• Liebe Alle,

    ich bin neu hier und suche Hilfe und Antworten. Meine derzeitige Situation ist einfach beschissen und ich stehe vermutlich noch am Anfang der ganzen Misere..

    Ich weiss gar nicht so richtig wo ich anfangen soll, muss mir meinen Kummer von der Seele schreiben: mein Partner (inzwischen Ex) und ich haben ein 1,5 jähriges Kind.

    Das Desaster fing mit meiner Schwangerschaft an (zumindest fiel es mir da erst auf). Er hat regelmässig Bier getrunken, hat sich nicht an Vereinbarungen gehalten, kam erst nachts um drei nach Hause, ich konnte ihn nicht erreichen und wusste auch nicht wo er ist. Wenn er nicht mal wieder irgendwo verschwunden war, hat er mich teilweise bis 3 Uhr morgens wach gehalten mit irgendeinem Thema was ihn beschäftigt. Entweder die Arbeitskollegen, seine Kindheit, sein Stiefvater den er hasst usw. Wenn ich ins Schlafzimmer geflüchtet bin, ist er mir nach. Ich ging dann ins Wohnzimmer, da ist er mir auch nach und hörte nicht auf. Irgendwann (mir ist aufgefallen ich habe mir das teilweise 9 Stunden geben müssen) habe ich ihn dann angeschrien. Eine andere Option war, er hat sich alleine auf den Balkon verzogen, hat eine nach der anderen geraucht, ist in Melancholie mit Musik aus seiner Kinderheit versunken, und hat natürlich getrunken,. Das ging meistens auch bis ca 3 Uhr.

    Er sagte mir jedes mal, er bessert sich und macht das nicht mehr, aber trotzdem geschah es immer wieder. Oder aber ich solle verständnis haben. Er verstehe nicht warum ich sauer bin. Ich konnte den Biergeruch in der Schwangerschaft einfach auch nicht riechen. Ich habe ihn mehrfach gebeten es sein zu lassen aber fand mich teilweise in Situationen wieder, auf dem Weg zum Babybazar bspw., wo er schon mit Fahne ins Auto stieg, um sich dann im Auto ein weiteres Bier aufzumachen. Er meinte, ich sei nur gefrustet weil ich gerade nichts trinken kann und würde ihm was verbieten wollen. Ich sass Hochschwanger im Restaurant und meinte zu meiner Schwester "wenn ich jetzt Wehen kriege, lassen die den nicht mal mehr in den Kreissaal". Null Verantwortung. Ich habe das Gefühl ich oder das Baby haben ihn nie wirklich interessiert. Es geht immer nur um seinen Vorteil.

    Nach der Geburt wollte er unbedingt die Elternzeit machen... sein Verhalten wurde aber auch nicht besser. Er kippte sich dann 8 - 10 Bier rein und meinte er könne noch aufs Baby aufpassen. Wir stritten uns und auch hier verschwand er teilweise Nachts bis 3. Wir drehten uns also im Kreis. Der Höhepunkt war dann, dass er Bier vor mir versteckt hat (weil ich so schlimm bin) und mir Spezi mit Rum für Spezi verkaufen wollte (ich trinke Spezi ja nie, also habe ich keine Ahnnung wie das schmeckt - ob ich jetzt dumm sei?) Ich bin die Palette rauf und runter: habe versucht mit ihm zu sprechen, habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt er solle eine Therapie machen, hab ihn unterstützt mit Hobbyfinden, und ja, habe ihn auch irgendwann angeschrien... alles vergeblich. Die Elternzeit verbrachte er damit, daheim zu hocken, das Kind zu wippen und Youtube Videos anzuglotzen und parallel auf dem Handy zu spielen. Er hat sich das ja alles anders vorgestellt. Ich habe mich um das Baby gekümmert, den Haushalt geschmissen usw.

    Eines Nachts hielt er mich so lange auf, weil ich angeblich über meine Verhältnisse lebe und die Familie in den Ruin treibe... er hat aber Schulden, nicht ich. Dinge die bei ihm blöd laufen, werden auf mich projetziert. Ich habe alles finanziert, von der Zahnbürste bis hin zum neuen Bett. An finanzielle Abmachungen hat er sich auch nie gehalten, konnte sich dann aber teilweise für 500 Euro Klamotten bestellen. Die würde er dann wieder zurück schicken aber eigentlich brauch er was zum anziehen.

