Malpro - Mein Mann hat ein Alkoholproblem

  • Mir geht es besser. Meinem Sohn geht es besser. Wie es ihm geht.... Keine Ahnung. Ist auch nicht mein Thema. Das ist sein Thema. Seine Straßenseite. Er säuft noch... falls das Deine Frage war.

    Aber darum geht es nicht.

    Für Kinder musst Du einfach mal hier im EKA Forum lesen.

    Für Dich hier mal ein paar Threads.

    Es geht darum wie es Dir geht. Du drehst Dich im Moment um ihn und machst Alles von ihm abhängig.

    Geht es ihm gut, geht es Dir gut. Geht es ihm schlecht geht es Dir schlecht. Achterbahn der Gefühle.

    Und mit dem Gedanken sich zu trennen und dann wacht er auf, kannst Du abhaken für Dich. Trennung ziehst Du durch für Dich (oder räumliche Trennung). Ob er dann aufwacht oder nicht steht in den Sternen.

    Das hat nichts mit Dir zu tun. Du kannst nur nach Deinem Glück schauen. Er nach seinem...

    LG

  • Hallo Malpro,

    du schreibst

    Ich fühle mich so, als würde ich immernoch in meinem Elternhaus sitzen mit meiner Mutter..

    Im Grunde genommen ist es ja auch so. Nur dass du jetzt nicht mehr im Elternhaus sitzt mit deiner abhängigen Mutter sondern in deinem eigenen Zuhause mit deinem abhängigen Mann.

    Du wiederholst das vertraute Muster. Das ist ganz typisch für Kinder, die in einem Haushalt mit abhängigen Eltern aufgewachsen sind. Sie werden meistens entweder coabhängig oder selbst suchtkrank.

    Kinder aus Suchtfamilien nehmen ganz oft Erwachsenenrollen ein um ihren abhängigen Vater, ihre abhängige Mutter zu beschützen. Oder eventuell Geschwister durchzubringen. Sie haben feine Antennen und spüren ganz genau wie ihre Eltern drauf sind, um entsprechend handeln zu können. Sie haben keine unbeschwerte Kindheit...

    Ich persönlich würde damit leben, auch wenn es mich auf Dauer unglücklich macht, wenn mein Mann nicht aufhört zu trinken. Nur, damit mein Sohn mit seinen Eltern gemeinsam aufwachsen kann.

    Damit setzt du deinem Sohn den gleichen Lebensbedingungen, die du selbst als Kind hattest, aus.

    Sie hat auch immer gewartet bis mein Vater aus dem Haus ist und ist direkt los, um sich was zu besorgen. Immer diese Bauchschmerzen als Kind und Jugendliche "wie ist Mama heute drauf wenn ich nach Hause komme"..

    Willst du das für deinen Sohn? Dass er diese Ängste hat, wie sein Vater draufsein könnte?

    Das nennt sich " Familienkrankheit Alkoholismus " und kann von einer zur anderen Generation immer weitergegeben werden. Es sei denn, eine Person durchbricht diesen Teufelskreislauf. Du kannst in deinem Fall diese Person sein und damit deinem Sohn viel ersparen. Und DIR natürlich auch.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Malpro,

    Wie hast du es da raus geschafft? Denkst du deine Kinder sind jetzt glücklicher als sie es mit ihm gewesen wären? Sieht er die Kinder noch? Geht es dir jetzt besser?

    zu dem Zeitpunkt als ich mich hier angemeldet habe, weil ich nicht mehr weiter wußte, waren meine Kinder erwachsen. Meine Tochter war schon lange ausgezogen und mein Sohn ist dann auch nach der Ausbildung ausgezogen. Beide hatten wenig Kontakt zum Vater, bzw. meine Tochter überhaupt keinen.

    Ich bin geblieben, und habe quasi im Haus getrennt gelebt. Nichts mehr für ihn erledigt, ihn die Verantwortung für seine Dinge, die ich übernommen hatte zurückgegeben. Er wurde dann irgendwann trocken, hat eine Langzeittherapie gemacht. Später bin ich von meinen Kindern immer mal wieder gefragt worden, warum ich nicht gegangen bin. Da wurde erst so richtig klar, was sie alles mitbekommen haben. . Das waren richtig schmerzhafte Momente für mich.

