Guten Morgen an alle!
Tja liebe jump, da hast du mich doch wieder hervorgekitzelt.. Danke dafür und deine Worte. Es bedeutet mir viel dass du dir Zeit genommen hast.. (auch mit Helferkomplex
Ich möchte ein bisschen berichten was mich zur Zeit so beschäftigt.. Mein geliebter Partner ist jetzt seit 10 Tagen auf Entzug, gestern konnten wir das erste mal wieder telefonieren.. und da war er wieder, mein großer, sanftmütiger Buddha..
Er konnte auch jetzt schon von der Therapie etwas für sich mitnehmen.. also mein Partner ist krankheitseinsichtig.. macht es das besser? schlechter?
Ich werde nunmal im Mai ausziehen.. die letzten 1 1/2 Jahre schon geht es mir nicht mehr gut.. ich bin in Therapie, das hilft mir leider immer nur sehr kurzfristig.. ich bin eigentlich ein melancholischer Mensch, Melancholie ist traurig, doch sie fühlt sich warm und sanft an. Eine Depression hingegen ist kristallin, hart, ständiges Unwohlsein im Körper, keine Energie..
Das ist der Stand. Mein Partner erlebt mich auch so.. Wir haben über meinen Auszug gesprochen.. Er sieht das als Chance für uns zwei.. Er meinte die Zukunft ist offen, wir wissen nicht wie es mit uns weitergehen wird, aber ich werde ihn als Menschen in meinem Leben nicht verlieren.. aber er spricht nicht davon dass er mich liebt, nicht davon dass er mich nicht verlieren will..
Es tut so weh, gefühlt habe ich Angst die dümmste Entscheidung meines Lebens zu treffen.. was ist wenn er es jetzt schafft? Er unterstützt mich finanziell, er kocht für uns, er sorgt für mich.. das alles fällt dann weg, ich sehe mich einsam und alleine in meiner Winzigbude sitzen.. ohne finanzielle Ressourcen, ich gehe davon aus dass ich mehr schlecht als recht für mich sorgen kann (ich bin eine ganz furchtbare Köchin).
Mir geht es glaube ich ein bisschen wie RH.. ich war eine große Stütze für meinen Partner..Er ist sehr behütet und geliebt aufgewachsen.. seine Mutter liebt mich sehr (und ich sie). Denn sie hat ihren Sohn jahrelang oder Jahrzehnte lang im Sumpf erlebt.. Dann kam ich, er zog zu mir, dann sind wir gemeinsam in diese Wohnung gezogen. Seitdem hat er sich beruflich rehabilitiert, er ist körperlich topfit, seine Eltern haben ihn nur mehr nüchtern, stark und glücklich erlebt (den ganzen Sumpf habe ich nun mit ihm durchgemacht). Alle in seiner Heimatstadt sind so glücklich wenn sie ihn sehen.. sie freuen sich für ihn.. wie gesagt, den ganzen Sumpf kriege nur ich mit..
Ich konnte seinen Werdegang mittlerweile vorhersagen: zuerst alle 6 Wochen ein Rückfall (ich weiß laut Forum war er nie trocken) dann alle 5 Wochen, usw.. bis der tägliche Konsum notwendig schien..
Er bedankte sich gestern bei mir dass ich ihm gesagt habe er soll auf die Station gehen.
Während ich diese Nachricht schreibe haben wir wieder telefoniert.. Wir haben auch viel über mich und meine Probleme geredet.. ich schon wieder nur am heulen.. manchmal reichen nur ein paar Wörter und ich platze los.. ich stecke auch ganz tief im Sumpf, und hab wenig Ahnung wie ich da wieder rauskomme..
ob Co oder nicht, er ist mein Herzensmensch..
Also, ich kann nur sagen ich trenne mich räumlich, hab Liebeskummer, denn ja da gibt es die Sucht, aber es gibt auch die Beziehungsebene
Vielleicht wird dieser "Kuschelkurs" hier im Forum nicht gerne gesehen, vielleicht bin ich voll in der Cospirale, aber so sieht es nunmal aus..
Ach ja, und jump, ich habe von dem Rückfall deines Mannes gelesen, und konnte so gut mitfühlen wie es dir dabei ging..wie sehr du leidest.. bist du um ihn, kann er sich beherrschen, aber kaum schnuppert er Freiheit geht der Konsum wieder von vorne los, und man selbst ist enttäuscht und verletzt und verzweifelt.. hatte ich auch dutzend male erlebt..
So, das wars fürs erste, ich wünschte ich könnte was aufbauenden, tolles berichten, aber so sieht es derzeit bei mir aus..
Euch allen alles Liebe derweil,
Alexa