• Nee, Hartmut, mit "man" meine ich nicht mich, könnte man auch aus dem Kontext lesen, denn ich suche keine Wohnung etc. Aber die Differenzierung zwischen "man" und "ich" ist ja hier irre wichtig, wichtiger, als sich mal den Kernthemen zu widmen.

    Und ich bin trotz meiner Alkoholkrankheit froh und dankbar für mein hiesiges Leben mit vollem Kühlschrank und mir bewusst, dass es mir in Summe sehr sehr gut geht.

    Für mich hat sich das hier im Forum leider totgelaufen, denn hier gibt es mehr Dinge, die ich negativ finde als positiv. Insofern sind weitere Postings von mir vergeudete Zeit.

  • Oh! Das ist doch mal ein Wort! Was für ein schöner Abschluss zu dem Thema!

    Glück (keine weiteren Postings) im Unglück (dass überhaupt so eine unnötige Diskussion hier entstanden ist)....

  • Guten Morgen allerseits,

    Zitat

    Deine Gedankengänge sind jedoch kurios. Wenn ich in Deiner Situation wäre und nochmal einen Schlaganfall oder Infarkt kriegen würde, wäre es mir sch...egal, ob ich dann meinen Job verliere, Hartz IV kriege oder oder oder, denn dann hätte ich andere Probleme.

    Vollwaise - Darf ich fragen, WELCHE? Nachdem Du ja älter bist als ich gehe ich davon aus, daß Du auch mehr Lebenserfahrung hast. Und ich überseh das Wesentliche einfach nur...?! Danke für´s Aufschlauen somit!!


    Lieben Dank auch für Deine Worte bzw. Einschätzung meiner Person, Aurora.
    Es stimmt, wir lesen uns ja auch schon länger hier, und - zugeb - als ich wirklich am Boden war und zum Jammern neigte - da hab ich hier nicht geschrieben. Das durften dann meine live Mädels auffangen. Und davon hab ich Gott sei Dank ein paar :) .

    Und JA - ich denke auch, daß es sowas wie Glück im Unglück gibt. Und wenn´s danach geht, dann bin ich einer der glücklichsten Pechvögel aller Zeiten *schmunzel*. Mir ist schon auch bewußt, daß es viele Menschen gibt, denen es wirklich und dauerhaft schlecht geht. Nur neige ich dazu, mich mit den Menschen in meiner Umgebung zu vergleichen, und nicht denen in Aleppo oder in anderen Kriegsgebieten....

    Mein Zwerg, der schon lange keiner mehr ist, hatte am Samstag Geburtstag. Ich war zum Kaffee eingeladen. Dort angekommen stellte mir "Stiefmama" ne Flasche alkoholfreien Sekt hin... :roll:
    Ich mußte innerlich echt grinsen, wie wenig Ahnung Menschen vom Alkoholismus haben, wenn sie nicht selber betroffen sind. Mal abgesehen davon, daß ich auch als aktiver Säufer damals Sekt schon als Plörre bezeichnete :lol: ....

    Nun denn - neue Woche, neues Glück. Bzw. NEIN - gemäß anderer Meinungen über die Definition von Glück hier möchte ich dann vielleicht doch lieber doch kein Glück haben.... :roll::lol:

    Liebe Grüße
    ClaudiA

  • Guten Morgen ClaudiA, Du Glückspilz ;)

    Als Du davon geschrieben hast, dass Dir eine Flasche alkoholfreier Sekt hingestellt wurde, hab ich auch erst innerlich die Augen verdreht. Aber wie Du schon selbst geschrieben hast: Es ist einfach die Ahnungslosigkeit der Menschen. Ich denke, ich hatte vor einigen Jahren auch noch gedacht, dass solche Getränke doch die Lösung schlechthin sind.

    Auch wenn es total sinnlos war, dennoch finde ich es wirklich sehr nett gemeint. Ok... sie war auf dem Holzweg mit dem alkoholfreien Sekt. Aber sie hat sich zumindest Gedanken gemacht und es gut gemeint. Der Wille war quasi da :D

    Darf ich mal fragen, wie Du reagiert hast? Also bist Du in die Situation gekommen, dass Du erklärt hast, dass Du es nicht trinken wirst? Oder einfach nicht angerührt und dann ist es nicht mehr zur Sprache gekommen?