    Mir geht es auf jeden Fall viel besser als früher, weil ich hier sehr viel gelernt habe und es Schritt für Schritt für mich angewendet habe.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Dankeschön für die Antworten.

    Dadurch, dass mein Mann und ich ein paar Tage nicht miteinander geredet haben, habe ich das Gefühl nach Jahren endlich klar denken zu können. Auch das Lesen in anderen Beiträgen und eure Antworten haben dazu beigetragen. Es fühlt sich an, als wäre der Nebel in meinem Kopf plötzlich verschwunden.

    Um es hier zu dokumentieren und anderen einen Denkanstoß zu geben, möchte ich euch erzählen, was ich gestern zu meinem Mann gesagt habe. Ich habe eine halbe Stunde geredet und er hat das erste Mal nur zugehört und kein Wort gesagt. Auch als ich fertig war, hat er kein Wort gesagt. Ich fühle mich befreit, ihm endlich meine Grenzen klargemacht zu haben und habe zwar noch Angst vor der Zukunft, bin aber zuversichtlich, dass egal was kommt, es die richtige Entscheidung sein wird. Das Gefühl, bei ihm bleiben zu MÜSSEN, ist nun weg.


    Ich habe ihm klar gesagt, dass er KRANK ist. Das es eine Familie krankheit sein wird, wenn ich bleibe. Das ich nicht möchte, dass der kleine später die gedanken haben wird "wie ist mein papa heute drauf, wenn ich heim komme oder wenn er heim kommt" haben wird. Ich möchte nicht, dass es für den kleinen normal wird, seinen nüchteren papa nicht oder kaum zu kennen. Wenn es mich schon ekelt, wie er ist wenn er getrunken hat und wie das riecht, wird es ein kind genau so anekeln. Ich möchte nicht, dass der kleine sich später sogar schuldig für das Problem fühlen wird. Er soll unsere Streitigkeiten darüber nicht mitbekommen und den drang bekommen, er müsste schlichten. Damals habe ich sogar für meine Mutter meinen Vater angelogen und habe alles versucht, um von ihr mehr akzeptiert zu werden, als sie den Alkohol akzeptiert. Ich wäre bereit gewesen, mit meiner alkoholkranken Mutter wegzugehen, damit mein Vater nicht mehr mit ihr schimpft. Mein Vater war immer der böse, weil er meine Mutter so behandelt hat. Das möchte ich meinem Kind nicht antun!! Ich habe ihn gesagt, das ich an der Situation, was ihn angeht, nichts ändern kann. Ich kann die Situation, was uns angeht, aber ändern und das werde ich tun. Ich muss ihn beschützen und zwei Krankenhaus Aufenthalte, wo er zu Hause alleine mit ihm sein musste, haben gezeigt, dass er sogar trinkt wenn er alleine mit einem wenige Monaten alten Baby ist. Das ihn nichtmal das davon abschreckt.


    Was ihn angeht, habe ich gesagt, dass ich erkannt habe, das er sich nicht bessern wird. Es wird immer mal schlimme und weniger schlimme Phasen gehen, aber nie welche, die komplett clean sind. Der Alkohol hätte ihn damals fast umgebracht, er wollte aus dem dachgeschossfenster aufs Klo gehen. Er dachte das wäre das Bad. Selbst als ich ihn unter tränen festgehalten habe, habe ich fast mit ihm gekämpft, das er es nicht tut. Er wäre jetzt TOD wegen dem Alkohol. Es ist sein Untergang. Weder ich, noch die Geburt des kleinen, haben ihn dazu bewogen aufzuhören. Er hat genug Versprechungen gemacht, die er nicht halten konnte. Hätte er in der vergangenheit den Entschluss gefasst, aufzuhören, hätte er sich weitgehend informiert, wäre zum Hausarzt gegangen und hätte eine Therapie gemacht. Er sagte immer, wenn er den Entschluss fasste, das er es selbst schafft. Wer denkt er wer er ist, dass er denkt, er könnte diese Krankheit alleine überwinden? Selbst Menschen, die eine Therapie machen, werden rückfällig. Er ist nichts besonders, was das angeht. Menschen sind vielleicht individuell, aber die Sucht ist es oft nicht. Hätte er wirklich aufhören wollen, wäre er zum Hausarzt gegangen.


