HakanImWandel - Alkohol und Drogen seit der Jugend

  • Hallo Seeblick,

    diese Strategie hilft mir auf jeden Fall weiter. Mir ist aufgefallen, dass mich Emotionen länger beschäftigen, ich bin aber auch ein sensibler Mensch. Ich versuche meine Emotionen zu durchleben auch wenn es manchmal anstrengend wird.

    Was mich aktuel und künftig hoffentlich auch vom Alkohol abhält, ist die Angst wie letztes mal abzustürzen. Das will ich mir nie wieder antun.

    Wenn dann Gelüste kommen rede ich mir ein, das könnte nochmal passieren und ich bin nicht bereit für den Rausch dieses Risiko einzugehen. Das hilft mir momentan auch sehr.

    Darüber hinaus versuche ich jetzt in der ersten Phase Feierlichkeiten zu vermeiden, mich selbst nicht zu stressen und mit anderen Dingen zu beschäftigen.

    Darf ich dich fragen, was hat dich dazu bewegt endgültig keinen Alkoho mehr zu trinken? Wie lange bist du schon trocken?

    LG Hakan

  • Hallo Hakan,

    dann hast du schon ein paar gute Strategien. Super. Bei akutem Suchtdruck kannst du auch hier schreiben. Es ist fast immer irgendwer online.

    Im Februar werden es 4 trockene Jahre. Der Grund? Ich war an meinem Tiefpunkt. Ich hatte schon öfter versucht aufzuhören, hatte zwischenzeitlich eine Trinkpause von einigen Monaten geschafft und dann wieder so weiter getrunken wie vorher. Ich war unglücklich, hatte Angstzustände und wusste nicht, was ich tun sollte. Dann habe ich irgendwie begriffen, dass ich aufhören muss mit dem Trinken und konnte den richtigen Weg einschlagen.

    Ich bin so dankbar, wieder frei sein zu können.

    Seeblick

  • Hey Hakan,

    Vieles was du erzählst war bei mir ähnlich, mit ~16 angefangen zu trinken, aktuell bisschen über 30, eigentlich jedes Wochenende bis zum Totalabsturz gesoffen. Ab und zu wenn's die Gelegenheit gab auch mal unter der Woche. Es gab eigentlich keine soziale Abendveranstaltung wo ich nicht getrunken habe, ist ja auch gesellschaftlich extrem normal und wird fast schon erwartet ("trink doch eins mit", "nur einen Schnaps", "nur einen Absacker" etc.).

    Was soll ich sagen. Nach der langen Zeit sind wir, auch wenn wir nicht dauerhaft getrunken haben und auch mal Wochen ohne Alkohol hatten, extrem geschädigt und haben eigentlich keine Ahnung von einem nüchternen Leben. Wie man Lebensinhalte, Abende, soziale Kontakte & Veranstaltungen ohne Alkohol pflegt.

    Nachdem ich das nun eingesehen habe und mittlerweile wieder fast ein Monat clean bin, verspüre ich so eine leere und Suchtdruck.

    Das ist nach einem Monat leider "völlig normal". Viele denken mit dem akuten Entzug (erste 14 Tage) sei alles rum, aber das ist es nicht. Der Alkohol hat uns verändert. Das müssen wir akzeptieren. Häufige Symptome in den ersten 1-6 Monaten sind u.a. enormer Suchtdruck, Depressive Verstimmung oder Apathie (Gleichgültigkeit, kein Spaß an nichts), und vieles mehr. Natürlich solltest du das alles mit einem Arzt / Therapeuten / Psychiater abklären, wenn es auftritt. Ansonsten können das aber alles post akute Entzugssymptome bei jahrelangem Alkoholkonsum sein, die je nach Mensch verschieden stark und lang gehen können.

    Das wichtigste ist glaube ich jetzt erstmal, das ich selbst nicht anfange an meiner Abstinenz zu zweifeln.

    Das sollte für dich überhaupt keine Option sein, dieser Entschluss muss fest in deinem Kopf sein. Es werden herausfordernde Zeiten auf dich zukommen, wenn dieser Entschluss nicht fest ist, wirst du es nicht schaffen.

    Du musst dein Leben neu entdecken, streich den Gedanken an Alkohol völlig aus deinem Kopf. Du musst deine echte Persönlichkeit - ohne Alkohol und Drogen - entdecken. Deine Hobbys & Interessen, deine Eigenschaften, alles. Und ich weiß, wie schwer das ist. Alkohol war 15 Jahre lang mein hauptsächliches Persönlichkeitsmerkmal, auf das ich auch noch stolz war. Immer gut drauf, immer lustig, smart, der Clown der alle zum lachen bringt. Man muss sich klar machen, dass es nicht so war. Man hat sich vergiftet, war nicht mehr man selbst, hat seine Lebenszeit zum Fenster rausgeschmissen.

