Alexa - alles anders

  • Guten Morgen an alle!

    Tja liebe jump, da hast du mich doch wieder hervorgekitzelt.. ^^ Danke dafür und deine Worte. Es bedeutet mir viel dass du dir Zeit genommen hast.. (auch mit Helferkomplex :)

    Ich möchte ein bisschen berichten was mich zur Zeit so beschäftigt.. Mein geliebter Partner ist jetzt seit 10 Tagen auf Entzug, gestern konnten wir das erste mal wieder telefonieren.. und da war er wieder, mein großer, sanftmütiger Buddha..

    Er konnte auch jetzt schon von der Therapie etwas für sich mitnehmen.. also mein Partner ist krankheitseinsichtig.. macht es das besser? schlechter?

    Ich werde nunmal im Mai ausziehen.. die letzten 1 1/2 Jahre schon geht es mir nicht mehr gut.. ich bin in Therapie, das hilft mir leider immer nur sehr kurzfristig.. ich bin eigentlich ein melancholischer Mensch, Melancholie ist traurig, doch sie fühlt sich warm und sanft an. Eine Depression hingegen ist kristallin, hart, ständiges Unwohlsein im Körper, keine Energie..

    Das ist der Stand. Mein Partner erlebt mich auch so.. Wir haben über meinen Auszug gesprochen.. Er sieht das als Chance für uns zwei.. Er meinte die Zukunft ist offen, wir wissen nicht wie es mit uns weitergehen wird, aber ich werde ihn als Menschen in meinem Leben nicht verlieren.. aber er spricht nicht davon dass er mich liebt, nicht davon dass er mich nicht verlieren will..

    Es tut so weh, gefühlt habe ich Angst die dümmste Entscheidung meines Lebens zu treffen.. was ist wenn er es jetzt schafft? Er unterstützt mich finanziell, er kocht für uns, er sorgt für mich.. das alles fällt dann weg, ich sehe mich einsam und alleine in meiner Winzigbude sitzen.. ohne finanzielle Ressourcen, ich gehe davon aus dass ich mehr schlecht als recht für mich sorgen kann (ich bin eine ganz furchtbare Köchin).

    Mir geht es glaube ich ein bisschen wie RH.. ich war eine große Stütze für meinen Partner..Er ist sehr behütet und geliebt aufgewachsen.. seine Mutter liebt mich sehr (und ich sie). Denn sie hat ihren Sohn jahrelang oder Jahrzehnte lang im Sumpf erlebt.. Dann kam ich, er zog zu mir, dann sind wir gemeinsam in diese Wohnung gezogen. Seitdem hat er sich beruflich rehabilitiert, er ist körperlich topfit, seine Eltern haben ihn nur mehr nüchtern, stark und glücklich erlebt (den ganzen Sumpf habe ich nun mit ihm durchgemacht). Alle in seiner Heimatstadt sind so glücklich wenn sie ihn sehen.. sie freuen sich für ihn.. wie gesagt, den ganzen Sumpf kriege nur ich mit..

    Ich konnte seinen Werdegang mittlerweile vorhersagen: zuerst alle 6 Wochen ein Rückfall (ich weiß laut Forum war er nie trocken) dann alle 5 Wochen, usw.. bis der tägliche Konsum notwendig schien..

    Er bedankte sich gestern bei mir dass ich ihm gesagt habe er soll auf die Station gehen.

    Während ich diese Nachricht schreibe haben wir wieder telefoniert.. Wir haben auch viel über mich und meine Probleme geredet.. ich schon wieder nur am heulen.. manchmal reichen nur ein paar Wörter und ich platze los.. ich stecke auch ganz tief im Sumpf, und hab wenig Ahnung wie ich da wieder rauskomme..

    ob Co oder nicht, er ist mein Herzensmensch..

    Also, ich kann nur sagen ich trenne mich räumlich, hab Liebeskummer, denn ja da gibt es die Sucht, aber es gibt auch die Beziehungsebene

    Vielleicht wird dieser "Kuschelkurs" hier im Forum nicht gerne gesehen, vielleicht bin ich voll in der Cospirale, aber so sieht es nunmal aus..