    Was mich angeht, habe ich ihm gesagt, dass ich mir keine Gedanken mehr darüber machen möchte, ob und was er getrunken hat. Ich möchte mich nicht mehr dazu "verpflichtet" fühlen, es kontrollieren zu müssen, was wegzuschütten und danach krampfhaft suchen zu müssen, um die Wahrheit herauszufinden. Ich möchte endlich frei sein. Ich möchte die Frau sein, die er verdient hätte. Das kann ich durch den Hass und das Unverständnis deswegen nicht! Ich habe meine Lebensfreude verloren, da meine Gedanken nur noch darum kreisen. Er fragt mich manchmal, wieso ich zu anderen gut sein kann und zu ihm immer so abweisend bin. Na, weil ich dort keinen Hass durch den Alkohol verspüre. Die Tage an denen er komplett nüchtern ist, sind erschreckend gering. Ich muss mich selbst schützen. Ich kann ihn nicht retten und muss versuchen, meinen Sohn und mich zu retten. Ich möchte selbst nicht mehr in diesem nebel sein, ich möchte meine Gedanken endlich auf andere Sachen fokussieren und keine Energie mehr an die Sucht verschwenden. Ich habe nämlich keine Energie mehr.


    Ich weiss nicht genau was er nun denkt, er kommt mir irgendwie sauer vor und hat oft die Augenbrauen zusammen gezogen, als ich geredet habe. Gestern abend habe ich ihn einmal gedrückt, nachdem er nach dem Gespräch auf die Couch ging und die Decke über den Kopf zog. Es war von mir eine Geste von "ich bin für dich da, egal wie das ausgeht". Wenn ich ehrlich bin, hoffe ich immer noch, dass er endlich verstanden hat. Das sollte ich wahrscheinlich nicht, kann aber auch nicht leugnen, dass ich den Gedanken habe. Wenn er es aber nicht verstanden hat, bin ich nun endlich auch fein damit.

  • Liebe Malpro

    Ich weiss nicht genau was er nun denkt,

    Genau darauf kommt es überhaupt nicht an.
    Deine Worte sind gut - für dich.
    Deine Klarheit ist gut - für dich.
    Es losgeworden zu sein ist gut - für dich.

    Es geht darum, was DU nun denkst.
    Welche Schlüsse DU daraus ziehst.

    Einen alkoholkranken Menschen, der es selbst nicht einsieht, mit Worten zu erreichen ist nicht möglich - und seien sie auch noch so glasklar, so bestimmt, so nachvollziehbar.

    Höchstwahrscheinlich ist er sauer auf dich. Vielleicht auch beleidigt. Oder vielleicht geht es auch so weiter, als wären die Worte nie ausgesprochen worden.
    Vielleicht werden deine Argumente auch irgendwann verdreht und in mieser Weise gegen dich verwendet werden.

    Das ist natürlich nicht das, was man hören oder lesen möchte - aber das Fazit meiner eigenen und unzählbaren anderen Geschichten.

    Das einzige, das wirklich hilft, ist dich selbst in Bewegung zu setzen, nicht mehr auf ihn zu schauen ob er von deinen Worten berührt worden ist und weiter zu hoffen, sonder dich und dein Kind aus der Situation rausnehmen.

    Bei Menschen, die trinken und nicht aus eigener Motivation und Einsicht aufhören, geht es nur in eine Richtung: abwärts. Sowohl psychisch als auch physisch. Nur das Tempo variiert.

    Du wirst sehen, je größer dein Abstand zu der Situation ist und je länger du nicht mehr in der Co Abhängigkeit stecktst, desto besser wird es dir gehen, desto mehr wirst du dich wiederfinden, desto mehr Energie wirst du wieder für die guten und Lohnenswerte Dinge des Lebens finden.

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