Liebe Maria-Rita, lieber Frank,
nun mache ich eine Erfahrung, auf die ich eigentlich gar nicht so erpicht war... Aber es stimmt, es ist besser zu wissen, woran man ist. Gitta hat mein Verhältnis zu Männern recht gut beschrieben: Lieben bis hin zur Selbstaufgabe. Mein Freund war in vieler Hinsicht gut für mich, aber ich denke, seine Kraft braucht er für andere Dinge. Schuld gebe ich ihm am Scheitern unserer Beziehung nicht mehr als mir. Man hätte manches anders machen können, aber über vergossene Milch braucht man nicht weinen...
Ich werde mich erstmal um mich selbst kümmern. Mein Vorteil ist, dass ich nicht mehr ganz jung bin (Halbzeit mit 45), so dass ich keine Angst habe, etwas Grundlegendes zu versäumen, Ehe, Kinder etc., und ich mich ganz auf mich selber konzentrieren kann. Das wird höchste Zeit.
Mein Freund meinte oft, es würde immer nur um mich gehen. Vielleicht hat er da sogar Recht. Wenn man sich selber blockiert, ist das wie bei einer Maus im Labyrint, das von künstlichem Käseduft erfüllt ist. Man ist gar nicht in der Lage, sich wirklich auf andere einzulassen, weil die Dinge um einen herum sich immer wieder um diesen ungesunden Kern sammeln. Blöder Vergleich, aber ich lass das mal so stehen, weil ich manchmal erst Tage später weiß, was mein Gehirn da rausgeschossen hat, oft sind solche Gedankenblitze mir sehr hilfreich. Lest einfach drüber hinweg. Mal sehen, wie weit ich in der PIA komme, morgen habe ich meinen zweiten Termin bei der Psychologin. Seit dem ersten Gespräch im Januar hat sich in meinem Kopf ja einiges bewegt...
Was mir noch zu knacken gibt, ist die Bemerkung meines Freundes, dass ich ohne ihn nicht da wäre, wo ich heute bin. Mein Exmann hat nach 21 Jahren eine ähnliche Bemerkung gemacht, ich würde ohne ihn auf keinen grünen Zweig kommen, bluten würde ich (habe ich auch, weil er für unsere vier Kinder keinen Unterhalt zahlte, während sein Darling Moet & Chandon genoss und mit ihm nach Kanada reiste. Mein Gott, er hat sie sogar in unserem Schlafzimmer gevö..., fällt mir gerade ein - wie ekelhaft). Ich habe viele Dinge schleifen lassen, war mit der Bewältigung der Eheschulden und der daraus resultierenden Folgen hoffnungslos überfordert. Aber letztlich haben mich doch auch mein Fleiß, meine Zielstrebigkeit und meine Zuverlässigkeit zu dem Job gebracht, den ich heute habe. Habe ich wirklich alles meinem Freund zu verdanken? Da wehrt sich in mir etwas. Ich habe ja nun auch fast drei Jahre zum Haushalt beigetragen, uns vieles möglich gemacht. Hm...
Meni