    Ach ja, und jump, ich habe von dem Rückfall deines Mannes gelesen, und konnte so gut mitfühlen wie es dir dabei ging..wie sehr du leidest.. bist du um ihn, kann er sich beherrschen, aber kaum schnuppert er Freiheit geht der Konsum wieder von vorne los, und man selbst ist enttäuscht und verletzt und verzweifelt.. hatte ich auch dutzend male erlebt..

    So, das wars fürs erste, ich wünschte ich könnte was aufbauenden, tolles berichten, aber so sieht es derzeit bei mir aus..

    Euch allen alles Liebe derweil,

    Alexa

  • .aber er spricht nicht davon dass er mich liebt, nicht davon dass er mich nicht verlieren will..

    gefühlt habe ich Angst die dümmste Entscheidung meines Lebens zu treffen.. was ist wenn er es jetzt schafft? Er unterstützt mich finanziell, er kocht für uns, er sorgt für mich.. das alles fällt dann weg, ich sehe mich einsam und alleine in meiner Winzigbude sitzen.

    Liebe Alexa,
    dein Bedürfnis, geliebt und beschützt/unterstützt zu werden verstehe ich wirklich sehr gut! Aber jemand, der in der Sucht feststeckt, kann dir gar nicht das geben, was Du suchst. Auch weil er sich selbst nicht genug liebt.

    Ich wünsche Dir sehr, dass dein Partner es diesmal schafft. Aber unabhängig davon ist es wichtig, dass Du Dir selbst wieder mehr vertraust und wert bist. Kochen ist kein Hexenwerk — das bekommst du hin - zur Not mit meiner/unserer virtuellen Untetstützung! 🤗 Und eine winzige Bude kann wunderbar sein, wenn sie ein Zufluchtsort ist, denn Du Dir als Nest schön gemacht hast.


    Und selbst wenn er es jetzt schaffst und du erstmal räumlich von ihm getrennt bist, heißt das doch gar nicht, dass ich nicht auf einer ganz neuen Ebene wieder neu starten könnt, wenn ihr jeder für sich noch mal auf reset gegangen seid.

    Ich wollte meinen Ex-Freund übrigens auch so gern in seinem Entschluss trocken zu werden stärken und hab extrem hart gekämpft, um ihn zu unterstützen und zu stärken. Das hat mir wirklich nahezu alle Energie entzogen - und ihn leider nicht gerettet. Er jetzt wird mir bewusst, wie viel Energie ich an ihn verfeuert habe und wie viel davon ich jetzt plötzlich wieder in meine eigene Entwicklung stecken kann. Ich schreib das nicht um zu vermitteln, dass dein Freund garantiert auch nur Anlauf für die nächste Runde im Karussell nimmt sonder um Dir folgendes zu sagen:

    Nur Mut - du bist ganz sicher stärker als Du denkst!

  • Liebe Alexa, was bin ich froh, dass du wieder da bist!

    Ich finde es einfach großartig, dass du in deine eigene Wohnung ziehst! Es ist die schlauste Entscheidung, nicht die dümmste. Wenn er es schafft, dann könnt ihr doch auch in getrennten Wohnungen zusammen sein. Aber du hast deine eigene sichere Höhle. Du kannst ihn nicht retten! Auch wenn du das weißt wiederhole ich es, auch für mich selbst. Ich muss sagen, dass das glücklichste Paar, dass ich in meinem Freundeskreis habe zwei sind, die jeweils in der eigenen Wohnung leben. Und das seit 25 Jahren, glaube ich.

    Wie du Melancholie und Depressionen beschreibst...das ist so treffend. Wenn du nicht mehr dauernd mit deinem Partner beschäftigt bist, dann kommt das vielleicht noch mehr an die Oberfläche...deine eigenen Themen. "Da geht der Weg lang" .

    Übrigens das Lied "Tango im Tr..." (Titel sollen wir glauben ich nicht nennen), das habe ich auch immer gehört, besonders in der schlimmen Zeit. Es hat was befreiendes und der Text ist deutlich, aber der Stil, der Rhythmus und irgendwie die Art des Liedes hatte auch so einen trotzigen Effekt bei mir, der das Bleiben beschönigt hat. Oh je...hoffe du verstehst was ich meine.

    Soweit erst Mal.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Hallo ihr Lieben!