    Ich hatte Ende letztens Jahres Burnout Symptome und Schwindelattacken. Ich dachte wirklich ich verliere den Verstand. Ich dachte irgendwann wirklich, ich bin so schlimm und habe nichts im Griff.

    Februar diesen Jahres habe ich ihn dann vor die Tür gesetzt. Zum Schutz meines Kindes und aus Selbstschutz. Er war in der Arbeit, war gefrustet und hat sich dann alleine 3 Bier reingestellt. So etwas würde mir im Traum nie einfallen. Wir stritten uns, da er mit Fahne und lallend heim kam. Er war dann wieder verschwunden bis 3 Uhr morgens. Am nächsten Tag habe ich ihm seine Sachen vor die Tür gestellt. Ich wurde dann 10 Tage blockiert und hatte keine Ahnung wo er sich rumtreibt. Seine Aussage "er musste Leben wie ein Penner weil ich ihn rausgeschmissen habe" "ich habe ihm sein Herz gebrochen" usw. Er wollte dann eine 2te Chance (er hat so viele Chancen bekommen), hat angeblich eine Therapie, einen Nebenjob, und hört mit dem Gesaufe auf. Sein Therapeut meinte wohl er ist kein Alkoholiker, sondern muss lernen andere Exitstrategien zu entwickeln.

    Nichts desto trotz befande ich mich vor 2 Wochen in der gleichen Situation wieder. Er war gefrustet weil ich sauer war, da er die vereinbarte Uhrzeit wieder nicht eingehalten hat und sich auch nicht melden konnte. Daraufhin rannte er zum nächsten Kiosk und kam mir Mittags mit einer Tüte Bier entgegen, obwohl ich auf den Spielplatz wollte. Er lallte und erzählte mir "das ist der dank dafür, er würde sich den Arsch aufreissen" Mir hat es den Schalter raus gehauen. Ich habe ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, ich will ihn nie wieder sehen, hören usw.

    Status heute: er fragt mich ob wir uns Treffen können. Er will mir beweisen, dass er sich ändert. Auch dem Kind zu liebe. Er konnte Sonntag nicht wissen, dass ich so wütend werde "nur weil er zu spät kam und dann gelallt hat", ihm ging es ja nicht gut. Er hat schlecht geschlafen und Kopfschmerzen gehabt. Er verträgt halt derzeit angeblich nicht so viel und lallt dann halt schnell. Er könne ja nicht alles perfekt machen. Meiner Meinung nach hat er nichts kapiert.

    Wie seht ihr das? Was würdet ihr an meiner Stelle machen?

    Mir fehlt die Reue. Ich habe null Vertrauen mehr, ich bin entäuscht und verletzt. Auch wütend auf mich selbst, dass ich so blöd war. Jedesmal kommt er mit Anschuldigungen "Ich würde ja auch trinken" - Ja, ich trinke gerne mal ein Glas Wein oder so, aber knalle mich nicht weg, blöden Argumentationen, keine Einsicht. Will sich aber mit mir treffen. Ich habe ihm gesagt, er soll bitte aufhören mich zu kontaktieren. Es ist noch so viel mehr passiert, was ich jetzt nicht geschrieben habe. Seine Aussage ist, ich muss die Vergangenheit ruhen lassen und das alles am besten vergessen. Das kann ich aber nicht.

  • Guten Morgen Carli,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast. Hier sind viele Angehörige, die ähnliche Geschichten haben.

    Auf jeden Fall war es richtig, dass Du Dich getrennt hast. Jede Diskussion mit ihm ist, wenn er besoffen ist, nutz- und sinnlos. Ein Alkoholiker ist unberechenbar. Du hast diverse Situationen selbst miterlebt.

    Du schützt Dich und Dein Kind, alles richtig gemacht. Halte so gut, wie es geht Abstand und hole Dir alle Hilfe, die Du bekommen kannst.

    Du hast hier angefangen und Dich angemeldet, das ist ein erster Schritt!

    Für den Austausch im offenen Bereich klicke den Link an und schreibe einen kurzen Satz:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Carli!

