Botanical - Vorstellung

  • Hallo liebe Mitglieder,

    es fällt mir schwer mich in einem öffentlichen Forum vorzustellen, in dem alle Welt meine, sehr persönlichen Dinge lesen kann, aber vielleicht habe ich ja später die Chance in das geschlossene Umfeld aufgenommen zu werden.

    Alkohol begleitet mich schon seit meiner frühen Jugend. Damals war es cool mitzutrinken, egal wie eklig es schmeckte. Partys, die das ganze Wochenende andauerten waren normal. (Fast) immer mit Vollrausch. In meiner Familie haben immer alle getrunken. Ich habe eine sehr autoritäre Erziehung erfahren und bin daher früh von zuhause weg. Ich lebte erst bei "Freunden". Später dann in einer eigenen kleinen Wohnung. Ich habe mich so „durchgeschlagen“.

    mit Anfang 30 habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass ich große Problem habe die aufgearbeitet werden und nicht mit Alkohol betäubt werden sollten. Also räumte ich mein Leben auf, fand einen neuen Job, warf Menschen aus meinem Leben die schlecht für mich waren. Getrunken habe ich in der Zeit deutlich weniger bis gar nicht. Machte Sport, fühlte mich gesund und zufriedener. Dieser Vorgang dauerte ca. 5 Jahre. Letztendlich machte ich auch eine Therapie, um eine schwere Depression und PTBS in den Griff zu bekommen. Das klappte auch gut.

    Dann wurde es leider wieder sehr viel mehr, als ich geheiratet habe. Mein damaliger Mann war Alkoholiker, was ich (und er wohl auch) anfangs nicht so wahrgenommen hatte. Erst waren es „nur“ ein paar Bier am Wochenende, dann wurde mir ungefragt immer etwas Neues aufgemacht und hingestellt. Obwohl ich sagte, dass ich das nicht will, habe ich dann doch mitgemacht. Ich war in dieser Hinsicht schon auch "leicht mitzureißen". Mit der Zeit wurde es dann jeden Abend bis zum Umfallen. Wir sind nun bereits einige Jahre getrennt, aber neulich habe ich einen Schrank aufgemacht und eine kleine leere Schnapsflasche kam mit entgegen. Die Flasche hatte ich dort versteckt, als „Notreserve“. Da war mir klar es muss nun endgültig Schluss sein. Ich habe also als ersten Schritt alle Alkoholvorräte weggegossen. Das war vor wenigen Wochen.

    Ich bin definitiv süchtig und kann nicht "weniger trinken", daher will ich komplett aufhören.

    Gesundheitlich geht es mir generell noch ganz gut, wenn ich mal länger nüchtern war/bin, daher hatte ich bisher nicht in Erwägung gezogen wegen des Alkoholkonsums zu einem Arzt zu gehen. Ich merke aber schon, dass meine Ausdauer sehr nachgelassen hat. Die letzten Wochen ohne Alkohol haben aber auch gezeigt, dass es nach den ersten paar Tagen langsam Bergauf ging. Das möchte ich beibehalten.

  • Guten Abend Botanical!

    Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Wenn Du Dich nicht zu präzise ausdrückst und beschreibst, dann wird Dich hier niemand erkennen. Es gibt so viele Menschen, denen es ähnlich geht. - Leider -

    Denn Alkohol ist eine Volksdroge und überall zu bekommen.

    Wie ist es momentan bei Dir, wann hast Du zuletzt getrunken?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Abend Elly,

    danke für deine sehr schnelle Antwort.

    Ich habe am Mittwoch zuletzt auf einer Veranstaltung getrunken.

    Heute ist Tag 2 für mich.

    Herzliche Grüße

    Botanical

    Nachtrag: Davor waren es knapp drei Wochen. Ich hatte unterschätzt, dass eine Veranstatung auf der es alkoholische Getränke gibt für mich problematisch sein kann. Schon hatte ich das Getränk in der Hand. In der näheren Zukunft vermeide ich solche Situationen ersteinmal, bis ich stabiler bin.

  • Ich lasse Dir mal zur Information den Artikel über den kalten Entzug da:

    Das Forenteam
    14. Mai 2021 um 22:29

    Denn das ist es, was Du derzeit durchlebst.

    Oder warst Du vorgestern bei Deinem Hausarzt und lässt Dich ärztlich bei der Entgiftung begleiten?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Danke für den Artikel, Elly.

    Ich habe ihn gelesen und bin mir der Gefahr eines Entzuges bewusst. Ich achte derzeit sehr genau darauf wie es mir geht. Trinke viel Tee, ruhe mich aus und habe erstmal ein paar Tage frei. Gefühlt geht es Bergauf. Im Zweifelsfall gehe ich aber sofort zu meinem Hausarzt.

