Livikiwi - Mama Korsakow Alkoholikerin

  • Hallo zusammen. Ich wende mich an euch nach vielen vielen langen Jahren mit einer Alkoholkranken Mama.
    vielleicht versuche ich, hier ein wenig Unterstützung oder Rat zu finden, weil ich mich derzeit an einem Punkt befinde, an dem ich mich noch nie zuvor befunden habe. Ich überlege, den Kontakt endgültig zu abzubrechen.

    nun erst mal vorweg ich bin 27 Jahre und meine Mama ist seit über zehn Jahren (so lange weiß ich es zumindest) schwer alkoholabhängig. Angefangen hat es, meine Eltern waren noch zusammen und Papa hat mir gesagt, dass immer mehr Flaschen im Keller, sich von alleine leeren. wir hatten unzählige Gespräche mit ihr, aber das war erst die Spitze des Eisbergs. Ab dem Moment ist es regelmäßig eskaliert. Sie ist von zu Hause abgehauen, im tiefsten Winter mussten wir sie überall suchen, weil sie betrunken war und ja irgendwo einschlafen könnte nicht mehr aufwachen könnte. nach zwei Jahren, Alkoholkrankheit und weiteren unzähligen Gesprächen mit ihr und mehreren kurzen Klinikaufenthalten, in die ich sie gefahren hatte und sie nach ein paar Tagen wieder mit dem Bus zurückgekommen ist, hatte sie einen Unfall. Auf Arbeit ist sie weil sie stark alkoholisiert war, eine Treppe gestürzt und hat sich den Kiefer und den Arm gebrochen. Sie wurde ins Krankenhaus gefahren und ich wollte sofort zu ihr kommen: da ist sie schon aus dem Krankenhaus abgehauen. Ich hab sie in der kompletten Stadt gesucht natürlich mit voller Sorge, dass sie irgendwo vor einem Zug oder Auto laufen könnt. Mit Halskrause und Blut verschmiert, habe ich sie schließlich gefunden unzählige weitere Gespräche mit ihr, bei denen sie immer ziemlich laut wurde, sie trinkt doch kein Alkohol mehr und sie weinte immer, dass ich ihr doch endlich vertrauen soll. So ist es übrigens bis heute.

    Irgendwann ist es soweit gekommen, mein Papa war auf Geschäftsreise, und ich habe mir Sorgen gemacht, weil ich nichts von Mama gehört hab, dass ich sie nackt mit einem anderen Mann in meinem alten Kinder Zimmer erwischt habe.

    Ich habe ihr ein Ultimatum gesetzt, als Papa zu erzählen, was sie aber nicht getan hat. Also musste ich dies tun. Das war für mich auch unglaublich schrecklich. Beide machten eine Paartherapie, doch Mama hörte nicht auf, sich mit dem neuen zu treffen.

