Alexa - alles anders

  • Hallo,

    ich nehme meinen ganzen Mut zusammen um euch zu schreiben, ich hoffe ich kann hier etwas Klarheit finden.

    Mein Partner ist alkoholabhängig, je nach Situation werden auch andere Substanzen konsumiert, es gab schon viele Entzüge, der letzte vor gut über einem Jahr war ein reiner Alkoholentzug.

    Ich bin coabhängig. Ich habe psychische Probleme. Ich bin bald nicht mehr handlungsfähig, vor ca. 1 Monat habe ich beschlossen auszuziehen. Ich habe sehr große Angst, fast Panik.. Angst um mich, Angst um meinen Partner..

    Ich weiß nicht wieviel ich hier schreiben soll und darf. Das ist denke ich die Grundsituation. Falls es ein bissl komisch zu lesen ist, sorry

    Lg Alexa

  • Hallo Alexa,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es so, dass sich viele Geschichten der Angehörigen bei uns im Forum ähneln.

    Es ist gut, dass Du Dich hier austauschen willst. Wie Du feststellen wirst, bist Du nicht allein mit Deiner derzeitigen Situation. Aber Du kannst sie ändern, Du hast bereits den Entschluss gefasst auszuziehen. Ich wünsche Dir, dass Du das bald schaffst!

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Klicke auf den Link und schreibe kurz einen Satz, damit wir Dich für den offenen Bereich freischalten können:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden dann Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    ja ich dachte auch als ich die ganzen Geschichten hier gelesen habe dass es doch meiner sehr ähnelt.. man denkt ja man ist ganz allein, zerrissen zwischen Liebe, Verzweiflung, Hoffnung.. wobei ich durch euch hier immer mehr zu der Erkenntnis komme wie trügerisch doch die Hoffnung sein kann...

    Mein Partner konsumiert jetzt seit 5 Tagen nichts, und über die Angst legt sich sofort Hoffnung, Wohlbehagen... eigentlich ist er ja mein Herzensmensch, so lieb, er gibt mir Halt und Zuversicht, eigentlich finde ich es ja so schön in unserer gemeinsamen Wohnung.. usw usw..

    Ich kann mir selbst nicht mehr trauen, weder Herz noch Verstand geben mir eine klare Richtung vor..

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Alexa!

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den
    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich möchte euch ein bisschen von mir und meinem Leben erzählen..

    Nun, ich habe schon früh Beziehungen gelebt die alles andere als gesund waren.. ich habe meinen Partner auf Therapie kennengelernt, ich war seit 14 Jahren opiatabhängig, habe entzogen und anschließend Therapie gemacht. Ich werde diese Zeit und die Menschen die mich auf der Therapie begleitet und geführt haben immer in meinem Herzen behalten.. ich bin jetzt 5 Jahre nüchtern.. ich war so naiv, dachte mein Partner und ich gehen gemeinsam in eine goldene, nüchterne Zukunft.. ich war plötzlich frei von der Sucht, ich konnte mich wieder spüren, Scham und Schuld sind von mir abgefallen..

    Mein Partner schien mir so stark, so in sich ruhend, besonnen.. mit ihm wollte ich den Rest meines nüchternen Lebens verbringen... es ist so komisch, es haben sich alle im Haus für uns gefreut, unsere Psychologen, Seelsorger, Pfleger.. Wir können uns gegenseitig stützen.. ahja, ich stehe seit 4 1/2 Jahren im Feuer, neben ihm..

    Er hatte seinen ersten Rückfall mit Alkohol, da war ich noch in Therapie.. ein gesunder Mensch hätte sich damals schon abgegrenzt, ich natürlich nicht. Es folgten einige Entzüge bei ihm, Rückfälle, nüchterne Phasen, der Alkohol hat sich immer hinterrücks angeschlichen, ich war nie darauf vorbereitet, es warf mich jedes mal um.. Wir reden und reden und reden.. fast alles wurde besprochen, geschildert, bis ich ihm zugehört habe und dachte: er hat immer einen Grund zu trinken.. genauso wie ihr es beschreibt: aus Freude, Belohnung, Überschwang, nun ist der Suchtdruck wieder voll am Greifen und er kann nicht ohne auskommen.

