Mein Weg und meine Probleme

  • Hallo liebe Leute,

    in den letzten Tagen gings bei mir gefühlsmäßig wieder ziemlich auf und ab - allerdings ohne Extreme Turbulenzen.

    Am Dienstag war ich wieder zur Therapiesitzung. In der Einführungsrunde soll man immer mitteilen, wie es einem gerade geht und ob man was mitgebracht hat, über das man sprechen will. Da die anderen vor mir dran waren und alle nichts mitbrachten, dachte ich mir spontan, lassen wir uns mal über mich reden. 8)

    Ich brachte mich also ein, erzählte über meine Sorgen, v.a. bezüglich emotionaler, psychischer Labilität die ich befürchte, wenn ich wieder ein geregeltes Arbeitsverhältnis antrete. Dabei machte dann doch der eine oder andere Andeutungen, das ich vielleicht an einer (leichten) Form der Depression leiden könnte. Ich habe das ja selber immer schon so ein bisschen in Verdacht gehabt, auch wenn vieles in den letzten Monaten (seit meiner Abstinenzentscheidung) deutlich besser geworden ist!

    Wie auch immer: Demnächst muss ich zu einer Psychiaterin, das verlangt der Rentenversicherungsträger, der ja auch die Therapiekosten trägt. Dort werde ich mal meinen "Fall" an geeigneter Stelle vortragen.

    Heute war ich beim Zahnarzt und habe mehrere Füllungen bekommen. Obwohl ich früher den Zahnarzt gefürchtet habe, wie der Teufel das Weihwasser, war es diesmal gar nicht so schlimm. Ich habe da eine gute Ärztin erwischt...

    Morgen und Übermorgen ist wieder den ganzen Tag Wettkampf - ich hoffe, das ich gut in Form bin und die Nacht trotz Aufregung halbwegs schlafen kann.

    Melde mich dann wohl erst nächste Woche wieder. Bis dahin euch allen Alles Gute!

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard,

    Zitat

    Heute war ich beim Zahnarzt und habe mehrere Füllungen bekommen


    warst Du alleine dort? Hast Du eine Spritze (Betäubung) bekommen? In der LZT mußte immer eine Begleitung mitgehen in diesen Fällen wg der Rückfallgefahr!

    Hast Du der Ärztin gesagt, dass Du Alkoholiker bist? Ds ist uU wichtig für die Dosis.

    Viel Erfolg beim Wettkampf!

    LG kommal

    unterwegs...

  • hallo kommal,

    nein, ich habe meiner Zahnärztin nicht gesagt, das ich Alkoholiker bin. Warum sollte ich das tun?

    Auch verstehe ich nicht, warum man in Rückfallgefahr geraten soll, wenn ich zum Zahnarzt gehe? :roll: Und die Betäubungsspritze? Was soll damit sein?

    Also ich fühle mich auf jeden Fall so überhaupt nicht in Gefahr, wenn ich zum Arzt gehe. :D

    Sei mir nicht böse, aber ich glaube mit dieser Hyper-Vorsicht macht man sich in erster Linie selbst verrückt - und erreicht vielleicht gerade deshalb das Gegenteil von dem was man will.

    Schönes Wochenende!

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard!

    Das mit dem Zahnarzt verstehe ich jetzt auch nicht, aber vielleicht erklärt uns das von den Langzeittrockenen noch einer. Vielleicht gibt es da was was wir noch nicht wissen, aber sollten.

    Ich hoffe, daß dich das mit der kleinen Depression nicht verunsichert oder für dich komisch ist, das du jetzt zum Psychiater sollst. Für mich is das ne Absicherung und es beruhgt mich, weil ich weiß warum ich irgend welchen Stimmungsschwankungen unterliege. Ich brauche keine Medikamente, nur in Akutsituationen. Und mit dem Verstehen lerne ich immer besser gegenzusteuern.

    Viel Erfolg beim Wettkampf.