    Kochen ist kein Hexenwerk

    :)

    Ich hab vor kurzem Bohneneintopf gekocht, und dann voll zum weinen angefangen, weil das Kochen halt für soviel mehr steht.. Für Fürsorge, Selbstfürsorge, Selbstverantwortung usw.. ja so bin ich, sitze vor einem Teller Eintopf und fang zu heulen an.. :?

    Das hat mir wirklich nahezu alle Energie entzogen - und ihn leider nicht gerettet. Er jetzt wird mir bewusst, wie viel Energie ich an ihn verfeuert habe und wie viel davon ich jetzt plötzlich wieder in meine eigene Entwicklung stecken kann

    Ja das hoffe ich auch.. ich habe mich so abhängig von ihm und seinem Konsum gemacht.. Eigentlich alles drehte sich darum.. jetzt bin ich wieder bei mir gelandet, und das eher unsanft. Ich muss oder darf wieder auf mich sehen. Ich hoffe ich kann so viel Energie aufbringen für mich selbst.. und auch etwas sanftes, beruhigendes in mir für mich finden.. denn ja, die meiste Zeit über habe ich Angst..

    Wenn du nicht mehr dauernd mit deinem Partner beschäftigt bist, dann kommt das vielleicht noch mehr an die Oberfläche...deine eigenen Themen. "Da geht der Weg lang" .

    sieht ganz danach aus! Es ist halt soviel leichter sich mit den Problemen meines Partners zu beschäftigen als auf meine eigenen zu schauen..

    Ich glaub ich weiß was du mit trotzig im Lied meinst.. man versucht halt das schöne in dem ganzen zu sehen.. ich hab mir das Lied grade angehört, trotzig bin ich nicht, nur traurig.. ich hätte für ihn auch jede Kugel abgefangen.. :shock: aber so ist das Leben nun mal, kein Film, kein Lied, sondern Realität..

    Danke euch beiden für eure bestärkenden, lieben Worte, und Lana, danke dass du nichts von wegen Karussell geschrieben hast..

    Machts gut derweil, lg Alexa

  • weil das Kochen halt für soviel mehr steht.. Für Fürsorge, Selbstfürsorge, Selbstverantwortung usw.. j

    Ja, und ich ergänze noch „Selbstwirksamkeit“ und „Selbstvertrauen“ - das tolle an diesen Dingen mit „Selbst“ ist ja grundsätzlich, dass man sie selbst in der Hand hat - unabhängig von anderen. Was für ein Segen!!!


    Ich find zum Beispiel für mich zu kochen ist ein Akt der „Selbstliebe“ - und das zelebriere ich!

  • Liebe Alexa,

    was machen deine Koch-Künste? 😜Wie geht es dir??? Ich vermisse dich! ❤️ (Und übrigens vermisse ich auch auch RH89).

    Oder bist du auch in den Tiefen des geschützten Bereichs verschwunden und schreibst nur noch dort? Der kommt mir mittlerweile vor wie ein geheimnisvoller, fast unheimlicher Ort, der die User quasi auf magische Weise verschlingt und unsichtbar macht...👻

    Nein, im Ernst. Wie geht es dir? Dein Auszug rückt näher...steigt die Panik einen "Fehler" zu machen oder siehst du es als Chance? Ist dein "sanftmütiger Buddha" weiter an deiner Seite?

    "Geteiltes Leid ist halbes Leid" hast du geschrieben...bitte teile!!!

    Alles Liebe,

    Jump! 🏵️ die sich jetzt einfach mal bei DIR fest-klebt

  • Hallo ihr Lieben,

    Danke Jump für deine liebe Nachricht.. ich hab eh schon überlegt wieder zu schreiben, danke fürs Hand reichen.. :lol: Ich vermisse RH89 auch.. vielleicht liest sie ja mit, dann mal dicke Umarmung! (Und es wäre doch schön wenn sie wieder schreiben würde und wir wissen wie es ihr geht)

    Ja mein Partner ist jetzt seit ca. 2 Wochen wieder zu Hause.. die Entwicklung von ihm ist für mich ein bisschen, hm wie sag ich das, es ist ein bisschen überwältigend, fordernd und auch traurig..