    Eine zeitlang war er mir gegenüber verbal aggressiv, ich bin geblieben.. das scheint sich die letzten 1 1/2 Jahre gelegt zu haben, ich habe jedoch noch Angst wenn ich ausziehe und er getrunken hat, dass es wieder ausartet...

    Was mich gerade so beschäftigt: ich leide mehr als er! wenn er nüchterne Tage hat so wie jetzt, zieht er sich hoch: er liest, macht viel Sport, er kocht gerne.. ich verweile hier in meinem Elend, bin erschöpft, unkonzentriert, ängstlich, schaffe es kaum mich von diesem Thema zu lösen.. ich habe große Zukunftsängste, da ich keinerlei finanzielle Ressourcen habe. Ich ziehe aus und werde kein Bett haben, keine Waschmaschine, keine Küche, usw..

    Ich hatte diese Woche einen Termin bei einer Sozialarbeiterin der Einrichtung wo ich war. Gottseidank gibt es hier die Möglichkeit der Nachbetreuung und ich nehme das dankbar an. Sie konnte mir ein wenig der Sorgen bzgl. Kaution nehmen... nächste Woche gebe ich den Antrag auf eine Gemeindewohnung ab (bin aus Ö).

    Mein Partner möchte mich beim Auszug unterstützen! Er meint dann müssen wir beide wieder die Verantwortung für uns selber übernehmen.. hat er ja Recht, aber ich! bin diejenige die Angst hat, ist doch komisch oder?

    Ich dachte er würde mich bitten zu bleiben, weinen, dass er abstürzt, aber nein, er nimmt es sehr gefaßt auf.

    Ehrlich gesagt ist mir alles zu viel.. Mein erwachsener Sohn ist seit gestern zu Besuch, ich bin abwesend, wortkarg, er macht sein Ding, mein Partner auch, und ich bin starr.. fühle mich extrem unbehaglich in mir..

    Jetzt ist alles anders :)

  • Es ist eine schwierige Zeit für Dich. Denn es wird sich einiges ändern. Jede Veränderung ist am Anfang erstmal etwas beängstigend. Aber siehe es als Chance für Dich.

    Du wirst wieder mehr auf Dich achten können und bestimmt nach einiger Zeit aufatmen, weil Du nicht mehr seinen Stimmungsschwankungen ausgesetzt bist.

    Denn ein Alkoholiker ist, wenn er nur Trinkpausen einlegt, unberechenbar.

    Für eine schöne neue Wohnung, in die Du schon bald einziehen kannst, drücke ich Dir die Daumen.

    Versuche es positiv zu sehen und lass etwas Freude auf die kommende Zeit und die neue Wohnung zu.

    Manchmal passt es nicht in einer Beziehung, aus welchen Gründen auch immer. Und wahrscheinlich siehst Du in einiger Zeit die Dinge mit ganz anderen Augen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly,

    vielen Dank für deine lieben Worte..

    Ja manchmal träume ich vor mich hin wie die neue Wohnung aussehen könnte.. ich überlege was ich mitnehmen will und was nicht.. das könnte man vielleicht als Vorfreude sehen..

    Ich werde meinen Partner sehr vermissen, wir möchten in Beziehung zueinander bleiben, doch wer weiß schon was die Zukunft bringt. Ich würde mich sehr freuen wenn er seinen Weg ohne Konsum gehen könnte, doch glauben tu ich es nicht.. und ich habe genug Dinge in mir die dringend Aufmerksamkeit bedürfen. Ich habe soviel Energie darauf verschwendet ihn nüchtern zu bekommen, nüchtern zu halten.. und jetzt bin ich selbst ganz leer.

    Sobald ich meinem Partner nur ein bisschen Raum für sich selbst freigab, hat er konsumiert. Wenn ich mal ein paar Stunden nicht zu Hause war..Ich sagte mal zu einem lieben Freund von uns: mein Partner ist wie ein junger Hund, kaum drehe ich ihm den Rücken zu, pinkelt er mir in die Ecke. Ich wollte lustig sein, ist es aber gar nicht.

    Ich verliere meinen besten Freund.. meinen liebsten Feind, wir haben so wunderschön unsere Lügen geträumt.. (Tango im Treibsand, ein Lied)

    Ich lese viel hier im Forum, es tut so weh, dieses ganze Leid.. ich hoffe ganz fest, dass sich möglichst viele aus dem Sumpf befreien können.. für sich selbst und den liebsten.. denn die Menschen sind doch das wichtigste, oder nicht?