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo Blizzard,

    die Spritze wirkt wie der Alkohol bewußtseinsverändernd, quasi wie ein paar Bier. Daraus resultiert die Rückfallgefahr. Die Dosis Alkkohol, die Du dir zuletzt angetan hast, kann Einfluß auf die Wirkung der Spritze haben (Suchtgedächtnis), sodaß evtl. deren Dosis erhöht werden muß (hab ich als Patientenbegleiter mal erlebt)
    Sollte es bei Dir einen Toleranzknick gegeben haben, muß die Dosis ebenfalls angepassst werden, nämlich nach unten.
    Viel wichtiger als beim Zahnarzt sind wahrheitsgemäße Angaben natürlich vor einer OP im Gespräch mit dem Anästhesisten.- Lebenswichtig!

    Soviel zur "Theorie", vielleicht hat einer von den alten Hasen einen entspr. Link?

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Leute,

    die letzten Tage ging und geht es mir wieder mal nicht so gut. Ich bin ziemlich aufgewühlt. Ich weiß gar nicht, wie ich das genauer beschreiben soll. Mir fehlt einfach irgendwie die Energie und das Selbst-zutrauen, etwas entscheidendes an meiner derzeitigen Situation zu ändern. Auf meine Bewerbungen habe ich bisher nur Absagen erhalten - und das stört mich nicht mal richtig, da ich sowieso die ganze Zeit daran zweifle, ob ich einer geregelten Arbeit momentan gewachsen wäre.

    Eigentlich habe ich einen Plan: Jetzt einen Hilfsjob annehmen (mit möglichst wenig Verantwortung), im September/Oktober eine Zusatzausbildung beginnen (nebenberuflich/Platz ist frei) und danach durchstarten. Aber irgendwie bekomme ich in mir keine Euphorie, keine Laune und keine Freude über die Zukunft aufgebaut.

    Ich hätte jetzt gerne endlich mal einen Termin bei der Psychiaterin von der Suchtberatung, aber da geht keiner ans Telefon...werde mich jetzt mal erkundigen, obs da noch jemand anders gibt.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard,

    auch wenn ich meinen Weg noch längst nicht so weit gegangen bin, wie Du den Deinen, so mag ich dennoch aufgrund der Parallelen unserer Situationen eine kleine Meinung äußern - auch wenn sie nicht auf Erfahrung basiert, sondern nur aus einem Bauchgefühl heraus entsteht.

    Die Idee, den Wiedereinstieg in das Berufsleben erstmal mit einem Neben-/Hilfsjob zu beginnen finde ich grundsätzlich gut. Damit kannst Du Dir und auch Deinem familiären Umfeld zeigen, dass Du langsam wieder aufsteigst und Verantwortung für Dich und Dein Leben übernimmst. Das kann (und wird) Dir neuen Mut und Selbstsicherheit geben, die Du später bei der Suche nach einer qualifizierten Tätigkeit gut gebrauchen kannst.

    Ich habe für mich jedenfalls einen ähnlichen "Schlachtplan" entwickelt: Erst mal Ruhe gewinnen, schauen, ob und an welchen Stellen ich weiter therapeutische Unterstützung benötige, und dann aber auch versuchen, langsam wieder Beschäftigung zu finden. Im Augenblick bekomme ich noch viel Verständnis von Seiten meiner Eltern, Schwiegereltern und vor Allem von meiner Partnerin. Aber ich bin mir auch bewußt, dass gerade meine Schwiegereltern irgendwann beginnen werden, mich nach Erfolgen und meinen Plänen für die Zukunft abzutasten. Und ganz ehrlich: Ein wenig Bammel habe ich bereits heute davor, weil ich einfach noch nicht abschätzen kann, wann ich mich soweit fühle, die ersten Schritte auf dem Weg meiner beruflichen Rehabilitation zu gehen.

    Ich finde Deinen Plan gut!

    Und Sorgen über Lücken und Ungradlinigkeiten in Deinem Lebenslauf solltest Du Dir erst machen, wenn Du auch einmal so einen "Fransenteppich" produziert hast, wie ich das die letzten 10 Jahre gemacht habe.