    Er war schon auf der Station sehr motiviert, hat sich schnell wieder aufgebaut.. die Menschen um ihn haben oftmals Respekt vor ihm, gerade durch seine überlegte ruhige Art.. Er hatte auf Station viele gute Gespräche, viel Sport, viel Zeit sich zu besinnen.. ich war als er wieder hier war etwas überwältigt, von jemanden der wochen-monatelang nur intoxikiert war hat er sich plötzlich positiv, motiviert gezeigt.. liebevoll, zugänglich.. sozusagen wieder ein anderer Mensch.. das war für mich emotional ein bisschen schwer unter einen Hut zu bringen..

    Leider ist bei uns und vor allem bei ihm wieder der Alltag eingekehrt.. arbeiten, Haushalt, wenig qualitative Zeit zu zweit.. Probleme und Problemchen werden gewälzt..

    Ich bin involviert in seine Suchtgeschichte.. ich hab ihm gesagt er soll die Telefonnummer von seinem Dealer löschen, ich habe über Tage nachgefragt bis er es gemacht hat. Ich hab ihn gefragt ob ihm das jetzt weh getan hat (nicht ironisch gemeint, sondern aufrichtig), er meinte nur kurz.. wenn wir uns Abends über unseren Tag austauschen frage ich ihn jeden Tag ob er Suchtdruck hatte, bis jetzt gab's nix.

    Ich habe den Begriff "erlaubnisgebender Gedanke" gehört.. wenn er fällt, dann glaub ich deshalb.. aus Unachtsamkeit, Übermut..

    Jetzt hab ich nur von ihm geschrieben.. was kann ich zu mir sagen? Es tut mir weh oder leid, dass ich was unsere Beziehung angeht nicht mehr hoffnungsvoll bin, ich nicht mehr darauf vertraue dass er nüchtern bleibt, es ist etwas zerbrochen.. ich wünsche ihm Nüchternheit und Klarheit auf seinem Weg, aber daran glauben..

    Oke, schon wieder schreib ich über ihn.. hm..was gibt's zu mir.. also, ich hab schon vor Jahren Depression diagnostiziert bekommen, Medikamente wurden mir angeraten, aber ich dachte mir immer ich schaff das auch so, es wird mir sicher bald besser gehen, wenn nur mein Leben ein bisschen besser und leichter wird.. Leider hat sich mein Zustand immer mehr verschlechtert und verfestigt.. Nun ja, ich bekomme jetzt Medikamente, und es ist ein wahrer Segen! Nach nur ein paar Tagen hatte ich das Gefühl bekommen dass sich der Panzer der sich um mein Herz gelegt hatte weggespreng wurde.. nach vielen, vielen Monaten darf ich mich wohl in mir fühlen!!! ich darf wieder sanft zu mir sein, und es auch spüren.. das ist wirklich so schön gerade..

    Also zu meiner Ernährungssituation kann ich nur sagen dass ich in der Zeit als ich alleine war nicht verhungert bin, das ist schon mal ein positiver Ansatz finde ich :) Das ganze ist sicher ausbaufähig, aber damit konfrontiere ich mich wenn ich alleine lebe und wieder! für mich selbst sorgen muss/darf.

    Mein Hauptthema ist eigentlich: komm ins tun!!

    Ich hab vor kurzen 2 Tage herumgeeiert weil ich die Bettwäsche überziehen musste. Ich hab dann laute Musik angemacht zur Motivation, und was soll ich sagen? Das Bett frischbeziehen hat genau 2 Lieder lang gedauert! 2! Ich dachte mir echt jetzt, und deshalb schlägst du geistige Purzelbäume und windest dich? :roll:

    Ich hab da wohl Klebestreifen an den Füßen, Jump :)

    So, das war jetzt weit mehr als ich eigentlich schreiben wollte.. danke an alle fürs lesen..

    lg Alexa

  • Vielen Dank liebe Alexa!

    Nur 2 Tage rumgeeiert - das finde ich schon richtig gut! Ich denke oft zwei Wochen drüber nach, bevor ich's endlich mache 😜.

    Toll, dass das Medikament so gut wirkt! So schön, dass du dich befreit fühlst von dieser inneren Enge. Ja, du "darfst"!