  • Hallo Alexa,

    schön, dass du hier in unserem Forum bist. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht für die anstehenden Veränderungen in deinem Leben.

    ich hoffe ganz fest, dass sich möglichst viele aus dem Sumpf befreien können..

    Hier gibt es viele gute Beispiele dafür, dass es möglich ist, seinem Leben eine positive und lebensbejahende Richtung zu geben. Du findest hier viel Unterstützung.

    Alles Liebe

  • schön, dass du hier in unserem Forum bist. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht für die anstehenden Veränderungen in deinem Leben.

    vielen Dank liebe Maerchenfee, es tut so gut hier seine Geschichte erzählen zu dürfen, ohne alles vertuschen zu müssen oder zu Lügen.. ja wir sind hier viele Betroffene, das gibt ein bisschen Sicherheit.

    Ich wünsche dir und allen anderen noch einen schönen Abend

  • Guten Morgen an alle,

    nun sitze ich wieder hier, und alles dreht sich um das Thema Sucht.. Ich bin in einer Arbeitsrehabilitationsmaßname, ich kümmere mich um meine Dokumente für den Antrag für die Wohnung.. das ist alles so unwirklich. Natürlich habe ich mein Notizbuch vergessen, wie könnte es anders sein.

    Gestern habe ich mit meinem Partner wieder darüber gesprochen wie er die Situation sieht. Er meinte er möchte jetzt mal ein paar Wochen nix trinken. Aha.

    Und heute in der Früh meinte er nur er wird schauen wie der Tag für ihn läuft, ob Alkohol dazu kommt oder nicht. Ich weiß wieder nicht was mich Abends zu Hause erwarten wird. Er hat auch Alkohol zu Hause, eigentlich habe ich das nie zugelassen, jetzt steht eine Dose Bier im Garten, und er hat noch etwas in seinem Firmenauto. Es sollte mir egal sein, ist es aber nicht. Ich sehe jeden Tag nach. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen dass er auch fährt wenn er trinkt. Vor 1 1/2 Jahren war der Führerschein weg.

    Ich verstehe ihn nicht, er ist Therapieerfahren, er kennt sich aus mit Suchtdruck, Craving, Dopamin, usw. und er ist sehr intelligent. Ich sitz nur ungläubig da, am liebsten würde ich ihn anschreien: das ist doch nur ein Bier!!!! Du bist so stark, und lässt dich von so einem schei..verf.. Bier in die Mangel nehmen..!!??

    Ich habe fast noch niemanden erzählt dass ich ausziehen werde. Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll.. Ich will nicht lügen, aber mein Partner will auch nicht dass ich von seiner Sucht erzähle.. Schon komisch zu sagen ja ich ziehe aus, ja wir lieben uns noch.. Mein jüngerer Sohn ist 21, die zwei mögen sich sehr und machen zusammen Sport, mein Partner will bei dem Gespräch wenn ich es meinem Sohn sage dabei sein, wir wollen es ihm gemeinsam sagen. Keine Ahnung, wie..

    Ich dachte ich habe diese ganze Lügerei hinter mir wenn ich clean bin, aber nein, jetzt verheimliche und lüge ich trotzdem. Ich habe es meiner Sozialarbeiterin erzählt, und dabei ist mein Partner wirklich nicht gut weggekommen.. sie hatte heftige Tipps für mich, von wegen Polizei rufen, oder dass ich den Antrag nicht zu mir nach Hause senden lassen muss. Dass er in so einem Licht steht will ich nun auch nicht, und ich habe ein schlechtes Gewissen.

    Ich bin in Gedanken ständig bei im, hier im Forum habe ich den Ausdruck abarbeiten gelesen. Und ich glaube dass trifft auf mich zu. Ich arbeite mich mit dem Thema Alkoholismus und an ihm ab. Ich kann nicht bei mir bleiben, meine kleine Welt dreht sich nur um das Thema.

    Bis vor 1,2 Jahren hatte ich noch viele Hobbies, konnte mich so richtig begeistern.. das schaffe ich nicht mehr, auch wenn ich es versuche machen mir die Dinge keinen Spaß mehr. Ich habe verlernt Freude zu empfinden..

    Irgendwie habe ich keine Hoffnung mehr für meinen Partner. Obwohl es hier im Forum so viele gibt die vom Alk losgekommen sind, ist es leider so dass sehr, sehr viele es nicht schaffen.

