Silberstreifen - Aufgegeben

  • ...Nachtrag: ich glaube auch, dass mein Mann mir auf irgend eine Art und Weise zeigen will "schau mal was du mit mir anstellst". Er versucht irgendwie mir zu zeigen, dass ich Schuld bin. Nur so ein Gefühl. Ich ersehne unseren Auszug. Gestern Nachmittag dachte ich noch, im gleichen Dorf zu wohnen würde gehen. Heute wieder (nach seinem Rausch von gestern) denke ich, nur weg hier.

    Ich denke auch bei Alkoholikern gibt es Phasen wo sie mehr oder weniger trinken. Oder? Also es könnte, wenn ich ausgezogen bin, ev. sogar nach einer Weile weniger werden?

    Wie gesagt, ich ziehe sehr ungern von diesem Dorf weg, bin schon etliche Male umgezogen. Ich suche irgendeinen Weg hierzubleiben, kann aber nicht einschätzen wie sich alles entwickelt. Grrrrrr

  • Wir haben beschlossen es heute seinen Eltern zu sagen. Das gibt bestimmt viele Tränen. Mein Mann scheint komplett den Boden unter den Füssen verloren zu haben. Er weiss weder ein noch aus, trinkt jetzt noch mehr. Wie bei dir Aurora...Es tut mir so leid. Und doch gibt es kein Zurück.

    Jetzt zitiere ich mich schon selber :-)))

    Aus dem "Wir" am Freitag Abend wurde ein "Ich". Mein Mann ist an einem Abschiedsfest im Geschäft geblieben und nicht wie vereinbart nach Hause gekommen. Echt total daneben... aber y SEINE Grundhaltung gegenüber mir ist immer gehässig und enttäuscht. Egal wie viele Male er MICH hängen lässt... Ich habe gar nicht die Möglichkeit enttäuscht zu sein, er nimmt nichts an. Ich bin das Biest, er der Arme. Kennt das jemand?

    Also hab ichs seinen Eltern selber gesagt. Sie waren nicht sonderlich überrascht, haben nicht viel gesagt. Ich glaube die müssen das alles erst mal sacken lassen. Sie waren sicher auch ein wenig enttäuscht und traurig. Sie haben vermutlich Angst, dass ihr Sohn nun ganz abstürzt. Ich habe zu ihnen gesagt, dass das Ganze auch eine Chance sein kann.

    Seine Mutter hat noch gemeint, ich hätte es noch ziemlich lange ausgehalten.

  • Das klingt doch schon mal so, als wissen seine Eltern genau, was Sache ist. Dass sie dich verstehen und wissen, was mit ihrem Sohn los ist, ist sicher sehr hilfreich für euch.

    Wo wohnen denn seine Eltern? Und wo wohnt deine Familie?

    Die Entscheidung, wo du künftig leben willst, kann dir natürlich niemand abnehmen und es ist auch sehr schwierig, aus der Distanz etwas zu raten.

    Mach dir nicht zu sehr den Kopf um ihn, sondern überlege, was für dich das Beste ist. Du musst dir ein neues Leben ohne ihn aufbauen, vielleicht wäre da ein neuer Ort eine gute Basis für einen Neustart. Deine Tochter ist noch klein, daher wird es für sie sicher schnell gehen, sich woanders einzuleben und ggf. auch bei einem Schulwechsel neu anzufangen.

    Mach dir erstmal nicht zu viele Gedanken, wie das mit deinem Mann und dem Kind laufen wird. Die Befürchtung, dass die Vater die Kinder regelmäßig sehen wollen hatten hier schon viele, und dann läuft es doch öfter so, dass sie sich nicht wirklich kümmern, Termine absagen und unzuverlässig sind. Kannst du hier im Angehörigen Bereich bei manchen nachlesen.

  • Hallo Silberstreifen, Du und Deine Tochter haben mein totales Mitgefühl. Ich kann nur ahnen, dass es gerade der Horror ist bei Euch zu Hause. Könnt ihr Euch raus ziehen? Tagesausflug, zelten gehen, Freunde über Nacht besuchen? Es sind ja auch Ferien, vielleicht ist der ein oder andere nicht da und ihr könntet da die Wohnung Sitten? Oder selbst in Urlaub fahren? Ich denke, dass die Zeit für deine Tochter bis zum Auszug sehr lang sein könnte. Und ich ahne nur den hohen Leidensdruck von ihr. Raus da!!!! Ganz schnell!!!! Das würde ich zu mir sagen!