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den
    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, ich finde auch, dass Du die richtige Entscheidung getroffen hast. Leider habe auch ich die Erfahrung gemacht, dass all die Entschuldigungen und Versprechen nicht viel Wert hatten und mal mehr mal weniger schnell vom nächsten Absturz übern den Haufen geworfen wurden. Und das, obwohl mein Ex-Freund durchaus eingesehen hat, dass er krank ist und währen der Therapien und Trinkpausen angeblich viel glücklicher war und sich besser gefühlt hat. Das hat mich lange immer wieder hoffen lassen … Er trinkt bis heute …


    Hol Dir Hilfe und schütz dich und dein Kind. Wenn du hier liest, wirst du viele solcher Geschichten finden. Ich wünsche Dir viel Kraft und einen hilfreichen Austausch hier.

  • Hallo Carli,

    puh, da hast du aber einiges durch.

    Du kannst sehr stolz auf dich sein, dass du zu deinem Wohle und dem deines Kindes gehandelt hast. Du klingst auch sehr gefestigt in deinem Entschluss und ich wünsche dir, dass es so bleibt.

    Was du erlebt hast ist absolut nicht untypisch für eine Beziehung mit einem Alkoholiker. Auch das was er jetzt macht, ist es nicht. Er verspricht und lügt, nur um wieder zu euch zurück kommen zu dürfen. Aber wie du es auch schon einmal erlebt hast, würde es genauso weitergehen.

    Nicht Worte zählen hier, sondern Taten. Und er bewegt sich keinen Millimeter. Lieber manipuliert er, versucht dir ein schlechtes Gewissen einzureden (ich muss ja jetzt auf der Straße leben....). Bitte lasse dich davon nicht beeinflussen.

    Es wird mit einem nassen Alkoholiker immer schlimmer, niemals wieder besser.

    Auch wütend auf mich selbst, dass ich so blöd war.

    Seine Aussage ist, ich muss die Vergangenheit ruhen lassen und das alles am besten vergessen. Das kann ich aber nicht.

    Weisst du welchen Spruch ich sehr schön finde:

    Das Leben sollte rückwärts verstanden aber vorwärts gelebt werden.

    Soll heissen, nimm deine Erfahrungen aus der Vergangenheit um sie möglichst nicht mehr zu wiederholen, aber lebe weiter dein Leben. Du brauchst nicht wütend auf dich selber zu sein. Du hast eine Erfahrung gemacht und deine Zeit gebraucht. Jetzt kannst du nach vorne sehen und meiner Meinung nach bist du da gerade auf einem sehr guten Weg.

  • Danke für die Antworten. Mein Ex hat es ja noch nicht einmal eingesehen. Er meint ich stempel ihn als Alkoholiker ab, aber was soll ich denn auch denken nach all dem was passiert ist?! Mir fällt es total schwer, weil man ja doch den Menschen liebt und die klaren Momente, die schönen Zeiten. Bis jetzt bin ich standhaft und er hält sich auch bis dato an meinen Wunsch keinen Kontakt zu haben. Gott sei dank. Seine letzte Nachricht an mich war, dass er sein Verhalten bereut und mich vermisst. Er hat es "verkackt". Er bereut es 24/7. Aber sein Handeln ist dann wieder ein anderes. Ja, er hat sich auch zeitweise zusammengerissen, trotzdem musste dann das Bier am Kiosk gekauft werden. Es ist so als wären da 2 Persönlichkeiten. Alles reden (auch wenn er nüchtern ist) bringt nichts. Jetzt macht er Druck, dass er das Kind sehen will. Auch über Nacht. Das kann ich nicht verantworten. Ich habe mich bereits ans Judendamt gewendet. Es ist ein Albtraum. Ich würde das alles gerne verstehen, um es für mich besser verarbeiten zu können.

  • Sucht ist für einen Nichtsüchtigen eigentlich so ziemlich unmöglich zu verstehen.

    In mir wohnten damals auch zwei Persönlichkeiten. Die eine hat sich selber gehasst für das 'Trinken und die Taten, die sie unter Alkoholeinfluss begannen hat, die andere wollte aber spätestens nach zwei Tagen ohne, sofort wieder trinken und war unheimlich aggressiv wenn ich nichts hatte.

    Wenn jemand wirklich will und alles dafür tut, kann es funktionieren. Aber es ist Arbeit. Lebenslange Arbeit.