    es war regelmäßig so, dass Mama in der Nacht zu mir weinend kam, weil sie sich wieder mit Papa gestritten hatte in Klammern sie war betrunken, und hat gefragt, ob sie bei mir übernachten kann. Die ersten Male hatte ich noch Mitleid. Irgendwann habe ich gesagt, sie darf nicht zu mir. Ihr könnt euch vorstellen, wie schwer das für mich war, aber ich meine, sie war betrunken.
    auf jeden Fall haben die beiden eine Paartherapie gemacht und das hat alles nichts geholfen, weil meine Mama sich weiterhin mit dem Freund getroffen hat und Papa weiterhin belogen hat. Die beiden haben sich schließlich getrennt, was ich sehr gut nachvollziehen kann, denn mein Papa ist auch sehr daran kaputt gegangen und er leidet bis heute (fünf Jahre nach der Trennung) immer noch sehr darunter.
    meine Mama, ist mit dem neuen Freund zusammen gezogen und das war letztendlich ihr kompletter Untergang. Dieser ist schließlich auch Alkoholiker.
    Es gab immer wieder Phasen, in denen ich mich einfach mit Mama getroffen habe, ohne über die Krankheit zu sprechen, weil diese Ellen langen Gespräche doch wirklich nichts brachten und ich die wenige Zeit, die ich mit ihr vermutlich in meinem Leben haben werde, nicht komplett mit dem Thema Alkohol verbringen wollte. Sie hat mir öfter auch während der Beziehung mit dem neuen Freund versprochen, dass sie jetzt in Therapie geht, ist sogar einmal vier Wochen geblieben. Danach sofort rückfällig geworden. Ich glaube sie hätte auch eigentlich länger bleiben sollen und hat sich selber entlassen. Bundy von Flaschen in ihrer neuen Wohnung, Sie hat Sekt auf meine Tasche getropft, was ich nachdem ich nach Hause gegangen bin gerochen habe und so weiter haben mir gezeigt, dass sie immer noch trinkt
    Vor circa eineinhalb Jahren, dann der größte Schock. Ich war in einer anstrengenden Uniphase (normal hatte ich täglich mit Mama Kontakt) und habe mich zwei Wochen! Nicht bei ihr gemeldet
    Daraufhin erfuhr ich von Mama, dass sie seit Tagen auf einem Auge nichts mehr sehe und mit starken Schwindel im Bett liegt. Ich wurde total wütend und habe ihr gesagt, sie soll doch sofort ins Krankenhaus fahren. Sie hat mich immer wieder weggedrückt und war sauer.
    Ein paar Tage später habe ich erfahren, dass ihr Freund sie ins Krankenhaus gefahren hat. Er hat unserer kompletten Familie nicht Bescheid gesagt, meine Oma nicht und mir nicht.

    Als ich dann ins Krankenhaus gekommen bin, war Mama ein komplett anderer Mensch. Sie hat mich zeitweise nicht erkannt wusste nicht mehr, wo sie ist in welcher Zeit sie ist, konnte nichts mehr essen und nicht mehr alleine aufs Klo gehen. Noch dazu kommt, dass sie nur noch Haut und Knochen war korsakow Syndrom. Dazu kommt COPD, Gastritis und schwere Leberzirrhose
    Als der Freund sie besucht hat, um mit ihr erst mal aus dem Krankenhaus rauszugehen und eine rauchen zu gehen, ist mir die Hutschnur geplatzt. Er hat mir dann gesagt, ich soll nicht immer die Welt verbessern, und sie doch in Ruhe lassen.


    Ich habe das Gefühl, er schottet sie inzwischen komplett von uns ab.

    Manchmal bilde ich mir ein, dass es ihm gefällt, sie so willenlos zu machen. Aber wie soll ich das bitte beweisen?

    nachdem Mama aus dem Krankenhaus herausgekommen ist, hatte sie lange Zeit eine Betreuerin. Ihr Freund und sie waren überhaupt nicht kooperativ und haben alles selber geregelt. Inzwischen gibt es keine Betreuerin mehr. Mama geht wieder arbeiten aber trinkt Seelen ruhig weiter.
    Ihr Zustand hat sich zwar zu damals gebessert, aber ist trotzdem schrecklich.

    Sie und ihr Freund haben wir schon 1000 mal das goldene vom Himmel herunter versprochen und gesagt, dass sie doch wissen, dass Mama jetzt aufhören muss zu trinken.


    Inzwischen gab es schon wieder einige Vorfälle. Sie ist nachts betrunken zu Papa nach Hause gefahren. Papa hat ihr daraufhin den Autoschlüssel weggenommen und sie ist abgehauen. Ich hab sie wieder in der ganzen Stadt gesucht. Dies ist noch weitere Male passiert. Ich glaube, sie hat auch gar kein Führerschein mehr aber sie macht, was sie will. Ich komme null an sie ran
    wie gesagt, sie geht ja auch arbeiten. Das freut mich ja auch damit sie Alltag hat.