  • Ich suche irgendeinen Weg hierzubleiben, kann aber nicht einschätzen wie sich alles entwickelt. Grrrrrr

    Das Risiko im selben Ort zu bleiben und es sich dann nicht gut entwickelt? Würde ich nicht eingehen wollen… Ich würde einen klaren Schnitt machen, Füße in die Hand und so weit weg wie möglich. Und das Jugendamt einschalten und deine Sorge bezüglich der unbegleiteten Treffen mitteilen. Notfalls immer wieder. Da geht es um Kindeswohl. Ggf um Kindeswohlgefährdung um das mal auf den Punkt zu bringen. Dein Mann ist nicht in der Lage adäquat auf die Bedürfnisse eurer Tochter zu reagieren, wenn er betrunken ist.

  • Das klingt doch schon mal so, als wissen seine Eltern genau, was Sache ist. Dass sie dich verstehen und wissen, was mit ihrem Sohn los ist, ist sicher sehr hilfreich für euch.

    Wo wohnen denn seine Eltern? Und wo wohnt deine Familie?

    Liebe Panama

    Vielen Dank für deinen Beitrag. Du hast recht, eins nach dem Anderen wie in Paris, ich mache mir solche Sorgen über Dinge die noch weit vorne liegen. Meistens kommt es sowieso anders. Ich überlege mir das mit dem Wohnort. Am besten gehe ich beide Wohnungen erst mal anschauen, suche mir noch mehr Wohnunge raus, und höre dann auf mein Bauchgefühl.

    Seine Eltern wissen genau Bescheid. Ich habe immer versucht sie nicht zu fest einzubinden und nicht alles zu erzählen.. sie leiden sowieso schon. Vorallem Seine Mutter. Sie wohnen 1/2 Stunde Autofahrt von hier, sie kommen jeweils her und kümmern sich um unsere Tochter wenn ich arbeite. Wie gesagt, seine Eltern leiden sehr unter seiner Sucht, sie haben sich aber noch nie richtig beraten lassen. Sie denken immer noch, dass er einfach nur weniger trinken müsste. Ich habe ihnen gesagt, dass er ganz aufhören muss. Keinen Tropfen mehr. Es fällt ihnen noch schwer das zu glauben. Sie unterstützen uns aber mit allem was geht.

    Meine Mutter wohnt auch ne halbe Stunde weg, sie möchte aber von meinen Problemen nichts wissen. Sie trinkt jeden Tag ihr Bier oder zwei, ab und zu hat sie auch Kontrollverluste. Sie möchte vorallem ihre Ruhe haben, will sich nur um sich kümmern. Ist ok für mich, ich bin ja erwachsen, manchmal wünschte ich mir aber mehr Fürsorge von ihr. Mein Vater wohnt im Ausland, weit weg. Er ist fürsorglich und hört sich gerne meine Sorgen an. Er ist aber selber Spiegeltrinker. Und ich habe mir einen Alkoholiker ausgesucht. Unglaublich....

    Ich habe aber auch gute Freunde die mich unterstützen, bin also nicht alleine :-).

  • Ich denke auch bei Alkoholikern gibt es Phasen wo sie mehr oder weniger trinken. Oder? Also es könnte, wenn ich ausgezogen bin, ev. sogar nach einer Weile weniger werden?

    Hallo Silberstreifen,

    bisher war ich stille Mitleserin bei Dir. Ich finde es gut, dass Du jetzt die Reissleine ziehst und Deine Tochter und Dich aus dieser Suchtspirale herausnehmen willst!

    Ja, es gibt Phasen, in denen ich weniger getrunken habe. Aber im Grunde ist die Trinkmenge eher mehr geworden, bzw. habe ich dann das Getränk gewechselt.

    Durch den Alkohol habe ich mich sehr verändert und wurde, wie Du beschreibst, sehr unangenehm. Ich war der Meinung, dass alle etwas gegen mich hätten und mein Denken wurde immer dunkler, je länger ich gesoffen habe.

    Dann Mann könnte jetzt, wenn er den Ernst der Lage erkennen würde, sich Unterstützung von außen holen und mit dem Saufen aufhören. Doch er ist in der Sucht gefangen und scheint nicht den Ernst der Lage erkennen zu können.

    Deswegen ist es gut, wenn Du Abstand zwischen Euch bringst.

    Ein nasser Alkoholiker ist unberechenbar!