  • Gerade jetzt am Wochenende solltest Du nicht zögern, auch notfalls die 112 zu rufen, falls es Dir schlecht gehen sollte, Botanical.

    Denn jeder kalte Entzug kann anders ablaufen.

    Gerade auch wegen der Gefahr für Dich und auch Nachahmer, möchten wir einen kalten Entzug nicht begleiten.

    Wir raten generell zu einem ärztlich begleiteten Entgiftung.

    Du kannst überall bei uns im Forum lesen und Dich weiterhin informieren.

    Momentan befinden wir uns noch im Vorstellungsbereich.

    Melde Dich nächstes Wochenende wieder bei uns, sofern Du weiterhin abstinent bist. Was ich Dir sehr wünsche!

    Dann werden wir Dich für den Austausch im offenen Bereich freischalten.

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, bis bald!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly, hallo liebe Mitglieder,

    Ich hatte versprochen mich dieses Wochenende wieder zu melden.

    Ich habe nicht getrunken und war ganz froh darüber, dass es mir leicht fiel.
    Entzugserscheinungen habe ich keine gespürt.
    Ich hatte aber auch schon einige Wochen lang deutlich reduziert, bevor ich nun ganz aufgehört habe.

    Viele Grüße

    Botanica

  • Guten Abend Botanical!

    Sehr gut, ich freue mich mit Dir!

    Und wie geht es Dir momentan, ist die Ausdauer wieder besser geworden?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    Danke, es geht mir ganz gut. Ich habe einen recht stressigen Job, daher bin ich etwas kaputt, aber sonst alles soweit ok. Ich denke viel nach überlege mir Strategien wie ich dem Alkohol auch aus dem Weg gehen kann. (Einkaufen, Treffen mit Freunden, Restaurant besuche, etc.)

    Zum Thema Ausdauer mag ich ein wenig ausholen: Ich habe immer viel Sport gemacht aber seit ein paar Jahren wurde es immer weniger. Ich denke das lag an der Kombination aus Umzug, Jobwechel und letzendlich der Scheidung. Dazu Homeoffice durch die Pandemie. Das war eine ganze Menge Stress aber wenig Bewegung. Ich nahm zu, trank natürlich auch zu oft und mehr.
    Ich denke das sind große Faktoren die dazu beigetragen haben, wie mies meine Kondition aktuell ist. Ohne Alkohol ist sie allerdings deutlich besser als mit!

    In dieser Woche war ich in meinem Fittnesstudio. Dort wird eine Körperanalyse angeboten und das dazugehörige Sportprogramm empfohlen. Das Programm ist neu, daher kannte ich es bisher nicht.

    Die Ergebnisse waren ernüchternd, zu viel Körperfett, wenig Power. Mein Biologisches Alter echt hoch, was mir aber im Grunde vorher schon klar war.
    Ich werde dort nun wieder trainieren und versuche meinen Stress sinnvoller abzuabuen, als mit rumhängen und trinken/futtern.

    Viele Grüße

    Botanical

  • Du bist ganz am Anfang Deiner Abstinenz, Botanical!

    Lass es langsam angehen und sei gut zu Dir. Dein Körper und auch Deine Seele haben momentan genug zu tun.

    Bedenke, wie lange Du gesoffen hast und stelle das den jetzigen, abstinenten Tagen gegenüber.

    Hast Du den Notfallkoffer und auch die Grundbausteine schon gefunden und durchgelesen? Da stehen auch viele Tipps, die einem auf dem trockenen Weg helfen. (Artikel in der blauen Leiste oben)

    Außerdem ist es gut, wenn Du Dich bei Deinem Hausarzt durchchecken lässt. Dann bist Du auch mit dem Training auf der sicheren Seite.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly, danke für deine schnelle Antwort.

    Wenn ich deine Worte so lese, bekomme ich etwas Gefühl mich ungünstig ausgedrückt zu haben. Daher möchte ich etwas hinzufügen:

    Ich habe in den letzten Jahren nicht „gesoffen“ im Sinne von jeden Tag sturzbetrunken.

    Die Mengen waren eher ca 1 Flasche Wein pro Woche oder 3 mischgetränke pro Woche.
    Oder 3-5 Bier an einem Abend einer Woche (nicht alles zusammen).

    Als es mal öfter war, wurde die Menge entsprechend geringer.
    Zu viel, also mit torkeln, hatte ich 4-5 mal im Jahr. Was natürlich schon zu viel ist, keine Frage. Ich merke , dass da eine gewisse Abhängigkeit ist und die möchte ich bekämpfen und weiterin garnicht mehr trinken.