    Ich wünsch Dir was.

    Liebe Grüße

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

  • Hallo Joe,

    ist schon witzig, wie sich unsere Situationen doch ähneln! Ich bekam und bekomme eigentlich noch immer gut Unterstützung und Vertrauen seitens meiner Frau, Eltern und Schwiegereltern. Jedoch - immerhin bin ich jetzt seit fast 6 Monaten nüchtern/arbeitslos - merke ich jetzt langsam einen gewissen Druckaufbau, ohne das es bisher besonders schlimm wäre. Meine Schwiegereltern wohnen in einem anderen Bundesland, meine Eltern in einem anderen Land :D ....das ist da zweifelsohne ein Vorteil :roll: in meiner Situation...

    Ich habe heute mit meiner Psychologin von der Suchtberatung darüber gesprochen, danach gings mir wieder besser, obwohl ich jetzt auch nicht wirklich schlauer bin. Nächste Woche Donnerstag habe ich den Termin bei der Psychiaterin, die mir jetzt eine E-Mail schrieb, nachdem telfonisch kein Durchkommen war.

    Ja, einen "Fransenteppich habe ich mit meinen 27 Lenzen noch nicht, aber immerhin schon 2 mal in die Arbeitslosigkeit gekündigt...das kommt ganz schlecht in Bewerbungen. Aber egal: Vorerst werde ich mir was ganz einfaches suchen. Zum Glück haben wir noch keine Kinder, da ist es auch nicht so wichtig, wenn ich demnächst nicht besonders verdienen sollte.

    Momentan fühle ich mich überhaupt nicht in der Situation Verantwortung zu übernehmen - ich hoffe, das wird sich bald ändern.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard,

    Zitat

    die letzten Tage ging und geht es mir wieder mal nicht so gut. Ich bin ziemlich aufgewühlt. Ich weiß gar nicht, wie ich das genauer beschreiben soll. Mir fehlt einfach irgendwie die Energie und das Selbst-zutrauen, etwas entscheidendes an meiner derzeitigen Situation zu ändern.

    Ich habe mir gerade noch einmal deinen Thread durchgelesen.
    Dabei ist mir aufgefallen, dass sich deine Gefühlslage (s.o.) wie ein roter Faden durch die letzten Monate zieht.
    Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob es sich dabei um Depressionen im medizinischen Sinne handelt. Deshalb ist es gut, dass du das mit der Psychiaterin abklären kannst.

    Solange ich trank, hatte ich mit Depressionen zu kämpfen. Ich wusste nie, ob ich trank, weil ich mich so schlecht fühlte oder ob ich mich so schlecht fühlte, weil ich trank.
    War ja auch egal - die beiden Krankheiten gehörten zusammen.

    Als ich trocken wurde, verordnete mir meine Ärztin Antidepressiva, die ich ausschleichend bis vor 3 Wochen nahm.
    Irgendwie hatte ich Angst, ohne meine chemische "Krücke" klar kommen zu müssen.
    Es geschah aber gar nichts. Mir ging und geht es genauso gut wie mit Medikamenten.

    Zu deinen beruflichen Vorstellungen:
    Ich denke, dein Plan ist gut. Hilfsjob + Zusatzausbildung - passt doch!
    So kommst du wieder ein Stück voran, ohne zu sehr unter Erfolgsdruck zu stehen.

    Ich wünsche dir ein entspanntes Wochenende

    Liebe Grüße
    Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • Hallo Blizzard,

    ja, es ist schon erstaunlich, wie man trotz einer Entfernung von gut 600km doch im selben Boot sitzen kann. Viele Deiner Beiträge hätte ich (fast!) wortwörtlich übernehmen können, um meine Situation zu beschreiben. Schon irgendwie komisch!