    Ob er dann wirklich abstinent werden will und etwas gegen seine Sucht unternehmen will, wird sich dann zeigen oder auch nicht.

    Super, dass Du Unterstützung von Deinen Schwiegereltern hast und sie die Lage gut einschätzen können.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das Risiko im selben Ort zu bleiben und es sich dann nicht gut entwickelt? Würde ich nicht eingehen wollen… Ich würde einen klaren Schnitt machen, Füße in die Hand und so weit weg wie möglich.

    Liebe Vayana

    Schon ein wenig länger her, aber besser spät als nie. Ich bin mittlerweile auch der Meinung in einen anderen Ort zu ziehen. Dann fangen wir halt nochmals von vorne an. Was solls. Heute morgen gehe ich endlich die erste Wohnung anschauen. Nächste Woche 2 weitere.

  • Durch den Alkohol habe ich mich sehr verändert und wurde, wie Du beschreibst, sehr unangenehm. Ich war der Meinung, dass alle etwas gegen mich hätten und mein Denken wurde immer dunkler, je länger ich gesoffen habe.

    Liebe Elly

    Vielen Dank.. Genau diese Veränderung habe ich bei meinem Mann auch festgestellt. Er hatte mal so ein sonniges Gemüt..

    Einige wissen ja schon, dass wir uns trennen. Nun ist es so, dass er zb Vorwürfe von seinen Eltern erhält. Er hätte sich bessern müssen, weniger Ausgang, weniger Alkohol etc. Er wird solche Vorwürfe auch von seinen Kollegen erhalten. Ich habe Angst, dass er sich dann unverstande fühlt und sich noch mehr zurück zueht

  • ...zieht. Ich habe mir überlegt mit seinen Freunden vorab zu sprechen. Sie sollen ihm besser zum Arztgang raten als ihm Vorwürfe zu machen. Was hältst du von diesem Gedanken? Andererseits sollte ich mich nicht um ihn, sondern um mich kümmern ;-/

  • ... Nachtrag. Ich meine damit. Viele werden das Gefühl haben, dass mein Mann an der Trennun "Schuld" hat. Ich denke es ist nicht "nur" der Alkohol der mich zu dieser Trennung veranlasst hat. Irgendwie habe ich das Bedürfnis das unserem Umfeld zu sagen, damit nicht auf meinem Mann rumgehackt wird... ist jetzt das so ein typisches Co-Verhalten ???

  • Hallo Silberstreifen,

    ist jetzt das so ein typisches Co-Verhalten ???

    ich meine ja, denn damit versuchst du wieder ihn zu schützen, was geht es Kollegen an, warum ihr euch trennt und warum mußt du dich rechtfertigen? Er wird dir ohnehin die "Schuld" geben, obwohl es darum überhaupt nicht geht.

    Meinst du nicht, dass es bekannt ist das er trinkt. So war es jedenfalls bei mir, als ich anfing zu reden, war keiner erstaunt, jeder wußte es. Mit mir darüber geredet hat keiner, das kam erst als ich den Anfang gemacht habe.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Silberstreifen,

    Ich habe das am Anfang auch gemacht, seine Mutter, seine Schwester und engen Freunde darauf hingewiesen, dass mein Ex dringend zum Arzt muss und das ich Angst habe, das er stirbt. Ich habe mich total verantwortlich gefühlt auf der einen Seite und auf der anderen Seite wollte ich diese gefühlte Verantwortung abgeben. Das er schwer Suchtkrank ist wussten aber Alle. Mittlerweile und mit Abstand und viel lesen hier, habe ich eine andere Einstellung dazu. Er ist erwachsen, sein Umfeld ist erwachsen. Wer wie mit ihm umgeht oder was sagt, liegt nicht in meiner Verantwortung. Für mich war das uch ein Teil meines loslassen. Ich habe Verantwortung für mich und meinen Sohn. Es ist sein Weg, für den er sich entscheidet. Auch wenn ed ein trauriger Weg ist. Ich habe von vielen die Rückmeldung bekommen, dass er mich mit runter gezogen hätte und es besser ist für mich. Viele haben gar nicht verstanden, warum ich nicht schon längst weg war. Das wurde mir aber erst nach der Trennung gesagt.

    LG Momo

  • Nachtrag: Wahrscheinlich haben mir schon viele während der Beziehung signalisiert, dass es mir die Beziehung nicht gut tut und ich mich verändert habe (nicht positiv). Ehrlich gesagt, wollte ich das aber nicht hören, wahr haben. Ich war gar nicht zugänglich...