    Der Ausdruck "erlaubnisgebender Gedanke" gefällt mir. Mein Mann hat angeblich auch niemals Suchtdruck. Aber ich glaube er kann mit dem Wort auch nichts anfangen. Letztens hat er mich richtig gequält angeschaut und meinte: ich weiß eigentlich gar nicht was das ist? Ich fürchte es liegt daran, dass er den Impuls etwas zu trinken so sehr als zu sich gehörig empfindet, dass er es nicht als Druck wahr nimmt, sondern als "ich will jetzt". Da ist kein innerer Puffer, kein mentaler Zwischenraum. Aber egal jetzt, wir sind bei dir!

    Taten werden aber doch bestimmt bald folgen müssen, denn so ein Umzug erledigt sich ja nicht von selbst? Immer auf der Welle surfen - ist mein Motto.

    Ich würde dir so gerne noch etwas Aufbauendes schreiben, was die Liebe angeht...das Zerbrochene kleben...mit meinen Klebestreifen... Ich wünsche dir du kannst deine Scherben neu zusammen setzen.

    Sende dir ganz viel Kraft,

    Jump! 🏵️

  • Hallo :)

    Ich lese zwischendurch noch vor allem bei euch beiden momo und wardasalles mit :)

    Mir geht es gut soweit - ich bin noch an ganz andere Themen gelangt nachdem ich mich hier verabschiedet habe, die ich bearbeiten muss. Einen ersten arzttermin hab ich schon gemacht.

    Mein Mann ist viel zuhause, hat seit immerhin 3 Wochen nichts getrunken... Mir fällt es auch schwer meine Gefühle damit unter einen Hut zu kriegen.

    Aber ich war ewig gedanklich nur bei ihm. Als ich hier aktiv war, war ich gedanklich viel bei dem forum hier (irgendwie das Bedürfnis alle zufrieden zu stellen) und jetzt bin ich endlich mal viel bei mir.

    Dadurch das er nur zuhause ist und sich zum 1. Mal seit ewigem wirklich im Haushalt und mit den Kindern einbringt habe ich aber auch plötzlich viel mehr Zeit und Ruhe für mich. Ich nutz die Tage, solange sie dauern und freu mich einfach das es gerade alles leichter ist.

    Es ist immer wieder schön von euch und eurer Entwicklung, Gedanken, etc. zu lesen ❤️ liebe Grüße!

  • Hallo liebe Jump,

    das mit dem Auszug hat sich verschoben, da in der Wohnung einiges gerichtet gehört. Ich bekomme die Schlüssel Ende Mai.

    Ich werde so gut wie nichts mitnehmen, also keine Möbel oder Küchengeräte oder so. Meine neue Wohnung ist sehr klein und ich muss alles neu kaufen. Es gibt auch keine Küche. Also alles neu! Die eigentliche Arbeit beginnt also erst wenn ich die Schlüssel hab.

    Mir dauert das alles zu lange, denn jetzt ist alles noch in Schwebe.. auch für die Beziehung.. werden wir Freunde sein? Freunde plus? Weiter eine Beziehung führen, wie oft werden wir uns sehen, wer bei wem und wann übernachten? Über allem schwebt natürlich ein möglicher Rückfall..

    Oh, da ich seit gestern schon an dieser Nachricht schreibe (hatte nicht so viel Zeit) hab ich erst jetzt gesehen dass RH hier geschrieben hat! Schön was von dir zu lesen..!! <3 Gut dass ein bisschen Ruhe bei dir eingekehrt ist..

    Bei mir ist es auch so dass ich gefühlt ein bisschen durchschnaufen kann.. Als ich mich entschied auszuziehen war es ein: "ich muss so schnell wie möglich weg von dir, die Situation macht mich kaputt" Leid, Kummer, aushalten müssen, runterschlucken.. viele von uns Cos kennen das..und ich habe den Entschluss in großer Not getroffen.. ich habe ein sehr geringes Einkommen und keine finanziellen Ressourcen.. zum Glück geht es meinem "kleinen" Sohn finanziell sehr gut, und er hat mir volle Unterstützung zugesagt.. es ist ein bisschen merkwürdig dass sich die Rollen vertauschen und ich jetzt seine Hilfe benötige..

    dadurch dass mein Partner dann 3 Wochen weg war, und jetzt seit 2 Wochen nüchtern zu Hause ist, kann ich auch mehr Ruhe finden..

