Schwester liegt im Sterben - schaffts sie es oder nicht???

  • Hallo,
    ich bin am Ende. Meine Schwester ist gerade mal 45 Jahre jung. Sie nahm schon immer wegen jeder Kleinigkeit Tabletten, hatte auch schon seit ich denken kann psychische Probleme. Irgendwann hat sie gemerkt, dass sie besser schlafen kann, wenn sie abends zunächst 1 - 2 Bier trinkt. Mit der Zeit wurden aus den paar Bier viele Biere, dann noch ein paar Schnäpschen dazu, oben auf die Tabletten drauf. Sie arbeitete dazu schon immer in der "Gastronomie" - ich nenne es Kneipe. Vor ca. 4 Wochen ging sie zum Arzt, weil sie ständig müde war, ansonsten hatte sie keine Beschwerden. Aufgrund ihrer Blutwerte wies ihr Arzt sie ins normale Krankenhaus zur Abklärung ein. Dort wußte man nicht weiter. Leberwerte katastrophal, meine Schwester wurde immer gelber. Sie weinte, fragte, ob sie sterben müsse, die Ärzte sagten, sie wüßten auch nicht..... usw. Meine Schwester verschwieg aus Scham ihren bisherigen Konsum. Sie wurde getestet auf Hepatitis A B C und was weis ich noch alles. Ärzte ratlos, Schwester verleugnete, hatte auch keine körperlichen Entzugserscheinungen, weshalb die Ärzte ihr glaubten. Als sie nach ca. 1,5 Wochen nicht mehr weiter wußten und ihnen langsam die Sache zu heiss wurde, verlegten sie meine Schwester in die UNI Klinik (Intensiv) nach Heidelberg. Erst dort kam dann, aufgrund massiver Verschlechterung alles ans Licht. Mittlerweile liegt meine Schwester im künstlichen Koma, hat eine schlimme Lungenentzündung, Hirnschwellung, riesige geschwollene Lippen und Zunge, wird künstlich beatmet, ist am ganzen Körper quittengelb und geschwollen, Diagnose: Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium. Große Frage für alle, ob sie das überleben wird. Ich habe eine Riesenangst, dass sie stirbt. Die Ärzte sagen, sie wissen es nicht, aber es sehe schlecht aus.....wollen keine Prognose abgeben, sie tun aber wirklich alles, was in ihrer Macht steht. Meine Schwester hat nie jemandem was Böses angetan und sich immer nur für andere aufgeopfert. Ich liebe sie. Ich kann an nichts anderes denken und will nur noch bei ihr sein. Alles Reden früher hatte keinen Sinn, sie konnte und wollte keine echte professionelle Hilfe annehmen, trotzdem fühle ich mich mitschuldig. Ich halte das kaum noch aus, auch meine Eltern sind fix und fertig. Bitte betet mit, dass sie es schafft, dass sie nochmal eine Chance bekommt, ihr Leben neu anzufangen. :(

  • Hallo Angelina!

    Das erinnert mich ein wenig an meinen Mann vor ein paar Monaten, er lag auch im Leberkoma , aber wurde nicht beatmet und war aber auch quittengelb, die Augen leuchteten richtig :? .

    Nach einer Leberdilayse( Mars-Verfahren) kamen die Nieren wieder in Schwung und danach baute er wieder ab.
    In einem anderen Krankenhaus wurde lediglich versucht, mit Cortison seinen Zustand "irgendwie zu stabilisieren", seitdem ging es rapide bergauf, heute hat er zwar eine Zirrhose, aber er läuft durch die Gegend, wie alle anderen auch.
    Dieser Versuch war damals ein Letzter, und die Ärzte haben sich sehr gewundert, das er so gut darauf reagierte, frag doch mal nach, fragen kostet nichts.

    Halt die Ohren steif!!

    Liebe Grüße von
    Elfriede
    _______________________________________

    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

  • Hallo und vielen Dank für Eure Antworten. Heute fahre ich nach HD und frage den Arzt. Alleine schon in dieses Forum zu schreiben hat mir gestern etwas Erleichterung gebracht. Es ist halt schlimm, wenn man einen geliebten Menschen so daliegen sieht und ist völlig machtlos, man kann nicht helfen. Dazu noch die Angst, dass es so früh und so plötzlich alles zu Ende sein soll. Die ewige Frage im Kopf: Kann es da wieder ein Bergauf geben? Bitte, bitte: JA !
    Liebe Grüße Angelina

  • Hallo Ihr Lieben,
    heute war meine Schwester noch gelber und ihre Hände waren abartig geschwollen. Der Arzt war erst später zu sprechen, da mußte ich aber wieder gehen wegen meiner Kinder. Meine Mutter ruft mich heute abend an und berichtet, obs was Neues gibt.........der Anblick......wenn ich nicht gewußt hätte, dass das meine Schwester ist, ich hätte sie nicht mehr erkannt........

  • Hallo Angelina!