    Nun habe ich wieder sehr viel rausgelassen, ich merke auch wie durcheinander mein Geschreibsel ist, es ist alles so verwirrend..

    lg derweil, Alexa

  • Hallo Alexa,

    ein herzliches willkommen auch von mir.

    er ist Therapieerfahren, er kennt sich aus mit Suchtdruck, Craving,

    das wird von süchtigen sehr oft nicht zum positiven genutzt, eher im Gegenteil. Es passiert oft, das diese Menschen ihre Erfahrungen in der Therapie dazu nutzen, ihre 3 TTT`s ( täuschen, tarnen, tricksen ) zu verbessern. Ich habe selbst in einem solchen Bereich gearbeitet, und es oft genug erlebt.

    Auch die weiteren Zitate die ich mir ausgesucht habe, bestätigen mich gerade in meiner Meinung, ich lese da nur Manipulation

    meinte er nur er wird schauen wie der Tag für ihn läuft, ob Alkohol dazu kommt oder nicht.

    er hält dich hin, er tut nichts, denn er kann sich deiner Solidarität sicher sein. Du willst ihn in kein schlechtes Licht setzen, aber darum geht es nicht. Es geht um dich, wie es dir besser gehen kann. Deiner Sozialarbeiterin kann ich nur zustimmen.

    Ich will nicht lügen, aber mein Partner will auch nicht dass ich von seiner Sucht erzähle..

    Als ich nicht mehr konnte, und das lese ich irgendwie auch bei dir heraus, war es mir sowas von egal was er wollte. Ich habe engen Freunden und meiner Familie davon erzählt. Erst ab diesem Zeitpunkt war Hilfe möglich, ich mußte es nicht mehr verstecken und konnte reden. Er hält dich in der Hilflosigkeit und du läßt dich halten. Warum ist dass so? Hast du das Gefühl ihm etwas "schuldig" zu sein?

    Mein jüngerer Sohn ist 21, die zwei mögen sich sehr und machen zusammen Sport, mein Partner will bei dem Gespräch wenn ich es meinem Sohn sage dabei sein, wir wollen es ihm gemeinsam sagen.

    Entschuldige bitte, dein Sohn ist 21 und kein Kleinkind mit dem man ein gemeinsames Gespräch führen muß. Wenn ich als Mutter das Gefühl habe mit meinen erwachsenen Kindern reden zu wollen, dann tue ich das, ohne wenn und aber.

    Lass dir keine Vorschriften machen, und steige aus diesem Kreislauf aus, und schau auf dich, damit du wieder lernen kannst Lebensfreude zu empfinden.

    Im übrigen fand ich deinen Beitrag gar nicht durcheinander.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Morgenrot,

    es treibt mir die Tränen in die Augen bei deiner Antwort..

    du hast ja so Recht, wenn ich mit meinem Sohn reden will dann tu ich das! :)

    Ich habe nach wie vor großen Respekt vor ihm, er sieht die Dinge oft klarer, während ich mich in Ängsten und in mir selbst verstricke.. deshalb nehme ich seine "Ratschläge" auch an, aber du hast Recht, wenn ich mit jemandem rede ist das ja wohl meine Sache. Ich habe schon meinem besten Freund vom Auszug erzählt, und der kennt unsere beiden Geschichten, war meinem Partner auch nicht recht.. ich hab ihm leider im Überschwang von hier erzählt, findet er auch nicht so gut. Er meint ich bin zu verkopft und ängstlich, mache mir zu viele Gedanken um ihn anstatt mich um mich selbst zu kümmern (hat er ja Recht)

    Er hält dich in der Hilflosigkeit und du läßt dich halten. Warum ist dass so?

    Ehrlich Morgenrot, das ist eine sehr, sehr gute Frage...

    Vielleicht schreibe ich Abends nochmal, wenn ich darüber nachgedacht habe..

    Vielen Lieben Dank

  • hallo,

    Ich hab ihm leider im Überschwang von hier erzählt, findet er auch nicht so gut.

    kann ich mir vorstellen, ging bei mir genauso. Als ich ihm mitteilte, ich sei in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige gegangen, wollte er mit dorthin gehen um mal zu hören, wie wir über die Alkoholiker herziehen.