    Was die Depressionen angeht, kann ich mich den Ausführungen von sweety15 eigentlich nur anschließen. Allein das Besprechen meiner Gefühle mit einer "neutralen" Person bewirkt bei mir schon das Lösen des ein oder anderen Knoten. Ich denke jedenfalls, dass es durchaus sinnvoll ist, das Thema bei Deinen nächsten Terminen einmal genauer zu beleuchten.

    Und zu Selbstvertrauen und Verantwortung ... ja, da haben wir es dann auch wieder: Da geht es mir genau so wie Dir :roll: !

    Soweit.

    Liebe Grüße

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

  • Hallo liebe Leute,

    die letzten Tage ging es mir wieder deutlich besser. Ich bin durchwegs gut gelaunt durch den Tag gegangen, habe wieder Sport gemacht, war mit meiner Frau ausgiebig spazieren und habe auch wieder Bewerbungen geschrieben. Und ich habe wieder viel nachgedacht.

    Heute ist mir dabei etwas wichtiges Bewusstgeworden. Ich dachte viel über das Thema Sucht und Abhängigkeit an sich nach - und zwar, was für Mechanismen dahinterstecken, die ich auch heute noch in mir trage, bzw. praktiziere, obwohl ich "schon" fast 6 Monate abstinent lebe. Der Denkanstoß dazu kam wieder mal von meiner Psychologin:

    Ich sagte zu ihr, wie schwer es mir fällt bei der Jobsuche Eigeninitiative zu ergreifen um etwas voranzubringen in dieser Sache und das es mir am liebsten wäre, wenn irgendwer aus meinem Umfeld zu mir kommen würde um mir etwa zu verkünden "ich habe mit dem und dem geredet, du kannst morgen hingehen und dich vorstellen". Ja, am liebsten wäre es mir, die anderen würden sich darum kümmern. Neben den Mühen, die ich mir dadurch ersparen würde (was gar nicht so im Vordergrund steht), hätte ich dann nämlich gleich auch weniger Verantwortung, wenn es schief geht ("ich wollte den Job ja gar nicht, mein Umfeld hat mich dazu getrieben, das Vorstellungsgespräch veranlasst usw.")

    Die Psychologin nickte dann nur mit dem Kopf, so als ob sie genau dieses Verhalten von hundert anderen Klienten am Tag auch hört, schaut mich in aller Ruhe an und sagt weiter nur: "Ja, das ist typisches süchtiges Verhalten, Abhängigkeitsverhalten". Wie bitte? - dachte ich da bei mir.

    Wieder zu Hause habe ich ausführlich darüber nachgedacht und jetzt wurde mir erst bewusst, was sie damit genau gemeint hat - und es erklärt auch einige andere Dinge in meinem Denken. Ein Süchtiger, ein Abhängiger gibt die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden an die Droge ab. Nur mit Stoff ist er/sie glücklich. Es ist ein Abhängigkeitsverhältnis. Wenn man jetzt trocken oder "clean" ist, mag sich zwar im Laufe der Zeit vieles normalisieren, jedoch zeigt sich die Sucht auch von einer sehr abstrakten Seite, die man möglicherweise gar nicht mit ihr in Verbindung bringt. Ich meine damit: Durch den jahrelangen Alkoholmissbrauch habe ich schleichend damit begonnen, die Verantwortung in allen möglichen Lebensbereichen immer mehr für mich herunterzuschrauben, anderen zu übertragen, wegzuschieben. Verantwortung zu haben machte mich immer unsicherer - dadurch wurde ich aber als souveräner, selbstdenkender Mensch immer mehr in meinem emotionalen Wohlbefinden auch abhängig von anderen.

    Die Souveränität, die Autonomität über mich und mein Leben, mein Empfinden, meine Gefühle und meine Taten zurückzugewinnen - das ist die eigentliche Trockenarbeit. Egal was kommt - ich muss wieder lernen voll und ganz für mich selbst Verantwortung zu tragen, dann kann ich nämlich auch SELBST wieder Glück und Zufriedenheit empfinden - und brauche dafür weder Alkohol, noch Leute die mir die Verantwortung abnehmen (und z.B. einen Job für mich suchen....).