    In dem Sinne, versuch den Gedanken an Alkohol aus deinem Kopf zu streichen.

    Darüber hinaus versuche ich jetzt in der ersten Phase Feierlichkeiten zu vermeiden, mich selbst nicht zu stressen und mit anderen Dingen zu beschäftigen.

    Das ist auch gut so. Vor allem wenn die Feierlichkeiten im Endeffekt nur Besäufnisse sind. Habe festgestellt, dass diese Events nüchtern spätestens ab 0 Uhr keinen Spaß mehr machen (war in meinem 2. abstinenten Monat als DJ auf einer Party). Auch der permanente Geruch von alkoholisierten Personen ist extrem unangenehm (ist mir vorher logischerweise nie aufgefallen). Meide diese Ereignisse, und mach Dinge die dir wirklich Spaß machen.

  • Guten Abend Seeblick ,

    Ja diese Maßnahmen helfen mir wenn Gelüste hochkommen nicht ab zur Tankstelle zu laufen oder mich in eine Kneipe zu hocken und dort abzuschießen. Die Verfügbarkeit von Alkohol müsste man eigentlich auch kritisieren, aber der Staat verdient ja mit.

    Warum darf man mit 16 eigentlich schon trinken? Es ist ja nicht so, dass die Jugendlichen sich voll im klaren darüber sind, wie abhängig man von der Droge werden könnte.

    Leider kommt dieser suchtdruck immer wieder um mich zu ärgern. Heute habe ich die Weihnachtsfeier gemieden, aber ich weiß das war richtig so. Erstmal setzen sich alle zusammen, unternehmen etwas und danach wird die Mehrheit trinken und einige darunter auch regelrecht saufen.

    Im Grunde genommen habe ich also nichts wichtiges verpasst, alles gut.

    Bald sind es bei dir schon 4 Jahre, Glückwunsch! Du hast dein Leben definitiv in die richtige Richtung umgekrempelt und dir die Freiheit verdient!

    LG Hakan

  • Hey Donnie ,

    direkt dein erster Absatz, kann ich voll unterschreiben. Als Jugendlicher fing das ganze an und wurde schleichend immer mehr und öfter. Ich denke die meiste Zeit wo ich etwas getrunken hatte war während des Studiums. Es gab zwar Klausur bedingt immer wieder Pausen aber trinken gehörte stets zur Belohnung und abendlichen Veranstaltungen dazu.

    Ich kann mich nicht erinnern, mit meinen ehemaligem Freundeskreis auch nur einmal nüchtern auf einer Feier gewesen zu sein. Wir waren alle entweder betrunken oder auf einer anderen Droge.

    Später bin ich dann durchs Studium und Berufsleben umgezogen und habe immer weniger Kontakt gehabt zu meinem Freundeskreis. Als wir uns dann mal wieder gesehen hatten und ich auf einem Konzert eigentlich nicht vorhatte zu trinken, ging das dann sofort los mit Gruppenzwang und das man sich darüber lustig macht. Da kam ich mir echt überrumpelt vor von meinen eigenen Freunden hätte ich das nicht unbedingt erwartet.

    Ich leide momentan definitiv unter den Symptomen was du beschreibst. Heute hat sich ein Arbeitskollege ein Witz auf meine Kosten erlaubt und ich hab ihn richtig hart zurechtgewiesen. Das hätte in der Form nicht sein müssen, mir ging es heute morgen auch schon nicht gut und vieles nervt mich auf einem anderen Level, da ich mich ja nicht mehr mit Alkohol und Drogen betäube.

    Der Entschluss steht ganz fest, ich will nicht zurück und ich will auch nicht mehrere Anläufe machen müssen. Es wird unter Umständen sehr hart werden aber ich beiß mich da durch, egal was passiert.

    Danke Donnie und mach ich, Alkohol war mal ein Teil meines Lebens aber gehört zur Vergangenheit an. Vergangenes kann ich nich ändern, meine Zukunft liegt in meiner Hand.

    Ich schaue auch mal auf deinem Thread vorbei und freue mich auf weiteren Austausch mit dir und allen anderen :)

    LG Hakan

  • Hallo Elly ,

    wie gehts dir, ist alles in Ordnung? Ich hatte gestern ein Stimmungstief und einen komischen Albtraum.

    In den Traum ging es um den Konflikt mit einer Person welche Drogen verkauft und mir noch Geld schuldet. Wir haben uns deswegen gestritten in meinem Traum.