    Interessiert mich deshalb, weil ich in meinem Umfeld auch eine Person habe, die ganz erstaunt war, dass das „nicht geht“ mit alkoholfreien Getränken :D

  • Hi Cadda,

    hm.... eigentlich war das alles sehr unspektakulär. Die Leute wissen ja, daß ich trockene Alkoholikerin bin, aber - aus gegebenem Anlaß - nicht, was Alkoholismus bedeutet.

    MIR wiederum war nicht nach Aufklärung, da sie es ja wohl "gut" gemeint haben. Es ist tatsächlich auch so, daß ich selbst als Säufer keinen Sekt getrunken habe. Von soher habe ich nur danke gesagt und gleichzeitig, daß ich sowas generell nicht trinke. Thema erledigt.

    Triggern tut das Ganze bei mir nicht. Schönerweise. Vielleicht wäre es mir anders ergangen, wenn sie mir "meinen Alkohol" hingestellt hätten....gut, daß es Rum nicht alkoholfrei gibt. Sonst müßte ich mir mal Gedanken drüber machen :wink:


    Liebe Grüße
    ClaudiA

  • Hallo ClaudiA

    doch, „Alkoholfreier Rum“gibt es. Die Industrie sorgt schon dafür das Menschen die eigentlich keinen Alkohol trinken, Schrittweise an den Geschmack zu gewöhnen und trockene Alkoholiker wieder zurück ins Boot zuziehen. Ist ja besser für den Gewinn jemand süchtig zu halten. Meine These.

    Ich bin auch darüber hin weg zu erklären warum ich ein Getränk nicht möchte.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Iiiiiiih :shock: ....

    Und wer trinkt sowas? Und vor allem - WARUM?

    Ich hab ja damals nicht umsonst ein recht starkes Getränk in mich reingeschüttet.... je schneller prall desto gut.
    Somit hab ich wohl in diesem Punkt Glück - ich hab gesoffen wegen der Wirkung und nicht, weil es mir schmeckte.

  • Guten Morgen Hartmut,

    dass die Industrie schon dafür sorgt, dass der Alkohol letztendlich durch solche Dinge weiter fließt, davon bin ich auch überzeugt!

    Was die Reaktion angeht, wenn man alkoholfreie Getränke angeboten bekommt... ja, das stimmt schon. Erklären muss man sich natürlich nicht. Ein „Nein Danke, das trinke ich nicht“ sollte ausreichen.

    Ich hab mir allerdings Gedanken dazu gemacht, denn in meinem engeren Umfeld hab ich beim Alkohol ja auch nicht nur „Nein Danke, will ich nicht“ gesagt, sondern kurz das WARUM mit dazu gesagt. Damit mir eben auch zukünftig kein Alkohol angeboten wird.
    Daher mein Interesse an der Reaktion. Wenn man kurz erklärt, warum nicht, dann schließt man automatisch aus, dass einem beim nächsten Zusammentreffen anstatt alkoholfreier Sekt eben alkoholfreier Wein/Bier oder Rum (wusste ich auch nicht, dass es selbst das Zeug alkoholfrei gibt) vor die Nase gestellt wird.

    Aber es kann sein, dass ich diese Gedanken bzw Situationen noch mehr durchspiele, weil ich noch am Anfang stehe.

  • Hallo Cadda

    Zitat

    Aber es kann sein, dass ich diese Gedanken bzw Situationen noch mehr durchspiele, weil ich noch am Anfang stehe.

    Ist ja auch richtig. Je mehr von deiner Krankheit wissen umso besser. In der nassen Zeit drehte es sich um den Alkohol und in der Trocken Zeit ist es ja nicht Anders. Nur das ich auf der anderen Seite der Theke stehe.