    Weiter ging es, dass Mama inzwischen jeden Tag von früh bis spät unendlich viele Nachrichten an mich verschickt. Bilder von sich selber. Die dementsprechend aussehen… Mit halb geschlossenen Augen ohne Lächeln. Es ist einfach gruselig, auch wenn es lieb gemeint ist. Sie schreibt so viele Nachrichten, die einfach überhaupt keinen Sinn geben. Ich habe ihr schon öfter gesagt, sie soll das unterlassen, aber sie versteht das ja nicht mehr. Schließlich hat sie das Syndrom. Sie verwechselt ständig die Gegenwart und die Zukunft und erfindet irgendwelche Geschichten dazu. Ständig auf das ist ja unglaublich lieb gemeint, aber auch sehr verletzend). Schenkt sie mir irgendwelche Sachen, die einmal mir gehört haben sollen. Was aber nicht stimmt. Sie erzählt mir Geschichten von mir früher die aber auch nicht stimmen können. es ist jedes Mal unglaublich belastend, mit dir zu tun zu haben. Andererseits ist es natürlich auch super belastend, wenn ich nichts mehr von ihr hören würde

    Letztens habe ich versucht dir das Messer auf die Brust zu setzen und gesagt, dass ich den Kontakt abbrechen will, wenn sie nichts an ihrem Zustand ändert. Sie hatte mir Bilder von Leeren alkoholFlaschen und Sekt geschickt. Ich habe ihr geschrieben, wie sehr mich das verletzt, dass ich jeden Tag daran teilhaben, wie sie sich selber zerstört und betrinkt und wie traurig mich das alles macht. Sie hat geschrieben okay ich glaube ihr ist das alles gar nicht bewusst. Sie versteht das alles gar nicht. Die Tage darauf hat sie wieder ganz normal ihre Texte geschrieben, die sie jeden Tag schreibt. Obwohl ich länger nicht geantwortet habe. gerade habe ich sie angerufen sie hat wieder geweint gesagt ich soll jedoch glauben und sie trinkt doch kein Alkohol mehr hat aber total Gelallt

    Jeden Abend schreibt sie mir, wie unendlich traurig sie ist und das alles so schrecklich ist in ihrem Leben und alle so böse sind. Er findet irgendwelche Geschichten, dass andere Leute ihr Sachen klauen. Ich weiß nicht, was ich ihr glauben soll. Sie hat auch schon erzählt, dass ich ihr Geld klaue deswegen weiß ich überhaupt nicht was stimmt. Zu meinem Papa hatte sie damals geschrieben, dass ihr neuer Freund sie schlägt. Daraufhin habe ich sie schon öfter darauf angesprochen, sie hat gemeint, das tut er nicht. Und er sei der liebste Mensch der Welt was soll ich tun, wenn ich sie immer wieder frage wie soll ich ihr helfen, wenn ich nicht an sie rankomme seit Jahren jeden Tag die gleiche Geschichte ich gehe daran kaputt jeden Tag mit ihrer Krankheit konfrontiert zu werden ich finde keine Ruhe Mir geht es psychisch selber immer schlechter

    Kann ich das hier alles so schreibe, klingt das unglaublich abgeklärt. Man muss aber dazu sagen, dass meine Mama meine einzige Person war, die mein ganzes Leben lang komplett immer für mich da war und ich habe sie sehr lieb. Sie ist einer der liebsten und großherzigsten Menschen der Welt.

    Was soll ich tun?
    Ich danke für jede Antwort ❣️

  • Hallo Livikiwi,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Die Erlebnisse der letzten 10 Jahre sind förmlich aus Dir "herausgeflossen" und Du hast Dir einiges von der Seele geschrieben.

    Zuallererst, damit es Dir besser geht, ist es nötig, dass Du Abstand zu Deiner Mutter findest.

    Wie ich herauslese, wohnst Du mittlerweile allein. Hast Du einen Partner oder Freunde, die Dir in dieser schweren Zeit beistehen?

    Oder hast Du Dir schon psychologische Unterstützung gesucht?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Livikiwi,

    herzlich Willkommen hier bei uns.

    Damit wir dich fürs Forum freischalten können, klicke bitte auf diesen Link und folge ihm. Es reicht völlig, wenn du nur einen Satz in das leere Feld schreibst, denn du hast dich ja hier schon ausführlich vorgestellt.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    sie macht, was sie will.

    Wäre es eine Option für dich, sie einfach machen zu lassen?