    In der Realität habe ich das Geld abgeschrieben und den Kontakt abgebrochen, ich weiß das die Person noch viel schlimmer dran ist als ich.

    Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken, für die Aufnahme ins Forum. Ich sehe es gibt auch gleichgesinnte die in einer ähnliche Situation sind und fühle mich nicht mehr so allein. Das man sich hier jederzeit mitteilen kann ist auch eine große Hilfe beim trocken bleiben.

    Eure Arbeit als Team des Forums ist sehr wichtig und wird auch wertgeschätzt!

    Ich will dieses Wochenende abschalten und es mir so richtig gemütlich machen :) Alles entspannt angehen ganz ohne Stress und negativen Gedanken.

    Ich wünsche dir und allen im Forum ein schönes Wochenende.

    LG Hakan

  • Hallo Hakan,

    vielen Dank für Dein Lob. Ich weiß noch genau, wie sehr ich am Anfang Unterstützung und Zuspruch gebraucht habe. Das bleibt in Erinnerung, wie so vieles anderes auch. Und das gebe ich gerne weiter!

    Wir Moderatoren sind als Team hier, die alle ehrenamtlich agieren, gut eingespielt und nur so kann ein mittlerweile großes Forum wirklich gut funktionieren.

    Mich freut es immer wieder, wenn wir Menschen, ob es nun Angehörige oder auch Alkoholiker sind, beistehen können. Die ersten Schritte müssen jedoch aus ihnen selbst kommen. Und die weitere Selbsthilfe ebenso. Doch der Anfang, der ist bei beiden Gruppen schwierig. Und dann ist die Gemeinschaft hier eine grosse Stütze und es gibt zudem hier im Forum viel nachzulesen und zu lernen.

    Mir gehts gut, ich hatte ein paar Termine und gearbeitet habe ich auch, danke der Nachfrage!

    Das Thema Träume haben wir öfter hier im Forum. Und gerade am Anfang der Trockenheit wird vieles verarbeitet, dass früher heruntergespült wurde. Also alles im normalen Bereich bei Dir, Hakan. Immer weiter so!

    Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen Hakan,


    schön, dass du zu uns gefunden hast.

    Das Forum ist eine echte Stütze. Hier wird man gelesen und verstanden.

    Mit den Träumen kenne ich. Verarbeite fast alles in der Nacht. Es gibt eigentlich kaum eine, wo ich nicht träume.

    Dir bewusst zu machen, dass du an die Situation aus dem Traum in der Realität einen Haken machst, finde ich gut.

    Hoffe du konntest deinen Plan eines entspannten Wochenendes umsetzen.

    Lieben Gruß

    Hope

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich hoffe euch geht es gut. Sonntag Abend ging es dann bei mir mit Husten los und die Tage darauf war ich völlig weggetreten mit Fieber. Das war echt krass, pure Erschöpfung.

    Mir geht's mittlerweile wieder gut👍

    Elly Dankeschön ich hoffe du hattest auch ein schönes Wochenende. Hut ab Ihr macht das ganze sogar ehrenamtlich, noch ein Grund euch zu loben!

    Ich habe mir die Drogen/Alkohol mittlerweile so schlecht geredet, daß ich gar keinen Drang mehr danach verspüre. Die Zeit der Selbstvergiftung ist vorbei, für mich ist das keine Option mehr für die Zukunft. Meine innere Ruhe und Dankbarkeit über vieles helfen enorm beim richtigen Weg.

    Hope92 vielen Dank, ich freue mich auch sehr dieses Forum Entdeckt zu haben und bin froh, den richtigen Weg nicht ganz allein gehen zu müssen. Darf ich dich fragen wie lange bist du schon trocken und was hat dich veranlasst aufzuhören?

    Ja cool ich freue mich das ich den Absprung geschafft habe und mir geht's prächtig damit :) (kein Kater seit langem, mehr Lust und Energie, mehr Zeit, mehr Geld und besserer Schlaf)

    LG Hakan

  • Klar darfst du das fragen.

    Ich habe Depressionen und bei meiner letzten Episode endlich mal verstanden, dass Alkohol es nur noch schlimmer macht.

    Habe auch zum ersten mal Tabletten bekommen und die vertragen sich so gar nicht mit Alkohol. Hatte dann einen üblen Absturz. Das war das letzte mal, dass ich Alkohol getrunken habe.

    Ist jetzt fast 1 Jahr und 9 Monate her.

    In dieser Zeit habe ich viel über den Alkohol und über mich gelernt und bin froh ihn endlich aus meinem Leben verbannt zu haben.

    Lieben Gruß

    Hope

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