    Eine Bekannte von mir leidet unter Laktoseintoleranz mag aber grundsätzlich keine Milch. Nun bekommt sie auch hin und wieder bei Bekannten laktosefreie Milch angeboten :lol: Ich sehe es mittlerweile Humorvoll an, wenn da mir jemand alkoholfreies Bier anbietet. Ich bin ja nicht wegen meiner Krankheit auf Missionierung-Tour, bedanke mich höflich und bitte um ein anderes Getränk.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat

    In der nassen Zeit drehte es sich um den Alkohol und in der Trocken Zeit ist es ja nicht Anders. Nur das ich auf der anderen Seite der Theke stehe.


    Vielleicht verstehe ich es ja miß, Hartmut, aber ich stehe auf keiner "anderen Seite der Theke". :wink:
    Auch nicht sinnbildlich.
    In meinem trockenen Leben dreht sich nix mehr um den Alkohol. Im Grunde ist es nur noch hier im Forum ein Thema für mich.
    Ansonsten drehen sich in mir keine Gedanken um den Alk. Ich konsumiere keinen mehr, habe nichts mehr damit zu tun.
    Ich halte mich an die Grundbausteine, die habe ich verinnerlicht.

    Mich interesiert außerdem auch nicht, was andere Leute tun.
    Wenn sie trinken wollen, dann bittesehr. Nur will ich damit nix mehr zu tun haben.
    Meine nasse Zeit ist im Grunde ein abgeschlossenes Kapitel für mich, und ich hoffe, das es auch dabei bleibt.
    Mein jetziges Leben hat nichts mehr mit dem alten, versoffenen Leben zu tun.

    Meine Krankheit bleibt für immer, das weiß ich genau.
    Aber sie behindert mich nicht. Sie ist vorhanden und trotzdem ist alles ist gut.

    In den ersten Jahren meiner Trockenheit sah da aber sicher einiges anders aus.
    Da hatte ich auch Ängste und die Gedanken um meine Krankheit waren viel präsenter.
    Heute ist es nicht mehr so.
    Vielleicht zielte ja Deine Aussage eher an den Beginn der Trockenheit hin?

    Falls nun jemand meint, oh Sunshine, dann bist Du aber auf sehr dünnem Eis, dem sei gesagt,
    dieser Zustand hält bei mir nun schon fast ein Jahrzehnt an, mal so grob geschätzt :wink:
    Bin damit also bisher gut gefahren.
    Ich fühle mich stabil trocken und lebe ganz einfach mein Leben.
    Mehr habe ich mir nicht gewünscht.

    Für mich gilt weiterhin, ich schenke meiner Krankheit die Aufmerksamkeit, die sie benötigt (Grundbausteine) aber sie bestimmt nicht mein Leben.
    Ich bin mehr als nur meine Krankheit.

    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,

    Zitat

    Nur das ich auf der anderen Seite der Theke stehe.

    Ist nur ein Spruch (bei uns um die Ecke) wenn ich eine Situation oder Zustand von der anderen Seite betrachte. Sinnbildlich "erst nass, jetzt trocken "

    Zitat

    n der nassen Zeit drehte es sich um den Alkohol und in der Trocken Zeit ist es ja nicht Anders.

    In der nassen Zeit hat der Alkohol eine aktive Rolle gespielt, in der trockene Zeit spielt er eine Passive. Ich kann ihn ja nicht wegdiskutieren weil ich trocken bin. Muss ja weiter aufpassen was ich angeboten bekomme. Um das ging es ja hier bei meiner Antwort.

    Es gibt Alkohol aber er macht mir nichts. Er springt mich nicht an oder läuft mir hinterher. Es ist nur ein toxisches Getränk. Löst bei mir nichts aus aber es gibt ihn. Vielleicht kannst du damit was anfangen .

    Theke war eventuell auch das verkehrte Wort. Hätte auch Ladentisch schreiben können.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat


    Theke war eventuell auch das verkehrte Wort. Hätte auch Ladentisch schreiben können.


    Ladentisch hört sich schon erheblich besser an :lol:

    Zitat

    In der nassen Zeit hat der Alkohol eine aktive Rolle gespielt, in der trockene Zeit spielt er eine Passive.
    Ich kann ihn ja nicht wegdiskutieren weil ich trocken bin.
    Muss ja weiter aufpassen was ich angeboten bekomme.
    Um das ging es ja hier bei meiner Antwort.