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard,

    Zitat

    Die Souveränität, die Autonomität über mich und mein Leben, mein Empfinden, meine Gefühle und meine Taten zurückzugewinnen - das ist die eigentliche Trockenarbeit.

    Spitzenerkenntnis - meine Gratulation - das ist es!!!

    Liebe Grüße
    Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • Hallo Leute,

    hier bin ich mal wieder. Mir gehts gut. ich habe ein schönes Wochenende verbracht, diesmal mit nicht ganz soviel Sport. Habe in der Woche wieder ein paar Bewerbungen geschrieben und sonst jede Menge Termine gehabt: Am Dienstag zuerst Zahnarzt (3. Sitzung innerhalb von 3 Wochen), danach Gruppentherapie-Sitzung in der Suchtberatung. Mittwochs: Einzelgespräch in der Suchtberatung. Donnerstag: Termin bei der Psychiaterin (wegen Rentenversicherungsträger). Letztere hat mir ein gut verträgliches, leichtes Antidepressivum verschrieben, das ich seit Freitag jetzt nehme. Die Wirkung soll sich erst in 2-4 Wochen "entfalten". Ich habe ein ganz gutes Gefühl momentan, das ich mein Gefühlsleben schon noch in den Griff bekommen werde.

    Morgen geht es mit den Aussenterminen frisch fröhlich weiter: Zuerst ein Vorstellungsgespräch (wo ich den Job aber gar nicht will - da hat sich jemand auf mein Stellengesuch gemeldet, weiß überhaupt nicht, was die so machen - aber hingehen kann man ja mal), dann ein Termin bei einer privaten Arbeitsvermittlung und dann noch ein Infoabend zu einer Zusatzausbildung, die ich anstrebe und für die ich mich heute angemeldet habe. :)

    Bald habe ich mein erstes halbes Jahr ohne Alkohol geschafft - und es geht mir schon viel besser, als damals. Irgendwie kommt mir meine nasse Zeit schon verdammt weit weg vor. Ich habe meine Abstinenz so verinnerlicht, dass ich vollen Ernstes behaupten will, das meine Trockenheit die Basis meines weiteren Lebens darstellt. Egal was ich noch plane, welche Ziele ich mir setze - Voraussetzung ist immer, das ich abstinent bleibe. Und mit dieser klaren Richtungsentscheidung kann ich sehr gut leben!

    Ich melde mich dann nächste Woche wieder, viele Grüße an euch alle!

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Zitat von Blizzard

    Letztere hat mir ein gut verträgliches, leichtes Antidepressivum verschrieben, das ich seit Freitag jetzt nehme. Die Wirkung soll sich erst in 2-4 Wochen "entfalten".

    Hallo Blizzard,

    das mit der Wirkung kann ich bestätigen. Bei mir setzte diese nach ca. 3 Wochen ein. Ich merkte das damals richtig.

    Momentan bin ich auch beim Ausschleichen und merke davon aber nichts. Mir geht es nach wie vor sehr gut.

    Ich will damit sagen, dass es legitim ist, sich, wenn es medizinisch indiziert ist, auch mittels Antidepressiva unterstützen zu lassen. Man muss sich deswegen nicht 'unwohl' fühlen, weil man sich vom Psychiater behandeln lassen 'muss'.

    Mir hat es sehr geholfen und ich bin sehr froh drum! :wink:

    Liebe Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Leute,

    die letzten Tage gings mir überwiegend gut. Es geht immer wieder ein Stückchen voran. Am Sonntag habe ich eine sehr interessante Sendung anläßlich des 10. Todestages von Viktor E. Frankl gesehen - dem Begründer der Logotherapie, der 3. Wiener Schule. Diese Sendung hat mich sehr neugierig gemacht, weshalb ich mir gleich darauf ein Buch von ihm bestellte und jetzt gleichzeitig auch ein Buch von der engagiertesten deutschen Vertreterin von Frankl lese. Ich will jetzt gar nicht näher erläutern, um was es da fachlich geht, nur soviel: Ich habe das gute Gefühl, durch dieses Instrumentarium wieder einen guten Schritt vorwärts zu kommen und auch meine persönliche berufliche Laufbahn wird sich teilweise sehr intensiv mit dem Thema Logotherapie beschäftigen.

