lost78 - Angehöriger hier. Gehen oder bleiben?

  • Hallo zusammen,

    ich weiß gar nicht wo ich am besten anfangen soll.

    Meine Frau ist Alkoholabhängig - soweit zur harten Feststellung.

    Es geht schon sehr lange und war nach ihrer ersten Therapie 2018 auch gut. Sie hat lange nicht getrunken und ist schwanger geworden. Auch während der gesamten Schwangerschaft alles gut, kein Alkohol. Dann ging es irgendwann wieder los.

    Es folgte immer dem selben Muster. Es gab "Episoden" von drei Tagen an denen sie getrunken hat und dann wieder längere Zeit nicht (zumindest nicht auffällig). Es folgten dann immer wieder Therapien und noch ein 14 Tägiger Klinikaufenthalt.

    Nun ist das ganze soweit eskaliert dass sie 14 Tage am Stück getrunken hat und an vier Tagen war es besonders schlimm. Zu dem Zeitpunkt waren ihre Eltern zu Besuch und haben das zum ersten Mal so richtig mitbekommen. Daraufhin haben sie beschlossen sie erstmal mit zu sich zu nehmen.

    Ich bin mit meinem Latein am Ende und weiß auch nicht mehr so recht was ich noch machen kann um sie zu unterstützen. Sie sieht schon immer wieder mal ein das sie Hilfe braucht, aber das hält dann meist nicht all zu lang und es geht wieder zurück zum "weiter so" und sie denkt sie kann das schon alles alleine machen und das geht schon.

    Das ist jetzt nur die sehr sehr sehr kurze Ausgabe der letzten Jaher wo noch viel mehr vorgefallen ist. Wichtig ist das sie nicht aggressiv wird wenn sie trinkt.

  • hallo Lost,

    herzlich Willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Du beschreibst das auf und ab der Angehörigen sehr gut, immer zwischen Hoffen und Bangen, und dem sich steigernden Alkoholkonsum. Leider ist es so, dass du deiner Frau nicht helfen kannst. Du hast mit Sicherheit noch viel mehr versucht, als du hier schreiben kannst.
    Es braucht die Krankheitseinsicht deiner Frau, sie muss erkennen , dass sie krank ist, und Hilfe braucht, und dann handeln.

    Du kannst nur etwas für dich tun, damit es dir besser geht, denn dass ist auch sehr wichtig.
    Wenn du dich hier austauschen möchtest, klicke bitte unten auf den Link, wir werden dich dann für die offenen Bereiche freischalten, un der Austausch kann beginnen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Marie04 23. Oktober 2025 um 13:55

    Hat den Titel des Themas von „Angehöriger hier.“ zu „lost78 - Angehöriger hier.“ geändert.
  • Marie04 23. Oktober 2025 um 13:58

    Hat das Thema geöffnet.
  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, lost78.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Erkennbar an den orangeroten Namen)

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Ich möchte gerne mal ein paar Gedanken teilen.

    Meine Frau hat seit Jahren mit Alkoholproblemen zu kämpfen. Mal ist es besser mal ist es schlechter, aber es ist immer da.

    Nach jedem ihrer Abstürze sage ich mir das es das jetzt war und ich mit meiner Tochter einfach gehen muss. An Formalitäten scheitert es nicht. Mir wurde schon vor einigen Jahren das alleine Sorgerecht zugesprochen (allein das spricht eigentlich schon Bände). Aber was genau hält mich davon ab "einfach" zu gehen?

    Finanziell scheitert es nicht. Wir haben beide gut bezahlte Jobs.

    Eine Ursache ist bestimmt das ich mich immer wieder einlullen lasse.

    Ich habe Angst davor das leben mit einer 6 Jährigen nicht gestemmt zu bekommen (obwohl viel Unterstützung da ist)

    Der Gesellschaftliche Blick auf einen alleinerziehenden Vater (gerade mit Mädchen) ist noch sehr kritisch

    Kann ich in meinem Alter überhaupt nochmal neu anfangen

    Bleibe ich für den Rest meiner Tage "alleine"

    Und ganz wichtig ist der aktuell sehr angespannte Wohnungsmarkt. Die kleine geht nächsten September in die Schule und war die Krippe und Kindergarten immer mit den gleichen Freunden zusammen. Ziehe ich eine andere Gemeinde/Stadt müsste sie in eine "fremde" Schule und das will ich für sie nicht weil der Schnitt an sich schon schlimm genug wäre.

    Das sind nur einige der Gedanken die mich umtreibe wenn es um das Thema Trennung geht.