    Ja verstehe. Klar muss man immer aufpassen, was einem angeboten wird.
    Bei mir läuft das aber größtenteils automatisch ab, das kostet mich keine große Mühe, drarauf zu achten.
    Ebenso ist es beim Einkauf. Selbstverständlich achte ich auf Zutatenlisten, aber auch das läuft automatisch ab.
    Und ich kann auch das nicht als Aufwand bezeichnen.
    Erstens kaufe ich kaum Fertigprodukte. Und zweitens kaufe ich auch nicht jeden Tag was total neues, was ich nicht kenne.
    Also muss ich ja nur bei mir unbekannten Lebensmitteln und Genußmitteln schauen, was drin ist.
    Und sowas muss auch jeder Allergiker oder anderweitig Erkrankte tun, der auf Inhaltsstoffe achten muss.
    Oder im Grunde sollte das sogar jeder tun, der sich gesund ernähren möchte.

    Will damit nur sagen, das ich es nicht sehr aufwändig finde, auf sowas zu achten.
    Und vieles wird auch zur Gewohnheit.

    Auch das Ablehnen von alkoholischen Getränken, wie es jetzt bei Claudia der Fall war, ist bei mir kein großes Ding.
    Erstmal komme ich nur selten in so eine Situation und wenn, dann weiß ich, was ich zu tun habe.

    Irgendwo las ich doch mal, das der (trockene) Weg breiter und schöner wird.
    (und auch einfacher, finde ich)
    Das kann ich so unterschreiben.
    Ich lebe gern mein trockenes Leben, möchte gar kein anderes haben.
    Und das ich ab und an mal auf ne Zutatenliste schauen muss, ja mei.
    Gibt weiß Gott schlimmeres.

    LG Sunshine

  • Guten Morgen zusammen,

    Cadda - was meinst Du, wie oft die Leute um Dich rum vergessen, daß Du Alkoholikerin bist?! War bei mir auf Arbeit oft so, trotz outen kam es regelmäßig vor, daß man mich auf irgendwelchen Veranstaltungen fragen: "mit O-Saft oder ohne".... *schmunzel*. Wobei ich aber sagen muß, daß ich es immer wieder gut fand, wenn die Leute vergessen hatten. Weil ich für mich dann gemerkt habe, daß ich nicht ClaudiA der Alki bin, sondern ClaudiA die Kollegin :wink: ....

    Zitat

    In der nassen Zeit hat der Alkohol eine aktive Rolle gespielt, in der trockene Zeit spielt er eine Passive.

    Harti - der Satz gefällt mir :)


    Moin Sunshine,

    Zitat

    Im Grunde ist es nur noch hier im Forum ein Thema für mich.
    Ansonsten drehen sich in mir keine Gedanken um den Alk.

    In dieser Richtung bewege ich mich auch. Und ich finde das seeehr beruhigend. Aber ich kann mich auch noch gut an meine Anfänge hier erinnern; als ich mal feststellen durfte, daß ich so gesehen auf einmal nur noch mit dem Thema Alkohol konfrontiert war. Mehr als zu meiner nassen Zeit. Da habe ich ihn nur getrunken und alle anderen Gedanken, ausser "woher krieg ich die nächste Flasche" brav von mir weggeschoben, so lange es eben ging. Als ich dann dagegen anging, war ich extrem wißbegierig und habe den Alkohol gedanklich von frühmorgens bis spätabends im Kopf gehabt. Teils sogar in der Nacht davon geträumt :lol:.
    Ich fand das mitunter recht anstrengend und bin froh, daß ich mein Leben als TROCKENER Alkoholiker nun einfach leben darf. Gibt ja noch genügend andere Sachen, um die ich mir immer mal wieder nen Kopp machen darf bzw. muss....

    Zitat

    Meine nasse Zeit ist im Grunde ein abgeschlossenes Kapitel für mich, und ich hoffe, das es auch dabei bleibt.