    Ich habe beobachtet, das es mir besonders dann schlecht ging in den letzten Wochen und Monaten, wenn mir so mehr oder weniger die Decke hier in meiner Wohnung "auf den Kopf gefallen ist". Da ich momentan ja noch arbeitslos bin, ist das häufiger der Fall. Deshalb habe ich jetzt folgene Maßnahme getroffen: Ich stehe jeden Morgen pünktlich mit Wecker auf und gehe nach dem Frühstück in unsere Bezirksbibliothek. Dort bilde ich mich dann im Selbststudium weiter - v.a. in Hinsicht auf meine geplante Fortbildung. Mindestens 3-4 Stunden. Das kostet nichts und ist produktiv. Danach gehe ich noch ins Fitnessstudio oder auf den Sportplatz und habe so meinen Tag sinnvoll zugebracht. Das dumme und gefährliche "Hyperreflektieren", also das permanente Grübeln über sich selbst und die eventuell vorhandenen krankhaften Eigenschaften wird damit eingeschränkt - das Hirn öffnet sich wieder für andere nicht ich-bezogene Inhalte.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard,

    na, das hört sich doch richtig gut an bei Dir!

    Struktur im Tagesablauf und sinnvolle(!) Beschäftigung ist wichtig. Insbesondere dann, wenn man wie Du (und ich) zur Zeit ohne Beschäftigung ist.

    Das von Dir beschriebene Gefühl mit der Decke habe ich in den letzten Wochen auch leidvoll durchleben müssen. Auch der Begriff "Hyperreflexion" kommt mir bekannt vor: Zuviel Denken lähmt und bringt einen nicht voran ("Glück entzieht sich uns genau in dem Maße, in dem wir es indentieren" :wink: )

    Daher finde ich es gut, dass Du Dich aktiv aus diesem leicht apathischen Zustand herrausbewegst und etwas für Dich und Deine Zukunft unternimmst.

    In diesem Sinne.

    Liebe Grüße

    J.

    Was ist, ist - was nicht ist, ist möglich! ///// 17.07.07

  • hallo blizzard,

    ich bin gerade eben an deinem stichwort "frankl" hängengeblieben.

    ich bin hier hauptsächlich lesend in diesem forum (aber dann jeden tag stundenlang) und du bist mir schon vor einer weile aufgefallen, weil mir deine art, das thema "sucht" zu verarbeiten sehr gefällt.

    hört sich für mich auch sehr positiv an, dein werdegang!

    zu frankl: da ich mich schon jahrzehnte mit dem thema psychologie und verhaltensforschung (konrad lorenz hauptsächlich) beschäftige, kreuzte natürlich auch viktor frankl meinen weg. momentan lese ich gerade sein buch "der mensch vor der frage nach dem sinn" nochmal.

    ich hatte, gerade durch diese lektüre, in den jahren bevor ich anfing, alkohol zu trinken, durch solche bücher, wie die von frankl (z.b. auch "der leidende mensch") ein wirklich gutes fundament, mit dem leben .........ohne süchte (ausser rauchen)......zurechtzukommen. tja, aber dann passierte "es" und dieses fundament brach zusammen (weil es ja eben mit einer sucht, wie der alkoholsucht auch keinesfalls zusammenpasst..........der einzig für mich erkennbare sinn dieser sucht besteht lediglich darin, dem tod ein stückchen näher zu kommen.

    kurzum, auch ich habe wieder angefangen, meine "studien" voranzubringen, indem ich solche bücher, wie die von frankl, wieder "aktiviert" habe.