    Ja, ich kann es mir vorstellen, unglaublich, wie gelb so ein Mensch werden kann...mein Schwiegervater wurde damals mit den gelben Augen meines Mannes gar nicht fertig, der konnte ihn kaum anschauen.

    Greift euch einen Arzt zum Gespräch, wenns sein muß, täglich!!
    Habe ich auch gemacht, mir hat das geholfen, habe mir auch alle Blutwerte, die gabs fast täglich, immer ausdrucken lassen, das machen die Schwestern, die ab und an mal mit Kleinigkeiten bedacht werden :wink: , da habt ihr ein Recht drauf.

    Und habe sie mir dann abends erklären lassen, manchmal von einem Bekannten, der Arzt ist oder ich hab mich durch das Internet schlau gemacht, mich hats oft beruhigt... und ich war beschäftigt, konnte nicht grübeln.

    Ach, ich drücke euch die Daumen, das es gut ausgeht, denk dran, die Hoffnung stirbt immer zuletzt.

    Liebe Grüße von
    Elfriede
    _______________________________________

    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

  • Heute konnte ich endlich mal durchschlafen. Nach einen späten Telefonat gestern noch mit meiner Mutter ist der Zustand meiner Schwester lt. den Ärzten unverändert. Sie tun alles Menschenmögliche. Große Sorgen bereitet den Ärzten zusätzlich ein Ödem im Gehirn. Operieren ist momentan zu gefährlich, wenns nicht besser wird müssen sie aber operieren. Die Gefahr, anschließend, bei einer evtl. Verbesserung ihres Zustandes behindert zu sein, wäre mit OP noch größer, als es eh schon wäre. :cry:

    Ich habe das Gefühl, allen Menschen, die am :twisted: Alkohol hängen Bilder von meiner schönen, gesunden Schwester zeigen zu müssen im Vergleich wie sie nun aussieht und zu was für schrecklichen Auswirkungen es führt. Am liebsten würde ich es in die ganze Welt hinausschreien.

    Habe gestern früh eine Sternschnuppe am wunderschönen Sternenhimmel gesehen. Hoffentlich geht mein größter Wunsch in Erfüllung.

  • Heute Abend um 17.47 Uhr ist meine Schwester in meinen Armen gestorben. Es gab keine Rettung mehr für sie.

    Angelina

  • Hallo Angelina,

    auch ich möchte Dich unbekannterweise ganz fest drücken. Es tut mir von Herzen leid.

    Man findet so wenig Worte um auszudrücken was man empfindet, wenn man dies liest.

    Lieber Gruß
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • hallo angelina

    auch von mir mein aufrichtiges beileid zum tod deiner schwester.

    wir sind hier "nur" eine virtuelle shg und können nicht so für dich da sein wie deine freunde und verwandte, aber du darfst hier jederzeit deine gedanken wiedergeben - wir hören dir zu!

    fühl dich ganz fest umarmt

  • Liebe Angelina,

    Zitat von Angelina1


    Ich habe das Gefühl, allen Menschen, die am :twisted: Alkohol hängen Bilder von meiner schönen, gesunden Schwester zeigen zu müssen im Vergleich wie sie nun aussieht und zu was für schrecklichen Auswirkungen es führt. Am liebsten würde ich es in die ganze Welt hinausschreien.

    Dann tue es! Schrei so laut Du kannst!

    Auch von mir mein aufrichtiges Beileid.

    Liebe Grüße von
    Ingane

  • Auch von mir... mein aufrichtiges Beileid

    Mehr Worte gibt es momentan dafür nicht.

    Liebe Grüße
    Lillith

  • hallo angelin,

    auch von mir beileid zum tod deiner schwester. es lässt einen so furchtbar hilflos zu sehen, wie ein geliebter mensch stirbt :(. ich hoffe sehr, dass du in deiner familie trost und halt findest.

    lieben gruß

    lavendel

  • Hallo,

    vielen Dank für die rege Anteilnahme. Es tut gut. Im Moment kann ich alles noch garnicht richtig fassen und fühle mich wie betäubt. Ich glaube, ich werde in diesem Forum auch weiterhin bleiben, es gibt noch viel zu tun. Ich wünsche allen Menschen viel Kraft und den Mut sich auf einen schwierigen Weg zu machen und den Tatsachen ins Auge zu sehen.

    Meine Schwester sagte zuletzt zu ihrem Mann: "Schatz, ich könnte mich von oben und unten, von recht nach links und überall sonst noch ohrfeigen, dass ich nicht auf Euch gehört habe. Nun ist es vielleicht zu spät......"

    Leider war es wirklich zu spät.

    Alles Liebe für Euch alle und einen guten Durchstart ins Jahr 2008 wünscht Euch Angelina


    - Wer sich nicht bewegt spürt seine Ketten nicht -

  • Hallo Angelina,


    alles Gute für die kommenden schweren Stunden !


    "Wenn wir aus dieser Welt durch Sterben uns begeben,
    So lassen wir den Ort, wir lassen nicht das Leben."

    Nikolaus Lenau


    Grüße, Volker

    Achtsamkeit ist die Quelle des Glücks

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