    Wie - Du HOFFST? Aber Hoffnung ist doch vollkommen fehl am Platze.. hab ich letzte Woche erst lesen dürfen... :lol::lol: (Scherzle.....)

    Zitat

    Für mich gilt weiterhin, ich schenke meiner Krankheit die Aufmerksamkeit, die sie benötigt (Grundbausteine) aber sie bestimmt nicht mein Leben.
    Ich bin mehr als nur meine Krankheit.


    Hach ja - ich find´s immer wieder gut, wenn andere hier zu Papier bringen können, wo ich die richtigen Worte auf Anhieb nicht finde. Danke dafür!!

    So - und nu Kaffee....

    Gutgelaunte Grüße
    ClaudiA

  • Guten Morgen,

    ClaudiA, das finde ich interessant!! Dass es vergessen wird, dass Du Alkoholikerin bist, obwohl Du Dich mal geoutet hast! Ich verstehe Deinen Gedankengang vollkommen, dass Du das sogar ganz gut findest, weil Du dadurch weißt, dass man mit Dir nicht automatisch „Alki“ in Verbindung bringt.

    Im übrigen Hartmut und Sunshine, ich hab in Euren Beiträgen auch super Sätze gefunden, auch die ClaudiA zitiert hatte, die man (oder ich :D ) echt gut nachvollziehen kann.

  • Zitat

    In dieser Richtung bewege ich mich auch. Und ich finde das seeehr beruhigend. Aber ich kann mich auch noch gut an meine Anfänge hier erinnern; als ich mal feststellen durfte, daß ich so gesehen auf einmal nur noch mit dem Thema Alkohol konfrontiert war. Mehr als zu meiner nassen Zeit. Da habe ich ihn nur getrunken und alle anderen Gedanken, ausser "woher krieg ich die nächste Flasche" brav von mir weggeschoben, so lange es eben ging. Als ich dann dagegen anging, war ich extrem wißbegierig und habe den Alkohol gedanklich von frühmorgens bis spätabends im Kopf gehabt. Teils sogar in der Nacht davon geträumt Lachen.
    Ich fand das mitunter recht anstrengend und bin froh, daß ich mein Leben als TROCKENER Alkoholiker nun einfach leben darf. Gibt ja noch genügend andere Sachen, um die ich mir immer mal wieder nen Kopp machen darf bzw. muss....

    So war es grundsätzlich auch bei mir, Claudia.
    Es sind halt auch Entwicklungsschritte, die man macht.
    Am Anfang muss man viel mehr an der Abstinenz arbeiten als nach Jahren stabiler Trockenheit.
    So jedenfalls meine Erfahrung.
    Was ich heute dafür tue, kann ich kaum als "harte Arbeit" bezeichnen, denn ich muss mich dafür nicht anstrengen.
    Vieles ist klar, läuft automatisch ab und ist für mich kein Mehraufwand.
    Trotzdem reflektiere ich mich immer noch regelmäßig, wo ich stehe.
    Aber auch das sehe ich nicht groß als Arbeit an, vielleicht habe ich aber auch andere Vorstellungen von Arbeit als andere? :wink:

    Zitat


    Cadda - was meinst Du, wie oft die Leute um Dich rum vergessen, daß Du Alkoholikerin bist?!
    War bei mir auf Arbeit oft so, trotz outen kam es regelmäßig vor, daß man mich auf irgendwelchen Veranstaltungen fragen: "mit O-Saft oder ohne".... *schmunzel*.
    Wobei ich aber sagen muß, daß ich es immer wieder gut fand, wenn die Leute vergessen hatten.
    Weil ich für mich dann gemerkt habe, daß ich nicht ClaudiA der Alki bin, sondern ClaudiA die Kollegin :wink: ....

    Genau so habe ich es auch sehr oft erlebt, Claudia!
    Die Leute vergessen ein Outing auch einfach wieder, und das geschieht nicht aus Bosheit oder so.
    Sondern weil sich im eigenen Leben doch alles um sich selbst und die eigene Familie dreht, finde ich auch völlig normal.
    SOOO wichtig ist man nicht für andere Leute, als das die sich alles über einen merken würden und da Tag und Nacht drüber nachdenken, weil sie nix anderes zu tun haben :roll: :lol:
    Ich habe durch so ein "vergessen" der anderen auch das Gefühl, das ich als Mensch gesehen werden, und nicht als "Sunshine, die Alkoholikerin".
    Und ich weiß auch, das das nicht böse gemeint ist, sondern einfach nur Vergesslichkeit.