    Natürlich wird es skeptisch beäugt, liebe Alexa, wir könnten ja etwas ändern. Das ist die große Angst, denn mit der Änderung der Angehörigen ändert sich ja für den nassen Alkoholiker auch etwas. Da wird auf einmal dieses kranke Gleichgewicht gestört, für dich zur Hilfe. Da wird nicht mehr geschwiegen.

    mache mir zu viele Gedanken um ihn anstatt mich um mich selbst zu kümmern (hat er ja Recht)

    sehr geschickt gewählt dieser Satz. Klingt erstmal nach Anteil nehmen und Sorge um dich, aber in meinen Augen ist das Ziel ein anderes. Dir deine Wahrnehmungen abzusprechen, dich zu verunsichern und dich damit ruhig zu stellen. Dadurch überlegst du, ob er vielleicht doch recht hat, und schon hat er wieder Muße zum saufen, denn er hat dich ja erstmal wieder beschäftigt. Das führt dich unweigerlich in die Isolation, du kannst gar nicht mehr offen sein für andere Meinungen.

    Was denkst du, was passierte als ich zu reden begann? Fast alle wußten es, fast jeder konnte eine Episode von ihm erzählen. Keiner wollte mir davon erzählen um mich nicht zu verletzen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo, da bin ich wieder..

    sehr geschickt gewählt dieser Satz. Klingt erstmal nach Anteil nehmen und Sorge um dich, aber in meinen Augen ist das Ziel ein anderes. Dir deine Wahrnehmungen abzusprechen, dich zu verunsichern und dich damit ruhig zu stellen. Dadurch überlegst du, ob er vielleicht doch recht hat, und schon hat er wieder Muße zum saufen, denn er hat dich ja erstmal wieder beschäftigt. Das führt dich unweigerlich in die Isolation, du kannst gar nicht mehr offen sein für andere Meinungen.

    dieser Satz beschäftigt mich, ich weiß nicht genau, ich kann ihn nicht ganz fassen.. das wäre doch sehr manipulativ, oder nicht? Wäre ich stark genug um mich von diesem,seinem Thema zu befreien wäre ich ja nicht Coabhängig? hm..

    Nun ja, was soll ich sagen, ich komm heute nach Hause und es geht wieder los: er hat auf der Arbeit Speed konsumiert, leider hat er dort einige Quellen.. ich hab ihm auch schon gesagt, auf dieser Arbeit wo getrunken und andere Substanzen konsumiert werden, wird er es nicht schaffen. Er möchte die Arbeit aber noch nicht aufgeben, er weiß selber nicht wie er damit umgehen soll.

    Auf jeden Fall wird bei Speed das ganze System mit Dopamin geflutet, man ist zunächst hellwach, erregt (ich hoffe es ist okay wenn ich das hier schreibe). Also, das Gespräch verlief dann so: um sich zu beruhigen muss er dann Bier trinken, und ob ich ihm später eine Tablette von meinem Medikament geben kann (ist ein schwach dosiertes Antipsychotikum)! und jetzt muss er mal mit dem Rad los um sich zu "sortieren".!!!

    Was für ein Gelaber, er möchte nur seinen Rausch genießen!!! Ist schon klar dass das zu Hause nicht so lustig ist wenn die Frau voll sauer und entnervt und wasweißichnochalles ist!!!

    Ich bin so wütend, aber ich bin schon wieder so entkräftet. Während er da seine Dinge macht, sitze ich hier und komm auf mein Leben nicht klar! weiß nicht was ich tun kann.. naja doch, ich merke es tut mir gut euch zu schreiben, aber mehr geht nicht. Ich werde warten bis er wieder kommt, ich werde seinen Zustand abchecken, ich werde versuchen zu schlafen, was nicht immer gelingt wenn er da seine Sachen macht und ich nicht zur Ruhe komme... ich schaffe es nicht mich aus diesem Kreislauf zu befreien...

    Puh, das war wieder sehr viel von mir, danke dass ihr euch das durchlest..

    Ganz viel Liebe euch allen..<3

  • Ich bin so wütend, aber ich bin schon wieder so entkräftet. Während er da seine Dinge macht, sitze ich hier und komm auf mein Leben nicht klar! weiß nicht was ich tun kann.. naja doch, ich merke es tut mir gut euch zu schreiben, aber mehr geht nicht. Ich werde warten bis er wieder kommt, ich werde seinen Zustand abchecken, ich werde versuchen zu schlafen, was nicht immer gelingt wenn er da seine Sachen macht und ich nicht zur Ruhe komme... ich schaffe es nicht mich aus diesem Kreislauf zu befreien...