    Selbst wenn er jetzt in die Entgiftung geht, kann es auch wieder nur Manipulation sein. Sollte er jetzt wirklich aktiv werden, solltest du noch mindestens ein Jahr abwarten ob ihm das wirklich ernst ist oder ob er es nur macht um wieder zurück zu können.

    Das Leben mit ihm würde für dich auf jeden Fall noch viel schlimmer werden, wenn du jetzt einknickst. Und für euer Baby auch.

    Es ist super, dass du das Jugendamt eingeschaltet hast.

    Ein Kind bei einem nassen Alkoholiker zu lassen wäre natürlich höchst fahrlässig. Gut, dass du dich so gut kümmerst.

  • Twizzler : vielen Dank für deine Antwort. Es hilft mir wirklich sehr. Ich hatte davor keinerlei Erfahrungen, zumindest mir nicht bewusst, mit dem Thema Alkoholiker. Ich habe mir vieles schön geredet, hatte Hoffnungen, Träume, Wünsche und mir fällt es, obwohl so viel passiert ist, schwer zu glauben, dass er wirklich so krank ist. Ich bin auch so wütend: auf ihn, auf die Situation. Ich habe mir immer eingeredet und ihm teilweise geglaubt, ja, er ist überfordert, er hatte eine schwere Kindheit mit viel Vernachlässigung und traumatischen Erlebnissen, es wird besser wenn er wieder arbeitet. Ich war immer da und hab versucht zu helfen wo ich konnte. Auch mit seiner Mutter, die übrigens auf der einen Seite eine Heilige ist, auf der anderen das Allerletze. Da gibt es irgendwie nichts dazwischen. Es war ganz schwierig für mich zu erkennen, in welcher Verfassung er ist, auch wenn er nüchtern war.

    Ich versuche jetzt einen Therapieplatz zu bekommen, da ich merke, ich komme ohne Hilfe da nicht raus. Es gibt wohl das typische Verhalten eines Alkoholikers... für mich ist das schwer zu fassen, da ich nicht weiss oder schwer verstehen kann was da typisch ist. Klingt vielleicht blöd. Das schlechte Gewissen hat er mir immer gemacht. Auch seine Anschuldigungen ich würde ja auch usw.... Ich habe mich wieder gefunden in blöden Diskussion und Rechenschafften die ich abgelegt habe. Das hat zo viel Kraft gekostet. Ich habe gegen eine Wand gesprochen. Ich dachte wirklich ich bin verrückt. Was hatte ich denn für eine Wahl? Ihn nicht vor die Türe setzen und so weiter machen?

  • Ja, es ist in der Tat unmöglich zu verstehen. Und ja, ich gebe dir recht. Wenn man wirklich will, dann schafft man das auch. Ich habe ihm gesagt ,ich komme mal mit zu seiner Therapie und unterhalte mich mit dem Therapeuten. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass er eben nicht alles erzählt hat. Seine Exitstrategie waren früher Drogen, jetzt wohl Alkohol. Ob er Drogen nimmt, kann ich nicht sagen. Mir ist da zumindest nichts aufgefallen ausser an dem Abend im Restaurant wo er ziemlich rastlos war und ständig aufs Klo gerannt ist. Solange das seine Exitstrategie ist, gebe ich ihm auf keinen Fall das Kind. Ich dachte immer, wenn man zu viel trinkt, wird man irgendwann müde... aber er, er drehte nur noch mehr auf. Ich erinnere mich auch noch an ein Sommerfest. Da bin ich mit Kind früher nach Hause. Er kam dann erst um 4 Uhr morgens rotz betrunken nach Hause. Um Neun hätte ich in die Arbeit gemusst. Ich konnte aber nicht. Hab mich krank gemeldet. Ich konnte ihn in dem Zustand nicht mit dem Kind lassen. Er war dann sauer auf mich. Ich hatte gar nicht die Zeit, dass alles immer zu verarbeiten. Jetzt wo ich Abstand habe, fallen mir wieder Sachen ein, die so grob waren. Mein Verstand oder mein Mutterherz weiss was zu tun ist, trotzdem würde ich ihm so gerne glauben...