    Aus ich muss hier ganz dringend weg wurde ein, ich will ein eigenständiges Leben führen. Ich will die Möglichkeit haben meine Türe zu schließen wenn er trinkt. Ich will den ganzen Auf und Abs nicht mehr ausgeliefert sein.

    Ich merke wie schwer es mir zur Zeit fällt mich schriftlich auszudrücken.. ich finde die passenden Worte schwer.. ich wollte nur sagen Danke liebe Jump, liebe RH und allen anderen..

    lg Alexa

  • Liebe Alexa (gab es nicht bei Raumschff Enterpr eine Alexa? 🤔...)

    ich merke wie schwer es dir zur Zeit fällt zu schreiben. Daher vorab: du musst auch gar nix antworten. Ich hoffe es ist okay, wenn ich trotzdem meine Gedanken mitteile...

    Du liest dich tatsächlich ganz anders als früher. Viel ernster, nachdenklicher.

    Was ich noch nicht verstanden habe ist, weshalb dein Auszug jetzt automatisch die ganze Beziehung in Frage stellt? Versteh' mich nicht falsch. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass du drin bleiben sollst, gar nicht...ich meine das ganz "ergebnisoffen". Eine Trennung ist doch eine innerliche Trennung und hat erst Mal nichts mit dem Wohnort zu tun?

    Es wirkt so, als wärst du in eine Warteposition: wie wird es weiter gehen, Freundschaft - plus - liebt er mich noch usw. Aber was willst DU denn selbst? Redet ihr denn nicht darüber was zwischen euch ist? Wartest du ab, dass er das definiert? Oder sagst du klar was du willst? (falls du es selbst weißt?). Sagst DU wie du dir deine Zukunft vorstellst?

    Das mit dem Ins-Tun-kommen, das ist oft echt schwer. Vor allem wenn man schon so lange dahin treibt. Ich denke dann immer an di Geschichte vom Baron Münchhausen, der sich am eigenen Schopf aus dem Wasser gezogen hatte...so schwer und unmöglich wirkt das manchmal. Das Fiese ist, dass meist erst MIT dem Tun, die Kraft kommt etwas zu machen.

    Alles Liebe du Tapfere,

    Jump! 🏵️

  • Liebe Jump,

    danke für deine Nachricht..:) ja es fällt mir zur Zeit nicht leicht hier zu schreiben, denn was möchte ich teilen..? bei manchen oder sogar vielen Texten hier bin ich oft erstaunt darüber wie treffend und tiefsinnig sie sind, wie reflektiert und dabei so feinfühlig.. ich nehme mich ein bisschen zurück, und ich muss sagen dass mich viele Nachrichten hier im Forum sehr betroffen machen.. so viele Lebensgeschichten.. oft lese ich hier und werde traurig.. auch wenn ich nicht viel bei anderen schreibe.. ich weiß nicht, ich bin ein bisschen überwältigt..

    Und auch jetzt brauche ich ewig um die paar Zeilen zusammenzuklabüstern

    Ich bin, so wie du geschrieben hast im Wartemodus.. und voll Co.. zuallererst wird beim Begrüßungsbussi unauffällig gerochen, danach checke ich seine Mimik, Gestik, Aussprache. Erst dann lasse ich mich auf die Begegnung ein..

    Ich hab da einen richtigen Hau bekommen..

    Wir sprechen viel miteinander, er ist mein bester Freund, aber ich habe so weh es tut, den Glauben daran verloren dass er nüchtern sein Leben bestreiten wird. Es ist ein gräßliches Gefühl und ich sage es ihm nicht um ihn nicht zu verletzen. Ich habe seine Entzüge und Aufenthalte nun so oft durch, jedesmal dachte ich wir schaffen das. Ich dachte lange in meinem Leben dass Liebe die stärkste Kraft ist. Doch ich glaube Sucht ist noch stärker. Ich war so oft verletzt, weil ich dachte warum entscheidet er sich gegen mich und für den Alkohol? Er setzte unsere Beziehung aufs Spiel, und wieder und wieder und wieder..