    ich denke, dass ein mensch, dem der sinn des lebens abhandengekommen ist, oder ihn nicht hat finden können, den "süchten" auf sehr gefährliche weise ausgeliefert ist!!!!

    ich persönlich bin auf meiner jahrzehntelangen reise auf der suche nach dem sinn vor zwanzig jahren dem ursprungsbuddhismus sehr nahe gekommen, das hat mir (bis auf die zeit mit dem alkohol, da war natürlich alles "weg", sehr geholfen bei meinem leben. jetzt, wo alle meine sinne .......vorallem mein verstand..............wieder arbeiten können, gehe ich diesen weg weiter, weil er SINNvoll ist. (buddha war entschieden gegen jede art von bewusstseinsverändernden substanzen!)


    ich wünsche dir alles gute

    und bin fest davon überzeugt, dass ein mensch, der viktor frankl im gepäck hat, kaum "rückfallgefährdet" ist!


    LG nina

  • ach, übrigends (weil ich so stolz auf mich bin!!!):


    morgen ist auch bei mir ein halbes jahr um, seit ich das letzte mal alkohol trank und ich hatte keinen einzigen moment "kampf", vermisse überhaupt nichts.


    LG nina

  • Hallo Leute,

    ich melde mich jetzt gerade mal ein wenig "ausserplanmäßig". Ich war heute vormittag - wie schon die vergangene Woche - in der örtlichen Bibliothek und versuchte meine Zeit mit dem Studium interessanter Bücher sinnvoll zu füllen (siehe obriges Posting). Da klingelte plötzlich mein Handy - es war eine Zustellagentur, bei der ich mich als Prospektzusteller beworben hatte und die - gemessen an der ziemlich simplen Tätigkeit - ausgezeichnet bezahlen.

    Eigentlich habe ich mir genaus so einen "Hilfsjob" für die jetzige Zeit gewünscht, um einfach wieder in den Arbeitsprozess zu kommen. Ich sollte jetzt also glücklich, wenn nicht gar euphorisch sein. Statt dessen geht es mir die letzten Stunden aber ziemlich elend. Übermorgen soll ich zu einer Probewoche antreten, ich habe auch zugesagt.

    Aber jetzt zweifle ich mal wieder an meinem Gesundheitszustand und meiner psychischen Stabilität und fühle mich momentan wieder so richtig unsicher. Irgendwie habe ich dieses ganze Leiden satt, weiß aber nicht wie ich es abstellen soll.

    Letzte Nacht habe ich eigentlich ziemlich gut geschlafen - fast 8 Stunden. Trotzdem war ich total müde heute morgen, was sich auch nach 2 Tassen Kaffee nicht änderte. Dann trank ich in der Bibliothek noch einen Energy-drink. Jetzt bin ich zwar nicht mehr müde, dafür ist mir ziemlich flau im Magen von der Nervosität ob der bevorstehenden Aufgabe und dem ganzen Koffein. Bin momentan wieder total müde vom Leben (aber keine Suizidgedanken, keine Sorge)

    Irgendwie geht's mir also momentan nicht wirklich gut...

    Gruß,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Servus Blizzard,

    kannst Du irgendwie eingrenzen, was Dich so verunsichert? Du sagst selber, das Angebot "würde passen". Hast Du mir etwas ähnlichem schon mal schlechte Erfahrung gemacht?
    Oder ist es eher die generelle Unsicherheit nach einer Phase der Krankheit wieder "im Berufsleben" Fuß zu fassen?

    Ich denke mal, Du hast doch die besten Voraussetzungen: Du bist trocken, Du freust Dich auf einen Wiedereinstieg, Du bist nicht gleich "voll" gefordert in Deinem alten Umfeld.

    Was soll schon schief gehen? Ich kann mir vorstellen, dass Du Dir da einfach zu viele Gedanken machst. Vielleicht hilft ein Spaziergang?
    Vielleich kannst Du Dich danach sogar darüber freuen?

    LG
    Spedi

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!