    Ich lese hier öfters, das man "vorverurteilt" wird als trockener Alkoholiker, das es ein "Kainsmal" ist und dergleichen, wobei ich mir dann mitunter denke,
    das die Vorverurteilung viel eher in unseren eigenen Köpfen statt findet !
    Und wir uns selbst ein Kainsmal verpassen, und nicht die anderen.

    Ich kann nur immer betonen, das mir persönlich nie was nachteiliges passiert ist durch meine Alkoholkrankheit. Weder beruflich noch privat.
    Und ich mag auch nicht anderen Menschen unterstellen, was sie denken, ich kann nicht in die Köpfe anderer Menschen hineinschauen
    und darum finde ich sowas auch irgendwie frech und unangebracht.

    Zitat

    Wie - Du HOFFST? Aber Hoffnung ist doch vollkommen fehl am Platze.. hab ich letzte Woche erst lesen dürfen... :lol: :lol: (Scherzle.....)


    Jaja :lol:
    Was bzw. wie wären wir Menschen denn, wenn wir keine Hoffnungen und Wünsche mehr haben dürften?
    Meinetwegen kann jemand gerne meinen, das Hoffnungen bei unserer Krankheit fehl am Platz ist, ist halt seine Meinung.
    Die muss aber nicht mit meiner übereinstimmen :wink:

    LG Sunshine

  • Guten Morgen allerseits,


    Zitat

    Die Leute vergessen ein Outing auch einfach wieder, und das geschieht nicht aus Bosheit oder so.

    Zitat

    Dass es vergessen wird, dass Du Alkoholikerin bist, obwohl Du Dich mal geoutet hast

    Ja - wie Sunshine schon sagte - es ist Fakt, daß sich im Großen und Ganzen jedes Leben in erster Linie um sich selbst dreht.
    Ausser Du bist für die Person ein ganz besonders geliebter Mensch... oder auch gehaßter...*schmunzel*

    Ich glaub aber auch, daß es ein bischen darauf ankommt, wie die Person das erfährt. Nachdem ich ja nu wirklich null Grund sehe, mich zu schämen, weil ich seit über einer Dekade keinen Alkohol mehr trinke,
    erzähle ich das, WENN ich es schon erzähle, in einem absolut normalen Tonfall.

    Schon mal aufgefallen, daß beim Outen in puncto Alkohol die Leute generell erst mal große Augen bekommen?! Ein leibhaftiger Alkoholiker ist dann wohl doch noch exotischer als ein Ex-Raucher...
    Ein Ex-Raucher würde auch nie verurteilt werden. Mal davon ab.

    Ich glaube auch, daß wir uns dieses "Kainsmal" eben viel selbst aufdrücken. Grad am Anfang einer Trockenheit. Mit der Zeit wurde ich diesbzgl. viel gelassener, es gibt keinen Grund mich zu schämen,
    daß ich KEINEN Alkohol mehr trinke. Wäre sicherlich lustig, einem Ex-Raucher (die ja generell hoch erhobenen Kopfes durch die Welt laufen, denn mit dem Rauchen aufzuhören ist immer einfach nur was Gutes)
    mal zu sagen, daß er sich schämen sollte, weil er überhaupt mal rauchte. Ich glaube, die Leute würden mich für doof halten :lol:


    Zitat

    Am Anfang muss man viel mehr an der Abstinenz arbeiten als nach Jahren stabiler Trockenheit

    Finde ich auch, aber ich hab über all die Jahre auch gemerkt, daß ich dieses Thema - meine Alkoholkrankheit - generell nie kpl. aus den Augen verlieren darf.
    Lang nicht mehr in der Intensität, da ich Viele der Grundbausteine eben auch mittlerweile einfach lebe, aber vergessen sollte man seine generelle Trockenarbeit nicht.