    Ich habe auch eine alkoholkranke Mutter und zwischenzeitlich den Kontakt über 10 Jahre einschlafen lassen, um mich zu stabilisieren. Ich konnte einfach nicht mehr. Es ist in Ordnung, auf sich selber zu achten.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Wie ich herauslese, wohnst Du mittlerweile allein. Hast Du einen Partner oder Freunde, die Dir in dieser schweren Zeit beistehen?

    Oder hast Du Dir schon psychologische Unterstützung gesucht?

    Ich wohne mit meinem Partner zusammen und er steht Gott sei Dank zu 100 % hinter mir

    Psychologische Hilfe habe ich schon

  • Hallo Livikiwi,

    du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet und kannst überall schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Livikiwi,

    herzlich willkommen in unserer Gruppe.

    Es ist gut, dass du dir schon psychologische Hilfe gesucht hast. Mit dem Partner über alles reden hilft ja auch immer sehr ….. für den Moment. Aber nicht immer reicht das.

    Ich wünsche dir, dass du den inneren Abstand zu deiner Mama vergrößern kannst.

    Ich bin selbst Alkoholiker und weiß, dass nur ich selbst mich aus der Suchtspirale befreien konnte. Kein einziger der mich liebenden Menschen hätte irgendetwas in mir bewegen können. Das konnte nur ich selbst.

    Ich wünsche dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Auch von mir herzlich Willkommen Livikiwi,

    ich finde keine Ruhe Mir geht es psychisch selber immer schlechter

    Wie Linde, Elly und Stern geschrieben haben, ist es sehr gut, dass Du Dir psychologische Hilfe geholt hast. Letztlich kann Deine Mutter sich nur selbst helfen. Das zu akzeptieren ist für Angehörige sehr schwer.

    Ganz wichtig: Dich trifft keinerlei Schuld an der Situation. Wir Angehörige sind gegenüber der Sucht machtlos, all das liegt leider nicht in unserer Hand. Die tägliche Konfrontation mit der Krankheit Deiner Mutter und damit mit der eigenen Machtlosigkeit erzeugt extremen Stress und macht krank. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dich und Deine Gesundheit nun an erste Stelle setzt.

    Ich überlege, den Kontakt endgültig zu abzubrechen.

    Ich möchte Dir nachdrücklich raten, dies zu tun, damit Du zur Ruhe kommen kannst, wie Elly und die anderen ja bereits geschrieben haben.

    Du schilderst eine so unerträgliche Situation, das hält kein Mensch allzu lange aus. Und dies geht nun schon zehn Jahre für Dich so. Bedenke: Du hast alles Recht der Welt, Dein eigenes Wohl in den Fokus zu stellen. Zudem: Es hilft Deiner Mutter nicht, wenn auch Du an ihrer Alkoholkrankheit zerbrichst.

    Sie schreibt so viele Nachrichten, die einfach überhaupt keinen Sinn geben. Ich habe ihr schon öfter gesagt, sie soll das unterlassen, aber sie versteht das ja nicht mehr. Schließlich hat sie das Syndrom. Sie verwechselt ständig die Gegenwart und die Zukunft und erfindet irgendwelche Geschichten dazu. Ständig auf das ist ja unglaublich lieb gemeint, aber auch sehr verletzend). Schenkt sie mir irgendwelche Sachen, die einmal mir gehört haben sollen. Was aber nicht stimmt. Sie erzählt mir Geschichten von mir früher die aber auch nicht stimmen können. es ist jedes Mal unglaublich belastend, mit dir zu tun zu haben. Andererseits ist es natürlich auch super belastend, wenn ich nichts mehr von ihr hören würde

    Vielleicht hilft es Dir, Dich an den Sozialpsychiatrischen Dienst Deiner Gemeinde zu wenden und dort darum zu bitten, erneut eine Betreuung für Deine Mutter anzuregen, oder dies selbst beim Betreuungsgericht zu tun? Dann hättest Du Dich darum gekümmert, dass nun Profis die Sache in die Hand nehmen.

    Alles Gute für Dich und liebe Grüße Siri

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