    Beim Arzt war ich, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Ich hatte einen Checkup mit Belastungsübung, Bluttest, sehen/hören und Weiterem. Das mache ich regelmäßig. Die Werte waren alle sehr gut.
    Nur auf dem Fahrrad (Ergometer) habe ich nicht wie sonst 160 Watt über mehrere Minuten, sondern nur 125 Watt geschafft, bis der Puls zu hoch ging.
    Nach Jahren fast ohne Sport auch kein Wunder, denke ich.

    Viele Grüße

    Botanical

    Einmal editiert, zuletzt von Botanical (25. November 2023 um 00:52)

  • Guten Morgen Botanical,

    wie ich herauslese, hast Du ein feines Gespür für Dich selbst und ich finde das sehr gut!

    Der Austausch mit den anderen trockenen Alkoholikern ist wichtig und wirklich hilfreich.

    Hier ist der Bewerbungslink für den offenen Bereich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • hallo Botanical,


    herzlich willkommen bei uns.

    Ich habe dich für die offenen Bereiche freigeschaltet und verschiebe dein Thema dorthin. Du kannst in allen Bereichen schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Botanical,

    bitte schau mal in deine persönlichen Nachrichten, rechts oben die Sprechblasen.

    Du bist im offenen Forenbereich, also genau dem Bereich, den du selber die ganze Zeit auch mitlesen konntest.

    Für den geschützten Bereich gibt es bestimmte Vorraussetzungen, siehe PN.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo liebe Mitgleder,

    Ich lese weiterhin viel bei euch mit und wollte mich noch einmal zu Wort melden.

    Mir geht es ohne Alkohol deutlich besser. Ich schlafe sehr viel besser, bekomme meinen eher stressigen beruflichen Alltag besser in den Griff, habe deutlich mehr klare Gedanken und somit die Möglichkeit Dinge zu erkennen und zu ändern, die mich runterziehen. Sport klappt nun auch endlich wieder halbwegs regelmäßig. Es darf aber gern noch mehr werden.

    Ich traute mir aber zunächst noch nicht wirklich selbst über den Weg. Daher habe ich Veranstaltungen, Treffen mit Freunden und sogar einkaufen gehen so gut es ging vermieden (mein Parter weiß bescheid, er hat den Einkauf dann erstmal erledigt).
    Ich war dann in dieser Woche auch wieder selbst einkaufen und habe da erst bewusst erlebt wie viel Alkohol im Laden überall rumsteht. Sogar an der Kasse kann man sich noch eindecken. Ich bin dann letzendlich ohne Alkohol aus dem Laden gegangen und fand es gar nicht so schwer.
    stattdessen habe ich sehr viel Appetit auf Süßes. Das kenne ich von mir sonst nicht. Ich kam sehr gut ohne aus. Ich habe gelesen, dass es damit Zusammenhängen kann, dass Alkohol und Zucker eine ähnliche Molekülstruktur haben. Nun habe ich einige Tage lang viel süßes gefuttert, was ich nun langsam aber sicher lassen möchte.

    Dazu gibt es noch eine weitere Erkenntnis aus den letzten Wochen:
    Ich denke ich gehöre auch zu den Menschen, die in der Vergangenheit Co-Abhängig waren und bin sicher auch weiterhin anfällig dafür.
    In dem Beitrag über typisches Verhalten von Co Abhängigen, hier im Forum, habe ich mich teilweise deutlich wiedererkannt.
    Ich habe viel darüber nachgedacht und sehe aber auch, dass ich mich in den letzten Jahren deutlich weiter entwickelt habe.

    Damit meine ich, dass ich deutlich unabhängiger geworden bin. Ich fühle mich nicht mehr so hilflos wie damals. Ich weiß jetzt, dass ich auch „Nein“ sagen darf und kann.

    Eine Sache ist da aber noch, bei der ich nicht sicher bin wie ich damit umgehen soll.
    Ich habe eine gute Freundin mit der kein Treffen ohne Alkohol stattfindet. Sie hat sozusagen immer was dabei oder es wird dann bestellt oder gekauft. Sie freut sich richtig auf die Wochenenden, weil sie da hemmungsloser trinken kann.
    Ihr gegenüber fiel es mir in der Vergangenheit schwer nein zu sagen.
    sie wurde teilweise sauer wenn man nicht mitgetrunken hat.
    Ich glaube das liegt daran, dass sie nicht die einzige sein will, die trinkt. Das ist sie dann nämlich oft. Sie ist auch abhängig, würde es sich aber selbst nicht eingestehen.
    Ich weiß dass es ihre Sache ist und ich das „sauer sein“ von ihr aushalten sollte, um bei meinem „Nein“ zu bleiben. Ich weiß aber noch nicht wie das sein wird.
    Bisher ist kein Treffen geplant. Mal sehn.

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag

    Botanical

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