    Ich warte ab was passiert.. ob etwas passiert.. ich glaube Aurora hat geschrieben dass ihr Exmann nach 4 Jahren rückfällig wurde. Das macht mir Angst. Was mache ich wenn er rückfällig wird, und wann wird es passieren? Ich weiß nicht ob und wann ich wieder vertrauen kann, und damit kann ich auch nicht sagen wie es weitergehen wird..

    Dicke Umarmung derweil,

    lg Alexa

  • Liebe Alexa, na sowas, da hab ich mit Raumschiff Enterprise ja wirklich voll was verwechselt. Dabei hatte ich mir dich tatächlich immer im schnittigen Weltraumdress vorgestellt 😂. Verrückt was die Pseudonyme für Assoziationen auslösen... Ja, 🤔auch ob männlich, weiblich, 🌈 ....

    Ich hab das Gefühl da geht was durcheinander bei dir. Vielleicht Quatsch, aber ich schreib's mal.

    Ich dachte lange in meinem Leben dass Liebe die stärkste Kraft ist

    Damit bist du durch, oder? Sucht ist schlicht und einfach Sucht. Liebe ist Liebe. Beides besteht nebeneinander. Wenn mein Mann trinkt heißt das nicht, dass er mich nicht liebt. Sondern dass er süchtig ist. Bringt mir aber nix, denn dieser Mensch ist dann nicht mehr erreichbar und und und...

    Erst dann lasse ich mich auf die Begegnung ein.

    Ich weiß nicht mal, ob das wirklich "co" ist oder eher Selbstschutz??? Du scannst ihn ja nicht ab, um ihn zu kontrollieren, sondern um dich sonst zurück zu ziehen - dich zu schützen (seelisch, meine ich). Das erlebe ich nicht als "Hau", sondern als realistische Erwartungshaltung. Die Frage ist für mich, ob die Beziehung so den eigenen Werten und Vorstellungen entspricht?

    Und DU hast ja bereits entschieden für dich zu sorgen und bald auszuziehen! DAS nenne ich wirklich eine Tat und ein in-die-Handlung kommen! Du bist beeindruckt von tiefsinnig-refkektierten Beiträgen hier und ich bin viel mehr beeindruckt von deinem Jump! Aber sogar das relativierst du:

    mal unter uns :) : ich habe mit meinem Partner kein Haus, Hof, gemeinsame Kinder, gemeinsame Konten.. usw.. Nur meinen geliebten Hund nehm ich mit..

    Während andere hier tausend Gründe finden weshalb sie NICHT gehen können, findest du tausend Gründe weshalb es bei dir ja gar nicht soo bewundernswert ist, dass du es machst 🤷. Und das führt mich direkt zu:

    denn was möchte ich teilen..?

    Also wenn du nicht "möchtest" dann ist es ja okay. Aber es hört sich so an, als denkst du, du hättest nichts was es wert wäre zu sagen? Und das stimmt sicherlich nicht. Schau mal, ich hab letztens sogar erzählt, dass ich früher Luftschokolade gegessen habe 🤦🏼‍♀️. Danach dachte ich: ach du je - was schreibst du da für einen uinteressanten Schrott...und dann war es schon zu spät zum Löschen...und dann hat sich daran wieder was angeknüpft was wiederum sehr wertvoll für mich war! Lange Rede kurzer Sinn: ich glaube du stellst dein Licht viel zu sehr unter den Scheffel!!!

    Auch hier:

    er spricht nicht davon dass er mich liebt, nicht davon dass er mich nicht verlieren will.

    Dieses Zitat hat mich schon die ganze Zeit beschäftigt. Er wäre doch vollkommen verrückt, wenn er dich nicht lieben würde! Für mich hört es sich an, als wolle er dir den Weg in die Freiheit nicht versperren. Jedenfalls würde ich das konkret fragen, wenn es mich beschäftigt. Nicht warten.

    Was ich absolut tausendprozentig nachfühlen kann ist:

    Das macht mir Angst. Was mache ich wenn er rückfällig wird, und wann wird es passieren?

    Immer dieses Damoklesschwert über den Kopf, das ist schlimm. Und ja, DAS ist voll co, das eigene Befinden komplett davon abhängig zu machen. Aber genau deshalb baust du dir ja mit deiner eigenen Wohnung gerade eine Sicherheitszone.

    und damit kann ich auch nicht sagen wie es weitergehen wird..