    Ich stell mir das wie (m)ein Häuschen vor. Vor über 10 Jahren die Ruine abgerissen bis auf die Grundmauern und in den nächsten zwei bis drei Jahren neu aufgebaut.
    Und seitdem pflege ich mein Häuschen. D.h. kontinuierlich kleine Reparaturen, Instandhaltungen, Schönheitsreparaturen, damit mein Haus nicht wieder zur Ruine wird.
    Bleibe ich konstant dran, wird mir das auch nicht mehr passieren... :wink:

    Und nu wie gehabt - Kaffee (und nein - ich bin kein Kaffeejunkie, nur diese eine Tasse am frühen Morgen... die mag ich dann doch sehr gerne) 8)

    Grüße
    ClaudiA

  • Zitat von ClaudiA

    Ich stell mir das wie (m)ein Häuschen vor. Vor über 10 Jahren die Ruine abgerissen bis auf die Grundmauern und in den nächsten zwei bis drei Jahren neu aufgebaut.
    Und seitdem pflege ich mein Häuschen. D.h. kontinuierlich kleine Reparaturen, Instandhaltungen, Schönheitsreparaturen, damit mein Haus nicht wieder zur Ruine wird.
    Bleibe ich konstant dran, wird mir das auch nicht mehr passieren.


    Moin Claudia,

    damit kann ich gerade richtig viel anfangen, danke.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat

    Wäre sicherlich lustig, einem Ex-Raucher (die ja generell hoch erhobenen Kopfes durch die Welt laufen, denn mit dem Rauchen aufzuhören ist immer einfach nur was Gutes)
    mal zu sagen, daß er sich schämen sollte, weil er überhaupt mal rauchte. Ich glaube, die Leute würden mich für doof halten :lol:

    Ich glaube, das probiere ich demnächst mal aus :lol:
    Bin auf die Reaktionen gespannt :lol:

    Zitat

    Und nu wie gehabt - Kaffee (und nein - ich bin kein Kaffeejunkie, nur diese eine Tasse am frühen Morgen... die mag ich dann doch sehr gerne) 8)

    Glaub nicht, das man von einer hochgradigen Koffeinsucht bei ner lausigen Tasse Kaffee am Tag sprechen kann. :wink:
    Meine Mutter hat ihr Leben lang morgens ne Tasse Kaffee getrunken und dabei ist es auch geblieben.
    Sicher haben wir einen Hang zur Suchtverlagerung, betreiben dann aber üblicherweise die neue Sucht auch wieder exzessiv.
    Bei Kaffee scheint es ja bei Dir nicht der Fall zu sein, also kannst Du ihn wohl weiterhin unbeschwert genießen, vermute ich mal.
    Ich würde nur stutzig werden, wenn ich da eindeutig neues Suchtverhalten entwicken würde,
    und das habe ich bisher immer auch selbst gemerkt.
    Und merkwürdigerweise konnte ich Suchtverlagerungen auch selbst wieder stoppen.
    Nur bei der Alkoholsucht hatte ich Null Chance.

    Ich esse gern mal etwas Schokolade, da sind ja angeblich auch suchtauslösende Stoffe drin.
    Trotzdem esse ich welche, kann aber auch jederzeit ne Tafel wieder weglegen.
    Und wenn mir jemand morgen sagen würde, das ich das gar nicht mehr darf aus gesundheitlichen Gründen, dann würde ich "Schade" sagen und es sein lassen.

    Und mich ner neuen Sucht zuwenden.... 8)
    QUATSCH, NUR SPASS ! :lol::lol::lol:

    LG Sunshine

  • Guten Morgen,

    Freitag :D - GOTT SEI DANK.

    Ich habe nun in den letzten drei Wochen runde 25 Überstunden gemacht. Bei einer 40 Stunden Woche. Wahnsinn.
    Ich hoffe, daß sich das ab Montag wieder normalisiert, da einige "Kranke" wieder in der Arbeit erscheinen sollten.
    Ob das wirklich so ist...hm... Montag weiß ich mehr.