  • Linde66 23. Oktober 2025 um 15:04

    Hat den Titel des Themas von „lost78 - Angehöriger hier.“ zu „lost78 - Angehöriger hier. Gehen oder bleiben?“ geändert.
  • Hallo lost,

    ich habe deine beiden Themen zusammengefügt, damit es übersichtlich bleibt. Bitte keine weiteren Themen eröffnen.

    Die Überschrift habe ich angepaßt.

    Ich wünsche dir, daß du einen gangbaren Weg für dich findest.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Tut mir leid für Euch … das ist keine leichte Situation für euch alle. Die aktuelle Situation ist allerdings für die gesunde Entwicklung Deiner Tochter pures Gift.Das sage ich Dir als Tochter, die in einem solchen Haushalt aufwachsen musste - auch wenn in meinem Fall der Vater getrunken hat.

    Wichtig ist das sie nicht aggressiv wird wenn sie trinkt.

    Hm …

    Und ganz wichtig ist der aktuell sehr angespannte Wohnungsmarkt. Die kleine geht nächsten September in die Schule und war die Krippe und Kindergarten immer mit den gleichen Freunden zusammen. Ziehe ich eine andere Gemeinde/Stadt müsste sie in eine "fremde" Schule und das will ich für sie nicht weil der Schnitt an sich schon schlimm genug wäre.

    Ich versichere Dir - wenn Du nichts tust, um sie vor der aktuellen Situation zu schützen, wird es für sie langfristig noch schlimmer. Nirgendwoscheint der Wohnungsmarkt entspannt. Aber nur wenn du jetzt anfängstzu suchen, kannst du eine Wohnung finden. Warte nicht so lang bis sich die Situation weiter zuspitzt.

  • Hallo Lost78,

    ich bin die Frau eines Alkoholikers und es ist genauso, wie es Morgenrot geschrieben hat.

    weiß auch nicht mehr so recht was ich noch machen kann um sie zu unterstützen.

    Du kannst nichts tun um ihr zu helfen. Je mehr du dich daran versuchst, um so mehr wirst du dich aufarbeiten. Du hast keine Chance gegen die Sucht. Nur sie kann etwas dagegen tun.

    Hilfe durch Nichthilfe.

    Solange du in diesem Karussell sitze, wird es sich weiter und weiter drehen. Es wird schlimmer und unerträglicher. Der Weg geht nur nach unten.

    Ich weiß es ist schwer das zu akzeptieren, ich habe mich auch dagegen gewehrt und geglaubt, dass eiserner Willen meinerseits und genug Liebe das schaffen kann. So ist es aber nicht.

    Du kannst nur etwas für dich tun. Deine Lebensumstände verbessern und vor allem die deines Kindes. Das liegt jetzt in deiner Verantwortung. Dafür brauchst du deine Kraft.

    LG ☀️

  • Ich merke immer wieder das ein Thema mich stark beschäftigt. Das ist das Thema einsam sein oder Einsamkeit.

    Ich bin aktuell mit der kleinen alleine Zuhause (was mir und ihr tatsächlich auch gut tut) weil meine Frau bei ihren Eltern ist die mehrere hundert KM weit entfernt wohnen. Ich kann also aus dem Grund schon entspannt sein weil ich weiß das sie nicht plötzlich vor der Türe steht.

    Ich merke aber auch dass ich -wenn die kleine im Bett ist und schläft- mich alleine und einsam fühle und das Gedankenkarusell anfängt sich zu drehen. Mit einem Kind kann man ja auch nicht einfach seine Jacke nehmen und raus gehen. So sitzt man dann da auf der Couch und grübelt.

    Ja, ich schaue dann Serien oder einen Film oder ähnliches aber oft hilft das nicht.

    Wie schafft man es aus diesem Kreislauf raus, vor allem wenn man darüber nachdenkt auszuziehen und mit der kleinen alleine zu wohnen.

  • Hallo lost78,

    du bist nicht allein, auch wenn es sich gerade so für dich anfühlt.

    Vielleicht kannst du die aktuelle Situation als Generalprobe sehen. Wie sieht mein Leben alleine mit meinem Kind aus?

    So hab ich das lange gehandhabt. Ich war immer viel allein und auch einsam, weil mein Mann immer wieder verschwunden war und gemacht hat, was er wollte. Damals war ich unfreiwillig alleine. Ich hätte gerne Partnerschaft gelebt.

    Jetzt bin ich es freiwillig und das fühlt sich so gut an. Du kannst deine Freizeit ohne Rücksicht auf die Sucht frei gestalten. Treff dich mit Freunden, geh zum Sport, Hobbys usw. Organisiere dir einen Babysitter, der regelmäßig einspringen kann. Du wirst sehen, wie viel Lebensfreude zurück kommt.

    LG ☀️

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