  • Mit einem nassen Alkoholiker kann man kein vernünftiges Gespräch führen. Und selbst wenn er gerade mal kein Alkohol intus hat, das nasse Denken bleibt. Und genauso handelt er dann auch.

    Ich kenne das sehr gut was du beschreibst. Mein Ex war da auch sehr extrem. Leider ist er weiterhin als mein Arbeitskollege in meinem Leben. Immer noch nass, immer noch höchst aggressiv und voller Hass auf mich.

    Hättest du so weitergemacht, wärst du psychisch wahrscheinlich noch mehr an deine Grenzen gekommen und du hättest deinem Kind vermittelt, dass solch eine Beziehung normal ist. Und das prägt ein Kind ganz unglaublich.

  • Das, was Du miterlebt hast, gleicht einem Alptraum. Und dem hast Du ein Ende gesetzt, Carli.

    Das war eindeutig die richtige Entscheidung, bleib dabei!

    Auch ich habe mich sehr in meiner nassen Zeit verändert. Teilweise kannte ich mich selbst nicht mehr.

    Erst, als ich erkannte, dass ich so nicht weiterleben kann und will, konnte ich aus der Sucht herausfinden.

    Dabei war das Forum hier mein Halt und meine Unterstützung. Deswegen ist es gut, dass auch Du als Angehörige den Weg zu uns gefunden hast!

    Alkoholiker sind unberechenbar, jeder auf seine Weise. Und wie Twizzler schon geschrieben hat, kann es ein Angehöriger nicht nachvollziehen und muss das auch gar nicht.

    Der Alkoholiker lebt in seiner eigenen Welt und kann nur selbstständig da herausfinden, wenn er das wirklich will.

    Und Du sorgst jetzt für Dich und Dein Kind. Sehr gut, dass Du Dir Unterstützung vom Jugendamt geholt hast.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Seine letzte Nachricht an mich war, dass er sein Verhalten bereut und mich vermisst. Er hat es "verkackt". Er bereut es 24/7. Aber sein Handeln ist dann wieder ein anderes.

    Solche Nachrichten habe ich ebenfalls unzählige bekommen. Trotz zahlreicher vieler neuer Chancen, trotz Trennung … er trinkt immer weiter …

    Ich würde das alles gerne verstehen, um es für mich besser verarbeiten zu können.

    Leider ist das nicht zu verstehen. Versuch zu verstehen, warum du so lange an der Beziehung festhältst. Versuch Dich selbst zu verstehen und mach dich und dein Kind zum Mittelpunkt deiner Gedanken und deines Handelns.

  • Mach dir eine Liste mit den schlimmsten Dingen, die gelaufen sind. Mir hat das immer wieder geholfen, daran zu denken und zu wissen, so will ich nicht mehr leben. Immer wenn die Hoffnung aufkam oder ich dachte, ach, so schlimm war das doch gar nicht. Doch, war es! Und immer wieder an das Schlimmste zu denken, hilft, nicht wieder einzuknicken.

    Und hier zu lesen hat mir auch sehr geholfen. Die Geschichten von den EKAs, die teils viel Schreckliches mit ihren Eltern erlebt haben. Das wollte ich für meine Kinder nicht. Und für mich auch nicht!

    Und bei mir war es auch manchmal so, er stand betrunken vor mir und hat behauptet, er hätte nichts getrunken. Alle hatten gesehen, wie voll er war. Sogar mein kleiner Sohn sagte, er hat gerochen, dass der Papa Wein getrunken hat.

    für mich ist das schwer zu fassen, da ich nicht weiss oder schwer verstehen kann was da typisch ist. Klingt vielleicht blöd. Das schlechte Gewissen hat er mir immer gemacht. Auch seine Anschuldigungen ich würde ja auch usw.... Ich habe mich wieder gefunden in blöden Diskussion und Rechenschafften die ich abgelegt habe.

    Genau das ist typisch. Die Lügen, die falschen Versprechungen, die Schuldumkehr (also dir und allen anderen die Schuld dafür in die Schuhe schieben, dass er trinkt), dir einreden wollen, dass du alles falsch siehst etc.

  • Panama : Jetzt wo du es schreibst, fällt es mir wieder ein... ja, auch er hat behauptet er hat nichts getrunken. Den Biergeruch konnte ich allerdings mit meiner Schwangerschaftsnase 10 Kilometer gegen den Wind riechen. Ich habe so vieles verdrängt und auch vergessen.. Jetzt mit Abstand zu ihm, fällt mir so vieles wieder ein.