    Bin ja noch recht neu in der Firma, und merke jetzt anhand der grad sehr unrunden Gesamtsituation, daß da was gewaltig schief läuft.
    Gestern war kein schöner Tag. Naja - generell schon, aber punktuell so gar nicht. Ich habe einen Fehler gemacht und wurde sehr direkt zurecht gewiesen.
    Generell zieh ich mir den Schuh ja auch an. Ich hab´s getan und steh auch dazu. Aber - dieser Fehler ist mir passiert aufgrund schwammiger und unklarer Ansagen.
    Und so geht es mir grad des Öfteren. Und das finde ich nicht in Ordnung.

    Somit heißt es klärendes Gespräch nächste Woche. Ich hasse sowas, aber wenn ich den Mund NICHT aufmache, dann ärger ich mich noch mehr.
    Keine schöne Situation, aber da muß ich durch.
    Und mal davon ab - ich habe die letzten Jahre so viele Kämpfe kämpfen dürfen...ich habe einfach keine Lust mehr, Ungerechtigkeiten so einfach hinzunehmen.
    Als Dank dafür, daß ich mir seit Wochen den Allerwertesten aufreisse und selbst grad mal seit 10 Wochen dort arbeite...

    Naja - ich hab ne Nacht drüber geschlafen. Innerlich ist somit wieder Ruhe eingekehrt und ich habe nun ein WoEnde Zeit, mir mögliche Gesprächsverläufe durch
    den Kopf gehen zu lassen, damit ein möglichst konstruktives Gespräch möglich ist.

    Gestern Abend ist mir aber etwas aufgefallen an mir, welches ich echt klasse finde... und so beruhigend noch dazu:
    Ich war auch gestern Abend daheim noch extrem gefrustet. Innerlich voll der Druck. ABER - kein Saufdruck. Innerlich am Platzen, aber kein Gedanke an Alkohol.
    Vor 10 Jahren wäre der gestrige Abend seeeehr anders ausgefallen. Saufdruck ohne Ende... vielleicht hätte ich ihm nachgegeben?

    Egal. Wie gesagt, ich hab einen fürchterbaren innerlichen Frustdruck verspürt... Musik auf bissi viel lauter gestellt (sorry nochmal liebe Nachbarn :lol:)
    und bin wie doof durch mein Wohnzimmer gehopst. Das rund eine Stunde (nach dem ersten Lied habe ich meine Kopfhörer ausgepackt... :lol:).
    Danach ging es mir zwar nicht wirklich viel besser, aber dieser extreme Druck war nicht mehr so wild.

    Wahrscheinlich wende ich diese Frust-Abbau-Möglichkeit schon länger an, bzw. mit Sicherheit. Dadurch aber, daß ich zurzeit mal wieder intensivere Trockenarbeit leiste,
    ist mir gestern eben so richtig aufgefallen, daß mein Druck, wenn ich ihn mal haben sollte, nicht mehr auf die frühere Verbindung
    Druck -> Alkohol -> Druckabbau zurückgreift. Scheint wohl gekappt zu sein nach all den Jahren?!

    Nicht, daß es mich stört. Ganz im Gegenteil. Heißt doch für mich, daß mein kleiner Suchtteufel bereits ein wenig resigniert hat, da ich ihn eben schon so lange in seinem Käfig halte :wink: .

    Und NEIN - ich fühl mich nicht zu sicher in Puncto Rückfall etc. Sonst wäre ich ja nicht immer mal wieder am "intensiver" an mir arbeiten.
    Ich fand´s gestern nur seeeehr interessant zu beobachten, wie mein Inneres grad tickt.

    So.... wer´s ahnt... nu Kaffee 8):lol:

    LG
    ClaudiA

  • Hallo ClaudiA,

    wer arbeitet macht Fehler, wer keine Fehler macht ist eine faule S.. :roll:

    Zitat

    Aber - dieser Fehler ist mir passiert aufgrund schwammiger und unklarer Ansagen.

    Das kenne ich auch, da konnte ich in die Luft gehen :evil:

    Was willst du machen, je höher das Gehalt desto weniger Fehler werden selbst gemacht :lol:

    LG Martin

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