist ein Prozess überhaupt zu erkennen, das einem über kurz oder lang diese Beziehung nicht das bringt was man sich für sich selbst wünscht.

    Lg

    Mg

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