    Ich habe gerade mit einer Psychotherapeutin telefoniert. Gott, was bin ich Co-Abhängig. Meine Gedanken, alles, alles dreht sich derzeit um ihn. Ich muss lernen das abzustellen und rausfinden warum ich in diese Situation geraten bin. Er hat mir übrigens auch gerade geschrieben, ob er das Kind am Sonntag für ein paar Stunden haben kann. Mein erster Gedanke "NEIN"

    Ich bin so froh, dass ich hier Hilfe finde. Ich habe mich gestern durch verschiedene Themen gelesen und so vieles wiedererkannt. Er meinte vor kurzen zu mir "jetzt hat er länger nichts getrunken, isst aber dafür viel mehr Süssigkeiten". Für mich ist das eine Suchtverlagerung.

    Die Zeit mit ihm war so schlimm. Ich hatte teilweise Gedanken wie ich diesen Albtraum möglichst schnell beenden kann. Und das waren ganz schlimme, dunkle Gedanken und ich habe mich vor mich selbst erschrocken.

  • Jetzt droht er mir mit dem Familiengericht wenn ich ihm das Kind nicht gebe. Er hat seiner Meinung nach ein Anrecht auch über Nacht und über das Wochenende. Und nein, er hat kein Alkoholproblem. Es ist ein Albtraum...

  • Carli, geh zu Beratungsstellen und melde dich beim Jugendamt, wenn er nicht aufhört. Du schützt dein Kind, du machst alles richtig, er ist momentan in seinem Zustand unberechenbar, verletzt in seinem Stolz, total süchtig und absolut nicht im Stande normale Aussagen zu treffen. Such dir Hilfe und bau dich gegen ihn auf, nehm auch deine Familie mit ins Boot, das die dir bei stehen. Es geht jetzt um den Schutz deines Kindes und dir, er ist momentan nicht normal und mitunter gefährlich - Drohungen gehen gar nicht.

    Sei stark!

  • Danke Lila77! Jetzt hat er wieder zurück gerudert mit dem Familiengericht (Warum nur?), sich angeblich heute auch beim Jugendamt gemeldet. Hat Ängste das Kind bei mir zu lassen... Wir sind wieder bei der Projektion. Warum lässt er das Kind denn dann überhaupt bei mir wenn er so grosse Angst hat, dass ich mich nicht im Griff habe? Ich habe meinem Anwalt nun auf die Mailbox gequatscht und meine Beraterin von der Beratungsstelle, mit der ich erst heute Vormittag telefoniert habe, ebenfalls um Rückruf gebeten. Wann hört das auf? Bin total durch den Wind. Sonntag flüchte ich zu meiner Schwester.

  • So viel zu seiner Nachricht von letzten Samstag "wie sehr er es bereut es so verkackt zu haben.... weil er sich 24/7 über sich selbst ärgert so blöd, assi, egoistisch gewesen zu sein, damit alles zerstört zu haben..." usw. Puh... Wir sind auch wieder bei den 2 Persönlichkeiten. Jetzt versucht er es über das Kind anstatt endlich mal sein Leben auf die Kette zu kriegen.

  • Das ist bestimmt verletzter Stolz und er denkt, er kann dich mit den Drohungen klein kriegen.

    Am besten ist es wirklich, wenn du dich ganz schnell rechtlich und professionell beraten lässt. Ist denn irgendwas bei ihm dokumentiert, hat er mal den Führerschein verloren wegen Alkohol oder so?

  • Dein Ex verdreht die Tatsachen. Das lässt sich doch alles widerlegen. Lass Dich nicht so auf die Worte eines Betrunkenen ein, Carli.

    Morgen redet er wieder andersherum.

    Es ist gut, dass Du Dir Unterstützung bei dem Anwalt und der Beratungsstelle geholt hast.

    Du hast geschrieben, dass er seit Februar nicht mehr bei Euch wohnt.

    Wie hattet Ihr diese Zeit denn geregelt? Oder hat er sich gar nicht mehr gemeldet?

    War da das Jugendamt schon eingeschaltet?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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