  • Hallo Silberstreifen,

    Ich denke es ist nicht "nur" der Alkohol der mich zu dieser Trennung veranlasst hat. Irgendwie habe ich das Bedürfnis das unserem Umfeld zu sagen, damit nicht auf meinem Mann rumgehackt wird

    Nicht Deine Baustelle. Er ist doch schon groß, oder? Evtl. ist ihm der Alkohol sogar lieber als Hauptgrund, statt irgendwelche andere "Unzulänglichkeiten"?

    Ihr habt, glaube ich zumindest, andere Probleme als Euch vor anderen Leuten zu rechtfertigen wie ihr Eure Beziehung führt. Auch steht niemandem von außerhalb ein Urteil zu.

    In diesem Land ist es tatsächlich erlaubt ein rotes Auto zu fahren, auch wenn das ganze Dorf gelbe Autos hat. Ohne zu sagen warum man das rote lieber fährt. Wenn die Leute suchen, dann finden sie. Unter jedem Dach ein " ach " haben wir früher gesagt. Die Blicke hinter den Gardinen werden wir eh nicht mehr los.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Liebe Morgenrot

    Langsam werden mir meine eigenen Muster bewusst. Es ist wahnsinnig anstrengend bei mir zu bleiben und meinen Weg durchzusetzen und nicht für alles und jeden die Verantwortung übernehmen zu wollen. Wie du sagst gibt mein Partner indirekt mir die Schuld. Er hätte seinen Kollegen erklärt ich wäre durch meine trinkenden Eltern vorbelastet und ich ertrage es nicht wenn jemand Alkohol trinkt. Das stimmt ja zum Teil aber er lenkt so wieder von sich ab.

    Doch es ist bekannt, dass er trinkt. Aber egal was jeder zu ihm sagt: der Alkohol ist gemäss ihm nicht das eigentlich Problem. Es spielt jetzt auch keine Rolle mehr.

    Ich werde mich jetzt auf mich und unsere Tochter konzentrieren. Heute kann ich endlich unsere "hoffentlich" künftige Wohnung anschauen gehen. Unsere Tochter weiss Bescheid, dass wir umziehen. Sie ist aufgeregt, euphorisch, völlig überdreht.. Sie hat zwar glaub ich alles verstanden, hat aber ganz anders reagiert als erwartet. Also nicht traurig sondern wie gesagt völlig überdreht. Sie ist häufig überdreht ich glaube das liegt daran, dass sie die Spannung zu Hause spürt.

    Mein Partner versucht immer noch mich zu überreden im gleichen Dorf zu bleiben. Gestern konnte ich es mir wieder vorstellen. Aber im Moment sind wir beide erst mal traurig, niedergeschlagen. Irgendwann kommen die ersten Konflikte und dann werde ich froh sein irgendwo neu angefangen zu haben...

  • Liebe Silberstreifen,

    Ich habe das am Anfang auch gemacht, seine Mutter, seine Schwester und engen Freunde darauf hingewiesen, dass mein Ex dringend zum Arzt muss und das ich Angst habe, das er stirbt. Ich habe mich total verantwortlich gefühlt auf der einen Seite und auf der anderen Seite wollte ich diese gefühlte Verantwortung abgeben. Das er schwer Suchtkrank ist wussten aber Alle. Mittlerweile und mit Abstand und viel lesen hier, habe ich eine andere Einstellung dazu. Er ist erwachsen, sein Umfeld ist erwachsen. Wer wie mit ihm umgeht oder was sagt, liegt nicht in meiner Verantwortung. Für mich war das uch ein Teil meines loslassen. Ich habe Verantwortung für mich und meinen Sohn. Es ist sein Weg, für den er sich entscheidet.

    Liebe Momo

    Es ist echt schwierig nicht eingreifen zu wollen, jedoch muss ich meine wenig vorhandene Energie nun auf die nächsten Wochen verteilen. Er ist erwachsen benimmt sich aber vielfach wie ein Junge der sich weigert Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Aber auch das werde ich ihm nie klarmachen können.

    Theoretisch könnten auch seine Eltern Hilfe von außen holen, es gibt genug Anlaufstellen. Sie sind sehr in Sorge und ich kann einfach nicht helfen. Schon wieder grrrrr warum muss ich immer helfen.....

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