    Hallo Alexa,

    dann sind wir heute schon zu zweit. Ich hab gerade das gleiche Problem, weswegen ich mich auch gerade hier im Forum herumtreibe. Vielleicht hilft es dir auch, die Fädchen von anderen zu lesen, die es geschafft haben. Mich baut das immer wieder enorm auf, auch wenn ich selbst gerade ganz unten bin. Den Kreislauf zu stoppen - das schaffe ich auch noch nicht, bisher schaffe ich nur kurze "Zwischenstopps".

    Aber es ist wie mit jeder Sucht, auch die Co-Abhängigkeit war nicht von einem auf den anderen Tag da. Und sie loszuwerden braucht es auch seine Zeit. Mach dich nicht selbst fertig, sondern tu dir etwas Gutes. Ich gehe meist spazieren, wenn ich so unruhig bin. Vielleicht kannst du ein Bad nehmen, beruhigende Musik hören, etwas Lesen, Sport machen oder so.

    LG wardasalles <3

  • Ich bin so wütend, aber ich bin schon wieder so entkräftet. Während er da seine Dinge macht, sitze ich hier und komm auf mein Leben nicht klar!

    Ich kann mich so gut an die komplette Entkräftung erinnern. Und ehrlich - das sollte Dir ein dickes Warnsignal sein.

    ich schaffe es nicht mich aus diesem Kreislauf zu befreien...

    Ich kenne auch den Gedanken nur zu gut. Mein ganzes Thema heißt „ich komme aus der Beziehung nicht mehr raus“. Es war wie in einer Dauerschleife - Auf + Ab, Hoffnung + Enttäuschung, Entspannung+totale Anspannung … es hat mich total ausgelaugt. Wirklich ausgelaugt! Und irgendwann hab ich mich komplett selbst verloren … alles hat sich nur noch darum gedreht, warum ich es nicht schaffe, dass er mehr kämpft … schlimm.


    Und irgendwann hat es dann doch geklappt. Was hat mir schließlich geholfen? Die komplette Konzentration auf mich und mein Handeln. Warum tue ich mir das an? Habe ich mir mein Leben so vorgestellt? Worauf habe ich Einfluss, worauf nicht. Was sind meine Grenzen, was meine Standards und warum habe ich aufgehört die zu verteidigen. Warum klebe ich an einer Beziehung, die mich so oft verzweifeln lässt. Warum bin ich fürsorglicher mit ihm als mit mir? Und die entscheidende Frage: Habe ich die Hoffnung, dass mein damaliger Partner wirklich aufhören will zu trinken und alles dafür tut, das zu schaffen???


    Ich weiß nicht, ob es Dir hilft, meine Geschichte in Pressfassung zu lesen - aber ich kann Dir sagen, für mich war es unglaublich erleichternd, den Fokus zu ändern - weg von ihm und seinem Problem … zurück zu mir - meinen Sorgen und Bedürfnissen.

    Ich hatte mich in dem Auf und Ab total selbst verloren (und war deshalb so unglaublich erschöpft) … und es war so wohltuend, so ein so liebevoller Akt für mich selbst, mich endlich wieder um mich zu kümmern, mich zu beschützen, mir Aufmerksamkeit zu schenken … dass ich fast erschrocken war, wie ich mir das alles vorher habe antun können.

  • Hallo ihe Lieben, hallo wardasalles und hallo Lanananana!

    Ja wir sind nicht allein, das kann schon Trost sein <3 vielen Dank für deine Worte wardasalles, ja ich lese auch sehr viel hier. Es ist ein bisschen zwiegespalten, ich lese von starken Menschen, mutigen Entscheidungen, Tatkraft, und Wege die beschritten werden.. ich fühl mich gar nicht so leider.. anfangs als ich hier zu lesen begann war ich oft empört über die Ratschläge sich zu trennen oder auszuziehen.. jetzt seh ich meinen bevorstehenden Auszug als Notausgang.. ich hab keine Ahnung wie ich die 1,2 Monate bis dahin bewältigen soll..