    Aber du kannst doch sagen wie du WILLST dass es weiter geht. Klar sagen wie du dir die Beziehung wünschst, ob Freundschaft - plus - Liebespaar. Und wenn das Damoklesschwert fällt, dann ist ja sowieso jede Variante am Ar..., oder? Das meine ich mit "durcheinander-gehen". Als ob deine Wünsche an die Beziehung sich nach dem Promillegehalt richten. Überlege doch unabhängig davon was du willst und fordere das ein.

    Oder, jetzt frag ich mich gerade: Ist seine Abstinenz eigentlich überhaupt die Basis für dich, also alles andere ein No-Go? Oder willst du nur "die Tür zu machen können" wenn er getrunken hat, aber wieder auf, wenn er nüchtern ist? Dann verstehe ich was du mit Wartemodus meinst. Das wäre bitter. Gefangen im Transit-Bereich. Lost in Space - vielleicht deshalb mein Weltraumgedanke 😜

    Denkst du auch darüber nach dich "in Liebe zu trennen"? Weil du keine Hoffnung mehr hast. Weil du das realistisch siehst. Weil da etwas "zerbrochen" ist. Weil du spürst, du kannst das nicht mehr und willst das nicht mehr?

    Oh, jetzt während dem Schreiben wird mir auf einmal klar, weshalb es dir vielleicht so schwer fällt Worte zu finden 😔... hoffe meine sind nicht zu viel!

    Jump! 🏵️

  • Wenn mein Mann trinkt heißt das nicht, dass er mich nicht liebt. Sondern dass er süchtig ist. Bringt mir aber nix, denn dieser Mensch ist dann nicht mehr erreichbar und und und

    Das finde ich besonders gut auf den Punkt gebracht 👍🏼

    Ich glaube weiblich, bin mir aber nicht ganz sicher

    Oh :oops: Ja, das muss meine feminine Seite sein. Was bringt Dich zu dem Schluss?

    Als ich das letzte mal nachgeschaut habe, war ich ein Mann. :/

  • Zitat von Alexa

    er spricht nicht davon dass er mich liebt, nicht davon dass er mich nicht verlieren will.

    Dieses Zitat hat mich schon die ganze Zeit beschäftigt. Er wäre doch vollkommen verrückt, wenn er dich nicht lieben würde! Für mich hört es sich an, als wolle er dir den Weg in die Freiheit nicht versperren.

    Interessante Interpretation - wie kommst du darauf Jump! aus dem Hamsterrad ?

  • Jetzt neun Wochen ohne Alkohol. Es macht Spaß nicht zu trinken. Morgens keinen Kater zu haben ist schön, bin trotzdem ein Morgenmuffel geblieben. Ich lese jeden Tag im Forum. Finde hier viele interessante Gedanken Ansätze. Besonders gefallen hat mir ein Beitrag in dem der Vergleich gemacht wurde, dass bei Alkoholikern eine Schutzsicherung für immer zerstört sei. Somit Trinken auf kontrollierter Basis nie mehr möglich sein wird. Trotzdem lese ich hier auch einiges daß ich anders sehe. Aber vielleicht bin ich im Unrecht, bin ja noch nicht lange dabei.

  • Hallo Lananana,

    Interessante Interpretation - wie kommst du darauf

    Ich wundere mich etwas über die Nachfrage. Ist das eine Fangfrage? 😬😉

    Also der erste Satz ist einfach meine Meinung, weil ich Alexa unglaublich liebenswert erlebe.

    Und der zweite Satz kommt durch die Zusammenschau dessen, was sie über ihren Partner im Laufe der Beiträge geschrieben hat.

    Natürlich ist da auch - wie bei allen meinen Beiträgen - bestimmt unbewusst eine Portion Übertragung meiner eigenenBeziehung dabei. Mein Mann würde mich sicher nicht versuchen aufzuhalten, wenn ich gehe, er würde das verstehen und mich sogar unterstützen. Nicht weil er mich nicht sehr liebt, sondern eher gerade deshalb, weil er mir eine neue Entäuschung nicht antun will. Und er sagt mir auch nicht dauernd das er mich liebt, sondern er zeigt es.

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