    Ach ja, ich hab mir heute doch noch etwas Gutes getan: ich habe aus meiner Leggin hinten das saublöde kratzige Markerl herausgetrennt. Ich weiß ist nicht viel, trägt aber enorm zum Wohlbefinden bei :)

    Ich hoffe auch dir gelingt es heute noch etwas schönes für dich zu finden..

    Liebe Lanananana,

    auch dir danke für deine Nachricht. Ich bin sehr dankbar dass ihr euch mit mir beschäftigt und helfen wollt.

    Das Thema Standarts und Selbstfürsorge sind auch bei mir ganz groß. Ja durch die ganzen auf und abs hab ich mich selbst vergessen.

    Ich bin in der Beziehung schon so oft über meine Grenzen gegangen.. das ist aber nicht das erste mal, ich hatte durchwegs schlechte Beziehungen und habe Sachen gemacht für die ich mich schäme.. ich dachte halt dieses mal wird es anders.. wie naiv.. aber es hätte doch auch gut gehen können, der Wille war da, und ich weiß mein Partner ist auch unglücklich..

    Puh, und das Thema Selbstfürsorge, das ist ganz groß bei mir..

    Wenn ich ausziehe ist das wohl das erste mal in meinem Leben dass ich nur auf mich schauen muss.. oder darf, könnte man sagen..

    Auch zum Thema Selbstfürsorge: ich kaue immer auf der Arbeit Kaugummis.. da ich nicht wußte wohin damit habe ich sie einfach geschluckt. Weil ich wollte die Abfallsackerl nicht mit meinen Kaugummis vollkleben, weil die Sackerl meistens nur ausgeleert und wiederverwendet werden und ich nicht immer was dabei hab wo ich die Kaugummis reinspucken kann. Fast jeden Tag stell ich mir die Frage ob ich den jetzt einfach schlucken soll, und muss mich ermahnen wenn ich kein Papier zur Hand hab, sie trotzdem in den Abfallsack zu schmeißen.. Jetzt kleben da einige Kaugummis von mir drinnen.

    So oft wurde mir schon gesagt schau auf dich, auch von einem sehr lieben Menschen... manchmal hat mich das schon wütend gemacht, und ich hab drum gebeten es mir nicht mehr zu sagen. aber Lananana, vielleicht wäre es mal an der Zeit das zu tun..

    Ich wünsche euch einen schönen Abend,

    lg Alexa

  • Ach ja Lananana, ich hab mal gehört dass es sehr viele Menschen gibt denen es leichter fällt für andere etwas zu tun als für sich selbst, da gehören wohl viele Cos dazu, und auf Therapie heißt es auch Selbstmotivation ist das Beste, aber Fremdmotivation ist besser als gar keine zu haben. So irgendwie war das..

  • Hallo ih Lieben,

    Ich wollte mich mal wieder melden und berichten..

    Eigentlich hatte die Woche ganz gut für mich begonnen.. ich hab meinen Antrag für die Wohnung abgegeben, bei meiner Psychotherapeutin bin ich einen großen Schritt nach vorne gegangen.. vielleicht zu groß. Einen Tag nach Therapie also gestern hatte ich fast einen Zusammenbruch auf der Arbeitsreha. Vielleicht lag es daran dass ich einen sehr starken Kaffee trank (trinke nur ganz selten Kaffee) und bis Mittags nichts gegessen hatte. Ich hatte alle Zustände: Übelkeit, Schwindel, Kopfweh.. ich hatte Riesenangst.. erschöpft zu Hause angekommen, hab ich mit meinem Partner darüber gesprochen.

    Ich hab so geweint, ich hatte Angst, und er hat mich in die Arme genommen und beruhigt. Ich sagte verheult zu ihm dass ich ihn so vermisse.. er sagte "ich weiß"..

    Ich habe auf seinen Rat gehört und sofort eine halbe Tablette von meinem Neuroleptikum genommen, ich war irgendwie an der Kippe. Kurz später nahm ich nochmal eine Hälfte und konnte nach 1,2 Stunden halbwegs schlafen.

    Nun, ich bin jetzt verwirrt wegen gestern.. Mein Partner war nicht nüchtern gestern. Er war auf Alk und Speed, trotzdem hat er mich getröstet und mich beruhigt und mir geholfen.

    Es ist nicht alles schlecht an ihm, an uns.. ich heule schon wieder, das alles gibt überhaupt keinen Sinn..

    LG Alexa

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